Lützerath: Grüne Erfolge, wohin man schaut

Protest in Lützerath qm 15. Januar. Bild: unwisemonkeys/CC BY-NC

Mit ihren ausgereiften PR-Techniken wollen die grünen Staatsfunktionäre in von keinem Zweifel angekränkelter Selbstgerechtigkeit, ihre Wählerbasis bei der Stange halten.

Die Sache, um die es geht, ist ein Stück kapitalistischer Alltagspolitik: die per Gesetz verfügte Räumung eines Dorfs für den Braunkohletagebau. Gleichzeitig ist sie ein Beispiel dafür, wie dieser Alltag unter grüner Herrschaft funktioniert. Um das Ergebnis vorweg zu nehmen: Note Beeindruckend! Maximale Punktzahl für die Politdarsteller in Grün, die in der Sache kompromisslos das durchsetzen, was der Standort braucht, und es zugleich schaffen, ihre Taten in bester Manier „weißzuwaschen“, so dass die stets großgeschriebenen WERTE noch als Produktivkraft, als „soft power“, beim Baggern und Räumen wirken. Im Einzelnen.

Eine grüne Ministerin

Mona Neubaur ist die erste grüne NRW-Landesministerin für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie. Als solche hat sie die Aufgabe, die benötigte Energie für die Wirtschaft, d.h. vor allem für Industrie, bereit zu stellen. Dafür soll – Klimawandel hin, Umweltschutz her – im rheinischen Revier weiter Braunkohle abgebaggert werden; der „Kohledeal“ vom Oktober 2022 sieht dazu vor, dass das bis 2030 weiter gehen und dafür ein weiteres Dorf, Lützerath, geräumt und abgebaggert wird, weil sich gerade hier die Kohle sehr rentabel gewinnen lässt. Nach Auskunft der Regierenden ist das „rechtsstaatlich“ final beschlossen und deshalb umzusetzen, auch wenn eine neue Studie des DIW zu dem Ergebnis gekommen ist, dass es dafür weder „eine energiepolitische noch eine klimapolitische Rechtfertigung gibt“. So weit, so normal: Man bestellt sich Gutachten, benützt die passenden, ignoriert die unpassenden…

Weil Mona Neubaur aber eine Grüne ist, schafft sie es, die 280 Millionen Tonnen fossiler Brennstoffe, die bis 2030 aus der rheinischen Landschaft gebaggert und anschließend verstromt werden sollen, im Sinne höherer Werte umzudeuten. Ihre Empfehlung an Klimaschützer lautet, die Sache so zu sehen: Man habe hier nicht 280 Millionen Tonnen mehr Braunkohle vor sich, die in den nächsten Jahren verheizt werden und entsprechende CO2-Emissionen verursachen, sondern 280 Millionen Tonnen weniger als ursprünglich mal geplant und deshalb ist das, was da in den nächsten Jahren an Baggern und Verheizen passiert, ein – Zitat Neubaur in der „Welt“ – „großer klimapolitischer Erfolg und auch ein Erfolg der Klimaschutzbewegung.“

So geht der Umgang mit der eigenen Wählerbasis, von der man weiß, dass sie beim Kreuzchenmachen auf was anderes gehofft hat. Großartig, wie die der Sache nach hundertprozentig konträre Praxis ungerührt als Umsetzung der Wahlversprechen zurechtgebogen wird.

Weiter im Text: „Dass die Kohle unterhalb von Lützerath kurzfristig für die Verstromung gebraucht wird, ist schmerzlich, aber auch rechtlich und durch Fachgutachten eindeutig geklärt. Unser Ziel bleibt die Transformation hin zu einer klimaneutralen Produktionsweise, und das ohne Wohlstandsbrüche. (…) Wir müssen den Beschäftigten von RWE Respekt zollen und dafür danken, dass wir in der jetzigen Übergangsphase die notwendigen Stromkapazitäten kurzfristig in den Energiemarkt bekommen!“

Hier kommt die grüne Spezialität mit voller Wucht zum Einsatz: Stets kommt als erstes „die Realität“ mit einem ganz großen „Leider, leider, leider“; nicht selten verbunden mit Seitenhieben auf die vorgefundene, von anderen zu verantwortende „Lage“. Das „schmerzt“ sehr, Zerknirschung, Dackelblick, Stirn in Falten. Es folgt das mit festen Worten vorgetragene Bekenntnis zu den gemeinsamen Fernzielen im Klimaschutz, dem Ideal, dem man weiterhin mit vollem Herzen verpflichtet ist. Dann, wieder relativierend, der „Respekt“ vor den vielen gesellschaftlichen Interessen und Sachzwängen (wie dem „Energiemarkt“), derentwegen man sich nun mal nicht 1:1 durchsetzen könne: „Wohlstandsverluste“ drohen nämlich, als deren Sinnbild in diesem Fall die RWE-Arbeiter mit ihren national wichtigen Arbeitsplätzen aufmarschieren, mit denen indirekt auch noch die „Versorgungskrise“ „dank Putin“ angespielt wird – all das natürlich wesentlich geschickter ist als über die Gewinne von RWE zu sprechen, die sich laut Oxfam in 2022 verdoppelt haben.

Wer jetzt noch keine Einsicht zeigt und verstockt auf irgendeinem Schnee von gestern besteht, kann nach so viel vorbildlicher PR keine weitere Unterredung erwarten: „Am 12. Januar besetzten Aktivisten das Grünen-Büro in Düsseldorf. Sie wollten ein Gespräch mit NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur über ihr Versprechen, dass Lützerath bestehen bleibe, erzwingen. Neubaur erschien nicht, dafür in den frühen Morgenstunden am 13. Januar ein großes Polizeiaufgebot, das das Büro kurzerhand räumte.“ Die grüne Ministerin nimmt also die Hilfe der Polizei in Anspruch, um zu verhindern, dass sie mit den Protestierenden reden muss. Gleichzeitig lässt sie verkünden weiter, „gewaltfreien und kreativen“ Protest unterstützen. Dieser Frau ist offenbar nix zu peinlich (und ihrer Anhängerschaft anscheinend auch nicht). Aber sie muss sich ja auch „zeitgleich um die Zukunftschancen dieser Region kümmern, die zwischen den Hochschulstandorten Aachen, Düsseldorf und Köln mit vielen starken Unternehmen traumhaft gelegen ist.“ Ja klar, liebe Mona, zwischen „Hochschulstandorten“ und „vielen starken Unternehmen“ ist eine Region wirklich traumhaft gelegen, schöner könnte es gar nicht sein!

Ein grüner Polizeichef

Federführend beim Einsatz der Polizei in Lützerath ist Dirk Weinspach, Aachener Polizeipräsident und ebenfalls Grüner. Auch er ist im Herzen selbstverständlich ein Klimaschützer, und zwar einer mit großen Sorgen. Zitat: „Zuallererst ist es mir wichtig festzuhalten, dass ich große Achtung vor dem Einsatz derer habe, die sich an dieser Petition beteiligt haben, vor den über 32.000 Unterstützerinnen und Unterstützern und allen, die sich im Klimaschutz engagieren. Ich teile deren Sorge vor einer weiteren Erderwärmung und vor den Folgen, die es haben wird, wenn es nicht gelingt, das völkerrechtlich vereinbarte 1,5-Grad-Ziel einzuhalten“.

Da aber nicht die Polizei, sondern die zuständigen Behörden die Entscheidungen treffen, muss jetzt eben – wir können es uns schon denken: leider, leider, leider und mit viel „Achtung vor dem Einsatz“ der Klimaschützer! – geräumt werden. „Dabei ist für uns das Wichtigste, dass die Sicherheit aller Beteiligten gewährleistet wird.“ Wenn das Bedauern des Polizeichefs vielleicht sogar ehrlich gemeint war, ist es dieser Satz gewiss nicht. Denn natürlich ist der Zweck des Polizeieinsatzes nicht die Gewährleistung der „Sicherheit aller Beteiligten“, sondern die staatlich verfügte Räumung des Geländes. Und dabei setzt die Polizei die Gewaltmittel ein, die ihr Chef für geboten hält, und kalkuliert damit selbstverständlich auch Verletzungen ein – die in aller staatlichen Nüchternheit so genannten „Kollateralschäden“. So rechnet der grüne Staatsdiener und setzt es dann „professionell“ durch – über die Etappen berichtet anschaulich die Süddeutsche Zeitung.

Zehn bis fünfzehn bürgerkriegsmäßig ausgerüstete Hundertschaften aus 14 Bundesländern räumen dann seit dem Morgen des 11.1. im Schichtbetrieb 24/7 das Dorf. Die Polizei setzt offenbar auf eine riesige zahlenmäßige Überlegenheit, mit der die Besetzer nicht gerechnet haben. Über das Vorgehen berichtet die Düsseldorfer Stattzeitung Terz in ihrer Februarausgabe: „Die Polizeiführung mit ihrer Übermacht an Einsatzkräften hatte jedoch auch ihr Konzept. In kleinen Gruppen sprachen sie einzelne Dorfbesetzer an, klärten sie über die Rechtslage auf und begleiteten sie mit der Drohung, bei Weigerung, das Gelände zu verlassen, Gewalt anzuwenden, hinaus aus dem Dorf.“

Mit anderen Worten: Die Leute, die sich im Dorf aufhalten, werden vor die Wahl gestellt, aufzugeben oder eine Anzeige wegen Landfriedensbruch zu kassieren; wer sich weigert, hat darüber hinaus erst mal mit unmittelbarer Gewaltanwendung durch die massiv ausgerüsteten Polizisten zu rechnen.

Das sieht dann für Dirk Weinspach so aus (Tagesthemen vom 11.1.23): „Überwiegend ist es friedlich verlaufen, über den Tagesverlauf. Darüber bin ich froh und was mich besonders befriedigt, dass über 200 Besetzerinnen und Besetzer das Angebot genutzt haben, hier freiwillig und ohne polizeiliche Maßnahmen den Einsatzraum zu verlassen.“

Der Mann hat Humor. „Friedlich“ und „freiwillig“ – das ist wirklich spaßig angesichts der polizeilichen Machtdemonstration, die er hat auffahren lassen. Der Aufmarsch seiner gesammelten Polizeikräfte zählt für ihn offenbar nicht als „Maßnahme“. Und von Einschüchterung kann bei Tausenden schwer ausgerüsteten Polizisten gegen ein paar hundert Jugendliche erst recht nicht die Rede sein – so etwas können Grüne nur in den schlimmen „autoritären Regimen“ sehen, aber niemals in unserer bis an die Zähne bewaffneten „wertebasierten“ Demokratie.

Weinspach gibt sich insofern „persönlich sehr befriedigt“ angesichts des Wirkens seiner Deeskalationsstrategie durch eine ungeheure polizeiliche Übermacht, registriert „lediglich“ 124 Festnahmen mit Anzeigen wegen Landfriedensbruch und gibt höchstpersönlich vor den Kameras eine perfekt gegenderte Stellungnahme ab. Das Dorf ist so gut wie geräumt, die Häuser sind schon abgerissen und RWE verhindert mit schnell gebauten Zäunen, dass nochmal jemand aufs Gelände kommt.

Am Samstag verdirbt die Demonstration mit mehr als 35.000 Teilnehmern (die Polizei will allen Ernstes 8000 gezählt haben! soviel zu Polizeiberichten als „privilegierter Quelle“ für Journalisten) die tolle Bilanz ein wenig. Das macht aber nichts, weil sich daran gleich wieder die gute alte Debatte über die schreckliche „Gewalt“ aufziehen lässt. Damit ist natürlich nicht die Staatsgewalt mit ihren Hundertschaften samt schwerem Gerät gemeint, sondern die „gewaltbereiten Protestierer“, die es gewagt haben, von der vorgeschriebenen Route abzuweichen. Sie „mussten“ mit Polizeiknüppel und Pfefferspray von weiteren Straftaten abgehalten und auch vor Unfällen „an der Abbruchkante“ geschützt werden – in ihrem eigenen Interesse natürlich!

Die Staatsgewalt in Grün hat in Lützerath demonstriert, dass sie „es“ kann. Den etwas heiklen Fall dieses „Symbols“ der Klimabewegung, an dem diese zeigen will, wie wenig ernst es Deutschland mit seiner Klimapolitik meint, hat das grüne Duo geschmeidig bewältigt – und das vermutlich durchaus besser als es andere (bei der Klima-Bewegung verhasste) Figuren aus dem liberalen Lager oder von der Christenpartei gekonnt hätten.

Mit ihren ausgereiften PR-Techniken – der schmerzhaften Abwägung von Idealen und Realität, der Äußerung von ganz viel Respekt vor allen betroffenen Interessen, der unverfrorenen Berufung auf das Recht (das sie dauernd ändern) als fixe Größe usw. – beanspruchen die grünen Staatsfunktionäre in von keinem Zweifel angekränkelter Selbstgerechtigkeit, ihre Wählerbasis bei der Stange zu halten.

Sie lassen den Protest gegen die Durchsetzung der von ihnen ausgemachten Staatsnotwendigkeiten gewaltsam wegräumen und fordern gleichzeitig dazu auf, „gewaltfrei und kreativ“ weiter zu protestieren. Wow! – und Frage an die grünen Wähler, auf wie viel dreiste Heuchelei sie auch in Zukunft noch reinfallen wollen…

 

PS: Die Mainstream-Medien machen sich wie gewohnt zum kompetenten Helfer bei der Sortierung des Klimaprotestes. Sie behandeln die hehren Anliegen der jugendlichen Klimaschützer wesentlich wohlwollender als manch andere Proteste: Klimaschutz, Rettung der Menschheit und des Planeten – das sind Ziele, die in Ordnung gehen und dem deutschen Führungsanspruch gut zu Gesicht stehen. Dass man dafür demonstriert, auch. Spätestens nach der (erlaubten) Demonstration müssen die Protestierer allerdings auch nach Hause gehen und sich den rechtsstaatlich angeordneten Maßnahmen beugen.

Das erwartet man in den deutschen Redaktionen einfach. Wer sich dem nicht beugt und etwa die Klimarettung so ernst nimmt, dass er sich mit erzwungenen Braunkohletagebau unter grüner Regie nicht abfinden will, gehört für sie dann auch sehr schnell zu den „gewaltbereiten Chaoten“, die zurecht die Härte eines Polizeiknüppels oder einer Strafanzeige zu spüren und dann natürlich auch eine ziemlich schlechte Presse bekommen (Tagesthemen vom 11.1.23 / Anne Will vom 15.1.23).

PPS: Die Klimaschützer, die am Samstag noch einmal in großer Zahl demonstriert haben, könnten an Lützerath eine Menge lernen. Über ihre eigene Rolle als Wähler_innen in einer Demokratie zum Beispiel, deren grüne Repräsentanten keinen Zweifel daran lassen, dass sie die deutsche Staatsräson und die Interessen ihrer Profiteure mit aller (Polizei)Gewalt durchzusetzen bereit sind. Darüber, dass grüner Kapitalismus eben grüner Kapitalismus und grüne Herrschaft vor allem Herrschaft in grün ist.

Dafür müssten sie sich allerdings zunächst von ihrem Lieblings-Gedanken verabschieden, dass es sich ein ums andere Mal um staatliches Versagen handelt, wenn ihre Anliegen unter die Räder ihrer geliebten Herrschaft kommen…

 

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14 Kommentare

  1. Schöne abgehobene, bilderreiche Sprache. Ich setze mal ganz einfach dagegen: dem Proleten ist es egal, wie da zwischen selbstverliebten Grünen und ihren selbstgerechten Anhängern gedeutet, umgedeutet und neugedeutet wird- er will einfach ne warme Bude haben. Und in diesem Winter hatte er sie vielleicht nur noch, weil es ungewöhnlich mild war.
    Die hehren Anliegen jugendlicher Klimaschützer würde ich mindestens in Anführungszeichen setzen, ich halte sie für alles andere als hehr. Während meiner Studienzeit wurde zB für ein verändertes Hochschulrahmengesetz demonstriert, also etwas höchst Konkretes. Ende Gelände, letzte Generation uam. klingt für mich vor allem nach Unwissenheit oder Halbwissen (ist noch schlimmer). Und drangehängt werden unmögliche Behauptungen, um den Leuten Angst zu machen und sie unter Druck zu setzen.

    1. Ziemlich selbstbewusst von dir, für den ideellen Gesamtproleten sprechen zu wollen, und nebenbei auch ganz schön elitär: so ist er der Prolet, will nur mampfen, kuscheln und Netflix schauen und alle Problemlagen dieser Welt sind ihm total egal, dumpfe, triebgesteuerte Masse eben.

      1. Mampfen, kuscheln und Netflix schauen … usw.
        Hat niemand gesagt! Ziemlich anmaßend, dem Nächsten dein Weltbild zu unterstellen.
        Solltest mal deine Streitkultur untersuchen/lassen!

  2. Es ist mir immer eine Freude einen Bericht von Frau Dillmann zu lesen. Stilistik und latente Polemik, vermischt mit einer gesunden Prise Sarkasmus.
    Dem Thema der braun-grünen Kriegstreiber, Wirtschafts-, Klima- und Völkermörder angemessen.
    Leider, leider, leider…. Das BetroffenheitsBlaBlaBla realo in der Praxis der staatlichen Alimentation und der Besetzung der Machtpositionen. Die Gläubigen der fundamentalistischen Klimasekte wird es nicht stören sondern in ihrem Eifer ins irdische Paradies zu gelangen noch beflügeln.

  3. Vielleicht kommt Euere Einsicht ja irgendwann noch, es geht hier überhaupt nicht mehr um Klimainteressen und erst recht nicht um ´ne warme Bude, die Staatsmacht führt vor, was in Zukunft bei jeder Demo passsieren wird, die Diktatur setzt mit aller Gewalt die Profitgier der Konzerne durch, basta!

    1. … wobei wir jetzt noch diskutieren könnten, wen wir hier für die Staatsmacht halten.

      In Lützerath hat ein privatwirtschaftlicher Konzern vorgeführt, dass er die offizielle „Staatsmacht“ beauftragen kann, seine Interessen auch gegen fachlichen Sachverstand durchzusetzen, und zwar auch mit Zwangsmitteln.

      → Die unter Lützerath liegende Kohle wird nicht mehr benötigt, falls die sog. Energiewendeziele ernst gemeint sein sollten.
      → Es wird Jahre dauern, bis man an die dort lagernde Braunkohle drankommt. Schließlich muss erst einmal die über der Kohle liegende Erdschicht abgetragen werden – das ist übrigens wertvolles Ackerland, das jetzt verlorengeht. Wir sind hier in der Gegend mit fruchtbarem Lösboden gesegnet.
      → Bis jetzt gehören RWE noch gar nicht alle Grundstücke, die zur Realisierung des aktuell genehmigten Betriebsplans benötigt werden. Lützerath haben sie zwar entvölkern können, aber nordwestlich dieses Weilers gibt es (landwirtschaftliche oder mit Windrad versehene) Grundstücke, die nicht verkauft sind und auch nicht verkauft werden sollen.

      Das scheint alles nichts auszumachen. Die „Staatsmacht“ steht dennoch stramm und schwingt für RWE die Knüppel und die Wasserwerferrohre, wenn die das verlangen.

      Und ja: Es ist inzwischen offensichtlich, dass keine andere Partei in diesem unserem Lande das so schamlos tut wie die Grünen. Das scheint mir wiederum logisch zu sein. Wir sehen das doch schon seit Jahrzehnten, wie das hier läuft. „Hartz IV“ zum Beispiel, dieses menschenverachtende asoziale Konstrukt, konnte nur von der SPD eingeführt werden. Hätten die Christen das versucht, hätte der bürgerliche Protest das möglicherweise verhindern können. Aber wenn es die „Partei der kleinen Leute“ macht …
      In der gleichen Weise ist die angebliche „Friedens- und Umweltpartei“ nun diejenige, die mit allen Mitteln den Krieg in der Ukraine verlängern und verschlimmern will und die alle ohnehin nur knapp ausreichenden umweltpolitischen Ziele schleift. Auch hier gilt: Eine andere Partei könnte das nicht so ohne bürgerlichen Widerstand durchbringen.

      Und ja: das „robuste polizeiliche Durchgreifen“ wird durch Vorgänge wie letzten Samstag an der Abbruchkante selbstverständlich wieder salonfähig gemacht. Dabei lege ich auch noch Wert auf die Tatsache, dass die Polizei in NRW wirklich zu den eher de-eskalierenden gehört. Im sächsischen Braunkohlerevier hätte das alles wahrscheinlich noch ganz anders ausgesehen.
      Oder wenn die Braunkohle in Bayern läge … (… dann wären jetzt ganze Hundertschaften potentieller Demonstranten in putativer Verhinderungshaft).

      Grüße aus dem Rheinischen Braunkohlerevier. Dank klarem Wetter konnte ich mich heute Nachmittag mittels Rundblick beim Spaziergang über die Felder davon überzeugen, dass die umliegenden Braunkohlekraftwerke (Frimmersdorf, Neurath, Niederaußem) fröhlich vor sich hinqualmen. Auch Weisweiler qualmt wie in seinen besten Tagen, obwohl im dahin liefernden Tagebau Inden heute mal ein Bagger besetzt worden war. Die Besetzung wurde unblutig beendet.

      1. Die eigentliche Macht hat natürlich das Geld, der Staat führt nur aus, ansonsten seh ich das alles ähnlich, auch ohne Diskussion. Schöne Grüsse aus Sachsen, auch in Bezug auf Sachsen u. Bayern geb ich Dir völlig recht!

  4. Lützerath ist doch bloß ein Schlaglöchlein auf dem Weg zum Klimawandel, bei denen nun auch die Grünen entschlossen mitmachen.

    Viel bedeutsamer ist, dass die Umweltpartei zusammen mit Wumskanzler Scholz und nur weil sie ihre wirtschaftsfeindlichen Sanktionen gegen Russland nicht beenden wollen, ein Wir-lassen-niemand-im-Regen-stehen- Paket aufgelegt haben mit der sie die amerikanische Fracking-Industrie subventioniert.

    Da schreit der Ami Hurra – deutsche Steuermilliarden für Amerikas darbende Gasindustrie. So liebt man die Vasallen.

  5. Jutta Ditfurth ist bereits 1991 aus der Grünen Partei ausgetreten. Mit ihr die meisten anderen Linksdrehenden. Was übrig geblieben und inzwischen dazugekommen ist, hat den neoliberal-technokratisch-bellizistischen Zeitgeist verinnerlicht. Dazu noch eine kräftige Prise deutscher Revanchismus im ethischen Mäntelchen und man hat den Führungszirkel des modernisierten Bürgertums vor sich.

    Schön, dass jetzt auch Greta, die eine Weile als klimatischer Tanzbär für ganz unterhaltsam gehalten wurde, wenn auch vergleichsweise sanft erlebt, wo die Macht hockt.

  6. Es ist keine „grüne“ sondern eine WEF-Agenda die mit diesem CO2-Irrsinn umgesetzt wird.

    Grüne sind, genau so wie die „Antifa“, WEF-Jünger, die „fünfte Kolonne“ von Davos – und nichts sonst.

    Es ist immer wieder ein Phänomen, wie die „linken“ und grünen IdeologInnen und IdiotenInnen auf Linie von milliardenschweren, globalen Greenwashing-Konzernen und Zig-Milliardärs- und WEF-Linie sind – und nicht merken (wollen), dass da was nicht stimmen kann, wenn die Ausbeuter und die Ausgebeuteten scheinbar für das Gleiche sind.

    Wer auf Seiten der „Hilfe, CO2!“ schreienden Menschheitsbedrückern steht, steht für mich eindeutig auf der falschen Seite. Thunberg, Neubauer, Göring-Eckhardt, Hofreiter, Plärrbock, … und die vielen, allzuvielen betreuten Schreiberlinge allüberall, bis tief in „Alternativmedien“-Szene, sind bezahlte Einflussagenten zur Fehlleitung jugendlichen Enthusiasmus.

  7. Lieferung schwerer „lebensspendender“ Waffen sind ok. – Braunkohle ist aber voll gefährlich, wenn sie nicht in der Erde bleibt. So kann der Mensch das „Welt-Klima-Heizungsthermostat“ nicht mehr auf’s Zehntel Grad genau justieren. Wer organisiert und wer finanziert eigentlich diese Demos? Der Climate Emergency Fund? Wer genau steckt dahinter und welche Interessen werden hier bedient? Fragen über Fragen…

  8. mal im Ernst: ist das nicht wie in den glorreichen Zeiten der DDR ?
    Da gab es meines Wissens auch ne FDP und CDU und hassenichgesehen…
    die wurden Blockflöten genannt ….
    hier jetzt genauso – egal wenste wählst – alles dieselbe „Politik“
    gepusht von hunderten von Spin-DoktorInnen und HofberichterstatterInnen

  9. Es reicht nicht aus, nur auf Lützerath zu blicken, man muss die ganze vermurkste Energiepolitik in Deutschland in den Blick nehmen. Lützerath ist für mich da nur ein Symptom.
    Der Atomausstieg 2011 durch die Merkelregierung war ein großer Fehler. In der Folge hat man vermehrt russisches Gas gekauft, das zum einen vergleichsweise billig und umweltschonend ist. Gleichzeitig hat man die Illusion verbreitet, dass ein Industrieland wie Deutschland von erneuerbaren Energien wie Sonne und Wind betrieben werden könnte. Beides ist jedoch volatil und genügend Stromspeicher gibt es auch nicht.
    Diese ganze Energiewende ist auf einer Lüge gebaut. Das ist für mich die Wahrheit, die dahinter steckt und weil die Grünen natürlich nicht sagen können, wir haben euch 30 Jahre lang Mist erzählt, handeln sie jetzt wie sie handeln.
    Durch den Ukrainekrieg werden wir jetzt vom russischen Gas durch die Sanktionen abgetrennt. Wir erleben dadurch im Zeitraffer den Zusammenbruch der Lüge, erneuerbare Energien wären die Zukunft in Deutschland.

    Das Klima hat sich übrigens in den letzten Jahrmillionen immer wieder geändert. Und es wird sich weiterhin ändern. Auch der Mensch hat einen Einfluss auf das Klima. Wieweit dieser Einfluss geht, ist jedoch wissenschaftlich sehr umstritten. Vollkommen unwissenschaftlich und falsch ist jedoch die Annahme jeglicher Klimawandel ist durch den Menschen gemacht.

    Im Artikel ist leider ist nicht erwähnt, das auf die Polizisten durch die Demonstranten Backsteine und Molotowcocktails geworfen wurden. Es wurden Gasflaschen einbetoniert. Personen wie Luisa Neubauer oder Greta Thunberg haben sich von dieser Gewalt nicht distanziert. Das finde ich bedenklich.

    Last but not least möchte ich sagen ganz sicher nicht hängt das Schicksal der Menschheit davon ab, ob in Lützerath Brauchkohle abgebaut wird oder nicht.
    Wenn die Klimaaktivisten wirklich konsequent wären und auch mal Lösungen anbieten würden, dann müssten sie sich eigentlich folgerichtig an Norstream II ankleben mit der Aufforderung, wieder russisches Gas zu kaufen, denn das ist viel umweltfreundlicher. So was darf aber nicht mehr sagen, sonst ist man ein böser Putinversteher.

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