
Am 3. Juli gaben die USA die bislang wohl sensibelste Akte zum Mord an J. F. Kennedy frei. Es handelt sich um den erhaltenen Teil der Personalakte des Schattenmannes George Joannides (1922–1990), der die nunmehr nicht mehr abstreitbare Rolle der CIA vor und nach dem Attentat nach Kräften vertuschte.
Als 1978 ein Untersuchungsausschuss die jeweils angeblich verrückten Einzeltätern zugeschriebenen politischen Morde an den Kennedy-Brüdern und Dr. Martin Luther King unter die Lupe nahm, fungierte Joannides als Ansprechpartner für die Zusammenarbeit mit der CIA. Diese stellte ihn als kompetenten und unvoreingenommenen Mitarbeiter dar, verschwieg jedoch die Tatsache, dass Joannides bereits 1963 eine bedeutende Rolle als Leiter der Abteilung für psychologische Kriegsführung an der CIA-Station in Miami spielte. Dort arbeitete er mit kubanischen Exilgruppen wie dem Directorio Revolucionario Estudantil (DRE) – das mit dem angeblichen Alleintäter Lee Harvey Oswald in obskurer Verbindung stand.
Joannides hatte seit 1952 eine Karriere in der CIA als Experte für verdeckte Operationen und Desinformation gemacht, die ihn ein Jahrzehnt in Athen einsetzte. Ende der 1990er Jahre kam dem Journalisten Jefferson Morley der Verdacht, Joannides sei identisch mit dem Geheimagenten „Howard Gebler“. Rädelsführer des DRE hatten von einem CIA-Kontaktmann dieses Namens berichtet. Die bis dahin als authentisch wahrgenommene Gruppe militanter studentischer Castro-Gegner wurde tatsächlich von der CIA über Joannides alias „Gebler“ kontrolliert und finanziert. Zwar hatte die CIA Geblers Existenz tapfer bestritten und auf ihre interne Tarnnamen-Datenbank verwiesen, die keinen Treffer auswarf. Jedoch beweist ein Dokument aus der Akte, dass für Joannides als Tarnpapier ein Führerschein auf „Howard Mark Gebler“ ausgestellt wurde.
Propaganda-Fake gegen Fair Play for Cuba Committee
Der ursprüngliche Auftrag des Informationskriegers dürfte die psychologische Bekämpfung der Pressure Group „Fair Play for Cuba Committee“ (FPCC) gewesen sein, in der prominente Meinungsführer wie Jean-Paul Sartre, Truman Capote und Norman Mailer für einen friedlichen Dialog mit Castro warben. In weiser Voraussicht vor Schmutzkampagnen vermied das FPCC allerdings konsequent jede Angriffsfläche, mit der die Gruppe etwa als kommunistisch hätte denunziert werden können.
Wie von der CIA gerufen, trat dann jedoch im Sommer 1963 in New Orleans der Ex-Marine Lee Harvey Oswald als angeblicher Vorsitzender eines – offenbar nur inszenierten – lokalen FPCC-Chapters auf, lieferte sich eine pressewirksame, aber wohl gestellte Schlägerei mit den Heißspornen des DRE und gab sich anschließend in einem Radio-Streitgespräch als Marxist-Leninist zu erkennen. Diese Inszenierung fiel damit dem echten FPCC in den Rücken. Wie Morley herausfand, verfügte der eigentlich in Miami stationierte Joannides damals ausgerechnet über eine Wohnung in New Orleans.
Oswalds Flugblatt wies als Anschrift eine Adresse aus, an welcher der rechtsextremen Privatdetektivs Guy Bannister firmierte, der im Behördenauftrag linke Organisationen mit V-Leuten zum Zweck der Zersetzung unterwandern ließ und in Waffengeschäfte mit paramilitärischen Exilkubanern verstrickt war. Bannisters Sekretärin berichtete, Oswald einmal in dessen Büro gesehen zu haben. Bannister arbeitete auch mit dem rechtsextremen CIA-Pilot David Ferrie zusammen, der Oswald seit 1955 kannte und ihm seinen Büchereiausweis lieh, den Oswald bei seiner Festnahme bei sich trug.
Soweit die ausschließlich für die Beobachtung des Auslands zuständige CIA innerhalb der USA operierte und die Öffentlichkeit täuschte, verletzte sie hierdurch ihre Kompetenzen. Damit nicht genug, lancierte die CIA mit den Exilkubanern Gerüchte, die Sowjets hätten nach Kuba-Krise nicht alle Raketen abgezogen, sondern 44 Stück in Höhlen versteckt. Kennedy, der direkte Geheimverhandlungen mit Castro sowie Chruschtschow führte, glaubte dies allerdings nicht und beschwerte sich bei CIA-Vize Helms über solche Propaganda.
Deutungshoheit über Jahrhundertmord
Als in den Stunden nach den Schüssen von Dallas die Festnahme von Lee Harvey Oswald gemeldet wurde, wies „Gebler“ sofort das DRE an, mit den Informationen über den angeblichen Schützen als vorgeblich kommunistischer Castro-Sympathisant an die Presse zu gehen. Der Text wurde über die CIA-nahe PR-Agentur Robert R. Mullen & Company unverzüglich an Redaktionen lanciert, die das Feindbild vom kommunistischen Alleintäter prägten. Die vorgetäuschte Verbindung zu Oswald mit dem FPCC hatte zur Folge, dass sich diese Organisation einen Monat später auflöste. An der Seite eines scheinbar gewalttätigen Kommunisten wollte niemand stehen.
Fest steht jedenfalls nunmehr, dass mit CIA-Direktor Richard Helms, CIA-Abwehrchef James Jesus Angleton und Joannides drei hochrangige CIA-Männer über ihre angeblich fehlenden Erkenntnisse über Oswald logen. Tatsächlich führte Angleton bereits dreieinhalb Jahre vor den Schüssen in Dallas eine besondere Akte über Oswald, wie sie nur bei eigenen CIA-Agenten vorgesehen ist, gewährte den üblichen Zugang hierzu allerdings nicht der eigenen Abteilung, sondern der für verdeckte Operationen. Diese und etliche anderen Indizien sind kaum anders erklärbar als durch die Schlussfolgerung, dass Oswald ein US-Geheimagent gewesen sein muss.
Offenkundig verfolgte die CIA ein gesteigertes Interesse, den ihr vorgeblich völlig unbekannten Oswald mit Kuba in Verbindungen zu bringen. Die außenpolitisch relevante Entscheidung, Castro auch den zunächst noch ungeklärten Mord am Präsidenten anzulasten, könnte theoretisch spontan gefallen sein. Dann allerdings wäre Joannides ein hohes Risiko eingegangen, seine Kompetenzen zu überschreiten, zumal wohl auch der neue Commander in Chief President Lyndon B. Johnson hätte gefragt werden müssen. Es bestand auch das Risiko, dass der damals noch lebende Oswald die ihm zugedachte Rolle nicht mitspielen und die CIA blamieren würde.
Lebensnäher erscheint es, dass die CIA für einen Fall wie ein Attentat bereits konkrete Pläne vorbereitet hatte, um sie opportun als Chance propagandistisch zu nutzen. Dies entspräche der Arbeitsweise des CIA-Mordplaners William King Harvey, der bei von ihm geplanten Attentaten stets Fehlspuren legte, um politische Gegner wie Kommunisten in Misskredit zu bringen. Nachdem Kennedy der CIA die Zuständigkeit für verdeckte Operationen gegen Kuba entzogen hatte, setzten Harvey und CIA-Vizedirektor Helms ihre paramilitärischen Aktionen heimlich eigenmächtig fort, was während der Kuba-Krise zum Eklat führte. Harvey war daraufhin auf die CIA-Station in Rom strafversetzt worden, unternahm jedoch im Sommer 1963 eine geheimnisvolle Reise in die USA. Die Dokumente diesbezüglich sind noch gesperrt, sollen aber demnächst ebenfalls freigegeben werden.
Lebende Tageslichter
Die Entschlossenheit der CIA, sofort unterschwellig die Deutungshoheit über das dubiose Attentat zu übernehmen und die Presse mit Desinformation zu füttern, nährt jedoch den Verdacht, dass es sich bei dieser Kampagne um das Cover Up eines Staatsstreichs gehandelt haben könnte. Die Befehlsgewalt über die CIA und Pentagon ging jedenfalls mit Kennedys Tod automatisch an Johnson über, ein Präsident nach dem Geschmack des Pentagons, des Geheimdienstapparats und des Establishments – den Eliten, die Eisenhower 1960 als „militärisch-industriellen Komplex“ bezeichnet hatte. Angleton kümmerte sich persönlich darum, mögliche Spuren wie Memoiren von CIA-Personal zu beseitigen und Kritiker des Warren-Reports durch lancierten Rufmord mundtot zu machen.
Demnächst sollen auch die CIA-Akten über den Mafiakiller Herminio Diaz Garcia offengelegt werden, den vormaligen Leibwächter des damaligen Mafia-Oberhaupts Santos Trafficante jr. Drei Jahre nach dem Kennedy-Mord war Garcia bei einem Mordanschlag auf Fidel Castro getötet worden. Sein damals gefasster Mitstreiter Tony Cuesta soll einem Mithäftling gegenüber, Reinaldo Martinez, Garcia als Kennedys Todesschützen identifiziert haben. Seit den 1970er Jahren ist bekannt, dass die CIA bereits bei den Mordanschlägen auf Castro mit der Mafia kooperierte. Welchen seriösen Grund die Regierung Biden 2024 gehabt haben könnte, die CIA-Akte über den 1966 verstorbenen Mafia-Killer auf ewig unter Verschluss zu halten, ist derzeit unbekannt.
Joannides leitete ab 1972 die CIA-Station in Saigon und war ab 1976 für 900 CIA-Mitarbeiter in Ostasien verantwortlich. Sein Überblick über die Geschehnisse von 1963 war jedenfalls offenbar so wichtig, dass man ihn 1978 kurz nach seiner Pension eigens reaktivierte, um den Untersuchungsausschuss über die Rolle der CIA zu sabotieren. Kurz danach verlieh die CIA Joannides ihre höchste Medaille. Seine Anweisung an das DRE, die falsche Fährte über Oswalds vorgebliche Beziehungen zu Kuba zu legen, scheint der CIA also gleichermaßen erwünscht gewesen zu sein wie die Irreführung des Untersuchungsausschusses.
Die Akte, auf deren Herausgabe der Journalist Jefferson Morley 15 Jahre vergeblich geklagt hatte, ist nunmehr für jeden im Netz einsehbar. Die Legende vom verwirrten Einzeltäter Lee Harvey Oswald, der nichts mit der CIA zu tun gehabt habe, ist mit der nun bewiesenen CIA-Kontrolle des DRE, das mit Oswald seltsame Kontakte pflegte, nicht mehr zu halten.
Autor Markus Kompa beschäftigt sich in einem kostenlosen und werbefreien Podcast #JFK60 ergebnisoffen mit dem Jahrhundertmord.
Spotify https://open.spotify.com/show/3333UBsCnKJhcGoQP5UBLl
Audible https://www.amazon.com/JFK60/dp/B0CN1H5SWQ
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Die schlimmste Pest dieses Planeten hat 3 Buchstaben: CIA
Danke Herr Kompa für die Recherche und den aktuellen Informationensstand
Bizarr ist auch, daß Oswald in den 50igern mehrere Jahre in der Sowjetunion lebte und dort verheiratet war. Allerdings galt er dort als „trübe Tasse“, und sie waren froh, als er in die USA zurückkehrte.
Das an sich war noch nicht das Problem. Bizarr im Wortsinne wurde es, als er in die USA zurückkehrte. Er war Militärangehöriger einer geheimen US-Base in Japan, hatte dort russisch gelernt (!!!), und war dann über seltsame Wege (Finnland?) in die SU „geflüchtet“ und hatte denen als Gegenleistung Radargeheimnisse der USA angeboten.
Dennoch konnte er nach dieser Episode völlig problemlos wieder in die USA zurückkommen, es wurden ihm keinerlei Schwierigkeiten bereitet, was für einen echten Geheimnisverräter undenkbar war, ja er konnte sogar seine sowjetische Ehefrau mit in die USA nehmen!
Klarer konnte man nicht zeigen daß Oswald für einen US-Geheimdienst (CIA oder Militär) gearbeitet und in dessen Auftrag in die SU „geflohen“ war.
Das erscheint uns so, ist aber nicht ganz so außergewöhnlich. Tatsächlich sind wohl zu dieser Zeit tausende Amerikaner in die Sowjetunion gegangen, um beim Aufbau zu helfen. Natürlich hat die CIA die Gelegenheit genutzt, um ein paar faule Eier einzuschmuggeln.
Die Sowjets erkannten von Anfang an, dass Oswald kein authentischer Überläufer war, und überwachten ihn nahezu lückenlos.
https://open.spotify.com/episode/13eFjOn6ROXdEWjrO6BJTQ
Gute Gründe sprechen für die Annahme, dass die Entsendung von Oswald in die Sowjetunion bewusst durchsichtig gewesen sei, um das KGB zu einer Reaktion provozieren sollte, mit der sich ggf. ein Maulwurf innerhalb der CIA hätte verraten können.
He, super! Es gibt neue Folgen!
Ich hab schon alle bis Nummer 12 aufmerksam angehört. Manche mehrmals!
Vielen Dank für die Arbeit, auch an Dirk Pohlmann!
Und dann musste man sich sechzig Jahre lang als Verschwörungstheoretiker verunglimpfen lassen.
Und selbst jetzt haben sich die Herrschaften kein Jota geändert. 1 plus 1 ist bei ihnen immer noch nicht 2.
Und der Duktus ist derselbe geblieben.
Vor kurzem erst hat so eine Trulla in der Tagesschau über den Fall Epstein „berichtet“, und dabei süffisant gesagt, daß US-„Amerikaner traditionell sehr offen für Verschwörungsmythen seien“ – und dann nannte sie als Beispiele den JFK-Mord, die Mondlandung und 9/11…..
Alles schön in einen Topf geworfen, einmal umgerührt und fertig ist der Brei. Und das vor dem Hintergrund, daß der Vorwurf der „Verschwörungstheorien“ in der Politischen Diskussion auf einem CIA-Paper begründet ist, daß genau damals, im Zuge der staatlichen und geheimdienstlichen Aufklärungsverhinderung der JFK-Mordes erstellt wurde….
Was wir von Trullas in der Tagesschau zu halten haben … achvajissetnischtmehrzrettn.
Es ist die Aufgabe der (westlichen? nur westlichen?) Geheimdienste, Dinge zu tun, die man nicht offiziell tun möchte. Z.B. mit der Mafia zusammenzuarbeiten, Drogen und Waffen zu schmuggeln, Auftragsmorde, schwarze Propaganda (die man dem Gegner unterschiebt) oder graue Propaganda (Verbreitung von fake news) zu betreiben. Daran hat sich nichts geändert, aber offenbar sind seit dem zweiten Weltkrieg die Skrupel geschwunden. Ich verwette meine Großmutter, dass die Russenpropaganda heute auch überwiegend/fast alles graue Propaganda ist.
FBI: Hochstapler gab sich für Oswald aus
Was A Mexico City KGB Operations Officer Eusebio Azcue’s „Blond, Very Thin-Faced“ Oswald“?
https://educationforum.ipbhost.com/topic/23643-was-a-mexico-city-kgboperations-officer-eusebio-azcues-blond-very-thin-faced-oswald/
How did Oswald get to Mexico City?
https://educationforum.ipbhost.com/topic/25841-how-did-oswald-get-to-mexico-city/
Der noch lebende Serienmörder Patrick Kearney behauptete in einem Brief an die True Crime Autorin Amanda Howard, dass er Lee Harvey Oswald gekannt hätte und ihn zur mexikanischen Grenze mitgenommen hatte. Wegen folgender zeitlichen Abfolge könnte dies stimmen:
Am 1. Juli 1977 stellte Patrick Kearney sich freiwillig der Polizei und legte ein umfassendes Geständnis ab, um der Todesstrafe zu entgehen.
Nach einem Aufruf des United States House Select Committee on Assassinations (HSCA) meldete sich 1978 Louie Steven Witt und gab an, der gesuchte „Umbrella Man“ zu sein. Er habe nicht gewusst, dass er gesucht werde. Den Schirm habe er immer noch.
September 1962
Lee Harvey Oswald war vor Kurzem (Juni 1962) mit seiner Frau Marina und ihrer kleinen Tochter aus der Sowjetunion zurückgekehrt.
Während dieser Zeit lebte Oswald in Fort Worth; dort wurde er George Mohrenschildt vorgestellt, einem weißrussischen Ölmanager, dessen Vater für Noble Oil die Ölfelder des Zaren in Baku leitete.
De Mohrenschildt arbeitete auch für Humble Oil, das George HW Bushs Vater Prescott gehörte, und war an der Ölförderung im gesamten Karibischen Becken sowie in Mittel- und Südamerika beteiligt.
Mohrenschildts Tod war mysteriös, weil er eben auch mit J. Walton Moore in Verbindung stand, der Richard Helms unterstand.
President Kennedy’s deadly confrontation with the CIA & MJ-12 over ET/UFO X-Files – Part II
Michael E. Salla, M.A., Ph.D.
https://www.exopoliticsjournal.com/vol-3/vol-3-3-Salla.htm
Und wieder werden an dieser Stelle wilde Theorien aufgestellt und mit Falschbehauptungen untermauert. So trug z.B. Lee Harvey Oswald tatsächlich einen Büchereiausweis bei seiner Festnahme bei sich. Dieser war jedoch mitnichten auf Ferry, sondern ganz schlicht auf seinen eigenen Namen ausgestellt.
Es würde aber auch schon reichen, einfach mal den „gesunden Menschenverstand“ einzuschalten, um solches Verschwörungsgeschwurbel zu erkennen. Soll man wirklich glauben, dass ausgerechnet die CIA hinter einem solch dilettantisch durchgeführten Attentat steckt, für welches es hundert andere und bessere Durchführungsmöglichkeiten gegeben hätte (inkl. vor Ort in Dallas)? Und dass sich die CIA dann auch noch eines so labilen Charakters wie Oswald bedient hätte, welcher ohnehin schon auf dem Radar der Behörden war?
Aber es ist ohnehin müßig, darüber nachzudenken, solange es keine schlüssige alternativer Hergangstheorie gibt. Durch seinen gesamten Ablauf hat dieses Ereignis einige Besonderheiten, welche eben alternative Abläufe fast gänzlich ausschließen. Ich beschäftige mich seit nunmehr fast 50 Jahren damit und habe auch vor Ort recherchiert. Ich selbst war in den Anfängen skeptisch und etwas schwankend in meiner Meinung. Doch der Berliner Geschichtsprofessor Knut Krakau hat es ganz richtig gesagt:
„Die Historiographie und seriöse Publizistik neigen im Ergebnis dazu, die Alleintäterschaft Oswalds anzunehmen – und sei es auch nur, weil alle Alternativen noch weniger überzeugen.“
Wer also zunächst einen Verdächtigen sucht, ohne einen entsprechenden Tatablauf an die tatsächlichen Geschehnisse anpassen zu können, der zäumt das Pferd von hinten auf.
Wertvoll an Ihrer Kritik ist der Hinweis, dass es offenbar keinen objektiven Beweis für den Büchereiausweis gibt. Das dieser Ausweisfund streitig ist, war mir nicht bekannt.
Die Behauptung, dass Oswald bei seiner Festnahme am 22. November 1963 einen Büchereiausweis mit Ferries Namen bei sich hatte, stammt aus einer Aussage von Layton Martens, der dies dem FBI gegenüber erwähnte. Martens berief sich auf Informationen von G. Wray Gill, der wiederum von Hardy Davis hörte, dass Jack Martin diese Behauptung aufgestellt habe. Es gibt Hinweise darauf, dass Ferrie in New Orleans am 26. November 1963 die ehemalige Vermieterin von Oswald, Mary Sherman, und eine Nachbarin aufsuchte. Dies geschah angeblich, um Gerüchte über den angeblichen Büchereiausweis zu klären, der angeblich bei Oswalds Festnahme gefunden wurde und den Kontakt verraten hätten.
Ich werde daher diese Information nicht mehr bzw. nicht mehr kritiklos wiederholen. Mich interessieren objektiv überprüfbare Fakten ungleich mehr als Zeugenaussagen.
Danke insoweit.
Der Rest Ihrer Ausführungen ist leider wertlos.
Die bewiesenen Tatsachen und die Tatsache, dass bestimmte Akten gesperrt wurden, sprechen für sich. Was irgendwer „glaubt“, interessiert mich nicht. Mich interessieren Beweise und Argumente.
„Die bewiesenen Tatsachen und die Tatsache, dass bestimmte Akten gesperrt wurden, sprechen für sich.“
Frage 1: Von welchen „bewiesenen Tatsachen“ sprechen Sie? Offensichtlich können sie jedenfalls nicht ganz so „bewiesen“ sein, sonst hätte es schon längst eine Umschreibung der Geschichte gegeben. Dies ist jedoch nicht der Fall und die Version der Warren-Kommission beinhaltet jedenfalls in weiten Teilen die bis heute gültige Lesart.
Frage 2: Sie sind also der Meinung, dass allein die Sperrung von solchen Akten einen Beweis oder zumindest ein Indiz für eine Verschwöhrung (welcher Art auch immer) darstellt und somit „für sich spricht“?
Mal zur Info: Besagte „Sperrung“ wurde nicht von irgendwelchen Geheimdiensten iniziiert und hat auch keine wie auch immer geartete „Vertuschung“ zum Ziel. Vielmehr handelt es sich hier um einen vorgegebenen Verwaltungsakt, der vom Nationalarchiv gänzlich unabhängig vom Kennedy-Attentat und allgemeingültig so durchgeführt wird. Dieser sieht in solchen Fällen eine Sperrung der Akten für einen Zeitraum von 75 Jahren vor. Also ausgehend vom Abschlussbericht bis 2039. Gründe hierfür sind u.a. die Wahrung der Persönlichkeitsrechte noch lebender Personen, der Schutz von Zeugen, der Datenschutz sowie natürlich auch die nationale Sicherheit. Die nationale Sicherheit bezieht sich in diesem Fall hauptsächlich auf den Umgang der Geheimdienste mit dem Ausland (z.B. Kuba, Russland). Daher sind es natürlich auch eben diese Geheimdienste, die eine vorzeitige Veröffentlichung gerne vermeiden möchten.
All dies hat jedoch rein gar nichts mehr mit dem Attentat selbst zu tun. Schon seit vielen Jahren waren bereits rund 96% der Akten einsehbar. In den letzten Jahren unter Trump und Biden kamen nochmal rund 3% hinzu. Und in all diesen bereits freigegeben Akten finden sich nicht nur keinerlei Beweise für eine Verschwörung, welche unmittelbar zur Ermordung des Präsidenten führte. Im Gegenteil: es wurde die Einzeltätertheorie rund um Lee Harvey Oswald nur betstätigt. Gehören Sie etwa zu denjenigen, die im letzten 1% die „Smoking Gun“ erwarten?
Das sind wirkliche „Tatsachen“. Sie haben Kenntnisse über Unterlagen, welche eine Verschwörung beweisen? Dann gerne her damit. Sie wären allerdings tatsächlich der Erste, der damit aufwarten könnte.
„Mich interessieren Beweise und Argumente.“
Das ist gut. Im Laufe der letzten gut 20 Jahre konnte zumindest mehrfach der Beweis erbracht werden, dass die Ablauftheorie der Warren-Kommission schlüssig ist. So argumentieren dann auch z.B. die weltweit anerkannten Schusswaffenexperten Lucian und Michael G. Haag. Diese hatten sich insbesondere mit allen ballistischen Umständen der „Magischen Kugel“ beschäftigt und kamen zu einem eindeutigen Urteil: „Es gibt keinen wissenschaftlich plausiblen Grund, die „Ein-Kugel-Theorie“ in Frage zu stellen.“
Zu selben Ergebnis kam auch das Australische Unternehmen Anatomical Surrogate Technologies, welches sich auf die Nachbildung von Körperteilen zum Zwecke von Crash-Tests und eben auch kriminaltechnischen Untersuchungen spezialisiert hat. Sie wurden vom damaligen Kurator des „The Sixth Floor Museums“ in Dallas Garry Mack mit der Rekonstruktion der Schüsse beauftragt. Mack war damals selbst noch ein klarer Skeptiker der offiziellen Version, musste nach den Untersuchung seine Kritik jedoch relativieren.
Ganz anders sieht es jedoch bei tatsächlich allen anderen Ablauftheorien aus. Nennen Sie mir einfach einen alternativen Tathergang, welcher wirklich plausibler erscheint, als die offizielle Version, und ich biete Ihnen die gewünschten „Argumente“.
P.S.: Ich hatte in der Vergangenheit schonmal darauf hingewiesen, dass die Werbung für das Buch von Herrn Bröckers direkt neben Ihrem Artikel auch nicht gerade sachdienlich ist. Herr Bröckers hat schon mehrfach eindrucksvoll bewiesen, dass er es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt und er von der Sache selbst nun wirklich gar keine Ahnung hat. In meinen Augen überschreitet dieses Werk schon die Meinungsfreiheit und erfüllt eher die vorsätzliche Irreführung aus kommerziellen Motiven.
Grüße an die CIA oder den BND oder für wen immer Sie diesen Mist verbreiten.
Die von ihnen gestützte Version hat so viele Löcher, daß ich gar nicht erst mit Argumenten anfange, denn ich würde wohl heute nicht mehr damit fertig werden.
Wer die Alleintäterschaft Oswalds vertritt, ist entweder Propagandist oder hat den Intellekt eines Einzellers.
Durch Ihren inhaltlosen Beitrag disqualifizieren Sie sich vollumfänglich selbst. Insbesondere erweisen Sie damit Ihrer Meinung einen „Bärendienst“. Sie kritisieren ohne ein einziges Gegenargument. Von handfesten Beweisen ganz zu schweigen. Und sie diskreditieren Andersdenkende in dem Irrglauben, Ihre eigene Position damit stärken zu können. Damit erfüllen Sie alle Stereotypen und sind einer der Gründe dafür, warum der Begriff „Verschwörungstheoretiker“ einen so schlechten Beigeschmack hat. Ebenso durchschaubar ist der Grund für Ihr Handeln: denn sobald Sie echte Argumente von sich geben würden, könnten diese wahrscheinlich durch Faktencheks widerlegt werden und Ihre schöne reisserische Verschwörungswelt würde womöglich implodieren.
„Sie kritisieren ohne ein einziges Gegenargument.“
Dazu müsste vorher erstmal ein Argument gekommen sein.
„Von handfesten Beweisen ganz zu schweigen. “
Die Sie ja in Reihe liefern.
„Damit erfüllen Sie alle Stereotypen“
Da können Sie sich mal an das Ding, das mitten in Ihrem Gesicht prangt, fassen. Und sind einer der Gründe dafür, warum bezahlte Pseudo-Provokateure so selten ernst genommen werden. 😄
„könnten diese wahrscheinlich durch Faktencheks widerlegt werden“ qed.
Aber eines muss man Ihrem Post lassen : er trägt – wie so häufig von Ihresgleichen – erheblich zur Erheiterung bei. Braucht’s dafür jetzt auch einen Faktencheck ?
Der größte Lacher übrigens dabei : „sonst hätte es schon längst eine Umschreibung der Geschichte gegeben“. Bitte mehr davon ! Kleiner Scherz…
Obwohl ich selbst das etwas differenzierter sehe, kann ich Menschen verstehen, die angesichts solcher Beiträge den Begriff „Verschwörungstheoretiker“ entsprechend negativ ansehen.
„Dazu müsste vorher erstmal ein Argument gekommen sein.“
Nein, müsste es nicht, denn ich bin hier nicht im Zugzwang. Es gibt eine bis heute gültige offizielle Version der Ereignisse. Nur derjenige, der hier Kritik üben möchte, muss argumentativ in Vorleistung treten.
Trotzdem habe ich entgegen zu Ihnen im oberen Verlauf mehrere Argumente gebracht. aber offensichtlich haben sie ihren Text verfasst, ohne die vorangegangenen Beiträge richtig gelesen zu haben. Aber sei es wie es will: in jedem Fall kommt auch von Ihnen kein einziges Wort zur eigentlichen Sache.
Aber ein „Friedensangebot“: Nennen Sie mir Ihren HAUPTgrund, welcher gegen die Einzeltätertheorie spricht. Dann kann man auch entsprechend argumentieren…
Zeugenaussagen, Filmmaterial gibt es alles und das wissen Sie.
Und Jack Ruby hat sicherlich aus reinem Patriotismus gehandelt.
Alleine das ist schon eine Unverschämtheit:
„Aber es ist ohnehin müßig, darüber nachzudenken, solange es keine schlüssige alternativer Hergangstheorie gibt.“
Stellen Sie sich mal vor, ich merke, wenn man mir Mist erzählt, auch wenn ich keine eigene Theorie aufstelle.
Übrigens: Polen hat WK2 begonnen, Deutschland hat nur zurückgeschossen. Das war auch mal eine offizielle Version, ganz auf ihrem Niveau.
Schade, dass es Ihnen offensichtlich nicht gelingt, in Ihren Beiträgen sachlich zu bleiben. Gleichzeitig stellen Sie das „Niveau“ anderer in Frage. Merken Sie den Fehler?
„Zeugenaussagen, Filmmaterial gibt es alles und das wissen Sie.“
Schön, dass Sie glauben zu wissen, was ich weiß. Aber es ist richtig: das weiß ich in der Tat. Aber was wollen Sie damit ausdrücken? Von welchen „Zeugenaussagen“ oder welchem „Filmmaterial“ sprechen Sie, welches einen anderen Tathergang beweisen soll? Da müssten Sie schon etwas konkreter werden.
„Stellen Sie sich mal vor, ich merke, wenn man mir Mist erzählt, auch wenn ich keine eigene Theorie aufstelle.“
Naja, da habe ich so meine Zweifel. Aber es ist natürlich viel leichter, alles als „Mist“ abzutun und sich gleichzeitig selbst keine Gedanken machen zu müssen. Wenn Sie allerdings auch ernstgenommen werden wollen, dann müsste da schon etwas mehr kommen.
„Und Jack Ruby hat sicherlich aus reinem Patriotismus gehandelt.“
Na, da haben wir ja doch noch wenigstens im Ansatz ein Argument. Sie sind also der Meinung, die Ermordung Oswalds durch Ruby sei nicht unabhängig vom Attentat zu sehen sondern wahrscheinlich auch Teil des großen Plans mit dem Ziel, in diesem Fall Oswald zum Schweigen zu bringen. Ganz so, wie man es aus spannenden Krimis oder Agentenfilmen kennt. Aber die Realität sieht nunmal ganz anders aus:
1. Oswald hätte laut Ankündigung gegen 10:00 Uhr verlegt werden sollen. Ruby tätigt jedoch nachweislich noch um 11:17 Uhr eine Überweisung an einem Bankschalter zwei Häuser weiter. Wie bitte passt dies zum Verhalten eines „beauftragen Killers“ ?
2. Oswald war zu diesem Zeitpunkt bereits rund 48 Stunden ständigen Verhören ausgesetzt. Was immer er hätte er sagen können oder wollen, hätte er bis dahin schon längst getan haben können. Hätte man ihn also tatsächlich beseitigen wollen, dann wäre dies zwingend unmittelbar nach dem Attentat notwendig gewesen.
3. Laut vieler Verschwörungstheorien sollte Oswald als „Alleintäter“ und „Bauernopfer“ vorgeschoben werden. Dann darf ich allerdings mit einer solchen Aktion keine „schlafenden Hunde“ wecken. Denn die Ermordung Oswalds vor laufenden Kameras ist ja gerade dazu prädestiniert, die Leute nach einer „Verschwörung“ schreien zu lassen. Das kann aber kaum im Interesse jener liegen, die angeblich hinter dieser Tat stecken sollen.
4. Was genau wurde eigentlich mit dieser Tat gewonnen? Logischerweise muss Ruby hier ja auch ein Mitwisser sein. Und die Tat vor laufenden Kameras und in Anwesenheit der Polizei hat somit nur zur Folge, dass ein Mitwisser einfach durch einen anderen ausgetauscht wurde.
5. Ruby liebte seinen Hund Sheba. Würde er diesen tatsächlich im Auto zurücklassen in dem Wissen, dass er nicht zurückkehren würde?
Vielen Aspekten dieser ganzen Geschichte kann man sich letztlich nur mit etwas Logik nähern. Oswald ist tot, ebenso Ruby. Greifbare Aussagen hat keiner gemacht. Ich würde es jedoch auch nicht gerade „reinen Patriotismus“ nennen. Müsste ich spekulieren würde ich sagen: In der Tat war Ruby ein Fan von Kennedy. Jedoch halte auch ich seine Bemerkung, er habe Jackie den Prozess ersparen wollen, zumindest nicht für das Hauptmotiv. Vielmehr hatte Ruby nur wenige Augenblicke Zeit, die Situation zu realisieren, in welcher er sich gerade befand. Durch das Mitführen seiner Tageseinnahmen war er auch bewaffnet. Nun kam Oswald um die Ecke und er könnte nun tun, was sich niemand anderes traute. Wer würde ihn – hier in Texas – schon ernsthaft dafür zur Rechenschaft ziehen, wenn er den Mörder Kennedys zur Strecke bringen würde? Dieser wäre ohnehin in der Todeszelle gelandet. Vor laufenden Kameras könnte er nun zum Helden werden. Er hatte einfach nicht die Zeit, die Sache bis zu Ende zu denken…
Sehen Sie: so sehen Argumente aus. Richtig: auch das sind natürlich keine Beweise. Aber ich halte sie aufgrund einer ganzen Reihe von Faktoren zumindest mal wahrscheinlicher, als jede Theorie von einem Auftragskiller. Dazu noch ganz nebenbei: Ruby hatte nur einen einzigen Schuss abgegeben. Und diesen in den Bauch Oswalds. Es musste ihm auch klar sein, dass er zu einem zweiten Schuss kaum Gelegenheit haben würde. Doch ein Schuss in den Bauch – insbesondere, wenn relativ schnell Hilfe hinzugezogen werden kann – muss keineswegs tödlich sein. Vielleicht wäre dies Ruby sogar ganz lieb gewesen für den Fall, dass man ihn eben doch würde zur Rechenschaft ziehen. Dann aber wenigstens nicht für einen vollendeten Mord. Aber seinen Heldenstatus hätte er trotzdem. Auftraggeber jedoch eines solchen Attentats hätten wohl auf einer finalen Lösung bestanden. Und da ist ein Schuss in den Bauch doch eher ein Glücksspiel.
„Ruby liebte seinen Hund Sheba. Würde er diesen tatsächlich im Auto zurücklassen in dem Wissen, dass er nicht zurückkehren würde?“
Jetzt haben sie mich überzeugt.
Hitler liebte seinen Hund Blondie und hat ihn deshalb vor seinem Selbstmord umbringen lassen.
Genau wie Mutter Gobbels ihre Kinder.
Oswald hat nach ihrer Logik dann vermutlich Kennnedy aus Liebe erschossen.
Und Jack Ruby hat Oswald gar nicht erschossen, denn er liebt ja seinen Hund, den er alleine im Auto zurückgelassen hat.
Das Thema mit dem Hund war eine – wenn auch eher unwesentliche – Randbemerkung. Auf die wesentlichen Argumente haben Sie jedoch offensichtlich keinerlei Antwort. Stattdessen ergießen Sie sich erneut in reiner Unsachlichkeit. Wahrscheinlich, um von den unbeantworteten Fragen abzulenken. Daher macht es wohl keinen echten Sinn, mit Ihnen das Thema weiter zu erörtern, da Sie offensichtlich nicht wirklich etwas Konstruktives dazu beitragen können oder wollen.
@Kennedy Desinformationsportal:
Blablablablablabla.
Obwohl ich selbst das etwas differenzierter sehe, kann ich Menschen verstehen, die angesichts solcher Beiträge den Begriff „Verschwörungstheoretiker“ entsprechend negativ ansehen.
„Dazu müsste vorher erstmal ein Argument gekommen sein.“
Nein, müsste es nicht, denn ich bin hier nicht im Zugzwang. Es gibt eine bis heute gültige offizielle Version der Ereignisse. Nur derjenige, der hier Kritik üben möchte, muss argumentativ in Vorleistung treten.
Trotzdem habe ich entgegen zu Ihnen im oberen Verlauf mehrere Argumente gebracht. aber offensichtlich haben sie ihren Text verfasst, ohne die vorangegangenen Beiträge richtig gelesen zu haben. Aber sei es wie es will: in jedem Fall kommt auch von Ihnen kein einziges Wort zur eigentlichen Sache.
Ich habe mir noch keine Meinung gebildet, wie ich Ihre Anwürfe einordnen soll.
Ich würde jedoch eine Wette darauf abschließen, dass Sie das exzellent recherchierte Buch vom James Douglas „The Unspeakable“ (2008) nicht gelesen haben.
Auch die deutlich jüngeren Werke von Morley zu Helms/Nixon und J.J. Angleton dürften Ihnen unbekannt sein. Falls Sie mich davon überzeugen können, dass Ihr Forschungsstand jünger als 50 Jahre ist, können wir gerne weiter diskutieren!
Es gibt inzwischen weltweit rund 40.000 unterschiedliche Titel zu diesem Thema (einschließlich meinem eigenen). Viele davon habe ich gelesen, noch mehr nicht. Und die meisten waren verschenkte Lebenszeit wie bei Bröckers, Heise und Ganser, die für etwas mehr Auflage wahrscheinlich ihre Großmutter verkaufen würden.
Was sie alle gemeinsam haben:
Jeder Autor glaubt, den „wahren“ Täter gefunden zu haben. Nur merkwürdig: es handelt sich dabei inzwischen um rund 200 verschiedene Einzelpersonen und rund 40 verschiedene Organisationen. Und die haben mindestens drei Teams losgeschickt, die mindestens 14 Schüsse abgegeben haben. (Kein Witz: ich war u.a. 2023 auf der Convention in Dallas und da werden sie gar nicht für voll genommen, wenn sie nicht an mindestens 14 Schüsse glauben.) Und dabei scheint es auch keine Rolle zu spielen, dass dies von über 200 Augen- bzw. Ohrenzeugen kein einziger wahrgenommen haben will.
Was diese Bücher noch gemeinsam haben: sie alle sparen zwar nicht an Kritik an der offiziellen Version, präsentieren aber selbst auch keinen alternativen Hergang. Logisch, denn damit würde man sich dann ja auch unnötig angreifbar machen. Also belässt man es bei wilden Verdächtigungen, meist allein aufgrund fragwürdigster Motivzuschreibungen.
Ich weiß nicht, warum Sie glauben, dass ich Sie oder überhaupt jemanden von irgendetwas „überzeugen“ möchte oder sollte. Meine Intention ist es eher, dass andere Interessierte nicht jede blödsinnige Behauptung für bare Münze nehmen. Es verkauft sich halt einfach besser, wenn von angeblich „kurzfristig geänderten Fahrtrouten“, Schüssen „von vorn“, „vertauschen Gewehren“ oder „magischen Kugeln“ die Rede ist. Auch, wenn dies mit der tatsächlichen Faktenlage rein gar nichts zu tun hat.
In der Tat ist mein „Forschungsstand“ etwas jünger als 50 Jahre. Vor 50 Jahren war das Aufkommen vieler dieser Theorien auch noch durchaus nachvollziehbar. Inzwischen leben wir aber in einer ganz anderen Zeit. Die Wissenschaft ist in vielen themenrelevanten Bereiche deutlich weiter. Wo man früher noch über Machbarkeiten verschiedener Theorien nur spekulieren konnte, gibt es heute eben keinen solchen Grund mehr, an der Alleintätertheorie zu zweifeln. Und nichts anderes geben auch die inzwischen veröffentlichten Dokumente her. Wahrscheinlich wäre es den meisten Verschwörungstheoretikern ganz recht gewesen, sie wären weiter unter Verschluss geblieben. Dann hätte man zumindestens noch die nächsten 15 Jahre alles mögliche an Verdächtigungen dort hineinspekulieren können.
Dies allein schließt eine mögliche Verschwörung (gleich welcher Art) natürlich nicht gänzlich aus. Aber es ist müßig und damit eben Zeitverschwendung, sich auf mögliche Motive und Verdächtigen zu stürzen, solange es nicht gelingt, die Ereignisse auf der Dealey Plaza damit in Einklang zu bringen. Können Sie mit einer entsprechenden Theorie aufwarten?
Ich hatte kürzlich erst die interessante Gelegenheit, mich gut zwei Stunden mit Buell Wesley Frazier zu unterhalten. Tatsächlich ist auch er bis heute nach Außen von Oswalds Unschuld überzeugt. Wenn man allerdings mal etwas zwischen den Zeilen liest, merkt man sehr schnell, dass hier mehr der Wunsch Vater des Gedankens ist. Es kann halt nicht sein was nicht sein darf. Und wäre Oswald tatsächlich unschuldig gewesen, könnte man auch ihm keine Schuld zuschreiben. Aber genau das ist in den letzten 60 Jahren leider geschehen und so hatte er kein sehr angenehmes Leben.
So gesehen ist mein Stand nicht nur 50, sondern sogar 60 Jahre alt. Denn an den Fakten hat sich seither nichts geändert. Und solange nicht jemand mit echten Beweisen auftaucht, wird sich daran auch nichts ändern.