Kulturboykott gegen Israel

Boykottaufruf

Das Internationale Palästinensische Literaturfestival hat zu einem Boykott israelischer Kulturinstitutionen aufgerufen. Was ist davon zu erwarten?

 

Zu einem Kulturboykott gegen Israel hat Ende Oktober 2024 das Internationale Palästinensische Literaturfestival aufgerufen. Tausende Autoren und Autorinnen aus aller Welt haben die dazu verfasste Petition unterschrieben. Betroffen sind generell israelische Kulturinstitutionen, darunter auch Verlage und die in ihnen publizierenden Schriftstellerinnen und Schriftsteller. Beschuldigt werden diese Kultureinrichtungen (und ihre Protagonisten), “sich an der überwältigenden Unterdrückung der Palästinenser mitschuldig gemacht oder diese stillschweigend beobachtet (zu) haben”. Unter den Unterzeichnenden des Aufrufs finden sich prominente Namen wie Annie Ernaux, Arundhati Roy, Jonathan Lethem, Naomi Klein und Sally Rooney, die sich weigern, dass ihre Bücher auf Hebräisch erscheinen.

Man fühlt sich an die vom Musikologen Alfred Einstein seinerzeit erwähnte Anekdote gemahnt, derzufolge kurz nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Aufführung von Wagner-Werken in Frankreich verboten wurde, woraufhin Deutschland mit dem Verbot der Aufführung von Bizets “Carmen” reagierte. Es dauerte zwar einige Zeit, aber man sah dann doch ein, dass ein solcher “Kulturkampf” doch eher idiotisch sei. In Erinnerung kommt auch die Aporie des kulturellen Boykotts beim Konflikt um Paul Simons Album “Graceland” im Zusammenhang mit der Anti-Apartheid-Bewegung gegen Südafrika. Auch das Verbot, Wagner-Werke in Israel aufzuführen, oder der historische israelische Boykott der Kooperation mit dem wissenschaftlichen Betrieb in der alten BRD nach dem Zweiten Weltkrieg ließen sich neben vielen anderen Beispielen in diesem Zusammenhang anführen.

Der größte Teil der jüdisch-israelischen Bevölkerung und auch die meisten repräsentativen Vertreter der Medien sehen im besagten Boykott, der automatisch mit Boykott-Aufrufen gegen Israel identifiziert, mithin als “antisemitisch” apostrophiert wird, eine Ungeheuerlichkeit, die entsprechend von der narzisstisch gekränkten Bevölkerung in den sozialen Medien mit wutschäumender Empörung und von der Presse (zumeist) selbstgerecht abgeschmettert wird.

Nur wenige, ohnehin randständig positionierte Publizisten reflektieren den Teil der Schuld Israels daran, dass man in der Welt zum Boykott gegen den zionistischen Staat bzw. seinen Institutionen aufruft. Dabei ist man sich (nach gebührender intellektueller Reflexion) bei historisch weit zurückliegenden Boykottfällen mehr oder minder einig über deren Nützlichkeit und Berechtigung. Man versteht es auch, zwischen dem realen Schaden, den ein Boykott anzurichten vermag, und seinem symbolischen Stellenwert zu unterscheiden.

Dass es dennoch eine deutliche Ambivalenz unter (linken) Kulturschaffenden und Akademikern gegenüber der Boykottierung ihrer Veranstaltungen gibt, mag etwas mit der beruflichen Sphäre der an der Debatte Beteiligten zu tun haben. Aber nicht nur, denn es lässt sich in der Tat nachweisen, wie derlei akademische und kulturelle Partialbestreikungen den anvisierten Zweck des Boykotts verfehlen mögen – etwa, wenn linke Veranstaltungen von Linken boykottiert werden, während Andersgesinnte die jeweils boykottierten Institution unbekümmert besuchen bzw. sich an deren wissenschaftlichen/kulturellen Aktivitäten beteiligten.

Schuss ins eigene Bein

Gerade jene, die gemäß dem Aufruf des Internationalen Palästinensischen Literaturfestivals boykottiert werden sollen, gehören in Israel der Sphäre an, in der die aktiv sind, die sich gegen die repressive Politik des Staates gegenüber den Palästinensern richten, die Verbrechen der Regierung und der Armee anprangern und nicht selten selbst zu Opfern des politischen Establishments werden. Jene, die schon seit langem von den Herrschenden des zionistischen Staates (besonders von den gegenwärtigen) zum Schweigen gebracht werden sollen, sollen nun also auch vonseiten jener mundtot gemacht werden, um deren Rechte und Emanzipation gerade sie kämpfen.

Ganz absurd nimmt sich dabei aus, dass eine Sprache bestreikt werden soll. Selbst als man sich nach der Shoah in Israel der deutschen Sprache im öffentlichen Raum widersetzen zu sollen meinte (ohne großen Erfolg), hat man nicht vergessen, dass Deutsch auch die Sprache von Moses Mendelssohn, Heinrich Heine, Sigmund Freud, Albert Einstein und Walter Benjamin, um nur wenige aus einer sehr langen Reihe von Juden aufzuzählen, die die deutsche Kultur im 19. und 20. Jahrhundert maßgeblich mitgeprägt haben. Und das nun zu bestreikende Hebräisch ist, ob man es will oder nicht, nun einmal die Sprache der Bibel. Womit nützen also Annie Ernaux, Arundhati Roy, Naomi Klein und andere dem palästinensischen Kampf, wenn sie die Übersetzung ihrer Bücher ins Hebräische verweigern?

Gesondert sei hier aber auf die Apostrophierung der gegen Israel gerichteten Boykott-Aufrufe als “antisemitisch” eingegangen. Es ist nicht in Abrede zu stellen, dass sich in die Reihen der BDS-Bewegung auch Aktivisten mit (expliziten oder latenten) antisemitischen Motivationen einschleichen mögen. Die Instrumentalisierung der emanzipativen Ausrichtung des Boykotts für derlei abgründige Zwecke ist ebenso anzuvisieren wie die überbordend philosemitisch angetriebene Solidarität mit “Israel” oder mit “Juden”. Beide Reaktionen entstammen einem ähnlichen Ressentiment “Juden” gegenüber (welches Juden primär abstrakt wahrnimmt). Das gilt freilich für Anschauungs- und Gesinnungskämpfe im allgemeinen. Nicht selten spielt sich in der Hinterbühne von Debatten etwas ganz anderes ab, als was in der Vorderbühne im Brustton der Emphase ausgetragen und glauben gemacht wird.

Falsche Gleichsetzung von Judentum, Zionismus und Israel

Was aber der Denunzierung des Boykott-Aufrufs gegen Israel im gängigeren Fall zugrunde liegt, ist ein kategoriales Missverständnis, namentlich das der Gleichsetzung von Judentum, Zionismus und Israel, woraus sich die bedenkenlos vorgenommene Gleichsetzung von Antisemitismus, Antizionismus und Israelkritik ableitet. Jene, die sich solch polemischer Diffamierung bedienen, will es offenbar gar nicht in den Sinn kommen, dass man antizionistisch ohne Antisemitismus und israelkritisch ohne Antizionismus sein kann; dass man sogar Israel- und Zionismusanhänger, zugleich aber antisemitisch sein kann. Besonders übel wird es, wenn in diesem Zusammenhang Nichtjuden Juden des Antisemitismus zeihen, und gewisse Juden sich gar nicht anders zu helfen wissen, als mit der Perfidität, israelkritischen Juden (gar jüdischen Israelis) einen “jüdischen Selbsthass” vorzuwerfen.

Was aber für besonders schlimm zu erachten ist, wäre die sehr reale Möglichkeit, dass mittels der Diffamierungspraxis von dem abgelenkt werden soll, wogegen sich der Boykott-Aufruf eigentlich richtet. Man desavouiert den Boykott und entkräftet damit vermeintlich die Substanz der Kritik, die den Boykott-Aufruf als ihre Konsequenz und die sich von ihr ableitende praktische Maßnahme begreift.

Ganz außen vor wird dabei die Frage gelassen, ob es etwas an Israel bzw. an der von ihm betriebenen Politik gibt, das den Boykott-Aufruf nicht nur legitimiert, sondern nachgerade zur erforderlichen Maßnahme gerinnen lässt angesichts dessen, was Israel verbricht: Seit nunmehr über 50 Jahren betreibt Israel ein brutales Okkupationsregime, praktiziert mithin permanent die Knechtung des palästinensischen Kollektivs. Da es sich bei diesem Konflikt im wesentlichen um einen territorialen Konflikt handelt, liegt das Potenzial der Beendigung dieses repressiven Zustands primär in Israels Macht. Israel ist es nun einmal, das das, worum es in diesem Konflikt geht (Territorien), militärisch wie mit völkerrechtswidrigen Mitteln politisch und ökonomisch beherrscht. Warum Israel an der Nichtbeendigung dieses Zustands interessiert ist, müsste gesondert erörtert werden. Aber solange dieser Zustand in all seinen horrenden Auswirkungen fortwährt, wird sich Israel nicht nur mit den verschiedenen Manifestationen des palästinensischen Widerstands auseinanderzusetzen haben, sondern eben auch mit dem Widerstand anderer, die dieses Unrecht nicht hinnehmen wollen – “unbeteiligte” Beobachter, Juden, jüdische Israelis und allgemein Menschen mit menschenrechtsbewusstem Gewissen.

Ganz nebenbei wäre es entsprechend auch an der Zeit, darüber nachzusinnen, was Israel mit seiner Politik selbst dazu beiträgt, das antisemitische Ressentiment in der Welt anzufachen. Von israelischen Politikern wird der schiere Gedanke daran als “antisemitisch” abgeschmettert. Nicht nur höhlen sie damit die Kategorie des Antisemitismus aus partikularem ideologischen Interesse aus, sondern sie gerieren sich dabei so, dass man ihnen, den Trägern des Unrechts, den Subjekten der bewusst praktizierten Repression, und dem israelischen Kollektiv, das sie immer wählt und legitimiert, unter Umständen nicht anders, als eben mit Boykott begegnen kann.

Aber der Boykott kann nur dann sein Ziel erreichen, wenn er effektiv ist. Die Bestreikung israelischer Kulturschaffender ist es jedoch nicht; wird sie doch teilweise von der israelischen Regierung selbst vorgenommen. Der Boykott kann also nicht partial angesetzt werden. Er muss Sphären umfassen, die einen Staat zum Überdenken seiner politischen Gesinnung und Praxis zwingen.

Der globale Boykott gegen den Apartheidstaat Südafrika erfüllte seinerzeit diese Bedingung – und war daher (auch im emanzipativen Sinne) erfolgreich. Die Bedingungen für einen solchen Boykott gegenüber Israel sind in der jetzigen Weltlage nicht gegeben. Daher zeitigt der Aufruf, israelische Autorinnen und Autoren und Kultureinrichtungen zu bestreiken, möglicherweise eine persönliche Genugtuung für die Unterzeichnenden des Aufrufs, versöhnt vielleicht auch ihr politisches Gewissen und schmeichelt ihrem Selbstbild als politische AktivistInnen; real bewirkt er gleichwohl wenig. Den notleidenden Palästinensern nützt er nichts.

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33 Kommentare

  1. “Gesondert sei hier aber auf die Apostrophierung der gegen Israel gerichteten Boykott-Aufrufe als “antisemitisch” eingegangen. ”
    Witzig, dabei sind der überwiegende Teil der Juden in Israel gar keine Semiten, sondern Kaukasier und Slawen, während es sich bei den Palästinensern um 100% Semiten handelt. Ja, ich hoffe, dass dieser Sprachimperialismus mit dem Ende des Westens auch sein Ende findet.

    Zum Boykott: Finde ich persönlich sehr gut und ein schönes Beispiel für Widerstand, den jeder einzelne leisten kann. Er wird keine Menschenleben unmittelbar retten, aber er wird immerhin dafür sorgen, dass der Apartheidstaat Israel nicht noch als positiv wahrgenommen wird, sondern mit der Zeit immer mehr als Antithese zu den propagierten Werten des Westens steht.

    1. Der Autor hat mit seinem “Den notleidenden Palästinensern nützt er nichts.” schlicht Unrecht. Zwar sterben sie und werden verstümmelt und gequält, aber ihr Leiden wird in der Welt gesehen, erzeugt Mitgefühl und die finanziellen und gesellschaftlichen Opfer können als geteiltes Leid gesehen werden.

      Natürlich ist auch die Überlegung gestatte, ob es für die Palästinenser in Gaza nicht besser gewesen wäre, Ägypten hätte die Grenze nicht geschlossen, als klar wurde, dass die IDF mit ihrer Brutalität, den Plan verfolgt, die Gaza-Bewohner in den Sinai zu treiben.
      https://www.cicero.de/aussenpolitik/naher-osten-hamas-gaza-konflikt-sinai

      Der militärische und politische Rückhalt der USA wird von der israelischen Regierung als Glücksfall für gottähnliche Macht angesehen. Macht diese Macht dumm? Schon die öffentlich bekanntgegebenen Kriegsziele – Ausrottung der Hamas, Zerstörung der Hisbollah – waren unerreichbar. Dass das Wüten in Gaza nun schon ein Jahr lang fortgesetzt wird, obwohl die Grenze in den Sinai geschlossen ist und der Plan, Gaza Palästinenser-frei zu bekommen, auf Jahrzehnte weiteres Abschlachten hinauslaufen würde, zeugt von … tja, ist das alttestamentarisches Durchhaltevermögen?

      Evtl. macht der im Januar antretende Dealmaker einen Handel mit Ägypten und die Grenze wird geöffnet. Ägypten bekommt seit Jahrzehnten von den USA jedes Jahr über eine Milliarde Dollar Militärhilfe, um ein guter Nachbar für Israel zu sein. Aber die Milliarden fließen ebenso wie die Milliarden für Waffenlieferungen an Israels ziemlich direkt in die Taschen der US-Waffenhersteller. Wird die USA darauf verzichten wollen?

      1. Ich verstehe nicht, warum so ein Boykott bewirken soll, das »ihr Leiden in der Welt gesehen« wird, wenn es bisher nicht gesehen wurde, obwohl niemand den Nachrichten und Bildern entgehen kann. Wer da wegsehen will und die Barbarei mit seichtem Gesabbel über historische Verantwortung und was dergleichen mehr ist zuschleimt (und das ist hierzulande, da wollen wir uns nichts vormachen, die Mehrheit) wird es weiterhin tun. Dieser ein Boykott-Aufruf ist zweifellos gut gemeint und auch in gewisser Weise eine gute Sache richtig, aber er wird keine Wirkung haben und daran, dass allzu vielen das Leiden der Palästinenser egal ist, wird es nicht ändern. (Ich würde sagen: Daran ist nichts zu ändern.)

        1. Es ist leider so: Ein Staat, der aufgrund religiösen Wahns gegründet wurde – und nicht weil die Nazis ihn “gefördert” haben sollen -steht er auf fragilen Füssen. Hier ist das “Hasbara-Abkommen”, leider relativ unbekannt, Einer jener Organisatoren, die sich für einer geordnete Auswanderung der Juden aus Deutschland starkmachten, war Adolf Eichmann, er sprach hebräisch, war oftmals in Palästina – und aus eben diesen Gründen dachte er, damit die “Endlösung” gefunden zu haben.

          Das hatte aber nur einen Haken: Den Verhandlungspartnern auf jüdischer Seite ging es nicht darum, die “deutschen Juden” nach Palästina” zu emirgrieren”, sondern nur den zionisitschen Kreisen die Auswanderung zu ermöglichen. Also nichts anderes, als kaltblütig eine ander (End)Lösung der Juden in Deutschland – zuzustimmen!

        2. “Ich verstehe nicht, warum so ein Boykott bewirken soll, das »ihr Leiden in der Welt gesehen« wird, wenn es bisher nicht gesehen wurde”

          Konkret BDS gibt’s schon bald 25 Jahre lang. Was ich meinte, ist auch als Prinzip “geteiltes Leid” bekannt. Die Palästinenser sehen, dass ihr Leid in der Welt gesehen wird. Israelischen Regierungen ist es auch nicht ganz egal, was die Welt zu ihrer Anti-Palästinenser-Politik meint.

          Israel reagierte auf BDS mit der Anstisemitismus-Kampagne, die alles brandmarkt, was nur vage mit Kritik an an israelischen Regierungen zu tun hat. Die Anstisemitismus-Kampagne ist viel erfolgreicher als BDS. Sie wird auch dazu benutzt, um lästige Linke bspw. aus der Labour-Partei zu drängen oder Corona-Maßnahmen-Kritiker wegen Bezugs auf Superreiche aus den USA, die in Pharma investiert sind, als Rechte zu verschreien.

          Menschenrechte vs. Großes Geld. Das und ein paar Promis sind das einzige auf der Haben-Seite.

  2. Wird eine israelische Institution boykottiert, welche sich für die Rechte von Palästinensern einsetzt?
    Diesen Eindruck versucht ja Moshe zu vermitteln.
    Gerade das dürfte aber nicht der Fall sein.
    Jeder Jude oder Israeli, welcher Privilegien aus religiösen Gründen erwartet, sollte erstmals lernen, die Tradierungen zu verstehen.
    Und wenn er das nicht will und auf seinen angeblichen Vorrechten beharren muss, dann ist auf dieser Welt kein Platz für ihn.
    Das gilt aber nicht nur für Juden oder Israelis, sondern für alle Menschen…

  3. welchen Widerstand gegen
    die israelischen Besatzer wäre denn für die Palästinenser
    erlaubt?
    Selbst Stuhlkreise
    und Lichterketten würden israelische Gegenmassnahmen hervorrufen.
    Bleibt nur der “Hungerstreik”..?
    Würde Israel den unterstützen?
    Boykott gegen Israel ist zu begrüssen, ich für meinen Teil boykottiere alle israelischen Waren im Supermarkt
    (mehr kann ich nicht tun)

    1. Sari Nusseibeh beschrieb in seiner Buch, dass gerade eher als verhandlungsbereiter und Gewaltlosigkeit befürwortender Politiker als viel gefährlicher eingeschätzt wurde als sogenannte Terroristen.

      1. na super….aber da könnte was Wahres dran sein,
        Widerstand egal welcher Art ist also bei den Zionisten zwecklos….. erobern, besetzen, säubern und töten ist Programm?

  4. Boykott gegen die Kriegstreiber in Israel = JA
    Allerdings sollte man Israelis, egal ob Juden oder anderer Religionen, die sich für ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen fördern statt boykottieren.

    Kapitalismus, Krieg und Vaterland?
    Meine Antwort die heisst Widerstand!!!

    1. “Allerdings sollte man Israelis, egal ob Juden oder anderer Religionen, die sich für ein friedliches Zusammenleben zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen fördern statt boykottieren.”
      So sieht es aus und ich bedanke mich auch ausdrücklich bei jedem Juden der gegen dieses Terrorregime in Israel und für ein gleichberechtigtes Zusammenleben ist. Diese Leute braucht ein zukünftiger Staat, egal ob er Palästina oder Israel heißt.

  5. Es heißt:” Warum Israel an der Nichtbeendigung dieses Zustands interessiert ist, müsste gesondert erörtert werden.” Zuckermann ist ein Meister darin auf das eigentliche Thema zu verweisen um es dann zu umgehen!

  6. “Gerade jene, die gemäß dem Aufruf des Internationalen Palästinensischen Literaturfestivals boykottiert werden sollen, gehören in Israel der Sphäre an, in der die aktiv sind, die sich gegen die repressive Politik des Staates gegenüber den Palästinensern richten, die Verbrechen der Regierung und der Armee anprangern und nicht selten selbst zu Opfern des politischen Establishments werden.”

    Welche “gerade jene” in Israel betrifft denn der Boycotaufruf? Mir ist eigentlich kein israelischer Künstler oder Literat bekannt der sich gegen diese repressive Politik richtet oder offen dagegen Position dazu bezieht, selbst Moshe Zuckermann macht das nicht, Moshe schreibt viel über Israel, seine Gesellschaft und darüber das es in Israels Gesellschaft wohl nur sehr sehr wenige interessiert was in Gaza und dem Westjordanland auf Geheiß der Regierung in Jerusalem so passiert. Ein wenig mehr Selbstreflektion wäre angebracht, denn Moshe schrieb in einem seiner letzten Artikel, Israelis sind die Meister der Selbstvictimisierung, ich glaube das ist jetzt so ein Fall.

  7. “Nicht nur höhlen sie damit die Kategorie des Antisemitismus aus partikularem ideologischen Interesse aus, sondern sie gerieren sich dabei so, dass man ihnen, den Trägern des Unrechts, den Subjekten der bewusst praktizierten Repression, und dem israelischen Kollektiv, das sie immer wählt und legitimiert, unter Umständen nicht anders, als eben mit Boykott begegnen kann.”
    Eben, dass ein Kulturboykott letztlich Ausdruck der Hilflosigkeit angesichts einer vom “Wertewesten” nicht verurteilten, geschweige denn geahndeten, barbarischen Gewalt gegen ein hilfloses und offenbar von allen verlassenes Volk- man denke nur nur an den viehisch vergewaltigten und ermordeten Arzt in den jüngsten Meldungen- ist klar.
    Während Russland von allen möglichen Sportereignissen und anderen internationalen Veranstaltungen ausgeschlossen wird, darf Israel überall mit dabei sein. Dass ein explizit palästinensisches Festival nun nicht gerade das Land einlädt, das die kulturelle und physische Existenz der Palästinenser gerade genozidal vernichtet, dürfte mehr als verständlich sein, auch wenn es dabei vielleicht Leute, trifft, die eine mehr oder minder leise Kritik an dem Vorgehen äußern. Letztlich gilt: mit gegangen, mit gefangen, mit gehangen.
    Und zum wiederholten Mal, angesichts des grauenvollen Elends und Terrors, welche Palästinenser durch Israel erleiden, geht mir die innerisraelische Befindlichkeit inzwischen ziemlich am Allerwertesten vorbei.
    Und eigentlich warte ich noch immer auf eine palästinensische Stimme, die ohne den ersten Kotau vor dem “barbarischen Terrorakt am 7.Okt.”, mit dem immer angestrebt ist eine Äquivalenz zwischen dem Erleben und den Umstanden von Israel und Palästina herzustellen, sich zur Lage seines Volkes äußern darf.

  8. Die israelisch -jüdische Gesellschaft unterstützt den Genozid an den Palästinensern. Nur sind sie sich uneins darüber, wie das „Problem“ in ihrem Sinne gelöst werden soll. Die einen sind dafür, die Palästinenser mit Geld zum Auswandern zu bewegen, die andern wollen sie schlicht in die ägyptische oder jordanische Wüste jagen. Und die große Mehrheit bejubelt die Schlächterei an Frauen und Kindern. Dann werden sie sich hinstellen und beklagen, dass die „palästinensischen Untermenschen“ sie gezwungen haben, Frauen und Kinder lebend zu Hunderten mit Bulldozern zu überfahren.Oder sie wurden gezwungen, ihre primitivsten sadistischen Triebe auszuleben und Gefangene bestialisch zu Tode zu foltern…Nein, der Moshe Zuckermann ist einer Lebenslüge aufgesessen. Zionismus ist immer Rassismus, Apartheid und Genozid. Es gibt keinen „linken“ oder „guten“ Zionismus!

  9. Also der Protest soll sich ja nur gegen den Zionismus richten, unter gar keinen Umständen soll er rassistisch sein. Die Grenze zum Rassismus wurde hiermit aber eingerissen. Was aber weiter nicht auffällt, es hat diese Grenze nie gegeben.
    Echte, moralisch fundierte Empörung? Schaut mal hier:
    https://unicri.it/sites/default/files/2024-06/the%20Nexus%20between%20Transnational%20Organized%20Crime%20and%20Terrorism%20in%20Latin%20America.pdf
    Hier mal nach “Hezbullah” suchen, das gibt 95 Treffer. Denn tatsächlich dreht sich das Papier fast ausschließlich um direse Organisation, die den Rauschgifthandel in Südamerika längst unter ihrer Kontrolle hat. Die stets genannten Verbrechersyndikate wie Sinaloa und Las Zetas sind nur ganz kleine Fische, die längst von der Hisbollah abhängig sind. Überdies hat die Hisbollah ein globales Netzwerk, das alle anderen nicht haben. Sie ist das Rückgrat des internationalen Rauschgifthandels und der zugehörigen Geldwäsche.
    Sianaloa und Las Zetas bekommen im Iran eine Terrorausbildung, steht hier:

    https://iranwire.com/en/features/70580/

    “Hezbollah financed some of its military activities with money from [drug cartel] Los Zetas, and, through those ties, the Sinaloa Cartel sent cadres to Iran to train in the preparation of car bombs, which began to be used in 2008.”

    Aber warum ist das nicht bekannt? Ganz einfach, wer etwas gegen die Hisbollah sagt, gerät in den Verdacht, Zionist zu sein. Was mit gesellschaftlicher Ächtung einher ginge. Damit das so bleibt, nutzt die Hisbollah die im Artikel genannten Matschbirnen. Die Stützung und Absicherung der größten Verbrecherorganisation auf dem gesamten Planeten, das ist es, wozu sie sich hergeben.

    Es gibt ja derzeit riesige Erfolge im Kampf gegen die Rauschgiftbanden. Rekordfunde in Mexiko, Brasilien und Spanien. Diese Woche die Beschlagnahme von fünf U-Booten und Sicherstellung von 140 Tonnen Rauschggift in Kolumbien. Das ist soviel wie nie und nirgends zuvor. Auch bei uns, tägliche Beschlagnahmungen und Festnahmen.

    Der Verdacht drängt sich auf, dass das damit zusammmenhängt, dass der Hisbollah ihr Hauptquartier im Libanon zerdeppert wurde und jetzt ihre Netzwerke zusammenbrechen. So nämlich ist das: wenn alle nichts tun, obliegt die Verbrechensbekämpfung Benjamin Netanjahu.

    Der scheint Erfolg zu haben.

    1. Netanjahu…der “Erlöser” der Menscheit von allem Übel….
      Amen
      (ich glaube eine grössere Menge des Rauschgiftes ist wohl bei Ihnen gelandet) 🤢🤢

    2. Obwohl es zwar ein Nebenaspekt des Themas ist, aber die von Dir gelobpreisten “riesigen Erfolge” gegen die “Rauschgiftbanden” sind der übliche Schmonzes der Prohibitionsfetischisten, denn man kann sicher sein, dass parallel zu dem beschlagnahmten Zeug immer wieder das Doppelt- und Dreifache erfolgreich an sein Ziel gelangt!

    3. Sie zeihen andere nonchalant “Matschbirnen”? Vielleicht sollten Sie mal auf sich selber achten, ob es keine fauligen Stellen an Ihrem Denkapparat gibt. Oder setzen Sie jetzt in der Weihnachtszeit auch wie viele andere der doppelmoralischen jüdisch-christlichen Abendländer ihr heuchlerisches Heiligengesicht auf, damit die scheinheilige Fratze nicht sehen muss, wie viele Menschen – MENSCHEN – in Gaza und Libanon elendiglich krepieren? Das Artur_C ist keine Werbung für das jüdisch-christliche Abendland, im Gegenteil. Jesus hätte dieses Heuchlerpack schon längst aus dem Tempel gejagt!!!

  10. jetzt versucht mans hintenrum über die kultuur?…
    ein “kulturboykott” – den begriff kann sich nur ein deutscher ausgedacht haben – kann natürlich nur auf einzelfallebene sinn machen. also genau dann, wenn literarisch tätige personen oder institute zu apartheit, unterdrückung, ausbeutung und vernichtung anderer aufrufen. das gilt auch für beide seiten.
    klar ist auch, daß an dieser stelle sofort die antisemitismusanklage mit vulgärlogik herbeigefaselt wird.
    übrigens sind für überschriften immer die redaktionen, also overton, verantwortlich, nicht die textverfasser, in diesem fall moshe zuckermann.

  11. “real bewirkt er gleichwohl wenig. Den notleidenden Palästinensern nützt er nichts.”

    Wohl wahr, aber… wo bleiben die effizienteren Massnahmen? Auch von Ihnen, Herr Zuckermann diesbezüglich Schweigen. Werden Sie nicht selbst Teil des Problems, wenn Sie im genozidalen Land bleiben und sich gegen einen Boykottaufruf aussprechen, so zielführend oder nicht zielführend dieser sein möge?

  12. Interessant ist nicht nur, wer unterschrieben hat, sondern auch wer fehlt:
    nitiating Signatories Include:
    Nana Kwame Adjei-Brenyah, Kaveh Akbar, Michelle Alexander, Fatima Bhutto, Dionne Brand, Jericho Brown, Judith Butler, Amit Chaudhury, Anne Chisholm, Siddhartha Deb, Junot Díaz, Natalie Diaz, Inua Ellams, Annie Ernaux, Nick Estes, Percival Everett, Eve L. Ewing, Shon Faye, Mary Gaitskill, Greg Grandin, Guy Gunaratne, Abdulrazak Gurnah, Marilyn Hacker, Isabella Hammad, Mohsin Hamid, Omar Robert Hamilton, Afua Hirsch, Cathy Park Hong, Leslie Jamison, Ha Jin, Daisy Johnson, Owen Jones, Naomi Klein, Hari Kunzru, Rachel Kushner, Jhumpa Lahiri, Raven Leilani, Ben Lerner, Jonathan Lethem, Layli Long Soldier, Valeria Luiselli, Carmen Maria Machado, Miriam Margolyes, Hisham Matar, Maaza Mengiste, China Miéville, Pankaj Mishra, Viet Thanh Nguyen, Tea Obreht, Torrey Peters, Max Porter, Casey Plett, Derecka Purnell, Sally Rooney, Jacqueline Rose, Arundhati Roy, Sarah Schulman, Kamila Shamsie, Christina Sharpe, Nikesh Shukla, Leanne Betasamosake Simpson, Gillian Slovo, Ahdaf Soueif, Astra Taylor, Jacques Testard, Miriam Toews, Jia Tolentino, Justin Torres, MG Vassanji, Cecilia Vicuña, Ocean Vuong and Mirza Waheed.

    https://www.palfest.org/refusing-complicity

    Viele der Namen hören sich nicht nach “Goldener Milliarde” an und sind es auch nicht. Diese Schriftsteller gehören zur Mehrheit auf dem Planeten. Aber die von Zuckermann hervorgehobenen Autoren – bis auf eine – gehören zu uns. Warum? Und warum sehe ich keine deutschen Autoren?

    Aber angeblich haben ja schon 5000 weitere Autoren unterschrieben.

    1. Da sind keine deutschen Autoren dabei, weil die dann umgehend des Antisemitismus geziehen würden, was wiederum zu Lesungs-Absagen, Gesprächsabsagen und möglicherweise sogar zum Rausschmiss aus den Verlagen führte. So weit sind wir hier längst.

  13. Der Autor schreibt :
    “Daher zeitigt der Aufruf, israelische Autorinnen und Autoren und Kultureinrichtungen zu bestreiken, möglicherweise eine persönliche Genugtuung für die Unterzeichnenden des Aufrufs, versöhnt vielleicht auch ihr politisches Gewissen und schmeichelt ihrem Selbstbild als politische AktivistInnen; real bewirkt er gleichwohl wenig. Den notleidenden Palästinensern nützt er nichts.”

    Weitgehende Zustimmung meinerseits.
    M.Zuckermann behauptet allerdings, die Boykottaktion würde auch deshalb unternommen, weil diese “dem Selbstbild der AktivistInnen schmeichelt”; ich vermute eher, dass die Triebfeder für solche kontraproduktiven Boykottmaßnahmen das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn nicht sogar Verzweifelung ist. Welcher halbwegs empathiefähige Mensch hat denn Angesichts des Elends in Gaza nicht den Wunsch zu helfen und seinen Beitrag dazu zu leisten, dass dieser Wahnsinn schnellstmöglich enden möge; die Möglichkeiten der kultuschaffenden Zunft sind in dieser Hinsicht sehr begrenzt; in so einer Situation greift man nach jedem Strohhalm.

    1. BRAVO! Gut getroffen:

      “dass die Triebfeder für solche kontraproduktiven Boykottmaßnahmen das Gefühl der Hilflosigkeit, wenn nicht sogar Verzweiflung ist” …

  14. narzisstisch gekränkten Bevölkerung

    Narzisstisch gekränkt? Mag sein, aber vor allem sind die Siedlerzionisten schlicht besonders normopathisch im innerwestlichen Vergleich. Zuckermann zeigt doch selbst regelmäßig, dass in deren „Parlament“ 75 % und mehr der Abgeordneten rechts-national, rechts-religiös, rechts-faschistisch, rechtsradikal, rechtsextrem, rechts-identitär, oder schlicht rechts sind. Was will man also noch anderes erwarten?

    Es ist nicht in Abrede zu stellen, dass sich in die Reihen der BDS-Bewegung auch Aktivisten mit (expliziten oder latenten) antisemitischen Motivationen einschleichen mögen.

    Es ist auch nicht in Abrede zu stellen, dass sich in die Reihen der Pro-Kolonialstaat-Bewegung von AfD bis linkende Partei Berufsaktivisten mit expliziten rassistischen Motivationen nicht bloß einschleichen mögen, sondern vielmehr hofiert und explizit in ihrem Treiben gefördert werden.

    Der Westen liefert Kiew Waffen bis zum letzten Ukrainer und Tel Aviv eben bis zum letzten Palästinenser. „Ziegenficker“ (J. Böhmermann) mögen „wir“ eben nicht.

    Ansonsten könnte man noch ein paar Takte mehr zum Artikel schreiben. Man könnte einerseits Zuckermann danken, dass er immer wieder die gängige Gleichsetzung von Judentum, Zionismus und Israel verurteilt. Andererseits könnte und müsste man ihn für einiges kritisieren, angefangen mit der Verschleierung von seit über einem Jahrhundert währenden westlichen Siedlerkolonialismus als „über 50 Jahre [von Israel betriebenem] Okkupationsregime“ und noch lange nicht endend mit der rosstäuschenden Reduktion des Ganzen zum blanken „Territorialkonflikt“.

    Man könnte auch – thematisch nicht unpassend, aber im Tagesverlauf sicher in einem separaten Artikel auftauchend– auf die westliche ġazwa gegen die Achse in Syrien eingehen, bei der „Tel Aviv“ und „Ankara“ janz federführend waren. (Nach letzten Meldungen ist der Informationskrieg in vollem Gange, angefangen bei der Meldung eines Coups gegen Assad, endend bei der Kursk erprobten Entsendung von Pick-up(-Artist)s in irgendwelche Orte, um sie als „erobert“ auszugeben.)

    Aber ich zitiere lieber mal aus dieser Artikel-bezogenen Meldung von gestern Abend:

    Siedler bereit: Zeichen für Nordgaza-Besetzung mehren sich

    Nachala errichtet illegal Vorposten in der besetzten Westbank, die dann im Lauf der Zeit zu Siedlungen ausgebaut und oft genug von der israelischen Regierung später anerkannt werden. Dabei kommen „Karavanim“, über Nacht aufstellbare Wohncontainer, zum Einsatz. Laut einer diese Woche gezeigten Dokumentation des öffentlich-rechtlichen Senders Kan wurden bereits Hunderte Siedlerfamilien rekrutiert. Diese würden nur auf das Zeichen warten, um in Gaza solche illegale Vorposten für Siedlungen zu errichten.

    (…)

    Der rechtsradikale Finanzminister Bezalel Smotritsch, zuständig auch für den Bau von Siedlungen in den besetzten Gebieten, sagte am Montag laut der Website Times of Israel, er sei zuversichtlich, dass es gelingen werde, den Gazastreifen binnen zwei Jahren „um die Hälfte der Bevölkerung auszudünnen“. Siedler und auch Minister sprechen auch ganz offen von „Transfer“, also der Absiedlung möglichst vieler Palästinenserinnen und Palästinenser aus dem durch den Krieg schwer zerstörten Gazastreifen.

    (…)

    Die Voraussetzungen für die Errichtung von Siedlungen – zumindest im Norden des Gazastreifens – sind jedenfalls geschaffen: Die israelische Armee hat den Norden mit einer Militärzone quer durch den Gazastreifen – den Nezarim-Korridor – längst vom Süden abgetrennt. Die verbliebene Zivilbevölkerung – rund 300.000 – weigert sich bisher aber beharrlich, in den Süden zu flüchten. Und Israel lässt weiter humanitäre Hilfe in den Norden – auch wenn sie laut Hilfsorganisationen völlig unzureichend ist und es riesige Probleme mit der Verteilung – etwa durch Erpressung und Überfälle auf die Lkws dann innerhalb Gazas – gibt.

    In der Kan-Dokumentation sind mehrere junge Familien auf einer Anhöhe mit Blick auf Gaza zu sehen. Der Interviewer fragt sie zu ihren Motiven, in Gaza zu leben – darunter auch ein kleines Mädchen im Volksschulalter: Der Gazastreifen gehöre den Juden, das stehe schon in der Bibel. Auf die Frage, was die palästinensischen Kinder machen sollten, antwortetet es: „In ein anderes Land gehen.“

    Quelle: hier

    Siedlerkolonialismus endet immer entweder in der Extinktion der autochthonen Bevölkerung durch die Kolonialisten (Modell Indianer) – das kleine Mädchen nennt es „In ein anderes Land gehen“ (über den Jordan und hinter den Regenbogen, ne?) – oder im Heraustreiben der Siedler durch die Kolonialisierten (Modell Algerien). Der Westen bemüht sich nachhaltig um Ersteres und Deutschland ist natürlich wie immer ganz vorne mit dabei.

    Aber nun sagen wir als Morgengruß brav die Regeln auf:

    Der Nahostkonflikt hat nichts mit Kolonialismus zu tun!

    7/10 war kein LIHOP!

    Ein Genozid findet in Gaza nicht statt!

    Israel führt einen humanen Verteidigungskrieg und achtet das Völkerrecht! (Im Gegensatz zum pösen Putin!)

    Niemand hat die Absicht eine Million Palästinenser über den Jordan zu schicken!

    Israel ist eine leuchtende Demokratie mit blühenden Menschenrechten!

    Wer etwas anders sagt, ist Antisemit!

    Helm auf zur Solidarität und weggetreten! (den nächstbesten Araberjungen)

    1. Ich finde deine Einwände und Ergänzungen sehr einleuchtend und wichtig. Moshe Zuckermanns Einwände gegen einen kulturellen Boykottaufruf sind nachvollziehbar und bedenkenswert: Man muss ja nur dem Widerstand gegen Besatzung, Kolonialismus und Vernichtungskriege die “richtigen” Waffen geben, die nur die treffen , die die diese Politik materiell, politisch und ideologisch unterstützen.

      1. Ja, rischtisch, so was nennt man Revolution..und, Kollateralschäden wird es immer geben.
        Israel muss einfach nur beseitigt werden, sonst wird es niemals Frieden in dieser Region geben.
        Seit 1974 sage und schreibe ich das nun..50 Jahre ist das jetzt her!
        Vergesst nicht, die herrschende Klasse will uns töten!

  15. Die Bundespressekonferenz, wo endlich Klartext zu Israels Terrorkrieg gegen die Palästinenser gesprochen wird. https://www.youtube.com/watch?v=WZHXl5R5yzo
    Thema: Die Haftbefehle des IStGH und Deutschlands Rolle mit
    Prof. Dr. Christine Binzel, Professorin für VWL: Wirtschaft und Gesellschaft des Nahen Ostens, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg
    Prof. Dr. Michael Barenboim, Musiker und Professor an der Barenboim-Said Akademie
    Prof. Hanna Kienzler, Ph.D., Professor of Global Health, Department of Global Health and Social Medicine, King’s College London
    Wolfgang Kaleck, European Center for Constitutional and Human Rights (ECCHR)

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