Lügen mit Zahlen

Bild: Pixabay.com

Das war eine umwerfende Nachricht. Mein Kollege Wolfgang sagte, er sei froh, noch nicht zu Abend gegessen zu haben. Das gute Essen hätte sich sonst vor seinem Bildschirm wiedergefunden. Was seinen Brechreiz auslöste war die folgende Meldung bei ntv:

So geht es den deutschen Rentnern wirklich … Besonders gut stehen sich im Schnitt die verheirateten Rentner. Sie bekamen 2023 … ein durchschnittliches „Haushaltsnettoeinkommen“ von 3.759 Euro im Monat.“ (Alleinstehende Männer: 2.213€; alleinstehende Frauen: 1.858€)

Und Redaktionschef Nikolas Blome kommentierte empört:

„Die Bundesregierung beschweigt ihren eigenen Vier-Jahres-Bericht, … wie hoch die Einkommen der Rentner wirklich sind. Dabei ist das durchaus eine Erfolgsmeldung. Bundeskanzler Scholz zeichnet dagegen lieber dunkle Zukunftsszenarien.“ (ntv am 15.11.24; t-online folgte am 17.11. mit ähnlichen „Enthüllungen“)

Die Zahlen im Alterssicherungsbericht der Bundesregierung stehen im krassen Gegensatz zu denen der Deutschen Rentenversicherung (DRV). Demnach betrug der durchschnittliche Rentenzahlbetrag (vor Steuern) bei Männern 1315 Euro und bei Frauen 914 Euro. Und diese Zahlen entsprechen eher den Erfahrungen von Abermillionen Rentnerinnen und Rentnern.

Wie erklären sich diese Riesenunterschiede?

„Der Durchschnitt ist das Leichentuch der Statistik“ (1)

Die Bundesregierung engagierte das infas-Institut, um die Einkommenssituation von Haushalten, in denen mindestens eine Person älter als 65 Jahre ist, zu erfragen. Das macht sie alle vier Jahre. Die Ergebnisse der einzelnen Einkommensarten (Renten; Pensionen; Betriebsrenten; Zinseinkünfte; Mieteinnahmen; Arbeitseinkommen; …) und der Personengruppen (Arbeiter/Angestellte; Beamte; Selbständige; Freiberufler), werden alle in drei Töpfe geworfen (Paare; Einzelhaushalte Männer bzw. Frauen) und dort kräftig umgerührt.

Die gequirlten Inhalte der Töpfe werden durch die Anzahl der Befragten geteilt und voilà, hier ist es: das durchschnittliche Einkommen der Altenhaushalte in Deutschland.

Zur Krönung des Ganzen erklären Journalisten alle Haushalte, in denen Menschen über 65 leben, zu Rentnerhaushalten – das ist auch eine Art Gleichmacherei – und fertig ist die Überschrift:

„So geht es den deutschen Rentnern wirklich“.

Das ist nichts anderes als „Lügen mit Zahlen“ (2). Der Durchschnitt sagt zu konkreten Einkommens- bzw. Lebensbedingungen gar nichts aus. Beamte bekommen Pensionen, die etwa dreimal so hoch sind wie die gesetzlichen Renten. Bei Selbständigen/Freiberuflern, die häufig noch weit über das 65. Lebensjahr hinaus arbeiten, ist es etwa das Vierfache. Betriebsrenten bekommen lediglich 50% der Rentnerinnen und Rentner. All das und noch viel mehr kann man aus dem Alterssicherungsbericht herauslesen (3). Die Aussagekraft ist immer sehr begrenzt, weil es immer um Durchschnitte geht.

Wer wirklich wissen will, wie es „den Rentnern in Deutschland wirklich geht“, hat zumindest hier zwei Quellen mit harten Daten:

Der Paritätische Gesamtverband ermittelt auf Basis der Microzensuserhebungen von destatis den Anteil der Rentner, die unter armen Verhältnissen leben. Es waren im letzten Jahr 20%. Also ist jeder fünfte Rentnerhaushalt von Altersarmut betroffen – nahezu 4 Millionen Menschen. Als armutsgefährdet gilt, wer weniger als 1320 Euro Nettoeinkommen erzielt (Paare 1980 Euro).

Ebenfalls von destatis wird ermittelt, wie viele Personen Grundsicherung im Alter beziehen. Das waren im März diesen Jahres 719.330 Menschen. Wissenschaftler hatten erforscht, dass 60% der eigentlich Berechtigten keine Anträge auf Grundsicherung stellen würden. Gründe dafür: Stolz, Scham, Nichtunterwerfung unter ein kleinliches Kontrollregime … Grundsicherung, also Sozialhilfe, die noch unter der Armutsschwelle liegt, soll verhindern, dass Menschen hungern und obdachlos sind.

Zu diesen Verhältnissen passen die erwähnten Überschriften. Da fällt mir Bertolt Brecht ein:

„Doch man sieht nur die im Lichte
Die im Dunkeln sieht man nicht.

Bezüglich der zitierten Journalisten muss man wohl ergänzen: „Die im Dunkeln will man nicht sehen“.

——————–

Anmerkungen:

1 Der Ausspruch wird dem früheren Vorstand der Bundesagentur für Arbeit, Heinrich Alt, zugeschrieben. Wie wenig Aussagekräftig der „Durchschnitt“ sein kann, macht folgende Rechnung deutlich: Unter 10 Leuten hat eine Person 1 Million Euro Vermögen, die anderen neun jeweils ein Euro. Als Durchschnitt gerechnet hat jede Person ein Vermögen von 100.001 Euro.

2 „Lügen mit Zahlen“ ist der Titel eines lesenswerten Buches von Gerd Bosbach und Jens Jürgen Korff.

3 Der Alterssicherungsbericht 2024, ist ziemlich detailliert, lässt sich aber nicht nutzen für reißerische Artikel. Interessant wäre auch zu ergründen, warum das Nettoeinkommen von Paaren seit 2019 um 29% angestiegen ist, obwohl die Renten nur um 12,3 % erhöht wurden, bei Preissteigerungen um 17,3%.

Ähnliche Beiträge:

45 Kommentare

  1. Man kann sich eine ganze Reihe von Angaben aus dem in Fußnote 3 verlinkten Bericht herausgreifen, um deutliche Ungleichheiten zu verdeutlichen. So z.B. Anteil von Personen, die ausschließlich Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung (eigene und/oder als Hinterbliebene) beziehen: Anteil West: 44%, Anteil Ost 73%. Im Gegenzug sind aber im Westen die Anteile von Personen, die Einkünfte aus der Beamtenversorgung erhalten oder die, die zusätzlich zur GRV noch Einkünfte aus der betrieblichen AV haben, deutlich höher.
    Ähnlich krass ist der Ost/West-Unterschied bei Einkünften aus Vermögen, also vor allem Zinseinkünfte und Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung.

    1. Sollte Schulstoff sein. In der gymnasialen Oberstufe hatte ich zwei Semester Statistik belegt, und ich hatte das Glück, daß der Mathelehrer aucu aokche dreckigen Tricksereien mit Statistik kannte und uns gezeigt hat. Seitdem habe ich mir das Thema immet mal wiedet angesehen, weil ja immer in der Zeitung wild mit Prozenten um sich geworfen wird um wissenschaftlich zu tun.

      Zum eigentlichen Rententhema muss man sicj doch nur mal umsehen bei den Tafeln, in Soziakjaufhäusern, auf der Straße wo offensichtliche Rentner mit Pfandflaschensammeln sich die Rente aufbesserm müssen, um zu wissen, daß die doch hohen Durchschnitte wohl durch ein paar ricjtig gut versorgte an der Spitze nach oben gezogen werden. Eine Auflistung nach x% belommen soundsoviel, y% soviel etc. wäre da imho hilfreicher für einen Überblick, als mit bloßen Durchschnitten die Lage zu verwischen.

  2. Vielleicht sollten wir – und vor allem die, die es besser wissen, weil sie dirkt betroffen sind – einfach aufhören solchen medien-märchen beachtung zu schenken. Der begriff “lügenpresse” hat schon seine berechtigung und kommt nicht von ungefähr. Grundsätzlich ist es doch so, dass erlebte (real existierende) wirklichkeit und medienberichte in diesem land immer weiter auseinanderklaffen. Die medien liefern in der regel beruhigungspillen und “argumente” für die, die sich gern ein reines gewissen einreden, um unbesorgt so weiter machen zu können, wie bisher.

    1. Vor allem Beruhigung für jene, denen es noch relativ gut geht, damit diese nicht rebellieren. Armutsrentner haben ja kaum finanzielle Spielräume um sich zu wehren.

    2. “….einfach aufhören solchen medien-märchen beachtung zu schenken.”

      Ich befürchte damit macht man es sich zu einfach. Der eigene Fehler besteht darin jahrzehntelang dem was der Staat erzählt zu vertrauen, und sich auf sowas zu verlassen… Leider ist Volk immer zu dumm das zu durchschauen.
      Man verlässt sich auf das was der Staat versprochen hat? Und, wie immer, man jammert wenn man enttäuscht wird? Dagegen würde schon eine Prise Nietzsche aus dem Zarathustra helfen:

      “Staat heißt das kälteste aller kalten Ungeheuer.

      Was er auch sagt, gelogen ists, was er auch hat, gestohlen hat ers.”

      Ich nehme das was mir der Staat gibt und freue mich. Die Summe gegenzurechnen, wäre sinnlose Aufwand. Ich würde mich nicht mal aufregen, wenn gar nichts mehr käme. Nur Dummköpfe verlassen sich auf die Versprechen des Staates und wenn es dann so weit ist, frönen sie des Deutschen Spiessbürgers liebstem Hobby : JAMMERN !

  3. Dazu ein paar Fakten:

    ►29. Oktober 2024 – https://www.nachdenkseiten.de/?p=123878#h05
    “Nur 65 Deutsche kassieren die gesetzliche Maximal-Rente –
    was bedeutet das für die Mehrheit der Rentner?
    Die maximale Rente in Deutschland beträgt ab Juli 3445 Euro brutto pro Monat.
    90 Prozent der Rentner erhalten weniger als 1800 Euro brutto,
    und die Hälfte bekommt weniger als 1050 Euro brutto.
    Quelle: Business Insider”

    ►10.10.2024 – https://rp-online.de/politik/deutschland/rente-1500-euro-rente-nach-45-jahren-durchschnittsverdienst_aid-119936907
    “Gesetzliche Rentenversicherung: Rente nach 45 Jahren Durchschnittsverdienst
    Menschen mit Durchschnittsverdienst haben rechnerisch 45 Jahre und zwei Monate in die Rentenkasse eingezahlt, um jetzt 1.500 Euro monatlich herauszubekommen. Für einen Zahlbetrag von 1.250 Euro waren es 37 Jahre und acht Monate, für eine Rente in Höhe der Grundsicherung von durchschnittlich heute 938 Euro waren es 28 Jahre und drei Monate. Die Antwort liegt der Deutschen Presse-Agentur vor.” …
    …”Nur wenige erhalten dauerhaft das Durchschnittseinkommen – nach vorläufigen Werten der Rentenversicherung liegt es 2024 bei 45.358 Euro jährlich – und zahlen durchgehend mehr als 45 Jahre darauf Beiträge. In Grundzügen bestätigen die Daten jedoch frühere Regierungsangaben, wonach Millionen Menschen auch nach jahrzehntelanger Beitragszahlung nur niedrige Renten zu erwarten haben.”

    ►08.10.2024 – https://rp-online.de/politik/deutschland/grundsicherung-im-alter-gefaehrliches-spiel-von-sahra-wagenknecht_aid-119760631
    Zitat: “Für eine Rente von 1.250 Euro hätte ein Durchschnittsverdiener von insgesamt 1,13 Millionen Euro Gesamtbruttoverdienst über 37 Jahre und acht Monate hinweg 107.810 Euro eingezahlt; …”

    Soweit das tatsächlich zutrifft, erhält ein Rentner – wäre der Betrag schlicht als Kapital vorhanden – eine beträchtliche Rendite in Höhe von rund 1,33% !!!

    Übrigens fragt man sich, wieso es nur bei Tarifverhandlungen Mindestlohnerhöhungen gibt, bei den Renten aber nicht. Außerdem bleiben Sonderzahlungen an die Arbeitnehmer wie z.B. der “Inflationsausgleich” in Höhe von bis zu 3000 Euro bei der Rentenberechnung außen vor. Dennoch freuen sich die Rentner alljährlich über die Rentenanpassung die letztens sogar über der amtlichen Inflationsrate lag, obwohl die lebensrelevanten Bereiche
    eine ganz erhebliche Teuerung erfahren haben. Aber so ist das halt mit Zwangszahlungssystemen, bei denen Väterchen Staat die Finger mit im Spiel hat und dort nach Belieben mal zugreift, um andere Wohltaten zu finanzieren und so trottet man alt und leicht senil zur Wahlurne, um dort gefälligst seine Dankbarkeit politisch auszudrücken. Gegenwehr gibts ja nicht, weil es ja keine Rentnergewerkschaft gibt und ein Rentnerstreik hat auch noch nie stattgefunden, dabei hätte der sicherlich ein gewaltiges potential, wenn man sich auf die Straßen kleben würde, oder statt in Baumhäusern zu protestieren, einfach mal Busse und Züge besetzt.

    Man kann neugierig sein, was denn bei der geplanten Vermögensabgabe für Reiche herauskommt, wo doch das Kapital so sehr flüchtig ist. Die finanziellen Konsequenzen aus dem russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine oder auch der Klimakrise sind ja ein möglicher Grund für die Erhebung einer einmaligen Vermögensabgabe, so der wissenschaftliche Dienst der Bundesregierung. Ob dabei tatsächlich an Reiche gedacht wird, oder nur an die hohen Sparguthaben der scheinreichen Rentner wird man nach der Wahl dann sehen.

  4. Ich weiß ja nicht welche Rentner hier gemeint sind sicherlich wohl die Beamten denn der kleine Rentner wie unser eins muss nach 35 Jahren und anschließend mit Krebserkrankung mit 899 Euro im Monat Haushalten aber das interessiert ja niemanden.Statt dessen wird verallgemeinert und eine Rentenlüge verbreitet.

        1. Offensichtlich nicht unmöglich.
          Obwohl man es den Kommentaren nicht ansieht: ich gehe davon aus, dass er dafür seine intellektuellen Möglichkeiten voll ausreizen muss.

    1. “Statt dessen wird verallgemeinert und eine Rentenlüge verbreitet.”

      Das ist ja das Ziel. Falls wir noch nicht gemerkt haben wie “gut” es uns doch geht, dann werden wir “aufgeklärt”.
      Was kriegt so’n Bundestag-Schmarotzer nach nur 3 Jahren blöd herum quatschen?

    2. @Emma
      http://www.seniorenaufstand.de/wp-content/uploads/2021/11/versicherungsfremd_2003_2020_drv_okt_2021.pdf

      https://www.adg-ev.de/publikationen/publikationen-altersvorsorge/1387-versicherungsfremde-leistungen-2015?showall=1

      “Im Oktober veröffentlichte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) eine Bilanz

      „Nicht beitragsgedeckte Leistungen und Bundeszuschuss 2020“.

      Daraus wird deutlich: die nicht beitragsgedeckten Leistungen (hin und wieder auch „versicherungsfremd“ genannt), betrugen 112,4 Milliarden Euro.

      Dafür überwies der Bund eine Summe von lediglich 75,3 Milliarden Euro. Die Deckungslücke von 37,1 Milliarden Euro wurde aus Beitragsgeldern gestohlen (Dokument hier).

      Das kann durchaus als eine Art Sondersteuer von den Beitragszahlern verstanden werden – die Finanzminister führen seit 1957 Schattenhaushalte, die aktuell dramatisch ansteigen.

      Das wird durch die „Aktion Demokratische Gemeinschaft“ (ADG) seit Jahren genau aufgerechnet.

      Zu den 37 Milliarden Euro der Rentenversicherung kommen noch ca. 26 Milliarden Euro der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV), die für allgemeingesellschaftliche Aufgaben ausgegeben, aber nicht vom Bund ausgeglichen werden

      (Gutachten des IGES Instituts im Auftrag der GKV für 2019).

      Berücksichtigt man noch die Unterdeckung der nicht beitragsgedeckten Leistungen bei den Pflegeversicherungen und bei der Arbeitslosenversicherung, kommt eine Summe zwischen 65 und 70 Milliarden Euro zusammen.

      Damit werden ca. 15% bis 20% des Bundehaushalts nicht über die Bücher des Finanzministeriums geführt, sondern über die Kassen der Sozialversicherungen.

      Ein riesiger Schattenhaushalt, finanziert nicht aus Steuereinnahmen oder Krediten, sondern durch Beitragsgelder.

      Die Sozialversicherungen werden per Gesetz angewiesen versicherungsfremde Leistungen zu bezahlen und danach weigern sich die Finanzminister, die so entstandenen Kosten vollständig auszugleichen.

      So etwas nennt man Zechprellerei

      Beiträge leisten nur die abhängig Beschäftigten, die Einkommen unterhalb der Beitragsbemessungsgrenzen beziehen. Beamte, Selbständige, Politiker und Einkommen über den Beitragsbemessungsgrenzen, werden schadlos gehalten.

      Gesetzlich veranlasste Sozialleistungen, die aus gesamtgesellschaftlichem Interesse gewährt werden, müssen von den unteren Einkommensklassen bewältigt werden.

      Selbst Beschäftigte, die wegen niedriger Löhne keine Steuern zahlen, werden so zur Finanzierung staatlicher Leistungen herangezogen.

      „Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat (Art. 20 GG)“?
      Lol

      Waa in den nächsten Jahren auf uns zukommen könnte
      https://m.youtube.com/watch?v=DvtmTYtf_uY

  5. Wie ich zu sagen pflege: je mehr gegrinst wird, um so ärger ist der Schwindel. Da passt das Titelbild ja hervorragend.
    Das ist nun der Dank des Systems an eine Generation, die den Unternehmern richtig Freude machte. Dass ein so kleines Land wie wir so lange Exportweltmeister war, ist erstaunlich und müsste eigentlich eine zumindest auskömmliche Rente nach sich ziehen. Das ist nicht der Fall, sie ist auch im europäischen Bereich unterdurchschnittlich.
    Es gibt einen Ereignishorizont des Möglichen. Das maximal Erreichbare innerhalb dessen ist eine Absicherung auf 48 Prozent des letzten Einkommens. Das Scholz-Limit. Aber zur Wahrung einer letzten Selbstachtung werden sie nicht Scholz wählen. Dann sinkt es halt auf 40 Prozent.

    Das Auftauchen von Märtyrern ist nicht auf den Islam beschränkt. Es greift auch in Deutschland um sich.

    1. Das ist leider ein Phänomen, und es wird so kommen, dass das Rentenniveau abgesenkt und dafür die Lebensarbeitszeit erhöht wird. 🙂 🙂 doppelte Verarschung 🙂
      In den nächsten Jahren wird, falls es nicht zum WIII kommt, die Arbeitslosigkeit enorm zulegen. Dann spielt man die Betroffenen gegen andere Bevölkerungsschichten (z.B. Rentner) v.v. aus.
      und dazu:
      Die Rentenschere geht immer weiter auseinander. Wann getraut sich eine Partei einen Fixbetrag zu fordern?
      Es langt doch, wenn die Einstandsrente nach den eingezahlten Beiträgen berechnet wird. Wenn der Bürger in Rente ist, zahlt er ja nicht mehr ein, ergo hat Ingenieur mit €2.600 m.E. keinen höhere Steigerungsbetrag auf seine Rente zu beziehen als die Verkäuferin mit €1. 000.
      und noch was dazu:
      Es ist kaum Verständlich, dass die Gruppe der Beamten weiterhin nicht in die Rentenkasse einzahlen. Einkommensunterschiede beim Bruttoeinkommen sind im mittleren Dienst zum Handwerker nicht mehr gegeben.
      Das perverse ist, dass bei Diskussion der einfache Dienst vorgeschoben wird. Beamte in einfachen Dienst sind eine Seltenheit.

  6. Die Lüge steckt darin durchschnittliche Haushaltseinkommen von Alten zu durchschnittlichen Renten zu erklären. Dabei hat beides nichts miteinander zu tun und es beweist nur wie groß die Unterschiede zwischen Renteneinkommen und dem Rest sind. Und es beweist, dass man als Lohnabhängiger, der in die Rentenkasse einzahlt im Alter arm ist.

    Man muss sich nur das Pdf der Deutschen Rentenversicherung herunterladen:
    https://www.deutsche-rentenversicherung.de/SharedDocs/Downloads/DE/Statistiken-und-Berichte/statistikpublikationen/aktuelle_daten.html
    Stand 22.11.2023 durchschnittlicher Gesamtrentenzahlbetrag nach Abzug der Kranken und Pflegeversicherung, aber vor Steuern. — 1209 € —. Männer 1332€, Frauen 1118€

    Muss man nicht kommentieren. Die Zahlen sprechen für sich.

    1. “Die Zahlen sprechen für sich.”

      Absolut. Und das deswegen, weil die Rentenversicherung keine richtige “Versicherung” ist. Normalerweise müsste man das selbst Eingezahlte wieder zurück bekommen. Mit Zins und Zinseszins.

      1. Da haben Sie aber etwas sehr falsch verstanden. Man bekommt bei einer Versicherung nicht „das selbst Eingezahlte wieder zurück“.

        Beispiel: In die gesetzliche Krankenversicherung zahle ich seit einem halben Jahrhundert stetig ein. Zurück bekomme ich das nicht, und nun kommt das Merkwürdige: Ich bin auch noch froh darüber, dass ich bis zum heutigen Tag nur ganz geringfügige Leistungen von der Krankenversicherung benötigt habe *daumendrück*!
        In diesem individuellen Fall also haben meine Beitrage anderen Leuten geholfen. Und ich bin auch noch froh und erleichtert darüber.

        Versicherungen sind Umlagesysteme: Das von den Mitgliedern (ob freiwillig oder pflichtgemäß) eingezahlte Geld wird auf jene umgelegt, die dessen bedürfen. Da wird nix „angelegt“ und verzinst.

        Eingezahltes mit Zins und Zinseszins zurück bekommen Sie mit Sparsystemen – hoffe ich zu Ihren Gunsten jedenfalls.

        1. Ja, das stimmt für eine “normale” Versicherung. Man zahlt (und man zahlt nicht EIN) um ein Risiko abzudecken.
          Krank werden, Autounfall, usw.
          Im Fall der Rente sollte es, wie Sie es auch sagen, eher ein Sparsystem sein, ähnlich wie ein Festgeldkonto, das beim Erreichen des Renteneintrittsalters aufgelöst oder “portionsweise” “abgezapft” werden kann.
          Es geht um kein Risiko o. ä.
          Was @Wölfchen sagt, stimmt auch. Ich kenne aber sehr viele Fälle, in denen das Rentenalter bei Weitem nicht erreicht wurde. Und auch viele, die nicht dazu gekommen sind das gesamte Eingezahlte zu “verbrauchen”.
          Sicherlich müsste man sehen wie man damit umgeht, wenn das Eingezahlte alle ist. Aber das aktuelle System ist viel mehr schlecht als (ge)recht. Deswegen ist ja auch die Bezeichnung “Versicherung” an und für sich unzutreffend, um nicht zu sagen schlicht falsch.
          Mann könnte es wie in Dänemark machen.
          Steuerfinanziert. Die Dänen haben aber auch ein sehr einfaches Steuersystem.
          Da würde bei uns ein riesiger Dienstleistungszweig (Steuerberater, usw.) pleite gehen. In Dänemark ist zwar die Mehrwertsteuer höher als bei uns, dafür gibt es aber außer der Einkommensteuer nichts mehr. Krankenversicherung, Arbeitslosengeld, Renten sind steuerfinanziert.

          1. Die Bezeichnung Versicherung ist nicht falsch, sondern absolut korrekt. Eine Versicherung ist kein Sparsystem. Die einzige Versicherung die zur Hälfte als Sparschwein funktioniert ist die Lebensversicherung und die versichert immerhin noch das Risiko des Todes für die Nachkommenschaft. Der Bausparvertrag ist keine Versicherung und er heißt auch nicht so. Also sind Versicherungen prinzipiell keine Sparsysteme. Sondern wie umbhaki schon sagte Umlagesysteme. Das sicher eintretende “Risiko” von Krankheit und Alter, müssen hierzulande versichert werden, weil eine Arbeitskraft Zeiten der Nichtbenutzung einschließt, was ohne eine Zwangsversicherung das Ende der individuellen Existenz bedeuten würde und das würde zu Friktionen in der Gesellschaft führen. Deshalb zwingt der Staat die Lohnabhängigenklasse mit einem Umlagesystem selbst für diese Ausfälle ihrer Arbeitskraft geradezustehen.

            Die Rente ist so niedrig weil sie mit den Privatrenten und durch Auszahlung an Menschen die nicht eingezahlt haben, ausgehöhlt wurden. Die Rente wurde kaputt gerettet. Der neoliberale Staat versucht mit den Privatrenten für die es eine staatlich Unterstützung gibt, den Versicherungen d.h. dem Finanzkapital eine Geschäftssphäre zu eröffnen.

            1. Und welches Risiko wird durch die Rentenversicherung “versichert”?
              Genau das finde ich ja falsch an dem System. Dass es ein “Umlagesystem” ist.
              Eine Autoversicherung “lebt” davon, dass die Unfälle, die sie reguliert, weniger kosten als das, was sie von den Versicherten einnehmen.
              Bei den Renten ist es aber nicht so. Sollte es zumindest so nicht sein.
              Denn es ist ein Teil meiner Arbeit, das ich für später beiseite lege oder gelegt habe.

              1. Gute Frage und berechtigte Frage. Offenbar ist Alter im Kapitalismus ein Risiko. Alter birgt das Risiko der Einkommenslosigkeit. Das mit dem Risiko stimmt natürlich nicht, denn das Risiko liegt bei 100%, ist also kein Risiko sondern sicher.

                “Denn es ist ein Teil meiner Arbeit, das ich für später beiseite lege oder gelegt habe.” Das tust du ja nicht. Das kannst du dir zwar einbilden, aber in Wirklichkeit wird es einfach vom Gehalt abgezogen. Der Grund ist, dass der Staat genau weiß, dass Lohnabhängige arme Schlucker sind, die überhaupt nichts zurücklegen, wenn der Staat es nicht gleich vom Lohn abzieht. Der Staat weiß auch nicht, wann dich das zeitliche segnet. Deshalb geht das mit dem Rücklagesystem nicht. Was ist wenn dein Eingezahltes vorzeitig aufgebraucht ist, weil du einfach zu lang lebst für dein Aufgespartes. Deshalb wird die Einzahlung von der Auszahlung getrennt. Du erwirbst nur Ansprüche auf Rente, die dann von den Einzahlungen der Arbeitnehmer bedient werden. Die Scheiße ist einfach die Armut der Lohnabhängigen, die keine hohen Rentenbeiträge erlaubt und die dann zu Rentenhöhen führen, die am Lebensende nicht reichen, weswegen dann aufgestockt werden muss, damit die Leute nicht wegen ihrer Armut sterben. Dazu verdienen geht im Alter in der Regel auch nicht mehr.

                1. “Was ist wenn dein Eingezahltes vorzeitig aufgebraucht ist, weil du einfach zu lang lebst…”

                  Das ist richtig. Hatte ich auch angesprochen. Passiert allerdings nicht allzu oft.
                  Da muss man (der Staat) sich dann was überlegen.
                  Wie gesagt, das dänische Model ist gut und das niederländische noch besser. Dieses gilt nämlich als das Beste in Europa. Man muss es ja nur wollen. Man will es aber nicht. Und dann kommt noch eine “Wirtschaftsweise”, die auch noch ihren Gehirndurchfall absondert.

      2. @Parvo
        Es kommt darauf an wie lange eine Rente benötigt wird 🙂
        Ich für meinen Teil habe meine Einzahlungen schon verbraucht, obwohl ich nur eine durchschnittliche Zahlung bekomme. Eine durchschnittliche Zahlung nach dem gewogenen Mittel 🙂

    2. “Im Oktober veröffentlichte die Deutsche Rentenversicherung (DRV) eine Bilanz

       „Nicht beitragsgedeckte Leistungen und Bundeszuschuss 2020“. 

      Daraus wird deutlich: die nicht beitragsgedeckten Leistungen (hin und wieder auch „versicherungsfremd“ genannt), betrugen 112,4 Milliarden Euro. 

      Dafür überwies der Bund eine Summe von lediglich 75,3 Milliarden Euro. Die Deckungslücke von 37,1 Milliarden Euro wurde aus Beitragsgeldern gestohlen (Dokument hier). 

      Das kann durchaus als eine Art Sondersteuer von den Beitragszahlern verstanden werden – die Finanzminister führen seit 1957 Schattenhaushalte, die aktuell dramatisch ansteigen. 

      Das wird durch die „Aktion Demokratische Gemeinschaft“ (ADG) seit Jahren genau aufgerechnet.

      Zu den 37 Milliarden Euro der Rentenversicherung kommen noch ca. 26 Milliarden Euro der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV), die für allgemeingesellschaftliche Aufgaben ausgegeben, aber nicht vom Bund ausgeglichen werden

       (Gutachten des IGES Instituts im Auftrag der GKV für 2019). 

      Berücksichtigt man noch die Unterdeckung der nicht beitragsgedeckten Leistungen bei den Pflegeversicherungen und bei der Arbeitslosenversicherung, kommt eine Summe zwischen 65 und 70 Milliarden Euro zusammen. 

      Damit werden ca. 15% bis 20% des Bundehaushalts nicht über die Bücher des Finanzministeriums geführt, sondern über die Kassen der Sozialversicherungen. 

      Ein riesiger Schattenhaushalt, finanziert nicht aus Steuereinnahmen oder Krediten, sondern durch Beitragsgelder. 

      Die Sozialversicherungen werden per Gesetz angewiesen versicherungsfremde Leistungen zu bezahlen und danach weigern sich die Finanzminister, die so entstandenen Kosten vollständig auszugleichen. 

      So etwas nennt man Zechprellerei

      Beiträge leisten nur die abhängig Beschäftigten, die Einkommen unterhalb der Beitragsbemessungsgrenzen beziehen. Beamte, Selbständige, Politiker und Einkommen über den Beitragsbemessungsgrenzen, werden schadlos gehalten. 

      Gesetzlich veranlasste Sozialleistungen, die aus gesamtgesellschaftlichem Interesse gewährt werden, müssen von den unteren Einkommensklassen bewältigt werden. 

      Selbst Beschäftigte, die wegen niedriger Löhne keine Steuern zahlen, werden so zur Finanzierung staatlicher Leistungen herangezogen.

       „Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat (Art. 20 GG)“? 
      Lol

      Waa in den nächsten Jahren auf uns zukommen könnte
      https://m.youtube.com/watch?v=DvtmTYtf_uY

  7. Wenn ich diese erstunkenen und erlogenen Zahlen von NTV sehe, muss ich immer an den Spruch denken: “Glaube keiner Statistik, die Du nicht selber gefälscht hast.”
    Willkommen im immer noch stinkreichen Deutschland, wo du im Alter auch finanziell auf dem Müllhaufen landest.

    Der Zynismus wird durch dieses großartige Bild mit diesen superfröhlichen Golden Girls perfekt abgerundet.

    1. “…Bild mit diesen superfröhlichen Golden Girls perfekt abgerundet.”

      Das sind (ehemalige) Beamtinnen auf der “Aida” nach paar Gin Tonics.

  8. Monika Schnitzer, Chefin der “Wirtschaftsweisen” und “Sturmgeschütz” zur weiteren Verarmung deutscher Bürger.

    “Wir können es uns nicht leisten, einfach die Renten weiter so steigen zu lassen wie bisher.”
    https://www.zdf.de/nachrichten/politik/deutschland/rente-63-reform-wirtschaftsweise-100.html

    “Wirtschaftsweise fordert die Abschaffung der Witwenrente”
    https://www.merkur.de/wirtschaft/schnitzer-wirtschaftsweise-abschaffung-der-witwenrente-hinterbliebenenrente-92387709.html

    “Wirtschaftsweise fordert Ukraine-Soli durch deutsche Steuerzahler”
    https://www.fr.de/wirtschaft/deutsche-steuerzahler-wirtschaftsweise-fordert-ukraine-soli-durch-zr-92744420.html

    1. Diese “Wirtschaftsweisen” (allein schon bei dem Namen kriege ich einen Kotzreiz!) waren schon immer ein neoliberales Dreckspack, das seinen Arsch gemütlich auf steuerfinanzierten Sesseln gebettet und stets Hetze gegen die Unterprivilegierten betrieben hat.

      Eine Bande von nichtsnutzigen Schmarotzern, die ich z.B. gerne mal an ein Fließband stellen oder zum Spargelstechen auf die entsprechenden Felder schicken würde.

      1. “…gerne mal an ein Fließband stellen oder zum Spargelstechen auf die entsprechenden Felder schicken würde.”

        Aus dem Knast heraus… Für 2,35€ am Tag.

    2. “Wir können es uns nicht leisten, einfach die Renten weiter so steigen zu lassen wie bisher.”

      Nö… Dafür aber zig Milliarden in die Ukraine verschleudern.
      Oder Fahrradwege in… Wo war das nochmal?…
      Oder, oder, oder…

      1. Geld ist etwas abstraktes und wird durch Kredite erzeugt.
        Daran sollten sie denken, wenn es wieder mal heißt, es wäre kein Geld da, oder auch, du liegst uns auf der Tasche.

        1. Geld widerspiegelt den Wert eines Gegenstands, Produkts oder Leistung und ist insofern abstrakt wenn man auch diesen Wert als “abstrakt” betrachtet.
          Geld ist einfacher zu handhaben als “Tausch in Natura”
          Kredite “erzeugen” kein Geld sondern sind “Leihleistungen”
          Das Problem besteht aber eben darin, dass hinter dem Geld (teilweise) kein Wert mehr steht, sprich keine Deckung.
          Man druckt einfach nur wertloses Papier oder man stellt “Sondervermögen” auf.
          Oder sind beispielsweise Rentenauszahlungen etwa “Kredite”?
          Oder stellen sie einen Teil des Wertes der Arbeit dar, die im Laufe der Jahre geleistet und “beiseite” gelegt wurde?

  9. Interessant wäre zu wissen, wen das infas-Institut befragt.
    Und ob sie das arithmetische Mittel benutzen oder den Medianwert.
    Ich tippe auf das arithmetische Mittel. Dann reichen ein paar wenige sehr gute Rentner aus,
    um den Wert in die Höhe zu treiben.

  10. das, was übrigens schon zig jahre her volker pispers mal in seinem kabarettprogramm vorgerechnet hat, betrifft die rentner derjenigen schicht, die immer zitiert wird, wenn man die “gemeinsamen schultern” hervorkramt, os gut wie immer von den nichtgemeinsamen. dazu zählen nicht: alle politiker, prokura manager, apotheker, ärzte, anwälte, pensionäre des staates und sonstige bonzen des kapitals. alle anderen werden zeitlebens ausgeplündert, allen voran natürlich wie immerdie frauen, die so nett waren und das nachwuchsschlachtvieh des kapitals gebärten und erzogen, damit der mit der gemeinsamen schulter, der mann, die charaktermaske des brötchenbringers spielen kann. und nix merkt…

    1. Apotheker sind arme Schweine; nur so nebenbei.
      Auch wenn sie meistens einen weißen Kittel tragen.
      Und auch Ärzte als “Bonzen” zu bezeichnen finde ich etwas übertrieben. Dass die mehr verdienen als eine Reinigungskraft, ist irgendwie gerechtfertigt. Denke ich…

  11. Man sah schon zu Corona, dass Journos eben Schreiber und keine Rechner sind.
    Sie verbreiten ungeprüfte Meldungen, weil sie nicht in der Lage sind, schnell und klar die Fallgruben von Studien zu sehen. Mathe war wohl nicht ihre Stärke sonst wären sie wohl was Vernünftiges geworden.

    Leider ist das extrem problematisch, da wir mit Bullshit- und Propaganda-Studien, die alle einen (meist pseudo-) wissenschafltichen Anstrich haben, zugeschissen werden, ohne dass sie kritisch hinterfragt werden. So lässt sich extrem leicht Propaganda betreiben. Und die Journos machen da mit. Aus Faulheit, aus Unkenntnis, oder einfach ganz bewusst.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert