
Was vermag der Einzelne angesichts der in seinem Namen vollführten Barbarei? Vermag er überhaupt etwas?
In seinem Buch “Negative Dialektik” umreißt Theodor Adorno die zwickmühlenartige Situation des reflektierten Menschen angesichts der Barbarei, die ihm zivilisatorisch begegnet. Er kommt nicht umhin, ihr gegenüber eine Position zu beziehen, sieht sich aber stets vor einem Dilemma gestellt: “Wer für Erhaltung der radikal schuldigen und schäbigen Kultur plädiert, macht sich zum Helfershelfer, während, wer Kultur sich verweigert, unmittelbar die Barbarei befördert, als welche die Kultur sich enthüllte. Nicht einmal Schweigen kommt aus dem Zirkel heraus; es rationalisiert einzig die eigene subjektive Unfähigkeit mit dem Stand der objektiven Wahrheit und entwürdigt dadurch diese abermals zur Lüge.”
Die apodiktischen Worte bedürfen der Erläuterung. Adorno schrieb sie in seiner kulturkritischen Auseinandersetzung mit der Kultur “nach Auschwitz”. Zum einen hat sich erwiesen, dass die Kultur insofern versagt hat, als sie die ihr zugeschriebene Funktion – eine Schutzmauer gegen die sich verbreitende Barbarei zu bilden und diese abzuwehren – nicht zu erfüllen vermochte. Kultur kann nicht mehr leichterdings als Mittel gegen die Barbarei angeführt werden, wie es die europäische Aufklärung emphatisch behauptet hatte; zu sehr hat sie sich letztlich mit der Barbarei verbündet und wurde somit selbst barbarisch, verkam mithin zur Helfershelferin der Barbarei.
Man denkt in diesem Zusammenhang automatisch an die kulturellen Ungetüme des Auschwitz-Orchesters, an die Kulturaktivitäten in Theresienstadt oder an Entsetzlichkeiten wie die Aufführung von Beethovens Neunten anlässlich des 50. Geburtstags von Adolf Hitler. Eine geraffte filmische Darstellung der abgründigen Konstellation von Kultur und Barbarei findet sich in Bob Fosses Film “Cabaret” (1972) in der Szene, in der ein HJ-Jüngling das Lied “Tomorrow Belongs to Me” intoniert. Sie ist deshalb so beeindruckend, weil der Junge so hübsch ist, seine Stimme so rein und sein Lied so suggestiv, dass alle seine ZuhörerInnen im Berg-Café in den optimistisch-unheilverkündenden Gesang einstimmen. Der sinnlich-ästhetischen Wirkung des “Lichtdoms” von Albert Speer auf dem NS-Reichsparteitag von 1938 konnten sich selbst kritische NS-Forscher zuweilen nicht entziehen.
Zum anderen kann man sich aber der Kultur auch nicht einfach verweigern, weil man damit die Barbarei “unmittelbar befördert”. Trotz ihres assimilatorischen Charakters wahrt Kultur also offenbar dennoch ein Moment des Widerständigen gegenüber der Barbarei – freilich stets unter der Gefahr, dies Widerständige durch Anpassung an die Barbarei zu verraten. Berühmt wurde die aphoristisch formulierte Schlussfolgerung, die Adorno aus dieser Misslichkeit zog: “Nach Auschwitz ein Gedicht zu schreiben, ist barbarisch“ – eine Behauptung, die er allerdings Jahre später relativieren sollte: “Das perennierende Leiden hat soviel Recht auf Ausdruck wie der Gemarterte zu brüllen; darum mag falsch gewesen sein, nach Auschwitz ließe sich kein Gedicht mehr schreiben.”
“Was kann ich schon machen?”
Es heißt, Adorno habe die Apodiktik seines Postulats nach der Lektüre von Paul Celans Gedicht “Die Todesfuge” überdacht. Aber ungeachtet des unmittelbaren Anlasses für diese Rückbesinnung, hat er seine Sicht der wechselseitigen Beziehung von Kultur und Barbarei nicht widerrufen, sondern begründete seine Relativierung des ursprünglichen Diktums mit der Notwendigkeit, menschliches Leid beredt werden zu lassen. Kultur kann demnach Barbarei zwar nicht verhindern, aber der Leiderfahrung an der Barbarei zumindest Ausdruck verleihen. Das ist es, was Kultur zu leisten vermag.
Daraus ergibt sich auch Adornos Bezugnahme auf das Schweigen als Möglichkeit, der im Grundverhältnis zwischen Kultur und Barbarei entstandenen Aporie zu entgehen. Denn wenn die Entscheidung für die eine oder andere Position jeweils ideologisch kontaminiert ist, so erweist sich auch das Schweigen letztlich als eine Form der Ideologie, die “aus dem Zirkel” vermeintlich führt: Schweigen ist, so besehen, die Rationalisierung der subjektiv empfundenen Ohnmacht gegenüber dem barbarisch Bestehenden, die durch die ihr innewohnende Selbstberuhigung sich der Auseinandersetzung mit der objektiv bestehenden Barbarei entzieht.
Nicht in meinem Namen …
“Was kann ich schon machen?”, fragt sich das durch die übermächtigen Verhältnisse überrannte Individuum. Und es hat ein gewisses Anrecht auf diese Frage. Der Einzelne kann in der Tat keine Veränderung der Struktur, die ihn zur Machtlosigkeit verdammt, erwirken. Strukturveränderungen bedürfen des kollektiven Handelns; eine kritische Masse ist stets Voraussetzung.
Was nun aber, wenn die Masse den objektiven Zustand gar nicht als Barbarei wahrnimmt? Was, wenn sie die Barbarei als Notwendigkeit rechtfertigt, etwa als Mittel der Abschreckung des Feindes oder als Selbstverteidigung des eigenen Kollektivs? Was, darüber hinaus, wenn die Masse sich im Recht wähnt, weil gerade der Feind (nicht aber sie selbst) als barbarisch gesehen, mithin diese Selbsteinschätzung selbstgerecht als Staatsideologie verankert und medial zum Postulat der kollektiven “Moral” erhoben wird? Was kann da der Einzelne, der sich von diesen ideologischen Mustern des Kollektivs distanzieren möchte, noch ausrichten?
Für gewöhnlich muss sich der in seiner Gesinnung Vereinsamte damit begnügen, “nicht in meinem Namen” zu proklamieren. Aber ob er es will oder nicht, die Barbarei wird in seinem Namen als Staatsbürger des Staates, dessen Politik er verurteilt, vollzogen; er hat keine Handhabe darüber, ob er zu diesem Zweck vereinnahmt wird oder nicht. Mag er subjektiv noch so clevere Verdrängungsmechanismen aktivieren, objektiv lässt sich das ihm gegen seinen Willen anhaftende Kainsmal nicht eliminieren; er wird als das wahrgenommen, was man in ihm sieht – eben als Angehörigen des Kollektivs, das Barbarei verursacht hat. In diesem, seinem eigenen Kollektiv, wird er entweder ignoriert oder – wenn er öffentlich “gefährlich” wird, da er aus dem nationalen Konsens ausschert – als Aussätziger behandelt. Aber selbst diese Reaktionen, die ihm immerhin das Attribut des “Andersseins” verleihen, verfestigen letztlich seine Zugehörigkeit zu dem, was er von sich abzustreifen trachtet. Er wollte zwar nicht, was um ihn geschah, aber er vermochte nichts dagegen und war eben doch mit dabei.
Zeugt also das Beklagen dieses Zustands seitens des sich gegen die Barbarei Empörenden nicht von subjektiver Larmoyanz? Was gilt schon das individuelle Wehklagen im Angesicht der objektiven Ungeheuerlichkeit der Barbarei? Es ist zu beobachten, dass die Grußfrage “Wie geht es dir?” auch von Kritikern der Barbarei immer öfter mit der vermeintlich differenzierenden Antwort erwidert wird: “Persönlich gut, aber die allgemeine Lage…”.
Ein apologetischer Ton schleicht sich in den Kommentar über die private, sich in einem Gegensatz zum Bewusstsein von der katastrophalen “allgemeinen Lage” befindenden Sphäre ein; ungleich akzeptabler ist es da offenbar, sich dem verzweifelten Gewinsel über “die allgemeine Lage” hinzugeben – umso mehr, als ihr Allgemeines mit dem “Nationalen” gleichgesetzt wird –, als sich den Kopf über die bewusste Trennung beider Sphären zu zerbrechen.
Die in diesem Kontext vorgenommene dichotome Unterscheidung zwischen Subjektivem und Objektivem birgt in sich Reste der klassischen bürgerlichen Ideologie, welche die Privatsphäre definierte und juristisch wie kulturell strikt von der öffentlichen abgrenzte. Darüber hinaus widerspiegelt sie aber auch, wie gesagt, die individuelle Ohnmacht angesichts übermächtiger Mächte, die sich ideologisch als “anonym” apostrophierte, sich zunehmend globalisierende Kräfte erweisen.
Der sich gegen die Barbarei auflehnende Einzelne bleibt unbeheimatet
Die Neigung, sich mit der schlimmen “allgemeinen Lage” zu identifizieren, wie in der Beantwortung der Frage “Wie geht es dir?” indiziert, und die reduzierende Auffassung der “allgemeinen Lage” als “national” zeugen beide von einem falschen Bewusstsein. Unterdes evaporiert die (ohnehin unbeliebte) Einsicht darin, dass das Subjektive nie nur subjektiv, wie denn das Objektive nie nur objektiv sei.
Die berühmte Schlusspassage in Ernst Blochs “Das Prinzip Hoffnung” lautet: “Der Mensch lebt noch überall in der Vorgeschichte, ja alles und jedes steht noch vor Erschaffung der Welt, als einer rechten. Die wirkliche Genesis ist nicht am Anfang, sondern am Ende, und sie beginnt erst anzufangen, wenn Gesellschaft und Dasein radikal werden, das heißt sich an der Wurzel fassen. Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfaßt und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat.”
Hoffen darf man, hoffen soll man. Aber solange es die national sich formierende “Heimat” ist, die das barbarische Grauen vollführt, muss der sich dagegen auflehnende Einzelne unbeheimatet bleiben. Allein vermag er nichts gegen das in seinem Namen Verbrochene, aber das Schweigen über das Verbrochene ist keine hinnehmbare Option. Die wie immer erbärmliche, vielleicht vergebliche Empörung des Einzelnen birgt immerhin ein Stück Hoffnung in sich, die freilich immer wieder zu erlöschen droht.
@”Was vermag der Einzelne angesichts der in seinem Namen vollführten Barbarei? Vermag er überhaupt etwas?”
Jeder Mensch ist selbst verantwortlich wenn er das in seinem Namen duldet und keinen Widerstand leistet !!!
““Was kann ich schon machen?”
Ja, auch das hört man oft und dann auch noch “Ja wenn das mehr Leute machen würden”
Aber selbst im Dritten Reich gab es einzelne Menschen die Widersstand geleistet oder einfach nur Verfolgten geholfen und sie vor den Nazis versteckt haben. Der Einzelne kann durchaus etwas tun!
Walter Mossmann: Für meine radikalen Freunde
https://www.youtube.com/results?search_query=walter%20mossmann%20lied%20f%C3%BCr%20meine%20radikalen%20freunde
Masters of War
https://www.youtube.com/results?search_query=the%20last%20internationale%20masters%20of%20war
…und
https://www.youtube.com/results?search_query=the%20last%20internationale%20Ballad
Doch leider ist in unserem Land – Stumpf ist Trumpf angesagt
https://www.youtube.com/results?search_query=stumpf%20ist%20trumpf%20Quetschen%20paua
👍👍👍!
Lass mich raten.
Du würdest in Syrien Widerstand gegen die Jihadis leisten, und vor deren Machtübernahme gegen die Regierung um Assad (die, obwohl sie im Vergleich um einiges besser dasteht, ebenso ein Unrechtsregime war)?
Als Ukrainer würdest du gegen die US gesponserten Gladios auf die Barrikaden steigen, als quasi Robin Hood die ICC-Schergen des koksenden Horror-Clowns bekämpfen und überlisten und in Kriegszeiten die Bewegung für Sprach – und Religionsfreiheit anführen?
Als Israeli würdest du praktisch der ganzen Gesellschaft trotzig entgegentreten und ganz allein die Foltercamps der IGF stürmen, während du gleichzeitig Hilfslieferungen organisierst die nach Gaza durchbrechen und Angriffe mit Lenkwaffen darauf allein mit der Aura des Guten oder “brennender Sorge” abwehren?
Und hier, in unseren wohlstandsverwahrlosten Gesellschaften, hast du dir als Kämpfer gegen den herrschenden Faschismus einen Namen gemacht, die Friedensdemos im Alleingang am Leben erhalten und gehst als Umweltschützer CO2-neutral und “off the grid” mit gutem Beispiel voran?
Bellen ist ja ok (wobei selbst das bereits heikel wird), man will sich nicht mit der Barbarei gemein machen und versucht sich mit Worten abzugrenzen. Aber man sollte sich selbst gegenüber schon realistisch sein und ein paar launige Kommentare in einem Nischen-Internetforum nicht als Widerstand misinterpretieren: Wir alle sind zu feige und/oder zu bequem um den Rasen zu betreten, ansonsten läge das Schild längst zetrümmert auf dem Boden.
@Prime Evil
“Lass mich raten”
Wir sind hier nicht bei Robert Lemke!!!
Zuunächst beschränke ich mich auf dieses Land, hier gIibt es genug zu tun!
Was zu tun ist muss jeder für sich selbst entscheiden, SIE AUCH!
Ich mache was ich für richtig halte und nicht nur hier sondern auch im realen Leben, PUNKT!
Nimms nicht persönlich, ich hab da auch gegen meinen eigenen Defätismus angeschrieben.
Die Lebenslüge “man selbst habe ja Widerstand geleistet” bringt niemanden was, besonders nicht sich selbst Gegenüber. Sie ist aber immerhin schon ein grosser Schritt weiter als “das konnte niemand kommen sehen”.
“Du würdest in Syrien Widerstand gegen die Jihadis leisten”
Nicht nur das! Die Islamisten sind nur williges Werkzeug der USA und deren Helfern wie der EU und die reichen Golfstaaten.
Da hat jeder einzelne Opponent es noch schwerer als damals gegen die Nazis. Die sollten anfangs zwar auch nur Bollwerk gegen den Kommunismus sein, sagten sich dann aber ähnlich wie ISIS ab 2014 von den USA los, als sie halb Irak – der eigentlich Machtrefugium der USA war – im Handstreich nahmen.
ISIS wurde dann von den Russen eingefangen, ähnlich wie in den 40ern damals die Nazis von den Sowjets. Geschichte wiederholt sich, ist aber nie ganz gleich.
Wenn ich in Israel wäre, würde ich hoffen, dass ich es mir leisten kann, das Land zu verlassen. Gegen Regierungen und Gefolgsleuten, die jede Menschlichkeit gegenüber Opponenten abgelegt haben, wäre es selbstmörderisch, sich selbst in den Fokus zu rücken.
Als ehemaliger Professor hat Herr Zuckermann zwar eine gewisse Sonderstellung, aber es ist trotzdem außergewöhnlich, wie weit er sich vorwagt. Wenn die Radikalen merken sollten, dass sie nicht mehr auf der Siegerstraße sind, weil der unumschränkte Rückhalt der USA nachlässt, könnten sie anfangen, nach Opfern zu suchen, die weiterhin in ihrer Reichweite sind.
Jedoch immer wieder kann man lesen, dass Trump nur bis zu seinem Amtsantritt die Zügel bei Netanjahu etwas anzieht (das ist sein “Noch bevor ich Präsident bin”-Ding), danach wird er wieder zu einer Israel-Politik im Sinn seiner evangelikalen (zionistischen) Unterstützer übergehen.
Moßmanns eigener Vater war ja selbst nicht gerade ein Widerstandskämpfer im 3. Reich. Und als Nazi-Nachkomme in Nachkriegsdeutschland war es ja nun nicht mehr wirklich lebensgefährlich, radikal gegen Rechts zu sein. Vielleicht sogar schon fast im Gegenteil: Handfeste Nachteile bekamst und bekommst du erst, wenn du beispielsweise auch nur ansatzweise die (offenkundig wahren) Narrative der Siegermächte anzweifeltest.
Eine Art Heimatlosigkeit. Das ist wohl die traurige Konsequenz.
Der wahre Mensch, auch wenn er Teil der Gesellschaft und Kultur bleibt ist letztlich immer unbeheimatet.
Das war auch mal Thema auf den Nachdenkseiten. Man muss wohl eine politische und kulturelle Heimatlosigkeit akzeptieren. Politisch und kulturell wohlgemerkt, man kann trotzdem durchaus ein tiefes Heimatgefühl aus der Herkunft heraus haben.
@Grottenolm
Das soll jetzt keine Kritik an Ihrem Kommentar sein aber ich frage mich manchmal:
Was ist Heimat?
Die vertraute Umgebung in der man als Kind groß geworden ist, Verwandte, Freunde, Bekannte hat oder die erste Liebe gefunden hat???
Oder ist es Einbildung???
Würde es schwer fallen zu sagen, mein Zuuhause ist die Welt und wir sind im Grunde Weltenbürger???
Vermutlich macht das jeder mit sich selbst aus.
“Heimatgefühl”, was’n verlogener Scheiss.
Die Leute, die mit so was anfangen, habe ich immer bekämpft!
“Heimatgefühl” ist letztendlich die Summe all dessen, was der Soziologe Hartmut Rosa als “Resonanzachsen” bezeichnet. Einfacher gesagt: Heimat ist die Beziehung nicht nur zu Orten, sondern auch zu Menschen, anderen Lebewesen, oder auch Ideen; der eigene Platz in der Welt und die Beziehung zu ihr.
Wer in diesem Sinne “Heimatgefühl” bekämpft, kämpft gegen das Menschsein selbst.
Alles eine Frage der Definition.
Entweder, man fühlt sich allen Menschen verbunden, vertraut also dem Geschick der Menschheit oder nicht, und das wäre dann immer allumfassend,m also universell.
Der Begriff Heimat hat von vornherein etwas exkludierendes und bezieht sich immer auf einen Ort oder eine Gemeinschaft.
Wenn Beheimatet-sein meint sich aufgehoben und zugehörig zu fühlen, das Gegenteil von sich fremd fühlen, ist das zunächst nichts weiter als eine menschliche Sehnsucht, die jeder zu empfinden in der Lage ist. Der ideologische Missbrauch mag bereits da beginnen, wo innerhalb abstrakter autoritär verfasster Konstrukte Identitäten zugewiesen werden sollen. Die Nation, insbesondere die deutsche kann angesichts des erfolgreichen betrügerischen Drückens vor einer annähernden Wiedergutmachung, die diesen Namen verdiente, oder gar dem Begleichen der einst aufgeladenen Schuld für einen moralisch integren Menschen nicht Heimat sein. Das sind Dinge die die Insassen dieser Nation aber nicht mehr sehen wollen oder können. Verantwortung ist aber etwas unteilbares. Was im Großen nicht funktioniert, wird es im Kleinen auch nicht mehr – ein gesellschaftlicher Erosions-Prozess, der wohl kaum zu stoppen sein wird. Die Enkel scheinen die selben Ressentiments mit ihren Großvätern und Großmüttern gemeinsam zu haben: Russophobie und Antisemitismus. Das war wohl der Plan.
Die Welt ist nicht gut, war noch nie gut und wird auch nie gut sein.
Was im Artikel “Barbarei” genannt wird, ist ja kein neues Phänomen, sondern zieht sich seit Jahrtausenden durch die Geschichte. Und für die jeweiligen Opfer dürfte es keinen so sehr großen Unterschied gemacht haben und machen, durch welche Technik sie getötet wurden und werden.
DIe Worte von Bloch sind insofern die Gedanken eines verzweifelten Träumers.
—
Es ist wahrscheinlich die sicherste Anleitung zum Unglücklichsein und zum Verzweifeln, wenn man sich für negative Dinge verantwortlich fühlt, die vollkommen außerhalb der eigenen Einflussmöglichkeiten liegen.
Trotzdem sollte man sich natürlich in ganz konkreten Situationen im eigenen Umfeld so einbringen, dass man danach noch in den Spiegel sehen kann. Das hängt dann ganz vom Einzelfall ab.
—
In gewisser Weise schwingt in dem obigen Artikel eine unausgesprochene Sehnsucht durch, als Mensch nach Möglichkeit schuldlos durchs Leben gehen zu können.
Der Wunsch ist verständlich, auch ehrenwert.
“Es ist wahrscheinlich die sicherste Anleitung zum Unglücklichsein und zum Verzweifeln, wenn man sich für negative Dinge verantwortlich fühlt, die vollkommen außerhalb der eigenen Einflussmöglichkeiten liegen.” – Man muss sich ja nicht verantwortlich fühlen, aber man sollte sie wahrnehmen, analysieren und daraus Schlüsse ziehen, die im besten Fall durch eigenes Handeln zu einem Stück “bessere” Welt führen können. Da kann, ja da muss ich “Verantwortung” übernehmen und in den Weltenlauf eingreifen. Das war so, das ist so und das wird immer so sein – das ist mir zu wenig. Denn Psychopathen können ohne Mitläufer und Jasager nichts ausrichten, absolut gar nichts. Der größte Feind des “Weiter so” ist der selbst denkende Mensch.
@AeaP
+++++
Deswegen müssen schnellstens die herrschende Klasse vernichten!
Liest sich wie so oft im Fall Moshe Zuckermann merkwürdig bis verdächtig, weil z. B. Nichtwissen und schweigen Unschuld, Wissen und Schweigen Schuld und Mitschuld impliziert, auch wenn und und ganz besonders schwerwiegend wenn man Genozid nicht wegen sondern trotz des Holocausts begeht, oder:
-auch weil für die Negierung von Barberei Zivilisation ist;
-und, weil man natürlich sagen kann „ Hoffen darf man, hoffen soll man, …“ aber viel entscheidender ist doch die Frage: Was kann man hoffen (!?);
-und schliesslich stellt sich auch die Frage: wer ist und wer darf in einer Kolonie „beheimatet“ sein?
@ “Kultur kann nicht mehr leichterdings als Mittel gegen die Barbarei angeführt werden, wie es die europäische Aufklärung emphatisch behauptet hatte; zu sehr hat sie sich letztlich mit der Barbarei verbündet und wurde somit selbst barbarisch, verkam mithin zur Helfershelferin der Barbarei.”
Das sehen wir in DE seit Corona ganz deutlich, wer nicht mitmacht verliert den Job , darf als Künstler nicht mehr auftreten und wird nicht mehr eingeladen. Neuerdings werden sogar wieder Bücher indiziert, man kann das durchaus als Vorbereitung zur Vernichtung sehen. Nur wer mit den Wölfen heult wird hofiert.
Dann die Spaltungsversuche mit Hass und Hetze gegen Aushländer, Flüchtlinge, Migranten, Juden, Russen, Arbeitslose, Rentner, usw., usw., die ja bereits z. T. erfolgreich sind.
Wann begreifen wir endlich dass es nur zwei Parteien gibt und wir als Bevölkerung, egal welcher Religion oder Herkunft, uns nicht spalten lassen sollten und gemeinsam handeln?
Aber deshalb aufgeben? Sich selbst verleugnen?
NIEMALS!
Ain’t Gonna Let Nobody Turn Me Around
“Seid unbequem, seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt” (Günter Eich).
@AeaP
“Seid unbequem, seid Sand, nicht Öl im Getriebe der Welt” (Günter Eich).
Danke, Günter Eich kannte ich noch nicht, aber ich sehe es auch so.
Fazit: (Nach Robert Kurz) Die einzige Handlungsalternative sei „eine Kultur der
Verweigerung“. Dies bedeute, „jede Mitverantwortung für ‚Marktwirtschaft
und Demokratie‘ zu verweigern, nur noch ‚Dienst nach Vorschrift‘ zu
machen und den kapitalistischen Betrieb zu sabotieren, wo immer das
möglich ist“.
Richtig. Passiver, friedlicher Widerstand beginnt mit “nicht mitmachen”!
Wichtigster Punkt: Wenig konsumieren -> unser Konsum ist deren Macht!
Ansonsten: Nachhaltig leben, sich soweit es geht unabhängig machen vom System. Lernen, Dinge wie zB elektrische Geräte zu teilen und zu reparieren. Unnötige Abos und Versicherungen kündigen. Keine Bankgeschäfte machen. Stets mit Bargeld bezahlen, wenn es nicht anders geht, ansonsten auf Tauschgeschäfte umstellen. Auf Gebrauchtmärkten kaufen, und Dinge verschenken oder tauschen, die man nicht benötigt. Und um Himmels willen die scheiß Glotze aus lassen.
Dabei immer betonen und erklären, WARUM man das so und nicht anders tut!
DasNarf sagt:
„Und um Himmels willen die scheiß Glotze aus lassen.“
Seit rund 20 Jahren versuche ich völlig erfolglos meinem Umfeld genau das zu vermitteln.
„Wichtigster Punkt: Wenig konsumieren -> unser Konsum ist deren Macht!“
Ist es tatsächlich der Konsum oder ist es eher die gesellschaftliche Teilhabe, die sich durch dessen Gebrauch ergibt bzw. erst ermöglicht wird, beispielsweise beim Handy. Gesellschaftliche Teilhabe wird von vielen Menschen als existenziell empfunden; ich denke, da liegen sie gar nicht so falsch. Das heißt, dass der Verzicht als sehr gravierend, fast schon schmerzlich empfunden wird.
Aber das ist eines meiner Grübelthemen, seit ich vor ewigen Zeiten Fromms „ Haben oder Sein“ gelesen habe.
„Dinge wie zB elektrische Geräte zu teilen und zu reparieren.“
Nachdem ich meine Bohrmaschine beim ersten Ausleih mit der Bemerkung, sie wäre kaputt (weiß derteufelwie) und nicht reparabel zurückbekam, bin ich da auch generell ins Grübeln gekommen. 😉
“Ist es tatsächlich der Konsum oder ist es eher die gesellschaftliche Teilhabe, die sich durch dessen Gebrauch ergibt bzw. erst ermöglicht wird”
Natürlich letzteres. Scharf beobachtet! An der Stelle hat uns der Kapitalismus ja auch am Schlafittchen und wird von vielen Teilnehmern als sinnstiftend und sinnerfüllend wahrgenommen und deshalb erbittert gegen Angriffe verteidigt.
Manche Fragen kann man gut mit Musik beantworten: https://www.youtube.com/watch?v=F5raAVpBO9A (wichtigste Stelle ab 3:00)
Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass unser Hebel beim Konsumverhalten liegt. Wir blöden Linken bieten aber halt nichts besseres an, und sind deshalb nicht mehrheitsfähig. Dass die normative Kraft des Faktischen nicht nur für ausbeuterische Systeme reserviert ist, sollten wir langsam mal schnallen.
Autos zerdeppern, von oben herab aus klugen Büchern zitieren, rumflennen und von anderen fordern, sich zu ändern oder jeden Tag jemanden “fertig machen” (Gruß an @panicman an dieser Stelle) kommt halt bei der Mehrheit nicht so gut an. Verstehe ich irgendwie…
An der Stelle können Sie auch gerne Herrn Fromm, Jesus, Buddha, Einstein oder wen auch immer anbringen: Wenn wir Frieden wollen, müssen wir bei uns selbst anfangen, und auf die “Kettenreaktion der Liebe” (Watzlawik) bauen.
Es gibt nämlich auch das Gegenteil, die “Kettenreaktion des Hasses”. Und die hat seit einiger Zeit Oberwasser.
It’s our turn.
“Was vermag der Einzelne angesichts der in seinem Namen vollführten Barbarei?”
Ein überaus interessanter Einstieg!
Erinnert an den (vermeintlich) Geistesgestörten, der, wenn er seine (unterstellte) Erkrankung verneint, diese umso mehr bestätigt.
Erinnert ebenso an Erbschuld/-sünde 2.0, aus der ein Entrinnen nicht vorgesehen ist.
“..in seinem(deinem) Namen..” gibt es klar definierte Adressaten: jene, die Aktionen/Entwicklungen provozieren bzw. forcieren und andere, die sich andienen oder je nach Strömung mittreiben. *
Eingedenk dieser “Sippenhaftûng” wäre es daher zwingend notwendig, die korrekte, allumfassende und praxisrelevante “Einstellung/Haltung” wirklich ALLER neu zu beleuchten. Z.B. Jesus’, Gandhis, Mutter Theresas, M. Zuckermanns etc.
Wie offenkundig und zielorientiert propagandistisch platt.
* nicht zu vergessen die Maulhelden, welche stets kundtun, “wir” müssen etwas tun, aber, wie seit langem praxiserprobt, IHR meinen.
Man kann vieles machen, nicht bei US-Unternehmen kaufen, nicht bei israelischen Unternehmen kaufen, Israelis, die sich nicht vom Genozid Regime abgrenzen, auf einer Party die Hand schütteln, in eine Gruppe die für Frieden ist eintreten, die richtige Partei wählen, auch wenn diese niemals an die Regierung kommt. Offen ansprechen, dass man gegen den Völkermord ist und Leute, die dafür sind, aus dem Freundeskreis entfernen. In Foren gehen und ganz offen sagen, was Sache ist. Und falls man rausgeschmissen wird, mit einem neuen Account wiederkommen und weitermachen. Und es gibt tausend Dinge mehr. Klar, sind kleine Schritte, aber der längste Weg beginnt mit einem Schritt. Die radikalen Lösungen würden, selbst wenn sie erfolgreich sind, das Problem nur verschieben, da sie nicht nachhaltig sind. Stattdessen muss eine Charakteränderung der Gesellschaft stattfinden. 10 Minuten, mit jemanden über die Geschichte des Nahen Ostens oder des Kolonialismus zu sprechen bringt unter Umständen mehr als 4 Stunden lang auf einer, von den Massenmedien totgeschwiegenen Demo zu stehen. Die Massenmörderregieme können nur so agieren, wie sie es tun, weil sie wissen, dass die Mehrzahl der Menschen weder wissen, was sie wollen noch wissen, was passiert ist.
@PfefferundSalz
“Und es gibt tausend Dinge mehr. Klar, sind kleine Schritte, aber der längste Weg beginnt mit einem Schritt. ”
Ich stimme Ihne zu.
Der erste Schritt wäre einfach NEIN zu sagen, nicht in meinem Namen und Mensch zu bleiben!
Ich konnte keinen, der schon auf der anderen Seite war, im Frühjahr 2020 noch umstimmen.
Selbst die bereits Erkrankten, Gespritzten nicht, und heute ist es auch nicht anders.
Ich nehme mir meist wöchentlich jemanden vor, und den mache ich nach allen Regeln meiner Kunst, je nach Tagesform und Personalverfügbarkeit, fertig um meiner gesellschaftlichen Verpflichtung und vor allem meinem eigenen Gewissen beizukommen.
Diese Methode funktioniert ganz ausgezeichnet, seit fast 50 Jahren, außer im Urlaub natürlich. Dort, widme ich mich solchen Dingen nur, wenn es gar nicht mehr anders geht.
@Panicman
Ihr Name spricht für sich, trotzdem sollten Sie sich umbenennen in “Päke-Paul”
Des Weiteren können Sie sich mit allen Rassisten und mit Ach so oder heißt er Ach was zusammentun und zur rechtsradikalen AFD oder den Ultranazis und den Holocoaustleugnern wechseln.
Verorten sind Sie vermutlich bei der NSDAP oder der SA, die waren zwar angeblich gegen das Kapital aber auch gegen die Juden
Sicher. bin ich gegen Juden, aber noch lange kein NSDAP Fan???
Ich hatte meine Gründe diesbezüglich auch schon hinreichend dargelegt.
Weil, alle religiös motivierte Menschen zu nichts nutze sind und das gilt auch für alle Religioten.
Wenn sie nichts verstehen, sollten sie das Schreiben besser sein lassen
Für sie gilt das Gleiche wie für “Natur ͜zucker”!
Mein Gott, Prof. Zuckermann: warum zu Beginn kompliziert-adornietisch wenn´s einfach-luxemburgisch geht https://www.sozialismus.info/produkt/sozialismus-oder-barbarei-150-jahre-rosa-luxemburg/ dazu etwas Blochsoße als Dessert?
Es gibt keinen Gegensatz von Kultur und Barbarei. Kultur entsteht durch die Vorstellungskraft des Menschen und ist Bedingung des Selbstverständnisses des Menschen als Menschen. Die Barbarei ist als bewusster Willensakt Teil der Kultur des Menschen, in der Kultur beheimatet und selbst Kultur. Die kultiviertesten Gesellschaften und Individuen konnten schon immer die barbarischsten Taten begehen.
Wo der Mensch in sich selbst hineinhorcht und sich und Andere erfühlt und empfindet, da erst enden Kultur und Barbarei.
Charlie Chaplin sagte in seiner beeindruckenden Rede in “Der große Diktator”:
“We think too much and feel too little.”
Dem möchte ich mich anschließen. Dass es sich um eine (weitere) falsche Dichotomie handelt, sieht man auch daran, dass in einer Auseinandersetzung jede Seite die ‘Kultur’ für sich beansprucht und die jeweils andere der ‘Barbarei’ bezichtigt, was ja auch die Herkunft des Begriffs widerspiegelt. Als Kern der Auseinandersetzung kann man ‘Herrschaft’ annehmen, die ‘kulturelle Hegemonie’, die bis zur Ausrottung gehen kann.
Die Aufgabe des Einzelnen ist es, sich zu ‘bilden’ – in dem umfassenden Sinne, den auch die Aufklärung meint.
“Was kann ich schon alleine ausrichten?” fragen sich permanent 80% der Menschheit.
Ohnmacht gibt es nicht nur in Extremsituationen. Im Gegenteil, wir sind zeitlebens in ihr eingehüllt. Die meisten Menschen vergeuden einen grossen Teil ihrer Energie im vergeblichen Versuch, sie zu negieren. Gerade die abendländische ist eine besonders Ohnmacht-adverse Kultur, was zu pathologischen Zuständen führt, wenn sie einen übermannt. Denn wir sind nicht auf sie vorbereitet.
Die Zuckermann’schen Ausführungen wirken hilflos, aus der philosophischen Sphäre kommt keine Linderung. Ich empfehle absolute Nüchternheit. Solche findet man z. B. bei Craig Murray: https://www.craigmurray.org.uk/archives/2025/01/a-ceasefire-is-not-an-end/
«Trump zwang Netanyahu, den Waffenstillstand zu akzeptieren»
Quelle: https://www.infosperber.ch/politik/welt/trump-zwang-netanyahu-den-waffenstillstand-zu-akzeptieren/
Netanyahu habe zwischen Israels Rechtsextremen und Trump entscheiden müssen, schreibt «Al Monitor».
Die Palästina-freundliche Online-Zeitung «Al Monitor» stützt sich auf Ausssagen eines israelischen Diplomaten
Tatsächlich strebte Biden zu keinem Zeitpunkt ernsthaft einen Waffenstillstand an, konstatiert die linke israelische Tageszeitung «Haaretz». Stattdessen habe Biden Israels Krieg mit schweren Waffen und Munition ununterbrochen unterstützt. Bidens «Versuche» von Waffenstillständen seien in Wirklichkeit Wahlkampfmanöver gewesen, um Wählerinnen und Wähler zu täuschen und glauben zu lassen, dass er sich wirklich sorge um die systematische Auslöschung Tausender unschuldiger Leben mit amerikanischen Bomben.
Fest steht: Wenn Biden wirklich einen Waffenstillstand gewollt hätte, den er jetzt versucht, auf seine Fahne zu schreiben, hätte er einfach Netanyahu anrufen und ihm sagen müssen: keine Waffen mehr, keine Munition mehr, keine diplomatische Rückendeckung mehr – Israel wäre gezwungen gewesen, das Feuer einzustellen.
«Haaretz»: «Der Waffenstillstand ist das Werk von Trump»
Im Folgenden informiert Infosperber über die Einschätzung der israelischen Tageszeitung «Haaretz» vom 16. Januar:
«Wir müssen der Realität ins Auge sehen. Intellektuelle Integrität ist gefragt. Die bevorstehende Rückkehr der Geiseln und das Ende der Kämpfe sind das Werk von Donald Trump. Wie ein amerikanisches Sprichwort sagt: Es war ein schmutziger Job, aber jemand musste ihn machen.
Es war Trump, in seinem unnachahmlichen Stil. Beendet den verdammten Krieg, befahl er Netanyahu – noch bevor er sein Amt antrat. Von all dem Geschwätz über die Philadelphi-Passage, den Netzarim-Korridor, die Beendigung der Hamas-Herrschaft, die dauerhafte Besiedlung des Gazastreifens oder ‹den Plan der Generäle› ist nichts mehr übrig.
So viele Worte und Geschwätz wurden für den arroganten, egozentrischen israelischen Diskurs verschwendet. Als der Tag der Inauguration in Washington näher rückte, bedurfte es nur einiger allgemeiner, aber expliziter Drohungen und eines Sondergesandten, der nicht in Princeton Politikwissenschaft studiert hatte, sondern aus der Geschäftswelt kam.
Als Netanyahu Trumps designierten Nahost-Gesandten – den Immobilienentwickler Steve Witkoff – bat, ihre Treffen auf die Zeit nach dem Sabbat zu verschieben, antwortete dieser in höchst undiplomatischer Sprache. Das berichtete der Journalist Chaim Levinson. Das Treffen fand wie geplant statt. Das Abkommen kam voran.
Endlich kommen die Amerikaner, um ihrem israelischen Protektorat zu erklären, wer der Boss ist. Wer die Kampfflugzeuge und Abfangjäger herstellt und liefert, wer die Bomben verkauft und wer die Checks für die Verteidigungshilfe unterschreibt. Es ist unfair und unangenehm, fast herzzerreissend, wenn man bedenkt, wer der Kunde ist. Aber man kann nicht darüber hinwegsehen: Es geschieht mit dem gemeinen, groben Trump. Es geschah nicht mit dem guten, freundlichen und grosszügigen Joe Biden.
Man kann sich an die endlosen Pendelfahrten von Aussenminister Antony Blinken erinnern. Wie sie ihn in Israel an der Nase herum führten. So viele Manöver und Betrügereien. Derselbe Deal hätte bereits im vergangenen Mai erzielt werden können. Das Leben von über hundert in Gaza getöteten Soldaten und wer weiss wie vielen Geiseln hätte gerettet werden können.
Der Krieg im Norden mit all seinen Opfern und Schäden wäre früher zu Ende gewesen. Welch ein schreckliches Verbrechen gegen die Identität Israels und gegen die Israelis hat die Regierung Netanyjahu-Ben Gvir mit freundlicher Genehmigung einer mitfühlenden und machtlosen amerikanischen Regierung begangen.»
Kultur und Barbarei sind zwei Seiten einer Medallie. Barbarei ohne Kultur gibt es nicht, denn alles was der Mensch erdenkt und erschafft ist eine kulturelle Leistung. So gesehen ist die Barbarei ein Produkt der Kultur, was man auch an dem sinnlosen Gemetzel im Gazastreifen unschwer erkennen kann.
Mir gefällt der Artikel von M.Zuckermann sehr gut; Zuckermann hat mir – wie man so schon kitschig sagt – an vielen Stellen “Aus der Seele gesprochen”; auch das Bild zum Artikel ist eine gute Wahl.
Der Autot schreibt :
‘ “Was kann ich schon machen?”, fragt sich das durch die übermächtigen Verhältnisse überrannte Individuum. Und es hat ein gewisses Anrecht auf diese Frage. Der Einzelne kann in der Tat keine Veränderung der Struktur, die ihn zur Machtlosigkeit verdammt, erwirken. Strukturveränderungen bedürfen des kollektiven Handelns; eine kritische Masse ist stets Voraussetzung. ‘
Wenn sich in Deutschland eine “kritische Masse” bildet, dann nur um eine Strukturveränderung im Sinne einer radikalen Barbarisierung herbeizuführen; für eine Strukturveränderung hin zu mehr Menschlichkeit/Friedfertigkeit ist hierzulande einfach keine Massenbegeisterung zu “entfachen” .
Wer das Glück hat ein tiefgläubiger Christ zu sein hat immer noch die Möglichkeit in ein Kloster einzutreten, oder einer radikal-pazifistischen Glaubensgemeinschaft beizutreten, und sich auf diese Weise von der teutschen Barbarenbevölkerung abzugrenzen.
Atheisten haben eine solche Möglichkeit leider nicht.
Man könnte versuchen eine pazifistische Weltanschauungsgemeinschaft zu gründen, der vom Staat ähnliche Privilegien zugestanden werden, wie z. Beispiel einem christlichen Orden. Um der Obrigkeit deutlich zu machen, dass man es mit dem Pazifismus ernst meint, könnte man ein irreversibles Opfer darbringen das so geartet ist, dass es Obrigkeit und Bevölkerung davon überzeugt, dass man es mit dem Pazifismus ernst meint und kein schnöder “Drückeberger” ist.
Heimat, ein Begriff, der es wahrscheinlich in sich hat, obwohl er eigentlich ganz einfach ist. Wessen Heimat ist ein Land, das durch Krieg den ersten großen Weltenbrand und ein verruchtes Abkommen zwischen dem Franzosen Picot und Engländer Sykes vollkommen zerschnitten wurde und das mit einer Erklärung von Balfour jenen versprochen wurde, die aus einer alten Schrift heraus Anspruch auf das Land erheben? Heißt es in den Essener Friedensevangelien mit Jesus Worten nicht, dass die Schrift tot sein, aber im Leben das Gesetz steht? Das Leben der Menschen, die vom Vater gezeugt und von der Mutter geboren wurden, und in deren Land aufgewachsen, deren Kultur angenommen und somit sich der Begriff Heimat prägt. Was aber wenn aufgrund einer toten Schrift dieses Prinzip gebrochen wird, wenn sich Edmund Rothschild 1882 mit erstem Grunderwerb Heimatanspruch erworben hat? Konnte Rothschild tatsächlich Heimat erwerben ohne selbst auf dem erworbenen Grund zu leben? Ich glaube, nein, er pflanzte aber den giftigen Stachel in das Land der Nachfahren von Sem, also den Palästinensern, Kurden, Drusen, Schiiten, Sunniten, Alawiten und anderen , die Nachfahren der Hethiter, Girgasiter, Amoriter, Kanaaniter, Pheresiter, Heviter und Jebusiter waren. Wer ist nun Gegner der Semiten , sprich Antisemit? Jener, der die tote Schrift durchsetzen will, noch dazu dem 13. Stamm angehört, von dem Arthur Koestler, ein bekennender Zionist verkündet http://www.bundvfd.de/uncategorized/buecher/attachment/opelt-recht-10-13-stamm/
? Es hilft nur eines um die Wahrheit zu finden, die Lösung der vierfachen Wurzel des Satzes vom zureichenden Grunde, bedeutet die grundhafte Ursache der Verwerfung aus der Geschichte aufzutun, um dann diese Wahrheit in die Welt zu tragen, nur das kann zur Heilung von Hass und Rache beitragen, denn ein altes jüdisches Sprichwort besagt, dass in der Erinnerung die Vergebung liegt. Und von mir erweitert, wenn die Erinnerung auf Wahrheit beruht.
Danke an Herrn Moshe Zuckermann für seine kritischen Texte.
Olaf Thomas Opelt, Plauen, 20.1.25