Kein Stadt-Auto mehr aus Aachen

e.wave_X von E.GOMobile. Bild: E.GOMobile

Vom krachenden Scheitern, verprellten Balkan-Staaten und einem werbenden Fußballstar

Es sind schwere Zeiten für die E-Mobilität. In Italien wurde DR Automobiles zu einer Millionenstrafe verurteilt, weil sich herausstellte, dass das Unternehmen angab, Autos in Italien zu montieren, die real komplett aus China importiert wurden.

In Aachen fällt derweil der letzte Vorhang für ein Projekt, das von Professor Günther Schuh als Start-up-Ausgründung der RWTH-Aachen gegründet wurde. Nachdem im Januar und Februar die Gehälter der Belegschaft nicht mehr pünktlich ausgezahlt wurden, zweifelte auch der nicht mehr für das Unternehmen tätige einstige Firmengründer Schuh am Überleben seiner Idee. Aachen scheint ein gefährliches Pflaster für E-Mobilitätsunternehmen zu sein.

Einen weiteren Spin-Off seiner Forschung, das Unternehmen Streetscooter, das kleine E-Transporter für die Post herstellt, rettete Schuh im Januar persönlich vor dem Aus. Das in Zusammenarbeit von Schuh mit dem Friedrichshafener Autozulieferer ZF entstandene Projekt Moover, das kleine E-Busse herstellen sollte, scheiterte bereits 2022. Zahlungsunfähig ist seit einigen Wochen auch der E-Bike-Vermieter Velocity, der 2013 im Rahmen einer Bachelorarbeit an der RWTH Aachen angedacht wurde. Ein Jahr später erfolgte mit Unterstützung von Prof. Dr. Achim Kampker die Unternehmensgründung.

Ausverkauf eines gescheiterten Projekts

Pünktlich zur EM kommt der endgültige Abgesang von Next.e.GO Mobile SE, früher als e.GO Mobile AG bekannt. Der 2015 gegründete Aachener Wannabe E-Auto-Großproduzent ist insolvent. In der laufenden Woche gehen die letzten Fabrikteile per Versteigerung an neue Besitzer. Was nach den Versteigerungen übrigbleibt kommt in den Nachverkauf. Ob sich dann auch ein Abnehmer für die preiswert angebotene Wallbox aus dem Jahr 2011 findet? Möglich, aber die Antwort auf die Frage, warum ein 2015 gegründetes Unternehmen auf die alte Wallbox zurückgriff, muss ich schuldig bleiben.

Was das mit Fußball zu tun hat? Vor zwei Jahren hatte das zweimal in die Insolvenz geschlitterte Unternehmen mit viel Werbegeld (aus Fördermitteln?) den Fußballstar Neymar als Markenbotschafter gewonnen. Ausgerechnet Neymar, dessen Image als Klimaschützer sicherlich ausbaufähig ist und der zum damaligen Zeitpunkt als Unterstützer des umstrittenen Präsidenten Jair Bolsonaro sowie Katars eher für das Gegenteil stand.

Der damals noch in Paris kickende Brasilianer bekam zudem einen e.wave x für den eigenen Gebrauch, somit das neueste, nie in Serie produzierte Modell der Pleitefirma. Rund 11.000 Bestellungen für den Stadtflitzer von Neymar sind kolportiert. Ausgeliefert wurden sie nicht. Das EU-Zulassungsverfahren für die Serienproduktion der Autos wurde nie abgeschlossen.

Nur das e.GO.Life Modell ging in Massenproduktion und fand knapp 1300 Abnehmer. Zu den zumindest zum Anfang stolzen Besitzern von e.GO-Modellen zählt der frühere Redenschreiber von Rita Süssmuth, frühere NRW-Ministerpräsident, spätere Kanzlerkandidat der Union und aktuelle Bundestagsabgeordnete Armin Laschet. E-GOs fährt auch die Polizei in Aachen. Nicht als Streifenwagen, aber als Dienstfahrzeug.

Es soll, berichtet die Aachener Presse, genügend Ersatzteile für die verkauften Kleinwagen geben. Allerdings suche man noch nach einem Unternehmen, welches den Service übernimmt.

Optisch überzeugend, technisch ein überteuertes Auslaufmodell

Zugegeben, das einzige in Serie verkaufte Modell der e.GO Life, sieht gar nicht mal so übel aus. Zumindest für mein Auge, der ich zur sogenannten Generation Golf gehöre.

Also zu den Menschen, die zwischen 1965 und 1975 geboren, zunächst eher unpolitisch aufgewachsen, mit der alljährlichen Frage groß wurden, ob der VW Käfer oder später der würdige Nachfolger (der VW Golf) als Modellpflege einen neuen Blinker oder ein neues Scheinwerferdesign bekommt. Die kindliche Autobegeisterung ist verschwunden, blitzt aber auf, wenn es um Autos aus der Heimatstadt Aachen oder dem Heimatland Griechenland geht.

Außer dem erwähnten VW Golf bestimmte meine Jugend ein weiteres Automodell, der Namco Pony. Es war ein in Griechenland produzierter Kleinwagen auf Basis des Citroën 2 CV. Für mich persönlich ein noch wichtigeres Auto, weil meine Mutter in den Sechzigern als Deutsche nach Griechenland ausgewandert, den zweiten Job bei der Namco, damals Hersteller des legendären Farmobils annahm. Es lohnt sich für Autoliebhaber nach der Geschichte beider Modelle, des Farmobils und des Ponys, zu suchen. Es waren zwei relativ preiswerte, praktische Autos. Keine luxuriösen Wagen, aber Autos, wie geschaffen für den Balkan. Namco versucht seine aktuellen Modelle auch mit Elektroantrieb feilzubieten.

Dem anfänglich sympathischen Eindruck vom e.GO.Life folgt der Schock beim Blick auf Preis, Leistung und Ausstattung des selbsternannten Stadtautos. Ab 25.000 Euro aufwärts gab es die Autos. Trotz Insolvenz und demontierter Fabrikanlage ist der Konfigurator zur Bestellung der E-Autos noch online und zeigt, dass noch höhere Preise verlangt wurden.

Hinsichtlich der Reichweite der Autos gibt der Hersteller 89 km – 206 km für das e.GO.Life Modell an. Der e.wave, den Neymar bekam, soll eine Reichweite von bis zu 250 km haben. Ob der Fußballstar dafür seinen Sportwagen in der Garage ließ, darf getrost bezweifelt werden.

Für den Preis, den die Aachener aufriefen, gibt es auf dem Markt einige größere Modelle mit erheblich höherer Leistungsfähigkeit. Angesichts der technisch überholten Ausstattung und des überhöhten Preises verwundern die beiden Insolvenzen nicht.

Griechen, Bulgaren und Nordmazedonier verprellt

Was dieser Ausflug in die Familiengeschichte mit Next.e.GO zu tun hat? Sehr viel. Während die Firma Namco ohne staatliche Hilfe immer noch versucht, ein weiteres Erfolgsmodell in größeren Stückzahlen herzustellen, wurde Next.e.GO von der griechischen Regierung umworben. Premierminister Kyriakos Mitsotakis ließ es als persönlichen Erfolg verkünden, dass der Aachener Autohersteller, immerhin ein Industrieunternehmen aus Deutschland, in Griechenland eine Fabrik errichten würde. Ab 2023 sollten bis zu 30.000 Autos in Hellas hergestellt werden, mit 1000 direkten Arbeitsplätzen in der Fabrik sollten in der betreffenden Region insgesamt 5000 Arbeitsplätze entstehen.

Das Gleiche wurde mit Nordmazedonien, aber auch mit Bulgarien wiederholt. Die Regierungen wurden kontaktiert, Joint-Venture-Verträge der „Investoren aus Deutschland“ mit den Regierungen unterschrieben und dann folgte die Blamage der Pleite. Während in Griechenland in der Presse mehrfach Spekulationen über den Ort der zu bauenden Fabrik kolportiert wurden, sollte das Werk in Mazedonien in Tetovo entstehen. In Lovech, Bulgarien, sollte ein weiteres Werk gebaut werden. Absichtserklärungen für den Bau von Fabriken gab es auch in Mexiko und den USA.

E.GO hatte zwischenzeitlich sehr glamouröse Investoren sammeln können. Darunter waren Moore Strategic Ventures (MSV), die private Investmentgesellschaft von Louis M. Bacon (Gründer und CEO von Moore Capital Management LP), John Snow (früherer US-Finanzminister), Alejandro Agag (Gründer und Vorsitzender der Formel E sowie Pionier des Elektro-Rennsports) und der Schauspieler, Autor und Regisseur Edward Norton. Aus der Traum.

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36 Kommentare

  1. E-Autos sind eine Illusion der politischen Kaste.
    Das schrieb ich schon zu Zeiten des E-Golf 3. 😉
    Mit Autofahren hat das sowieso nichts mehr zu tun.
    Ganz davon abgesehen, das es ökologisch und ökonomisch nur in die Sackgasse führen konnte.
    Schade, “Edward Norton” hatte ich immer als Schauspieler sehr geschätzt…..lächel

    1. Wieso hat das nichts mit Autofahren zu tun? Elektromotoren sind viel elastischer als Verbrennermotoren und haben über den gesamten Bereich ein gleich hohes Drehmoment. Gangschaltung ist nicht erforderlich und zusammen mit meiner Photovoltaikanlage auf dem Dach fahre ich das ganze Jahr praktisch ohne Spritkosten. Selbst, wenn ich mal schnell “auftanken” muss, ist der Strom aus dem Netz noch immer halb so teuer, wie der Sprit an der Tankstelle.
      Ich halte die Technik für super. Das einzige ungelöste Problem ist die Reichweite. Aber auch hier tut sich was.

      1. Macht aber keinen Spaß….null. und darum geht’s ?
        Wir sind auf der Welt um Spaß zu haben, gut vögeln, fressen, an Strand spazieren gehen…aber es passiert genau das Gegenteil.

      2. Ich selber fahre auch ein “E”-Auto und habe mir selber einen Aufkleber mit dem Aufdruck “E10” anfertigen lassen, den ich am Heck meines BMWs neben das Nummernschild platziert habe.

        Bin ganz stolz auf mein “E10”-Auto.

        1. Wer “E10″ tankt ist raus”!
          Das habe ich schon vor Dekaden meinen Kunden gesagt.
          Der Motor wird wärmer und läuft schlechter.
          Ich hatte mich damals, zwecks meiner Beobachtungen und Erfahrungen auf diesem Gebiet mit Motorspezialisten auseinandergesetzt.

    1. Ja, eine meiner Freundinnen, hatte Ende der70er einen blauen gehabt.
      Wir sind damit immer an der Côte d’Azur am Strand rum gefahren, als man das noch fast ungehindert durfte.
      “Those were the days” 😉

  2. Das eAuto ist ein schönes Beispiel dafür, dass die kapitalistische Warenproduktion, systemisch auf Gewinn und nicht auf Bedürfnisse aufgebaut, nur Scheinlösungen, hier für den Verkehr, hervorbringen kann. Zur Lösung des gesellschaftlichen Problems Verkehr müsste der hohe Anteil des individuellen angegangen, reduziert werden. Das steht aber den Kapitalinteressen diametral entgegen.
    Auch zum eAuto wird eines Tages festgestellt werden müssen, das das ein Schlag ins Wasser war und keine Entlastung der Umweltstrapazierung gebracht hat.
    Eine andere, auf Bedürfnisse und nicht Profit aufgebaute Produktionsweise kann auch hierzu nur die Revolution (Marxens Definition) der Lebensverhältnisse bringen.
    Das eAuto ist gegenwärtig das Vehikel, an dem die kapitalistische Konkurrenz ausgetragen wird. Wahrscheinlich werden die Chinesen die Märkte erobern, die Konkurrenz ist gezwungen, diesem Trend zu folgen, bei Strafe ihres Untergangs. Vernunftüberlegungen können dabei nicht erfolgen. Ob eAuto oder Verbrenner ist keine Alternative, beide Varianten, egal wie glorifiziert sie werden, werden sich als Sargnagel der Umwelt erweisen.

    1. Bestimmt nicht wegen des Autos, lächel
      Sondern, weil wir uns einfach zu viel reproduziert haben und die herrschende Klasse den Ranzen nicht voll genug bekommt!

      1. Kapital ist aus dem Bewegungsgesetz des Kapitalismus, Wertgesetz, heraus bei Strafe seines Untergangs gezwungen, sich zu reproduzieren und auszudehnen.
        Das zeigt sich auch am Beispiel Auto, wie beschrieben.

    2. Das ist genau meine Meinung, ÖPNV, nicht Individualverkehr – vom Fahrrad und Roller abgesehen – ist die Lösung. Dafür müsste sich die Gesellschaft entscheiden. Aber solange es Autobauer gibt, kommt das nicht.

    3. Ich glaube zwar, dass man sich von der Vorstellung der Wertvergesellschaftung als das, was die Menschheit konstituiert, trennen muss. Aber um das mit einer ausreichenden Tiefe zu behandeln, bedürfte es eines Marx oder Kurz.
      Dass es mit der Revolution nichts wird, beweist die Geschichte, die nackte Empirie. Das ist bedauerlich , aber es ist so. Übrigens ist das als Option bei Marx selbst schon beschrieben. Am anschaulichsten und einfachsten im Hohelied der Revolution, im Manifest, wo er schreibt, dass die kämpfenden Klassen auch gemeinsam untergehen können. Sieht so aus, als wenn zum Schluss Marx noch Recht behalten wird.

      Die Vorstellung, dass Elektroautos eine Lebensweise retten werden, die erkennbar ungesund für den Planeten ist, hat wirklich was albernes. Ich bin zwar nie gern Auto gefahren, auch wenn ich es , seit ich Bundesbürger wurde, wegen des Berufes viel getan habe. Aber es sind schon faszinierende Maschinen. Die letzten Verbrenner ebenso wie die ersten E-Autos. Überhaupt keine Frage. Sie sind einer der Höhepunkte einer technischen Entwicklung, die fast jeder nutzt. Deshalb ist in den entwickelten Ländern auch ungefähr ein KFZ auf je zwei Menschen zugelassen. Gott sei Dank, stehen die die meiste Zeit. In deutschen Städten verbringen Menschen rund 50 Stunden im Jahr im Stau, für einige amerikanische Großstädte ohne Öffis berechnet man bis zu zweihundert Stunden. Man kann dazu noch etliches schreiben und es ist klar, dass keines der Probleme durch die Elektrischen gelöst oder auch nur gemildert wird. Natürlich ist die Idee, einfach viele Menschen zusätzlich in die Öffis oder aufs Fahrrad zu drängen, auch nicht ernst zu nehmen. Die sind einfach -und nicht nur in Deutschland- in einem Zustand, dass er nicht beliebig viele zusätzliche Fahrgäste aufnehmen kann . Auch nicht in Berlin , das, man wundert sich in unserer Stadt, die nahezu nichts mehr auf die Reihe bekommt, ein noch ziemlich gutes Nahverkehrssystem hat. Aber in den letzten zehn Jahren nahm die Zahl der Einwohner um 300, 000 zu. Nach deutschem Verständnis drei komplette Großstädte. In dieser Zeit wurde eine U-Bahnlinie zum Hauptbahnhof verlängert und eine Straßenbahnlinie in den Wedding. Das war es dann im wesentlichen. Dass auch in der Verwaltung, am Wohnungsmarkt im Gesundheitswesen nichts getan wurde, ist auch evident.

      Und da sind wir fast wieder bei Marx, zumindest beim Versuch einer materialistischen Weltsicht. Die von mir angerissenen Probleme, kann man klar beschreiben. Da ist nichts geheimnisvoll. Daraus ergibt sich auch, was man tun müsste. Also außer Reden und Beten, den üblichen Berliner Methoden. Und nein, die Förderung von E-Autos gehört nicht dazu . Aber so was wie das DDR- Wohnungsbauprogramm, über das sie nur mit Spott und Verachtung sprachen. Sie können es ja besser machen, wenn sie irgendetwas könnten.

      1. Wir verstehen gewohnheitsmäßig einengend unter Revolution die politische, ausgelöst auch durch die zweifelhafte Interpretation der Aussagen des “Manifests”. Dort ist nicht die Rede davon, dass eine Partei sich als Vorhut an die Spitze der Arbeiterklasse setzt und diese dirigiert, wenn die dann nicht folgt, sich selbst zur Arbeiterklasse erklärt, sondern daß die Arbeiterklasse sich selbst zur Partei erhebt, also selbst politisch aktiv wird. Die übliche Darstellung ist aber bezüglich Marxens Definition zu kurz gegriffen.
        Marx hatte eine viel weiter gefasste Vorstellung davon. Für ihn war die Revolution die Ablösung der Warenproduktion durch eine andere Produktionsweise nach Bedürfnissen.
        W. Liebknecht erinnerte nach Marxens Tod, dass dessen Freundeskreis, Engels, Bebel und er, des öfteren sich über die “Kommunisten” lustig gemacht hat, die hinter jeder Ecke eine Revolution erblickten. Kann man auf die landläufigen heutigen Revolutionsbetrachter anwenden.
        Die revolutionären politischen Anstrengungen waren Marx und Co wichtige Etappensteine zur wirklichen Revolution. Wenn man allerdings auf diese allein setzt, kommt man zu fatalen Strategien, wie in jüngster Vergangenheit fast durchgängig praktiziert und zur Theorie und Praxis einer angeblichen sozialistischen Marktwirtschaft.
        Wie Eric Hobsbawm schon dringlich anmahnte, es ist Zeit, zurück zu den Wurzeln von Marx zu gehen, Marxens Theorie, die Analyse der Produktionsverhältnisse, des Wertes als Bewegungsgesetz des Kapitalismus von dessen Beginn an, den ersten 3 Kapiteln des “Kapital” aufzunehmen und die Verirrungen zu beseitigen.

    4. Solange der ländliche Raum ignoriert wird und der ÖPNV es nicht schafft, schnell, bezahlbar und zuverlässig ein Ziel zu erreichen, solange brauchen wir den Individualverkehr. Vielleicht kann LENR was ändern, aber dazu muss Herr Dr. Rossi erst mal seine Demonstration durchführen.

  3. Mir gefällt der Name Wannabe. Hört sich im ersten Moment so gediegen japanisch wie Wanabe an. Beim zerlegen und übersetzen des Wortes in den Wanna be (want to be) hätte ich auf das Anglowort für Möchtegern getippt. Nomen est Omen?
    Die äscherschen Koryphäen erschufen nicht nur eine Ullala Schmidt mit ihrem Adlatus Karl Lauterbach, sondern können auch noch, wie bewiesen, bedeutendere Räder ins rollen bringen.
    DIE Kaiserpfalz halt. Das Odeur des Großen wabert allhier noch allgewaltig, allgegenwärtig und inspiriert, dem Scheine nach, immer wieder aufs neue zu gigantischen Würfen.
    (Spässle)

  4. Der Markt für E-Autos ist sozialistische Planwirtschaft und kein Markt, der sich nach den Gesetzen eines freien Marktes entwickelt hat.

    Es gibt doch kein Land auf dieser schönen Erde, in dem sozialistische Planwirtschaft funktioniert?

    Deshalb ist es doch ganz natürlich, dass der Markt für E-Autos zum Scheitern verurteilt ist.

    1. Wo bitte schön soll ein sozialistischer Markt sein außer in der Phantasie einiger “Denker”, die jede Art von staatlicher Planung sogleich einem Sozialismus zuordnen, nur schwarz – weiß kennen und denken.
      Dann müßte zum Beispiel Frankreich seit Jahrzehnten sozialistisch sein, denn dort ist die “Planification” ununterbrochener Bestandteil der Politik jeder Regierung.

    2. Jep, alles, was nicht funktioniert, wird kurzerhand auf sozialistische Planwirtschaft geschoben. Somit dürfte ich mal festhalten, dass
      – die DB, privatisiert, nun sozialistisch ist
      – die Krankenhäuser, vielfach von Krankenhauskonzernen aufgekauft, sozialistisch sind
      – die EZB sozialistisch ist
      – natürlich unsere Regierungen – sozialistisch
      – die Bundeswehr – auch sozialistisch
      – die EU – sozialistisch
      – China – nicht sozialistisch
      – USA, GB, … – sozialistisch

      Merkst Du was? Mehr sage ich nicht

      1. @ Gunther

        Guter Beitrag.
        Wer Gemein- bzw. Volksgüter permanent privatisiert ist in meiner Wahrnehmung alles andere als sozialistisch.

        Nachsatz: Was weiß ich denn schon in meiner kognitiv-dissonanten BlaBlaBlase….🤗🤗

    1. Ich wüsste wirklich nicht, was es damit zu tun haben sollte. Das Problem in den staatskapitalistischen Volkswirtschaften war die zu geringe Arbeitsproduktivität, nicht der Versuch , zu planen und Ressourcen nach gesellschaftlichen Kriterien zu verteilen.
      Ich bin weit davon entfernt, ein gescheitertes Wirtschaftsmodel exhumieren zu wollen . Aber das bekomme ich in einem Post nicht gut beschrieben. Wahrscheinlich auch anders nicht. Ist weder mein Beruf noch meine Berufung.
      Aber ich will es dann nochmal mich dem Wohnungsbauprogramm der DDR beschreiben. Dass Wohnungen in Massen fehlten war klar. Man hat die vorhandenen Kapazitäten beurteilt und umverteilt und damit gebaut, seriell gebaut. Bestimmt nicht schön und so weiter. Aber die Wohnungen, ich glaube 3 Millionen, stehen. Es gibt sie. Wenn die Bundesregierung “beschließt” 400.000 Wohnungen im Jahr zu bauen, ist das reines dummes Geschwätz. Es ist eine Absichtserklärung ohne Wert und die Wohnungen wurden auch nicht gebaut. Der Statt tritt nicht, wie in der DDR, selbst, als Unternehmer auf, der baut. Auch nicht als Bauherr, der anweist und Geld gibt. Er wird immer mehr zu einer Art Voodoo-Priester, der versucht, irgendwas mit magischen Ritualen zu bewirken.

  5. Entscheidungen über eine Verkehrswende sind politische Entscheidungen – im neoliberalen Markt ist Politik außen vor. Den Kapitalismus in seinem Lauf, halten weder Ochs noch Esel auf – dafür der Klimawandel.
    Man kann beobachten, die gewählten Entscheidungsträger stecken den Kopf in den Sand und machen höchsten Aktionismus. Müsste doch bei den Superreichen auch angekommen sein – wenn es so weiter geht, ist diese Kaste ein Auslaufmodell.

  6. Schon allein das Problem des höheren Stromverbrauchs sollte einem zu denken geben.
    Will man die 52% erneuerbaren zurzeit auf 80% 2030 erhöhen, muss man bei gleichbleibenden Stromverbrauch die Kapazitäten um 54% der jetzigen Kapazität erhöhen.
    Allein im Privatsektor würden durch Wärmepumpeneinsatz und E-Autos der Stromverbrauch sich locker vervierfachen. Dazu mehr Strom auch in der Industrie, Steuerungen, IT, E-Produktion… Haben wir sicher locker den doppelten Stromverbrauch. Das würde bedeuten, dass man 208% mehr Kapazitäten als jetzt zur Verfügung stellen müsste. Sollte man zudem den nicht regenerativen Stromanteil auf die geplanten 20% vom jetzigen Stromverbrauch reduzieren wollen, so wären das 90% regenerativer Anteil 2030 bei doppeltem Stromverbrauch =
    246 % mehr Kapazität als jetzt. In nicht mal mehr 6 Jahren. Wo steckt der Fehler?
    Was sagte noch Einstein:
    Man kann ein Problem nicht mit den Mitteln lösen, die das Problem geschaffen haben.

  7. Ja ja, das E-Auto wieder mal schlechtreden. Aber schauen wir uns das mal an.

    Erstens ist da ein Wirkungsgrad von fast 100 Prozent. Oder eher noch mehr, denn das E-Auto kann die Bremsenergie durch Rekuperation zurück gewinnen. Wo liegt da der Verbrenner? Bei 25 Prozent. Nur soviel von der Energie des Benzins wird in Vortrieb umgewandelt.
    Richtig, auch das E-Auto ist nicht emissionsfrei. Natürlich stammt ein Teil des Stroms aus Kohlekraftwerken. Aber auch das ist das Ende absehbar, mit beachtlichem Tempo, das die Ampel vorlegt. Der Lithiumabbau selbst ist ein Problem, sicher. Aber aucht da findet man Alternativen. Hier im Rheingraben versucht man eben, Geothermie und Lithiumgewinnung zu kombinieren.
    Auch bei den Kosten ist das E-Auto jetzt auf der Überholspur. Es ist zwar in der Anschaffung noch etwas teurer, hat aber weniger Wartungskosten.
    https://www.mobile.de/magazin/artikel/kostenvergleich-verbrenner-e-auto

    Sahra Wagenknecht will das Verbrennerverbot 2035 kippen. Es soll eine neue Generation von Verbrennern gebaut werden. Wie denn? Der jetzige Stand der Technik ist mit vielen Milliarden Invest erreicht worden und weitere Milliarden werden nur marginale Verbesserungen bringen. Hingegen das E-Auto wird in großen Sprüngen billiger, lädt schneller, wird leichter und hat mehr Reichweite. Wenn so ein Innovationsschub im Gange ist, hört er nicht einfach auf. Das geht weiter.
    Sahra hat sich da ziemlich in die Nesseln gesetzt. Eine unnötige Verbeugung vor den AfD-Wählern, die diese keinesfalls honorieren werden. Sahra: 2035 ist der Verbrenner nur noch eine Lachplatte. Face it.

    1. Das Problem mit den E-Autos war schon vor Jahren absehbar: man hätte zunächst massiv die Ladeinfrastruktur ausbauen sollen – gerade in städtischen Ballungsräumen. Ohne eigene oder nahe Lademöglichkeit ist die Akzeptanz des Publikums nicht gerade groß. Dann in den Netzausbau investieren, weil ebenso absehbar war, E-Mobilität und E-Heizung werden ein vielfaches (Agora nennt dreifach, was ich für realistisch halte) an heutigen Kapazitäten zur Stromerzeugung und -verteilung erfordern.
      Nur auf ein einzelnes E-Auto zu starren nützt nichts.
      Aber selbst da löst sich der Mythos, E-Autos wären so billig im Unterhalt Angesichts der hohen Reparaturkosten und mangelnden Ersatzteileverfügbarkeit (z.B. bei Tesla) in Luft auf. Hertz und Sixt mustern ihre Teslas nicht ohne Grund aus.

      1. Die E-Auto-Euphorie von Figuren wie Artur_C erinnert irgendwie an den unerschütterlichen Glauben an die Atomkraft in den 50ern/60ern, die vermeintlich alle Energieprobleme lösen würde.
        Noch gar nicht erwähnt sind die Auswirkungen eines massenweise zugepflasterten Ladesäulenwaldes auf die bereits bestehende Gefahr flächendeckender Blackouts.

        1. Ja, es gibt sowieso nicht genügend Strom insofern ist das Ding eh gegessen.
          Hab ich schon in den 90ern geschrieben.. aber es hört ja keiner auf mich… ;-))

    2. Auch für deine geliebten E-Autos gelten kapitalistische Gesetzmäßigkeiten.

      E.Go hat zwischen 2015 und 2024 sagenhafte 1300 Autos produziert. Ferrari eine Edelmanufaktur. das Synonym für handgefertigte Autos, hat im Jahre 2023 allein 13663 Fahrzeuge produziert (2015: 7664, 2016:8014, 2017: 8398, 2018:9251, 2019:10131,2020:9119, 2021:11115, 2022:13221). Und mal ehrlich mit was wird wohl Edward Norton eher zur Oscar-Verleihung vorfahren? Mit der Protzkarre aus Moranello oder dem Stadtflitzer aus Aachen? Eben. E.Go ist eben kleiner Betrieb der am Anfang vielleicht seine Berechtigung hatte, so ähnlich wie es für die Borgwards in den 1950ern auch einen Markt gab. Heute hat jedoch jeder Großserienhersteller sein eigenes Elektroautoprogramm und selbst wenn diese nicht so verkaufen sollten, können VW, Mercedes, Renault und Konsorten sehr schnell auf den Markt reagieren da sie ja praktisch alles in petto haben.

      Ob e.Go mal eben schnell Verbrenner oder Wasserstoff-Autos oder meinetwegen Autos mit Atomantrieb liefern könnte (und das ganze noch als Großserie) wage ich zu bezweifeln. Die Großen können das. Am Ende landet eben alles im Kapitalismus im Monopol, Oligopol, Polypol oder Duopol.

    3. Kein technisches System hat nahe 100% Wirkungsgrad.
      Wenn Sie für jeden Schritt von Energiebereitstellung, über Übertragung und Nutzung Pauschal 10% Verlust einsetzen, sind Sie sehr gut bedient. Besonders optimierte Neuanlagen können wohl auch mal bis 95% erreichen.
      Alles andere ist Voodoo.
      Der Wirkungsgrad beim Verbrenner liegt je nach Treibstoff & Verfahren mittlerweile bei 30 – 45, selten auch 50%
      Der Elektromotor im Fahrzeug ungefähr bei 65 – 70%, inkl Lade-/Speicherverluste.

      Das der Elektromotor gut geeignet ist um Städte sauberer zu machen, keine Frage. Aber gerade im Ballungsraum müssten die Stromnetze massiv umgebaut werden, um den hohen Bedarf zu decken. Zusätzlich müssen Lademöglichkeiten geschaffen werden.
      Gleichzeitig sollen alle alten Kraftwerke abgeschaltet & ersetzt werden???
      In 10 Jahren? In ganz Deutschland / Europa?
      Und Gleichzeitig reißt man vorsorglich die alten Industrien, welche den Spass finanzieren sollen, einfach mal ab, indem man einen Energieschock provoziert.
      Können Sie vergessen.

      Eine Halbierung der Kohlenwasserstoff Emissionen bis 2040 wäre vollkommen ausreichend und im Gegensatz zu den bisherigen Vorhaben vermutlich auch durchführbar gewesen.

      Niemand wird zusätzlich verbrennen, wenn Deutschland / Europa 2035 / 40 noch CO2 emittiert.
      Wir werden verrecken, wenn wir weiterhin die Vegetation im bisherigen Maße vernichten & jetzt sogar noch mit PV abschatten / überbauen.
      Beschäftigt euch mal mit den Bioprozessen und deren Energiewandlung.
      Wir verlieren jede Dekade rd 5% +x Vegetation auf dem Planeten. Nicht schlimm? Seit den 70er Jahren rd 30%.

      30% weniger Kapazität zur Wasserspeicherung, 30% weniger Kapazität zur Energiewandlung in Biomaterial, 30% weniger Verdunstungsleistung = Kühlung.
      = 30% Globalstrahlung, mit der nichts mehr gebaut oder gemacht wird, sondern als Wärme vom kahlen Boden in die Atmosphäre reflektiert wird.
      Und dann soll es nicht wärmer werden? 🤪
      Das Märchen, vom Spurengas, welches mit einem Anteil von 0,04% den Planeten aufheizt, könnt ihr vergessen

  8. Das Verbrennerverbot 2035 steht längst auf der Kippe.
    Immer mehr erkennen, dass ein funktionierendes System besser nicht aufgegeben werden sollte, wenn das Ersatzsystem keinen zuverlässigen Ersatz garantiert.
    Die ideologischen Anti-Verbrenner-Ayatollas sind seit der jüngsten Europawahl längst auf den Rückzug.

  9. Nochmal, E-Karren sind nichts weiter als Higtech-Wegwerfware.
    Ich habe 35 Jahre lang in Sachen Autos gemacht.
    Niemals, würde ich schon rein aus meinem ethischen empfinden so’n Ding fahren wollen.
    Alles, was der Mainstream propagiert, ist einfach nicht gut für uns.
    Auch sollte man sowieso schon aus Prinzip die Finger von den versmarteten Dingern (auch Benzinern ab 2016) lassen.
    Die schicken all deine Daten nach Hause, sprich die wissen immer wann du wo und wie fährst, greifen deine Handydaten ab, falls du dich eingeloggt hast und hören sogar deine Gespräche im Auto mit.
    Mal ganz abgesehen von der Gefährlichkeit eines Brandes.
    Also Finger weg von allen Fahrzeugen die versmartet sind.

    1. So ist es!
      Laut Autor des Buches “Elektromobilität confidential” sind eAutos wesentlich schlimmer als Benziner!
      Die Verwanzung und Verstrahlung der Autos ist ebenfalls eine Katastrophe, sowohl in Sachen Datenschutz (Kia behält sich das Recht vor, das sexuelle Verhalten im Auto zu analysieren!) und auch gesundheitlich (NTP Studie über Mobilfunkstrahlung, dazu Elektrosmog durch den Akku und die Explosionsgefahr von Lithium-Ionen-Akkus).

  10. Im Prinzip ist so ein E-Auto nichts anderes wie ein Rahmen mit Fahrgastzelle, Fahrgestell, Motor, Lenkung, Batterie, Rädern aber es findet sich immer ein Schwachkopf, der außerdem noch eine KI-gesteuerte Smart-App loswerden möchte.

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