Kommentar: Deutschland zum Jahreswechsel – von Böllern bedroht?

Düsseldorfer Rheinufer am 31.12. Dort hat die Stadt ein Böllerverbot erlassen; Ordnungsamt und Polizei versuchten, das durchzusetzen.

 

Das fängt ja gut an. Während die Berichterstatter der Nation im Rest der Welt Silvesterfeiern mit mit „berauschendem Feuerwerk“, ausgelassener Stimmung am Big Ben, der Copa Cabana und New York sehen, macht macht ihnen der
Blick ins eigene Land schon wieder Sorgen.

So berichtet die Tagesschau am Neujahrstag gleich in ihrer ersten Meldung, dass Ordnungskräfte, Rettungsdienste, Feuerwehren und Straßenreinigung  es zur Jahreswende „mal wieder“ und zugleich „so schwer wie noch nie“ hatten!

Als ob die Staatsmacht nicht schon 364 Tage und Nächte  genug zu tun hätte im endlosen Kampf gegen das Böse, gegen Extremisten, Terroristen, Spione, Islamisten, Faschisten, Kommunisten, Anarchisten, Chaoten, Clans, Kriminelle, Illegale, Irre im Inland und beim Export ganz anderer Böller und Raketen in alle Welt (zur Bewahrung von Frieden und Freiheit natürlich) nun auch noch das.

Das Volk böllert am 365. Tag – ohne heißen Herbst wohlgemerkt und bei 15 Grad plus zu Silvester – trotz lokaler Feuerwerks-Verbote und Klimawandel wild drauf los! Schlimmer noch: Die „Ordnungskräfte“, medial verkörpert durch die Feuerwehr, nicht durch die Polizei, berichten von zahlreichen Angriffen auf die „Helfer“.

Zwar fehlt es an Beweisen für die unsagbare Brutalität, die ansonsten stets zumindest durch Amateuraufnahmen belegt werden kann (die „Tagesschau“ suggeriert durch den Schnitt ihrer Bilder tatsächlich, dass die Feuerwehr beim Löschen eines Hausbrands behindert wurde, während die „junge Welt“ von „brennenden Mülltonnen“ berichtet), aber das Urteil steht fest: Grundlos und wider aller Vernunft greifen in deutschen Großstädten unbestimmte Subjekte jene Kräfte an, die ihnen doch nur helfen wollen!

Eine Erfindung der Presse? Oder Propaganda der zunehmend von AfD und Nazis unterwanderten Berufsvereinigungen von Polizei und insbesondere der Feuerwehr?

Mag sein. Und wenn nicht?…

Dann hätte eine um Aufklärung bemühte Presse zumindest die Aufgabe zu ermitteln, wie es zu dieser vermeintlich irrationalen Wut auf die Ordnungskräfte kommt. Anhaltspunkte gäbe es ja:

 

  1. Eine zunehmend große Zahl angestammter, sowie zugezogener und geflüchteter, in jedem Fall aber verachteter armer Teufel, die sich sinn- und zwecklos an einer Ordnung (ab)arbeiten, die ihnen kein materielles Zurechtkommen, keine Familie, keine gesellschaftliche Anerkennung und kaum eine gesellige Zusammenkunft gewährt.

 

  1. Die erzwungene Ergebenheit braver Knechte gegenüber den „Sachzwängen“ einer Nation der steigenden Preise, Renditen und Ansprüche gegen jene, die das Privileg eines Arbeitsplatzes im Menschenrechtsparadies Deutschland genießen.

 

  1. Die kleine kompensatorische Hoffnung, wenigstens nach vollbrachter Dienstbarkeit am Ende des Jahres (ziemlich grund- und sinnlos übrigens!) einmal ein Recht auf Krach, ein Recht auf Ausgelassenheit und ein Recht auf die Straße zu haben, in der man sonst als Paketzusteller, Bettler, Putzfrau, Müllmann und Taugenichts existiert und wahrgenommen wird. Und in der einen die Polizei auch am Silvesterabend als Problem einstuft und vorsorglich in Mannschaftsstärke aufmarschiert.
  2. Vielleicht auch die „Testosteron gesteuerten party people“, die die Gelegenheit nutzen, einmal im Beisein des weiblichen Publikums den eigenen Mut und die Kampfbereitschaft jenseits allen Klassenbewusstseins unter Beweis zu stellen…

 

All das böte reichlich Stoff, nachzufragen und über Ursachen nachzudenken, wenn man der vermeintlich grundlosen Aggressivität (so sie denn überhaupt so wie behauptet stattgefunden hat) auf die Spur kommen wollte.

Die Presse lässt sich allerdings nicht beirren: Es braucht keine Aufklärung über die Fakten und schon gleich keine (soziologische) Ursachenanalyse für die einseitige und ungeprüfte Beschuldigung. Was die Nation stattdessen braucht ist klar: Der Rechtsstaat kann „solche Formen der Verrohung von Gewalt nicht hinnehmen“ (Nancy Faeser, Tagesschau vom 2.1.):  Die Konsequenzen heißen härtere Strafen, bessere Ausrüstung der Polizei (nicht der Rettungsdienste – oder kriegen die Sanitäter jetzt mehr Geld, kürzere Einsatzzeiten und bessere Ausrüstung?!) und überhaupt mehr innere Sicherheit.

Das BILD von der „notorisch bedrohten Nation“ gehört bekanntlich zu den alltäglichen Kontinuitäten der öffentlichen Berichterstattung vor und nach 1945 im Reich der Dichter und Henker, also mit und ohne Gleichschaltung ihrer Presseorgane. Das gilt für den letzten Tag des alten Jahres wie den Start ins neue…

Na dann, Prosit Neujahr!

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42 Kommentare

  1. „Renate Dillmann ist seit vielen Jahren Lehrbeauftrage an der Evangelischen Hochschule Bochum.“

    Das passt zu ihrem Paternalismus und überheblichen Blick auf „Paketzusteller, Bettler, Putzfrauen, Müllmänner, Taugenichtse und arme Teufel“
    Frau Dillmann steht jederzeit für eine Revolution von rechts oben bereit.

    Hoffentlich brennt zum nächsten Jahreswechsel die evangelische Hochschule in Bochum.

    In vielen Großstädten mit Gefängnissen kam es traditionell an Sylvester zu Solidaritätsaktionen mit Feuerwerk vor den Knästen. Auf die Reaktion der Behörden dies zu unterbinden, kam es zu Gegenreaktionen.

    Anderswo hat man vielleicht randaliert, weil der bescheidene Sommerurlaub auf Malle für Strom-, und Gasnachzahlungen draufgehen wird.

    Die kleinen Proleten finden ja immer nen Grund zur Unzufriedenheit, nä Frau Laienpastor ?!

    1. Paketzusteller und Müllmann war ich zwar noch nicht, aber ich habe schon eine Reihe ähnlich mieser Jobs hinter mir und habe kein Problem damit, unter die „armen Teufel“ subsumiert zu werden. Es entspricht schlicht den Tatsachen.

      In einer Gesellschaft, in der das von R. Dillmann korrekt beschriebene sinnlose Sich-abstrampeln höhnisch als „Leistungsbereitschaft“ propagiert wird, fährt man am besten, wenn man sich klar macht, daß man selbst keinen Blumentopf zu gewinnen hat.

      Wohlgemerkt, die Müllmänner und Paketzusteller haben meine größte Hochachtung, aber gemessen daran, daß die obersten zehn Prozent in unserer Gesellschaft zwei Drittel des gesamten Vermögens auf sich vereinigen, sind nun mal die meisten von uns „arme Teufel“. Der Blick auf die eigene Klassenzugehörigkeit wird ein bißchen klarer, wenn man sich das ohne Illusionen klar macht. Ich lese schon lange die Artikel von Frau Dillmann und ich weiß, daß das ihre Intention ist: sich den Kopf nicht vernebeln lassen.

      Ein Rat noch, wenn Sie mir erlauben: Sie sollten mal daran arbeiten, ihre inneren Aggressionsschübe unter Kontrolle zu bringen. Eine brennende Hochschule ist in niemandes Interesse. Sie sollten sich mal entspannen. Schönes Neues Jahr!

      1. Funfact: die „Müllmänner“ in Berlin, jedenfalls die, die noch bei der BSR beschäftigt sind, werden eigentlich nicht so schlecht bezahlt. Untersucht habe ich es natürlich nicht, wie sollte ich auch und wozu, aber der Anteil an Zuwanderern unter den Mitarbeitern scheint hoch zu sein.
        Natürlich kann ich es genau so wenig belegen, bin mir aber sehr sicher, dass sich im randalierenden Berliner Mob kaum BSR-Mitarbeiter finden ließen.

    2. Hi Anne,
      wenn schon denn schon Wohlfahrtspaternalismus.
      Diese Undankbaren haben eben die Erhöhung der Mindestlöhne nicht richtig verstanden. Das ganze läuft ja auch unter Aufstands Bekämpfung (Riot Control) nachdem sich „der“ Putschversuch, sich als lächerlich erwiesen hat. Der Mehrheits-Gesellschaft wird eben ein neues Feindbild gesucht und schneller als die Feuerwehr gefunden.

      Gruß die Ausweitung der Kampfzone. Oder woher wusste Karl Lauterbach genau zum Jahreswechsel von der Wut, der Undankbaren denen er gleich die Kündigung per Twitter ausgesprochen hat!

    3. liebe „Anne“, es fehlt dir – zumindest nachts um 3:51 Uhr – offenbar vollständig an Textverständnis. Weder ist Dillmann paternalistisch, noch überheblich und schon mal gar nichts steht sie einer Revolution von rechts oben jederzeit zur Verfügung – in allen drei Punkten ist exakt das Gegenteil zutreffend, wie sich auch aus diesem hevorragenden und bitter nötigen Kommentar Dillmanns erschliessen lässt, sofern man das Geschriebene nach Inhalt und Sinn erfasst.

    4. War soll das? Was soll so ein emotionaler Seitenhieb bewirken? Sowas kenne ich aus meiner langen Zeit innerhalb aus Organisationen. Man nehme einen Begriff aus einen Nebensatz reise diesen aus dem Kontext, bausche das Ganze zu einem Kriegsschauplatz auf und schon ist der Verfasser diskreditiert.
      Sollte man dies nicht dafür zuständigen Stellen überlassen?

    5. Dein letzter Satz scheint wohl eher aus einer Klassenkampf-von-oben-Mentalität sich zu speisen.
      Der Wunsch, wie zu recht in der Kommentarspalte schon moniert, eine Hochschule abzufakeln, kann auch nur von einem Mensch kommen für dem (guter) Bildungszugang immer selbstverständlich war.

    6. Anne heißt mit Nachnamen Theke und wollte um 3:51 ihren Trinkschwestern Maria Cron und Klara Korn endlich beweisen, was sie so drauf hat…

  2. Seit Amtsantritt hat D eine illegale Vertretung und was auch immer diese Gestalten von sich geben, ist und bleibt illegal!
    Für ideologisch verblendete, schaut die Bundestagswahl an, was ist seither geschehen?

  3. Die Ereignisse im Internet erfahren, reicht vollkommen aus, um sich zu bestätigen, dass der Medienboykott richtig ist. Auch die Kapelle der Titanik war dann am Ende unter Wasser.

  4. Ja, sehr richtig, aber das:

    Das BILD von der „notorisch bedrohten Nation“ gehört bekanntlich zu den alltäglichen Kontinuitäten der öffentlichen Berichterstattung vor und nach 1945 im Reich der Dichter und Henker

    dünkt mich eine altersweise Verharmlosung. Die politischen Klassen im zerfallenden Imperium formieren sich klerikal, die (Einheit der) Nation dient aus, sie kann gehen. Nicht, daß es schad um sie wäre, aber die Begleiterscheinungen der Rückgriffe auf sittliche Machtergreifung von Kriegeraristokratien sind und werden mehr, als häßlich.

  5. In Río waren dann sicher Millionen Wohlhabende am Strand und betonte Männlichkeit ist den Brasilianer schon immer fremd gewesen?
    In Berlin leben arme Menschen nicht nur in in Neukölln und Teilen von Kreuzberg. Du findest sie in Marzahn oder Lichtenberg ebenso. Da aber sind sie überwiegend biodeutsch. Nein, dort wurde Feuerwehr und Polizei nicht mit Eisenstangen und Gaspistolen angegriffen. Die Autorin zweifelt, ob die Beschreibungen in den Medien überhaupt stimmen. An den in Berlin besonders wokeschistischen Medien muss immer gezweifelt werden. Aber in den Texten, die ich las -TV sehe ich schon lange nicht mehr- wurde peinlich vermieden, auf die Herkunft des Mobs hinzuweisen. Muss man auch nicht, weil jeder weiß, dass es keine Reichsbürger, Impfverweigerer, AfD-Wähler oder Putin-Fans waren. Ich weiß es auch. Ich lebe in Berlin. Ich brauche mir meine Stadt nicht von BZ und Bild, aber auch nicht von der semifaschistischen taz erklären zu lassen. Bin viel unterwegs, auch nachts und öffentlich, da ich kein Auto mehr habe und möchte der Autorin versichern, dass ich, anderes als sie, keine Zweifel am Agieren des Mobs habe.
    Es mag wehtun, wenn solche Feststellungen eigenen Überzeugungen und denen des sozialen Umfeldes widersprechen. Aber Realität tut oft sehr weh. Ich weiß nicht, ob es besser ist, sie zu ignorieren oder umzuinterpretieren. Aber vielleicht ist es auch egal, weil man die Entwicklung nicht aufhalten wird.

    Vollkommen richtig aber ist es, wenn die Autorin soziale Bedingtheit der Randale vermutet. Ihre Überlegungen dazu finde ich bedenkenswert und das wäre die Richtung, in die eine ernsthafte Diskussion gehen müsste. Wird sie aber nicht. Weil, ich weiß es klingt altbacken und geradezu aus der Zeit gefallen, Kapitalismus das Thema sein müsste.
    Dazu wäre viel zu schreiben, viel mehr als ich in einem armselig Post mit meinen begrenzten Möglichkeiten leisten könnte. Aber wenn linke Kritik, oder linksbürgerliche und liberale vollkommen zu Esoterik verkommen, ist nichts zu erwarten. Albernheiten wie toxische Männlichkeit als Welterklärung sind nur geeignet, rechten Ideen den Boden zu bereiten.

    Und so wird es wohl kommen.

    1. geiler Begriff, biodeutsch hahahahahaha ich rolle mich runter und auf hehehehehehe Biodeutsch hahahahaha

      Zertifoiziert oder nicht, organisch oder mit Nachhilfe hahahahahahahah

      1. findest du „neigung zum selbstdenken“ nicht „hahahahaha“ ? und wenn dem so ist, warum nicht?
        ich fand schon vor 40 jahren, daß die produktion von böllern eingestellt werden sollt….nuja….

    2. Nunja. Ich erinnere mich noch gut an die neunziger bis nuller Jahre, in denen Lichtenberg, Hellersdorf und Marzahn nachts eher Risikogebiete waren als Kreuzberg und Neukölln. Das Risiko waren Trupps von kahlgeschorenen Jugendlichen, es bestand für Leute, die „bunt“ oder „kanackisch“ oder „fidschi“ aussahen, und für Obdachlose, und überwiegen nächtens und nach Fussballturnieren (gab es in den achzigern in der BRD und Westberlin auch). Die Tätergruppen dort, und auch die der späten siebziger bis achziger hatten ähnliche Sozial- und Alterszusammensetzung wie die „Unruhestifter“ in Neukölln heute, waren aber entweder „biodeutsch“ oder mit russischem/polnischen/rumänischem etc. „Migrationshintergrund“, da sich das Kohlregime damals neue „deutschstämmige“ Wähler aus dem Ostraum herankarrte.

      Wenn ich weiter ausgreifen darf: In den fünfziger und sechziger Jahren in der BRD (für die DDR kann ich da nicht sprechen) gab es vergleichbare Probleme mit „Halbstarken“, wie das damals hiess (überwiegend männliche Personen unter 21 Jahren). Die hatten verschiedene, aber überwiegend „migrationsbedingte“ Hintergründe, DP erst, und natürlich „Flichtlinge“. Die waren auch nicht wirklich beliebt.

      Dass die Probleme heute in den entsprechenden Vierteln nicht mehr so bestehen, hat einfach Altersgründe. Die „Risikogruppen“ sind nicht so nachgewachsen, die damaligen haben Ehe-, Berufs- oder auch Alk-, Drogen- und Knastkarrieren gemacht und sind dadurch weitgehend unabkömmlich, und auch nicht mehr so mobil beim Wegrennen. Die Sozialprobleme sind teilweise weggentrifiziert, die Schwabenpest vom Prenzlauer Berg teilweise nach Lichtenberg metastasiert.

      1. 🙂
        auch noch keine neurologische störung – sehr schön! :yes:

        s-bahn —> mahlsdorf, neuenhagen, fredersdorf, petershagen…naja, bis strausberg/nord durchweg glatze….besser also nach srb radeln und so unaufgeregt/ruhig als möglich in eggersdorf am bötzseestrandbad vorbeiradeln…am besten (sichersten) natürlich, durch die wälder um die seen dackeln, so genug frei-zeit….
        lausige zeiten….

    3. “ Weil…….Kapitalismus das Thema sein müsste.“
      „…..wenn linke Kritik, oder linksbürgerliche und liberale vollkommen zu Esoterik verkommen, ist nichts zu erwarten.“

      Und wie man das in jahrzehntelanger Arbeit geschafft hat, kann u.a. hier nachgelesen werden:

      https://multipolar-magazin.de/artikel/der-kalte-krieg-und-die-kuenstliche-kultur-teil-1
      (x)https://multipolar-magazin.de/artikel/der-kalte-krieg-und-die-kuenstliche-kultur-teil-2

      Etwas knapper hier:

      https://feynsinn.org/?p=9506

      Und Gramsci rotiert im Grabe….

      1. Den Mulitpolar-Text zu lesen, schaffe ich nicht. Habe schon wieder zu viel Zeit im Internet verbracht. Und da ich, anders als die Autorin als evangelische Christin, nicht auf ewige Glückseligkeit nach dem Tode hoffen darf, muss ich mein restliches Sein auf dem Planeten nutzen. Und die Annahme, dass die warpigs das noch wesentlich verkürzen könnten, ist offensichtlich keine haltlose Spekulation. Immerhin, ich schrieb es ja schon mal, bleibt der Trost, dass sie diesmal zusammen mit uns zur Hölle fahren. Eigentlich nicht ganz schlecht, wenn ich es recht bedenke…..

  6. Das Framing der Diskussion ist mal wieder völlig falsch und in Richtung des Kampfes Linksliberal – Woke Imperialismus gegen Rechte und Faschisten, also Propaganda für Parteipolitik. Als ob sich nur bestimmte Ausländergruppen schlimm verhalten. Bei Manchen kann man zwar durchaus negative Tendenzen sehen, oft aufgrund ihrer Rolle in der Gesellschaft und der Vorurteile gegen sie. Die verstärkte Gewalt an bestimmten öffentlichen Plätzen in großen Städten gibt es schon seit Jahrzehnten. Viele wurden deshalb für Feuerwerk gesperrt. Menschenmassen mit Böllern und Alkohol sind eine ganz üble Kombination (siehe auch Krieg).

    Die Böllerei verursacht wie kein anderer Festtag eine Menge Probleme, die ich inakzeptabel finde. Nur mal eine Auswahl:

    Ich musste z.B. am Silvestermorgen Slalom fahren durch Glasscherben und ausgebrannten Müll von den Raketen und hoffen, dass meine Reifen heil bleiben. Die meisten Böllerfreunde räumen ihren Müll ja nicht weg. Da muss dann die Müllabfuhr ran und das dauert Tage bis sie alles weggeräumt haben. Es wurden Böller für über 100 Mio. verballert. Davon lebt eine ganze Industrie und sie ist komplett nutzlos und schädlich in vielerlei Hinsicht, ähnlich wie die Zigarettenindustrie oder Spielcasinos usw.

    Das nächste Problem ist die gewaltige Luftverschmutzung. Ich habe jetzt keine Zeit genau zu recherchieren, aber z.B. die Feinstaubbelastung von dem Exzess ist angeblich so hoch wie 15 % von allem Autoverkehrs pro Jahr. Über Städten hängt je nach Wetterlage eine Smogglocke. Dann werden nicht nur Haustiere, sondern Wildtiere massiv gestört durch den Lärm. Durch die extrem hohen Temperaturen wegen der globalen Erwärmung werden z.B. derzeit auch Federmäuse und Insekten wach ohne aber ihre Futterquellen zu finden. Dieser Exzess trägt zum größten Artensterben aller Zeiten bei zu einem kleinen Teil.

    Dann kommen wir zu dem Teil, dass jedes Jahr die Krankenhäuser total überlastet werden, sich jedes Jahr Menschen selbst verstümmeln durch kriminelle unsachgemäße oder geradewegs illegale Feuerwerkskörper oder durch unsachgemäßen Gebrauch.

    Das nächste Thema ist sexuelle Gewalt. Die erreicht an Sylvester auch Rekordstände im Vergleich zu anderen Tagen im Jahr.

    Dann kommen die Alkoholexzesse, die auch ihre Opfer fordern und die Gewalt, die natürlich auch mit dem Konsum von Alkohol stark zunimmt. Auch die Müllhaufen auf der Straße sind Zeichen, dass hoffentlich nicht alle Menschen in nüchternem Zustand ihre Müll so wegwerfen. Normalerweise tun sie es nicht. Allerdings bei Grillparties auf fremden Plätzen sieht man das auch leider sehr oft.

    Es gibt also viele sachliche Argumente, die gegen diese Art von Festverhalten sprechen. All dieses gestörte Verhalten zeigt, dass mit dieser Gesellschaft etwas schwer nicht stimmt. Wer böllern muss, sich mit Alkohol wegsaufen, seinen Müll auf die Straße wirft oder gar gewalttätig wird, hat offensichtlich kein funktionierendes Sozialverhalten und kümmert sich nicht um die Konsequenzen für sich und Andere. Das sind alles Kompensationshandlungen.

    Ähnlich ist es mit dem Rasen auf der Autobahn, dem fehlenden Tempolimit und vielen anderen Verhaltensweisen, die die Gesellschaft schädigen, aber als Tradition toleriert oder aktiv ausgeführt werden. Diese werden verteidigt meistens von Männerlobbys, wobei Frauen auch ihren Anteil haben.

    1. seit dem Mittel und Nordeuropa Christianisiert worden ist, das Ergebniss sehen wir heute mit der Kirche etc als Weltoberhaupt im Oligarlichem Sinne.

      Sylvester = Knechtparty = Dein sehr schoen geschriebener Text.

      Ich lasse nicht mehr zu das ich mein Ich fuer Politik und Religion oeffne…..findes spannend eure eigenen Texte zu lesen, da lerne ich mehr

      1. Ich sehe das auch so, wobei diese alte religiöse Ordnung zerfällt und zerlegt wird und damit auch Respekt vor z.B. Natur oder der Arbeit anderer Menschen, den es in damals in Teilen gab. Es gehen auch gute Seiten verloren und bräuchte eine neue Art Religion, im Sinne von Gewissenhaftigkeit. Schon die Römer haben den Germanen und anderen weniger „zivilisierten“ Völkern ihre Naturheiligtümer zerstört, um dann dort Kirchen zu bauen, erst aus Holz oft und dann aus Stein. Stein kann man nicht so leicht zerstören und anzünden. Das heißt nicht, dass die germanische Kultur, die schon ein Produkt römischen Einflusses war, nicht auch widersprüchlich und aus heutiger Sicht teilweise fragwürdig war.

        Was (kirchliche) Feiertage betrifft:

        Weihnachten als „Familienfest“ wird in der heute stark individualisierten und immer weniger religiösen Gesellschaft ein reines Konsumfest. Ich habe früher auch immer so Familienglückwünsche zu Weihnachten und Neujahr gekriegt von Bekannten unter dem Motto dieser alten Bank-Werbung damals: Meine Frau, meine Kinder, mein Haus, mein Auto, mein Boot … wir sind die Tollsten!

        „Knechtparty“ trifft es auch, zusammen mit Fasching und sind die beliebtesten Feste. Halloween kommt noch Neu dazu, nächstes Krawallfest, oft gar nicht mehr so christlich, sondern erfunden von kapitalistischen Interessen. Die restlichen Feste spielen eher noch bei Dörflern eine Rolle, die noch christlicher sind oder bestimmte alte Bräuche pflegen. Manche Feste sind eigentlich auch ganz nett, Erntedankfest war früher sicher oft etwas Schönes, wo man all die Gaben der Natur sah und sich bedankt beim Herrn, natürlich, und hoffentlich der Natur. Oder Totensonntag, wo man das Grab der Ahnen pflegte.

        Natürlich müssen all diese Feste nicht ausarten und können schön sein.

        Man könnte an Silvester auch nur ein professionelles oder mehrere professionelle Feuerwerke machen und Alkoholausschank beschränken und die Besucher ihren Müll wegräumen lassen, wozu man genügend Mülltonnen bräuchte, eben ein Ordnungskonzept wie bei anderen großen Events, mit freiem Eintritt. Wobei man die Masse beschränken müsste. Vielleicht mit Losen wer welches Jahr an so einer Veranstaltung teilnehmen darf, auch an einem Ort, wo es nicht so viel stört. Ansonsten wird hoffentlich irgendwann das Böllerverbot kommen wie es schon in anderen Ländern angesagt ist.

        Wurde das Verbot in Frankreich eingeführt, weil in den Banlieue die vielen Autos angezündet wurden? Weiß das wer?

        Aber wie ich beobachtet habe, gerade an Silvester, sieht man sehr viel asoziales Verhalten und am nächsten Tag weit und breit die Folgen ohne überhaupt in Krankenhäusern die vielen Opfer oder das erschöpfte Personal zu sehen, die versuchten die schlimmsten Exzesse zu lindern.

        Bei den Knechtparties lernt man als Pöbel, dass man schon asozial und unfair sein darf, wenn der Herr es erlaubt und lieber wegschaut. Ähnliches Verhalten lernen Viele auch beim Fußball schauen, wo es sogar im Stadium, Stehplätze, oft nur noch Sitzplätze, und dann natürlich oben, die Logen gibt für die reichen Herren. Da lernen auch schon Kinder, wenn die eigene Mannschaft unfair spielt, ist das in Ordnung und die Gegner haben es verdient. Mit so angelernten widersprüchlichem Verhalten, was nicht hinterfragt wird, ist es einfacher auch Kriege zu führen, wo man dann unfair und asozial ist, weil der Herr es erlaubt und vor allem will. Der Herr bestimmt also und gleichzeitig beschweren diese Herren sich über die autokratischen Russen und Chinesen, fremde Herren, oder den Pöbel, was dann wieder als Rechtfertigung dient, warum sie Herren sein müssen und nicht die.

        Ich habe gerade nachgeschaut: Silvester ist offiziell kein kirchlicher Feiertag, aber war ein christliches Fest. Die Herrscher bestimmten auch die Kalender, julianisch oder gregorianisch.

        1. Halloween war nie ein kirchliches Fest. Es ist der klägliche Rest des keltischen Samhain, des Tages an dem Manannán mac Lir seinen Mantel, der diese Welt von der Anderwelt trennte, etwas anhob, so dass die Geister der Ahnen ihre Nachkommen besuchen konnten. Deswegen auch die Verkleidung als Horrorgestalten.
          Die Kirche hat den frisch missionierten Kelten Allerheiligen (All Hallows) vor die Nase gesetzt und Samhain zum Vorabend von Allerheiligen (All Hallows Eve) degradiert.
          So wie sie es mit Erntedank, dem Fest des römischen Sol Invictus und dem Fest der germanischen Fruchtbarkeitsgöttin Ostara (Attribute: Hase und Ei) auch gemacht hat. Es gibt eigentlich nur einen einzigen originär christlichen Feiertag: Pfingsten.

    2. Der Artikel moniert in seiner Hauptsache die undifferenzierte Berichterstattung der Medien.
      Die Antworten auf diesen Artikel sind erschreckend, teilweise abstrus, oft sind es Antworten auf die undifferenzierte Berichterstattung der Medien. Leider wird auch der Verfasser teilweise persönlich diskriminiert.

      1. Dann klicke ich nächstes Mal nicht mehr darauf und kommentiere nicht mehr, wenn es nur um das Echo der Medien geht, die ich nicht lese. Andere hätten durchaus mehr einen Kommentar verdient, wie z.B. Rainer Mausfeld neulich, nur fiel mir nichts Gutes ein dazu.

        Mich betrifft Silvester schon. Es gibt ein massives Problem, unabhängig davon welchen verbalen Müll Nancy Faser wieder abgeladen hat. Mich hat es jedenfalls geärgert, dass ich durch die Scherben von zerschlagenen Flaschen fahren durfte und noch andere Nachteile hatte. Wie beim Fußball gibt es Viele, vielleicht sogar eine Mehrheit, die diesen Wahn ertragen müssen.

        Übrigens mit Ordnungskräften durfte ich schon die üble Erfahrung machen, dass die bei ihren eigenen Festen auch keine Rücksicht nehmen, natürlich auch mit Alkoholexzessen.

    3. Alles ziemlich paternalistisch und altbacken.

      Wenn ich zusammenfassen darf: Ein gutsituierter 50-jähriger tut sowas nicht. Da müssen Gesetze und Verbote her.

      1. Hast du auch sachliche Gegenargumente?

        Ich hatte davon Nachteile und die hätten auch gravierender sein können, z.B. kaputte Reifen. Wir alle haben Nachteile von dem Spektakel und überhaupt dieser Lebensweise. Natürlich braucht es mehr Verbote und Regulierung. Die „Freiheit“ kann man sich nur leisten, wenn sich die große Mehrheit an ungeschriebene Regeln hält und Rücksicht nimmt. Das ist aber immer weniger der Fall.

          1. Ja. Ich habe dann direkt Ärger mit dem Reifenhändler und Versicherung und Zeit für die Behebung des Schadens, kann das Auto nicht benützen usw.

            Die Indirekten Folgen, die Andere derzeit viel schlimmer treffen, habe ich auch erwähnt oder die man nicht sofort bemerkt, aber die Lage insgesamt verschlechtern.

            Die Autorin hat ja Recht, dass Nancy Faser halt so eine typische CDU/CSU/SPD-Innenministerin ist. Sie ist eine typische „Sicherheitspoltikerin“, die nur leider vergisst zu erwähnen, dass es dabei um die Sicherheit von ihr selbst und ihrer Kaste geht und die Sicherheit der korrupten Profite aus dieser Industrie. Es geht nicht um die Sicherheit des Pöbels. Sonst würde es solche erlaubten Krawallnächte nicht geben oder eben ein Tempolimit auf der Autobahn geben. Unsere Gesellschaft wäre viel entspannter und liberaler, statt so auf Profitmaximierung und Egoismus getrimmt.

            Natürlich übertreiben die bei der Polizei. Gleichzeitig gibt es aber leider an Silvester schon seit vielen Jahren große Probleme, teils verursacht von kriminellen Ausländern, aber das Müllproblem sind eher fast 100 % Deutsche insgesamt und auch viele der beschriebenen Vorfälle. Letzte Woche wurde ich von einer Ausländerin so aggressiv bepöbelt wie ich das noch nie erlebt hatte. Die kam eindeutig aus einem kriminellen Mileu und hatte zum Glück keine männliche Begleitung dabei, sonst wäre das wohl gewalttätig geworden.

            Naja ich rede mal wieder an vielen Lesern vorbei. Mir geht es einfach um einen rationaleren Ansatz, nicht nur um arm gegen reich, auch wenn sich das in den Konflikten ständig manifestiert.

  7. War soll das? Was soll so ein emotionaler Seitenhieb bewirken? Sowas kenne ich aus meiner langen Zeit innerhalb aus Organisationen. Man nehme einen Begriff aus einen Nebensatz reise diesen aus dem Kontext, bausche das Ganze zu einem Kriegsschauplatz auf und schon ist der Verfasser diskreditiert.
    Sollte man dies nicht dafür zuständigen Stellen überlassen?

  8. Ich verstehe diese Pseudopolitisierung nicht. Mir geht die Böllerei einfach auf den Nerv, und deswegen ist Silvester (nicht: Sylvester) einer der unerfreulichsten Termine im Jahr.

    Mein junger Nachbar (Unterschicht), den ich noch arbeiten gesehen habe, hatte jedenfalls immer genug Geld fürs Feuerwerk übrig, auch in den letzten Jahren, als es wegen Covid untersagt war. Und anscheinend machen ihm die lautesten Knaller den meisten Spaß. Ich habe am nächsten Tag die Freude, den Müll vom Gehweg zu kehren.

    Wie gesagt, ich verstehe das pseudopolitische Getue um so ein Thema nicht. Vielleicht liegt ja auch darin das Problem.

    1. Ich kenne aus dem Problemviertel bestimmte Jugendliche, die machen ca. 1-2 Wochen vor Silvester einen Großeinkauf, wahrscheinlich mit gestohlenem Geld, und dann hängen sie mit den Böllern ständig auf der Straße und man hört die nonstop. Das sind auch die mit den ausgebrannten Mülltonnen und Briefkästen. Das war schon vor 20 Jahren so. Das verschlimmert sich natürlich, wenn man den Sozialstaat zusammenkürzt oder Flüchtlinge nicht richtig versorgt.

      Mich stört das auch, dass man die vielen Problem die Silvester bringt, nicht zur Kenntnis nehmen will und etwas dagegen tut. Natürlich geht es wiederum um die Lobby der Feuerwerksindustrie, die ähnlich drauf sein dürfte wie die Tabakindustrie oder Spielcasino-Betreiber. Bülow oder Ströbele sagte mal, dass die Lobbyisten von der Tabakindustrie so ziemlich die Penetrantesten wären. Die wissen im Grunde selbst, was sie alles anrichten, all die Vorwürfe gegen sie sind nicht neu.

      Das Traurige ist, dass daraus so ein politischer Schaukampf wird, links gegen rechts – sind die bösen Ausländer schuld oder nicht? – und dann ist ja ein Patt und wenn ein Patt ist, muss man ja nichts machen. Bis es unerträglich wird. Das ist eine kaputte Gesellschaft.

      1. Mir erschließt sich nicht, warum ein großzügigerer Sozialstaat oder eine „richtige“ Versorgung von „Flüchtlingen“ Prolls davon abhalten sollte, sich wie Prolls zu benehmen. Umgekehrt ist es doch eigentlich naheliegender, oder nicht? Wenn die Stütze gerade mal so für Essen und Heizung reichen würde könnten Kevin, Schantalle, Hakan und Ayshe sich weder Feuerwasser noch Feuerwerk leisten. Und wenn es vom Amt keine Winterkleidung gäbe, würden unsere Prolls vielleicht auch lieber im Warmen bleiben und dem zivilisierteren Teil der Menschheit ihren Anblick ersparen.

        Früher™ waren unsere Prolls überwiegend Indigene und die bekamen frühzeitig den Hintern versohlt und lernten so auf die einzige Art, die sie verstehen, was akzeptabel ist und was nicht. Seit ’schland die Prolls aus aller Welt importiert, geht das natürlich nicht mehr, denn zum Hintern versohlen ist eine gewisse physische Nähe unumgänglich und wer weiß, was man sich dabei alles holt. Vielleicht sollten wir einen Teil der indigenen Prolls dazu abrichten, auf Kommando anderen Prolls zu zeigen, was nicht akzeptabel ist. Das hat früher™ angeblich mal funktioniert, da nannte man diese Truppe, ich glaube … Polizei oder so ähnlich.

    2. Ein kluger Mann hat einst gesagt: “A dying culture invariably exhibits personal rudeness. Bad manners. Lack of consideration for others in minor matters. A loss of politeness, of gentle manners, is more significant than is a riot.”

      Nun, unsere Gesellschaft stirbt gerade und ist so halbe-halbe mit dem Übergang von Unhöflichkeit, schlechten Manieren und Rücksichtlosigkeit zu offenem Aufruhr durch.

  9. Moritz Schreber, „Gartenlaube“ 1861:

    „Allgemeine Wehrkraft durch militärische Erziehung der Jugend ist eine Zeitfrage des nationalen Lebens. Daß vor allem der lebensfrische Geist der deutschen Nation dazu drängt, ist in der natürlichen Lage der Dinge begründet, ist zum zweiten Male in diesem Jahrhundert angeregt durch den Wellenschlag der Tagesgeschichte, ist begründet in den geographischen und politischen Verhältnissen der deutschen Nation, welche das Herz der europäischen Völkerfamilie bildet. Dieser Drang ist also ein durch und durch natürlicher und hocherfreulicher. … … …
    Machet das Volk nur gesund an Körper und Geist, so machet ihr es glücklich, so machet ihr es fähig, seine kulturgeschichtliche Aufgabe zu erfüllen, so machet ihr es unbesiegbar, ja unantastbar gegen äußere Feinde – das Volk und den Staat, mag dieser groß sein oder klein. Dies ist die einzig sichere Bürgschaft des Friedens. Alles übrige Heil des Staates entwickelt sich daraus von selbst, wie aus gesunder Wurzel gesunde Blüthe und Frucht!“
    (wikisource)

    Was diese olle Kamelle hier zu suchen haben soll?
    Im ständischen Deutschland war dies ein Standpunkt, der in den Eliten erst durchgesetzt werden mußte, das niedere Volk galt dort noch vielen als ein Reservoir mehr oder minder „anstelliger“ minderwertiger Subjekte, nichts, womit einer, der auf seinen Stand hält, sich von oben im nationalen Sinne patriarchal gemein mache.
    Solcher national-patriarchalische Konsens ist einem Kriminologen Thomas Feltes, Jg. 1951, die Zweite Natur, wovon er im Tagesthemen-Interview Zeugnis legt:
    https://www.tagesschau.de/multimedia/video/video-1135565.html
    Der Kern: Er spricht von einer zwei Jahrzehnte andauernden „Entwicklung“, in der eine Subkultur von Jugendlichen nicht allein „das Gefühl“ habe, abgehängt zu sein, sondern „abgehängt“ worden sei. Der „kernige“ Standpunkt von Moritz Schreber ist bei ihm unangestrengter, gleichsam natürlicher Ausgangspunkt und Resultat kriminologischer Sicht auf die Subjekte.
    Von diesem Standpunkt aus verweigert er die sittlichen Verdammungsurteile, welche die Moderatorin ihm zu entlocken trachtet.

    Der faktische Hintergrund der Debatte ist nicht wirklich zu ermitteln, aber mittelbar ist er der angestoßenen „Integrationsdebatte“ zu entnehmen:
    https://www.tagesschau.de/inland/silvester-gewalt-gegen-polizisten-101.html
    Das Thema sind Exzesse bzw. „Exzesse“ der Querschlägerei in einem geradezu gespenstisch fügsamen Volke! An denen arbeitet sich eine Avantgarde der politischen Klasse, und die Standesvertreter von Polizei und Feuerwehr ab, die dazu gehören wollen.
    Volkserzieherisch und strafrechtlich – die Strafrahmen lassen längst drakonische Maßnahmen zu! – wollen sie um ihretwillen durchgreifen, nicht „um des Volkes willen“. Obgleich das selbstredend eine breite und tiefe Grauzone hat. Aber gesellschaftliche Seismografik ist nun mal gegen meinen Willen zu meinem Metier geworden.

    PS: Und weil es zu einem Extra-Artikel Anlaß gab, ein illustrativer Ausschnitt aus einem Kommentar in der „Tagesschau“ zum Böllergate der Kriegsministerin:

    Laute Böller und zerzauste Haare

    Schon auf den ersten Blick irritiert die Form, die die SPD-Politikerin gewählt hat. Stellenweise ist sie kaum zu verstehen, weil die Silvesterböller so laut sind. Offenbar hat ihr niemand gesagt, dass in solchen Situationen ein Ansteckmikro ratsam ist. Dann ist da noch der Wind, der das Haar der Ministerin zerzaust. Und das Bild schwankt hin und her. Wer auch immer das Video gedreht hat, hatte keine ruhige Hand.

    Ein durch und durch unprofessioneller Auftritt, wie er einer Ministerin eigentlich nicht passieren darf. Schlimmer aber als die Form ist das, was Lambrecht in dem Video sagt. Sie spricht darin den Krieg in der Ukraine an. Und erwähnt dann gleich – Zitat – „ganz viele besondere Eindrücke, die ich gewinnen konnte“. Nicht zu vergessen die „viele[n] Begegnungen mit interessanten, mit tollen Menschen“. Man hört das und denkt: Es geht doch um einen Krieg, nicht um ein Vernetzungstreffen. Aber sie sagt das wirklich so.
    Mangel an Empathie

    Kein Wort zu den Opfern dieses Krieges, nichts zu den Geflüchteten. … Die Ministerin offenbart mit diesem Video einen Mangel an Empathie, der fassungslos macht. Deshalb wiegt dieser Fehltritt schwerer als andere tatsächliche oder vermeintliche Pannen.

    1. Hallo Tom, wenn Du Menschen erreichen möchtest, dann wirst Du nicht darum herumkommen Deine geschriebenen Worte so zu schreiben, das auch die Niederrungen das verstehen!
      Nichts gegen die Aussagen deinerseits, aber die jungen Generationen besitzen ihr Wahrheitsministerium :
      Soziale Medien!
      Übrigens hat Yandex Navigator keine nationale Grenzen….

  10. Ich finde die „Anhaltspunkte“ der Autorin urkomisch.

    »Eine zunehmend große Zahl angestammter, sowie zugezogener und geflüchteter, in jedem Fall aber verachteter armer Teufel, die sich sinn- und zwecklos an einer Ordnung (ab)arbeiten, die ihnen kein materielles Zurechtkommen, keine Familie, keine gesellschaftliche Anerkennung und kaum eine gesellige Zusammenkunft gewährt.«
    Wer könnte wohl zu dieser Gruppe gehören?
    – Im Land des Bürgergeldes sollte es eigentlich niemanden geben der materiell nicht besser als ein Facharbeiter in den 1970ern zurecht kommt.
    – Eine Familie kann die Gesellschaft nicht gewähren oder möchte die Autorin der Zuweisung eines Lebenspartners durch staatliche oder gesellschaftliche Institutionen das Wort reden?
    – Ein Recht auf Anerkennung gibt es auch nicht, die muss man sich schon verdienen.
    – Gesellige Zusammenkünfte werden eben so wenig wie Familien gewährt und zwar aus exakt dem gleichen Grund.

    »Die erzwungene Ergebenheit braver Knechte gegenüber den „Sachzwängen“ einer Nation der steigenden Preise, Renditen und Ansprüche gegen jene, die das Privileg eines Arbeitsplatzes im Menschenrechtsparadies Deutschland genießen.«
    Also ich würde ja eher diejenigen, die einen Arbeitsplatz haben und die Parties finanzieren müssen als die braven Knechte der Nation bezeichnen. Ob die alle ihren Arbeitsplatz auch genießen, lasse ich mal dahingestellt.

    »Die kleine kompensatorische Hoffnung, … ein Recht auf Krach, ein Recht auf Ausgelassenheit … zu haben«
    In den Berliner Szenen, die ich so gesehen habe, war Ausgelassenheit eher in homöopathische Dosen vertreten.
    Früher™ hätte man es eher für ein Zeichen von Zügellosigkeit gehalten, Pyrotechnik horizontal in Menschenmengen zu schießen oder Feuerlöscher in Windschutzscheiben zu werfen. Aber weiß ich ich schon? Schließlich stand ich ja noch nie tief fliegender Pyrotechnik oder Feuerlöschern im Weg. Ich nehme an, dass die Autorin dieses Erlebnis bereits hatte und daher besser als ich beurteilen kann wie ausgelassen man sich dann fühlt.

    »in der man sonst als Paketzusteller, Bettler, Putzfrau, Müllmann und Taugenichts existiert«
    Und richtig nach Paketzusteller, Bettler, Putzfrau oder Müllmann haben die Handelnden auch nicht ausgesehen.
    Was genau Taugenichtse berechtigen sollte in der Silvesternacht nicht nur nichtsnutzig sondern sogar schädlich zu sein, bleibt ein Geheimnis der Autorin.

    »Vielleicht auch die „Testosteron gesteuerten party people“, die die Gelegenheit nutzen, einmal im Beisein des weiblichen Publikums den eigenen Mut und die Kampfbereitschaft jenseits allen Klassenbewusstseins unter Beweis zu stellen«
    Diese Art „Mut“ und „Kampfbereitschaft“ spricht nur einen sehr speziellen Teil des weiblichen Publikums an und das auch nur an max. zwei Tagen im Monat. Daran sollte eine Frau sich auch mit 67 oder 68 noch erinnern können.

  11. Hmmmm, manchmal lassen mich die hier geschriebenen Worte ziemlich verständnislos zurück.
    Gestern waren es die sogenannten Klimakleber, denen man mit ziemlicher Vehemenz, Ablehnung, beinahe Hass, und ohne jegliches „Verständnis“ gnadenlos entgegengegreten ist in einem Text von ….., ich habe den Namen vergessen. Nach Ursachen, wie es denn nun sein kann, dass es Leute gibt, die so ein dummes Zeug machen, wurde mitnichten gefragt. Sie wurden schlichtweg lächerlich gemacht, ihr Anliegen wurde diskreditiert, bezahlt sind diese Leute eh, und, man mag es kaum glauben, sie erlauben sich, den Straßenverkehr zu stören. Fakt ist, sie tun keiner Menschenseele was zuleide.

    Heute geht es um die Böllerei an Silvester. By the way, so viel Böllerei wie diesmal habe ich im ganzen Leben nicht erlebt. Und es ist mir scheißegal, wer hier auf wen geböllert hat. Ob auf Po!izisten, Rettungskräfte, Feuerwehr….., oder auf den Schmeckenbeckers Heinz…., es ist Wurscht. Weil, es geht gar nicht. Ich verstehe nicht, wie man so von oben herab und zwischen den Zeilen verharmlosend über diese Vorkommnisse berichten kann, als müsse man Verständnis für die entsprechenden Leute haben. Hab ich nicht. Vielleicht gehöre ich zu den o.g. „Niederungen“, die gewisse hochintellektuelle Texte und Zusammenhänge nicht verstehen, aber auch Wurscht. Raketen, Böller, Pyrotechnik gezielt auf andere Leute zu schmeißen, geht nicht. Mögen die Motivationen (???) auch noch so edel sein….., oder sozialwissenschaftlich erklärbar sein……, die Ursachen auf der Hand liegen……., es geht einfach nicht. Basta.
    Sonst nehme ich demnächst meine Knarre mit, wenn ich Lust dazu habe…….!
    Wiederum wütende Grüße, k.

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