
Donna Fauna googelt nach dem geheimnisvollen Tädeus von Tadelshofen, einst ein hochangesiedelter Diplomat. Dessen Wikipedia-Eintrag hinterlässt Fauna mit widersprüchlichen Gefühlen.
Fauna saß kaffeeschlürfend im Bett. In knapp zwei Stunden sollte der Kanarienquex sie hier in Prenzlberg abholen. Und Fauna war hochnervös. Bisher hatte sie sich geborgen gefühlt in ihrer vorauseilenden Feindschaft gegen des Quexens adeligen Kryptofaschofreund. Die nächtliche Kunde über dessen Vorfahren jedoch, diesen höchst faszinierenden deutschen Jakobiner Rochus von Tadelshofen, entfaltete das Potential, Faunas robuste Feindseligkeit zu untergraben. Entschlossen, das nicht kampflos zuzugeben, öffnete sie die nächste Datei in Germaine Gammas E-Mail.
Der darin enthaltene Abriss der Familiengeschichte derer von Tadelshofen befriedigte Faunas Wunsch, ihre feindselige Grundhaltung zu befestigen, vollauf. Zusammengeräubert hatten sich diese sauberen Aristokraten Land und Vermögen, es den leibeigenen Bauern blutig abgepresst – wie nicht anders zu erwarten.
Anschließend las Fauna den Wikipedia-Eintrag des Freiherrn.
Tädeus von Tadelshofen
Hubertus Albertus Albrecht Boreas Tädeus Änäas Hypolithe Valerius Freiherr von Tadelshofen (*16. November 1951 in Teheran) ist ein deutscher Diplomat, FDPPolitiker und Autor. 1980 zum Abteilungsleiter im Außenministerium ernannt, wurde er 1982 zum Staatssekretär befördert. 1986 – 1993 war er Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Paris. 1999 schied von Tadelshofen aus dem diplomatischen Dienst aus (»Teppichaffäre«).
Inhaltsverzeichnis [Verbergen]
1 Leben
1.1 Kindheit und Jugend
1.2 Studium und frühe Karriere
2 Politische Karriere
2.1 Tätigkeit im Außenministerium
2.2 Botschafter in Paris
2.3 Vertrag von Maastricht
3 Trivia
4 Weblinks
5 Einzelnachweise
Leben [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Kindheit und Jugend [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Geboren in Teheran, wo sein Vater, Hubertus von Tadelshofen, als Botschafter der Bundesrepublik Deutschland tätig war. Zwei Jahre später, während des Putsches gegen Staatspräsident Mossadegh, ging Tädeus mit seiner Mutter Helga zurück nach Deutschland.
Tädeus von Tadelshofen wuchs anschließend auf Burg Greif in Niedersachsen, dem Stammsitz der väterlichen Familie, auf.
1969 absolvierte er das Abitur an der GrafFriedrichSchule in Diepholz. Anschließend Wehrdienst in der Waffenschule der Luftwaffe 50, am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck.
Studium und frühe Karriere [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1971 ging von Tadelshofen zum Studium der Politologie nach München (Nebenfächer Romanistik und Volkswirtschaft). In den politischen Kämpfen der Studentenbewegung wurde er als aktives Mitglied der Burschenschaft Albertia auffällig. Als Mitglied der Jungliberalen vertrat er bei deren Bundeskongress 1972 den Nationalliberalen Flügel.
Das Hauptstudium mit dem Abschluss Master of Arts absolvierte von Tadelshofen bis 1978 an der Princeton University, mit einem Stipendium der FDPnahen FriedrichNaumannStiftung.
Politische Karriere [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Tätigkeit im Außenministerium [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von Tadelshofen ging 1979 nach Bonn. In der Hauptstadt der Bundesrepublik war er zunächst für das GoetheInstitut tätig. 1980 ernannte ihn HansDietrich Genscher zum Abteilungsleiter im Außenministerium.
Bei den Intrigen, die zum Ende der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Helmut Schmidt führten, spielte Tädeus von Tadelshofen eine umstrittene Rolle. Der damalige SPDFinanzminister Manfred Lahnstein nannte ihn in einer Rede vor Parteimitgliedern in Hamburg am 12.10.1982 »Brutus von Tadelshofen«. Nach der Regierungsübernahme Helmut Kohls 1982 avancierte von Tadelshofen im Auswärtigen Amt zum Staatssekretär.
Botschafter in Paris [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1986 wechselte er in den Diplomatischen Dienst und wurde zum deutschen Botschafter in Paris ernannt. Die Ernennung des Quereinsteigers zum Chef einer der TopFünfBotschaften sorgte für Unruhe im diplomatischen Corps. Brigitte Liebig bezeichnete die Berufung im Mannheimer Morgen als »Fehlentscheidung olympischer Dimension.« Außenminister Genscher stellte sich öffentlich hinter Tadelshofen.
Beim Ausbau der deutschfranzösischen Beziehungen zwischen Helmut Kohl und Francois Mitterand und bei der Überwindung französischer Vorbehalte gegen eine deutsche Wiedervereinigung spielte von Tadelshofen 1989/90 eine bedeutende Rolle im Hintergrund. Der Historiker Karl Everdink bezeichnete ihn als »Strippenzieher, der den französischen Präsidenten an einen rechtsrheinischen Kardinal Richelieu erinnert haben muss.«
Vertrag von Maastricht [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
1991 ging von Tadelshofen zurück ins Auswärtigen Amt. Als Verhandler der BRD nahm er Einfluss auf die Bestimmungen für eine gemeinsame Außen und Sicherheitspolitik der Europäischen Union im Vertrag von Maastricht, der im November 1993 unterzeichnet wurde.
Anschließend ernannte Außenminister Klaus Kinkel (FDP) Tädeus von Tadelshofen zum Koordinator der DeutschFranzösischen Wirtschaftsbeziehungen.
1999 schied Tädeus von Tadelshofen im Zuge der sogenannten Teppichaffäre aus dem diplomatischen Dienst aus.
Seither tätig als Buchautor und gelegentlicher Kolumnist.
Trivia [Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Tädeus von Tadelshofen ist langjähriges Mitglied im Deutschen Freiballonsportverband DFSV.
Der Kulturkritiker und Journalist Irinäus von Tadelshofen ist der Bruder von Tädeus von Tadelshofen.
Tädeus von Tadelshofen ist seit 1994 Eigentümer von Schloss Montgolfière in Brandenburg (Kreis Templin).
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zu Folge 50 hab ich nix geschrieben. Ein Jubiliäum muss ja in Stille gewürdigt werden.
Wünsche viel Erfolg mit dem Buch. Anarchie muss sich entfalten dürfen.
Ein Fan, der sich in Flora und Fauna verliebt hat.😉