Medien-Kampagne für „Leos“

 

Leopard 2. Bild: DoD

Momentaufnahmen aus der deutschen Öffentlichkeit im Januar 2023

 

Die deutsche Regierung hat sich für die Lieferung von Leopard-Panzern in die Ukraine und damit für ein Fortschreiten der Eskalation entschieden, die der Westen – rücksichtslos gegenüber weiteren Opfern oder atomaren Risiken – in seinem „Krieg gegen Russland“ (Annalena Baerbock) betreibt. Vorausgegangen war eine außerordentliche Kampagne in den deutschen Mainstream-Medien mit klarer Stoßrichtung. Unter dem Deckmantel „Information“ wurde Stimmung gemacht für die Lieferung von Kampfpanzern, vierzehn Tage lang, 24/7.

 

Deutsche Medien befeuern den Kriegswillen

 

Ich zitiere wirklich nicht gerne einen deutschen General, auch wenn er inzwischen außer Dienst ist. Aber wo Harald Kujat Recht hat, hat er Recht: „In diesem Informationskrieg kann man zu einem Kriegsteilnehmer werden, wenn man sich Informationen und Argumente zu eigen macht, die man weder verifizieren noch aufgrund eigener Kompetenz beurteilen kann.“

Tatsächlich kann von sachhaltigen Informationen und verifizierbaren Nachrichten zu den Interessen der Kriegsparteien und zum Stand der militärischen Auseinandersetzung in diesem Land, das sich seines öffentlich-rechtlichen Rundfunks und seiner freien Presse rühmt, nur sehr ausnahmsweise die Rede sein. Das aber wäre die Basis, um überhaupt ein fundiertes Urteil zu fällen. Wer so etwas haben will, muss schon in der Jungen Welt oder den alternativen Online-Medien (German Foreign Policy, Overton, Telepolis, Nachdenkseiten, 99:1 u.ä.) suchen oder politische Analysen in der Konkret oder dem Gegenstandpunkt nachlesen.

Die Mainstream-Medien haben offenbar andere Ziele. Von Kriegsbeginn an haben sie – neben den grünen Fundamentalisten (gerade die ehemaligen „Realos“ sind nämlich welche!) – dafür gesorgt, einen moralischen Kreuzzug gegen Russland zu initiieren.

In dem steht Gut gegen Böse, die Freiheit gegen die Repression, unsere – neuerdings „queere“ – Lebensart gegen die slawische Homophobie, gediegene Regeln und Werte des Westens gegen einen (zwar gewählten, aber egal) „Autokraten“ Putin, den „Irren aus dem Kreml“ bzw. den „Massenmörder“.

Kriegsverbrechen begehen in dieser Darstellung nur Russen. Nur die russischen Rekruten desertieren in Scharen, während die Ukrainer angeblich aus freien Stücken ihre Heimat verteidigen (seltsam nur, dass die Ukraine ein Gesetz zur Zwangsrekrutierung aller Männer zwischen 18 und 60 erlassen hat, und seltsam auch, dass man in Deutschland nicht wenige ukrainische Männer im waffenfähigen Alter sieht, die offensichtlich vor der Zwangsrekrutierung geflohen sind).

Nazis spielen unseren Medien zufolge in der Ukraine keine wesentliche Rolle und die Demokratie in diesem Land ist anders als die im schlimmen Russland lupenrein. Dass im letzten Jahr elf weitere Parteien (die Kommunistischen Partei hatte es schon 2014 erwischt) verboten wurden, die Medien des Landes völlig gleichgeschaltet sind und geringste Zweifel an den offiziellen Aussagen reichen, um strafrechtlich verurteilt zu werden, ist wohl angesichts des ganzen Kriegstrubels irgendwie durchgerutscht.

Dafür wurde als Täter bei der Sprengung von Nord Stream 2 von den deutschen Medien mit bemerkenswerter Logik Russland, der Eigentümer der Pipeline, ermittelt – Motto: Die Russen sind ja sowieso für jeden Mist verantwortlich, auch wenn es Null Sinn macht. Ebenso bemerkenswert, dass in Deutschland die Anweisung der Bundesregierung, „im Sinne des Staatswohls“ könnten hier keine weiteren Auskünfte erfolgen, von unseren unbeugsam der Wahrheit verpflichteten Journalist:innen einfach geschluckt wurde. Zum Glück gibt es in diesem Land nämlich keine staatliche Zensur! Daher herrscht zu diesem Thema seit bald fünf Monaten in der deutschen Presse ganz freiwillig dröhnendes Schweigen, während fünf ukrainische Demonstranten vor einem russischen Konsulat gleich eine Meldung im Lokalblatt wert sind.

Unser Friedensengel Annalena stellt sich derweil furchtlos und kameraversiert vor die ukrainischen Frauen und Kinder und verkündet lauthals, dass sie  keine Angst vor Putins Atombombe hat. Das ist für die Qualitätspresse kein Anlass, zum Geisteszustand der Außenministerin kritisch nachzufragen, sondern man unterstützt diese vielmehr bei den bereits üblichen Umdefinitionen, die sich Bert Brecht zur Verhöhnung der bürgerlichen Presse nicht besser hätte ausdenken können: Unsere Waffen schützen Leben. Und in George Orwells „1984“ steht es ja auch schon: Krieg ist Frieden.

Da „wir“ ja bei den Waffengattungen inzwischen ordentlich vorangekommen sind, gilt nach Adam Riese: Je mehr Panzer und je tollere Panzer, desto mehr Leben schützen sie. Jegliches Zögern empfindet man in den deutschen Redaktionen deshalb prinzipiell als völlig unverständlich.

Tatbestand Desinformation

Wie man sieht, ist schon das ganze Jahr 2022 ein munterer demokratischer Diskurs mit sehr verschiedenen Meinungen unterwegs gewesen. Andererseits, und das ist jetzt wirklich erschreckend: Es gab mitten in diesem „brutalen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg Putins“ Stimmen von Leuten, die so weiter gemacht haben wie immer. Sie haben nach Ursachen gefragt – als seien die mit dieser Verurteilung nicht hinreichend geklärt; sie dokumentieren die Vorgeschichte, ziehen Vergleiche mit dem Verhalten westlicher Staaten in ähnlichen Fällen, untersuchen die vom öffentlich-rechtlichen Fernsehen mitgeteilten Informationen, denken über die laufenden Waffenlieferungen und die Konsequenzen einer weiteren Eskalation nach, fahren in die Donbass-Gebiete und machen dort ungefragt Reportagen usw. usf., was nicht als investigativer Journalismus gelobt wird, sondern sofort die Frage aufwirft: Geht’s noch?

Nein, das geht nicht – und die betreffenden „Desinformanten“ werden entsprechend belehrt. Natürlich nicht in einer Debatte, in denen sie ihre Informationen vortragen und ihre Position begründen könnten und ihre Kritiker dann dagegen argumentieren würden. Soviel Freiheit für die Feinde der Freiheit – und nichts anderes sind ja die „Putinversteher“, zu denen man sie im ersten Schritt erklärt hat, – darf nicht sein, denn dann könnte ja der gesamte Freiheitsstall zusammenbrechen. Also werden sie, wenn man sie ausgemacht hat, dort fertig gemacht, wo man sie treffen kann: Entzug der Vortragsräume, der Publikationsmöglichkeiten, der Jobs, zur Not auch per Anzeige und Geldstrafe.

Ein paar Beispiele:

  • Ulrike Guérot wurde wegen eines Buchs, das vom Standpunkt des europäischen Friedensprojekts aus für diplomatische Lösungen mit Russland argumentiert und bis gestern völlig d’accord mit den deutschen Idealen war, öffentlich gebrandmarkt; der Professorin werden Konsequenzen in der Hochschule angedroht. Gabriele Krone-Schmalz, langjährige ARD-Korrespondentin in Moskau, wollte über die Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs informieren („Russland und die Ukraine“) und bekam neben Schmähungen in der Mainstream-Berichterstattung wie im Internet Probleme mit Vortragsräumen.
  • Patrik Baab, ein Journalist, der im Donbass Reportagen gemacht und dabei auch über die Referenden berichtet hat, wurde mit Entzug seiner Lehraufträge in Berlin und Kiel bestraft. Der Vorsitzende des DJV (Deutscher Journalistenverband) Frank Überall sah übrigens keinen Anlass, dagegen tätig zu werden – im Gegenteil: „Propaganda für einen Kriegsverbrecher ist per Definition keine journalistische Tätigkeit.“ Wer aus einem Feindesland berichtet, ist demnach Helfershelfer des Feindes und wird zurecht sanktioniert (und zwar nicht, wie sonst üblich, mit Ignoranz und Nichtabdrucken seiner Beiträge, sondern mit Entzug seiner Lehraufträge, ganz gleich, mit welchen Themen die sich beschäftigen).
  • Der Friedensaktivist Heiner Bücker wurde zu einer Geldstrafe von 2.000 €, ersatzweise 40 Tage Haft plus Verfahrenskosten, verurteilt. Sein Vergehen? “Er hatte bei einer Rede anlässlich des 81. Jahrestages des deutschen Überfalls auf die Sowjetunion am 22. Juni 2022 erklärt, man müsse ,offen und ehrlich versuchen, die russischen Gründe für die militärische Sonderoperation in der Ukraine zu verstehen‘. Diese Aussage, so die Begründung im Strafbefehl vom 3. Januar 2023 …, billige ,den völkerrechtswidrigen Überfall Russlands (sic!) auf die Ukraine‘ und hätte ,das Potential, das Vertrauen in die Rechtssicherheit zu erschüttern und das psychische Klima in der Bevölkerung aufzuhetzen.‘“ (NachDenkSeiten) Die Logik ist also: 1. Wer begreifen will, billigt damit bereits. Und 2. Wer billigt, hetzt auf. Das sind doch mal klar vorgezeichnete Grenzen der Meinungsfreiheit.
  • Gegen die für Ende März geplante Veranstaltung von Daniele Ganser zur „Vorgeschichte des Ukraine-Kriegs“ in den Dortmunder Westfalenhallen wird öffentlich Sturm gelaufen – alle Parteien, vor allem die Grünen, bis hin zur Antifa und der „Partei“; als Vorwurf werden frühere antisemitische Äußerungen ins Feld geführt (gemeint ist der vor Jahren geäußerte Verdacht Gansers, dass es sich bei Nine-Eleven um einen „Inside Job“ unter der Bush-Administration gehandelt haben könnte, bei dem auch der Mossad-Geheimdienst mit im Spiel war).

Das alles auszugrenzen, totzuschweigen oder zu verbieten ist selbstverständlich nicht die Putinsche Repressionslogik, sondern das ist die nötige Selbstverteidigung unserer demokratischen Werte gegen Menschen, die diese Werte so wenig zu schätzen wissen, dass sie keinen Atomkrieg dafür riskieren wollen, und die nicht an die lebensschützende Rolle von Panzern glauben.

Kampagne für Panzer

Soweit war die vorzügliche Stimmung in der Republik bereits gediehen, als die Kampagne für den nächste Eskalationsschritt, die Lieferung von „Leopard-Panzern“ in die Ukraine, los ging. Die blieb ab dann für fast vierzehn Tage lang erst einmal die Nachricht Nr. 1 in Fernsehen und Zeitungen, bis die so genannte „Hängepartie“ „endlich“ beendet war.

Die Kampagne operierte mit allem, was aufzubieten war. Zunächst wurden Meldungen vom anstehenden Problem „fehlender“ Lieferungen im nüchternen Ton der Nachrichtensprecher:innen aufgefahren. Dann folgten Interviews mit den üblichen Verdächtigen, Strack-Zimmermann natürlich an vorderster Front und gleich mehrfach, aber auch Oppositionsführer Merz sowie Koalitionspolitiker, die bereit waren, ihr unfassbares „Unverständnis“ über den zaudernden Kanzler in Worte zu fassen.

Weiter allabendlich Meldungen, wer in aller Welt sich bereits dafür ausgesprochen hatte, dass Deutschland endlich liefert – am 23. Januar waren es demnach eine Reihe britischer Parlamentsabgeordneter und der lettische Ministerpräsident, Stimmen also, die man sonst eher nicht zu hören bekommt. Dazu die Ankündigungen verbündeter Staaten, wie Polen, die deutschen Panzer auch ohne die deutsche „Endverbleibsgenehmigung“ zu liefern – eine Ankündigung, die von den deutschen Medien nicht als dreister Vertragsbruch gewürdigt, sondern als Zeichen der Dringlichkeit interpretiert wurde.

Im Wirtschaftsforum Davos wurde – folgt man der Berichterstattung hierzulande – dieses Jahr auch nicht viel anderes diskutiert als die Frage nach den … Sie wissen schon. Und wenn Isabel Schayani mitten aus dem ukrainischen Kampfgetümmel sendete, gaben die von ihr interviewten Ukrainer in ihren Wohnungen wie Schützengräben zum Besten, dass nur „Leopards“ ihnen aus ihrer miesen Lage helfen können.

Alles in allem wuchs also „der Druck auf Olaf Scholz“ (ZDF-Heutejournal 23.1.). „Der Druck wuchs“ (wieder mal ein schönes „Geistersubjekt“!), weil die deutschen Mainstream-Medien ihn Tag für Tag erhöht haben. Hier wurde nicht über Politik berichtet, sondern Politik gemacht – ein bemerkenswertes Beispiel dafür, wie in diesen Redaktionen die Formel von der „4. Gewalt“ aufgefasst wird. Offenbar waren sich die Entscheider in Berlin in der Frage der Lieferungen eine Zeitlang nicht so ganz einig und die hiesige Presse sah sich aufgerufen, mit ihrem entschieden-vorwärtsweisenden Kriegsmoralismus nachzuhelfen.

Gleichzeitig zielte die Kampagne auf die deutsche Öffentlichkeit. Die war nämlich bis zur letzten Woche tatsächlich noch mehrheitlich der Meinung, dass Deutschland keine weiteren „schweren Waffen“ liefern solle, in Ostdeutschland dachten sogar zwei Drittel so. Nun steht es pari pari, 46 % sind dafür, 46% dagegen. Die Medien können sich also gratulieren – auch wenn die Meinung der deutschen Bevölkerung in diesen Fragen natürlich letztlich sowieso nicht von Belang ist (bestens zu sehen am Afghanistan-Krieg, gegen den sich zwanzig Jahre lang (!) eine deutliche Mehrheit ausgesprochen hat und der trotzdem problemlos Jahr für Jahr im Bundestag verlängert wurde).

Kanzler Scholz hatte vierzehn Tage lang wieder einmal keine gute Presse. Von „Zaudern“ und „Zögern“ war die Rede; er galt als Ursache für die „Hängepartie“, die deutsche Regierung wurde als „peinlicher Partner“ tituliert und Scholz sah wie üblich neben seiner von keinem Zweifel angekränkelten Außenministerin matt aus, wenn man die Regierung – wie in Demokratien üblich – am Kriterium von Führungsstärke misst. Andererseits heißt die Botschaft am Ende: Die Regierung hat es sich mit einer so schwerwiegenden Entscheidung keineswegs leicht gemacht, verdient also unser unbedingtes Vertrauen.

Und deshalb haben jetzt alle Bedenkenträger die Klappe zu halten, jedenfalls, wenn sie NATO-kritisch sind. Denn ansonsten ist die Lage ja noch gar nicht klar. Man fragt sich jetzt sogar, ob die Ukraine nicht schon zu sehr ruiniert ist, um Russland zu ruinieren; ob sie auch wirklich alles auftragsgemäß erledigt; ob nicht zu viel Korruption im Kiewer Regime herrscht, von der man neuerdings aus der deutschen, nicht aus der russischen Presse erfährt! Und – Überraschung – selbst die FAZ (28.1.2023) kennt Bedenken: „Man kann die westliche Strategie nicht nur an den Interessen der Ukraine ausrichten, das war schon immer ein Defizit von Teilen der deutschen Debatte. Kein Wunder also, dass nun als erste Strack-Zimmermann in Argumentationsnöte gerät.“

Umgekehrtes Spiel

Denn kaum war die Entscheidung für die Lieferung der „Leos“ gefallen, ging es andersrum los mit den besorgten Nachfragen der Presse. Hat die Bundeswehr eigentlich noch genug Panzer? Und könnten die Konsequenzen für Deutschland nicht doch einigermaßen dumm ausfallen, nukleare Gegenreaktion und so? Muss am Ende gar verhandelt werden?

Das Lustige (oder vielleicht auch gar nicht Lustige): Diese Argumente gab es selbstverständlich auch alle vor „der Entscheidung“. Da allerdings wurden sie von unseren liberalen und staatsfernen Journalist:innen aus dem nationalen „Diskurs“ – es gibt wirklich schöne Begriffe für eine Kampagne mit dem Inhalt „Mehr Panzer für die Ukraine und zwar schnell!“ – sauber ausgegrenzt.

Harald Kujat, der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, aber auch Erich Vad, langjähriger Berater von Angela Merkel, beides natürlich hartgesottene Patrioten, die die Welt und ihre „Lage“ gewohnheitsmäßig daraufhin betrachten, wie die deutschen Interessen in ihr vor- bzw. vorankommen, hatten mit ihren Kommentaren zum aktuellen Kurs der deutschen Regierung in den Mainstream-Medien keine Chance. Kujat hat seine Bedenken dann in der Schweizer Online-Zeitschrift „Zeitgeschehen im Fokus“ zum Besten gegeben (das Overton-Magazin hat das Interview dann ebenfalls gebracht), Erich Vad in der Alice-Schwarzer-Zeitschrift „Emma“ (die bereits den „Offenen Brief an Scholz“ mit-initiiert hatte).

Halten wir für den Moment die Erkenntnis fest: Die Presse kann wirklich erheblich mehr als lügen!

Siehe auch von Renate Dillmann: Putin gegen die „regelbasierte Weltordnung“?

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53 Kommentare

  1. Danke für die Erleuchtung. An mir geht die ÖRM-Propaganda zum Glück weitgehend vorbei, da ich ihr aus dem Wege gehe. Die Leute, die sich das antun und sich vereinnahmen lassen, tun mir leid.

  2. Ich habe ein halbes Jahrhundert der Tagesschau vertraut. Mit der Zeitenwende ist mir klar geworden, dass dies nie mehr geschehen wird. Aber die sehr geehrten Damen Herren und Diverse können trommeln wie sie wollen, den Lauf der Geschichte werden auch sie nicht aufhalten. Die USA werden ihren Einfluss verlieren, zumindest unter Biden, und BRICS ist im Kommen. Was derzeit noch etwas unklar ist, wie weit Europa abrutscht. Schade, es hätte so fruchtbar werden können.

  3. Ein wunderbarer Artikel, herzlichen Dank dafür! Artikel wie dieser sind es, die verhindern, dass ich vor Entsetzen, Abscheu und zunehmender Verachtung der von Kriegshetze überschäumender Presse völlig verzweifele.

  4. Die Medien sind unser Problem. Sie sind schon lange nicht mehr 4. Gewalt im Staat, sondern verstehen sich als 4. Regierungsgewalt, die ohne demokratische Legitimation nur mit unseren Beiträgen im Rücken meint, ihr Programm – oder soll man sagen das US-Neocon-Programm – auch gegen den Willen der Regierung durchsetzen zu sollen.

    Offene Frage hört man so selten, oft legt die Frage bereits die Antwort fest, Interviews gestalten sich zu Inquisitionen. Ich frage mich, wie diese Leute in diese Positionen gekommen sind und wie man sie wieder los werden kann.

    Und das Schlimme ist, dass sie derart ideologisch sind, dass sie gar nicht wissen, wie blödsinnig diese Panzerlieferungen letztendlich sein werden. Die Überlebenschancen, der in Schnelllehrgängen eingewiesenen Panzerbesatzungen wird nicht sonderlich groß sein. Aber es verlängert den Krieg und den Moment, in dem auch die Medien einen Offenbarungseid werden leisten müssen.

  5. Die Journaille hätte natürlich auch fragen können, ob das funktioniert oder wie das funktionieren könnte mit den Panzern. Sie hätte (das kann man übrigens immer noch) nach der Lücke fragen können, die zwischen dem, was die Ukraine nach Angaben ihres Kommandeurs Zaluzhnyi braucht und dem, was er bekommt. „Ich weiß, dass ich diesen Feind schlagen kann“, sagte er. „Aber ich brauche Ressourcen. Ich brauche 300 Panzer, 600-700 Schützenpanzer [Schützenpanzer], 500 Haubitzen. Dann halte ich es für absolut realistisch, zu den Zeilen vom 23. Februar zu gelangen.“ Auf die (in kurzer Zeit) unlösbaren Ausbildungs-, Wartungs- und Logistikprobleme und vieles mehr weist Scott Ritter hin https://consortiumnews.com/2023/01/24/scott-ritter-the-nightmare-of-nato-equipment-being-sent-to-ukraine/

  6. Hinweis hier, weil es in BRD wohl wenig beachtet wird – 50 Jahre Ende des Vietnamkriegs.

    Dazu ein empfehlenswertes Gepräch zwischen Scott Parkin und Noam Chomsky (und ja, Parkin kommt auch zu Wort)
    60 minuten

    https://greenandredpodcast.org/2023/01/24/noam-chomsky-on-the-50th-anniversary-of-the-end-of-the-vietnam-war/

    Wissend und auch berührend (aber vielleicht werde ich auch nur sentimental)

    Auf jeden Fall weiß man nachher mehr als vorher über den Krieg.

  7. Kein geringerer als das kleine Männchen aus der Staatskanzlei hat die Richtlinien des deutschen Staatswillens anläßlich und im Umgang mit dem Ukraine-Krieg sowohl festgezurrt als auch kundgetan sowie mit seiner Zeitenwende mitgeteilt, dass die Regierung gedenkt sich in einen militärisch führenden EU-Staat zu verwandeln. Wenn der Spruch, man soll sie an ihren Taten messen, nicht völlig daneben ist, handelt es sich beim Kanzler um einen waschechten Machtmenschen der sich den Herausforderungen mit Haut und Haar verschrieben hat. Es besteht weiterhin kein Zweifel, dass Panzer zum Kriegführen da sind, also dabei helfen den Krieg zu gewinnen und dabei je nach verbauter Feuerkraft ordentliche Lücken beim feindlichen Gegenüber erzeugen. Nebenbei gewinnen Militärs wertvolle Informationen, wie sich ihr teures Material in realen Schlachten bewährt, was im Kriegsfall alles ablaufen muss, damit die gewünschte Wirkung der Tanks auch eintritt, so dass man mit Fug und Recht sagen kann: Diese Entwicklungskosten haben sich gelohnt.
    Das alles ist offzielles Staatsprogramm und somit hat die Außenministerin nichts gesagt, was dazu in Kontrast steht. Große Teile der Bevölkerung verstehen das auch genau so und fühlen sich in ihrer patriotischen Grundhaltung rundum bestätigt. Dasselbe gilt für die Mainstream-Journalisten, denen jeder Funken an Distanz oder kritischer Betrachtung abhanden gekommen ist. Hand-in-Hand maschieren sie mit ihrer Obrigkeit gegen alles, was am Kriegsprogramm rütteln könnte. Das sieht nach durchorchestrierter Kriegsvorbereitung aus, wie es im Artikel ja auch anklingt.

  8. und thx für den Text.

    Was mich aber nach wie vor beschäftigt und worauf es keine wirkliche Antwort bisher gibt – vielleicht verstauben irgendwo Studien dazu –

    wie kommt diese Einhelligkeit der MSM im Detail zustande?

    Wir wissen, dass wohl in der Ukraine die Stringer und Reporter an Ort und Stelle nur sehr eingeschränkt arbeiten können.

    Wer sich nicht an die Regeln hielte, käme wohl ins Fadenkreuz. (Wurden dt. Korrespondenten damit nie konfrontiert??? Das kann doch nicht sein?)

    Wir wissen, dass die Nachrichtenagenturen die Hauptquelle sind. Aber wer beliefert die Agenturen. Und wonach richten sich die Redaktionen der SZ, der TAZ usw.? Wenn es nicht nur übernommene Meldungen sondern eigene Recherchestücke sind, wenn es Leitartikel sind, wenn es Kommentare sind.

    Ich glaube nicht, dass die bekannten Leute dort ausnahmslos unwissend der NATO-PR-Stellen auf den Leim gehen.

    Und so wie Frau Dillmann einige alternative Quellen benennt, sind diese auch den MSM-Leuten bekannt.
    Und nicht jeder einzelne von denen wird behaupten, dass das Propaganda usw. ist.

    Dazu muss es doch relevante Studien geben.
    Irgendwas.

    Bsp. The Guardian in GB – laut Declassified UK von 2019 aber nur, wurde die Zeitung Ziel des GCHQ.
    Hier der längere Bericht, den ich erst noch durcharbeiten muss.

    “How the UK Security Services neutralised the country’s leading liberal newspaper”, 11.9.19

    https://www.dailymaverick.co.za/article/2019-09-11-how-the-uk-security-services-neutralised-the-countrys-leading-liberal-newspaper/

    The Guardian, Britain’s leading liberal newspaper with a global reputation for independent and critical journalism, has been successfully targeted by security agencies to neutralise its adversarial reporting of the ‘security state’, according to newly released documents and evidence from former and current Guardian journalists.

    Aber wir sind hier nicht in GB. Der brit. Sicherheitsapparat ist ungleich mächtiger als der dt.
    Und Guardian ist nur eine Zeitung.

    Zum radikalen Wandel des Guardian siehe auch Caitlin Johnstone bei CN

    https://consortiumnews.com/2023/01/30/caitlin-johnstone-what-msm-can-no-longer-say/

    1. Im Volontariat habe ich folgendes gelernt: Es gibt eine Richlinienkompetenz der Chefredaktion, die festlegt wie Informationen, Recherchen, Stories und Headlines eingeordnet und “aufbereitet” werden. Das betrifft nicht so sehr Bandbreite, Themenauswahl oder handwerklich ausgebildeten Schreibstil sondern Grundtenor und -aussage des Textes bis zur justiziablen Kompatibilität mit Demokratie, Verfassung, Rechts- und aktuellen Sittlichkeitsauffasung. In diesem Rahmen kann jeder Schreiberling zeigen, was er draufhat. Das umfasst auch die kritische Auseinandersetzung aber mit klarer Grenzziehung. Ob das gedruckt/publiziert wird entscheidet Ressortleitung und im Zweifelsfall der Verlag.

      Anders gesagt: Die Journallie verhandelt alles unter einem anerkannten Wertemaßstab und macht sich zugleich zum Anwalt der (verfassungsrechtlich) fixierten Grundhaltung und der daraus abgeleiteten Correctness der politischen Auffassungen. Schließlich macht sie das besonders glaubwürdig in den Augen der Leser, die ihre private Meinung in aller Freiheit bestätigen oder gerade bilden wollen.

      Die Zeitung ist zudem ein wirtschaftliches Gut, das vom Eigentümer so betrieben wird, dass Aufwand und Kosten einen Gewinn abwerfen. Aufmachung und Inhalte unterliegen der Konkurrenz. Man hübscht folglich sein Produkt zum Verkauf auf. Zum wertegebundenen Meinungstransport gesellt sich ein zusätzliches Erfolgskriterium, das der Akzeptanz, die sich im Kauf manifestiert. Dass Verleger Geld verdienen wollen und sich dafür eine schreibende Truppe einkaufen, behindert die freie Meinungsbildung überhaupt nicht. Allerdings müssen die Meinungselaborate das auch hinkriegen, ob seriöses Feuilltonblatt oder zugespitzter Boulevard.

      Kurze Notiz ans Forum (wahrscheinlich überflüssig): Das hier beansprucht keine Vollständigkeit sondern ist Teilantwort auf Überlegungen aus dem Artikel und Kommentaren und soll zum Weiterdenken beitragen. Da fehlen noch viele Ausführungen.

      1. Schon recht, aber das geht ein wenig an dem Skandalon vorbei, das die Mehrheit der Leser darin sehen dürfte, daß die “Einseitigkeit” der Medien noch nicht flächig mit staatspolizeilichen Mitteln abgesichert ist – was Dillmann auflistet, sind ja erstmal nur “Warnungen”, von denen viele in der zweiten gerichtlichen Instanz kassiert werden könnten – und zugleich (so meinen sie) die “Volksmeinung” ein mehr als ausreichendes Reservoir erfolgsorientierter Kalküle anbiete, gegen den “Mainstream” zu veröffentlichen.

        1. Es sind weniger die Leser, die mE nach polizeilichen Mitteln zum Schutz ihrer Leib und Magen-Blätter vor einseitig kritischer Berichterstattung rufen, sondern die Deutungsabteilungen der regierenden Amtsinhaber und angedockter Behörden, die abweichende Meinungen unter die Lupe nehmen und kraft ihrer exekutiven Befugnisse entweder Konsensbildung im staatstragenden Sinn anmahnen oder einschreiten. Das kann von Diffamierung bis Zensur gehen oder auch mal existenzbedrohliche Ausmaße annehmen. Alles drin.

    2. “wie kommt diese Einhelligkeit der MSM im Detail zustande? ”

      Ernsthaft ?
      Wer steuert die “MSM” ? Deren Eigentümer. Das ist wer ?

      Die Rockefeller Stiftung konstatierte 2017 anlässlich des jährlichen WEF-Klassentreffens, das man nun endlich in der Lage sei, weltweit (!) die öffentliche Meinung in jede gewünschte Richtung zu steuern.

      Stellt sich die Frage, wer wohl diejenigen sind, für die die Rockefeller Stiftung diese Aussage traf.

      Es werden wohl eher nicht Liz Mohn oder Friede Springer sein.
      Sondern eher die Kreise, in deren Auftrag u.a. ein Larry Fink unterwegs ist.

      1. So einfach funktioniert das aber nicht.

        Wenn man den Fall The Guardian untersucht, ist das doch eine recht komplexe Materie, das ging nicht per einem Federstrich und folgendem Dekret über die Bühne.

        Da sind einen Haufen Leute mit Entscheidungen und Möglichkeiten involviert.
        Und das muss dann auch nicht immer so laufen.

        Wir sprechen ja hier auch nicht von einer Zeitung, einem Lokalsender.

        Wir sprechen von meinetwegen 80% der gesamten Berichterstattung UND Forschungseinrichtungen an auch staatl. Unis der BRD.

        Eine Franziska Davies oder auch ein Ostinstitut Wismar stehen nicht auf der Gehaltsliste von Springer oder sonst wem. (Natürlich gibts Querinteressen wie im Fall Wismar, deren Schwerpunkt wirtschaftl. Kooperation ist,. Aber die haben z.B. 2019 gute Artikel zu Minsk und den Nationalismus der Ukrainer gebracht.)

        Was wir jetzt erleben ist ja Umstellung auf permanente Konfrontation gegen China, RU und ihre Verbündeten, die fast schon über Knopfdruck ausgelöst worden ist.

        Der gesamte Westen ist davon erfasst. Und aber auch nur der.

        Ein paar CEOs und Dinnerparties reichen dafür nicht aus. IMHO.

        (p.s. und es gibt ja die Vielen die sich ducken und zurückgezogen haben und das öffentl. Bild durch Schweigen etwas verfälschen. Bei Covid hat es auch 1 Jahr gedauert bis kritische Wissenschaftler in die Öffentlichkeit gingen.)

  9. Die ÖRe sind gut. Das sie unter Fachkräftemangel leiden, ist ein hausgemachtes Problem. Es ist nicht sinnvoll, gute Leute wie die letzten Arschlöcher zu behandeln. Die Programmqualität verrät die interne Unternehmenskultur.

    Die ÖRe können lange Sendeformate gut, Reportage, Feature.
    Schlechte Unterhaltung können sie auch gut. Gut können sie auch alles doppelt. Die Queen wurde mit ARD und ZDF beispielsweise zweifach beerdigt.
    Doppelt gemoppelt hält besser.
    Deshalb auch 60 Radiosender. Was der eine als Fakenews und Propaganda raushaut, rückt der andere Sender wieder ins falsche Licht.
    Schlechte Nachrichten können die ÖRe ebenfalls gut. Neuen von zehn Nachrichten sind negativ. Das hebt die Stimmung beim Gebührenzahler und unterstützt die Umverteilung von unten nach oben: ” Verglichen mit anderen geht es dir gut !”, ist die message.

    Was soll die Nörgelei ?

    Alles gut mit ARD, ZDF und DLF !

  10. Danke ,Frau Dillmann ,für den gelungenen Artikel.
    Was ich mich frage,sind die Vertreter der Propaganda/Lügenmedien noch in der Lage,in einen Spiegel zu blicken?Sie müssen doch merken,was sie da anrichten.Ein Mensch kann doch nicht permanent ignorieren,was da passiert.Einige dürften doch zumindest einen höheren IQ als das Plapperlenchen haben….

  11. Natürlich spielen bei der Kriegskampagne auch die Vorgeschichte des Kriegs gegen Russland und die Verharmlosung der Sanktionen eine Rolle. Die BRD führt schon jahrzehntelang Friedensangriffskriege auf der ganzen Welt, die vom Verfassungsgericht genehmigt wurden. Papst Franziskus sprach sogar von einem schwelenden Weltkrieg. Die dadurch entstandene Gewöhnung an Krieg und an die schmeichelhafte Rolle als Weltpolizist, öffnete das Gehirn der Leute für die aktuelle Kriegshetze gegen Russland. Was die Sanktionen betrifft, so wird abgelenkt und verharmlost. Aktuell wird zum Beispiel zur Erzeugung von Optimismus unisono verbreitet, dass in der EU 2022 erstmals mehr Strom aus Wind und Sonne produziert wurde als aus Gas. Aber sogar das RND berichtet: “Vom 30.7.2022 bis 29.8.2022 sind in Deutschland 10,7 Prozent der gesamten Strommenge aus Erdgas erzeugt worden. … Gegenüber dem gleichen Zeitraum des Jahres 2021 ist das eine Steigerung um 86,1 Prozent.” Dies sei so, weil die “Erneuerbaren Energien” die Lücke aus dem Atomausstieg nicht schließen konnten. Da frag ich mich besorgt, wie es angesichts der Russlandsanktionen mit der Stromversorgung weiter geht. Falls man im Ausland überhaupt noch Strom einkaufen kann, wird es extrem teuer für die privaten Verbraucher und die Industrie. Dass die Leute kapieren, dass die Industrie in Deutschland dadurch nicht mehr konkurrenzfähig ist, wird erst passieren, wenn sie ihren Job verloren haben. Ich gehe davon aus, dass in diesem Jahr ein Waffenstillstand in der Ukraine geschlossen wird. Den wird man als Sieg verkaufen, weil Russland die Ukraine nicht erobern konnte, was man ja als Kriegsziel in die Köpfe eingetrichtert hat. Man wird im Siegesrausch zum Schluss kommen, dass man es den Russen gezeigt hat. Wahrscheinlich schreibt man die fortdauernde Energiekrise und die permanente Rezession dem Klimawandel und Corona zu.

  12. Danke für den Artikel. Er wird leider gerade von denjenigen, die es am nötigsten hätten, nicht gelesen werden, da große Teile der deutschen Bevölkerung von den Leitmedien geradezu hypnotisiert sind.

    Zu den Beispielen, wie Kriegs-Kritier auch beruflich zerstört werden sollen, fiel mir spontan noch die derzeitige Behandlung des Musikers Roger Waters ein, der sich stets gegen die Kriegshetze ausspricht (so wie er sich auch gegen die autoritärstaatlichen Corona-Maßnahmen ausgesprochen hat).

    https://www.hessenschau.de/gesellschaft/roger-waters-in-frankfurt-ob-kandidaten-fordern-konzert-absage-v1,roger-waters-antisemitismus-100.html

    https://www.pulse-and-spirit.com/konzert-tour-setlist/roger-waters-konzerte-in-polen-wurden-abgesagt/

    Es gibt sicherlich noch viele weitere Beispiele. Man hätte auch noch Alina Lipp erwähnen können, die seit Jahren aus der Ostukraine berichtet, hierbei auch russische Sichtweisen vertritt, und dafür in Deutschland mit Strafverfahren bedroht wird. An ihrer Familie möchte sich der deutsche Staat gleich miträchen, so daß diese inzwischen aus Deutschland geflohen sind.

    Und was mir bei dem Paragraph über das Umfallen beziehungsweise die “Entscheidungsfindung” von Kanzler Olaf Scholz für weiteres Kriegsgerät noch einfiel, ist, daß in den Zeiten seines “Zögerns” gerne mal neue Untersuchungen zu seiner Cum-Ex-Vergangenheit angestoßen werden, neue Beweise auftauchen oder er wieder mal in einem Cum-Ex Untersuchungsausschuss aussagen muss. Ich denke mal, der Kanzler versteht diesen “dezenten Hinweis” und verhält sich dann entsprechend.

    So auch hier wieder, als er ein wenig mit den Panzerlieferungen zögerte:

    https://www.ndr.de/nachrichten/hamburg/Olaf-Scholz-muss-erneut-vor-Cum-Ex-Ausschuss-aussagen,cumex522.html

    Ein erpressbares Regierungsoberhaupt ist für Strippenzieher natürlich sehr praktisch…. Für das Land ist es allerdings eine Katastrophe.

  13. Engagierter Artikel von Renate Dillmann. Regt zum Reflektieren an.

    Offensichtlich kommt der ÖRR seinen gesetzlichen vorgeschriebenen Aufgaben seit Jahren nicht mehr nach, genauer: Seitdem er die Lizenz erhalten hat, gegenleistungslos von allen Bürger/innen, die über eine Wohnung verfügen, Geld zu fordern. Und ggf. das Finanzamt mit dem Einzug des Geldes zu beauftragen, unter Androhung von Gewaltmaßnahmen wie Kontenpfändung, Wegnahme von Fahrzeugen, Freiheitsentzug u. a.

    Es ist aber noch schlimmer: Wechselpossen zwischen ÖRR-Angestellten- und Regierungs-/ Ministeriumssprecher/innen-Status, wahlweise auch mit PR-Positionen innerhalb des militärisch-industriellen-pharmazeutischen Komplexes oder zu von Milliardären finanzierten NGOs.

    Was früher mal als 4. Gewalt innerhalb einer auf Gewaltenteilung basierenden Demokratie galt, ist nun die 4. Gewalt innerhalb der vereinigten, eine Einheitsfront bildenden Gewalten mit der Aufgabe fortlaufender Propaganda. D. h. der ÖRR wird für sein Versagen, für seine Weigerung, seinen gesetzlichen Auftrag zu erfüllen, mehr noch, diesem diametral entgegengesetzt zu handeln, nicht einmal belangt.

    Weshalb leitende Angestellte des ÖRR, die gerne Dienstwagen mit Massagesitzen benutzen, exorbitante „Gehälter“ kassieren und sich obendrein noch für weitere (hier nicht näher bezeichnete „Dienstleistungen“) bezahlen lassen, kann gesondert diskutiert werden. Ebenso deren offensichtliches persönliches Moraldefizit (Stichworte: skrupellos, gewissenlos, amoralisch, habgierig, schamlos).

    Sich mit deren Pressezeugnissen oder Presserzeugnissen zu befassen, ist fruchtlos, nutzlos, führt nicht weiter, lenkt nur ab. Allein dieser Hohn: Journalist/innen des ÖRR berufen sich auf „Faktenchecker“. Journalist/innen, die keine Fakten herausfinden und prüfen können, sondern „Faktenchecker“ (meist Studienabbrecher, die auf dem 4. Bildungsweg einen Unterschlupf gefunden haben) bemühen? „Faktenchecker“ – typische Propagandabezeichnung für Hohlköpfe, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben und versuchen, sich mit dieser selbst gewählten Bezeichnung über Fachleute zu stellen. Allein aus dieser Bezeichnung ist deren Vorhaben, andere zu diffamieren ablesbar.

    Statt sich also mit dieser Art „Journaille“ zu befassen, sich auf deren Geschwafel und deren Verbreitung von offensichtlichen Blödheiten einzulassen, wäre angezeigt, unabhängige Medien zu fördern und auch unabhängig von diesen den Nachrichtenaustausch untereinander zu befördern.

    Alle, die für sich festgestellt haben, dass dieser aktuelle Staat hier etwas dem Grundgesetz Konträres vornimmt, dass dieser „Staat“ sich eindeutig auf die Seite von Privatkapitalisten gestellt hat und nichts anderes mehr macht, als Geld an Reiche zu schaufeln und Propaganda herauszublasen (s. a. WHO), sollten realisiert haben, dass sie (bzw. „wir“) das alles selbst machen müssen. D. h. einen Neuaufbau der Gesellschaft, eines realen demokratischen Staates selbst leisten müssen.
    Keine Zeitverschwendung mehr mit irgendwelchem Dummzeug, das der ÖRR oder konzerneigene „Medien“ – die, nebenbei bemerkt, zu unkreativ, zu unintelligent waren, um sich auf das Internet und sich daraus ergebende Konsequenzen für ihre wirtschaftliche Basis einzustellen – verbreiten.

    Wozu „Empörtheiten“ diskutieren? Oder die Aussagen irgendwelcher Blödheinis? Schmählich genug, dass es eine Gesellschaftsformation gibt, in der anscheinend nur menschlich dumme Leute in „Regierungsverantwortung“ kommen.

    Zu folgendem Satz aus dem Kapital von Marx, Erster Band, MEW 23:
    „Wenn das Geld, nach Augier, „mit natürlichen Blutflecken auf einer Backe zur Welt kommt“ [249 Marie Augier, Du Crédit Public …], so das Kapital von Kopf bis Zeh, aus allen Poren, blut- und schmutztriefend. [250]“
    gibt es diese Fußnote: [250]»
    “Kapital“, sagt der Quarterly Reviewer, „flieht Tumult und Streit und ist ängstlicher Natur. Das ist sehr wahr, aber doch nicht die ganze Wahrheit. Das Kapital hat einen Horror vor Abwesenheit von Profit oder sehr kleinem Profit, wie die Natur vor der Leere. Mit entsprechendem Profit wird Kapital kühn. Zehn Prozent sicher, und man kann es überall anwenden; 20 Prozent, es wird lebhaft; 50 Prozent, positiv waghalsig; für 100 Prozent stampft es alle menschlichen Gesetze unter seinen Fuß; 300 Prozent, und es existiert kein Verbrechen, das es nicht riskiert, selbst auf Gefahr des Galgens. Wenn Tumult und Streit Profit bringen, wird es sie beide encouragieren. Beweis: Schmuggel und Sklavenhandel.“ (T. J. Dunning, l. c. p. 35, 36.)«

    Moderna: „Die Umsatzzahlen des US-Unternehmens übertrafen [2020] jedoch die Erwartungen bei Weitem. Die Erlöse stiegen hingegen um mehr als das Dreißigfache von 14,1 Millionen auf 570,7 Millionen US-Dollar.“ „”Das ist nur der Anfang”, verkündete Modernas Vorstandschef Stéphane Bancel während der Präsentation seiner Bilanz im US-amerikanischen Cambridge, Massachusetts.“ „So rechnet der Impfstoffhersteller auf Basis seiner bereits geschlossenen Verkaufsvereinbarungen für 2021 mit Einnahmen in Höhe von 18,4 Milliarden Dollar durch sein im Schnellverfahren entwickeltes und zugelassenes Corona-Vakzin.“
    „Damit liegt der Biotechnologie-Konzern noch vor dem US-Pharmariesen Pfizer, der dank seinem gemeinsam mit dem deutschen Unternehmen BioNTech entwickelten Vakzin einen jährlichen Umsatz in Höhe von rund 15 Milliarden US-Dollar erwartet.“
    „Die Ambitionen schlagen zunächst einmal finanziell zu Buche. So ließ der Impfstoff-Boom die Aktie in den vergangenen zwölf Monaten um über 450 Prozent steigen“
    „dass die US-Pharmakonzerne Pfizer und Moderna auf einen Umsatz von 32 Milliarden US-Dollar zusteuern würden“
    „Laut CNN Business handelte es sich bei den prognostizierten Milliarden-Einnahmen um “schwindelerregende Summen für ein Unternehmen, das 2019 gerade einmal 60 Millionen Dollar Umsatz erwirtschaftet und noch nie ein Produkt lizenziert hat”. Moderna wurde 2010 gegründet und war erst Ende 2018 an die Börse gegangen.“ https://de.rt.com/nordamerika/113653-ist-erst-anfang-us-impfstoffhersteller-milliarden-umsatz/

    Von 60 Millionen auf 18,4 Milliarden Dollar Umsatz. Ok, Umsatz ist nicht Profit, die armen Unternehmen müssen schließlich Buchhalter bezahlen, die die ganzen eintreffenden EU-Fördermittel zu verzeichnen haben.

    Dennoch: Was lässt sich daraus auf Basis des Aussagegehaltes der genannten Fußnote schließen? Wenn die bereits bei 300 % zu allen Schandtaten bereit sind, wie sieht es dann bei 3000 % + x aus?

    Und unsereins hört sich Wolfgang Müller und Wolfgang Neuss an, wie sie singen: „Es könnte so schön sein …“.

  14. Ein bißchen OT, aber ein hübsches Beispiel für die heute üblich gewordene Durchhaltepropaganda gab es im letzten November in der “Tagesschau” zum Thema Inflation.

    Am Beispiel einer im Relotius-Stil vorgestellten estnischen Familie stellte die Tagesschau dar, wie der korrekte Umgang des braven Staatsbürgers mit der Inflation ist:

    1. Putin ist schuld.

    2. Wir dürfen nicht gegen die Regierung protestieren. Statt dessen müssen wir zusammenhalten.

    3. Die Inflation an sich ist ganz unwichtig. Auf die innere Einstellung kommt es an.

    4. Wir lassen uns von der Inflation den Spaß nicht verderben.

    Der Korrespondent hätte seinem Stück den Titel geben können: “Inflation und Spaß dabei”.

    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/estland-inflation-101.html

  15. Zerstörung der britischen Zeitung THE GUARDIAN durch den engl. Geheimdienst.

    bin jetzt durch mit dem Text:

    „How the UK Security Services neutralised the country’s leading liberal newspaper“, 11.9.2019

    https://www.dailymaverick.co.za/article/2019-09-11-how-the-uk-security-services-neutralised-the-countrys-leading-liberal-newspaper/

    Unbedingt lesen wer etwas Zeit hat.

    Schritt für Schritt wird dokumentiert wie diese Zeitung innerhalb weniger Jahre wegen der Snowden-Leaks 2013 immer mehr in das Fadenkreuz und schließlich unter den Einfluss der brit. Geheimdienste geriet.

    Wäre es nicht ein fürchterlich zerstörerischer Akt, könnte man von “Lehrstück” sprechen.

    Ein Exempel sollte statuiert werden, weil THE GUARDIAN sich – im Gegensatz zu THE TIMES, FINANCIAL TIMES und BBC- nicht von den Warnungen der brit. Regierung einschüchtern ließ und die Snowden Leaks veröffentlichte.

    Als Konsequenz wurde die Zeitung allmählich in ein “Sturmgeschütz” der Regierung umfunktioniert.

    Das Ergebnis war verheerend.

    Die altgedienten investigativen Reporter verließen das Blatt oder wurden aufgefordert sich anderen Themen zu widmen.

    Der alte Chefredakteur wurde durch eine Newcomerin ersetzt, die aus dem Ressort Fashion kam und von Investigativ keine Ahnung hatte und so von den MI-5 Leuten easy peasy über den Tisch gezogen wurde.

    Schließlich landeten mehrere Reporter dort mit besten Verbindungen zum MI-5.

    Die Zeitung wurde zum Sprachrohr des Geheimdienstes kraft regelmäßiger Exklusiv-Interviews mit hohen Beamten, die null kritisch waren, und im Grund der staatlichen Image-Pflege dienten.

    Schließlich half THE GUARDIAN in einer endgültigen fatalen Wendung sogar, Corbyns Kandidatur zu ruinieren.

    Grauenvoll.

    1. …..das ging aber schon 2011 los, libyen/fukushima (+akw allg.) /DU …..monbiot als MI6-hansel herausragend…..und da enge zusammenarbeit mit dem standard+der freitag (die da noch konsumierten medien) gingen auch dort “umstrukurierungen” los, zuallererst natürlich im kommentarbereich (va im standard) , aber folgend eben auch direktes um-schreiben der onlineartikel, derart absurd und lächerlich, daß die kommentatoren teils sich den spaß gönnten, den ganzen artikel oder passagen zu kopieren und wenn dann der artikel wieder (ohne vermerke immer 😉 ) umgeschrieben wurde (teils dann gleichmal gegenteilige aussagen zur vorherigen version) , die “alt-version” einkommentierten….nuja, hilfloses witzeln…..der witz war , daß “man” ja nicht immer abwarten konnt, was der guardian nu “sagt” (narrativt) und noch nicht “sattelfest” war in der beginnenden um/neuformierung der eliten….
      naja…iwie is das, was jetzt läuft, nich allzu neu, fehlte nur noch solch absurdes abfeiern der schönheit wilder/unberührter natur um tschernobyl, was sich monbiot geleistet hatte (nuja, erderholung im menschfreie gebiete schaffen oderso…. 😉 🙁 )

      *sing*

      https://www.youtube.com/watch?v=hKBusvfq0eM

  16. Es gibt sie doch!!! Danke schön für die Zusammenfassung des Elend im sogenannten Öffentlich Rechtlichen Rundfunk!
    Wo ist der kritische Journalismus, ist alles nun Propaganda zum stützen der Narrative “DAS BÖSE RUSSLAND & DER FREIHEITLICHE & SUPER DEMOKRATISCHE WESTEN”?
    Frieden schaffen mit immer derberen Waffen hat meiner Kenntnis nach noch nie geklappt!

  17. … und zum hunderttausendsten Mal: die Medien, insbesondere der ÖRR sind das Problem! Ach? Ja, warum tut ihr denn nicht endlich etwas statt nur billig Worte darüber zu verlieren?

    !Rundfunk-“Beitrags”-Streik jetzt!

    FCK
    ARD
    ZDF
    DLF

    Die ÖRR stinken zum Himmel – weil WIR sie dafür finanzieren! Ohne unser Geld wäre da nicht mehr als ein schwacher Furz übrig.

  18. Der zählbare Inhalt des Artikels ist unangesprochen in den letzten Absatz kodiert:

    Harald Kujat, der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, aber auch Erich Vad, langjähriger Berater von Angela Merkel, beides natürlich hartgesottene Patrioten, die die Welt und ihre „Lage“ gewohnheitsmäßig daraufhin betrachten, wie die deutschen Interessen in ihr vor- bzw. vorankommen, hatten mit ihren Kommentaren zum aktuellen Kurs der deutschen Regierung in den Mainstream-Medien keine Chance. Kujat hat seine Bedenken dann in der Schweizer Online-Zeitschrift „Zeitgeschehen im Fokus“ zum Besten gegeben

    Fünfundachzig Prozent der ausgewachsenen Medienkonsumenten hätte Renate mit einer kleinen Modifikation genau so zu beschreiben, wie sie Kujat im hervor gehobenen Satzteil beschreibt. Die Modifikation: Entfernung der Anführungszeichen um “Lage” unter Hinzufügung des Pronomen “darin”.
    Grund der Modifikation: Kujat hat seine Schäfchen im Trockenen, er braucht für seine restlichen Tage wahrscheinlich nicht mal mehr ein Geld, falls er sich nicht dumm angestellt hat, seine persönliche “Lage in der Welt” ist im Maße, wie das stimmt, eine lupenrein ideelle Angelegenheit. Dasselbe habe ich für zwei Drittel der 15% angesetzt, die an 100% Medienkonsumenten fehlen.

    Auch die 85% sind mehr oder minder “hartgesotten”, nämlich im Sinne der “boiling frogs”, im Nehmen, während Kujat im Austeilen hartgesotten und nun trockenen Fußes ist.
    Letzteres bestimmt die Natur der Bedenken, die vorzutragen er sich veranlaßt sieht, ihr Gegenstand, “die Lage der Nation”, wie sie Gegenstand seiner Bedenken, ist von “privaten” und “persönlichen” Rücksichten und Kalkülen freigestellt, er ist imstande, “Patriot sans phrase” zu sein, und nimmt deshalb allenfalls taktisch motivierte Rücksichten auf die von privaten Drangsalen und Kalkülen getrübte patriotische Befindlichkeit seiner Adressaten.
    Letztere sind in der Eigenschaft von Patrioten hauptberuflich damit befaßt, die Veränderungen in der “Lage der Nation” privat zu kompensieren: Ausgabenentlastung und Acquisition / Ausbau von Erwerbs- und Reproduktionsquellen, entweder zu Lasten ihrer lieben Mitbürger, oder unter zusätzlicher Inanspruchsnahme der Lebenskraft und -zeit derselben.

    Die Klammer um die inkonsistenten, widersprüchlichen, polemisch zueinander gestellten Elemente des Patriotismus der 95% heißt Moral mit den Abteilungen “Staatsmoral” und “Privatmoral”. Moral ist hinreichend, wenngleich nicht zureichend bestimmt als Internalisierung physischer, kinetischer Gewalt bzw. Bedrohung durch dieselbe, und deshalb gibt es genau einen “Gewinner” in dem Gemenge dieser Elemente: Ein Aggregat aus Staatsmoral und Privatmoral, das Letztere statistisch am Geringsten beansprucht. Solch ein Aggregat liegt in metamorpher Gestalt über die chimärischen Seelen aller Beteiligten verteilt vor, es findet sich bei Bébé genauso, wie bei demjenigen, der es für angebracht und förderlich befindet, sie “bildungsfernsten Trampel, moralischen Querschläger, ideologische Edelnutte, im schützenden Schatten eines Zuhälters namens „Olli – die Glatze – Doof“, sich für transatlantische Sado-Maso-Spielchen willig prostituierend” zu heißen.
    Und die Medien tun halt, was ihre Arbeit ist, sie bedienen den tätigen Patriotismus des Publikums unter Beanspruchung des tätigen Patriotismus derer, die diese Arbeit zum Beruf gemacht haben. Die Lenkung dieses Geschäftes, über die xyz sich oben so viele Sorgen macht, ist ein modus operandi, dessen unterschiedliche Gestaltung wiederum keiner anderen Dynamik entstammt, als der, die ich schon beschrieben habe, mit einer selektiven Zahl Beteiligter ist er Teilmenge desselben Fraktals.

    Den noch nicht besprochenen 5% habe ich anmaßend unterstellt, sie seien sowas wie ohnmächtige Staatsfeinde, worunter ich die Autorin zähle. Tatsächlich sind es wohl kaum die Hälfte, zumal nichtmal ein Promilleanteil der Kriminellen Staatsfeinde sind …
    Renates Ohnmacht materialisiert hier in der Zustimmung, die sie unter “paradoxen” Patrioten findet, Leuten, die in moralischer Not oder ideeller Anmaßung fiktiv die Gefolgschaft wechseln, zugunsten des “Feindes”.

    1. Leute, die mich oder Quellen meiner Argumentation kennen, will ich eigens darauf hinweisen, daß ich oben den Begriff “Nationalismus” zugunsten “Patriotismus” eliminiert habe. Selbstredend ist das nicht sauber. Das Verfahren reflektiert, daß, vom methodischen Standpunkt aus betrachtet, Umfang und Art und Weise, wie die Angesprochenen für wahr nehmen, “es ist Krieg”, ihr Nationalismus zu Patriotismus umformt, wenn sie dem nichts entgegen setzen (können), und Frieden ist Krieg, der Klassenkrieg, den die Herren einer Nation eskalieren, wenn sie mit den Resultaten der Ausbeutung im Inneren, bzw. deren künfigen Aussichten, final unzufrieden werden.

    2. Noch eine (nötige!) Anmerkung für gewogene Leser:
      Für mich schaut es so aus, als hätte ich im Kommentar einen hinreichenden Aufriss davon gegeben, was ich im gegebenen Zusammenhang unter “fraktal” verstanden wissen will, aber das mag eine Illusion sein, und bei “Marxisten” habe ich ohnehin mit abwehrenden Impulsen zu rechnen, deshalb folgende Erklärung:

      „Wenn im vollendeten bürgerlichen System jedes ökonomische Verhältnis das andre in der bürgerlich-ökonomischen Form voraussetzt und so jedes Gesetzte zugleich Voraussetzung ist, so ist das mit jedem organischen System der Fall. Dies organische System selbst als Totalität hat seine Voraussetzungen, und seine Entwicklung zur Totalität besteht eben darin, alle Elemente der Gesellschaft sich unterzuordnen, oder die ihm noch fehlenden Organe aus ihr heraus zu schaffen. Es wird so historisch zur Totalität. Das Werden zu dieser Totalität bildet ein Moment seines Prozesses, seiner Entwicklung.“ (Marx, „Grundrisse“ 189)

      Das Unzureichende dieser Darstellung – und deshalb das, woran Adorno seinen moralistisch-theologischen Begriff von „Totalität“ anheften konnte – liegt im Unzureichenden und Beschränkten von Marx Begriff des „Organischen“, das gewiß von Darwin inspiriert war. Das herrschaftliche Subjekt figuriert in seiner Analogie wie das Subjekt eines „Survival of the Fittest“, darin ist die Endgestalt immer teleologisch unterstellt. Dagegen setze ich mit dem Attribut „fraktal“ eine Totalität der Formentfaltung, deren Dynamik in den abstrakten Formbestimmungen von Produktion UND Reproduktion in den ersten Kapiteln des „Kapital“ hockt.

  19. Sind die Medien nicht schon immer unterwandert?
    Was geschah mit Barschel, Engholm, Möllemann etcppff?
    Diese demokratischen Simulationen, in allen Bereichen, laufen seit Deutschland BRD heisst!
    Hier wird gerne das antisemitismus ‘Totschlagargument’ angeführt, während Israel in ein ‘totalitären Staat’ abdriftet. Man bietet sich als Mediator an, um seine eigene Handlungen auszublenden…
    Eine Hauptursache sehe ich darin, das wir nicht wissen welche Funktionen bzw. Verträge existieren zwischen BRD/Allierten. Wir wissen auch nicht welche Verträge die british/ niederländische Übersee Handelsunternehmen mit ihren Kolonien hatten/haben, oder auch welche Rolle die katholische bzw. protestantische beinhalten und das bis heute.
    Aber, wir wissen das eine kleine Gruppe es möglich ist zig Staaten, wenn nicht sogar die Welt, in Atem hält. Geht’s noch? Da war ein Meinungsartikel heute auf rtde zu u v.d.L und ihrer “Karierre, solange die Europäer sich so etwas gefallen lassen, so lange werden diese von solchen Personen demokratisch verarscht!
    Das ständige Empörungsgehabe zeugt von Demenz, da die empörten sich nur empören und nicht handeln. (ausser alle paar Jahre zur Urne dackeln, um sich ein Alibi zu verschaffen)

    PS nein ich gehöre nicht dazu, dieser Bananenrepublik hatte ich vor längerer Zeit den Rücken gekehrt

  20. Ein bißchen Praxis:

    Das seien die entscheidenden Monate des Kriegs, prognostizierte Olexij Danilow im britischen Fernsehsender Sky News. Danilow schloss den Beginn einer russischen Offensive in den nächsten zwei bis drei Wochen nicht aus. “Russland bereitet sich auf die maximale Eskalation vor.” Neue Einheiten würden konzentriert und trainiert. Er schätzt die Zahl der in der Ukraine kämpfenden Soldaten auf etwa 320.000. Etwa die Hälfte davon könnte an der neuen Offensive teilnehmen, sagt er.

    Obgleich selbst alles andere, als “Experte”, behaupte ich, diese “Nach-Richt” ist für jeden, der in militärischen Fragen a weng bewandert ist – und dazu zählen ja nun nicht ganz wenige Briten! – eine Lachnummer sondergleichen.
    Die überwältigende Mehrzahl der “Analysten”, inklusive der “kritischen” und der Bedenkenträger, gingen in den vergangenen ca. 10 Wochen von einer mehr oder minder kurz bevor stehenden “russischen Offensive” aus, die einen Durchbruch hin zu einem “Endsieg” in der Ukraine schaffen solle oder gar “werde”.
    Das hat Danilow nun offiziell zur medialen Fiktion deklariert!
    Die Tatsachen: “Ria” meldet seit Tagen taktische Rückzüge der ukrainischen Kräfte auf Positionen, die nicht weit hinter den bisherigen Frontlinien liegen, prominent etwa auf Chassiv Yar, 15 km westlich des umkämpften Artemiwsk (Bachmut), sowie Positionen nahe Orichiw und Huliaipilske, die gleichzeitig befestigt werden. Ein offensichtlicher Grund ist die russische Heranführung “intelligenterer” Feuerkraft in Form modernerer Panzer und satellitgesteuerter Artillerie höherer Reichweite. Letztere ist zwangsweise spärlich – nur etwa 25 Tornado-S Batterien hatte die russische Armee bis 2020.
    Die russische Armee ist traditionell, von ihren sowjetischen Wurzeln her, nicht auf territoriale Offensiven getrimmt, das scheint auch für die Ausstattung der Luftwaffe zu gelten, deren kombinierte ELINT-Fähigkeiten nach wie vor nicht taugen, selbst die eigenen, veralteten, mobilen Boden-Luft- Abwehrbatterien ohne unerträgliche Verluste auszuschalten.
    Natürlich kann ich solche Aussagen nicht “beweisen”, sie beruhen z.T. auf Militär-Papieren, die ich vor 8 – bis 10 Jahren gelesen habe. Aber von beiden Kriegsparteien wird man nie taugliche Infos zu diesem Komplex kriegen.
    Wer also meint, es tauge ihm, die taktischen Voraussetzungen der laufenden Kriegspolitik und Kriegsstrategien zu kennen – und dies Motiv ist ja nur verständlich – kommt nicht umhin, sich in immens aufwändiger Arbeit um ein Bild aus einer Fülle nicht-autoritativer Quellen zu bemühen, um am End mit einem Wissen da zu stehen, das zu rein gar nichts taugt!

    Nur als Seitenzweig zum Thema, “was die Medien leisten, und was nicht”.

    1. (aus eben diesem Grund habe ich mich eigentlich versucht vom militärischen Aspekt dieses Krieges fern zu halten. Zumal fast nichts Neutrales an Info durchkommt. Und wofür die ganze Arbeit.

      Und dann aber kommen die Klone und erzählen einem, dieses und jenes müsse unternommen werden, weil ja der ukr. Endsieg und damit der der Demokratie zum “Greifen” nahe sei. Immerhin seien die Russen nicht mal fähig ihre Oblasts militär. unter Kontrolle zu kriegen. etc. pp.

      Ja. hm. bäh.

      Ich kann mich bis heute nicht entscheiden, ob der Kiew Handstreich eine Nullnummer war, wie “virtually” alle Medienteilnehmer das sagen, oder nicht u.U. doch auch ein Ablenkungsmanöver um Löcher woanders zu reißen? Wie ebenfalls der ein oder andere nahelegt?

      Klar warum kompliziert wenns auch einfach geht.

      Aber mir will nicht in den Kopf, dass man im russ. Stab NICHT über den Zustand der NATO-Ukr. Armee informiert war. I don´t believe it.

      Also suche ich nach anderen Erklärungen. Vielleicht sinds viele Pläne gewesen je nach dem was spassiert.
      Vielleicht haben interne Leute in Kiew, die Torwächter plötzlich nicht mitgespielt. wenn es zur Waffenkammer gehn sollte?

      Fragen eines naiven Laien, der nicht naiv sein will.)

      (Manches über Militär weiß ich, aber das betrifft nicht mehr unsere Zeit.)

  21. Zur hier im Forum diskutierten Frage, wie die Einhelligkeit der westlichen MSM zustande kommt und nach den sie beliefernden Nachrichtenagenturen:

    Die Nachrichtenagenturen sind PROFIT-orientierte Dienstleistungsunternehmen, deren Nachrichtenangebot daher darauf ausgerichtet ist, was ihre Kunden ihnen abkaufen möchten. Das und was diese Kunden, also Zeitungen und andere Medien, insgesamt tun oder lassen, bestimmen deren EIGENTÜMER.
    Beispiel:
    Der französische Rüstungskonzern Dassault hat den Le Figaro aufgekauft und bestimmt seitdem, dass seine Journalisten keine Informationen mehr bringen dürfen, die für Dassaults GESCHÄFTSINTERESSEN ungünstig wären (ist allgemein bekannt, steht sogar im Wikipedia-Artikel zum Figaro).

    In Deutschland (und anderswo) sind die Eigentümer und oft auch die Chefredaktionen der Medien größtenteils transatlantisch verflochten.
    Das transatlantischen Diktat wird den Journalisten von einer Menge bestens finanzierter Spin-Fabriken wie dem ECFR (sehr präsent z. B. bei der DW) und Portalen wie EURACTIV, das mehrsprachig schnelle Information für die Multiplikatoren (Journalisten und untere/mittlere Verwaltungsebene) in der EU bietet, vermittelt.
    Der Rest steht unter immer stärkerem Anpassungsdruck.

    Beim Springer-Konzern (Bild, Welt, Politico,…) müssen sich alle Mitarbeiter zu 5 „Essentials“ verpflichten:
    1. Wir treten ein für Freiheit, Rechtsstaat, Demokratie und ein vereinigtes Europa.
    2. Wir unterstützen das jüdische Volk und das Existenzrecht des Staates Israel.
    3. Wir befürworten das transatlantische Bündnis zwischen den Vereinigten Staaten von Amerika und Europa.
    4. Wir setzen uns für eine freie und soziale Marktwirtschaft ein.
    5. Wir lehnen politischen und religiösen Extremismus und jede Art von Rassismus und sexueller Diskriminierung ab.

    1. Das transatlantischen Diktat wird den Journalisten […] vermittelt.

      Ja, was denn nun, Sabine, ist es ein “Diktat”, oder wird da was “vermittelt”, und falls Letzteres, worin gründet solch “Vermittlung”? Und ich hatte gezeigt, die Inhalte und Trajektorien sind durchaus nicht eindeutig:
      https://overton-magazin.de/hintergrund/politik/wer-entscheidet-darueber-ob-deutschland-auch-militaerische-fuehrungsmacht-europas-werden-soll/#comment-22277
      weder in Richtung “Diktat” noch “Vermittlung”.
      Und schließlich: Es mag ja an mir liegen, aber ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wie irgend eines der “5 Essentials”, die Du zitierst, oder alle zusammen, die Phänomene erklären, die Renate vorgestellt hat? Wie hätte eine der zusammen gestauchten oder marginalisierten Figuren gegen sie verstoßen? Haben sie nicht vielmehr allesamt nach bestem Wissen und Gewissen ihren Vorgaben gehorcht?

    2. Das ist alles korrekt und besagt aber doch recht wenig. Die Eigentümerverhältnisse sind ja nicht mit dem 23. Febr. plötzlich eingetreten.

      – Auch ich selbst habe keine Erkärung –

      Aber zumindest einige Beispiele für das scheinbar nicht erklärbare:

      Die Krise bei Le Monde z.B. ist schon “alt”, ebenso Dassaults Einfluss, der Zusammenbruch frz. linker Bewegungen, der Klüngel des frz. MIC.

      Auch die 5 Do´s und Dont´s bei Springer sind bereits so legendär wie berüchtigt.

      Und in manchen Fällen, siehe Bayerischer Rundfunk, kann sogar in den letzten Jahren vereinzelt eine Entspannung inhaltlich festgestellt werden (während intern die Sendungen natürlich aktuell brutal zusammengspart werden.). Aber ein Ex-Korrespondent wie Johannes Grotzky (natürlich auch ein BR-Karrierist) stellte sich wenigstens in den ersten Monaten in den Weg der Kriegstreiber.

      Wirklich nötig wäre wohl die detaillierte Fall-für-Fall Analyse.

      Ich hab hier zweimal gepostet, weil ich es für ein gelungenes Beispiel halte – die dramatische Beschreibung des Niedergangs des GUARDIAN durch massives Antichambrieren des MI-5 und des brit. MoD:

      falls entgangen:
      https://www.dailymaverick.co.za/article/2019-09-11-how-the-uk-security-services-neutralised-the-countrys-leading-liberal-newspaper/

      Das aber zu leisten ist so viel Arbeit, dass es auch nach 3 Jahren – so alt ist das Stück – offenbar immer noch Ausnahmestatus genießt. Ohne das Zutun der Betroffenen dieser invertierten Orestie unmöglich zu recherchieren.

      Aber all jene die nicht vom “Springer” befallen sind:

      – Der Freitag? Warum unterhält er immer noch stark beworbene Kooperationen mit The Guardian, obwohl derselbige sich sogar am Meuchelmord eines Assange beteiligt hat? Oder warum sagt der Freitag nicht wenigstens die Wahrheit?

      -die unklare Mischung bei der unabhängig geführten Berliner Zeitung, die viel Hanebüchenes mit etwas sinnvoller Kritik mischt. Wie aber kann das alles so kommentarlos nebeneinander präsentiert werden, wie Kraut und Rüben, wenn so etwas wie Bewusstsein vorhanden sein sollte?

      -das dt-russ. Forum, geleitet dereinst von Matthias Platzek hat null Resilienz bewiesen und ist zusammgebrochen wie ein Kartenhaus. Ich kenne den Stand der Dinge nicht, aber die ersten Monate waren argumentativ ein Trauerspiel. Heillose Defensivgefechte und kopflose Flucht.

      -Das Ostinstitut in Wismar. Hat praktisch seine komplette Arbeit auf die Ukraine ausgerichtet.

      -Die Linke? Trotz eines Andrej Hunko in ihren Reihen unwissend? Die altgedienten SPDler? Und meinetwegen auch die alten CDU-Recken, die nichts mehr zu verlieren haben

      -die TAZ, personell mit Russland verbunden durch private Geschichten und Wissen, verrät alles wofür sie gestanden hat? Ich bezweifle dass hier analog das Amt für Verfassungsschutz seine Finger im Spiel hatte (aber: grundsätzlich alles ist möglich)

      -im Unterschied zu GB, FRA vielleicht auch, ist die Presse hier nicht dermaßen gezüchtigt

      -die Öffentlich-Rechtlichen zu kontrollieren schwerer als die BBC, denn sie bestehen aus zahllosen kleineren Redaktionen, die oft Chefs haben die sich aufführen wie Könige in ihren Minireichen

      Und nicht zu vergessen die Deutsche Forschungsgemeinschaft und ihre Netzwerke, die Physikalischen Gemeinschaften (siehe CERN, die ihre russischen Kollegen schlicht und ergreifend rausschmeißen mussten!), obwohl es doch in diesem Konflikt in letzter Konsequenz um die militärische Nutzung von Atomphysik geht, einem speziellen Augenmerk dt. Forschungstradition und die polit. Verantwortung jedem Blinden einleuchten müsste.

      Das Versagen der dt. Universitäten, der Lehrkörper, der Buchverlage, der Museen, der Bühnen und Musiker – wo bleibt die so hoch gelobte geistige Vielfalt und beste Theaterkultur der Welt???? – alle Kunstpreise an Ukrainer?! – das MUSSTE NICHT sein.

      und und und und und

      Erklär mir das einer

      1. “Erklär mir das einer”

        Ein Auftakt dazu steckt meiner unbescheidenen Ansicht nach in meinem Leitcomment von 10:20, indem dort eine Grundlinie der Differenz und Identität des “Privaten” und “Politischen” gezogen ist.
        Hinzu zu nehmen wären mehr oder weniger zahlreiche Bestimmungen dessen, was “Patriarchat” ist und nicht ist, und das scheitert schon daran, daß in der von christlichen Traditionen dominierten Kultur wenig mehr als ein paar Handvoll Leute – das meine ich ernst – einen tauglichen Begriff davon haben, was “Geschlecht” ist (Gender eingeschlossen), (einige Araber und Türken, die ich bis vor 30 Jahren kannte, hatten einen klareren Begriff davon, als fast jeder meiner Landsleute).
        Erst damit ist ein tauglicher, nicht von den einschlägigen bürgerlichen Idealismen verdrehter und verkorkster Begriff von dem zu haben, wie Hierarchien in westlicher (einschließlich russischer) Tradition arbeiten.
        Oder vielleicht auch nicht, wohlmöglich wäre dazu auch noch ansatzweise die mit alledem gekoppelte Fetischisierung sexueller Organik beizuziehen, die im Maße erfolgt, wie “Geschlecht” Privateigentum statt kommunales Gut ist. Auf der Grundlage meiner Management – Erfahrungen denke ich, daß diejenigen richtig liegen, die sich daran halten, daß jedes Mitglied westlicher Hierarchien jederzeit entweder “flach legt” oder “flach gelegt” wird. Wer sich dem entzieht, oder, wie ich das hielt, die Position andauernd – zu oft – wechselt, in früheren Zeiten manchmal drei- bis viermal in einem Statement, ist und bleibt gewöhnlich “draußen” – abonniert auf einen iwie funktionellen Bestandteil gleich der Maschinerie.
        Polemisch könnte ich also deklarieren, das eigenartige Phänomen, auf das Du verweist, ist in maßgeblichem Umfang mit der fraktalen Transformation des Politischen ins Sexuelle zu beschreiben. Die Akteure handeln dabei weitgehend instinktiv und erfahren das, was sie tun, als ein Erleiden, insofern sie mit Verlauf und Resultaten solcher Dynamik unglücklich sind.

        Aber ich habe das jetzt auch deshalb so hingekliert, um deutlich zu machen, wie sekundär das ist! Es ist ein Modus der Verteilung und Durchsetzung von “patriotischer Fanatismus (wird) zum viablen Daseinsmodus, alles „rechts“ und „links“ davon purzelt die Gaussche Verteilungskurve hinunter”, die im vorliegenden Fall gradlinig “Top-Down” verlaufen, nur daß es keinen “Führer” gibt, stattdessen einen mächtigen Mob in den zählenden Führungsetagen. In jeder gottverfickten Klitsche mit, sage, mehr als einem Dutzend Beteiligten, ist in Entscheidungsprozessen jeder jederzeit entweder Teil eines Mobs, oder er versucht zu dominieren, oder er ist “draußen”.

    3. Zu „Ja, was denn nun, Sabine, ist es ein „Diktat“, oder wird da was „vermittelt“, und falls Letzteres, worin gründet solch „Vermittlung“?“:
      Das Verb „vermitteln“ bedeutet im allgemeinen Sprachgebrauch „erklärend mitteilen“ im Sinne von „nahebringen“ (z. B. sollen Lehrer ihren Schülern die Lerninhalte vermitteln).

      Zu „ich kann beim besten Willen nicht erkennen, wie irgend eines der „5 Essentials“, die Du zitierst, oder alle zusammen, die Phänomene erklären, die Renate vorgestellt hat?“:
      Mein Kommentar begann mit „Zur hier im Forum diskutierten Frage“.
      Aber aus den “5 Essentials” geht eindeutig hervor, welche Absichten vom Springer-Konzern bezüglich der von Renate Dillman vorgestellten Phänomene verfolgt werden.

      Zu „Die Eigentümerverhältnisse sind ja nicht mit dem 23. Febr. plötzlich eingetreten.“:
      Am 24.2.22 trat Putins Invasionsentscheidung ein und damit war der Startschuss gefallen für die vorher vorbereitete konzertierte Medienkampagne, die auch in der Wortwahl vollkommenen Gleichklang zeigte.
      Diese und sämtliche anschließenden politischen Entscheidungen waren im Westen im Voraus geplant.
      Zum Beleg könnte ich unzählige Zitate anführen, aber auch das wäre ja zwecklos.

      Die Diskussion dreht sich hier im Forum seit einem halben Jahr im Kreis.

  22. a propos Familiengschichte Krauss-Maffei und Erben – vielleicht hier irgendwo schon erwähnt, aber mir selbst fällt er erst jetzt wieder ein:

    Burkhart Braunbehrens, Maler, Ex-Kommunist, pisste KMW wegen Saudi-Deal ans Bein, gab irgendwann den Anteil an der Firma auf. Ob auch die ganze Kohle, I don´t know.

    Aber einige hier wissen vielleicht mehr über ihn.

  23. Ich bin, weiß Gott, nicht der Einzige oder gar Erste, der fest stellt, sowas wie “Overton”, zusammen mit anderen Formaten, leiste keine schlechte Arbeit vom Standpunkt derer, die für riskant oder schädlich befundene “Energien” in Volk und niederen Rängen der Funktionseliten abzuleiten und zu erden. Warum sollten also nicht irgendwelche “Strippenzieher” auf den Trichter kommen, solche Bewegung auf breiterer Ebene zu nutzen und einen “Diskurs” zuzulassen, der diesem Namen wenigstens ansatzweise gerecht wird?

    Ein Splitter aus dem EFCR-Papier, das Sabine kürzlich verlinkt und besprochen hat, wirft ein Schlaglicht darauf. Darin wird voller Befriedigung festgestellt, “Tendenzen”, die mit Mearshheimers “realism” umschrieben und bezeichnet werden können, hätten in den außenpolitischen Eliten keinen Fuß in die Tür, keine Traktion bekommen.
    Nun, welcher Anteil des dummen Volkes hat je von Mearsheimer und seinen Thesen erfahren?
    Eben!

    Zum 1002. und letzten Mal, das imperiale Öffentlichkeitsmanagement zielt auf Formierung der Eliten, nicht des Volkes!
    Und die Diagnose, die nach Berichten, wie dem von Renate fällig ist, lautet: In diesen Eliten, bis hinunter zum Provinzrichter, wird patriotischer Fanatismus zum viablen Daseinsmodus, alles “rechts” und “links” davon purzelt die Gaussche Verteilungskurve hinunter:
    Das ist nicht anders, als zur Zeit der Kriegsmobilisierung des Dritten Reiches, die Methoden sind halt verfeinert, c’est tout.

  24. Aus dem Vorwort des neuen Buchs (Sommer 2022)

    “Nie wieder Krieg ohne uns … Deutschland und die Ukraine”

    von Gerald Grüneklee | Clemens Heni | Peter Nowak

    “(…)Auch die Menschen in der Ukraine sind nur Spielball im globalen Machtkampf, so bitter dies ist.
    Das beginnen einige Menschen inzwischen zu verstehen, wenngleich die innerukrainische
    Kritik es in Kriegszeiten schwer hat und sich diese Perspektive kaum in den deutschen
    Medien wiederfindet. So entrüsten sich ukrainische Kriegsfreiwillige, dass sie im
    Rahmen eines propagandistisch verklärten Krieges desinformiert und ohne adäquate
    Ausrüstung in den sicheren Tod geschickt werden (vgl. Sudarsan Raghavan in der Washington
    Post, 26.5.2022, und Florian Rötzer im Online-Magazin Overton, 30.5.2022). Noch
    2020 wurde von der Bundeszentrale für politische Bildung Kiew als „Hauptstadt der Neonazimusik“
    analysiert und kritisiert,2 2021 Selenskyi von der Süddeutschen Zeitung als
    „so korrupt wie eh und je“3 bezeichnet – und jetzt plötzlich seit dem 24. Februar 2022
    soll die Ukraine der Frontstaat zur Verteidigung der westlichen Demokratie sein, ein
    Land das ‚unsere‘ Demokratie gegen die bösen Russen verteidigen würde? Staaten (und
    Staatengemeinschaften) stehen im Kapitalismus ebenso in Konkurrenz zueinander wie
    die Menschen der jeweiligen Bevölkerungen unter- und gegeneinander. In dieser Konkurrenzwelt
    lernt man nicht, nicht zu hassen, um es in Anlehnung an Günther Anders zu
    formulieren. (Anders 1987: 19) Davon verschieden war der Zweite Weltkrieg, der gerade
    nicht aus ökonomischen Motiven geführt wurde, sondern aus ideologisch-weltanschaulichen
    Gründen: dem eliminatorischen Antisemitismus. Die Vernichtung um der Vernichtung
    willen war entgegen der herkömmlichen linken Erklärungsmuster sinn-los, sie
    hatte gerade nicht die Verwertung oder eine imperialistische Ausdehnung als Ziel.
    Auschwitz, Treblinka, Sobibor und die Shoah stehen jenseits des typischen Kriegführens
    und jenseits der Konkurrenz von Staaten.
    Baerbocks Wort vom „Ruinieren“ Russlands kann man auch als ein ökonomisches
    Konkurrenzhandeln verstehen. Doch mindestens so stark kann man bei Baerbock, die
    ihren Großvater erinnert, der gegen „die Russen“ im Zweiten Weltkrieg kämpfte, die
    Schuldabwehr und das Wiedergutwerden der Deutschen sozialpsychologisch dechiffrieren.
    Sie steht damit für weite Teile des jung-deutschen Establishments.
    All dies immer wieder zu thematisieren wäre die ureigenste Aufgabe einer Linken,
    die sich nun aber weitestgehend selbst aufgegeben hat. Gleichwohl wäre es lohnend, diesen
    Zusammenhang noch einmal mehr als in unserem Buch möglich zu vertiefen. Übrigens,
    der Anarchist Buenaventura Durruti (1896–1936) äußerte einmal: „Anarchisten
    bekämpfen keine Menschen, sondern Institutionen“. Das wäre all jenen ins Stammbuch
    zu schreiben, die gegenwärtig, wie schon beim Coronavirus, immer wieder den Staat als
    Hilfe und schützende Hand anrufen (so absurd das gerade in Kriegszeiten ist, da das Leben
    für das „eigene Land“ riskiert werden soll), anstatt Staaten als einen Kern des Problems
    zu begreifen.(…)”

    1. danke.

      Die Anstalt war, als ich im Frühjahr reingeguckt hatte, unterirdisch.

      (gut fand ich sie nie. Aber zumindest aufklärerisch. Auch das hat sich nun erledigt.

      Und auch hier – wie kann etwas, das 2014 gesagt wird, und das auch noch 2016/17/18/19 richtig ist, 2022 plötzlich falsch sein?

      Die Fakten von 2014 haben sich ja nicht über Nacht nach 8 Jahren geändert. Das soll mir mal Uthoff erklären. Wär ne eigene Sketchnummer. Aber dazu fehlen ihnen die Eier.)

  25. Vielleicht mal wieder was “Zählbares”?

    Ukrainisches Schlachtfeld integriert ins NATO – Combat Controll System
    (TomGard)

    Ukraine nutzt Palantir für zielgerichtete Angriffe
    Die US-Datenanalysefirma Palantir räumt erstmals eine umfassende Beteiligung an den Kriegsanstrengungen der Ukraine ein. Nach den Worten von Firmenchef Alex Karp ist das US-Unternehmen „für den größten Teil der Zielerfassung in der Ukraine verantwortlich“. Auf die Frage zum Einsatz künstlicher Intelligenz (KI) erklärt Karp, dass bei Software, die eigenständig handeln kann, ethische Aspekte berücksichtigt werden müssen. „Es gibt enorme ethische Probleme auf dem Schlachtfeld“, sagt der Vorstandschef. „Wenn man einen Algorithmus verwendet, um eine militärische Entscheidung zu treffen, und es geht schief, wer ist dann verantwortlich?“
    Die Software von Palantir kann mithilfe von Satellitenbildern und sozialen Medien die Positionen einer Armee visualisieren und damit schnell die einzusetzenden Ressourcen ermitteln.
    Quelle: DerStandard

    Bisher war es eine Zielstellung der „Ramstein-Gruppe“, verkündet von US-Kriegsminister Austin im Spätsommer (ich hatte das zitiert), der Vollzug ein substantiiertes Gerücht, nachdem die NATO ihre AWACS-Flieger nach Rumänien verlegt hat.
    Jetzt die Bestätigung, daß alle Quellen der Gefechtsfeldbeobachtung zusammen geführt und Analyseergebnisse nebst Handlungsempfehlungen an die ukrainischen Kommandostellen dezentral ausgeteilt werden.

  26. Schlag auf Schlag:

    Borrell setzt sich den Hut der politischen Führung der NATO auf
    (TomGard)

    Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell schließt [Lieferungen von Kampfjets]nicht aus. Auch die Lieferung von Panzern sei anfangs stark umstritten gewesen, sagte er im Vorfeld eines EU-Ukraine-Gipfel am Freitag in Kiew. Schließlich sei es bei dem Thema aber doch zu einer Einigung gekommen und man habe diese „rote Linie“ überschritten.
    (…) Die Frage, ob er selbst Kampfjet-Lieferungen befürworte, wollte Borrell nicht beantworten. „Meine Aufgabe ist es, einen Konsens zu erzielen“, sagte der Außenbeauftragte. Dabei sei es nicht hilfreich, öffentlich Positionen zu vertreten, die diese Möglichkeit gefährden könnten.

    Am offensten für eine Lieferung von Kampfjets an die Ukraine hatte sich zuletzt unter anderem Polens Ministerpräsident Mateusz Morawiecki gezeigt. Von Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz und US-Präsident Joe Biden gab es Absagen.
    (DerStandard)

    Eine – wahrscheinlich unabsichtliche – Auslassung: Prominentester „Befürworter“ war bislang der niederländische Ministerpräsident. Das Oberkommando der operativen NATO-Kräfte hat der niederländische Admiral Rob Bauer.

  27. um euch allen den Vormittag zu versüßen:

    Hier ein langes, exlusives Gespräch unserer heiß geliebten TAZ mit unserer noch heißer verehrten Freundin Franziska Davies:

    (please fasten your seat-belts and read carefully)

    “Koloniale Denkmuster- Die Historikerin Franziska Davies plädiert für mehr Empathie mit der Ukraine. Im Interview erklärt sie: Waffenlieferungen und Verhandlungen schließen sich nicht aus.”

    https://taz.de/Historikerin-zum-Ukraine-Krieg/!5908910/

    yeah, baby, yeah
    https://www.youtube.com/watch?v=JBHKVAs85Ko

  28. Al Jazeera 30 min. Gesprächsrunde –

    Guests:
    Geoffrey Roberts – Emeritus professor of history at University College Cork
    Patrick Bury – Senior lecturer in security at the University of Bath, former British Army officer and former NATO adviser
    Benjamin Tallis – Senior research fellow at Alfred von Oppenheim Center for the Future of Europe in Berlin

    – in der sich der, in Mallorca hockende, dt. Vertreter des ECFR, Benjamin Tallis, als wunderbarer Wortführer der grün-gelben Position betätigt. (Außerdem in der Runde: 2 feige Briten die keinen 3. Weltkrieg wollen)

    https://www.youtube.com/watch?v=3hz_Xeuu2l8

    Also für alle zum Mitschreiben:

    Scholz will nicht wirklich, dass die Ukraine gewinnt und an der veralteten Welt festhalten, in der Handel mit China besteht, billige Energie aus RU bezogen wird und die Verteidigung von den USA geleistet wird und das alles geht jetzt einfach nicht mehr.

    Und Scholz ist schuld, dass so viele Ukrainer sterben, weil er erst jetzt Panzer liefert.

    Außerdem: Scholz repräsentiert nicht was das deutsche Volk will, das viel weiser ist und auf die atomare Erpressung der Russen nicht eingehen würde, wenn es nur einen cooleren Kanzler hätte.

    Warum wir die WM nicht gewonnen haben, verrät er nicht, obwohl er es genau weiß, der Racker.

  29. @xyz – zu Konsens in Berichterstattung
    Interview 99 zu 1 mit Susann Witt-Stahl / Propagandakrieg Ukraine
    (ab min 5 lohnt es sich reinzuhören, je nach Interesse kannste ja mal durchseppen)
    https://www.youtube.com/watch?v=Ni2r3BNmTrY
    – min 28:15 S. W-S beschreibt, wie westliche Journalisten sich in kiewer Pressekonferenz von den Propagandisten der Regierung Kiews erklären lassen was/wie sie berichten sollen ….
    – auch ihre Erfahrungen zur Ostukraine sind interessant zu dem Thema.

    – ca min 18 bezeichnet sie die Berichterstattung als “kulturindustriell inszeniertes storytelling”.
    Ich nenn es Belletristik. Es ist tatsächlich auffallend, dass sehr viele Berichte zur Ukraine in MSMedien sprachlich ein Bild erschaffen, welches sich faktenbasiert anhört, jedoch null Fakten beinhaltet.

  30. @xyz – die Anstalt
    Sieker hatte ja zumindest „die Eier“ die Anstalt zu verlassen. Er konnte die Maulkorb-Bedingungen, unter denen sie arbeiten sollen, nicht mehr mit seinem Gewissen vereinbaren.
    Es wäre sinnvoller für die Anstalt, ihr Programm mit einer entsprechenden Presseerklärung aufzugeben. Jegliche aufklärerische, kritische Arbeit die sie geleistet hatten, ist hops gegangen. “Kritisch” im Sinne der MSM zu berichten, ist nur noch lächerlich …

    Kostprobe:
    Ex-Faktenchecker von “Die Anstalt”, Ekkehard Sieker: Niemand ist neutral
    https://www.youtube.com/watch?v=stgvY6HwiNw

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