Man redet über Auschwitz, aber schweigt über Leningrad. Man gedenkt der Befreiung, aber nicht ihrer Befreier

Bild: Pickpik.com

Ein Stuhl bleibt leer, wenn am 8. Mai 2025 der 80. Jahrestag des Kriegsendes begangen wird. Sergei Netschajew, der russische Botschafter, ist ausgeschlossen   – ausgeladen durch eine Handreichung des Auswärtigen Amts, das ihn und Vertreter Belarus’ als unerwünscht erklärt. Die russische Botschaft spricht von einem „anmaßenden Eklat“, erinnert an 27 Millionen gefallene Sowjetbürger und fordert, den Genozid an den Völkern der UdSSR anzuerkennen. Während Berlin-Treptow seine Tore für russische Diplomaten öffnet, droht Brandenburg mit polizeilicher Räumung. Dieser leere Stuhl ist mehr als ein Platz, der unbesetzt bleibt: Er flüstert von einem Anwalt in Koblenz, der unbequeme Wahrheiten mit einem Lächeln abtut. Von einem Handwerker, der über die Krim stolpert und spürt, dass etwas in den Erzählungen nicht stimmt. Von einer Ukrainerin in Deutschland, die ihre Wahrheit über Hass und Gewalt in ihrer Heimat nur im Schatten wagt zu teilen. 

 (Wer lieber hört als liest, hier zum gesprochenen Text.)

 

Der 8. Mai naht. 80 Jahre nach jenem Tag, der in das kollektive Gedächtnis Deutschlands eingeschrieben ist als Tag der Befreiung   – der Kapitulation des Dritten Reiches, der Sturz eines Regimes, das die Welt in den Abgrund gestürzt hat. Ein Tag, der vor allem eines bedeutet: Erinnerung an die Millionen Opfer, an die millionenfachen Retter. Und doch wird in diesem Jahr ein Stuhl leer bleiben. Das Auswärtige Amt hat entschieden: Der russische Botschafter ist unerwünscht bei den offiziellen Feierlichkeiten. Der Repräsentant jenes Staates, der einst als Teil der Alliierten das nationalsozialistische Deutschland zerschlug, bleibt draußen. Ausgeladen, weil der heutige Krieg Russlands gegen die Ukraine nicht vereinbar sei mit dem Geist des Gedenkens. Eine Entscheidung, die mehr über das gegenwärtige Deutschland aussagt als über das vergangene.

Was wie eine moralische Haltung wirken soll, entlarvt sich bei näherem Hinsehen als politischer Offenbarungseid. Geschichte wird selektiv gelesen, instrumentalisiert für die Gegenwart. Man trennt Opfer von Opfern, Täter von Tätern  – nicht nach der historischen Wahrheit, sondern entlang geopolitischer Zweckmäßigkeit. Die Sowjetunion, die einst 27 Millionen Tote in diesem Krieg zu beklagen hatte, wird zur Randnotiz, weil Russland heute Feindbild ist. Man redet über Auschwitz, aber schweigt über Leningrad. Man gedenkt der Befreiung, aber nicht ihrer Befreier. Das ist kein Fortschritt, das ist Geschichtsklitterung. Und doch: Nicht alle machen dabei mit.

Die Stadtverwaltung von Berlin-Treptow   – zuständig für das sowjetische Ehrenmal, wo über 7.000 Rotarmisten begraben liegen   – stellt sich quer. Sie will das Gedenken nicht per Dekret entkoppeln von der historischen Wahrheit. Ob die Feierlichkeiten dennoch stattfinden können, wie es sich gehören würde, bleibt ungewiss. Der politische Streit überschattet seit drei Jahren diesen Tag in für mich unverzeihlicher Weise, der dem Erinnern gewidmet sein sollte. Auf dem Territorium Deutschlands befinden sich mehr als viertausend Grabstätten, in denen über 700.000 Sowjetsoldaten ruhen. Doch etwas wurde jedes Jahr deutlich: Es kamen trotz alledem viele Menschen. Vielleicht mehr denn je. Sie kamen, um Blumen niederzulegen. Um an jene zu erinnern, die hier begraben liegen   – ungeachtet der aktuellen Feindbilder. Sie werden auch dieses Jahr da sein. Auch wenn ein Stuhl leer bleibt. Denn Erinnerung lässt sich nicht ausladen.

Gesicht des Systems

Wenige Tage nach der Nachricht aus dem Auswärtigen Amt  – der Ausladung des russischen Botschafters  – traf ich ihn. Einen alten Bekannten aus dem erweiterten Kreis meiner Familie. Anwalt, Anfang Sechzig, Geschäftsführer einer großen Kanzlei in Koblenz, gut im Geschäft, noch drei Jahre bis zur Pension. Ein Häuschen in bevorzugter Gegend, kleiner Garten, eine Frau, keine Kinder. Einer, der sein Leben auf sichere Fundamente gebaut hat. Wir kamen ins Gespräch. Über den Krieg, über die Ukraine, über das, was hierzulande niemand hören will  – die nationalistischen Strukturen, die Gewalt, die Verbrechen, die nicht (mehr) in die Schlagzeilen passen. Denn im Jahr 2014/ 2015 hatte der Mainstream die Nazis in seinen reichweitenstarken Zeitungen und im Fernsehen konkret benannt  – dann brachen diese Informationen abrupt ab und die Medien konzentrierten sich auf sogenannte Separatisten im Donbass.

Mein Bekannter lächelte. „Das glaub’ ich nicht”, antwortete er kurz. Ein Reflex. Keine Nachfrage, keine Neugier, kein Ringen um Wahrheit. Ein Satz, der alles abwehrte. Es war nicht das erste Mal, dass ich ihm begegnete   – und auch nicht das erste Mal, dass er sein Weltbild so klar verteidigte. Nach den Corona-Jahren, hörte ich ihn, vertrat seine Kanzlei die Kommunen. Gegen Bürger, die klagten  – gegen Kritiker der Maßnahmen. Es war ein gutes Geschäft, sagte er. „Das Geschäft brummte.“  Er lachte dabei. Kein Witz, kein Augenzwinkern  – eher die selbstzufriedene Feststellung, dass der Mechanismus funktioniert. Dass Angst Aufträge schafft. Dass der Druck der Medien, die Panik der Politik, die Überforderung der Bürger den Markt für Argumente am Laufen hält. Er war bereit, weiter zu profitieren.

„Wenn es wieder eine Pandemie gibt   – das Geschäft läuft wieder.“ Er sagte das, als wäre es eine logische Folge, ein Naturgesetz. Dass es gar nicht darauf ankommt, ob die Maßnahmen verhältnismäßig waren, ob die Evidenz stimmte. Der Mainstream hielt es für richtig  – also verteidigte er es. Weil dort, wo Angst regiert und Anpassung zur Tugend wird, immer jemand profitiert. Er sagte das nicht zynisch, sondern als Selbstverständlichkeit. Ein System, das ihn nährte. Er lieferte die Argumente  – nicht, weil sie wahr waren, sondern weil sie passten. Und weil er daran glaubte, nach all den Veröffentlichungen. Er hatte sich, wie er meinte, “auf die Impfung gefreut”. Er verteidigte Entscheidungen, die das RKI selbst in internen Protokollen längst als zweifelhaft einstufte. Einschätzungen, die zu Beginn der Grippewelle andere waren, bevor die Politik sie begradigte, das RKI unter Druck setzte   – und die öffentliche Linie festzurrte.

Und dieser Anwalt? Er passte sich an. Er argumentierte für die Linie, die bezahlt. In Corona-Zeiten. Heute in der Ukraine-Frage. Sein Lächeln war kein Mangel an Information. Es war das Gesicht einer inneren Haltung: Was ich nicht glauben will, das ist nicht wahr. Er ist kein Einzelfall. Er ist ein Typus. Menschen wie er leben vom Gehorsam. Sie glauben, was ihr System von ihnen verlangt. Und sie sichern es ab   – mit Paragrafen, mit Argumenten, mit der Sicherheit, auf der richtigen Seite zu stehen. Diese Begegnung ließ mich nicht los. Sie war kein Zufall. Sie war ein Fenster auf die Frage: Wer trifft solche Entscheidungen? Wer lädt einen russischen Botschafter aus   – 80 Jahre nach der Befreiung? Wer hält an den einfachen Bildern fest?

Der Anwalt war ein Symptom. Die Strukturen dahinter sind tiefer. Und so begann ich, genauer hinzusehen. Denn es sind Typen, die diese Entscheidungen tragen   – keine Einzelpersonen. Sie handeln nach Mustern. Diese Muster bestimmen das Klima in den Amtsstuben, in den Beratungszimmern, in den Hinterzimmern politischer Macht. Es sind nicht immer dieselben Menschen   – aber es sind dieselben Haltungen. Ich habe sie beobachtet, immer wieder. In verschiedenen Kontexten, in verschiedenen Systemen. Sie tauchen auf, wo Verantwortung abgegeben, wo Moral zur Staffage wird. Und diese Typen will ich beschreiben.

Der Karriere-Opportunist

Die Anpassung ist sein Prinzip: Er ist der Typus, der in jeder Regierung Bestand hat  – egal ob unter Schröder, Merkel oder Scholz. Loyal zur Linie, biegsam im Rückgrat. Entscheidungen trifft er nicht aus Überzeugung, sondern aus Berechnung: Was stärkt meine Position, was vermeidet Konflikte nach oben? Im Fall des ausgeladenen Botschafters heißt das: Der Opportunist weiß genau, dass die Bundesregierung aktuell keinen Raum für historische Differenzierung lässt. Der moralische Druck, sich von Russland abzugrenzen, ist maximal. Der Opportunist liefert, was erwartet wird. Nicht aus Überzeugung   – sondern aus Angst, aufzufallen. Oder schlimmer noch: anzuecken. Er ist das, was Hannah Arendt einst die Schreibtischtäter nannte  – nicht aus böser Absicht, sondern aus gedankenloser Anpassung.

Der Überzeugungstäter ist Transatlantiker aus Prinzip: Ein anderer Typus ist nicht minder bedauerlich, aber aus anderem Holz geschnitzt. Der Überzeugungstäter glaubt an das, was er tut. Er sieht die Welt als Kampfzone von Gut und Böse  – und Russland ist für ihn das Reich des Bösen. Aufgewachsen in den Denkfabriken westlicher Werte, sozialisiert in transatlantischen Netzwerken, glaubt er an das Primat des Westens: Demokratie, Menschenrechte, NATO. Alles, was diesen Block infrage stellt, ist Feind  – und muss bekämpft werden, selbst auf symbolischer Ebene. Für ihn ist das Ausladen des russischen Botschafters kein diplomatischer Affront, sondern ein Akt moralischer Hygiene. Sein Problem: Er ist blind für die Grautöne der Geschichte. Er sieht nur das Heute, projiziert es rückwirkend auf das Gestern. Dass ohne die Rote Armee Auschwitz nicht befreit worden wäre? Für ihn nebensächlich. Die Ukraine ist der neue Fixpunkt seiner Welt  – alles andere wird untergeordnet.

Wertloser Verwalter

Der Technokrat ist ein werteloser Verwalter. Er ist weder überzeugter Ideologe noch zynischer Karrierist. Er ist einfach jemand, der Prozesse managt. Für ihn ist Geschichte ein administratives Problem: Wer könnte sich durch den Auftritt des russischen Botschafters gestört fühlen? Welche Wellen schlägt das medial? Wie reagieren unsere Partner? Er denkt in Checklisten, nicht in Kategorien von Verantwortung. Für ihn zählt, was funktioniert, nicht, was richtig ist. Geschichte ist für ihn Kulisse, kein innerer Kompass. Dass historische Verantwortung auch moralischen Mut verlangt? Kein Thema für ihn. Und dieser blinde Glaube an Prozesse endet nicht bei der Politik. Er reicht bis in den eigenen Körper.

Der Technokrat nimmt, was ihm verordnet wird. Medikamente, Maßnahmen, Einschränkungen   – solange sie „offiziell“ sind, solange sie aus den richtigen Kanälen kommen. Er fragt nicht nach, ob es ihm guttut. Er fragt, ob es genehmigt ist. Manchmal erkennt man das schon an seiner äußeren Erscheinung. Fettleibigkeit ist hier kein Zufall. Sie ist der Ausdruck eines Körpers, der längst aufgibt, weil der Kopf nicht mehr hinhört. Weil die Achtsamkeit verloren ging, als die Prozesse wichtiger wurden als das eigene Leben. Der Technokrat vertraut den Strukturen mehr als sich selbst. Selbst wenn sein Körper längst etwas anderes sagt.

Mitläufer mit Restzweifel

Und es gibt jene, die nicht im System arbeiten, aber vom System leben. Es ist der Systemprofiteur und sein Geschäft mit der Angst: Anwälte, Berater, Unternehmer   – die Argumente liefern, die das System braucht, um sich zu stützen. Sie haben keinen Eid auf Neutralität geschworen, keine Loyalität zu einer Partei, keinem Staatsdienst. Sie liefern   – gegen Rechnung. Der Anwalt gehört hierher. Er ist kein Überzeugungstäter, kein Technokrat. Er ist Geschäftemacher. Sein Maßstab ist der Markt. Und solange der Markt von Angst lebt, solange die Politik Druck erzeugt, solange Medien Bilder liefern, die Panik erzeugen  – brummt das Geschäft. Das war in der Pandemie so. Das ist im Krieg so. Wer Argumente verkaufen kann, verkauft sie  – ohne zu fragen, ob sie wahr sind. Nur ob sie bezahlt werden.

Er lachte, als er erzählte, wie gut das Geschäft lief. Kein Hohn. Kein Zynismus. Einfach die Bestätigung: Das System funktioniert. Und wenn es wieder eine Pandemie gibt   – läuft es weiter. Diese Profiteure halten das System nicht am Laufen, weil sie glauben   – sondern weil sie verdienen. Und glauben daran.

Es gibt auch noch den Mitläufer mit Restzweifel, eine Mischform: Zwischen dem reinen Technokraten und dem Opportunisten gibt es jene, die noch spüren, dass etwas nicht stimmt. Sie haben die Prozesse verinnerlicht, sie folgen den Regeln, sie argumentieren mit dem, was sie gelernt haben   – aber sie sind nicht taub für das, was in ihnen selbst vorgeht. Ein Weggefährte des Anwalts ist so einer. Er hörte zu. Zögerte. Und erst, als sein Körper nach den (selbst) verordneten nicht mehr das tat, was er sollte, als die Energie nachließ, der Antrieb schwand   – begann er zu zweifeln. Nicht an allem, aber an genug, um das nächste Mal genauer hinzusehen. Diese Mischtypen sind das, was das System am dringendsten fürchtet: Menschen, die noch einen Rest Instinkt behalten haben. Die noch offen sind für den Bruch in ihrem Weltbild. Sie haben gelernt, dem Mainstream zu folgen   – aber sie haben auch gelernt, dass der eigene Körper nicht lügt. Wenn sie zuhören   – nicht nur nach außen, sondern auch nach innen   – könnten sie den Unterschied machen.

Der entwurzelte Elitemensch ist fremd im eigenen Land, er ist der Funktionär, der nie gelernt hat, Geschichte als etwas Lebendiges zu begreifen. Aufgewachsen im selbstgefälligen Westdeutschland, fernab von Krieg, Verfolgung, Flucht. Geprägt von einem Selbstbild als Teil einer post-nationalen Elite, die sich mehr mit Brüssel und bislang auch mit Washington identifizierte als mit den Opfern von Leningrad oder Stalingrad. Für ihn sind diese Geschichten alt, fern, fast exotisch. Russland ist für ihn nicht Teil europäischer Erinnerung, sondern ein dunkler Fleck auf der geopolitischen Landkarte. Dass unter den Gräbern in Treptow vielleicht auch die Vorfahren heutiger Russen liegen? Eine Randnotiz. Ihn interessiert die Gegenwart, nicht das Erbe. Sie alle stehen sinnbildlich für ein politisches Klima, das Geschichte instrumentalisiert, um in der Gegenwart nicht zu stören. Und so bleibt der Stuhl leer.

Gehorsam als Konstante

Eine Freundin aus Sachsen-Anhalt sagte kürzlich etwas, das mir sehr nachging. Sie kennt den Osten, wie ich;  sie kennt den Westen, wie ich. Und sie kennt die Mechanismen des Mainstreams. „Zur Kaiserzeit schwor der Mainstream dem Kaiser die Treue. Als der gestürzt war, wurde, wer zu lange loyal geblieben war, verfolgt. Dann kam Hitler  – und wieder folgte der Mainstream. Nach 1945? Dieselbe Logik: Wer gestern noch Beifall klatschte, wurde geächtet. Dann folgte die sozialistische Parteitreue, bis auch dieses System fiel. Und wieder wendete sich der Mainstream gegen seine einstigen Bannerträger. Heute rennt er der gendergerechten, klimaberauschten Pseudodemokratie und Cancel-Kultur hinterher, ordnete sie ein.“ Der Wunsch meiner Freundin: „Man kann nur hoffen, dass auch das einmal als Irrtum erkannt wird.“ Es ist die alte Geschichte. Die Narrative wechseln, der Gehorsam bleibt. Der Mainstream passt sich an  – nicht aus Überzeugung, sondern weil es einfacher ist zu folgen, als zu widerstehen. Er hält den Kurs, solange der Kurs stabil erscheint.

Die Typen, die ich beschrieben habe, sind keine Ausnahmen. Sie sind das Rückgrat dieses Gehorsams. Nicht weil sie glauben. Sondern weil sie es nicht riskieren wollen, im falschen Moment auf der falschen Seite zu stehen. Es ist ein Muster, das sich durch die Geschichte zieht   – von der Kaiserzeit über Hitler, den Sozialismus bis ins Heute. Die Formen ändern sich. Die Parolen auch. Der Reflex bleibt. Und vielleicht ist das die eigentliche Herausforderung in unserer Zeit: Nicht der nächste Irrtum. Sondern die Frage, ob wir ihn erkennen, bevor es zu spät ist.

Es gibt Stimmen, die lassen sich nicht in Typologien pressen. Keine Rollen, keine Narrative, keine politischen Lager. Nur die rohe Erfahrung eines Lebens, das von den Folgen dieser Entscheidungen gezeichnet ist.

Ukraine   – Blick von innen

Ich erhielt Ostermontag einen Brief von einer geflüchteten Ukrainerin, die heute in Rheinland-Pfalz lebt. Sie kam auf mich zu, weil sie spürte, dass ich zuhöre, wo andere abblocken. Weil sie wusste, dass es Räume geben muss, in denen das Unsagbare gesagt werden kann. Dieser Brief ist einer dieser Räume. Sie schrieb mir am 21. April 2025. Eine Ukrainerin, die weiß, wovon sie spricht. Ihre Worte tragen den Schmerz eines Landes, das sich selbst verloren hat  – und ist Mahnung an jene, die noch zuhören wollen. Ihren Namen, so bat sie mich, soll ich aus Sicherheitsgründen anonymisieren. Den übersetzten Text veröffentliche ich ausführlich.

„Es schmerzt mich, auf mein Land zu blicken, das blutet. Aber ich verstehe, dass dieser ganze Horror nicht enden wird, solange es kein allgemeines Verständnis und keine Reue gibt. Ich verstehe, dass wir selbst an dieser schrecklichen Tragödie schuld sind. Wir haben es schweigend zugelassen, dass eine nationalistische Minderheit ihre Ideologie aufzwingt und umsetzt. Nicht alle haben die Maidan-Proteste in der Ukraine unterstützt. Und selbst unter denen, die sie unterstützt haben, waren viele nicht mit den Parolen des Maidan einverstanden. Ich erinnere mich sehr gut, wie damals die Hauptparole des ersten Maidan kultiviert wurde: „Moskali (abfällige Bezeichnung für Russen, Red.) an den Galgen!“ und „Wer nicht hüpft, ist ein Moskali!“

Könnt ihr euch vorstellen, dass in Europa eine Menge Menschen auf einen Platz geht und brüllt: „Polen an den Galgen!“ oder „Deutsche an den Galgen!“ oder „Franzosen aufhängen!“? Deshalb, wenn man sagt, „die Ukraine ist ein Opfer der Aggression“, ist das eine Lüge. Die Ukraine hat alles Mögliche und sogar Unmögliches getan, um Russland zu provozieren. Acht Jahre lang wurden wir mit Hass gegen Russen aufgeladen, acht Jahre lang war die Hauptparole: „Moskali an den Galgen!“ Darauf wurden die Kinder erzogen. Es war ja lustig, zu hüpfen und zu rufen: „Wer nicht hüpft, ist ein Moskali!“ oder „Moskali an den Galgen!“ Das war ein Boom  – Videos wurden gemacht, wie kleine Kinder, die gerade sprechen gelernt hatten, hüpfen und diese Parolen brüllen, während die Erwachsenen daneben lachten und die Kinder dafür lobten. Ich erinnere mich an ein Video, in dem ein kleines Mädchen hüpfte und brüllte, und ihr Vater fragte sie: „Was wirst du machen, wenn du groß bist?“  – und es schrie zurück: „Ich werde Russen abschlachten!“ Die Erwachsenen lachten. Und solche Videos gab es viele.

Krank vor Hochmut

Sagt mir, was für Menschen können aus solchen Parolen heranwachsen? Warum wurde niemand für solche Mordaufrufe zur Verantwortung gezogen   – nennen wir die Dinge endlich beim Namen. Warum wurde das nicht unterbunden und niemand bestraft? Warum wurden die Besitzer von Restaurants in der Westukraine nicht zur Rechenschaft gezogen, die auf ihren Speisekarten „Filet russischer Säuglinge“, „Cocktail Gorlowka-Madonna“ oder „Set Allee der Engel“ und viele weitere abstoßend sadistische Namen stehen hatten? Die “Gorlowka-Madonna”  – das war eine junge Frau mit einem Kind auf dem Arm, die im Juli 2014 in Gorlowka (Donezk) starb, als sie ihr Kind vor ukrainischen Granaten schützte. Die “Allee der Engel”  – das ist ein Kinderfriedhof in Donezk für Kinder, die seit 2014 durch Beschuss von ukrainischer Seite ums Leben kamen.

Kann mir jemand sagen, dass dies das Verhalten eines Opfers ist? Nein, das ist das Verhalten von Menschen, die von Hass zerfressen sind und nach Blut dürsten. Das ist gewöhnlicher Nazismus in seiner reinsten Form. Und diese kleine Bande abgebrühter Nazis hat  – natürlich nicht ohne Hilfe von Sponsoren aus Übersee  – nacheinander Maidans organisiert und es geschafft, ein riesiges Land unter ihre Kontrolle zu bringen. Leider war ein großer Teil der Gesellschaft leicht beeinflussbar. Einer der Todsünden ist Hochmut, und genau das ist hier ein leuchtendes Beispiel: eine ganze Nation ist tödlich krank vor Hochmut. Der Hauptslogan in der Ukraine lautet jetzt: „Ukraine über alles.“ Nicht Gott, nicht die Wahrheit, nicht die Gerechtigkeit  – sondern die Ukraine an erster Stelle. Und die Ukrainer sind entsprechend die „höhere Rasse“.

Kommt euch (Deutsche, Red.) das bekannt vor?

Der Hass auf Russen ist einfach manisch geworden. Im ganzen Land werden historische Denkmäler zerstört, Straßen umbenannt, Bücher der größten Klassiker der Weltliteratur verbrannt, alles, was mit Russland zu tun hat, wird ausgelöscht. Und das begann nicht 2022, sondern 2014. Seit 2014 begann die Ukraine, ihre eigenen Bürger im Donbass zu bombardieren, weil sie sich weigerten zu hüpfen und zu brüllen: „Moskali an den Galgen!“, weil sie sich weigerten, ihre Denkmäler abzureißen und ihre Straßen nach Nazi-Verbrechern umzubenennen, weil sie in ihrer Muttersprache sprechen wollten. Über 50 Prozent der Bevölkerung im Donbass sind ethnische Russen, etwa 90 Prozent sprechen Russisch. Und dafür begann man, sie einfach zu bombardieren. Denn der Hass auf alles Russische war so groß, dass man meinte: Wer nicht alles Russische ablehnt, hat kein Recht auf Leben, der muss physisch vernichtet werden. Und ich frage noch einmal: Ist diese Ukraine ein armes, unschuldiges Opfer der Aggression?

Etwa 2019 führte eine internationale Psychologenorganisation Trainings in Tschernihiw (östlich von Kiew) für ukrainische Psychologen durch, die sich um Frauen kümmerten, die unter physischer und psychischer Gewalt gelitten haben. Einige von ihnen kamen aus den Frontgebieten Lugansk und Donezk. Sie berichteten von der Hölle, in der sie arbeiten mussten. Fast alle Schulmädchen in der Nähe der Frontlinie wurden vergewaltigt, regelmäßig. Eine Lehrerin wandte sich an den Kommandanten einer ukrainischen Einheit und bat ihn, seine Soldaten zu disziplinieren, weil bereits Mädchen schwanger wurden. Seine Antwort war grob und obszön: „Meine Soldaten sind Engel, und wenn du noch einmal kommst, wirst du es bereuen.“ Es fällt mir schwer, das zuzugeben, aber die Ukraine ist offensichtlich kein Opfer. Acht Jahre lang bombardierten sie den Donbass, töteten ihre eigenen Bürger, vergewaltigten Kinder. Und als das Maß voll war und die Antwort für diese monströsen Verbrechen kam, wurden wir plötzlich zum Opfer. Aber war der Donbass nicht Opfer der ukrainischen Aggression? Zwölf Jahre leben sie nun unter Beschuss. Dort ist eine ganze Generation von Kindern aufgewachsen, die nie Frieden gekannt haben. Wo ist die internationale Gemeinschaft, warum schließt sie die Augen vor der ukrainischen Aggression?

Unantastbare Kaste

Doppelte Standards. So kann man aus einem Verbrecher ein Opfer machen. So wird Weiß zu Schwarz und Wahrheit zu Lüge. Natürlich zerreißt es mein Herz, ich habe Freunde und Verwandte verloren  – auch jetzt, nach 2022. Es ist alles sehr grausam und ungerecht. Aber ich verstehe auch, dass all das, was in der Ukraine passiert, eine Folge unserer eigenen Handlungen ist. Gibt es einen anderen Ausweg? Leider nein.

Selbst jetzt ändert sich nichts. Die Menschen haben Angst, auf Russisch zu sprechen. Ein Mann in Uniform schlug eine Frau in einem ukrainischen Restaurant ins Gesicht, weil sie ein russisches Lied auf dem Handy abspielte. Er sah wohlgenährt aus, solche kämpfen nicht an der Front. Diese Nazis prügeln die, die Russisch sprechen, nehmen ihnen das Geschäft weg. Wenn jemand sich weigert, sein Geschäft zu übergeben, wird er verprügelt, als Verräter bezeichnet, ins Gefängnis geworfen oder getötet. Die wahren Nazis kämpfen nicht an der Front. Sie nutzen den Krieg als Deckmantel für Raub. Verschwinden Menschen, fragt keiner. Krieg eben … Die „gerechte“ Sache: Russen haben kein Recht auf Leben, also ist es „Gerechtigkeit“, ihnen alles zu nehmen.

Abgeordnete der Werchowna Rada (ukrainisches Parlaments, Red.) propagierten seit 2014 interethnischen Hass. Sie erklärten Menschen aus dem Donbass zu zweitklassigen Menschen. Der Nazismus wurde nicht nur nicht unterdrückt, sondern auf höchster Ebene gefördert. Verbrechen, die Nazis begangen haben, wurden nicht untersucht, wodurch sie zu noch größeren Verbrechen ermutigt wurden. Der Sänger Skryabin wurde ermordet, weil er die Wahrheit über den Donbass sagte. Journalisten und Schriftsteller wie Oles Busina, Pawel Scheremet, Georgi Gongadse  – diese Liste könnte ich lange fortsetzen  – wurden getötet, weil sie zu viel Wahrheit sprachen. Und selbst Massaker wurden nicht aufgeklärt. In Odessa im Mai 2014 verbrannten Nationalisten Menschen im Gewerkschaftshaus bei lebendigem Leib. 42 Menschen starben  – und niemand wurde dafür zur Rechenschaft gezogen. Ist es da verwunderlich, dass diese Leute verstanden haben, dass sie eine unantastbare Kaste geworden sind, eine höhere Kaste? Welche Verbrechen sie auch begehen  – niemand bestraft sie, im Gegenteil: Sie werden zu nationalen Helden gemacht, erhalten Ämter und Auszeichnungen. Sie selbst kamen an die Macht.

Einige Krankheiten können nur operativ geheilt werden. Die Ukraine lässt sich nicht ohne einen chirurgischen Eingriff heilen.

Bruno Jasieński sagte einmal: ‚Mit dem stillschweigenden Einverständnis der Gleichgültigen geschehen alle Verbrechen der Welt.‘ Wir haben das wieder bestätigt. Mit unserem Schweigen ließen wir all das geschehen. Aber es ist nie zu spät für Einsicht und Reue. Und noch etwas: Wer dieses Regime unterstützt, der mein Land ins Elend gestürzt hat, wird sein Mithelfer.“

[Ende des Briefes]

Unbequeme Wahrheit

Man kann diesen Brief lesen und dann weitermachen, als wäre nichts gewesen. Viele tun das. Sie überfliegen ihn, suchen nach Fehlern, nach Widersprüchen, nach irgendetwas, das ihn entwertet. Weil es leichter ist, den Absender infrage zu stellen, als den eigenen Blick auf die Welt. Was diese Ukrainerin schreibt, ist unbequem. Es passt nicht zum Bild, das der Westen von der Ukraine gezeichnet hat. Es passt nicht zu den Parolen auf den Regierungs-Webseiten, nicht zu den Statements der Außenministerin, nicht zu den Schlagzeilen, die den Krieg in klare Rollen aufteilen: Täter hier, Opfer dort. Aber Wahrheit schert sich nicht um Schlagzeilen. Und dieser Brief ist ein Stück Wahrheit, das nicht gebogen werden kann.

Er legt offen, was westliche Politiker, Medien und Analysten seit Jahren verdrängen: Dass es in der Ukraine Nationalismus gibt, der längst zur Staatsideologie geworden ist. Dass dieser Nationalismus von Gewalt lebt, von Hass auf alles Russische, auf alles, was nicht in die eigene Erzählung passt. Wer das benennt, riskiert etwas. In der Ukraine das Leben. Hier in Deutschland vielleicht nur den guten Ruf, den Zugang zu Aufträgen, zu Netzwerken. Aber es reicht, dass viele schweigen.

Die Ukrainerin, auch sie schweigt   – meist. Weil sie weiß, dass das Risiko bleibt, selbst hier. Zu viele sind unterwegs, die prüfen, wer sich zu viel erlaubt. Wer das falsche Lied hört. Wer die falschen Fragen stellt. Ich habe ihr zugehört. Und ich tue, was in meiner Macht steht: Ich schreibe es auf. Nicht um Mitleid zu erzeugen, sondern um der Verdrängung die Stirn zu bieten. Weil das Schweigen sonst die Oberhand behält. Die Wahrheit, die sie schildert, ist keine russische Propaganda. Es ist gelebte Erfahrung. Und sie ist unbequem, weil sie uns zwingt, die Rolle des Westens in diesem Krieg anders zu betrachten. Es gibt hier Menschen, die diesen Brief nicht hören wollen. Menschen, die ihre eigene Wahrheit zementieren  – festgefahren im Glauben, auf der richtigen Seite zu stehen.

Die Stimmen, die schweigen

Es ist nicht nur das Lachen des Anwalts, das schwer wiegt. Es ist das Schweigen derer, die längst verstummt sind  – nicht, weil sie nichts zu sagen hätten, sondern weil sie Angst haben. Angst vor den Konsequenzen, die ihre Wahrheit haben könnte. Für sich selbst, für ihre Familien, für ihre Freunde, die noch in der Ukraine leben. Ich habe mit ihnen gesprochen. Mit jenen ukrainischen Geflüchteten, die nach Deutschland kamen  – geflohen vor dem Krieg. Geflohen vor einem Nationalismus, der sich im Westen Europas niemand vorstellen will. Geflohen vor Bomben, vor Hass, vor dem, was dieser Krieg mit den Menschen gemacht hat und immer noch macht. Wenn sich Männer irgendwo verstecken, um nicht an die Front zu müssen.

Doch sie schweigen. Weil sie wissen, was hier passiert, wenn man eine andere Geschichte erzählt. Wenn man sagt, dass es in der Ukraine nicht nur Opfer, sondern auch Täter gibt. Dass Asow nicht nur irgendein Bataillon ist, sondern eine Bewegung, die ideologisch fest verwurzelt ist  – im Neonazismus, in Menschenverachtung, in Gewalt. Sie wissen, dass es Strukturen in Deutschland gibt, Netzwerke von Ukrainern, die mit staatlicher Unterstützung arbeiten, die offiziellen Narrative zu stützen. Die jeden, der als „pro-russisch“ gilt, beobachten, markieren, bedrohen. Selbst hier  – in Deutschland. Deshalb bleiben sie still. Deshalb sagen sie: Bitte, sag du es für uns. Sei unsere Stimme. Sei unsere Brücke. Ich habe diese Brücke schon einmal gebaut.

2018, in Donezk. Ich habe gesehen, was deutsche Medien nicht zeigen wollten. Die Donnerschläge der Granaten. Die Häuser ohne Dächer, ohne Fenster. Die Kinderheime voller elternloser Seelen, die den Krieg nicht begreifen konnten. Und ich habe mit Alexander Sachartschenko gesprochen, dem Präsidenten der Volksrepublik Donezk, bevor er ermordet wurde. Auch er war ein Teil dieser anderen Geschichte  – die im Westen nicht erzählt werden durfte. Deshalb trifft es mich, wenn jemand wie der Anwalt aus Koblenz lacht. Weil dieses Lachen nicht nur mich trifft. Es trifft auch sie  – die Kinder in Donezk. Die Alten, die nie aus den Kellern herausgekommen sind. Die Geflüchteten hier, die sich nicht trauen, die Wahrheit zu sagen. Es ist ein Lachen, das alles übertönt, was nicht ins Bild passt. Doch es gibt Worte, die lassen sich nicht übertönen.

Ein Gespräch, das etwas bewegt

Nicht jeder, dem das falsche Narrativ verkauft wurde, bleibt darin gefangen. Manchmal reicht ein Gespräch, um Risse sichtbar zu machen. Ein enger Freund von mir, er kommt aus Mayen, traf neulich einen Handwerker. Ein Mann, bodenständig, überzeugt davon, gut informiert zu sein  – schließlich sagen es alle Medien: ‚Die Russen haben die Krim überrannt.‘ Ein Satz, wie aus dem Lehrbuch der westlichen Narrative. Doch während des Gesprächs begann er zu stocken. Ihm fiel, so berichtet mein Freund, selbst auf, dass ihm etwas fehlte: Dass er nichts wusste von der Schwarzmeer-Flotte auf der Krim. Dass ein Vertrag der Ukraine den Russen bis 2042 das Recht gab, dort stationiert zu sein. Dass es ein Referendum der Krim-Bevölkerung gab. Und dass der Putsch in Kiew 2014  – von den USA maßgeblich eingefädelt – der eigentliche Bruch, der Grund für das Referendum auf der Krim war.

Je länger sie redeten, so mein Freund, desto klarer wurde: Das, was er glaubte zu wissen, war lückenhaft. Es war kein Streit. Kein Überzeugen mit dem Hammer. Es war ein Gespräch, das zeigte: Wo Wissen fehlt, wächst Zweifel. Und wo Zweifel wächst, entsteht Raum für Neues. Nicht jeder bleibt im Reflex stecken. Manche brauchen nur den richtigen Moment, die richtigen Fragen.

Das vergessene Kapitel

Die Archivprotokolle, die vor wenigen Tagen aus russischen Beständen veröffentlicht wurden, sprechen eine klare Sprache. Sie dokumentieren die systematische Vernichtung sowjetischer Kriegsgefangener in den  Konzentrationslagern des Dritten Reichs   – ein Kapitel, das im westlichen Gedächtnis kaum noch eine Rolle spielt. Im Verhörprotokoll des Lagerkommandanten Anton Kaindl vom 20. Dezember 1945 heißt es: „Ich erkenne an, dass das Konzentrationslager Sachsenhausen unter meiner direkten Aufsicht ein Ort der massenhaften Vernichtung sowjetischer Kriegsgefangener war, ebenso wie politischer Gegner und Zivilisten aus den besetzten Gebieten der UdSSR.“

Diese Vernichtung geschah nicht nebenbei. Sie war Teil eines geplanten Systems, das gezielt auf die Auslöschung sowjetischer Soldaten und Zivilisten ausgerichtet war. Kaindl bestätigt, dass sowjetische Kriegsgefangene  – meist Angehörige der Roten Armee  – innerhalb weniger Tage nach ihrer Ankunft liquidiert wurden, oft ohne Registrierung, ohne Spuren. Ein weiteres Protokoll beschreibt das Vorgehen: „Auf direkten Befehl Himmlers wurde ab 1941 ein System der Aussortierung errichtet: Arbeitsfähige Kriegsgefangene wurden der Rüstungsindustrie zugeführt, der Rest  – insbesondere politische Kommissare, Intellektuelle und Offiziere  – wurde unmittelbar ermordet.“ Diese Praxis wurde konzertiert in allen Lagern des Reiches durchgeführt, Sachsenhausen war nur ein Ort von vielen. Die Vernichtung war so umfassend, dass sie kaum dokumentiert wurde  – viele der Opfer erschienen nie in den offiziellen Lagerlisten. Medizinische Experimente: der organisierte Sadismus.

In einem der Protokolle schildert Anton Kaindl präzise die Rolle des Konzentrationslagers Sachsenhausen als Schauplatz medizinischer Verbrechen: „Im Zeitraum von 1942 bis 1944 wurden im Lager Sachsenhausen auf Anweisung Himmlers und unter Aufsicht des ärztlichen Leiters des SS-Konzentrationslager-Inspektorats zahlreiche medizinische Experimente an Häftlingen durchgeführt.“ Ein besonders grausames Kapitel betraf die sogenannte „Kompanie der Läufer“. Kaindl beschreibt: „Die ‚Kompanie der Läufer‘ wurde eingesetzt, um neue Modelle militärischer Schuhe für die Wehrmacht zu testen. Gemäß dem Vertrag zwischen dem SS-Konzentrationslager-Inspektorat und dem Reichswirtschaftsministerium mussten die Häftlinge täglich bis zu 40 Kilometer laufen, mit Gewichten auf dem Rücken, über verschiedenste Untergründe  – zehn Tage lang ohne Unterbrechung. Viele von ihnen brachen zusammen oder starben an Erschöpfung.“

Das Lager war auch ein Ort für medizinische Experimente unter Aufsicht von SS-Ärzten. Kaindl gibt zu: „Es wurden verschiedene Tests durchgeführt, darunter zur Wirkung von chemischen Substanzen, Injektionen von Krankheitserregern, Operationsversuche ohne Betäubung.“ Diese Experimente waren nicht medizinisch motiviert, sondern Ausdruck eines Systems, das Menschen zur reinen Verfügungsmasse degradierte.

Verführbarkeit einer Gesellschaft

Er ist ein netter Mensch, ohne Frage. Ein Mann, der sein Leben gut eingerichtet hat, dieser Anwalt, Geschäftsführer der großen Kanzlei, drei Jahre noch bis zur Pension. Ein Häuschen, eine Frau, keine Kinder. Er isst gern, trinkt gern, lebt in einem Wohlstand, den er sich verdient hat  – so wird er es sehen. Er ist einer von vielen. Einer, der sein Berufsleben damit verbracht hat, Argumente für das System zu finden  – gegen Bürger, die klagten, gegen Zweifel, die störten. Während Corona verteidigte er die Kommunen, wenn es darum ging, staatliche Maßnahmen abzusichern. Und heute? Wäre er geneigt, dieselben Argumente wiederzufinden, wenn es um den Ukrainekrieg geht. Seine Haltung ist kein Zufall. Sie ist das Ergebnis eines Lebens, das gelernt hat, den Fluss der Dinge nicht zu stören. Er glaubt, was stabil hält. Er zweifelt, wenn es ungefährlich ist.

Als ich ihm von den nationalistischen Strukturen in der Ukraine erzählte, von den Stimmen der Geflüchteten  – da reagierte er, wie man es von einem erfahrenen Anwalt erwarten würde: Mit Abwehr. Mit einem Lächeln. „Das glaub ich nicht.“ Nicht weil ihm Beweise fehlten. Sondern weil diese Beweise keine Funktion in seinem Weltbild haben. Ein Weltbild, das gebaut ist aus den Nachkriegsnarrativen des Westens: Russland als Feind, die NATO als Schutzmacht, Demokratie gegen Despotie. Ein Bild, das in den 80 Jahren nach der Befreiung gepflegt wurde wie ein Garten, in dem alles wächst, solange es den Zaun nicht sprengt.

Ich kenne diese Menschen. Ich bin mit ihren Weggefährten im Gespräch  – auch sie bemüht, an Informationen zu kommen, die nicht auf Spiegel-Online enden. Sie hören zu, sie fragen nach, sie bleiben höflich. Und doch landen sie immer wieder dort, wo sie angefangen haben. Weil es schwer ist, die innere Architektur eines Weltbildes einzureißen, das einen Jahrzehnte getragen hat. Ich schicke ihnen Podcasts  – mit John Mearsheimer, mit Ivan Katchanovski, Stimmen aus den USA und Kanada, Wissenschaftler, die keine russische Propaganda brauchen, um die Realität zu beschreiben. Ich hoffe, sie hören zu. Ich hoffe, es stört das Muster, das sie kennen. Aber ich weiß auch: Es braucht mehr als Informationen.

Es braucht Mut, die eigene Position zu hinterfragen, wenn man jahrelang daran geglaubt hat. Es braucht die Bereitschaft, auf Sicherheiten zu verzichten  – auf ideologische wie auf materielle. Die Ukrainerin, die mir den Brief schrieb, hat diesen Mut gefunden. Und ich frage mich, was es kostet, ihn zu finden. Vielleicht ist es Schuld, wie sie schreibt. Vielleicht ist es auch Einsicht in die Verführbarkeit einer Gesellschaft, die glaubte, der Westen bringe Wohlstand und Freiheit, und stattdessen ihre eigene Würde verraten hat. Die Deutschen haben das auch erlebt vor über 80 Jahren. Sie haben sich verführen lassen  – von Macht, von Ideologie, von der Hoffnung, dass man immer auf der Gewinnerseite steht, wenn man nur rechtzeitig die Zeichen liest. Und am Ende? Vergessen sie, was war. Vergessen sie, wem sie etwas schulden. Das ist der Preis für Bequemlichkeit: Man schaut weg, wenn es unbequem wird. Man glaubt, was zahlt. Man argumentiert für das, was bleibt. Vielleicht ist das die Quintessenz nach 80 Jahren Befreiung: Wir wollen niemanden verärgern. Wir wollen keine finanziellen Quellen verlieren. Aber es ist auch die Chance, dass jemand zuhört  – und beginnt, das zu durchbrechen.

Angst, das Falsche zu erkennen

Vielleicht ist das genau der Grund, warum der russische Botschafter zum 80. Jahrestag der Befreiung ausgeladen wurde. Nicht, weil man ihn fürchtet   – sondern weil man die Geschichte fürchtet, die er mitbringt. Die Erinnerung daran, dass Befreiung nie nur ein westliches Projekt war. Dass der Sieg über den Faschismus nicht ohne die Opfer jener möglich war, die man heute zu Gegnern erklärt.

Der leere Stuhl wird bleiben. Er ist mehr als ein diplomatisches Zeichen. Er ist das Symbol für einen Mainstream, der gelernt hat, zu folgen. Damals Hitler. Später der Regierung, als Grundrechte suspendiert wurden. Heute dem Narrativ über die Ukraine   – simpel, bequem, angepasst. Aber war es je richtig? Hat der Mainstream jemals die Geschichte verstanden? Oder ist das seine Konstante: folgen, glauben, verdrängen?

Meine Freundin fragt genau das: ‚Warum reicht es nie, einmal geirrt zu haben?‘ Vielleicht, weil es einfacher ist, die Welt in klare Linien zu teilen. Vielleicht, weil das Zuhören schwerer ist als das Glauben. Aber Gedenken   – echtes Gedenken   – verlangt mehr. Es verlangt, die Geschichte in all ihren Brüchen auszuhalten. Nicht nur zu erinnern, was passt. Sondern auch das, was stört. Vielleicht ist das die eigentliche Befreiung, die wir nach 80 Jahren noch immer schulden: Uns selbst zu befreien vom Reflex des Gehorsams. Vom bequemen Glauben an das einfache Bild. Von der Angst, das Falsche zu erkennen   – und daraus Konsequenzen zu ziehen. Solange wir das nicht tun, bleibt der Stuhl leer. Nicht für Russland. Sondern für uns.

Der Nazismus, von dem ich spreche, ist zu groß, um ihn zu sehen. Wie ein Elefant im Raum   – aber so gewaltig, dass es leichter ist, ihn unsichtbar zu machen, als ihn anzuerkennen. Der Anwalt konnte ihn nicht sehen. Nicht, weil er blind ist. Sondern, weil sein Leben   – sein Wohlstand, sein Glaube an die eigene moralische Position   – diesen Elefanten nicht aushält. Aber der Nazismus existiert. Er trägt neue Farben, neue Fahnen, neue Narrative   – und er lebt. Und wer ihn nicht sehen will, macht ihn nicht kleiner. Er macht ihn nur gefährlicher.

Der Stuhl bleibt leer   – aber die Menschen kommen trotzdem. Weil die Geschichte nicht ausgesperrt werden kann.

Wer lieber hört als liest, hier zum gesprochenen Text.

 

Quellen und Anmerkungen
  1. Russische Botschaft Berlin (germany.mid.ru) – 700.000 Sowjetbürger, über zwei Drittel davon unbekannt, an mehr als 4.000 Grabstätten:   https://germany.mid.ru/de/embassy/botschaft_der_russischen_f_deration_main/about_war_memorial/?
  2. 7.000 Rotarmisten im Ehrenmal Berlin-Treptow – Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge: https://kriegsgraeberstaetten.volksbund.de
  3. Berliner Zeitung: https://www.berliner-zeitung.de/mensch-metropole/gegen-baerbock-bezirksamt-treptow-wird-russischen-botschafter-nicht-rauswerfen-li.2318538
  4. https://de.rt.com/meinung/241400-unter-polizeischutz-russische-und-deutsche-neonazis-drohen-berlin-putinisten-mit-tod/
  5. NachDenkSeiten-Redakteur Florian Warweg bei der Bundespressekonferenz am 23. April nach: https://youtu.be/K6j9KiEPIZQ;
  6. Hintergrund: https://youtu.be/xZ3Am0ZGH2Q
  7. Protokolle: Russisches Staatsarchiv, veröffentlicht von Ria Novosti, 20.4.2025: “Der FSB hat neue freigegebene Archivdokumente veröffentlicht, die von den barbarischen Experimenten der Nazis an Häftlingen im Konzentrationslager Sachsenhausen berichten. Gefangene wurden in Gaskammern getötet und erhielten tödliche Injektionen. Wie der ehemalige Kommandant von Sachsenhausen, Kaindl, bei Verhören zugab, starben viele sowjetische Kriegsgefangene im Konzentrationslager.“
  8. https://www.youtube.com/watch?v=K6j9KiEPIZQ&authuser=0
  9. https://www.youtube.com/watch?v=xZ3Am0ZGH2Q&authuser=0
  10. Einleitung: Das Massaker, das die Ukraine und die Welt veränderte: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-67121-0_1
  11. Widersprüchliche Narrative über das Maidan-Massaker in der Ukraine: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-67121-0_2
  12. Videorekonstruktion und Inhaltsanalyse des Maidan-Massakers am 20. Februar 2014: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-67121-0_3
  13. Zeugenaussagen von mehreren Hundert Zeugen und 14 geständigen Maidan-Scharfschützen: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-67121-0_4
  14. Aussagen verletzter Maidan-Aktivisten und weiterer Zeugen im Prozess und bei Ermittlungen: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-67121-0_5
  15. Forensische ballistische und medizinische Untersuchungen durch ukrainische Regierungsexperten: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-67121-0_6
  16. Das Massaker am 18.  –19. Februar 2014 und weitere Gewalt während des Euromaidan: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-67121-0_7
  17. Gerichtsurteil zum Maidan-Massaker sowie Vertuschung, Blockade und Manipulation von Beweismitteln: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-67121-0_8
  18. Schlussfolgerungen und Auswirkungen auf den Russland-Ukraine-Krieg und andere Konflikte in der Ukraine: https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-031-67121-0_9
  19. Erstveröffentlichung am 2.Mai 2025 Globalbridge.ch Link: https://globalbridge.ch/der-leere-stuhl-oder-erinnerung-laesst-sich-nicht-ausblenden/

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109 Kommentare

  1. man denkt an die bis zu 6 Millionen ermordeter Juden aber nicht an die ermordeten 5,5 Millionen ermordeter russischer Kriegsgefangenen und an die vielen Zivilisten die in der Sowjetunion dem deutschen Grössenwahn und Terror zum Opfer fielen.
    Um mal die grössten Opferzahlen zu nennen.
    Die Sinti und Roma z.B. kämpfen immer noch um die Anerkennung ihrer Opfer.
    Nunja die BRD ist da sehr selektiv.

  2. Tief gerührt danke ich der Verfasserin.
    Ich werde mir den Artikel ausdrucken, um ihn zur Verfügung zu haben, nicht nur für mich.
    Danke!

  3. Sehr guter Kommentar.
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/befreiung-feiern-ohne-sieger-vom-moralischsten-deutschland-das-es-je-gab-li.2320454?id=8f566fa9b69f4ea0b0534af70380b032
    Leider hinter der Paywall.
    ——-
    Eigentlich haben sich die Deutschen ja selbst befreit. Also die Westdeutschen. Jahrzehntelanges Marinieren im Wertesud der Freien Welt, Vergangenheitsbewältigung 24/7 und zur Krönung (die Grünen machen die Räuberleiter) das Erklimmen moralischer Gipfel, von denen unsere Groß- und Urgroßeltern nicht zu träumen gewagt hätten.

    Und wirklich, wer 80 Jahre nach der Befreiung (bloß nicht Niederlage sagen!) durch den deutschen Blätterwald robbt, wer zu Füßen des Juste Milieu sitzen und zuhören darf, wer die Besserwisser im Fernsehen verfolgt, der erlebt ein Land auf höchster Warte. Auf einer nie da gewesenen Stufe deutscher Moralität.(…)Hat niemand darüber nachgedacht, wie das nach außen wirkt? Die Deutschen erneut im Herrensitz, selektierend, wer über sie triumphieren darf und wer nicht. Wer unter den Siegern rein und edel genug ist, dass sie ihm den Lorbeer gönnen. (..)Immerhin hat nicht Russland den Krieg gewonnen, sondern die Sowjetunion. Und wo ist die Sowjetunion heute? Wer sie beerbt, bestimmen die Verlierer. Die genehmen Erben sind die Ukrainer. Vielleicht, weil so viele von ihnen an unserer Seite kämpften? (Pfui, daran zu erinnern ist verboten.) (..)Ob nun 26 oder 37 Millionen sowjetische Kriegsopfer zu beklagen waren (die meisten von ihnen Zivilisten) – es war der höchste Blutzoll sämtlicher Kriegsparteien im Weltkrieg. Zudem gab die sowjetische Kriegsführung den Ausschlag. Ohne die mit extremen Opfern erkaufte Schwächung der Wehrmacht im Osten wäre es den alliierten Verbänden 1944/45 nicht gelungen, Deutschland im Westen niederzuringen.“
    ————-

    1. Anke für den Link.
      „Eigentlich haben sich die Deutschen ja selbst befreit. Also die Westdeutschen. Jahrzehntelanges Marinieren im Wertesud der Freien Welt, Vergangenheitsbewältigung 24/7 und zur Krönung (die Grünen machen die Räuberleiter) das Erklimmen moralischer Gipfel, von denen unsere Groß- und Urgroßeltern nicht zu träumen gewagt hätten.“
      Berliner Zeitung hatte ich mal im Abo(lang ist es her). Vielleich lohnt sich ein neues Abo.

    2. Jahrzehntelanges Marinieren im Wertesud der Freien Welt, Vergangenheitsbewältigung 24/7 und zur Krönung (die Grünen machen die Räuberleiter) das Erklimmen moralischer Gipfel, von denen unsere Groß- und Urgroßeltern nicht zu träumen gewagt hätten.

      Das ist ganz wunderbar ausgedrückt 🙂

      So sieht es leider aus, im besten Deutschland ever.

      1. Du hast Recht: Im web.archive.org ist der dynamische Schriftzug mit einer „Fahne“ als i-Punkt ( https://web.archive.org/web/20200607125410im_/https://www.die-linke.de/typo3conf/ext/dielinke_sitepackage/Resources/Public/Images/logo_dielinke.png) noch zu finden.

        Seit Ende 2023 hat ein schräges Emblem mit einem rechtsweisenden Pfeil als i-Punkt diesen Platz eingenommen.

        Sozusagen ein Fähnchen im Wind. Da kommt mir -als altgedienter roten Socke- der Konfirmationskaffee hoch. Subliminale Veränderung im Symbol, man ist nun Burgeois.

    1. Haben wir aus Willy’s Mißtrauensvotum nüscht gelernt?
      Stellt sich doch die Frage, wer für die achtzehn ‚Haderlumpen‘ verantwortlicht zeichnet. Der Möglichkeiten gibt’s ja viele. Haben Bösewichte (woher auch immer) letzte Nacht ein possierliches Tik-Tok-Filmchen platziert oder hat gar der Kreml-Fürst seine letzten Rubel spendiert? Wer weiß, möglich ist alles! Die ersten Zeigefinger huschen im Hohen Hause ja schon hin und her, schwarz gen rot, Himbeersoße gen schwarz! Oder steckt doch der Söder dahinter? War’s gar die letzte Oma gg. rechts&Kriegsbeil? Fehlt eigentlich nur noch einer. So weit ist das Häus’ken mit der Strahlenkanone auf dem Dach (neben dem Brandenburger Tor) ja nicht vom Reichspalast nicht entfernt. Fast hätte ich ihn vergessen: wer Pager&Smarties auf Entfernung nicht nur zum brummen&piepsen bringen kann, müsste es doch auch schaffen …

      1. +++Update+++
        Nein, der alte Bundestag musste jetzt doch nicht nocheinmal zur Hilfe gerufen werden, immerhin. Die Geschäftsordnung des Hohen Hauses konnte doch tatsächlich auch so gekapert werden. Sogar die gesichert Rechtsextremen scheinen wohl – wie auch die Lazarus-Linke und die Grünen – ein Einsehen gezeigt zu gaben, und bei der Mini-Ermächtigung mit Maxi-Effekt mitgespielt zu haben.
        Muß ja nicht unbedingt das hier gewesen sein: „Und bist du nicht willig, so brauche ich Gewalt“? Scheint ja auch mit Gutzureden gegangen zu sein, selbst der Goethe hat die softe Variante „gewählt“: “Du liebes Kind, komm, geh mit mir! Gar schöne Spiele spiel ich mit dir; Manch bunte Blumen sind an dem Strand, Meine Mutter hat manch gülden Gewand.” Mein Vater, mein Vater, und hörest du nicht, Was Erlenkönig mir leise verspricht? Sei ruhig, bleibe ruhig, mein Kind; In dürren Blättern säuselt der Wind.“

  4. Wieder mal 1:1 kopiert:
    •von Globalbridge/2.5.25
    •übernommen von Seniora/2.5.25 (mit Verweis auf Globalbridge)
    •NDS/Hinweise des Tages 4.5.25 auf diesen Artikel.

    Aber hier hechelt man Veröffentlichungen anderer nicht nur lange hinterher, sondern verkauft diese (heimlich) als Beitrag FÜR OM.
    Wie traurig und gleichzeitig bezeichnend!

    Übrigens verwies ich bereits am 4.5.25 auf diesen Beitrag – interessierte nur niemanden.
    Verständlich, denn wenn die Option des Kommentierens/Palaverns/Schwadronierens fehlt, lohnt offenbar Lesen nicht.

    Ach ja. Nur weil man die originale Artikelüberschrift von „Der leere Stuhl – oder: Erinnerung lässt sich nicht ausblenden“ in die obige abändert, wird’s auch nicht besser!

    1. denn wenn die Option des Kommentierens/Palaverns/Schwadronierens fehlt, lohnt offenbar Lesen nicht.

      Sich nicht äußern zu können (oder nur unter strenger Vorabzensur, wie im Mainstream) macht Artikel in der Tat viel uninteressanter, einer der Gründe, weshalb ich z.B. nicht oder selten bei nachdenkseiten lese. Man hat das Gefühl widersprechen oder einen Aspekt ergänzen zu müssen … kann aber nicht, so dass man unzufrieden zurückbleibt und mittelfristig den Konsum dort einstellt.

      Aber Danke für den Hinweis auf
      https://globalbridge.ch/

      Hier ist offenbar das Original:
      https://globalbridge.ch/der-leere-stuhl-oder-erinnerung-laesst-sich-nicht-ausblenden/

      Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass OM das ohne Zustimmung der Autorin geposted hat?

      1. @Scheinregen
        „Sich nicht äußern zu können….macht Artikel in der Tat viel uninteressanter..“
        Auch wenn ich Ihren Einwand partiell nachvollziehen kann, haben wir eventuell doch verschiedene Ansprüche an Texte/Infos.

        Widerspruch, Diskussion, auch konstruktiver Streit und/oder Richtigstellung/Ergänzung/Meinungsäußerung sollten zwar legitime und zwingend notwendige Elemente im zwischenmenschlichen, interagierenden Bereich sein – aber diese gingen längst verloren und wurden durch „alternative“, körperlose Daseinsformen in digitalen Welten ersetzt.

        Dennoch: zumindest ich erwarte, wenn es denn das verlautbarte Gegenteil von Mainstream sein soll, öfter als gelegentlich einen Input bzw. informativen Zugewinn zu erfahren.

        Prinzipiell stoische und epische Ergüsse erweitern nur selten den Horizont, auch wenn die ein oder anderen einen kurzzeitigen Unterhaltungswert haben können. Und mal unter uns: Blasen(bewohner) wurden nicht nur für bzw. in den MSM erfunden.

        Lese ( zu meiner Schande, seit meiner frühen Kindheit) Bücher.
        Monatlich mindestens 5 ab 600 Seiten.
        Als Umweltschwein sind diese aus Papier 😱 – das bleibt aber bitte unter uns.
        Aber selbst wenn ich auf Diskrepanzen, Fehler oder Sinnbefreites stoße: mit einem Buch zu diskutieren kam mir bisher weder in den Sinn, noch gab es ein inneres Bedürfnis danach.
        Wurde nur rechtzeitig als zeitverschwendender Müll erkannt und gebannt.😉

        P.S. „Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass OM das ohne Zustimmung der Autorin geposted hat?“
        Darum geht es nicht, sondern um den absichtlich erweckten Anschein exklusiver und qualitativer Leistung (durch Verschweigen vorherigen Veröffentlichungen desselben Artikels. Andere Seiten haben dies offenbar nicht nötig).🤷🏼‍♂️

    2. @Ach so
      „•von Globalbridge/2.5.25
      •übernommen von Seniora/2.5.25 (mit Verweis auf Globalbridge)
      •NDS/Hinweise des Tages 4.5.25 auf diesen Artikel.“

      Ihre Kritik kann ich nicht nacho´vovllziehen. Ich finde es gut wenn Artikel auf mehreren Portalen veröffentlicht werden um eine größere Bandbreite zu erreichen! Schließlich liest nicht jeder auch auf anderen Portalen.

      1. Bereits mehrfach (woanders) erschien – nicht „auch woanders erscheint“!
        Unterstelle Ihnen jedoch, dass Sie in der Lage sind, meine Einlassung bzgl. der Unterlassung korrekt einordnen zu können.

        1. „Wenn der Artikel auch woanders erscheint, ist das doch nur gut …“

          Da hat Florian Rötzer wie ich finde vollkommen recht. Ich bin auf Sabiene Jahn hier bei Overton aufmerksam geworden, obwohl ich Globalbridge aus der Schweiz auch verfolge und schätze ihre journalistische Arbeit sehr.

          1. @Vrbamrda
            „Da hat Florian Rötzer wie ich finde vollkommen recht. Ich bin auf Sabiene Jahn hier bei Overton aufmerksam geworden, obwohl ich Globalbridge aus der Schweiz auch verfolge und schätze ihre journalistische Arbeit sehr.“

            Volle Zustimmung! +++++

            1. @Vrbamrda
              @Otto0815
              Na, wenn Sie beide Overton benötigen, um auf Texte aufmerksam zu werden, die bereits auf anderen Seiten erschienen (die Sie zwar laut eigener Aussage verfolgen) dann empfiehlt es sich, NUR noch OM zu konsumieren! 👍

              1. Angesichts des Inhaltes dieses Textes finde ich diese Art der Rechthaberei nicht nur kleinlich, sondern zum K…n. Haben Sie ihn überhaupt begriffen?

                1. „Haben Sie ihn überhaupt begriffen?“

                  Uiuiui – das eigene Glashaus in Trümmer legen – Respekt!
                  Da Ihnen offenbar unverständlich bleibt, dass es nicht um das DASS (möglichst häufige Veröffentlichen von inhaltvollen Texten) , sondern das WIE ging, ist eine weitere Aufklärung obsolet.

                  Im übrigen ist Ihre kognitiv-gesundheitliche Befindlichkeit, die „K…n“ zur Folge hat, NICHT von öffentlichem Interesse! 👋

  5. Danke, guter Artikel, ich stimme weitgehend zu, auch wenn ich es eher aus der Perspektive „Gruppendenker“ vs. „Selberdenker“ sehe.

    Es hat durchaus seinen Grund, weshalb ein Handwerker in Zweifel gerät, denn diese Leute müssen täglich allerlei Probleme lösen und Kausalitäten beachten, sie denken selbst, sie müssen logisch sein, das ist ihr Job. Ein Anwalt muss hingegen berufsmäßig moralisch flexibel sein und betreibt wortreiche Begründungsfindung, um ein spezifisches Ziel zu erreichen, notfalls unter ausgiebiger Nutzung von Rabulismen und psychologischen Tricks (deshalb sind zuviele Juristen in der Regierung auch meistens ein Problem für das Land).

    Der Artikel passt ganz gut zu einem Video, welches ich gestern abend angefangen habe:
    https://www.youtube.com/watch?v=y5FEloXanB8
    „Die Geschichte wiederholt sich – Wir haben nichts aus der Nazi-Zeit gelernt (Oliver Ruppel)“
    aus dem Podcast „{ungescripted}“
    Ich stimme da nicht jedem Detail zu, finde die Betrachtung aber (soweit ich sie bisher gesehen habe) grundsätzlich korrekt.

    Wir haben das dritte Reich nicht aufgearbeitet, weil wir uns weigern, einen ehrlichen Blick auf die psychologischen (und auch politisch-wirtschaftlichen) Ursachen zu werfen und weil wir die Parallelen zu heute nichtmal benennen dürfen (man kann dafür sogar bestraft werden):
    https://www.lto.de/recht/hintergruende/h/ungeimpft-judenstern-strafbar-volksverhetzung-verharmlosung-holocaust-olg-entscheidungen

    Wer aber die Ursachen nicht richtig analysiert hat, wer nicht vergleichen darf, kann auch eine Wiederholung nicht vermeiden, weil er höchstwahrscheinlich die falschen Schlüsse zieht und wieder die selben psychologischen Fehler macht, wie damals. Eine Dämonisierung zum Beispiel, hat eben keinen Lehrwert, sondern ist im Prinzip genau dasselbe, was auch die Nazis praktizierten (und damit eine Katastrophe auslösten, für Juden, für Oppositionelle, für die überfallenen Länder und letztendlich auch für das eigene Land), nur die Opfergruppe wurde und wird hin- und wieder ausgetauscht, sogar die moralische Überheblichkeit ist noch ganz die selbe, das Fehlen von Selbstzweifeln, der Gruppenzwang, der Willen zu Umerziehung, Zensur und Bevormundung, im Sinne der jeweils „einzig richtigen Ideologie“ (sei es Impfzwang, Massenzuwanderung, Ukraine- oder Gazakrieg usw.)

    Aber was man natürlich darf, ist die vermeintlichen neuen Nazis, also die jeweils aktuelle Opfergruppe (Putin und „Putinfreunde“, AfDler, Impfkritiker usw.) „bekämpfen“, sogar mit Staatsknete und dem Wohlgefühl im Bauch, „das Richtige“ zu tun. Natürlich mit Nazi-Methoden: Aussperrung, Justizmissbrauch, Verleumdung, Propaganda, Vandalismus, Zensur, Denunziation usw. geleitet von geschürter Angst, der Weigerung eines freien Meinungsaustausches und verabsolutierten weltfremden Moralvorstellungen (siehe z.B. auch Mausfelds „universalistischen Humanismus“, ein Tiefpunkt in seiner Argumentation, er sollte wissen, dass es nichts „universalistisches“ gibt). Man hat die Nazidenke, die psychologische Dynamik, einfach weitergenutzt, nur auf neue Personengruppen ausgerichtet… es ist dann immer nur eine Frage der Zeit, bis es wieder mal so richtig schief geht.

  6. „Ein Stuhl bleibt leer, wenn am 8. Mai 2025 der 80. Jahrestag des Kriegsendes begangen wird. Sergei Netschajew, der russische Botschafter, ist ausgeschlossen – ausgeladen durch eine Handreichung des Auswärtigen Amts, das ihn und Vertreter Belarus’ als unerwünscht erklärt. Die russische Botschaft spricht von einem „anmaßenden Eklat“, erinnert an 27 Millionen gefallene Sowjetbürger und fordert, den Genozid an den Völkern der UdSSR anzuerkennen.“

    Die Befreier auszuschließen zeigt nur, Deutschland hat nichts aus seiner Geschichte gelernt
    Ich schäme mich für dieses Land!

    1. Das war nie und ist es heute auch nicht, „mein“ Land. Ich bin Insasse der Binnenkolonie Thüringen der BRD. Währen dieser Staat selbst eine Kolonie ist. Einem Gebilde, das mich als Deutschen diskriminiert und ausgrenzt. Dessen Medien gegen mich hetzen und permanent Lügen erzählen. Einem Land, dessen „Eliten“ glauben, den 8. Mai 1945 an dem Sieger, der die größten Anstrengungen zur Niederlage des europäischen Faschismus geleistet hat, zu rächen…
      Ja, die „Eliten“ und deren Anhänger, Lakaien…, in diesem Land haben wirklich nichts gelernt!

    2. Muss dem zustimmen. Mit dem 21. Juni 1941 haben die Beziehungen zwischen D. und RU/SU einen absoluten Tiefpunkt erreicht und blieben dort bis zum 8. Mai 1945. Danach entwickelten sich die Beziehungen unterschiedlich. M.E. wurde die Aussöhnung zwischen den beiden Völkern vor allem im Osten betrieben. Begonnen mit viel ernsthafterer Entnazifizierung als im Westen, mit Annäherung beider Völker auf der menschlichen Ebene (z.B. Schüleraustausch, Brieffreundschaften), mit wirtschaftlicher Zusammenarbeit. Natürlich wurde in der ersten Zeit Reparationen gezogen; mein erster Arbeitgeber nach dem Studium hat bis in die 1960er zuerst ausschließlich, später immer noch mit hohem Anteil seine Erzeugnisse in die SU geliefert. davon blieb der Westen verschont, bis, vielleicht auf ein paar Werke, die die Briten abgebaut haben. Werke haben die Sowjets im Osten auch abgebaut. Ab den 1970ern wurden die Produktionspläne voll in die Planwirtschaft mit all ihren Vorzügen und Nachteilen integriert, die restlichen Reparationen erlassen. Zur Wendezeit hat unser Werk immer noch 2/3 seiner Erzeugnisse in die SU geliefert, vom Rest 2/3 wiederum ins NSW („nicht-sozialistisches Wirtschaftsgebiet“ = den Westen), und was dann noch da war, ging in den Binnenmarkt.

      Dass die Russen uns verziehen hatten und in uns Freunde sahen, denke ich, kann ich aufgrund eigener Erlebnisse (habe ein paar Jahre dort gelebt und war in den 1990ern häufig dort) guten Gewissens bestätigen.

      Ich kann angesichts der Opferzahlen von 20, 25 oder auch 27 Mio. (das macht in der Betrachtung keinen Unterschied) und angesichts der Tatsache, wer bei wem einmarschiert und wer wen versucht hat, zu vernichten, die immer noch anhaltende Thematisierung von Verhaftungen, Vergewaltigungen, auch Erschießungen durch die russische Besatzungsmacht schon lange nicht mehr nachvollziehen. Sicher sind dies schreckliche Vorkommnisse gewesen, aber zahlenmäßig nicht vergleichbar mit dem, was unsere Vorfahren den Russen, Ukrainern, Weißrussen, um nur die am stärksten betroffenen Ethnien in der SU zu nennen, angetan haben. Zumal z.B. Vergewaltigungen und Plünderei in der Roten Armee verboten und unter Strafe gestellt waren. Im privaten Umkreis kenne ich Erzählungen, wo eine Vergewaltigung sehr hart geahndet wurde. Und, nur zur Vervollständigung des Bildes: auch in den anderen Besatzungszonen hat es solche Verfehlungen gegeben. Ich wohne bereits lange im Westen, und in der Lokalpresse hier werden ab und zu cold cases aufgerollt und beschrieben, wie damals die Militäradministration hier die Hand über die Täter hielt und dafür sorgte, dass sie außer Landes gehen konnten. War natürlich auch nicht immer so, aber dass es auch so etwas gab, ist dem „Gemeinen Deutschen“ der heutigen Zeit wahrscheinlich nicht so bewusst. Aber dass die Russen gewütet haben – das weiß jeder.

      Und noch eins: die Soldaten der Westalliierten hatten ihre Familien zu Hause, und die waren in wesentlich geringerem Maße durch den Krieg betroffen als die Sowjets. Wieviel Rotarmisten hat an der Front die Nachricht erreicht, dass die Wehrmacht ihr Dorf abgebrannt, die Alten erschossen und die Frauen und Kinder in die Zwangsarbeit gepresst wurden? Wieviel Bitterkeit und Wut staut sich dann in meinem Menschen an? Das ist keine Rechtfertigung für die Verbrechen, aber es erklärt einiges.

      Aber, wie oben beschrieben, dieses Verhältnis auf der menschlichen Ebene haben die Ostdeutschen und die Sowjets zusammen wieder eingerenkt, die Westdeutschen waren da außen vor. Wem ist das bewusst?

      Zur Wendezeit und bis zum Ende der 1990er war das Verhältnis intakt. Mit dem Amtsantritt Putins begann der Wind sich zu drehen. Aber warum? P. hat dem deutschen Volk im Bundestag die Hand gereicht und eigentlich nur das wiederholt, was Gorbatschow angedacht hatte; wir haben sie ausgeschlagen (außer auf wirtschaftlichem Gebiet, diese Vorteile haben wir zu nutzen gewusst).

      Jetzt ist das Verhältnis wieder tiefgefrostet.

  7. Das Eingeständnis des „Völkermords an den Völkern der UdSSR“ ist eine recht neue Idee des russischen Regimes. Noch vor zehn Jahren gab es eine solche Darstellung nicht.
    Die Autorin gibt unkritisch die offizielle Zahl von „27 Millionen gefallenen Sowjetbürgern“ an. Die sowjetische Zahl lag bei 20 Millionen. Und diese Zahl umfasst die Opfer, die durch Deutschland und den Sowjetstaat starben.

      1. Zum Thema „Völkermords an den Völkern der UdSSR“ hatte der Sowjetstaat nichts zu sagen. Dreißig Jahre sind seit der Auflösung der UdSSR vergangen und der russische Staat entdeckt „Völkermords an den Völkern der UdSSR“.

        1. Das hatte die Sowjetunion schon entdeckt als der Massenmord an Frauen und Kindern im heutigen Weissrussland/Belorus stattfand.

          Komm und sieh:
          „Komm und sieh“ ist ein sehr netter halbdokumentarischer Film von 1987 der sicherlich ihr Herz erblühen lässt.
          Gibts auch auf deutsch, ist aber schwer erhältlich. Ansonsten youtube englisch oder russisch mit deutschen Untertiteln.

          1. Die sowjetische Erzählung beinhaltete den „Massenmord an sowjetischen Bürgern“, mochte den Begriff „Völkermord“ jedoch nicht.
            „Komm und sieh“ ist kein halbdokumentarischer Film aus dem Jahr 1987. Es ist ein Film aus dem Jahr 1985, der auf einem Roman basiert und gut recherchiert ist.

            1. kann auch 85 gewesen sein. Mein Fehler vielleicht…
              Basierte auf einen Roman: Ich sagte ja halbdokumentarisch, viel Doku ist da eingeflossen.
              Haben Sie das Ding gesehen?

        2. Ein Bandera-Anbeter wie sie kann sich gar nicht vorstellen, das es sowas wie Versöhnung gibt. Nach den Verheerungen des Krieges gab es in der UdSSR noch ganz andere Probleme zu lösen.
          Und im übrigen gibt es die UdSSR schon seit mehr als dreißig Jahren nicht mehr. Das ist genug Zeit, um die im Interesse eines friedlichen Zusammenlebens und der innergesellschaftlichen Aussöhnung verdrängten Verbrechen endlich aufzuarbeiten. So hat Russland die Krimtataren rehabilitiert, ihre Sprache als Staatssprache anerkannt und gibt viel Geld aus, um deren sozialen Probleme zu lösen. Im Gegenteil zur Ukraine. Seit deren Herrschaft über die Krim gab es keinerlei solcher Bemühungen.
          Und das Russland endlich die Massaker und den Völkermord in den finnischen Konzentrations- und Vernichtungslagern anspricht, die Ausrottungsaktionen der estnischen, lettischen, ukrainischen Polizeieinheiten als das anspricht, was sie auch waren, das wurde auch Zeit. Im Gegensatz zu den Faschisten in der Ukraine, die die Verbrechen ihrer Vorfahren bis heute leugnen…und den Opfern ihrer barbarischen Verbrechen auch heute noch würdige Grabstätten verweigert. Oder wie in Lemberg die Gräber gefallener sowj. Soldaten öffnet und deren Reste auf der Mülldeponie entsorgt.
          Der Hass der Bandera- Anbeter, der selbst nicht vor den Gräbern gefallener Soldaten Halt macht, der wird das, was von der Ukraine noch übrig ist, restlos zerstören! Was bleibt von der „Ukraine“, wenn neben dem jüdischen, deutschen und polnischen auch noch der russische Kulturanteil ausgerottet wird? Eine Schicht primitiver Barbaren, die Stolz darauf sind, wenn ihre Frauen und Töchter auf den europäischen Straßenstrich gehen und sie selbst als Leibeigene und Lakaien für ihre ausländischen Besitzer arbeiten dürfen…
          Die Ukraine hatte alle Möglichkeiten, nach der Auflösung der UdSSR zu einem wohlhabenden Land zu werden. Aber sie haben das kulturelle, wissenschaftliche und industrielle Erbe der UdSSR verschleudert. Eine Horde faschistischer Massenmörder anzubeten war ihnen wichtiger.

          1. Die Herrscher der Sowjetunion während des Zweiten Weltkriegs verwendeten den Begriff „Völkermord an den Völkern der UdSSR“ nicht gern. Der Begriff „Völkermord an den Völkern der UdSSR“ wurde erst kürzlich in der russischen Propaganda, in Entscheidungen russischer Gerichte und in der russischen Gesetzgebung eingeführt.

            Es war für die Behörden in der UdSSR aus verschiedenen Gründen praktisch, den Begriff „Völkermord“ nicht zu verwenden, und es ist für die Behörden im Russischen aus verschiedenen Gründen praktisch, den Begriff „Völkermord“ zu verwenden.

            1. Dann nennen sie doch diese „Gründe“ !
              Übrigens gab es ein ähnliches Phenomen in Israel. Die Überlebenden Juden, die nach Staatsgründung einwanderten, konnten lange nicht über ihre Erlebnisse sprechen. Und diejenigen, die schon länger in Palästina lebten, wollten von „Opfern“ nichts wissen. Schließlich wähnten sie sich als „Sieger“…

    1. Sehen Sie sich mal auf statista.com „Zahl der Toten nach Staaten im Zweiten Weltkrieg in den Jahren 1939* bis 1945 “ an. Dort sind es 24 Millionen Sowjetbürger, die ums Leben kamen, während Deutschland – als Verursacher des Krieges – mit seinen 7,7 Mio. Toten doch seeehr glimpflich davon kam, finden Sie nicht? Geht es Ihnen beim Feilschen um die Anzahl der Millionen irgendwie besser? Macht es einen Unterschied, ob es 27, 24 oder 20 Millionen Tote auf sowjetischer Seite gab?

      Es ist eine Schande, eine RIESENSCHANDE, was hier in Deutschland zum Tag der Befreiung von unseren Politikern veranstaltet wird, und ich schäme mich ABGRUNDTIEF, dass wir uns SCHON WIEDER da befinden, wo wir vor über 80 Jahren bereits einmal standen.

      1. Mal abgesehen davon, dass es erklärtes Ziel der Nazis war, mindestens 30 Millionen sowjetischer Menschen absichtlich verhungern zu lassen und den verbrliebenen Teil der Bevölkerung zu versklaven.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Hungerplan
        und ansonstenhttps://www.focus.de/wissen/mensch/geschichte/zweiter-weltkrieg/geschunden-und-gequaelt-von-den-nazis-perfider-hunger-plan-das-grausame-schicksal-der-sowjetischen-kriegs-gefangenen_id_22187169.html

      2. Die Zahl ist für die Autorin von großer Bedeutung. Sie war für die kommunistische Herrschaft in der UdSSR von großer Bedeutung. Sie ist auch für die heutigen Herrscher Russlands von großer Bedeutung. Die russische Propaganda erklärt die aktuelle militärische Aktivität mit dieser Zahl.

        1. Lieber Roman,

          wir dürfen nicht vergessen, dass das deutsche Morden in der Sowjetunion nur deshalb bei rund 27 Millionen Opfern stehengeblieben ist, weil die rote Armee die Wehrmacht und ihre Verbündeten schlussendlich zerschlagen hat.

          Hätte Deutschland diesen Krieg gewonnen, wären mit hoher Wahrscheinlichkeit die bereits bestehenden Pläne umgesetzt worden, von den als Untermenschen eingestuften Bewohnern der Sowjetunion und anderer Teile Osteuropas ein paar weitere duzend Millionen zu vernichten und den Rest zu versklaven. Davon wären mit einiger Wahrscheinlichkeit auch Ihre Vorfahren betroffen gewesen und wir hätten heute keine Möglichkeit uns an Ihren Kommentaren zu erfreuen.

          Ich würde Ihnen empfehlen sich mit dem Konzept des „neuen Lebensraums im Osten“ und den Plänen für die dort ansässige Bevölkerung „nach dem Endsieg“ vertraut zu machen, wenn Sie darüber ernsthaft mitdiskutieren wollen. Wenn das kein Völkermord ist, was dann?

          Ob es die sowjetischen Führer es für opportun und politisch zweckmäßig gehalten haben von einem einem Völker zu sprechen oder nicht ändert daran nichts.

          1. Ukrainer waren selbstverständlich auch Untermenschen und wären nach dem Endsieg genauso vernichtet worden wie andere osteuropäische Völker. Und Kroaten ebenfalls.

          2. Es war für die Behörden in der UdSSR aus verschiedenen Gründen praktisch, den Begriff „Völkermord“ nicht zu verwenden, und es ist für die Behörden im Russischen aus verschiedenen Gründen praktisch, den Begriff „Völkermord“ zu verwenden.

    2. Die Autorin gibt unkritisch die offizielle Zahl von „27 Millionen gefallenen Sowjetbürgern“ an. Die sowjetische Zahl lag bei 20 Millionen. Und diese Zahl umfasst die Opfer, die durch Deutschland und den Sowjetstaat starben.

      Als die sowjetische Zahl von 20 Millionen Toten kursierte, nämlich unter Chruschtschow und im ersten Breschnew-Jahrzehnt, war an Klein-Roman noch nicht mal zu denken. In den 1980-er Jahren sprach man schon von 23 Millionen. Die 27 Millionen hat Gorbatschow im Jahre 1990 in seiner Rede zum 9. Mai verkündet, nachzulesen in der „Izwestija“ vom Tag (dritte Spalte von rechts, neunte Zeile von oben): „Der Krieg forderte fast 27 Millionen Leben sowjetischer Menschen.“
      https://ic.pics.livejournal.com/ed_glezin/9643061/1704753/1704753_original.jpg

      Gorbatschow hat sich die Zahl nicht ausgedacht. Eine Historiker-Kommission war zuvor eingesetzt worden.

      1. Sie sehen, wie treffend es formuliert ist. Nicht „Deutschland hat 27 Millionen Menschen getötet“, sondern „Der Krieg forderte fast 27 Millionen Leben sowjetischer Menschen.“ Der Sowjetstaat vernichtete sein eigenes Volk vor dem Zweiten Weltkrieg, während des Zweiten Weltkriegs und nach dem Zweiten Weltkrieg.

        1. Sie sehen, wie treffend es formuliert ist. Nicht „Deutschland hat 27 Millionen Menschen getötet“, sondern „Der Krieg forderte fast 27 Millionen Leben sowjetischer Menschen.“

          Gerade eben noch war Ihnen als vorlautem Ahnungslosen die letzte offizielle sowjetische Opferzahl unbekannt und nun geben Sie sich die Blöße, nicht zu wissen, dass am Überfall auf die SU keineswegs nur die großdeutsche Wehrmacht beteiligt war, sondern auch über 1 Million Soldaten anderer Nationen (über 500.000 Finnen, über 600.000 Rumänen, Ungarn, Italiener, Slowaken plus die westeuropäischen Angehörigen der SS-Divisonen).

          Früher, also bevor der banderistische Geschichtsunterricht Einzug hielt, wussten die Ukrainer jedenfalls noch, dass beispielsweise Odessa den gesamten Krieg lang unter rumänischer Okkupation stand. Oder vielleicht sogar auch, dass im Großraum Stalingrad etwa ebenso viele Nazi-Verbündete (Rumänen, Ungarn, Italiener, Kroaten) kämpften wie deutsche Soldaten.
          Jedenfalls verbietet sich aus diesem Grunde die von Ihnen vorgeschlagene oder erwartete Formulierung.
          Dazu kommt, dass es sich bei den 27 Millionen laut Zemskow um „demografische Verluste“ handelt, dass also angeblich auch die infolge des Krieges ungeborenen Kinder eingerechnet sind.
          Googlen Sie einfach; das hebt die Bildung. Auf Russisch findet man dazu längere Artikel, welche die Zahl aufschlüsseln.

          Was die „Vernichtung des eigenen Volkes“ anbetrifft: Es war im Krieg völlig normal, Kollaborateure wie die diversen ukrainisch-nationalistischen Verbände, russische Kollaborateure usw. zu liquidieren.
          Die Briten beispielsweise hängten nach Kriegsende einen gewissen William Brooke Joyce „lediglich“ deswegen, weil er während des Krieges englischsprachige Radiopropaganda im Auftrag von Goebbels gemacht hatte.
          https://en.wikipedia.org/wiki/William_Joyce

          Also grämen Sie sich nicht.

          1. Im sowjetischen Geschichtsunterricht wurden die Einzelheiten der Besetzung Odessas nicht behandelt. Und die Kroaten wurden überhaupt nicht erwähnt. Man kann sich nur vorstellen, was die Ukrainer früher wussten und was sie heute wissen.

    1. Sie setzen die Okkupation von Krim und Donbas durch Russland auf eine Stufe mit dem Vernichtungskrieg Deutschlands gegen die Sowjetunion ?

      1. Man muss die Aggression nicht gleichsetzen. Mann kann die Aggression nicht gleichsetzen.
        Muss ein neuer Diktator erst 50 Millionen umbringen bevor sie ihn für seine Taten verurteilen?

        Das die früheren Befreier heute die Aggressoren sind können Sie mir nicht vorwerfen. Diese Wahl hat ein anderer für Russland getroffen. Gleichgesetzt habe ich jedoch nichts. Nur auf die Ironie der Geschichte habe ich hingewiesen.

        1. Ottone schreibt :
          „Muss ein neuer Diktator erst 50 Millionen umbringen bevor sie ihn für seine Taten verurteilen?“

          Sie sind offensichtlich falsch informiert : Am 9. Mai wird nicht der Geburtstag von Wladimir Putin gefeiert, und auch nicht der russische Einmarsch in die Ukraiene, sondern der Sieg über NAZI-Deutschland !
          Leider gibt es noch immer / schon wieder Deutsche, für die dieses Ereignis kein Grund zum feiern ist ( Alice Weidel ist hierfür ein prominentes Beispiel, siehe : https://www.fr.de/politik/zeit-nationalsozialismus-deutschland-niederlage-alice-weidel-empoerung-aussage-ende-ns-92514163.html ).
          Wie sieht’s mit Ihnen aus ?

  8. ein wunderbarer text, der jeden von uns, wo und wie auch immer, berührt. wir zeigen dauernd auf den osten, doch die eigentlichen bad guys sind wir. der westen. und das seit jahrhunderten.
    unsere demokratie ist in gefahr. und jeder der das ausspricht suspekt. das nicht erst seit corona. die welt benötigt mehr querdenker.
    danke.

  9. Vielen Dank für diesen großartigen und bewegenden Atikel. Auch wenn er bereits anderweitig erschienen ist. Er verdient auf jeden Fall große Verbreitung.

    Besonders der Teil über den Brief der Ukainerin.
    Hierzlande herrscht leider immer noch das Bild der unschuldigen Ukraine vor, die völlig unprovoziert von Russland „überfallen“ wurde.

  10. Ein sehr aufgeklärter Artikel! Sehr ermutigend! Leider gibt es davon viel zu wenige, aber der Artikel erklärt ja eindrucksvoll warum das in Zeiten wie diesen so sein muss und nicht anders sein kann! Man dankt es der Autorin!

    1. Leningrad: 1 Million Tote durch Aushungern. möchte man sich nicht mal vorstellen wollen wie das war.
      Und jetzt neu in Gaza, mit Hilfe der Bundesregierung.
      Ich kann gar nicht soviel…
      Sie wissen schon, ein Max Liebermann Zitat

      1. @Ikaros
        Eine kleine Genugtuung wäre schon wenn der BlackRocker auch im zweiten Wahlgang nicht durchkommen würde.

        Das wäre allerdings fast wie ein Sechser im Lotto

        1. leider nicht, obwohl ich 20 Euronen drauf (virtuell)verwettet hab.
          Ich nehme an bei dem 2.en Wahlgang, waren ein paar AFD-Stimmen dabei.
          Hab zuerst gedacht, die SPD möchte nachverhandeln und es gibt ein paar Wahlgänge mehr.
          Wie dem auch sei, Kanzler wäre der auch so geworden.
          Aber ist schon ein Novum das er den ersten Wahlgang verlor😉

  11. Interessant, dass man glaubt nur die Russen haben den Nationalsozialismus besiegt.
    Die zweitgrößte Ethnie nach den Russen waren die Ukrainer, dann die Belarussen, Tataren, Juden, Kasachen, Usbeken, Armenier usw. und so fort. Also die ganzen Völker die vorher von den Zaren und dann den roten Zaren unterworfen wurden.
    Genau das gleiche Abenteuer, dass der heutige Zar wiederholen möchte. Koste es was es wolle.

    1. Erstens wurden Sowjets schon immer als „Russen“ bezeichnet und zweitens ist die Russische Föderation der erklärte Nachfolgestaat der Sowjetunion.

    2. Wer glaubt denn so was, was glauben Sie wer das glaubt? Es waren viele Länder beteiligt. Es ist nunmal so das die damalige Sowjetunion die Hauptlast dieses Krieges trug.
      Da beisst die Maus keinen Faden ab, auch Sie nicht.

      1. Genau die Sowjetunion, aber nicht nur die Russen
        Die von den Russen unterjochten Völker haben auch ihren Teil dazu beigetragen, vermutlich um die 40% der sowjetischen Verluste getragen.
        Hab hier noch keinen gesehen, der sich bei denen bedanken möchte.

        1. Ottono: Die von den Russen unterjochten Völker …

          Es waren nicht die Russen, die die „Völker unterjochten“, das waren die Kommunisten. Von deren Führungspersonal übrigens die meisten Juden waren. Auch Stalin war kein Russe.
          Ihr krankhafter Russenhass weist Sie in der Tat zweifelsfrei als Nazi aus. Schämen Sie sich!

          1. Ein Russenhasser kann, muss aber kein Nazi sein. Ein Putinhasser, und das bin ich, kann, muss aber kein Russenhasser sein. Ich weiß es ist schwer für Sie zu verstehen, aber da müssen Sie jetzt durch.

            Gibt ja genügend überzeugte russische Nationalisten die übelste Nazis sind. Wie lösen Sie diese Tatsache auf, mit ihrem Schubladendenken?

            Ihr dumpfes Schubladendenken outet Sie als einen Foristen, mit dem man mangels Intelligenz auf ihrer Seite, in Zukunft keinen Kontakt mehr möchte.

            PS: Nicht erst die Kommunisten haben diese Völker unterjocht, das waren bereits die Zaren 200-300 Jahre zuvor. Die Kommunisten haben aber im Bürgerkrieg nach WKI diese Gebiete wieder zurück erobert.
            Das könnte man ruhig wissen, wenn man hier zu dem Thema schreibt.

            1. Nicht erst die Kommunisten haben diese Völker unterjocht, das waren bereits die Zaren 200-300 Jahre zuvor.

              Nur gab es unter den Zaren auch einige mit deutschem Blut. Im Übrigen waren Eroberungskriege vor 200-300 Jahren das Normale. Ansonsten gäbe es etwa die USA heute gar nicht. Dass Sie sich hier auf die Russen fokussieren, das weist auch auf Ihren Russenhass hin.

    3. @Ottono
      Es waren die Kommunisten, die die Menschen zwangen die Nationalsozialisten zu besiegen. Die Nationalität der Menschen spielte dabei keine wesentliche Rolle (außer die deutsche natürlich).

      Um Ihren Russenhass loszuwerden müssen Sie anscheinend ständig auf der Nationalitätenfrage herumreiten.

      1. Die kommunistischen Sowjetbehörden ermittelten die ethnische Zugehörigkeit ihrer Bürger akribisch. Die ethnische Herkunft wurde in allen möglichen Dokumenten vermerkt, von Geburtsurkunden bis hin zu Bibliotheksausweisen.
        Und die sowjetischen Behörden vertrieb gerne mehrere ethnische Gruppen aus ihren Heimatländern. Sie behaupten, Nationalität habe für Kommunisten keine Rolle gespielt. Das stimmt nicht. Nationalität war für Kommunisten sehr wichtig.

        1. Mit der Nationalität waren auch Privilegien verbunden, etwa bei der Zulassung zu Universitäten. Immerhin wurde nicht „Rasse“ eingetragen wie in den USA, Südafrika und vielen anderen nichtkommunistischen Ländern.

          Die Eintragung der Ethnie war im Übrigen fakultativ. So hat z.B. Ilja Ehrenburg aus seiner jüdischen Herkunft kein Geheimnis gemacht, hatte aber im Pass Russe eingetragen, auch wenn er in Kiew geboren war.

    4. Die Juden als Ethnie zu bezeichnen, ist falsch. Es ist eine Religion. Die Katholiken oder Budhisten sind auch keine Ethnie.

      1. Juden sind keine Rasse, sondern eine ethnische Gemeinschaft, ein Volk. Diese Gemeinschaft hat ihre religiöse und kulturelle Identität zwischen 135 n.d.Zw., der Provinzauflösung Judäas, und jetzt, trotz heftigster Verfolgung stets gut beibehalten.

        Als Juden (hebräisch יְהוּדִים jehudim, weiblich יהודיות jehudot; weiblich: Jüdinnen) bezeichnet man eine ethnisch-religiöse Gruppe oder Einzelpersonen, die sowohl Teil des Judentums als auch Angehörige der jüdischen Religion sein können.

        Zum Einen: Ja, jüdisch sein ist eine Ethnie. Zum anderen ist das Judentum auch eine Religion, denn Nicht-Juden können ebenso jüdisch sein, indem sie konvertieren. Nach der Tora handelt es sich dann bei einem Nicht-Juden, also einem Goi, um jemanden, der seit seiner Geburt an bereits vollwertiger Jude war.

    5. Weswegen ja auch am Ehrenmal am 9.Mai aus Kasachstan, Kirgistan, Weissrussland, Aserbeidschan, weitern GUS-Staaten und der Mongolei dort Kränze niedergelegt werden, bis zum Maidanputsch auch ukrainische.

      Deine Nazilegende ist verlogen, nicht besser als Holocaustleugnung.

  12. „Interessant, dass man glaubt nur die Russen haben den Nationalsozialismus besiegt.“
    WER glaubt denn so was, ausser Ihnen?

  13. „Der 8. Mai naht. 80 Jahre nach jenem Tag, der in das kollektive Gedächtnis Deutschlands eingeschrieben ist als Tag der Befreiung“

    Das ist leider falsch, auch wenn es in Europa seid 80 Jahren so behauptet wird. Am 8. Mai haben die Sowjets die Nazis final besiegt und nicht befreit. In Deutschland war zirka 50% überzeugte Nazis und die anderen 40-50% waren Mitläufer. Der Widerstand war in Deutschland verschwindend klein. Hier von einer Befreiung zu sprechen, ist ziemlich geschichtsverfälschend.

    Bei den restlichen Staaten Europas gab es auch sehr viele Nazis-Truppen die gegen die Sowjetunion gekämpft haben. Das war bei Napoleon Überfall übrigends ähnlich.

    Postskript:
    Dazu passt, das in der BRD die 27 Millionen Toten der Sowjetunion keine Rolle gespielt haben. Darüber wurde in Medien, Schule und Politik geschwiegen. Im Gegensatz zu den 6 Millionen jüdischen Toten, den verlorenen Ostgebieten und der gefühlten Angst vorm Russen. Warum die Sowjets in Deutschland waren, war dann wieder egal. Ich male mir die Welt, wie Sie mir gefällt.

  14. Was soll man dazu noch sagen?
    Da legt die Dame nach Ihrer Abwahl doch noch ein faules Ei und die MSM sind begeistert. Der ein oder andere Redakteur hat bestimmt Speichelfluss ob dieses Schachzuges, dieser unnötigen Provokation.
    Armes Deutschland 😒😒

  15. Was viele nicht wissen: Die ersten Opfer der Zyklon-B-Vergasung in Ausschwitz waren sowjetische Kriegsgefangene. Anfang September 1941 wurde die Wirksamkeit des Gifts in einem Keller des Stammlagers Ausschwitz I an rund 600 sowjetischen Kriegsgefangenen und einigen hundert kranken polnischen Gefangenen getestet.
    Auch die sowjetischen Gefangenen waren als „Untermenschen“ und Instrumente der „jüdisch-bolschewistischen Weltherrschaftspläne“ für eine Liquidierung vorgesehen, nur dass der Zeitrahmen ein anderer war als bei Juden und Roma. Vor allem 1941/42 wurden systematisch getötet. Von den rund 13.000 ins KZ Sachsenhausen eingewiesenen sowjetischen Gefangenen wurden 10.000 innerhalb von 10 Wochen durch Genickschuss ermordet. Erst später ging man von der systematischen Ermordung ab, weil man die Arbeitskraft der Gefangenen in den Blick genommen hatte, den Propaganda-Erfolg durch die Entdeckung der stalinschen Massenmorde bei Katyn nicht durch eigene Massenmorde zunichte machen wollte und evtl. auch Sorge um das Wohl der zunehmenden Zahl deutscher Gefangener im sowjetischen Gewahrsam hatte.
    Von den rund 5,7 Mio. sowjetischen Armeeangehörigen starben ca. 2/3 in der deutschen Gefangenenschaft, obwohl der gesamte Zeitraum der Gefangenschaft von Rotarmisten deutlich kürzer war als der deutscher Soldaten im sowjetischen Gewahrsam, von denen ca. ein Drittel nicht mehr in die Heimat zurückkehrte.

    1. „Die stalinschen Massenmorde bei Katyn“ hat es nie gegeben. Diese Mär ist längst wiederlegt. Die Mörder waren Deutsche.

  16. In dieser deutschen Tradition lassen dann auch die Aussagen vom künftigen deutschen Außenminister Wadephul einordnen:

    „Russland wird immer ein Feind für uns bleiben, wie immer auch der Krieg in der Ukraine enden möge“

  17. Wie wird man Bundeskanzler wenn niemand einen als Bundeskanzler will? Merz scheitert bei seinem ersten versuch das Land komplett an Black Rock zu verscherbeln. Anscheinend haben noch einige Politiker in der CDU CSU noch so etwas wie Gewissenbisse und stellen sich gegen Merz.

    Ganz großes Kino.

    https://youtu.be/zAfrHsOxUQU

    1. Puhhhh das war ja nochmal knapp, ne halbe Stunde später sind sich doch alle wieder einig das mit der Ausplünderung der Menschen weiter gemacht werden kann. Merz did it, auf geht`s zum dritten Weltkrieg.

    2. Aktuell reihen sie die Gläubigen in Lichterketten von Flensburg bis ins Allgäu um den Problembären Fritze aus der sauerländischen No-Go-Aerea und rufen in Ekstase “Habemus Fritze”

  18. Warum überhaupt(!) einen 80. Jahrestag begehen?
    Was ist denn an 80 Jahren so besonders?

    Erinnerungstechnisch ist es eine krumme, ja eine falsche Zahl
    Es gibt doch gewöhnlich eine Ordnung bei den Jubiläen und Jahrestagen.
    Man begeht oder feiert nicht irgendwelche Jahre, sondern den 10., den 25., den 50., den 75. und den 100. Und jenseits des 100. bietet sich eher der 150. als der 125. an.

    Je größer der zeitliche Abstand ist und je geringer die Zahl der noch lebenden Zeitzeugen, desto künstlicher und komischer wird dieses übertrieben häufige von oben angeordnete bzw. inszenierte Gedenken, dem in der Bevölkerung mehrheitlich nicht mal ansatzweise ein adäquates Interesse gegenüber steht.

    Und nun wird das Gedenken auch noch inszeniert von Leuten, die das Wort „Krieg“ erschreckend oft und leichtfertig in den Mund nehmen …

    Hinzu kommt, dass dieses inflationäre Erinnern die Sache selbst entwertet – wie bei jeder Inflation – was ebenfalls problematisch ist.

    1. Es ist schon verdächtig, wenn Leute wie Sie mit „Schwamm drüber“-Mentalität kommen. Wenn es in den Kram passt, werden Traditionen beschworen, auch absurde.
      Ihr habt alle Stalingrad nicht verwunden.

      1. @aquadraht
        6. Mai 2025 um 18:13 Uhr

        Sie wollen mich missverstehen und unterstellen Falsches.

        Vermutlich haben Sie – da zu oberflächlich lesend – meinen letzten Satz im obigen Kommentar übersehen oder aber nicht verstanden.

        Durch Inflationierung hat man indessen noch nie eine Wertsteigerung erreicht.

        Oder ist es so, dass es bloß darum geht, dass sich Nachgeborene durch exzessives Gedenken klammheimlich ins Lager der Sieger schleichen wollen, so als ob sie selbst gekämpft und gesiegt hätten … ?!

        1. Viellicht habe ich da etwas falsch verstanden, aber der Kommentar war mindestens seltsam.
          Generell habe ich die Weltkriegsgedenkstätten auch an „krummen“ Daten aufgesucht.
          Der 80. hat aber besondere Bedeutung: Die überlebenden Veteranen sind nun hoch in den neunzigern, einige sogar hundert. Bei den nächsten „runden“ Jahrestagen wird es die nicht mehr geben,

          Und die „Schlussstrich-“ und „Schwamm drüber-„Einrede gab es schon in den siebziger Jahren, die Debatte um die Wehrmachtsverbrechen begann überhaupt erst 1995. Erst Jahrzehntelan verschweigen und verdrängen, dann „ist doch so lange her“. So geht das nicht.

          Die Ottonos und andere Nazifreunde beklagen sich über die Forderung, den Vernichtungskrieg als Genozid anzuerkennen, das ist schäbig, wie von solchen Kreaturen zu erwarten.

          1. @aquadraht
            6. Mai 2025 um 22:44 Uhr

            Mein Respekt für Ihren Kommentar.

            Persönlich war ich noch nie bei irgendeiner Weltkriegsgedenkstätte – weder bei einer mit deutschen Gräbern noch einer mit sowjetischen, britischen oder französischen. Wie entsetzlich Krieg ist, weiß ich auch ohne das – von meinen Eltern, aus Filmen, aus Büchern.

            Das heißt, einmal war ich bei einem Besuch in Berlin in der Neuen Wache, wo sich die Pietà von Käthe Kollweitz „Mutter mit totem Sohn“ befindet. Es steht eben nicht dabei, dass es eine deutsche oder eine russische Mutter ist. Das ist das Besondere und das Wichtige! Es geht um die Opfer an sich.
            Und all den Toten und den trauernden Müttern und Vätern dürfte denn auch die Frage, wer zuerst angefangen hat, nicht die wichtigste sein.

            Das ist für mich eine der vermutlich wenigen wahren Kriegsgedenkstätten, denn Krieg an sich ist eine leichtfertige Untat, ein leichtfertiges Verbrechen, das immer von denen da oben gegen die anderen begangen wird (nicht nur gegen die da unten). Von denen da oben kommt nie was Gutes.

            Krieg wird immer wieder, der menschlichen Unvollkommenheit wegen, von jenen ausgeheckt, die selbst machtgeil sind und in Sicherheit bleiben können und die sogar noch davon profitieren – und ausbaden müssen dies immer die anderen, die ganz normalen Leute. Doch auch die, die einen sog. Verteidigungskrieg führen, lassen die eigenen Leute bluten und sterben … um politischer Ziele willen.

            Viele Kriegsgedenkstätten sind hingegen bloß verkappte Siegesdenkmäler, bei denen nur der eigenen Toten gedacht wird. Eine wahre Kriegsgedenkstätte muss doch aber aller Gefallenen gedenken.
            Deswegen hatte der Besuch des Soldatenfriedhofs von Bitburg (1985) durch Reagan und Kohl etwas Ungewöhnliches und Ehrenwertes an sich, denn es ging um Versöhnung. Man muss hier hinzufügen, dass die
            US-Armee im Winter 1944/45 in dieser Gegend wirklich hohe Verluste hatte. Unsere üblichen Bessermenschen mussten damals natürlich trotzdem pöbeln.

            Nur am Rande bemerkt: Wurde von der deutschen Linken eigentlich je der toten Finnen gedacht, die nach dem sowjetischen Angriff im Winterkrieg 1940 umkamen?

            Der Zweite Weltkrieg war eine ungeheure Tragödie, bei der es – wie in jedem Krieg – schon nach kurzer Zeit überall Schuldige gab. Insofern ist der unschuldigen Toten von Leningrad ebenso aufrichtig zu gedenken wie der unschuldigen Toten von Desden, ist der unschuldig vertriebenen oder gar ermordeten Schlesier und Ostpreußen ebenso zu gedenken wie der unschuldig vertriebenen Polen aus den ehemaligen polnischen Ostgebieten, ist der Millionen junger deutscher Männer, die in der Normandie zerbombt wurden oder die im Osten zu Tode kamen ebenso zu gedenken wie der Millionen von jungen russischen Soldaten, die im deutschen Maschinengewehrfeuer zerfetzt wurden, ist der vergewaltigten deutschen Mädchen und Frauen ebenso zu gedenken wie der anderen Vergewaltigten.

            Und der zusätzlich außerhalb von Kriegshandlungen Ermordeten – den Juden in den Vernichtungslagern, den verhungerten Kriegsgefangenen, den im Zuge der Euthanasiemorde zu Tode gekommenen, den ermordeten Zigeunern usw. sowieso.

            Allerdings gilt auch das, was ich a.a.O. dieses Stranges bereits @ Two Moon geschrieben habe.
            Ich füge es hier noch einmal ein:

            „Ebenso, wie es unmöglich ist, eine bestimmte Erinnerung, ein bestimmtes Gefühl – etwa an eine Jugendliebe – auf ewig wach, präsent und frisch zu halten, so ist es auch prinzipiell unmöglich, eine historische Erinnerung auf ewig wach, präsent und frisch zu erhalten.
            Das geht nicht! Da können sich die Leute auf den Kopf stellen, es geht nicht. Das muss man akzeptrieren. Es ist unvermeidlich, dass diese Sache irgendwann – und wir sind nahe an diesem Zeitpunkt – zum reinen verordneten Ritual wird.“

            Es ist möglich, dass Sie unter „Schlussstrich“ etwas anderes verstehen als andere.
            Ich persönlich kann mit diesem Wort wenig anfangen, weil historische Tatsachen ja nie aus der Welt geschafft werden können und mir als einem Hobbyhistoriker das Vergessen der Geschichte sowieso fern liegt.

            Auch wenn erinnerungstechnisch ein „Schlussstrich“ gezogen würde, würde das ja nicht bedeuten, die Vergangenheit zu ignorieren oder zu vergessen.

            Andererseits ist es unsicher und zweifelhaft, ob man die Herausforderungen der Gegenwart wirklich deswegen besser bewältigen kann, weil man im Kopf in der Vergangenheit lebt und immer nur fleißig und ergriffen gedenkt …

            Merkt man nicht gerade jetzt, wo Deutschland „kriegstüchtig“ werden soll, wie tragisch-wirkungslos die auf Kriegsablehnung zielende Erinnerungskultur der letzten 80 Jahre gewesen ist …

            Auch Napoleon und seine großen Schattenseiten sind heute nicht vergessen – und doch ist natürlich längst ein Schlussstrich gezogen.

            Das Problem ist ja außerdem noch, dass durch die Inflationierung des Gedenkens der Wert gemindert wird.
            Und das kann Ihnen ebenso wenig recht sein wie mir.

            Ehrlich gesagt habe ich von „Ottono“ fast nie was gelesen und weiß kaum noch, was von dort gesagt wurde. Ich lese nie alle Kommentare und die von so einigen Leuten ohnehin nicht.

            1. Und selbst wenn Sie nachschauen, würden Sie solch eine Aussage (zum möglichen Genozid) von mir nicht finden, da ich sie nie getätigt habe.

              Wiedermal eine der vielen Lügen die bei Aqua sehr locker sitzen und einfach mal so eingestreut werden.

    2. @ Wolfgang Wirth:

      Das Ende des Zweiten Weltkrieges ist eben ein besonders wichtiges Datum.
      Und es ist ja auch kein Jubiläum, sondern ein Gedenktag besonderer Art. Daher gelten dafür nicht die üblichen Abstände. Es ist in der Tat bei diesem Gedenktag so, dass jeder volle Zehner noch mal besonders hervorgehoben begangen wird, jeweils mit einer groß angelegten Gedenkveranstaltung. Die Abstände dafür bleiben immer gleich, egal wie lange das Kriegsende her ist.
      Das ist womöglich deswegen so (meine Vermutung) um die Erinnerung so frisch wie möglich zu halten, um so gut es geht zu vermeiden, dass dieser Krieg weiter ins Vergessen driftet.
      Ob die Gedenktage alle 10 Jahre nun eine geignete Maßnahme dafür sind und ob sie in einer angemessenen Art begangen werden, darüber kann man natürlich geteilter Meinung sein. Der Gedenktag selber stört mich soweit erst mal gar nicht. Gerade aktuell finde ich es ziemlich wichtig sich den zweiten Weltkrieg immer noch mal vor Augen zu führen im Hinblick darauf, was uns alles in den nächsten Jahren noch so drohen könnte, wenn nicht endlich mehr Leute dagegen halten.

      1. @Two Moon
        6. Mai 2025 um 20:40 Uhr

        Ich will Ihnen gar nicht groß widersprechen.
        Ich verstehe durchaus die auch von Ihnen erwähnte Motivation hinter solchen Gedenktagen, bezweifele aber mehr als Sie und andere deren Nutzen, weil sich alles, was im Übermaß kommt, sich verbraucht und abnutzt.
        Wahrscheinlich können sich manche Leute hier gar nicht vorstellen, wie die Reaktion vieler gewöhnlicher Leute auf solche ständige Gedenkberichterstattung ist: nämlich Wegzappen und den Sender wechseln.

        Übrigens ist es auch nicht so, dass der Gedenktag mich stören würde, sondern so, dass er mich eher verwundert.

        Ehrlich gesagt hatte ich schon 1995, als der 50. Jahrestag des Kriegsendes war, noch rasch viele Filme dazu mit meinem alten Videorecorder aufgenommen (Internet gabs noch nicht), weil ich damals angenommen hatte, dass von nun an solche Filme immer seltener gezeigt werden würden.
        Das hat sich nun allerdings als grandioser Irrtum herausgestellt, und je länger der zeitliche Abstand ist, desto mehr(!) Filme hierzu werden dem Volk praktisch jede Woche, manchmal sogar täglich präsentiert.
        Ist doch seltsam, oder?!

        Und unseren Neubürgern geht das eh am A… vorbei !

        Grundsätzlich:
        Ebenso, wie es unmöglich ist, eine bestimmte Erinnerung, ein bestimmtes Gefühl – etwa an eine Jugendliebe – auf ewig wach, präsent und frisch zu halten, so ist es auch prinzipiell unmöglich, eine historische Erinnerung auf ewig wach, präsent und frisch zu erhalten.
        Das geht nicht! Da können sich die Leute auf den Kopf stellen, es geht nicht. Das muss man akzeptrieren. Es ist unvermeidlich, dass diese Sache irgendwann – und wir sind nahe an diesem Zeitpunkt – zum reinen verordneten Ritual wird.
        Der Punkt wird spätestens dann erreicht sein, wenn auch die Generation der Kriegsenkel aus der Öffentlichkeit und dem Berufsleben abgetreten sein wird, d.h. Angehörige der Jahrgänge 1955 – 1965. Also ab 2030.

        Und das Übermaß, mit dem das verordnete Erinnern gepflegt werden soll, beschleunigt diesen Prozess noch. DAS ist der Punkt.

        1. Ja, das Erinnerungsritual ist insofern verlogen, als es eben nicht vergangen ist, sondern im Gegenteil höchst präsent. Es ist eine unheilvolle ‚liberale‘ Tradition, die nach wie vor höchst lebendig ist, in der von ‚uns‘ unterstützten Ukraine wie in dem ebenfalls von ‚uns‘ unterstützten Israel. Und damit natürlich auch in ‚uns‘ selbst.

        2. @ Wolfgang Wirth:

          Viele Jahre lang habe ich das auch gedacht, dass sich das Gedenken abnutzt, dass es die Leute abstumpft auf Dauer. Das hatte aber vor allem auch mit der Machart zu tun, mit dem ganzen Moralin, was dabei verspritzt wurde, mit dem ständig erhobenen Zeigefinger, auch mit dem Gefühl, dass die Sache ständig irgendwie, zumindest teilweise, nach Heuchelei roch.

          Doch seit Beginn des Ukrainekrieges hat sich das gewandelt. Es gibt natürlich in den MSM immer noch die gleichen schal gewordenen Dokus und Arten von Berichten. Schlimmer noch, das Ganze wird dann mittlerweile auf das Putin-Russland gemünzt.
          Aber daneben haben sich auch frischere und echtere Arten der Erinnerung entwickelt. Auch bei mir selbst. Ich war in letzter Zeit öfter verwundert mit welcher Schärfe mir manche Dokus über WK2 reingekommen sind. Wie nah mir das auf einmal schien. Wie nah mir auch wieder die Dinge rückten, die meine Familie im Krieg erlebt hatte.

  19. Larry Johnson hat es bei Judging Freedom vor kurzem auf den Punkt gebracht:
    Die Rote Armen brachte der Wehrmacht 80% ihrer Verluste bei. Hatte also den bei weitem größten Anteil am Sieg über die Nazis.
    Die USA hat im WW2 mehr deutsche Zivilisten getötet, als deutsche Soldaten.

  20. Sehr „gern“ gelesen. „Gern“ deswegen, weil der Beitrag wirklich weh tut, frei ist von jeglicher Theorieschwafelei und ausschließlich wahrhaftig und stimmig ist.

  21. Was soll dieser Begriff „Befreier“? Die Sowjetunion und ein paar kleinere Alliierte waren die Sieger.
    Mit der Umdeutung Befreier versucht man sich der Schuld zu entledigen.
    Die Sowjetunion hat ein fehlgeleitetes Deutschland mit Jasagern, Opportunisten, Duckmäusern, aber auch Rassisten und Imperialisten besiegt.
    Diese Umdeutung verhindert eine richtige Vergangenheitsbewältigung und ermöglicht, was gegenwärtig geschieht. Die Unterdrückung der Meinungsfreiheit und des Demonstrationsrechts, die Hetzpropaganda in den Medien eine unsinnige Hochrüstung und Förderung von Kriegen.

  22. Laut dem zitierten Brief war der Hass, den ein unbekannt großer Teil der Westukrainer auf ihre russischstämmigen Landsleute empfand, schon vor dem Krieg sehr groß;
    dieser Hass dürfte nach drei Jahren grausamen Krieges mittlerweile gigantisch sein.
    Wer von den Leuten, die eine vollständige Rückeroberung von Krim und Donbas fordern, kann garantieren, dass es bei dieser Rückeroberung nicht zu einer gigantischen ethnischen Säuberung kommen wird ?
    Gaza könnte hierfür ein düsteres Menetekel sein !

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