Lützerath lebt! “Wir brauchen eine grundlegende Überwindung des Kapitalismus”

Bild: Lützerath lebt!

„Für soziale Gerechtigkeit!“: Das Kollektiv „Lützerath lebt!“ im Interview mit Marcel Malachowski über die Klimabewegung und die Grünen, über Armut, Klassismus, Angstmacherei und das „Ende des Kapitalismus“

 

“Profit steht in unserem System über Menschenleben“: Die Aktivist*innen-Gruppe „Lützerath lebt!“ zieht im krass&konkret/Overton-Interview erstmalig ein öffentliches Fazit ihres jahrelangen Protests und der Aktionen gegen die gewaltsame Räumung und Zerstörung des Ortes im Januar, zu denen Zehntausende von Unterstützer*innen aus ganz Europa anreisten und über die weltweit in den Medien berichtet wurde.

„Lützerath lebt!“ kooperiert mit „Fridays for Future“ und ist die größte und aktivste Gruppe innerhalb des Bündnisses „Lützerath Unräumbar“. Im Bündnis arbeitet sie unter anderem zusammen mit der „Letzten Generation“, ,„Lützerath bleibt“, „Ende Gelände“, den Anwohner*innen-Initiativen „Bäuerliche Notgemeinschaft“ und „Alle Dörfer bleiben!“ sowie dem bundesweiten Netzwerk der „Interventionistischen Linken“, die aus der linken Szene auf der Hamburger Schanze und auf St. Pauli und aus Antifa-Gruppen in Berlin entstand.

Im Aufruf des Bündnisses wird die Ausweitung der Klimaproteste auf sozialen Protest gefordert, die FFF- und „Lützerath lebt!“-Aktivistin Dina Hamid forderte in ihrem Vortrag „Klima Klasse Krieg“ die thematische Erweiterung der Klimabewegung auf Klassenungerechtigkeit und Armut. Unter anderem „Fridays for Future“ erklärte sich solidarisch mit der Gruppe und rief zur Beteiligung an den Protesten auf. An den Blockaden beteiligten sich auch physisch vor Ort unter anderem die Führung von Greenpeace und Campact. Am Wochenende wird die Gruppe das Camp in Keyenberg abbauen, für die nächste Woche ist ein Organizing Call geplant: „Wir fahren gemeinsam zum Support in andere Besetzungen.“

Trotz der breiten politischen Unterstützung für die Gruppe auch durch namhafte NGOs und Verbände wirft der Verfassungsschutz einigen der Bündnis-Gruppen wie der IL Nähe zum gewaltbereiten Linksextremismus und zur autonomen Szene vor. Im Interview mit Overton bestreitet die Gruppe entschieden den Vorwurf illegitimer Gewalt und thematisiert die Nazi-Kontinuität deutscher Behörden. Auf ihrer Internet-Seite erklärte sie vor den Protesten: „Wir erkennen allen Aktionslevels ihren grundsätzlichen Daseinszweck an.“

Bundesweit und während der Räumung auch weltweit bekannt wurde die Gruppe durch die TV-„live points“ ihrer charmanten Sprecherin Lakshmi Thevasagayam, den Sieg ihres Aktivisten Marten Reiß als Wettkönig bei „Wetten dass … ?“ samt anschließenden Solidaritätsbekundungen mit der Initiative durch Show-Legende Thomas Gottschalk sowie durch den Auftritt von „Fridays for Future“-Gründerin Greta Thunberg als globaler Ikone der Klimabewegung.

„Wir lassen uns als Gesellschaft nicht länger verarschen“

Seit den Protesten von Lützerath wurde in den Medien breit über die Zukunft der Klimabewegung debattiert. Seht Ihr selber die Klimabewegung nun gestärkt oder gespalten oder geschwächt?

„Lützerath lebt!“: Wir befinden uns mitten in der Klimakatastrophe, in Indien fallen Vögel vom Himmel, weil es so heiß ist, ein Drittel der Menschen in Pakistan hat in den Fluten letztes Jahr ihr Zuhause verloren. Wir steuern mit dem ungezügelten wirtschaftlichem Wachstumsdenken auf die 3 bis 4 Grad Erderhitzung zu – und trotzdem werden kaum Maßnahmen getroffen, das zu verhindern. Eine davon ist, dass die Kohle unter Lützerath im Boden bleiben muss. Genau deswegen ist hier die Klimabewegung geeinter und stärker denn je geworden – weil der Feind spätestens jetzt für jeden klar ist: der größte CO2-Emittent Europas, RWE, und eine vermeintlich “grüne” Regierung, die diesen Mega-Konzern und dessen Profite mit allen Mitteln schützt.

Wie ist jetzt nach der Räumung die Stimmung in Eurer Gruppe? Seid Ihr denn weiter optimistisch in Eurem Engagement?

„Lützerath lebt!“: Natürlich ist es ein herber Verlust, diesen Ort der Hoffnung und des Aufbaus einer anderen Art des Zusammenlebens verloren zu haben. Wir haben in Lützerath nicht nur gegen einen der größten Energiekonzerne der Welt gekämpft und gegen eine Polizei und eine Regierung, die diesen schützt, sondern gleichzeitig einen Ort für den Aufbau einer demokratischen und partizipativen Gesellschaft geschaffen, in der nicht die Profite im Mittelpunkt stehen, sondern die Menschen. Wir haben unglaublich viel voneinander gelernt, uns international mit Kämpfen gerade aus dem Globalen Süden vernetzt und die Welt hat von uns erfahren.

Auch wenn der Ort zerstört ist, haben wir neue Allianzen geschaffen, unglaublich viele Menschen politisiert und die Herzen der Gesellschaft gewonnen im Kampf gegen die Kohle, gegen RWE und gegen die zerstörerische Politik der Regierungsparteien. Der Kampf geht weiter, egal ob gegen RWE, Rheinmetall oder Asklepios – wir haben gezeigt, dass wir uns als Gesellschaft nicht länger verarschen lassen.

„Die Räumung unter grüner Führung ist Beweis für eine tiefe Demokratiekrise“

Wirtschaftsminister Habeck verteidigte ja die Räumung Lützeraths als quasi kleineres Übel. Wie würdet Ihr denn den Normalbürger*innen, die sich nicht täglich mit Politik auseinandersetzen, erklären, dass seine Position aus Eurer Sicht falsch war?

„Lützerath lebt!“: Robert Habeck und Mona Neubauer nutzen gerade den russischen Angriffskrieg der Ukraine aus, um uns Angst zu machen, dass uns unser Licht irgendwann ausgeht. Unabhängige Studien sagen jedoch, dass wir trotz Atomausstieg und russischem Gaslieferungsstopp keine Angst um einen “Blackout” haben müssen und dass wir erst recht nicht die Kohle unter Lützerath brauchen, um das zu verhindern. Die Gutachten, auf die sich die Regierung stützend ihre Entscheidungen getroffen hat, basieren auf Zahlen von RWE und sind so nicht unabhängig. Wenn selbst Energieexpert*innen wie Claudia Kempfert die Opferung Lützeraths als einen Hinterzimmerdeal mit RWE bezeichnen …

… das ARD-Magazin „Kontraste“ berichtete in seiner Januar-Ausgabe ausführlich über intransparente Deals zwischen RWE und der Politik …

„Lützerath lebt!“: … und RWE hat während der Energiekrise seine Gewinnmarge 2022 auf 6 Milliarden Euro verdoppelt, dann können wir nicht weiter wegschauen. Wenn die Kohle unter Lützerath verfeuert wird, werden wir keine Möglichkeit mehr haben, die 1,5 Grad-Grenze des Pariser Klimaabkommens einzuhalten, das allein ist schon ein Kompromiss. Wir haben jetzt schon 1,2 Grad Erderhitzung und Menschen verlieren ihre Existenzen deswegen, egal ob im Ahrtal oder in Nigeria. Deutschland hat als viertgrößter historischer CO2-Emittent weltweit eine besondere Verantwortung im Kampf gegen die Klimakatastrophe – die Kohle muss im Boden bleiben.

Laut ZDF-Politbarometer ist ja eine Mehrheit gegen die Erweiterung der Kohleabbau-Regionen. Warum aber hat die Landesregierung RWE dennoch nachgegeben?

„Lützerath lebt!“: Die Menschen haben die Grünen in die Bundes- und Landesregierung wegen einem Versprechen der 1,5 Grad-Politik gewählt. Die Mehrheit ist gegen die Erweiterung der Kohleabbauregionen. Dass die Regierung unter grüner Führung Lützerath mit massiver Polizeigewalt räumen und abbaggern lässt, ist ein Beweis dafür, dass wir in einer tiefen Demokratiekrise stecken. Das Kapital hat mehr Macht und Gewicht als wir Menschen. Wir als „Lützerath Lebt!“ stehen ein für eine wahre Demokratie … Energieversorgung gehört in die Hände von uns allen und nicht in die Hände einer korrupten Politik oder von profitgierigen Mega-Konzernen, die damit gemeinsam unsere Lebensgrundlagen zerstören.

Hunger und Armut: „Diese Gewalt ist die, die wir bekämpfen müssen“

Mehrere NDR-Reporter*innen, die Deutsche Journalisten-Union (DJU) und Verdi-Vertreter warfen der Polizei nach der Räumung massive Behinderungen von Journalist*innen vor. Aber auch Teilen der Demonstrant*innen wurde Gewalt gegen Polizist*innen vorgeworfen. Was sagt Ihr zu den Vorwürfen gegen beide Seiten?

„Lützerath lebt!“: Tatsächlich können wir eine massive Einschränkung der Pressefreiheit bestätigen. Gerade die Räumung in blickgeschützten Räumen war für die Presse nicht möglich zu bezeugen und demnach waren die Aktivist*innen dort Gewaltszenarien ausgesetzt, ohne Presse vor Ort und am Ort des Geschehens zu haben. Der Zugang wurde massiv eingeschränkt, Presse wurde drangsaliert, körperlich und sexuell belästigt.

Dass Menschen als Antwort auf eine so brutale Polizeigewalt für ihren Einsatz für den Erhalt von einer 1,5 Grad-Grenze dann emotional werden und Gegenstände schmeißen – das passiert auch bei jedem Fußballspiel. Jedoch wird dort kaum über die Gewalt berichtet, sondern über das Spiel. Und hierbei geht es um ein Spiel gegen die Zeit, um unsere Lebensgrundlagen auf diesem Planeten, welche jetzt schon jeden Tag auf dem Spiel stehen. In Pakistan stand letzten Sommer ein Drittel des Landes unter Wasser, Menschen verhungern jetzt in Madagaskar aufgrund der Hitzewellen, Vögel fallen vom Himmel in Indien deswegen. Seien wir ehrlich – diese Gewalt ist die, die wir bekämpfen müssen. Und die geht von RWE aus, die auf Platz 41 der 100 Konzerne ist, die für 71 Prozent der weltweiten Emissionen verantwortlich ist.

Im Internet kursierten Bilder, auf denen Polizist*innen abgeführte Demonstrant*innen in Busse von RWE verbrachten. Dieses ist ein sehr ungewöhnlicher Vorgang für demokratische Länder, dass Privatunternehmen direkt eine polizeiliche Maßnahme ausführen. Was sagt Ihr dazu?

„Lützerath lebt!“: Die Polizei hat hier offen zur Schau gebracht, wofür sie eigentlich historisch gesehen eingeführt wurde – um Kapitalinteressen zu schützen, nicht die Menschen. Der Ausdruck von der Polizei als “Freund und Helfer” kommt aus der Nazizeit. Seitdem gab es einen personellen und ideologischen Übergang in die heutigen Polizeistrukturen – es ist also kein Wunder, dass rechtsextreme Chatgruppen und NSU 2.0 in der Polizei vorgefunden werden, oder dass die Polizei mit RWE Hand in Hand arbeitet. Diese Strukturen geben uns keine Sicherheit, sie gehören abgeschafft.

Wir fordern ein “Defunding” der Polizei und ein Investieren in Strukturen und Programme, die uns wirklich sicher machen, wie zum Beispiel Austrittsprogramme aus rechtsextremen Strukturen oder mehr Investition in klimagerechte Wissenschaft, die bestätigt, was wirklich menschen- und völkerrechtlich rechtens ist in der Causa Lützerath statt millionenschwere Polizeieinsätze, die Menschenleben weltweit gefährden.

„Ein klassistisches System auf Kosten der ärmeren Bevölkerungsschichten“

Ministerin Neubaur von den Grünen sagte am Freitag vor der Groß-Demo im WDR wörtlich, sie werde „in Gedanken mitdemonstrieren“. Was erwartet Ihr denn in Zukunft von den Grünen?

„Lützerath lebt!“: Wir erwarten nichts von den Grünen, weil jetzt spätestens sie der gesamten Welt ihr hässliches Gesicht des Verrats an ihren eigenen Werten gezeigt haben. In diesem kapitalistischem System sind Parteien immer gezwungen, aufgrund des Wachstumsdogma mit umweltzerstörenden Konzernen wie RWE zu kooperieren. Wir brauchen eine grundlegende Überwindung des Kapitalismus, eine Hinwendung zu Degrowth, welche mittlerweile auch aus den eigenen Reihen der Bundesregierung gefordert wird, um die Klimakatastrophe aufzuhalten.

Nur wenn wir wegkommen von einem konstanten Wachstumsgedanken auf einem endlichen Planeten, können wir die Klimakatastrophe bekämpfen und die Bedürfnisse von den Menschen wahrnehmen, die immer mehr an die Ränder unserer Gesellschaft gedrängt werden und am meisten unter den Folgen leiden, statt die der Profiteure von multiplen Krisen in denen wir stecken. Die Problematik dabei ist, dass sich die Menschen eher ein Ende der Welt vorstellen können, als das Ende des Kapitalismus wie Mark Fisher schon sagte. Allerdings haben Menschen damals sich auch nicht ein Ende der Sklaverei oder der Monarchie vorstellen können – koloniale Kontinuitäten gibt es immer noch, aber es wurde auch an vielen Stellen aufgrund von zivilem Aufstand wie in bei der französischen oder haitianischen Revolution überwunden. Und das werden wir auch mit dem Kapitalismus schaffen müssen. Es ist unsere Generationenaufgabe.

Auch Greta Thunberg sprach in den letzten Monaten und auch in ihrer Rede in Lützerath mehrmals davon, dass die Klimabewegung auch soziale Gerechtigkeit immer mit thematisieren müsse. Die Klimabewegung wurde von einigen in den letzten Jahren als zu monothematisch kritisiert. Wird das Aktionsfeld insgesamt nun erweitert?

„Lützerath lebt!“: Lützerath als ein Kristallationspunkt der Klimagerechtigkeitsbewegung war auch deshalb so wichtig, weil es möglich war, Kämpfe zu verbinden. Für Klimagerechtigkeit zu kämpfen bedeutet immer auch, für soziale Gerechtigkeit zu kämpfen, also aufzuzeigen, dass wir in einem klassistischen und rassistischen System leben. Ein System, das dazu führt, dass vor allem ärmere Bevölkerungsschichten und BIPoC (Black, Indigenous, People of Color) in unserer Gesellschaft die Kosten der jetzigen Politik tragen, viel mehr aber noch die Menschen im Globalen Süden, deren Existenzgrundlagen durch die hauptsächlich von Kolonialmächten aus dem Globalen Norden verursachte Klimakrise zerstört werden.

Der Kampf um Klimagerechtigkeit ist auch ein Kampf für die Menschen, die jeden Tag mehr und mehr an den Rand der Gesellschaft rücken, von Minderheiten und marginalisierten Personen – seien es ehrliche Arbeiter*innen, die teilweise in zwei Jobs arbeiten müssen, um ihre Miete zu zahlen, Rentner*innen in Altersarmut oder die geflüchtete Person, weil sie wegen Naturkatastrophen aus ihrem Zuhause fliehen mussten.

Wir stehen in Solidarität mit allen anti- und dekolonialen Kämpfen, die seit Jahrhunderten stattfinden, aber bisher wenig Gehör bekamen. Wir stehen auch Seite an Seite mit allen anderen Kämpfen, die sich gegen verschiedene Diskriminierungsformen unseres Systems stellen. Es waren so viele Menschen in Lützerath, die auf verschiedenste Weise organisiert waren. Wir haben unzählige Solidaritätsbotschaften aus aller Welt und aus vielen Kontexten bekommen. Das zeigt, dass es zunehmend gelingt, uns zu verbünden und gemeinsam für ein gutes Leben für alle zu kämpfen.

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81 Kommentare

  1. Beim “russischen Gaslieferstopp“ habe ich aufgehört zu lesen. Wer es vermeidet, die Sprengung von Nordstream 2 als bösartigen kolonialen Akt und riesige Umweltsauerei auch nur zu streifen, hat keine Glaubwürdigkeit. Oder ist die Verlängerung von Kriegen mit “friedenschaffenden“ Waffen und der Bezug von hergeschippertem Fracking-Gas klimaneutral und umweltfreundlich? Nee, Leute, prüft erst mal eure Doppelmoral, bevor ihr anderen moralisch kommt. Dann klappts auch mit der Glaubwürdigkeit.

    1. zum fracking -Gas.
      ich las dass bei der Gewinnung besonders viel Methan freigesetzt wird, dass um ein vielfaches klimaschädlicher als Co2 ist.
      also ganz wunderbar : fracking-gas, statt russen-gas

    2. Gut gebrüllt, Löwe. Aber da hilft ein Blick in die Bibel. Wer ist frei von Schuld? Dürfen nur noch die etwas sagen? Und was hat Nordstream mit der Bekämpfung von Ungerechtigkeit zu tun?

  2. “An den Blockaden beteiligten sich auch physisch vor Ort unter anderem die Führung von Greenpeace und Campact.”

    Der Megakonzern Greenpeace bezahlt euch. Ihr seid billige PR-Nummern damit der Greenpeacekonzern seine Wind-, und Solarsparte ausbauen kann.

    In Russland fallen auch die Vögel vom Himmel; vor Hunger, wegen der
    Sanktionen.

    Klima, Frieden, Soziale Gerechtigkeit !

  3. Wer vom Krieg der NATO nicht redet, möge vom Klima schweigen.

    Gut, vielleicht wäre Lützerath so oder so geräumt worden, aber es steht in einem Kontext: Scheiss aufs Klima, wir führen Krieg gegen Russland, oder wollten Russland in einem schnellen (Sanktions-)Feldzug niederwerfen (copyright A.Hitler und A.Baerbock).

    Daher kein Stopp der Braunkohle, massenhafter Import von Frackinggas, dessen Klimaeintrag mit dem von Braunkohle auf einer Ebene rangiert. Die Klimafolgen des Verzichts auf unter günstigeren Bedingungen geförderten Erdgases und auf verlustärmeren Pipelinetransport fügt weitere Klimagase hinzu.

    Und was den globalen Süden angeht: Die EU blockiert die Ausfuhr dringend benötigter Düngemittel auf russischen Schiffen, die den ärmsten Ländern umsonst zukommen sollen, unter Bruch der Exportabkommen. Kein Wort über die Aushungerungspolitik der EU und der USA, kein Wort über das Wegkaufen von LNG, das Länder des globalen Südens zu verstärkter Kohleverbrennung zwingt. “Bloss nichts Politisches”.

    1. “Wer vom Krieg der NATO nicht redet, möge vom Klima schweigen.”
      Krieg und Umweltschutz sind unvereinbar. Selbst in Friedenszeiten zählen die Armeen zu den größten Umweltsündern. Kommt es aber zu einem Waffengang, wird das betroffene Gebiet zu einer riesigen Lagerstätte für Altmetall, Giftmüll und tödlichen Hinterlassenschaften.

      https://www.anderweltonline.com/klartext/klartext-20231/russland-kriegt-den-groessten-schrottplatz-europas/

      1. Unvereinbar ist das Verhalten der Menschen, sie sind es die diese Situationen zulassen.
        Das heißt WIR die Bürger tragen die Verantwortung für diese unsägliche Politik die WIR kritisieren und nicht in der Lage sind zu beheben?
        Wir leben im Faschismus und müssen endlich anfangen über angezogene linke/rechte ideologischen Dimensionen, dagegen etwas zu tun!
        Wenn der Faschismus beerdigt ist, dann darf der ideologisierte Mensch sein alt her dargereichte Illusion weiter leben, oder dieser “Mensch” ist vielleicht in der Lage ein goldenes Zeitalter auszurufen, OHNE IDEOLOGIE.

        1. Mit dem Faschismus finde ich doch sehr übertrieben, aber ansonsten hast du Recht. Aber du willst wirklich mit Rechten kooperieren? Glaubst du, die wollen den Faschismus abschaffen?

  4. Beim ersten *innen habe ich aufgehört zu lesen.
    Und was die Urlaubsreisen der Straßenkleber angeht, halte
    ich mich ebenfalls vornehm zurück.
    Es gäbe fürwahr viel zu tun, aber mit bezahlter Gewalt und falschen Ideologien
    hat das bis jetzt noch nie geklappt.

  5. Solange Klimaaktivisten von einem Ort zu einem anderen reisen, sind diese Sünder vor ihrer eigenen Ideologie!
    Wer Wahrheit sucht, wird diese nicht über dargereichten Narrativen finden.
    Der politisch aktive Westen steht vor dem ‘Problem’, eine allgemeine gesellschaftliche Richtung politisch zu etablieren. Sie wurden von einem in das andere extrem geführt und der “Mensch” sieht nur noch sich selbst, ohne zu verstehen was Gesellschaft oder staatliche Führung und Verantwortung bedeutet!

    Wenn ein Staat wie D etwas praktiziert, die EU sich einmischt (ohne jegliche Legitimation) und ein scholz sagt: man müsse das mit seinen ‘Partnern’ absprechen…, dann hat das Subjekt Mensch jegliche Verantwortung an diverse “Institutionen” weitergereicht. Aha, Friede,Freiheit und Selbstbestimmung wurden freiwillig abgegeben und verlässt sich auf jene die man ‘hier oder anderen Foren’ widerspricht. Das ist doch ein Symptom von geistiger Verwirrung und alle bzw. fast alle machen mit.
    Dann ist diese Gesellschaft extrem gespalten und diese Gesellschaft lässt sich von reisenden Klimaaktivisten zur grünen Ideologie bezaubern…

  6. Ich hab’s ganz gelesen und bin nicht überzeugt, dieser Satz ist der Hammer:

    “[….]Lützerath lebt!“: Wir erwarten nichts von den Grünen, weil jetzt spätestens sie der gesamten Welt ihr hässliches Gesicht des Verrats an ihren eigenen Werten gezeigt haben[…]”

    Wo waren die beim 1. Angriffskrieg der NATO gegen Ex-Jugoslawien? Ist das schon verjährt? Schon seit damals. den 1990ern des letzten Jahrhunderts, und der grün-mitgetragenen Agenda 2010, erwarte ich, als enttäuschter Wähler, nichts mehr von den Grünen….

    Übrigens, heute kommt heraus, dass auch Datenschutz nichts für die Klimakleber ist, ebensowenig wie keine Fernreisen mit Flugzeug (Bali-Skandal und faule Ausreden der AktivistInnen)….

    Und was “Rheinmetall” angeht, da habe ich noch nichts von denen gesehen – wo ist Protest gegen “Rheinmetall” und “Soldaten sind Mörder” (Zitat: Kurt Tucholsky)…

    Mein Fazit: Wer auf die reinfällt, der hat alles vergessen was sogenannte UmweltaktivistInnen der Grünen, schon zu Joschka Fischers Zeiten (Ex-Grüner; Außemminister von .de unter Ex-Kanzler Scholz (SPD) alles verraten haben – nicht nur beim Thema Ökologie und Umwelt…..oder Abgrenzung zu Rechtsextremisten im In- und Ausland….

    Was Verrat an alten Idealen angeht, da haben die Grünen sogar die SPD von 1918 im Rekordtempo überholt…..Kriegskredite und so….. 😉

    Übrigens, hier noch ein Hinweis auf ein sarkastisches Lied aus der Schweiz, damit ihr mal über die lachen könnt:

    https://www.youtube.com/watch?v=anlhP_RSXiM

    Sarkastische Grüße
    Bernie

    1. Wo waren die beim 1. Angriffskrieg der NATO gegen Ex-Jugoslawien?

      Das ist jetzt bis auf einen Monat 24 Jahre her. Viele derjenigen, lieber Bernie, die sich jetzt um Lützerath kümmern, waren da noch gar nicht auf der Welt. Falls doch, waren sie kleine Kinder.

      Richtig ist allerdings, dass wir dringend eine Verbindung von Klima- und Umweltschutzbewegung benötigen, und das auch noch mit antikapitalistischen Vorzeichen, denn im Kapitalismus ist sowohl ein nachhaltiger Frieden wie auch eine nachhaltige Umweltschonung systemisch ausgeschlossen.

      Mir macht es (ein wenig) Hoffnung, wenn ich lese, dass Klimaaktivistïnnen offensichtlich jetzt diesen Zusammenhang sehen und verstehen.

      1. @umbhaki

        Hast auch wieder Recht, und hoffe das du in deinem Optimismus was die jungen Menschen angehst nicht enttäuscht wirst – ich bleibe skeptisch denen gegenüber.

        Übrigens ich weis nicht ob der interviewte dazu gehört aber letztens stand was von den eigentlichen Bewohnern der Gegend um Lützenrath in mancher Zeitung, dass die Aktivisten einiger Untaten bezichtigen (z.B. nachts Böllern oder in Vorgärten der Bewohner ihre Notdurft zu hinterlassen bzw. die Einwohner so zu terrorisieren, dass die sich in ihrem jeweiligen Wohnort, um das ehemalige Lützenrath herum, nicht vor die Tür trauen) – das ist auch keine gute PR für die Klimaaktivisten – sollten die Einwohner der Umgegend von Lützenrath die Wahrheit sagen.

        Zynischer Gruß Bernie

        1. Also, Böllern, ja, das ist auf jeden Fall ein Menschheitsverbrechen. Was ist dagegen schon das Hungerleiden von Millionen auf der Welt?

          Dass du Zyniker bist, merkt man sofort.

      2. Stimme umbhaki voll und ganz in allem zu. Anstatt dass viele Leser hier ihren Unmut über den Verrat der Grünen an ihren Werten äußern, die Frage: Was macht ihr denn so an Engagement? Nur meckern ist einfach.

  7. @Aeap, Andreas, aquadraht

    Sollte, anstatt die Lützerath-Aktivisten zu beschimpfen, sie seien „billige PR-Nummern“ mit „Doppelmoral“, nicht besser Kommunikation und ggf. Solidarität zwischen den verschiedenen Menschen, die gegen die bestehenden Verhältnisse protestieren, aufgebaut werden?
    Meint ihr denn wirklich, ihr könnt junge Leute von euren Ansichten überzeugen, indem ihr sie beschimpft?
    Oder ihr könnt ihnen einfach den Mund verbieten mit Sprüchen wie „Wer vom Krieg der NATO nicht redet, möge vom Klima schweigen.“?
    Statt Abgrenzung muss doch das Gespräch gesucht werden, um zu informieren!
    Es ist nicht die Schuld junger Klima-Aktivisten, dass die westlichen Medien so viel verschweigen.

    Gestern verbreitete ein “EvodurchKoop” im Overton-Forum mehrmals die groteske Falschbehauptung, die Friedensbewegung habe „keine Verbindung zur Klimabewegung“, weil die Friedensaktivisten selbst zu den privilegierten „Hochverbrauchern“ gehörten.
    Fakt ist:
    Die DFG-VK gehört ganz offiziell zu den Unterstützern der Lützerath-Proteste und wird folglich in den Veröffentlichungen unter der Rubrik „Unterstützer“ (neben BUND, NABU,…) aufgeführt.
    Die DFG-VK/NRW wie auch Ortsgruppen haben zur aktiven Beteiligung am Protest aufgerufen und dazu Mitfahrgelegenheiten nach Lützerath organisiert, z. B. von Köln aus.

    Mit haltlosen Diffamierungen, wie „EvodurchKoop“ sie auch ad personam betrieben hat, wird Anfeindung und letztendlich Spaltung geschaffen.
    Ganz tolle Idee, die ohnehin geringe Anzahl derer, die sich aktiv einsetzen möchten, immer weiter zu aufspalten!

    PS: Die berechtigte Kritik an der Klimabewegung, ihrer Vereinnahmung und Instrumentalisierung teile ich, aber mit Beschimpfung des Gegenübers bringt man sie niemandem nahe.

    1. Ich sehe es ähnlich.

      Die Kritiker hätten selbst nach Lützerath fahren und dort einigen Aktivisten beibringen können, was an der Außenpolitik der Grünen (Deutschen) so schlecht ist in Workshops. Wie man das machen kann, sieht man bei dem MrMarxismo oder 99 zu 1. Gerade jüngere Menschen wissen nichts über den Jugoslawienkrieg oder Imperialismus, dass es das noch gibt und welche Ausmaße der militärisch-industrielle Komplex hat.

      Was Umweltpolitik betrifft, haben die Vordenker der Umweltbewegung, also die Experten und Wissenschaftler sicher mehr Wissen. Es wäre bitter nötig, wenn das endlich mal von den Sozialwissenschaften in ihren Modellen und Utopien zur Kenntnis genommen würde. Linke scheitern auch so oft, weil sie kaum Kompetenzen haben in Naturwissenschaften.

      Hier sind eine Menge Kommentare, die ganze simple logische Fehler oder Trugschlüsse machen, z.B. von 2 aus der BILD bekannt gewordenen Bali-Reisenden auf alle schließen. Ich kenne einige im Naturschutz Beschäftigte, die überhaupt nicht fliegen und kaum Autofahren, um ihren CO2-Fußabdruck klein zu halten, also versuchen vorbildlich zu leben. Von denen berichtet die Boulevard-Presse natürlich nicht und sicher nicht positiv.

      Das *Innen stört mich auch. Herr Rötzer könnte sagen: Mach ich nicht. Er könnte das ganz einfach so begründen, dass eine große Mehrheit der Bevölkerung das ablehnt und er die nicht verprellen will. Dann können die sich überlegen, ob sie weiter “gendern” wollen oder ob ihnen nicht wichtiger ist, ihre Umweltthemen an ein größeres Publikum zu bringen.

      Noch ein Interview zu Lützerath:

      REMASTER – DOPPELPACK Januar – Silvester, Lüzerath, Nationalismus – 99 ZU EINS – Ep. 227

      https://youtu.be/OLf5LI5Rat4?t=2473

      1. Jesus kannte deine Klimaaktivisten auch als er vor ihnen mit den Worten warnte “und hütet euch vor den Schriftgelehrten und Pharisäern” oder “Wasser predigen, aber Wein trinken”….,ist doch normal die Heuchelei bei den Oekos, und Gib zu dich stört nur dass immer mehr diese uralte alles “grüne” Doppelmoral erkennen.

        Wie war das damals mit dem angeblich friedensbewegten “Grünen” Herrn von dem bekannt wurde , dass er Steine auf Polizisten warf, und später der 1te grüne Kriegs-Aussenminister wurde? Seit Joschka F. bin ich für eure Heuchelei nicht mehr zu haben….

        Sarkastische Grüße
        Bernie

        1. Also da scheint es mir in Ihrem Beitrag einen logischen Fehler zu geben: Sie setzen „Klimaaktivisten“ und „Grüne“ gleich.

          Dass die „Grünen“ sich nur als Friedens- und Umweltfreunde ausgegeben haben, um an die Machthebelchen (und die Belohnung) zu kommen, ist inzwischen klar und wird vermutlich von keinem denkenden Menschen mehr bestritten.

          Auf die Leute, die sich z.B. in Lützerath (oder „Hambi“ oder Danneröder Forst …) den Arm aufreißen und sich von Polizisten die Schnüss polieren lassen, trifft das wohl eher nicht zu.

          Diesen Leuten ebenfalls Heuchelei vorzuwerfen bedeutet wohl nur, dass man nach Gründen sucht, wie man diese Bewegung aburteilen kann. Zustimmung würde ja bedeuten, dass man sich für irgend eine Veränderung bereit erklären müsste.

          1. Mag sein, aber wer sagt Ihnen denn, dass die Frau Luisa Neubauer z.B. keine “Grüne” ist, und sie wissen selber wie “die Grünen” angegangen haben? Waren das etwa keine Aktivisten in Brokdorf oder Whyl, die der grünen Parteigründung vorausgingen? Nein, sie überzeugen mich hier nicht vom Gegenteil. Dennoch danke für ihre Meinung. In

          2. Das Gute an den Lützi-Protesten war doch, dass da nicht nur Klimaaktivisten waren, sondern auch Leute, die es mit Kritik an Ungerechtigkeit ernstmeinen. Das gibt mir Hoffnung, dass die Klimabewegung andere Dinge aufnimmt.

    2. Wie kann man einen ‘Analphabeten’ davon überzeugen, was alpheten versuchen zu implentieren?
      Weil der “Wiki” Professor das meint?
      Die Inuiten oder besser bekannt als Eskimos (schrecklicher Name in beiden formen), wurden diese demokratisch gefragt was diese oder andere Völker eigentlich möchten? Nein, man bescherte sie mir der Illusion demokratisch ‘FREI’ zu sein …
      Der Punkt meiner Aussage ist :
      Indigene Völker leben im Gleichgewicht mit der Natur, heute haben wir ein ‘Kapital’ das ihre Kultur vernichtet und auf der anderen Seite haben wir Reisende Kulturaktivisisten!
      Merke den Widerspruch der Aussage…

    3. Das mag ja sein, dass Anfeindungen die Zusammenführung der Kritiker der zeitgenössischen Politik behindert, gar wenn sie ad personam gerichtet werden. Eine gute Gesprächsbasis kann aber nur gefunden werden, wenn nicht von vorne herein bestimmte Tatsachen und Ereignisse ausgeklammert oder beschwiegen werden, weil sie, aus welchem Grund auch immer, nicht opportun zu sein scheinen. Nur über “erlaubte“ Teilrealitäten zu sprechen, führt zu falschen Schlussfolgerungen und damit im Endeffekt auch zu keinen tragfähigen Lösungen. Gerade der moralisch hoch aufgeladenen “letzten Generation“ sollte klargemacht werden, dass Doppelmoral erkannt wird und die Glaubwürdigkeit nicht fördert, jener sogar massiv schadet. Und dass sie von interessierter Seite missbraucht wird, um eine Opposition vorzutäuschen, die aber nicht an die eigentlichen Probleme rührt. Der “Bali-Skandal“ zeigt deutlich, dass oft Anspruch und Wirklichkeit weit auseinanderklaffen. Das ist natürlich nicht zu pauschalisieren. Und junge Leute dürfen auch “Fehler“ machen, wie jeder andere auch. Die “letzte Generation“ aber mit Samthandschuhen anzufassen, sie nicht mit der ganzen Realität zu konfrontieren, damit ihre zarten, wohlstandsverwöhnten Seelen keinen Schaden nehmen, führt m.E. definitiv in die Irre.

      1. Das Bild, das die BILD von “Der letzten Generation” oder von “Lützerath” (Beides absolut nicht Dasselbe) zeichnet, ist natürlich Propaganda auf die hier einige Poster reinfallen, genauso wie wenn die BILD ein Zerrbild von Russen zeichnen, lustigerweise als flaggenwedelnde Barbaren, womit sie völlig einverstanden sind, wenn es eine deutsche Flagge wäre.. Von Umweltaktivisten fliegen die Wenigsten nach Bali. Warum weiß ich das ad hoc? Weil die Meisten dafür kein Geld haben. Außerdem ist das keine so einfach beantwortbare Frage, denn es geht um qualitative und nicht nur quantitative Merkmale.

        Nochmal für alle zum mitschreiben:

        Dass die eher jungen Aktivisten vom Ukrainekrieg und Geopolitik keine Ahnung haben, das liegt an der Propaganda in den MSM und auch zu einem kleinen Teil an euch, dass ihr euch eben kein Gehör verschaffen könnt. Natürlich wird man z.B. nicht anfangen mit Israel, Ukraniekrieg, 911, Covid oder anderen Triggern, wenn man z.B. irgendwo in einer Gemeinde einen naturwissenschaftlichen Pfad eröffnen will oder ein solidarisches Landwirtschaftprojekt. Es sei denn man will sofort scheitern. Das hat nichts mit Feigheit zu tun, sondern einfach mit realistischer Selbsteinschätzung und Einschätzung des Umfeldes.

        Wo wir gerade bei Kritik sind: Habt ihr eigentlich mal hinterfragt, ob die Aussagen von The Duran oder den Generälen, die vermeintlich auf eurer Seite stehen wie Mcgreggor zutreffen nach einigen Monaten?

        So ein Realitätcheck würde helfen nicht ganz parteiisch zu werden und die eigene Position zu hinterfragen, wo die richtig liegen und wo nicht. Die Gefahr besteht bei jedem Menschen, dass man auf seinen eigenen Confirmation Bias reinfällt.

        Schaut das Interview an von dem Leo, oben verlinkt. Was der sagt, ist meiner Meinung nach völlig korrekt.

        1. Also Georg, das Revolverblatt konsumiere ich nicht, und flaggenwedelnde Deutsche machen mich generell misstrauisch – zu recht, wie sich wieder in aller Deutlichkeit zeigt. Dass die Umweltaktivisten nicht unbedingt reich sein müssen (oder deren Erzeuger), ist klar, aber wirklich arm können sie eigentlich auch nicht sein. Denn die wirklich Armen (oder deren Erzeuger) haben mit dem Kampf, dass es bis Monatsende reicht, wirklich genug zu tun und werden sich wohl in den seltensten Fällen an einem “naturwissenschaftlichen Pfad” oder einem “solidarischen Landwirtschaftsprojekt” beteiligen können und wollen. Das können in aller Regel nur die Kinder des gehobenen Mittelstands und aufwärts. Diesen wiederum eine geradezu jungfräuliche Naivität zuzuschreiben, finde ich gewagt. Es geht nicht an, ein globales Problem wie den Klimawandel und die Umweltverschmutzung ohne die politischen Umstände und Gegebenheiten mit in den Blick zu nehmen. Da müssen gewisse Dinge einfach auffallen. Oder man ignoriert sie eben, handelt nach dem Motto “da stellen wer uns mal janz dumm”, auch was das eigene Verhalten angeht – was ich den meisten der Aktivisten einfach nicht abkaufe. Ja, es stimmt im MSM kommt mittlerweile fast nur noch Propaganda in einem extrem engen Meinungskorridor. Aber eine internet- und social media-affine Generation könnte sich, wenn sie denn den Mut hätte, auch außerhalb des MSM informieren und nach alternativen Sichtweisen auf die Dinge Ausschau halten, und vor allem vehement einfordern. Aber stattdessen bewegt man sich in der eigenen woken Blase – und hier stimme ich zu, auch “wir” (was oder wer immer damit gemeint sein soll) unterliegen der Gefahr, nur im eigenen Saft zu braten. Und natürlich muss man ständig prüfen, ob die eigenen Kenntnisse und Ansichten noch einer Prüfung standhalten und vor allem der Gesamtsituation gerecht werden. Aber gerade das sehe ich bei den Aktivisten nicht. Wenn ich das Detail richtig verstehen will, brauche ich den Blick auf das Ganze, sonst versandet alles in bloßem, medienwirksamen Aktionismus.

          1. “Also Georg, das Revolverblatt konsumiere ich nicht, und flaggenwedelnde Deutsche machen mich generell misstrauisch – zu recht, wie sich wieder in aller Deutlichkeit zeigt. Dass die Umweltaktivisten nicht unbedingt reich sein müssen (oder deren Erzeuger), ist klar, aber wirklich arm können sie eigentlich auch nicht sein. Denn die wirklich Armen (oder deren Erzeuger) haben mit dem Kampf, dass es bis Monatsende reicht, wirklich genug zu tun und werden sich wohl in den seltensten Fällen an einem „naturwissenschaftlichen Pfad“ oder einem „solidarischen Landwirtschaftsprojekt“ beteiligen können und wollen. Das können in aller Regel nur die Kinder des gehobenen Mittelstands und aufwärts.”

            Das finde ich gut zusammengefasst. Das wäre auch mein Kritikpunkt an der Klimabewegung. Wenn diese Aktivisten in Zukunft soziale Themen mehr in ihre Aktionen einbringen, würde das die Glaubwürdigkeit stärken. Dennoch finde ich es unterstützenswert, dass überhaupt noch jüngere Leute Proteste durchführen.

      2. @AeaP
        Ich denke, die „Letzte Generation“ ist was ganz anderes, z. B. bietet sie jungen Aktivisten tatsächlich ein Monatsgehalt inklusive Rentenversicherung (!!!) an, den Nachweis dazu hatte ich hier im Forum vor Wochen verlinkt.
        Ihr Altersdurchschnitt wurde intern bei über 40 Jahren ermittelt, sagte mit eine Aktivistin (selbst deutlich über 30).

        In der Diskussion mit dieser missionarischen Aktivistin habe ich natürlich immer wieder auf das Thema Krieg gepocht (CO2- Ausstoß des militärisch-industriellen Komplex, Spaltung der Welt statt gemeinsame Klima- und Umweltschutz, Weltkriegsgefahr, nukleare Konfrontation….). Darauf antwortete sie immer wieder nur, das sei nicht ihr Thema, darüber habe sie sich noch nicht informiert usw.

        Es geht mir also keineswegs darum, etwas „auszuklammern“, denn das tue ich selbst ja nicht.

    4. Die lieben Kleinen sind etwas verbohrt.
      Unabhängig von ihrem fachübergreifendem Potential als
      Friedensaktivisten, müssten sie erahnen könnnen, dass Klimaaktivismus unter Ausschluss von China und Russland nicht zielführend sein kann. Auch Indien baut hunderte neue Kohlekraftwerke.

      Weil die Klimakinder oft die Schule und den Chemieunterricht schwänzen, glauben sie das Kohlendioxyd eine Heimat hat und unser Gas nur über Deutschland schwebt.

      Wenn Mutti Sabine möchte, kann sie
      ja in die Besetzungen fahren und Nachhilfe geben. Fedtgeklebt haben die Kurzen keine Chance zu entkommen.

  8. Viele Kommentatoren hier scheint das “Teile und herrsche” schon tief ins Bewusstsein eingedrungen zu sein. Wer anmahnt, dass diese Aktivisten sich nicht gegen den Krieg engagieren kann ja selbst mit gutem Beispiel voran gehen. Aber bitte nicht nur im Forum. Ich hoffe wir sehen uns spätestens nächstes Ostern.

    1. Sehr gute Anmerkung, Otto Motto. Leider haben viele, die sich als links oder oppositionell sehen, das Konkurrenzprinzip der Gesellschaft oft stärker verinnerlicht.

  9. Ach, Otto Motto, das mit dem teile und herrsche sehe ich völlig anders seit ich mit Frau Baerbock-wir-sind-im-Krieg-mit-Russland bei der Friedensdemo an Ostern, und mit wir-bewaffnen-die-ukraine-habeck im rosaroten Panzer nach Kiew gedüst bin

    Und den Flug im Tornado mit Bomber Joschka über Belgrad hab ich auch genossen.

    Sarkastische Grüße
    Bernie

    1. Erhard Eppler – Leitfigur der Friedensbewegung

      https://www.youtube.com/watch?v=CO0Bia-oDj0

      Eppler hat schon sehr früh Frieden, Ökologie und soziale Gerechtigkeit zusammengedacht.
      Später war er eine Leitfigur der Hartz4bewegung, weshalb man letzteren Punkt im Nachgang leider streichen muss.

      Seine Rede ( Link oben ) stellt die heutige SPD bloß und könnte letztes Wochenende gehalten worden sein.

  10. Weil es so wichtig und richtig ist, hier nochmals zitiert: “Wir erwarten nichts von den Grünen, weil jetzt spätestens sie der gesamten Welt ihr hässliches Gesicht des Verrats an ihren eigenen Werten gezeigt haben. In diesem kapitalistischem System sind Parteien immer gezwungen, aufgrund des Wachstumsdogma mit umweltzerstörenden Konzernen wie RWE zu kooperieren. Wir brauchen eine grundlegende Überwindung des Kapitalismus, eine Hinwendung zu Degrowth, welche mittlerweile auch aus den eigenen Reihen der Bundesregierung gefordert wird, um die Klimakatastrophe aufzuhalten.”

    Es ist eine Art Krieg, den zu führen alle gezwungen sind, die sich nicht ihren Ohnmachtsgefühlen hingeben wollen. Daher muss man eine Art Manöverkritik Lützerath anfügen. Die Weitermacher haben sich relativ problemlos durchgesetzt, das ist eine Tatsache. Seit der Auseinandersetzung um den Hambacher Forst haben sie mehr dazugelernt als die Verteidiger. Technisch wurde massiv aufgerüstet. Dem etwas entgegen zu setzen ist schwierig, aber vielleicht wäre es, wenn man qualitativ schon unterlegen ist mit Quantität gegangen. Also gleich mehrere massive Aktionen simultan – man verstehe mich nicht falsch, selbstverständlich im Rahmen des unter dem Titel ziviler Ungehorsam gerade noch Zulässigen -, um die Repressivkräfte des Staates zu überlasten.

    1. Sehr gut zusammengefasst. Dem stimme ich fast voll und ganz zu. Stellt sich nur die Frage, ob viele Leute bei den Protesten mitmachen und nicht schon zu saturiert sind.

  11. Die Grünen und das Geld – Eine Abrechnung
    Charles Fleischhauer
    In dieser spannenden Sendung unterhalte ich mich mit dem äußerst sympathischen Heiler, Filmemacher und Ex-Politiker Clemens Kuby. Er ist nicht nur Zeitzeuge der 68er Ära und ehemaliger Weggefährte von Rudi Dutschke, sondern war auch maßgeblich an der Gründung der Partei “Die Grünen” beteiligt. Schon Anfang der 80er Jahre ist er aus der Partei ausgetreten und distanziert sich seither von deren Machenschaften. Gemeinsam sprechen wir über Clemens politische Erfahrungen bei den “Grünen”, die Verstrikungen der Politik mit dem Finanzkapital und die Lage der Welt.

    https://youtu.be/5-QxOngxPiw

      1. zu 2.

        Ja

        Der photosythetische Umsatz von CO2 in Sauerstoff ist seit Jahrmillionen im Gleichgewicht. Pflanzen machen mit ihrem Blattgrün aus CO2 -> Sauerstoff.

        Wenn man Kohlenstoffe aus der Erde holt und zu CO2 verbrennt, gibt es zu diesem zusätzlichem CO2 Umsatz keine Blattmasse, die dieses CO2 zu Sauerstoff unsetzen könnte. Das Abholzen von Wäldern beschleunigt diese Entwicklung.
        Die Natur hilft sich nun, baut Grünalgen in den Meeren auf, kommt aber nicht hinterher und die Meere kippen zudem.

        Wenn man Kohle, Gas, Öl aus der Erde kratzt für die es nach Verbrennung keine pflanzlichen CO2-Zerleger gibt, ist der Treibhauseffekt vulgo “menschengemacht”.
        Ab 4-6 Grad Erderwärmung wird die Erde zur Todeszone. Die Meere können keine Wärme mehr aufnehmen, die Merresströme verlaufen anders..Meeresströme reißen ab, werden schwächer…Golfstrom bringt keine Wärme mehr nach Nordeuropa, Wirbelstürme, Überflutungen, Dürren usw… Das ist alles kein Spaß mehr was das draußen passiert..

        Frag nicht, lies mal was !
        Auch zum Thema “Kippelemente” und Klima.
        Dabei geht es um den Punkt ohne Umkehr…Booster…in 20-30 Jahren alles im Eimer !

    1. Ehrlich gesagt ich war selber mal bei den “grünen” Wählern, das war als Sandoz aus Basel den Rhein verseucht hat – mit chemischem Löschwasser (längst vergessene Geschichte), aber seither haben die “Grünen” das im Rekordtempo fertiggebracht, man kann es nicht oft genug wiederholen, wofür die SPD immerhin ein ganzes Jahrhundert gebraucht hat – nämlich sich von allen alten “Idealen” abzugrenzen. Nein, wie schon gesagt, auf die falle ich nicht mehr rein, und auf heutige “Klimaaktivisten” auch nicht – das ist doch eh nur die “grüne” Jugend, die dann – wenn sie an den Fleischtöpfen der Macht sitzen – von den alten Idealen rein gar nichts mehr wissen wollen.

      Und was die “Klimaaktivisten” angeht, die auf Bali gehen, die Ausrede “Der letzten Generation” fand ich auch der Hammer: Was die Aktivisten privat machen ist deren Sache…..

      Wußte gar nicht, dass das ein Beruf ist “Klimaaktivist”….und die Aktivisten das 8 Stundem am Tag ausüben bis sie “Feierabend” haben – oder privat in Urlaub fliegen…..ver…n könnt ihr euch selber…..

      Sarkastische Grüße
      Bernie

      1. Das ging mir ebenso.
        Ich war sogar aktives Parteimitglied und bin auf die Dörfer gefahren um
        den Bauern biologische Anbauweisen zu erklären.
        1983 war Schluß mit lustig.
        Und wer diese ganzen Aktionen von FFF und dergleichen finanziert sollte
        mittlerweile jedem, der gerne den Dingen auf den Grund geht, hinlänglich bekannt sein.

    2. Da ist dieser Kuby aber nicht der Erste. Ebermann, Trampert, alles kluge Leute. Übrigens sind nicht nur die Grünen unmoralisch, es gibt viele andere. Auch Linke leben im Kapitalismus. Wer ist da schon moralisch rein?

  12. Ein hervorragender Sachstandsbericht über die deutsche Politik und die jungen Menschen, die auch hier in Bayern viele Anhänger haben ob ihres mutigen und absolut berechtigten Einsatz für eine andere klima-, natur- und menschenfreundlichere Politik. Hut ab vor Euerem mutigen Einsatz und Eueren klaren und überzeugenden Auffassungen von dem was für die Zukunft wichtig ist. Ihr habt absolut Recht im Bestehen auf der Verteidigung jeden Quadratmeter Waldes, fruchtbaren Bodens und Wohnstätte gegen die Profitinteressen von RWE und anderer Unternehmen, die mit fossiler Energie ihre Gewinne machen. Tatsächlich scheint es der Gegenseite nur um die Fortsetzung der bisherigen ökologie- und klimäschädlichen Wirtschafts- und Gesellschaftspolitik zu gehen, so als ob es den Klimawandel und Artensterben gar nicht gäbe. Denn die Ampelkoalition tut nichts, um hierzulande eine wirkliche Wende herbeizuführen. Im Gegenteil haben die Grünen die Auseinandersetzung um die Unkraine in federführender Rolle heraufbeschworen. Und sie benützen diesen Krieg, der von ihnen offenbar von langer Hand (Fischer + Allbright,) über den Maidan 2014 und den Trick mit dem Minsker Abkommen vorbereitet wurde, für eine Energiewende weg von Russland hin zu den USA und eine Suspendierung von allen Versprechen hinsichtlich Grüner Umweltpolitik: Denn nichts anderes folgt aus dem Krieg in der Ukraine: Ein Festhalten an fossilen Energien und eine Vorbereitung Europas auf eine kriegerische Auseinanderung mit Russland und China um die Herrschaft über die weltweit verbliebenen Ressourcen für ein Weiterso bei den Profiten und Einkommen. Dass es darum geht sehen leider viele Friedensbewegte immer noch nicht, ebensowenig wie den notwendigen Schwenk auf einen Kampf gegen die Wachstumsideologie, die uns den Kopf kosten wird, weil sich die Russen einen 4. Angriff auf ihr Territorium gewiss nicht gefallen lassen werden, der aber nötig werden wird, wenn wir weiterhin die 4fachen Ressourcen verbrauchen, die wir selber besitzen, jedoch benötigen, um unseren Luxuslebensstandard (die 30 % Armen in Deutschland ausgenommen) aufrechtzuerhalten. Davon haben viele Friedensbewegte leider nicht den blassen Schimmer. Aber es kann ja noch werden, dass auch sie erkennen, dass Kriege nur um Ressourcen geführt werden. So wie ihr in Lützerat beherzt dagegen haltet: Gegen unnötigen Ressorucenverbrauch, der den künftigen Generationen das Leben massiv erschweren wird. Hut ab und Alles Gute – wir sind mit Euch!

  13. EvodurchKoop möchte ich mich anschließen in ihrem Lob. Dass Menschen ihren Unmut über Ungerechtigkeit zum Ausdruck bringen, muss jeder vernünftige Mensch unterstützen. Über Details muss man streiten. Ich finde es auch sehr lobenswert, dass diese Aktivistinnen und Aktivisten auf Overton ausführlich zu Wort kommen dürfen. Ich kann meinem Vorkommentator nur zustimmen: Alles Gute – wir sind mit Euch!

  14. die Frage angesichts naturwissenschaftlicher Evidenz der Situation – (wenn man die Modelle bzgl. “Klima-Katastrophe” nenne ich es jetzt, akzeptiert – auf eine Wissensbasis muss man sich ja einige) – bleibt trotzdem.

    Angenommen die Dinge wie Kipppunkte stimmen, ignoriert man das dann?

    Wenn ich, verzeiht den Vergleich, n Krebs hab, dessen negativer Ausgang sehr wahrscheinlich aber vielelicht nicht 100%ig beweisbar ist, ignoriere ich das dann bis der Beweis 100%ig ist?

    Es ist nicht recht konsequent, wenn man einerseits Politiker wie Putin in Schutz vor Schmutzkampagnen nimmt via BILD o.ä. und über Propaganda schimpft, aber dasselbe Prinzip den jungen Leuten wegen eines Fluges (whatever) dann nicht zugesteht und demselben Rufmord überlässt, den man im ersteren Fall nicht hinnehmen mag.

    Unabhängig von der überwältigenden Bedeutung der USA, China und Indien, ist die Idee, dass alle Länder entsprechend ihrer wirtschaftl. Möglichkeiten und ihrer Verantwortung für die Klimakrise (diese sind idR proportional zueinander), ihren Anteil bei der Problemlösung leisten.

    Warum die Aktivisten so fertig machen? Sie haben es schwer genug.

    Und überhaupt: wo ist dann das kritische Bewusstsein, sich mit den MSM nicht gemein machen zu wollen?

    Wenn diese MSM in Sachen Russland Propaganda betreiben?
    Wenn sie in Sachen Reichsbürgerputsch Propaganda betreiben?
    Wenn sie in Sachen Identitätspolitik Propaganda betreiben?
    Und wenn sie in Sachen Finanzpolitik und Sozialpolitik Propaganda betreiben?

    Wenn das alles unglaubwürdig ist, warum sind dann im Falle dieser Klimaaktivisten die MSM ganz plötzlich keine Propagandisten mehr?

    Sondern bieten “Orientierung”?

    Liegt der Fehler vielleicht weniger bei den Aktivisten als bei unserer Inkonsequenz?

    (Ja ich hab n PKW und ja ich bin von der GRÜNEN Selbstgerechtigkeit in Sachen Verkehrspolitik in meiner Stadt genervt. Ebenso von der Aufgeblasenheit von Vätern mit Transporträdern die länger sind als mein Auto. usw. Aber das sind alles persönliche Befindlichkeiten und Anekdoten. Und Anekdoten können kein Ersatz für organisiertes und geplantes Handeln in einem verantwortungsbewussten Gemeinswesen bieten. Oder vernünftige Strukturen schaffen, die gelten auch dort wo wir in unserem individuellen Alltag nicht hingelangen.)

    Nur ein wirtschaftshistor. Punkt:

    Die Automobilindustrie war ein Gipfel der Individualisierung und Atomisierung der Gesellschaft und ein gewaltiger Akt der Akkumulation von Kapital. (Und ja, ich bin schon 240 kmh auf der Autobahn gefahren als Chauffeur.)

    Während der ÖV im frühen 20. Jahrhundert mit tw illegalen Methoden, von Land zu Land natürlich sehr verschieden, sabotiert oder ganz verhindert wurde.

    Nur weil die Autokonzerne zum Ausdruck unserer Selbstverständlichkeit heute geworden sind, heißt nicht, dass dies auch verdienter Maßen gesellschaftlich legitimiert geschehen ist.

    Wir schimpfen auf Geschichtsvergessenheit.
    Nun diese trifft auch hier zu.

    Und die Bündelung von fossilen Energieproduzenten zu “Majors” und ihr Primat in der Weltpolitik war Werkzeug eben jener Art von Machstreben das wir im Falle der Ukraine hier Tag für Tag für Tag kritisieren.

    Während altern. Energieträger völlige Loslösung vom Staat ermöglicht hätten (und deshalb obstruiert wurden), war Atomenergie zumindest international ein Mittel für einzelne Staaten sich vom großen Bruder USA unabhängig zu machen, und schließlich sich aus der Abhängigkeit durch Öl, Kohle und Gas (Japan) zu lösen.

    Das alles hängt zusammen. Und wir müssen jetzt diesen Dreck von 120 Jahren Korruption wegräumen. Das aber ist nicht der Fehler von 20-Jährigen.

    Und nur so: Erst kürzlich wurden Dokumente bekannt aus den 1960ern bereits, in denen z.B. Exxon, BP, Chevron (The Seven Sisters) interne Studien verfassten, aus denen glasklar wurde, was auf uns zukommt.

    Es ist wie mit den berüchtigten RAND-Studien zur Ukraine, die wir uns hier um die Ohren hauen:

    Die Mandarine der Macht wissen um die Risiken und Konsequenzen ihrer eigenen Machenschaften schon sehr viel früher als die breite Öffentlichkeit.

    Dass nach wie vor über diese frühe Historie so wenig in der Öffentlichkeit berichtet wird, sollte uns doch ein klein bisschen Sorge bereiten.

      1. Mainstream-Medien

        Main = Haupt-
        stream = Fluss, Strom

        Die Medien mit der größten Reichweite, also von entweder Oligarchen oder Staats-TV. Dazu kommen noch eine paar zumeist hirntote Influencer neuerdings. Diese legen durch ihre Reichweite, also Medienmacht fest, was die große Mehrheit ihrer Konsumenten denkt und womit sie sich beschäftigen. Politisch z.B. einen gewissen Korridor: CDU und SPD, bisschen Grüne und FDP noch. Linke und AfD sind Schmuddelkinder. Wer nicht in das Schema passt, wird wüst beschmiert und persönlich angegriffen z.B. in der BILD, dem Hammer der Oligarchen.

        Ich empfehle da immer Videos von Matt Orfalea, z.B. das, was ich zu der gesprengten Nordstream-Pipeline gepostet habe:

        https://www.youtube.com/watch?v=NSZyKYitC3M

        Der macht das ganz gut klar, was das ist und wie das wirkt.

        1. Danke für die Erklärung zu MSM. So grundsätzlich hast du schon Recht, aber andererseits sind ja auch durch das Internet jede Art von Medien zugänglich, wie zum Beispiel über YouTube. Aber hat das Internet die Menschen klüger gemacht? Die Menschen können ja dort alles lesen und sehen, was sie möchten, aber tun sie es? Der Mensch an sich ist leider ein Herdenwesen, der Kapitalismus begünstigt das.

          Und BILD gleicht doch immer mehr rechter Propaganda, oder nicht?

          Das Thema Ausbeutung von Arbeitern zum Beispiel wird ja auch in der ARD oft thematisiert (könnte natürlich öfter sein), aber reagieren die Menschen darauf und schaffen diese Ausbeutung ab?

          Dass Medien festlegen, was die Mehrheit denkt, denke ich nicht. Wie soll das denn gehen? Ich habe eher die These, dass viel Unrecht, über das berichtet wird, vielen, die nicht betroffen sind, einfach egal ist.

          Ich denke auch, dass die privilegierte Herkunft vieler Journalisten ein Problem ist. Wie viele Kinder aus armen Familien können denn Journalistin oder Journalist werden?

          1. privilegierte Herkunft bei Journalisten oder Eliten und Akademisierung wird von Matt Taibbi oder Prof. Michael Hartmann thematisiert.

            Prof. Michael Hartmann – Eliten und Macht, Wirtschaftseliten, Bildungseliten, Medientycoons

            https://www.youtube.com/watch?v=kaLS0Aksa4E

            Munk Debate Podcast: Mainstream Media Debate

            https://www.youtube.com/watch?v=3vkgROIINEs

            Was das Internet betrifft, da gibt es Cyber und Cypherpunk (Julian Assange, Computer Chaos Club) vs Überwachungskapitalismus. Autoren wären z.B. Shoshana Zuboeff, Julian Assange, Wau Holland oder Yasha Levine.

    1. Zu den Dokumenten von Exxon gibt es doch einen Prozess in New York.

      “Während der ÖV im frühen 20. Jahrhundert mit tw illegalen Methoden, von Land zu Land natürlich sehr verschieden, sabotiert oder ganz verhindert wurde.”

      Wie hieß die Organisation, die das in USA gemacht hat?

      Oder überhaupt wäre eine Geschichte über Lobbying für fossile Rohstoffe, Autoindustrie oder Atomenergie hilfreich. Das hört man im Mainstream nicht.

      Schöner Beitrag.

      1. @Georg

        wichtiges Thema, find ich auch.
        Bin leider kein Verkehrssoziologe oder Energieexperte.

        Was ich recherchierte war vor fast 15 Jahren.

        Ich könnte mir vorstellen, allein über Internet gibt es so manches zu finden.

        Ich musste mir damals noch über Hard copy Bestellungen via Subito behelfen.

        Es gab Anfang der 70er eine US Senatsbefragung, den Ausschuss für Verkehr o.ä., mit einem Experten der Regierung namens Snell.

        Snell hatte in dieser kurzen Zeit der polit. Reformen ein “Fenster” für Einfluss gesehen und platzierte so seine historischen Recherchen zum Kampf der US Autoindustrie gegen den öffentlichen Verkehr in den USA, v.a. zwischen 1918 und den frühern 1950ern.

        Ich schreib jetzt nur aus der Erinnerung. Das buch war nicht dick, nur der Senatsbericht von damals, den ich aus der Wirtschaftsbibl. ich glaube in Kiel bestellt hatte.

        (Verzeih wenn ich jetzt nicht die Zeit aufbringe das JETZT nochmal nachzuverfolgen)

        Snell erklärte einfach, dass die Big Five der Autoindustrie alle in Detroit, angeführt vom mächtigsten Unternehmen GM, nach dem 1. WK große Absatzprobleme hatten.

        Ihre Unternehmen waren natürlich auf Kriegsprod. ausgelegt und plötzlich mussten sie umstellen. Eine Autokultur per se gab es noch nicht, die das hätte auffangen sollen.

        (ähnliche Probleme hatte ja Boeing nach dem 2. WK. was uU einer der Gründe war der Truman Regierung die 1948er Red-Scare gegen die UdSSR zu schüren, um so das Budget zu erhöhen und Boeing zu alimentieren.)

        Für die Automobilindustrie war der damals lebendige Öffentlich Nahverkehr der USA ein großes Hindernis.

        Insebsondere die Großstädte an den Küsten, wie NYC und San Franciso und das wachsende L.A.
        Aber auch St. Louis usw.

        Was sie nun simpel gesagt taten:

        Sie begannen als inoffizielles Kartell koordiniert zu handeln (was illegal war und Snells juristischer Ansatz für den Senatsvortrag fast 50 Jahre später):

        Sie kauften die einzelnen ÖVs in den Städten auf und ließen allmählich den Service verkommen, bis die Passagiere ausblieben und dann die ÖV in vielen Fällen nur noch rudimentär bis gar nicht existierten.

        Diese Prozesse sind extrem langwierig und schwer 40 Jahre später mit Belegen eindeutig zu machen.
        von den Autokonzernen wird es dazu keine Dokumente gegeben haben.

        Man weiß aber, dass in den genannten Städten die Buslinien verkamen und reduziert wurden oder ganz verschwanden.

        (Es gab Berechnungen wie viel mehr ein Autobauer Profit machte, wenn er die Busse durch PKW ersetzte, wenn mal eine Buslinie pleite ging, “rein zufällig”.)

        Am bekanntesten ist heute der Begriff der “Streetcar Conspiracy” in diesem zusammenhang: dabei geht es um Lokalbahnen (Frisco etwa) und Trambahnen, die sehr erfolgreich waren aber trotzdem pleite gingen.

        Das Thema war in den 80ers so populär dass es auch im Film “Roger Rabbit” ein Teil der Handlung ist.

        Die Autokonzerne hatten den großen Vorteil, dass sie koordiniert handeln konnten und gewaltige finanzielle Mittel besaßen.

        die ÖVs waren untereinander überhaupt nicht verbunden (L.A. hat ja nix mit NYC zu tun), arm und konnten so isoliert voneinander schön langsam zugrunde gerichtet werden.

        Dazu würde auch das Them Kampf gegen Gewerkschaften zählen, denn die waren gespalten, auf Seiten der ÖVs gewesen, oder der Automultis. Aber nur die Gewerkschaften konnte zwischen den ÖVs Solidarität und Kommunikation herstellen.

        Der Krieg zwischen den Gewerkschaften und der Automobilindustrie und ihre Vereinnahmung spätestens nach dem Krieg, ist ja ein eigenes riesige Thema.

        Anderer Aspekt ist die Siedlungpolitik im Westen.

        Statt Gemeinden mit ÖV zu entwickeln wurden nur Straßen gebaut (dazu das Konzept des Eigenheims mit Garage und Fläche statt Höhe und Kompaktheit einer Stadt) – da machten also vermutlich die Autobauer ihren Einfluss geltend und so wurde die ideologische Grundlage gelegt von dem was wir heute Individualverkehr nennen.

        GM unter der Leitung des CEO Alfred Sloan, setzte als erste Firma massiv auf Manipulation der Kunden und extreme Werbung. usw. um die konzernaffine Ideologie in der Gesellschaft zu verankern (Sloan ist bis heute in den USA ein household name und eine kapitalistische Legende.)

        Die gesellschaftl. und wirtschaftl. Implikationen in Verbindung mit der Werbeindustrie die in den 20ern groß wurde (wir kamen hier auf OT immer wieder auf Lippmann zu sprechen) kann man gar nicht hoch genug einordnen.

        Dazu kommt auch, dass die Ölfirmen auf Seiten der Autobauer waren und mit denen eng verbunden. Und die waren selbstredend ein mächtiger Verbündeter.

        Oder die Gummiindustrie. Jeder Bus bedeutet ja, siehe oben, auch für diese Zulieferer – im Gegensatz zu PKW – einen Verlust (50 Passagiere im Bus = 25 Pkw, plump gesagt)

        Der Aspekt Verkehrs-und Städteplanung spielt da auch ein große Rolle, siehe Geschichte der US Eisenbahn bzw. ihr Scheitern.

        Wir wissen ja was in der BRD diesbezüglich in etlichen Großstädten schief lief.
        Die Suppe löffeln wir jetzt aus.

        (Beispiel: München in den 70ern und der Kampf um die “autogerechte Stadt” in deren Fokus Bürgermsiter Vogel stand. Später scheiterte dieselbe Stadt mit der Anbindung der neu gebauten Stadtrandgebiete wie Hasenbergl, die anfangs keine ÖV Verbindung zu Stadtkern hatten, und sich deshalb anboten Arme und Ausländer dorthin abzuschieben.)

        Sorry, langer Beitrag aber das Thema ist ja nun komplex.

        Was die Öfirmen angeht, es gibt das Buch “Seven Sisters” aus den 1970ern, da gehts aber um Geopolitik, eine Art Klassiker und grad neu erschienen “Oilcraft” was ich aber noch nicht gelesen hab.

        Eine gute Quelle diesbzgl. könnten auch US-Fachzeitschriften aus dem Militär sein. Jedenfalls erinnere ich mich an gute Texte in Jane´s Defence Weekly, aber das ist 20 Jahre her.
        Die hatten mir sogar – aus den USA – Kopien der Artikel geschickt!!!! Das US Militär halt.

        Allg. glaube ich, galt die Politik der Ölmultis als eines der best gehüteten Geheimnisse und für Historiker sehr schwer zu durchleuchten.

          1. Habe gerade erst gesehen was Ihr geschrieben habt. Hab weiter unten auf den DokuFilm “Das System Total” von 2022 hingewiesen. Leider läuft der momentan nirgends. Kann ich zum Thema empfehlen, gibt einen guten Einblick in die Machenschaften der Öl/EnergieKonzerne.

    2. Sie kennen die Kipppunkte und den Fahrplan in die Hölle. Aber sie sind keine Menschen, sondern Organisationen, die für Geld jedes Verbrechen begangen haben und begehen.
      Nur der Mensch ist eine Lebewesen der Natur, das auch physisch unter den kommenden Katastrophen leiden wird und nur der einzelne Mensch hat Verstand und Vernunft diesen Wahnsinn, an dem anonyme Mächte immer mehr verdienen je knapper die Ressourcen werden, aufzuhalten. Das zeigen uns die modernen Helden in Lützerat. Sie sind Menschen mit Gefühl und Verstand und sind damit der Polizei und der Gesellschaft, die von geldgierigen Interessengruppen gesteuert wird, in jeder Hinsicht weit überlegen.
      Das macht den Unterschied: Menschen werden unmittelbar physisch von den Klimawandelfolgenkatastrophen bedroht und dies in immer schlimmerer Weise, während die staatsmännisch gewordenen Grünen längst ihr Schäfchen im Trockenen haben und wahrscheinlich indirekt von den Katastrophen, die das Wirtschaftswachstum befördern, profitieren.

  15. Gut ist, daß mit diesem Interview versucht wird, Ziele und Anliegen der Klimabewegung transparent zu machen und dabei vor allem über den “Tellerrand” der sog Klimakatastrophe hinauszuschauen. Ich bin allerdings der Meinung, daß es eben gerade noch nicht gelungen ist, “…Kämpfe zu verbinden…”. Und doch ist es das Wichtigste, daß endlich aufgehört wird, irgendwelche Teilinteressen zu propagieren und zu vertreten. Denn die Ursachen all der beklagenswerten Erscheinungen wie Umweltzerstörung, Armut und Krieg liegen allesamt in der Unfähigkeit der Menschheit, Einzelinteressen, speziell das Interesse des Kapitals an wachsendem Profit zu begrenzen und unter die existenziellen Interessen der Gesellschaft unterzuordnen. Wir sehen doch tagtäglich, daß eben das Profitinteresse die Politik bestimmt, in letzter Zeit mehr als deutlich an Corona und der Entwicklung in der Ukraine. Und solange die sog. Klimaaktivisten durch isolierte Proteste wie eben die Kleberei im öffentlichen Raum die Interessen grundsätzlich Gleichgesinnter, die nur grad mal zur Arbeit fahren wollen beeinträchtigen, können sie nicht erwarten, daß Sympathie entsteht. Solange es nicht gelingt, gemeinsam gegen die Ursachen ungebremstem Profitstrebens vorzugehen, wird alles vergeblich bleiben. Es müßte gelingen, zunächst der Politik den Einfluß zu ermöglichen, der ihr zukommt. Nicht die Lobbyisten dürfen die Entscheidungen der Politik bestimmen, sondern die Interessen der Gesellschaft. Eine wahre Herkulesaufgabe für die Wähler, der sie bisher nicht gerecht werden.

  16. Bei den Kommentaren wird eins glasklar, nämlich wo die Brüche liegen:

    Russlandfreunde (Öl- und Gasexporteur, Kriegspartei) gg NATO-Olivgrüne (Dasselbe, nur noch heuchlerischer)

    Klimawandelleugner (Eike, Anti-Wissenschaft) gg breite wissenschaftliche Erkenntnisse zur menschengemachten globalen Erwärmung

    Kommunisten gg Oberklasse-Grüne

    Antikapitalisten gg grünes Wachstum und grünen Kapitalismus

    Imperialisten, Nationalisten gg Anti-Imperialisten, Anti-Nationalisten

    Russland-Freunde, die die menschengemachte, globale Erwärmung leugnen (warum wohl?) sind keine wirklichen Linken und haben mit Umweltschutz wenig bis nichts am Hut. Genauso wenig sind NATO-Olivgrüne, die Krieg gegen Russland wollen und grünes Wachstum propagieren, auch keine Linken oder Umweltschützer.

    Privilegierte “Grüne” kann man aufgrund ihres verschwenderischen Lebensstils angreifen. Nur kann man das bei praktisch jeder Elite machen und wird auch gemacht. Oft ist da was dran, Korruption, Vetternwirtschaft. Das muss man mit dem Ergebnis ihrer Arbeit abwägen und wie schwer die Vorwürfe sind. Wer “negative Campaigning” (Euphemismus) macht, also Schmierkampagnen, der will seinen Angriff maximieren bis in die Grauzone der Verleumdung und oft darüber hinaus, gerade wenn die Opfer kein Geld haben sich juristisch zu wehren.

    Es ist typisch Revolver-Presse, dass sie zwei “Letzte Generation”-Typen angreift, weil sie nach Bali fliegen, aber man sollte mal vergleichen wie sie z.B. den Skandal um Julian Reichelt in ihrem eigenen Haus abgewickelt haben und wie es überhaupt dazu kommen konnte. Diese Hetze soll abschreckende Wirkung haben. Dabei nützen sie die Asymmetrie der Medienmacht aus. Es fliegen eben nicht alle Umweltaktivisten nach Bali oder haben ein ausschweifendes Leben, sondern das ist eine Minderheit. Es sind auch nicht alle Hartz IV-Empfänger so drauf wie Florida-Rolf. Hingegen der Nachfolger von Julian Reichelt bei BILD ist genauso eine zugekokste Knalltüte wie der war und ist.

    1. “Russland-Freunde, die die menschengemachte, globale Erwärmung leugnen (warum wohl?) sind keine wirklichen Linken und haben mit Umweltschutz wenig bis nichts am Hut. Genauso wenig sind NATO-Olivgrüne, die Krieg gegen Russland wollen und grünes Wachstum propagieren, auch keine Linken oder Umweltschützer.”

      Das sehe ich ähnlich. Die Politik der Milliarden-Aufrüstung durch die Bundesregierung zu kritisieren, ist das eine. Aber dass viele in der Linken gleichzeitig Putin gegen den Westen in Schutz nehmen, konterkariert jede Grundlage zur Diskussion.

      Mir ist es auch ein Rätsel, weshalb viele Russland-Freunde die NATO kritisieren, aber nicht den Ultra-Kapitalismus innerhalb Russlands. Ist Kapitalismus nur im Westen schlecht, aber nicht in Russland?

      1. Das Kalkül ist natürlich, dass Russland wie China ein Gegengewicht sind zum westlichen Kolonialismus und für eine multipolare Welt stehen. Das teile ich in gewissen Maß und falle auch nicht auf das Geschwätz vom “unprovoziertem Angriffskrieg Russlands” der NATO rein.

        Ukraine – Geostrategie – ein Krieg mit Vorgeschichte – Jürgen Rose [Oberstleutnant a.D.] (1/2)

        https://www.youtube.com/watch?v=qggF-T9zt2I

        Bei dem Thema geht es auch um die Frage, woran wir als Erstes sterben wollen: An der Klimakatastrophe oder einem Atomkrieg? Die NATO riskiert mit ihren Regime Change- und Balkanisierungsplänen von Russland, ihrer Vision von der uni-polaren Welt, also der Weltherrschaft, einen Atomkrieg.

        Man kann also für Russland sein und eine Kapitulation der Ukraine wollen, um damit Schlimmeres zu verhindern. Die NATO-Olivgrünen kommen dann mit Dominotheorie, eine falsche Verschwörungstheorie. Wobei da der Satz gilt:

        Die NATO ist genauso ein Verteidigungsbündnis, wie die Ukraine eine Demokratie ist.

        In Russland läuft wegen dem Krieg mit der NATO natürlich ganz viel in die falsche Richtung. Sie rüsten ihre Militärindustrie massiv auf. Sie machen keinerlei Anstalten vom Export und Verbrauch von fossilen Rohstoffen wegzukommen.

        Die einzige Möglichkeit das zu ändern, ist eine friedliche Allianz mit Russland, wo ihnen alle Verbraucher von fossilen Rohstoffen klarmachen, dass sie in Zukunft darauf verzichten und diese im Boden bleiben müssen, sowie Russland wie alle auf der Welt ihre Industrie und Landwirtschaft umbauen.

        1. Da möchte ich gar nicht widersprechen.

          Aber ich frage mich dennoch bei den Russlandfreunden, woher deren Doppelmoral kommt. Diese werfen den Aktivisten von Lützi vor, wie oben jemand, wer von der NATO schweigt, soll nicht über das Klima reden. Was ist an der NATO schlimmer als an sozialer Ungerechtigkeit hierzulande? Warum beschäftigen sich diese angeblich gerechtigkeitsliebenden Russlandfreunde nicht erstmal damit? Diese werfen den Aktivisten vor, alle reich zu sein. Vermutlich trifft das auf die Russlandfreunde eher zu. Ich würde sagen: Wer von Sozialpolitik nicht reden will, der soll über die NATO schweigen.

          Kriege gab es schon vor dem Februar letzten Jahres. Und diesen hat Russland begonnen, nicht die NATO. Haben diese Russlandfreunde auch mit den Opfern der anderen Kriege mitgelitten? Ich habe die Vermutung, dass deren Motivation woanders liegt.

        2. “Das Kalkül ist natürlich, dass Russland wie China ein Gegengewicht sind zum westlichen Kolonialismus und für eine multipolare Welt stehen.”

          Aber du glaubst nicht wirklich, Russland und China werden die Interessen des Globalen Südens wahrnehmen? China ist doch in Afrika überall präsent. Multipolar ist es aber eher nicht, sondern ein neuer Kolonialismus – nicht durch Europa, sondern durch China.

          Und was ist besser daran, dass Afrika nun vom Gegengewicht ausgebeutet wird? Ist das eine menschlichere Ausbeutung?

          1. Um die Ursachen des Ukraine-Krieges und dieInteressen der USA / Nato zu verstehen, empfehle ich das Video des amerikanischen Prof John J. Mearsheimer. Er hat vorausgesagt, dass es zu diesem Krieg kommt, sollte die Nato ihre Osterweiterung (Ukraine / Aufrüstung / Provokation gegenüber Russland) ausweiten. Es gibt eine lange Vorgeschichte zu diesem Konflikt. Russland hat nicht aus freien Stücken angegriffen. Ich rechtfertige keinen Krieg/Angriff. Wenn man die Einmischung der NATO/USA jedoch nicht in die Analyse einbezieht und mitbedenkt, ist das Urteil vom “bösen Russen” sehr einfach gedacht.
            https://www.youtube.com/watch?v=JrMiSQAGOS4

            1. Und von wem genau wurde Russland jetzt genau dazu gezwungen?

              Man hört immer von Russlandfreunden, es gäbe ganz viele Beweise für ihre ganzen Thesen, zur Nordstream-Sprengung sowieso und und und. Nur werden die nie vorgelegt.

              Ich bin mir sicher, gäbe es diese Beweise, würde auch CNN sie veröffentlichen.

              1. Mearsheimer beschreibt in dem Video die Vorgeschichte / Zusammenhänge (link). Ich möchte mich gerade nicht auf eine Diskussion einlassen, das würde ausarten. Ich hab kein Interesse daran Dir eine andere Meinung aufzuzwingen. Ich sage lediglich, es ist wichtig die Interessen und das Vorgehen der USA und Nato in eine Analyse mit einzubeziehen. Schau es Dir an oder google ihn und lies etwas über seine Argumente. Er ist ein sehr angesehener Professor in den USA.
                Ganz ehrlich, an deiner Stelle würd ich nicht so viel auf CNN geben. Die MSMedien heizen den Krieg mit an und berichten sehr einseitig. Abgesehen davon gibt es Erkenntnisse der Ermittlungen zu Nordstream, die verschiedene Regierungen nicht veröffentlichen wollen, aufgrund “Gefährdung der nationalen Sicherheit”. Wohl eher aufgrund eigener Interessen.
                Wer auch viel über die Interessen der USA (bezüglich Russland und China) berichtet ist die Jimmy Dore Show (nur als Beispiel https://www.youtube.com/watch?v=bP5dkR6QQj8).
                Scott Ritter und Douglas MacGregor berichten ebenfalls regelmäßig über den Ukraine Konflikt.
                Ich finde es wichtig die Hintergründe zu betrachten, da unsere westliche Politik wissentlich noch mehr Menschen in den Tod schickt. Die Menschen sind die Leidtragenden.
                Leider haben USA und Deutschland kein wirkliches Interesse darin der Ukraine zu helfen, es geht ihnen darum Russland zu schwächen. Das gleiche haben sie mit China vor, dort ist die USA schon dabei den Krieg vorzubereiten und einen Konflikt zwischen China und Taiwan anzuheizen und als Vorwand zu nehmen. Dieses Thema ist jedoch extrem Komplex.
                Es gibt Aussagen der Amerikaner in denen sie ihre Pläne offen zugeben.

                1. PS
                  @xyz kommentiert z.B. viel über das Buch “Tragedy of Ukraine” von Nicolai N. Petro.
                  Zusätzlich finden sich in seinen Beiträgen auch viele informative Lesehinweise.

                  1. Die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges ist doch allgemein bekannt, kennt mittlerweile jedes Schulkind. Die russische Position dazu wurde auch in ARD und ZDF permanent dargestellt. Wo ist da jetzt das Geheimnis, über das die bösen Medien nicht berichten?

                    “Ganz ehrlich, an deiner Stelle würd ich nicht so viel auf CNN geben.”

                    Warum sollten sie es nicht veröffentlichen?

                    Solch eine Weltsensation würde den Sender vor der Pleite retten.

                    Kann es sein, dass du in alles ziemlich viel reininterpretierst?

                    Dass die USA ein ökonomisches Interesse haben, ist doch kein Geheimnis. Was ist daran jetzt so spektakulär? Ich denke auch nicht, dass das Thema “extrem komplex” ist. Das sagen Politiker auch immer, wenn sie den Bürgern einreden wollen: Ihr seid zu doof, ihr versteht das nicht, lasst uns mal machen. Im Gegenteil: Es ist sehr einfach. Es geht um Geld – hier wie dort. Nur warum ist das russische Geld in deinen Augen weniger schlecht als das westliche? Interessenpolitik gegen Interessenpolitik. Aber was ist an der Interessenpolitik Russlands besser als an der der USA?

                    Und natürlich wollen die USA China schwächen. Ist doch logisch, internationaler Wettbewerb zwischen Nationen. Wo ist da jetzt das große Geheimnis? Und man findet immer irgendeinen “angesehenen Professor”, der irgendetwas erzählt. Damit verdienen Professoren schließlich ihr Geld. Nur weil er Professor ist, muss es nicht stimmen. Kann es sein, dass du sehr elitengläubig und autoritätshörig bist? Wirkt so. Genau das, wogegen die Aktivisten in Lützerath protestiert haben: deutscher Untertanengeist.

                    1. Wenn ich Elitengläubig wäre, würde ich wohl kaum Eliten kritisieren. In Deiner Argumentation unterstellst Du mir Dinge die ich nicht behauptet habe.

                    2. “Die Vorgeschichte des Ukraine-Krieges ist doch allgemein bekannt, kennt mittlerweile jedes Schulkind. Die russische Position dazu wurde auch in ARD und ZDF permanent dargestellt. Wo ist da jetzt das Geheimnis, über das die bösen Medien nicht berichten?”

                      Es ist allgemein bekannt, dass die Krim 1990 für den Verbleib bei Russland gestimmt hat und danach mit Gewalt in die Ukraine gezwungen wurde?
                      Es ist bekannt, dass Nazis 2014 nach dem Maidan mit Panzer demonstrationen im Südosten überrolt haben?
                      Es ist bekannt, dass seit 2015 Donesk dauerhaft beschossen wird und seit Ende 2021 dieser beschuss massiv verschärft wurde?
                      das in einem Land mit knapp 50% russwicheer Bevölkerung die russiche Sprache verboten wurde?
                      Das einige Journalisten getötet wurden und mittlerweile alle Regierungskritische Sender verboten wurden?
                      Wo wurden diese Positionen permanent im ÖRR dargestellt? Kannn es sein, dass du ein anderes ZDF meinst als andere?
                      und in welchen Schulen wird von den 14.000 Toten seit 2015 berichtet? Verursacht von Männern unter Wolfsangelfahnen und mit Hakenkreuzen tätowiert. Niemand hat darüber berichtet.

                      Das die USA gerne gegen ihre Feinde Nazis oder Extremistenb benutzen ist eine altbekannt Strategie, wurde lange Zeit in Süd- und Mittelamerika benutzt und ist mittlerweile im Nahen Osten alltag, wo AlKaida für unsere “Werte” mordet und damit die USA die Länder ausrauben kann.
                      Natürlich wird das nicht berichtet, Der Bürger soll sich ja gut fühlen.

                    3. “ist mittlerweile im Nahen Osten alltag, wo AlKaida für unsere „Werte“ mordet und damit die USA die Länder ausrauben kann.”

                      AlKaida mordet für unsere Werte? Was meinst du damit?

  17. Was Big Oil über den Klimawandel wusste // Benjamin Franta
    https://amerika21.de/analyse/258802/was-big-oil-ueber-den-klimawandel-wusste

    Das System Total // Anatomie eines Energiekonzerns
    von Jean-Robert Viallet (Dokumentation 92 Min // 2022.)
    (lief auf Arte, finde weder Trailer noch sonstige Info dazu // Doku kann ich jedoch empfehlen, gibt ein umfassendes Bild wie dieser Konzern vorgeht)
    https://www.imdb.com/title/tt23472440/plotsummary/?ref_=tt_ov_pl
    „TOTAL ist einer der fünf „Big Oil“-Konzerne. Mit über 1.000 Tochterfirmen und fördert das Unternehmen in 130 Ländern Mineralöl und Gas. (…) Die Ingenieure und der Vorstandsvorsitzende Patrick Pouyanné weisen Vorwürfe des Greenwashings von sich und sind überzeugt, dass die Zukunft des Planeten untrennbar mit der des Unternehmens verknüpft ist. Allerdings bildet die Öl- und Gasförderung von Texas über den Golf von Mexiko bis Uganda weiterhin das Kerngeschäft des multinationalen Konzerns. (…) In der Reportage kommen Wissenschaftler, Forschende und Expertinnen aus der Zivilgesellschaft zu Wort, die sich mit den Aktivitäten des Unternehmens TotalEnergies auseinandergesetzt haben. Daneben treten Personen auf, die im Namen der Menschenrechte und des Naturschutzes gegen den Konzern kämpfen. So soll in Uganda mit der Errichtung der längsten beheizten Pipeline der Welt (1.450 km) durch den ugandischen Nationalpark Murchison Falls eines der größten Projekte von TotalEnergies realisiert werden. Währenddessen leidet die texanische Kleinstadt Arlington unter 32 Fracking-Bohrstellen, die Schiefergas zuweilen nur wenige Meter vom Kindergarten entfernt fördern.“

    1. Diese anonymen Moloche werden die Erde vollständig unbewohnbar machen. Warum? Weil sie nichtnatürliche Gebilde sind, die vielen Menschen auf anonyme Weise Reichtum verschaffen, ohne unmittelbar mit den Zerstörungen konfroniertiert zu sein. Das funktioniert seit etwa 7000 Jahren in immer zugespitzerer Form immer auf gleiche Weise.

  18. Allein schon die erste Antwort läßt sich wissenschaftlich nicht belegen. Die Anzahl der Opfer von Natrukatastrophen geht seit Jahrzehnten kontinuierlich zurück, aber wenn das der Tagesschau und den Panikmachern nicht gefällt, die Realität ist eine andere. wärme und schönes Wetter bedeutet für den Menschen eine positive Entwicklung. Kälte dagegen ist ein Problem. Die Kältetoden sind noch immer ein vielfaches der durch Wärme.

    Ich hab dann auch nicht weitergelesen.

    1. Kann Mutant77 nur zustimmen. In der Tagesschau wurden die Waldbrände zuerst wörtlich als Ergebnis des Klimawandels bezeichnet, dass es aber Brandstiftungen waren wie dann herauskam, wurde gar nicht mehr berichtet.

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