Lindsey Graham will mehr ukrainische Männer zur Wehrpflicht zwingen

Lindsey Graham am 18. März beim Treffen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskij in Kiew. Bild: president.gov.ua/CC BY-NC-ND-4.0

 

Der kriegslüsterne Senator sagte: “Wir brauchen mehr Leute an der Front.” Aber mit ‘wir’ ist nicht ‘er’ gemeint.

 

Laut Präsident Wolodmyr Selenskij sind seit der Invasion über 31.000 ukrainische Soldaten im Kampf gegen Russland gefallen. Es spielt keine Rolle, ob das die tatsächliche Zahl ist oder nicht. Für Lindsey Graham ist das nicht genug.

Obgleich ein Sieg nicht in Sicht ist, drängt der republikanische Senator die ukrainischen Gesetzgeber zur Verabschiedung eines Mobilisierungsgesetzes, das mehr ukrainische Bürger zwingen würde, zum Militär eingezogen zu werden. Derzeit sind Männer unter 27 Jahren von der Wehrpflicht befreit. Damit hat Graham ein Problem.

Die Washington Post berichtet: “Das neue ukrainische Mobilisierungsgesetz, das seit Monaten diskutiert wird, da das Land mit einem erheblichen Mangel an kampffähigen Truppen konfrontiert ist, sieht vor, das Einberufungsalter auf 25 Jahre zu senken. Obwohl sich Bürger ab 18 Jahren freiwillig zum Militär melden können und Männer zwischen 18 und 60 Jahren das Land unter Kriegsrecht nicht verlassen dürfen, hat die Wehrpflicht bisher jüngere Männer – von denen viele Studenten sind – vor einer Zwangsmobilisierung geschützt.”

Graham erklärte gegenüber Reportern: “Ich würde mir wünschen, dass diejenigen, die für den Dienst in der ukrainischen Armee in Frage kommen, sich melden würden. Ich kann nicht glauben, dass das erst mit 27 Jahren der Fall ist. Ihr kämpft um euer Leben, also sollte ihr dienen – nicht erst mit 25 oder 27.”

“Wir brauchen mehr Leute an der Front”, sagte er. Wie mutig von Graham.

Die New York Times berichtete Ende Januar: “Nach fast zwei Jahren blutiger Kämpfe und angesichts der Tatsache, dass die Ukraine wieder einmal neue Truppen benötigt, um einen neuen russischen Vorstoß abzuwehren, können sich die militärischen Führer nicht mehr nur auf Begeisterung verlassen. Immer mehr Männer entziehen sich dem Militärdienst, und der Ruf nach einer Demobilisierung erschöpfter Frontsoldaten wird lauter.”

“Der Stimmungswandel wurde besonders deutlich in den hitzigen Debatten über ein neues Mobilisierungsgesetz, das zur Einberufung von bis zu 500.000 Soldaten führen könnte”, schreibt die Times. “Der Gesetzesentwurf wurde letzten Monat im Parlament eingebracht – nur um dann schnell wieder zurückgezogen zu werden, um ihn zu überarbeiten.

Es scheint, als ob einige Ukrainer dieses Gesetz nicht wollen. Es ist fast so, als ob viele keinen Sinn darin sehen, diesen Krieg weiter zu führen. Aber sagen Sie das nicht Graham. “Egal, was wir tun, ihr solltet kämpfen”, betonte der Republikaner, der keinerlei Einfluss auf das Spiel hat. “Egal, was wir tun, ihr kämpft für euch selbst.”

Die Times fuhr fort: “Der Gesetzentwurf hat in der ukrainischen Gesellschaft Unzufriedenheit über das Rekrutierungsverfahren der Armee ausgelöst, das als von Korruption durchsetzt und zunehmend aggressiv angeprangert wird. Viele Abgeordnete haben gesagt, dass einige der Bestimmungen des Gesetzes, wie das Verbot für Wehrdienstverweigerer, Immobilien zu kaufen, gegen die Menschenrechte verstoßen könnten.”

Graham ging auf all das nicht ein. Die Beachtung von Menschenrechtsverletzungen steht nicht gerade ganz oben auf seiner To-do-Liste. Für den kämpferischen Senator geht es um Politik und Ideologie, die in der Regel vor allem anderen kommen.

Es sollte daher nicht überraschen, dass Graham, obwohl er die jungen Männer der Ukraine ermutigt hat, in einem Krieg zu kämpfen, an den viele von ihnen nicht glauben und in dem sie nicht sterben wollen, gegen das letzte Hilfspaket für die Ukraine gestimmt hat, weil es keine Finanzierung der US-Grenzsicherung enthielt.

So fiel es ihm leicht, aus politischen Gründen Gelder für einen Krieg zurückzuhalten – einen Krieg, an den er nach eigenem Bekunden zutiefst glaubt -, während er die Bürger eines fremden Landes aufforderte, in den Tod zu marschieren.

Als Graham Militärschläge der USA gegen den Iran im Jahr 2019 forderte, was Donald Trump damals ablehnte, wies dieser den Senator zurecht, indem er Reportern sagte: “Fragen Sie Lindsey, wie es war, in den Nahen Osten zu gehen, wie hat das funktioniert? Und wie hat es funktioniert, in den Irak zu gehen?”

Das sind Fragen, die Graham nie stellen würde. Sie stehen im Widerspruch zu seinem Wesen und zu dem, wofür er steht. Eine Risikobewertung würde nur die Tagesordnung vernebeln. Für Graham ist die Beteiligung an allen Kriegen zur Erreichung ideologischer und politischer Ziele immer die richtige Entscheidung, unabhängig von den Ergebnissen, der Realität oder den tragischen Kosten des Konflikts.

Vor allem für die Bürger der anderen Länder.

Der Artikel ist im englischen Original auf Responsible Statecraft des Quincy Institute erschienen. Wir danken für die Möglichkeit der Übernahme.

Jack Hunter ist der ehemalige politische Redakteur von Rare.us. Er schreibt regelmäßig für den Washington Examiner, The Daily Caller, The American Conservative, Spectator USA und hat im Politico Magazine und The Daily Beast publiziert. Hunter ist Mitautor des Buches The Tea Party Goes to Washington von Sen. Rand Paul.

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19 Kommentare

  1. “Wir brauchen mehr Leute an der Front.“ Aber mit ‚wir‘ ist nicht ‚er‘ gemeint.

    Doch, mit ‚wir‘ ist ‚er‘ gemeint (wer ausser den US-Eliten braucht mehr Leute an der ukrainischen Front?).
    Mit “mehr Leute an der Front” ist nicht er gemeint.

  2. Natürlich nicht er, er war zwar bei der U.S.A.F. aber als Jurist, Richter, Ausbilder und vor allen Dingen nie(!) direkt an der Front im Einsatz.
    Dies ist ein Verfechter der imperialistischen “Teile und herrsche” Politik des MIC, des Deep Staates und allem was die transatlantische Dynastie der U.S. Außenpolitik mit Drohnenmorden und ihren Einsätzen so in der Welt veranstaltet.
    So ein Mensch ist nie für Frieden und Völkerverständigung unterwegs!
    Ich kann allerdings nicht wissen, welche Aufgaben er nicht öffentlich in den besuchten Länder (aktuell Taiwan, Israel und Ukraine) hat?!?

    Und tolle Fotos von Macron am Sandsack, toller Kerl!!!

    Wie sollen wir den kommenden Krieg benennen, da es der letzte “große” sein wird?
    Gibt es dann überhaupt noch eine Geschichte, die den Werdegang korrekt und nicht propagandistisch beschreibt?

    1. „Wie sollen wir den kommenden Krieg benennen, da es der letzte „große“ sein wird?“

      Natürlich wie immer: Der letzte Krieg, um alle weiteren Kriege zu beenden — the war to end all wars

  3. Nun, die erste Maßnahme ist, ihn selber an die Front zu schicken. Ganz einfache Sache, alle Kriegsgeilen werden direkt eingesammelt und an die Front geschickt. Wie schnell wird die Kriegslüsternheit wohl abnehmen?

    1. Ich halte ihn für die Arschwarze von Jakob Rothschild, Satans Boten und den gehörnten Kopf der braunen Illuminaten. Ein dreckiges Objekt, eine Mißgeburt ohne Seele. Ein Böhmermann, ein Habeck oder eine Baerböck, nicht einmal eine Mücke die man mit einem Küchentuch erschlägt.

  4. Wenn der Boden trocknet, wird niemand, auch die Nato nicht Russlands Denazifizierungs-Armee aufhalten. Odessa und Kiew werden wieder russisch und wenn nicht bald Frieden geschlossen wird, dann gehört bald die gesamte Ukraine wieder zu Russland.

  5. Seit Olims Zeiten Verrat, Lüge und Betrug, immer dasselbe Problem, die Ukraine ist mit den Korrupten Eliten zum Untergang verdammt. Vielleicht kommt es zu einer Junta die sich Russland wieder annähert ansonsten wird die Ukraine zu einem Shithole Countrie (Mafianistan) der die Europäische Union mit billigen Drogen Überschwemmt.

  6. Warum so überrascht? Graham ist mittlerweile seit Jahrzehnten als Kriegstreiber bekannt, als auch dafür keine Ahnung zu haben und ständig falsch zu liegen (Saddams WMDs etc).

    Jetzt fordert er eben von anderen für ihn Untermenschen (Exceptionalism), dass sie doch gefälligst fürs Grosskapital und den US-amerikanischen Imperialismus krepieren sollen. Wer sich etwas mit den ukrainischen Verhältnissen auskennt (Demographie*), weiss, dass Graham auch hier wieder komplett daneben liegt: Es gibt schlicht nicht genug junge Menschen in der Ukraine um seine kranken Fantasien zu verwirklichen.

    Das wirkliche Problem, Graham symbolisiert auch das perfekt, liegt aber woanders begraben (nein es ist nicht McCain): Dieser lupenreine Faschist wird trotzdem seit über 20 Jahren von indokrinierten Vollidioten wiedergewählt. Propaganda funktioniert, die Herrschaft des Pöbels ist das beste Beispiel dafür, deswegen wird die Demokratie momentan ja auch von der Systempresse heilig gesprochen.

    *Siehe zb Grafik via MoA: https://www.moonofalabama.org/17i/ukrdem.jpg

    1. Graham will also Soldaten ins Gefecht schicken, die es nicht gibt. Derweil will die EU mit geklauten Russengeld, dass sie noch nicht haben, Munition auf dem Weltmarkt kaufen, die es wahrscheinlich auch nicht gibt.

      Und solange müssen unsere Kerle an der Front durchhalten.

  7. Da hat er doch vollkommen recht. Wehrpflicht ab 27? Die führen Krieg und keiner will hin.
    Bei uns soll wieder Wehrpflicht eingeführt werden ab 18. und warum? Dass wir Bodentruppen lt. Macron schicken?

  8. Zitat: “Ihr kämpft um euer Leben, also sollte ihr dienen” & “„Egal, was wir tun, ihr kämpft für euch selbst.“

    Was für ein Propagandaquatsch! Die Ukrainer sind das Kanonenfutter für die Hegemonialinteressen der US-Administration und den Machterhalt der Oligarchen und Neofaschisten in der Ukraine in einem Stellvertreterkrieg des Westens (Nato & USA) gegen Russland.
    Wer hat schon Lust, dafür sein Leben zu geben?

    “Ich dachte immer, jeder Mensch sei gegen den Krieg, bis ich heraus fand, dass es welche gibt, die dafür sind, besonders die, die nicht hinmüssen.”
    Erich Maria Remarque

  9. Diese Chuzpe eines Lindsey Graham muss man erst mal haben. Ich hätte schwören können mit dieser Forderung befindet sich dieser Kriegshetzer eindeutig mit einem Bein im Grab und er hätte jederzeit einem Attentat zum Opfer fallen können. Aber anscheinend kommen die Ukrainer noch klar damit was mit ihnen dort angestellt wurde trotz mittlerweile wohl über einer Million Tote. Mal sehen ob sich Lindsey noch mal in die Ukraine mit so einer Forderung traut.

  10. Ich hab da eine Theorie zu der Entsendung französischer Soldaten an die Ostfront die ich gerne teilen würde.

    Viele befürchten dass die Entsendung Französischer Soldaten jetzt endgültig den dritten Weltkrieg bedeuten würde. Ich vermute mittlerweile die eigentlichen Gründe dafür sind viel banaler als so mancher glauben oder sich vorstellen kann. Das was da mit den Ukrainern gemacht wurde, geht bei mir persönlich als lupenreines Verbrechen gegen die Menschheit durch und wenn die Ukrainer in 5-10 Jahren ähnlich reibungslos und erfolgreich in die Russische Welt eingegliedert werden wie die Tschetschenen, dann haben so manche westliche Vasalen Anführer allen Grund dazu eine fürchterliche Rache zu erwarten. Wenn wir jetzt aber noch schnell 2.000 Soldaten in die Ukrainer zum sterben schicken können wir in 5-10 Jahren den Ukrainern sagen:
    “Wir haben doch mit euch auf euere Seite geblutet und sind mit euch auf euerer Seite gestorben”.

    Und noch ein Punkt der hervorragend in die Amerikanischen Pläne passen würde. Was würde eigentlich passieren sollten Ukrainische Terroristen sich entscheiden sich irgendwann mal an den USA zu rächen? Genau, den Plot kennen wir doch schon irgendwoher oder? Genau die Amerikaner würden sich wohl das Recht raus nehmen und in die Ukraine marschieren und würden dann letztendlich doch noch ihr großes Stück Rohstoffe vom Kuchen bekommen. Wie wir aus anderen Ländern wissen, wenn die Amerikaner erst mal im Land sind, gehen die nie wieder weg wie unerwünschte Parasiten und Blutsauger.

    Was meint Ihr?

    Ich befürchte Politik ist noch viel grausamer als so mancher Zivilist sich das überhaupt je in seinen kühnsten Träumen vorstellen kann.

  11. Wer mit so einer Scheißfrisur durch die Gegend läuft, hat auch nicht viel im Kopf.

    Nur mal einen Blick auf die demographischen Daten der Ukraine werfen – Dank an MoA – und hinzurechnen, dass wohl schon die Hälfte der Bevölkerung abgehauen ist und man sieht, ganz dünne Jahrgänge. Und bei geschätzten 20 Mio muss man alle Zahlen schön halbieren.

    https://en.wikipedia.org/wiki/Demographics_of_Ukraine

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