Von den Protesten an der Columbia University und der UCLA zum Film über den Bürgerkrieg in den USA, in dem Washington erobert wird, so wie die Marines in Bagdad einmarschiert sind.
Heute ist der erste Tag in Manhattan ohne knatternde Hubschrauber. Die NYPD, bis an die Zähne bewaffnet, hat Hamilton Hall geräumt, auf dem Campus der Columbia University. Natürlich gehen die Proteste an den Unis weiter, auch über New York hinaus. An der UCLA in Los Angeles rückte LAPD mit Tränengasgranaten und Gummigeschoßen an, in Austin, Texas räumte die Polizei das Unigelände.
Die New Yorker Polizei mutmaßte, dass es sich bei vielen der Verhafteten um “Agitatoren von außen” handelte. Was bedeutet: Sind das nicht alles ausländische Unruhestifter? Und mit “ausländisch” meinen wir arabisch.
Auch Donald Trump nahm eine kleine Pause von seinem Prozess um das Schweigegeld an eine Pornodarstellerin, um zu mutmaßen, dass die Demonstranten von “irgendwem” bezahlt würden (er meint George Soros), während Bernie Sanders die Reporter dazu aufrief, nicht an den Unis zu filmen, sondern in Gaza.
In diesen Tagen hat auch PEN America das Pen World Voices Festival gecancelt, das in New York und L.A. hätte stattfinden sollen. Zu viele Autoren hatten abgesagt. Ursprünglich hatte PEN America nur auf die Preisverleihung verzichten wollen, aber dann wurde der Druck zu stark. Viele Autoren sind unzufrieden mit der Haltung von PEN im Gaza-Krieg; PEN sei zu unkritisch gegenüber Israel, hieß es.
Mehrere hundert Autoren warfen PEN in einem offenen Brief vor, zu den in Gaza ermordeten palästinensischen Schriftstellern zu schweigen. Bei einer PEN-Veranstaltung gerieten sich Mayim Bialik — bekannt als Amy Farrah Fowler aus der Big Bang Theory — und ein palästinensischer Autor im Publikum in die Haare; Bialik, eine orthodoxe Zionistin, ließ den Mann rauswerfen.
PEN World Voices hat versucht, in der Mitte zu lavieren und allen gerecht zu werden. Schade ist die Absage des Pen World Voices Festival vor allem, weil PEN America dort ausländischen Schriftstellern ein Forum gibt — respektive gab. Das ist in den USA selten, weil hier der Kulturbetrieb um sich selbst kreist und Literatur unterhalb des Nobelpreisträgerlevels allenfalls aus England wahrgenommen wird.
Film über einen fiktionalen Bürgerkrieg
Das bringt mich zu Civil War, der Spielfilm über einen fiktionalen Bürgerkrieg in den USA. Regisseur und Drehbuchautor ist Alex Garland, ein britischer Autor, der in London lebt und für Horrorfilme bekannt ist. Filme von Ausländern über Amerika haben immer einen ganz besonderen Blickwinkel; so auch dieser hier.
Kirsten Dunst, kein bisschen Mary Jane, spielt die hartgesottene Fotografin Lee, die mit Joel, einem befreundeten Reporter, nach Washington aufbricht. Dort sitzt der Präsident belagert im Weißen Haus, in seiner dritten Amtszeit. Seine Worte hören sich an wie die von Trump, er spricht aber wie Martin Sheen in The West Wing. Er ist überzeugt, der Sieg steht vor der Tür. Aber überall gehen die Bomben hoch.
Washington und New York kämpfen gegen die Western Alliance, ein Zusammenschluss von Kalifornien und Texas (und, ich vermute mal, den paar Wüstenstaaten dazwischen); Florida hat sich abgespalten und macht seins. Überall gibt es Roadblocks, Bomben, und knatternde Hubschrauber.
Gleich am Anfang rettet Lee die blutjunge Kollegin Jessie vor einer Bombe, die mitten in New York hochgeht, in einer Menschenmenge, die um Wasser ansteht. Am nächsten Tag besteigen Lee und Joel ein nicht kaputtzukriegendes Auto, auf beiden Seiten die Buchstaben “Press”. Sie wollen den Präsidenten interviewen.
Mit ihnen fährt Sammy, ein alter Journalist, der für das arbeitet, “was von der New York Times übrig geblieben ist”, und Jessie. Lee will sie eigentlich nicht dabeihaben (wie wir sehen werden, mit Recht), aber Jessie hat Joel schöne Augen gemacht. Die Fahrt von New York nach Washington geht über mehr als 850 Meilen, 1400 Kilometer. Denn dank des Bürgerkriegs kurvt das Presseauto allerlei Umwege.
Der Film läuft schon seit ein paar Wochen, aber ich wollte ihn erst nicht sehen, weil ich dachte, der ist mir zu brutal. Und was sage ich, der IST brutal. Und anders als in den üblichen apokalyptischen Filmen werden hier nicht ikonische Gebäude gesprengt und Monster vernichten halbe Städte, alles ist Nahaufnahme und menschlich.
Plünderer, die blutspuckend an den Händen aufgehängt werden. Im eigenen Land gestrandete Flüchtlinge. Gesetzlose Militias, die ihre Opfer befragen, was für Amerikaner sie sind, bei der falschen Antwort schießen und die Leiche ins Massengrab stoßen. Zum Schluss das Gemetzel an den Getreuen des Präsidenten.
Kriegsfilme sind in Amerika kein seltenes Genre, aber es sind eher Filme, wo die US-Army in fremden Ländern kämpft, am liebsten in Frankreich. Wenn die Filme doch in Amerika spielen, dann geht es um depressive Veteranen oder angreifende UFOs. Amerikaner als Kriegsopfer ihrer eigenen Leute in einem balkanisierten Land, in einem Krieg, der so real wirkt, das hat etwas Befremdliches, fast Ketzerisches.
Garland, ist, wie gesagt, Brite und das merkt man. Joel arbeitet für Reuters, eine britische Nachrichtenagentur. Das fand der New Yorker verwirrend; an wen liefern diese Journalisten eigentlich, fragt der Kritiker? Ja, es gibt Medien außerhalb den USA und die würden in so einem Bürgerkrieg berichten wie sonst CNN aus Sarajewo.
Lee versucht, Benzin zu kaufen, das klappt erst, als sie kanadische Dollars anbietet. Es gibt ein UN-ähnliches internationales Hilfswerk, dass amerikanische Flüchtlinge im Lager versorgt. Aber der Schock setzt erst ein, als die Journalisten den Stützpunkt der Western Alliance betreten und den Sturm auf Washington dokumentieren.
In dem Moment dämmert mir, dass das hier die eigentliche U.S. Army ist. Die Western Alliance, das sind die Guten. Und die Alliance erobert Washington, so wie die Marines in Bagdad einmarschiert sind, oder in Kabul. Okay, sie erschießen ein paar Zivilisten, das ist collateral damage, aber sie sind trainiert und professionell und sogar divers — die befehlende Offizierin ist schwarz. Ihr Ziel ist, Ordnung wiederherzustellen gegen Bombenleger und einen korrupten Präsidenten.
Amerikanische Kritiker haben beklagt, dass man nicht weiß, wie der Konflikt entstanden ist, warum sich so gegensätzliche Staaten wie Texas und Kalifornien verbündet hätten, und man wisse nicht einmal, worum der Krieg eigentlich geht. Um die Macht, natürlich. Nichts davon hat mich gestört, irgendwie erschien mir alles logisch, von der aktuellen Stimmung her weitergedacht. Und wer würde es denn sonst schaffen, Washington zu erobern, wenn nicht Kalifornien und Texas?
Dass man nicht weiß, wer sind die Republikaner, wer die Demokraten, auch das stört nicht. Das einzig Unlogische? Es ist ein kleines Wunder, dass das Presseschild am Auto und die Pressewesten die Helden nicht zu Zielscheiben machen.
In der Real World haben wir immerhin die realistische Hoffnung, dass Texas nicht auf Seiten der kalifornischen Wokefaschisten kämpfen wird.
“[….]Kriegsfilme sind in Amerika kein seltenes Genre, aber es sind eher Filme, wo die US-Army in fremden Ländern kämpft, am liebsten in Frankreich. Wenn die Filme doch in Amerika spielen, dann geht es um depressive Veteranen oder angreifende UFOs. Amerikaner als Kriegsopfer ihrer eigenen Leute in einem balkanisierten Land, in einem Krieg, der so real wirkt, das hat etwas Befremdliches, fast Ketzerisches[…]”
Einspruch euer Ehren es gibt etliche Filme, und Serien, wie z.B. die Familiensaga “Fackeln im Sturm” (mit Hauptdarsteller Patrick Swayze) über die historische Periode der USA von 1861 – 1865, einem realen, längst vergessenen bzw. vergangenen, US-Bürgerkrieg bei dem es, ganz im Gegensatz zu woken Meinungsäußer/-innen eben nicht rein um die Abschaffung der Sklaverei ging sondern ums Prinzip…..kein Staat hat das Recht aus den USA auzutreten, egal warum, ansonsten droht Bürgerkrieg……
Eine Erfahrung die eben Abraham Lincoln machen mußte, das mit der Abschaffung der Sklaverei durch Lincoln kam dann später eben noch dazu, aber der Hauptkriegstreiber des Bürgerkrieges war das von ehemaligen US-Bundesstaaten gegen das eherne Prinzip verstoßen wurde, und Gipfel der Frechheit für die Lincoln-Anhänger, das diese Staaten sogar noch eine eigene unabhängige Staatengemeinschat bildeten:
Die Konföderierten Staaten von Amerika (C.S.A)
Ich weis ja nicht wie alt, oder wie jung, die Artikelschreiberin Eva C. Schweitzer ist, aber das sollte Mensch denn doch wissen wenn er in den USA lebt, und arbeitet – “Gettysburg” oder “Gods and Generals” zählten noch in den späten 1990ern zu den Hollywood-Filmen, die diesen inneramerikanischen Konflikt – zugegeben mit viel Pathos, geschichtlichen Ungenauigkeiten, und Lobhudele filmisch schön aufzeigten…..
Und was ist mit Werken wie “Alamo” mit John Wayne in der Hauptrolle? Auch verschlafen? Oder zu jung dafür diese Filme zu kennen?
Nur mal so als Ergänzungen hier am Rande erwähnt…..
Nix für ungut…..
Gruß
Bernie
PS: Auch geschichtliche Fake-News werden neuerdings enttarnt – z.B. diese, dass die Lincoln-Anhänger Gegner der Sklaverei waren – dem ist gar nicht so, es gab, von Anfang an, auf Seiten der Union, auch Sklavenhalter, die für Lincolns US-Armee kämpften – kein Witz, war auch für mich neu, und wie gesagt, dass weis ich noch von früher – es ging eigentlich ums eherne Prinzip, dass automatisch zu einem US-Bürgerkrieg führen kann – kein US-Bundesstaat hat das Recht diesen Bund freiwillig zu verlassen……seit 1861 sogar durch einen realen US-Bürgerkrieg noch zementiert – mit dem Sieg von 1865, und der “Wiederherrstellung der Union” durch Abe Lincoln erst recht 😉
Wenn Du Dich in US-Geschichte wenigstens minimal auskennen würdest, wüsstest Du, dass der ACW mit dem Beschuss von Fort Sumter durch die Südstaaten begann. Lincoln wollte in erster Linie die Union erhalten, mit friedlichen Mitteln. Er sagte auch ganz unverblümt, dass er, wenn nötig, die Union erhalten wolle, ohne einen einzigen Sklaven zu befreien. Es waren die Sklavenstaaten, die zu keinem Kompromiss bereit waren.
Danke für den Hinweis, lass mich gerne korrigieren, auch wenn es dennoch zeigt, dass es eben ums Prinzip ging “Die Union erhalten…..” 😉
Seit 1865 – unabhängig von der Schuldfrage wer den Union erhalten wollte, oder nicht, wohl erst recht, da bleib ich dabei.
Genau so etwas würde wohl auch 2024 wieder einen Bürgerkrieg auslösen…..neben vielen anderen Gründen….
Gruß
Bernie
Eigentlich sollte der Bürgerkriegsfilm in den Ländern gezeigt werden, denen die Amis Tod und Verwüstung brachten. Die Idee, sie wenigstens einmal, wenn auch nur als Fiktion, ihren eigenen Dreck fressen zu lassen, hat etwas betörendes. Der Films ist brutal? Brutaler als reale amerikanische war pigs? Brutaler als eine reale Armee, die Menschen mit Napalm verbrannte, mit Orange Age vergiftete, die Nukes auf Zivilisten warf, die ganze Landstriche mit Uranmunition verseuchte? Schwer vorzustellen.
Aber trotzdem eine schöne Vorstellung, dass die Amis sich gegenseitig schlachten, statt wie üblich Andere zu massakrieren.
++
Agent Orange hieß das Zeug.
Zitat Wikipedia: Agent Orange wurde unter anderem von den US-Firmen Dow Chemical und Mobay, einem Gemeinschaftsunternehmen von Monsanto und der Bayer AG, hergestellt und geliefert. Wegen des enormen Bedarfs kam es zu Lieferschwierigkeiten. Zwischenprodukte lieferten auch die deutsche Firma Boehringer Ingelheim und das tschechoslowakische Unternehmen Spolana.
Natürlich richtig, danke für die Richtigstellung.
Studentenproteste in den USA gegen Israel – Reaktionen und Analyse
Über 50 Universitäten in den USA protestieren gegen den israelischen Genozid in Gaza. Die dreiste Reaktion der israelischen Regierung und ein neues Antisemitismus-Gesetz der USA, das als Reaktion auf die Proteste verabschiedet wurde.
https://www.youtube.com/watch?v=S7Pc8N1pgGI
Erfreulich, dass es auch aquadraht aufgefallen ist. Bernies Kommentar wurde von Absatz zu Absatz fantastischer… Der 61-65 Krieg heisst sogar offiziell Sezession War und aquadraht hat seine eigentliche Geschichte ja angegeben. Dem Helden Lincoln war es völlig egal ob die Sklaverei letztlich abgeschafft wird oder nicht, er wollte America wieder great machen… wer die Zeit verstehen will, vor allem nach 65 sollte die Bücher eines des grössten US Schriftstellers mal lesen, Cormack McCartney.
“Blood Meridian” passt am besten. wer das list. liest auch den Rest von ihm…
Wenn Bernies Artikal allerdings anfängt andere zu verblöden, dann hören die Nebensächlichkeiten auf.
Die von ihm zitierten Filme sind alle der übliche verlogene amerikanische Schwachsinn, vor allem der zitierte (ausgerechnet!) Johne Wayne Unsinn. Das wahre Alamo hat mit dem JohnWaynschen nicht das Geringste zu tun. Das Alamao damals Teil von Texas, das die Amerikaner auf ihre bekannte Art sich aneigenen wollten, und nichts als ein paar berdeutungslose leere Mauern im Niemansland war… Texas selber wurde erst später ein Teil Amerikas, 15 Jahre nach dem die dümmlichen US Fanatiker und Besatzer des Fort massakriert worden waren. Bowie & CO waren keine Helden, sondern Dummköpfe. Nur für die USA und seine John Waynes sind solche Typen Helden
Fehlt nur noch dass Bernie den widerlichsten aller US Kriegsfilme “Hurt Locker” von der Faschisten Bigelow als Beispiel anführt.
“Civil War” ist in der Tat anders. Da gibts keinen Kriegsbeginn und kein Ende, er zeigt halt das was bei der Reise nach Washington passiert, und erfreulicherweise mal ehrlich. Da man mehr und mehr spürt, dass die Bedeutung Amerikas für die Welt rapide abnimmt, ist auch der Film keineswegs sensationell sondern trotz allem, erfreulicherweise ein wenig banal. Das macht Garland ganz hervorragend, wie das Ganze am Ende tatsächlich ausgeht ist eigentlich nicht wirklich bedeutend. Man denke nur an die kommende Wahl, wo in einer Demokratie allen Ernstes ein debiler und seniler korrupter Ganove, gegen eine verrückten korrupten anderen Ganoven antritt. Nichts symbolisiert besser als die Wahl. Ohne die Propaganda der berliner Regierung und den ihr hörigen Medien, würden sich normale Menschen über den Zustand der USA nur mehr totlachen! Während des Glotzen dieses Films (gibts im Internet umsonst!) kam mir ein paar mal der Gedanke wie “schön” es doch aussieht, wenn die Amerikaner endlich mal selber die Medizin schlucken müssen, die sie selber dem Rest der Welt bei ihren Raubzügen seit 80 Jahren aufzwingen!
Vielleicht sollte man einfach stets den Gedanken im Hinterkopf parat halten, dass Amnerikaner letztlich nichts als die Nachkommen des Abschaums Europas sind.
Das erklärt nahezu alles, über was man bei dem Land sonst nur den Kopf schütteln kann
@ bruce pascal
Der Autor heißt:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Cormac_McCarthy
und ist auf jeden Falle lesenswert, wie schon von Ihnen beschrieben. Neben der Abendröte im Westen ist auch Kein Land für alte Männer empfehlenswert. Meines Erachtens sehr gut von den Coen-Brüdern verfilmt. Bei beiden Büchern ist der deutsche Übersetzer Hans Wolf noch zu loben, der die Wucht und bildhafte Sprache meisterlich ins Deutsche umsetzte.
Ihre Behauptung vom Abschaum Europas ist nur sehr bedingt korrekt. In Bezug auf die deutsche Diaspora in die USA sind die Hintergründe in der Regel im 18., 19. und 20. Jahrhundert vorrangig wirtschaftlicher, in zweiter und dritter Linie religiöser, bzw. politischer Natur. Um dies zu verstehen hilft eine Selbstbildung über die damaligen Zustände.
Falls Sie zufällig wissen, in welcher Gegend Vorfahren bzw. Verwandte zu diesen Zeiten gelebt haben, helfen einschlägige Heimatbücher bzw. die mormonischen Chroniken, nebst Volkszensus, mit den Listen der Aus/Einwanderer, die im Internet ohne Probleme zu finden sein sollten. Bei Angabe des Familiennamens, falls dieser nicht anglisiert wurde, können Sie noch heute die Verbreitung Ihres Nachnamens und möglicher Verwandten in USA finden.
Ansonsten gilt natürlich: Des Menschen Glaube ist sein Himmelreich…🥴
@ bruce pascal
Die abschließende Formulierung stört mich ganz gewaltig, weil sie eine sehr eingeschränkte Sichtweise offenbart.
“Vielleicht sollte man einfach stets den Gedanken im Hinterkopf parat halten, dass Amerikaner letztlich nichts als die Nachkommen des Abschaums Europas sind.”
Da möchte ich so eine Art materialistischen Perspektivwechsel vorschlagen.
Hätte der “Abschaum” hier bleiben sollen? Die polnischen Saisonarbeiter der norddeutschen Agrarregionen, die Leineweber, die Täschner, die Kürschner, die Schmiede der Landstädte in den Mittelgebirgen und die verarmten Bauern der süddeutschen fruchtbaren Agrarräume?
Da machst du es dir schon sehr einfach. All diejenigen, die begannen, der europäischen Unterdrückung und Ausbeutung, dem europäischen Hunger zu entrinnen “Abschaum” ? Dumme Hoffende könnte ich noch durchgehen lassen. Zum “Abschaum” wurden sie von denjenigen gemacht, die ihnen das für die Emigration pfennigweise zusammengesparte und geliehene Geld für Überfahrt, Land und Werkzeug entrissen. “Von ihrem Land leben” können und konnten seit Beginn des Feudalismus immer nur dessen Eigentümer und manche Händler. ( Volksmund: “Und ist der Handel noch so klein, bringt er doch mehr als Arbeit ein.”
Gegenwärtig wird gerne ausgeblendet: Vor 150-200 Jahren waren große Bauern, auch solche ohne von und zu, Arbeitgeber. Manche gute, manche schlechte. Wer schlechte hatte, machte sich auf die Socken unter der Devise “Ackern kann ich auch auf eigenem Land auf eigene Rechnung”. Ursache für die damalige Verarmung vieler süddeutscher Bauern: Die von den Römern übernommene Realteilung ererbter landwirtschaftlicher Flächen. 1 Hektar kann – abhängig von der Familiengröße – ausreichen die eigenen Leute zu ernähren, aber nicht für eine gewinnbringende Überproduktion. Das reichte damals nicht. Heute reichen auch 100+x Hektar nicht. Nicht für eine Familie und erst Recht nicht für eine Sippe oder eine mittelgroße Landkommune. Es sei denn man bemüht sich um Spendenzuflüsse wohlmeinender ideologischer Unterstützer.
Es gibt heute sehr viele Bewohner der USA (zumeist wahrscheinlich Wähler der Republikaner), die immer noch in der Hoffnung auf dieses Land leben, weil sie sich sonst eingestehen müssten, dass ihre Großeltern, Urgroßeltern, Ururgroßeltern sich nach Strich und Faden haben verarschen lassen… .
Ich wohne in einer der zahlreichen deutschen, polnischen, italienischen, irischen … Gegenden , deren “Abschaum” im ausgehenden 19. Jahrhundert die Lust verlor, sich weiterhin von Feudalherren, besser Großagrariern, und Händlern der in Heimarbeit erzeugten Waren ausbeuten zu lassen. Für alle Arbeitswilligen Europas reichten nämlich die Arbeitsplätze nicht, die in den “aufstrebenden Industriestädten” entstanden. Arbeitsmigration nennt man das. [siehe Hofbauer, Hannes: Kritik der Migration Wer profitiert und wer verliert? ] Gegenwärtig wird dieAusbeutung eines anderen Teils der Welt, vor einiger Zeit nannte man sie gerne die “Dritte”, erneut auf die Spitze getrieben. Nichts Neues unter der Sonne.
Alle, die Erfolge der europäischen Arbeiterbewegung nach dem Erscheinen des `Manifests´bejubeln, vergessen gerne, dass auch damals der `wachsende Wohlstand´ nicht zuletzt der Baumwolle zu verdanken war und den vielen anderen landwirtschaftlichen Erzeugnissen der spanischen, portugiesischen, englischen Kolonien. Eisen ist nicht alles, und vor allem kann man es nicht essen.
Als mit einer gewissen Wucht in den 70ern des vergangenen Jahrhunderts die Globalisierung einsetzte, taten sich die deutschen Arbeiterhelden (West) gerne groß mit ihrem billigen Kaffee, den billigen Bananen, aus denen inzwischen auch billige Steaks, billiges Sojafutter und Sojamilch wurden. Zu dem Thema inkl. des dazugehörigen wachsenden Energie und Rohstoffbedarfs in Form von Erdöl habe ich mit einigen bildungswilligen Gewerkschaftern seinerzeit gerne diskutiert. Seit 1991 wird auch ein eher kleiner Teil der sogenannten neuen Bürger der BRD dieses Glücks teilhaftig,
“Abschaum”? Es scheint sehr viele Mitmenschen zu geben, die nicht einmal hinterher schlauer werden.
Ergänzung: Ganz außer Acht blieb in der vorstehenden Antwort die Unterstützung “Freiwilliger” , die von ihren jeweiligen, noch nicht “groß”deutschen Landesherren mit dem Versprechen rekrutiert wurden, als Belohnung in Amerika Land zu erhalten, sobald ihre Dienstleistung (je nachdem für England oder Frankreich) im Unabhängigkeitskrieg zwischen 1775 bis 1783 beendet sein würde. Deutsche Dienste für “Amerika” entbehren nicht einer gewissen Tradition. Auch französische nicht.
@ Christa Meist
Ergänzung zum Söldnerverkauf:
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Landgrafschaft_Hessen-Kassel
… und
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Soldatenhandel_unter_Landgraf_Friedrich_II._von_Hessen-Kassel
Sie haben nürlich recht, was meine “abschließende Formulierung” angeht.
Aber es geht mir darum, dass man sich tatsächlich mal überlegt, wer denn diese Leute waren, die seit mehreren Jahrhunderten die USA Bevölkerung gezeugt haben. Ich spreche von Bildung, von Zivilisation und da sehe ich ein Land und eine Bevölkerung, für die nur in Ausnahmen das Recht des Stärkeren NICHT das einzige Recht war!
Und solche Zustände haben den Nachteil, dass sie auch die eigentlich Gutwilligen, wenn sie denn noch ein paar Tage länger leben wollen, sich dieser Realität anpassen müssen und dadurch den Zustand geschaffen haben der im 2.Verfassungszusatz garantiert ist! Ich habe nicht nur bei diesem Thema keinerlei Interesse an Ausreden mehr, die die Zustände erklären und entschuldigen sollen. Denn ich habe oft gesehen, dass man dann irgendwann immer wieder solche Schweine wie Cheney oder Rumsfeld in Positionen hat, die es solchen Kreaturen erlauben schnell mal eine oder mehrere Millionen Nicht-Amerikaner zu massakrieren. Und alles für den obersten und mehr oder weniger einzigen amerikanschen Wert, mehr Geld!
Wenn sie sich die Zahlen der Schusswaffen Toten in den USA anschauen, sehen sie die Folgen solcher Obrigkeit, wenn die Folgen solcher Politik zurückschlagen.
Damit wir uns nicht missverstehen ich habe lange genug in den USA gelebt und studiert, um zu wissen, dass es dort jede Menge wunderbarer Menschen gibt. Eine Mehrheit allerdings sind diese ganz und gar nicht. Wie diese Mehrheit sich verhält, können sie in Garlands neuen Film “Civil War” betrachten, bis ihnen das Kotzen kommt….
Und, um das nicht zu ignorieren…. Ich bin mir sicher, sie wissen wie die Amerikaner reagieren werden, wenn sich das Ende ihres Imperiums, und vor allem das Ende der Vorherrschaft ihres Dollars nähert… und in den USA mehr spanisch als englisch gesprochen wird.
All dies meine ich mit Abschaum, und damit, dass es solchen natürlich in allen westlich zivilisierten Länder auch gibt, aber eben nicht in solchem Ausmass…
Hier mal etwas vom echten Bürgerkrieg in den USA https://youtu.be/uIQpGddm4cg?si=3yo-15_31fS0o4vX und wie das alles geplant wurde; Hier : https://de.m.wikipedia.org/wiki/COINTELPRO
Aber alles Vergessen,
heute gibt’s Fentanyl und Tranq,
die Menschen bezahlen das mit Geld und dem eigenen Leben.
Einerseits erstaunlich, dass ein solcher Film überhaupt gedreht werden könnte. Doch er passt wie alles im Westen in die woke Schwarz-weiß-Mentalität. Die Guten sind nun mal gut, egal welche Verbrechen sie begehen, und die Bösen sind nun mal böse, egal, was sie tun. Schwarz-weiß halt. Und natürlich muss der Pressewagen 0berleben, das ist Hollywood. Der strahlende Sieger taucht wie durch ein Wunder aus dem explodierenden Desaster auf, ein bisschen schmutzig, doch sonst unversehrt. Und bei Frauen müssen die High-Heels sein, und das Cocktailkleid. Auch etwas ramponiertaber die Trägerin ebenfalls unversehrt.
Hier mag man auf derlei Übertreibungen verzichtet haben. Ich kenne den Film nicht genau, aber möglicherweise wird am Ende wieder eine überdimensionale US-Flagge geschwenkt😁.