Interview mit General a. D. Harald Kujat. Die westlichen Medien haben eine Mitverantwortung für die Desinformation über die militärische Lage: “Das Zeitfenster für einen Verhandlungsfrieden mit einem Ergebnis, das den Interessen der Ukraine Rechnung trägt, beginnt sich langsam zu schließen.”
Das Gespräch mit General a. D. Harald Kujat führte Thomas Kaiser für die neueste Ausgabe von Zeitgeschehen im Fokus. Jacques Baud im Interview über den Gaza-Krieg, über Krieg und Frieden denkt Thomas Kaiser nach, Anjuska und Jochi Weil sprechen über Palästina/Israel: “Zwei hochtraumatisierte Bevölkerungen stehen einander gegenüber”. Wir danken für die Möglichkeit, das Gespräch mit Harald Kujat übernehmen zu dürfen.
Thomas Kaiser/Zeitgeschehen im Fokus: Herr Kujat, westliche Politiker und Medien propagierten lange, die große ukrainische Offensive werde den Sieg über Russland einleiten. Jetzt kam alles ganz anders. Man nimmt nun offenbar zur Kenntnis, dass die Offensive gescheitert ist. Wie gehen die Medien damit um?
General a. D. Harald Kujat: Diese Erkenntnis setzt sich nur langsam durch. Die Bundesregierung ist offenbar entschlossen, ihre „As long as it takes“-Strategie der militärischen und finanziellen Unterstützung fortzusetzen. Berichte amerikanischer Medien über die Gründe des Scheiterns der Offensive und der möglichen Konsequenzen werden nur sehr sporadisch wiedergegeben. In dieser selbst vom Nato-Generalsekretär als „kritisch“ bezeichneten Lage der Ukraine hatte Präsident Biden in einem emotionalen Appell für die Zustimmung der Abgeordneten zu einem Finanzpaket im Umfang von 110,5 Milliarden US-Dollar geworben und dabei sowohl das Risiko eines Russland-Nato-Krieges als auch den Verlust der „globalen Führerschaft“ beschworen, falls es keine Zustimmung gibt.
In dem Hilfspaket sind neben 61 Milliarden US-Dollar für die militärische und finanzielle Unterstützung der Ukraine Mittel für Israel, Taiwan und den Schutz der Grenze zu Mexiko enthalten. Es hätte vor dem Ende der diesjährigen Sitzungsperiode verabschiedet werden müssen, damit sich die Lage der Ukraine nicht weiter verschärft. Hinzu kommt, dass auch das Hilfspaket der Europäischen Union in Höhe von 50 Milliarden Euro blockiert ist.
Allerdings hat der Kongress noch rechtzeitig den Verteidigungshaushalt 2024 in Höhe von 886 Milliarden US-Dollar beschlossen, in den einige hundert Millionen US-Dollar für Waffenlieferungen an Israel und die Ukraine eingeplant sind, sodass die Ukraine etwas Zeit gewonnen hat. Präsident Bidens Fazit am Ende des Selenskij-Besuches war dann aber doch ernüchternd: „Wir werden die Ukraine mit kritischen Waffen und Ausrüstung versorgen, so lange wir können […] aber ohne zusätzliche Mittel sind wir schnell nicht mehr in der Lage, der Ukraine bei der Bewältigung ihrer dringenden operativen Anforderungen zu helfen.“ Wird aus der amerikanischen „As long as it takes“-Strategie eine „As long as we can“-Strategie?
Selenskij ist doch von Präsident Biden gebeten worden, kurzfristig nach Washington zu kommen, um den Senat zu einer positiven Entscheidung über das Hilfspaket zu bewegen.
General a. D. Harald Kujat: Ja, er hat das auch am 12. Dezember versucht, allerdings ohne Erfolg. Von den republikanischen Senatoren, die das Hilfspaket ablehnten, wurde beklagt, dass weder die amerikanische Regierung noch Selenskyj sagen konnten, wie die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen könnte und welchen Plan die Regierung für die Zukunft der Ukraine hat.
Die „AsiaTimes“ schreibt in diesem Zusammenhang: „Das Ukraine-Problem der Biden-Regierung geht jedoch tiefer als nur die Finanzierung. Den Abgeordneten ist nun klar, dass der Krieg nicht gewonnen werden kann, und sie fragen sich, ob die Regierung nicht in eine Falle geraten ist, indem sie Selenskij unterstützt hat. Kein ernsthafter militärischer Führer hat die These aufgestellt, dass die Ukraine gegen Russland gewinnen kann, obwohl Kiew und die Regierung seit Monaten versicherten, dass dies möglich sei. Die Abgeordneten, die sich diese Argumente in den letzten zwei Jahren angehört haben, erkennen nun, dass die Regierung sie getäuscht hat.“
“Die Ukraine ist in einer Sackgasse”
Und trotzdem kann man nicht von einem „Umschwenken“ der Medien im Hinblick auf die reale Lage sprechen?
General a. D. Harald Kujat: Zumindest in Deutschland und sicherlich auch in anderen europäischen Ländern werden die wahre Lage der ukrainischen Streitkräfte, weshalb die angestrebten Ziele nicht erreicht wurden, und die Konsequenzen für den weiteren Kriegsverlauf, noch nicht in der notwendigen Klarheit thematisiert. Viele sind immer noch bereit, die Ukraine bis zum bitteren Ende weiterkämpfen zu lassen und ignorieren die großen menschlichen Verluste ebenso wie die Zerstörung des Landes.
Es wird sogar nach wie vor behauptet, die Ukraine verteidige die Freiheit und Sicherheit des Westens und sollte deshalb mehr Unterstützung zur Fortsetzung des Krieges erhalten. Andere fordern weitere Waffenlieferungen, um die ukrainischen Streitkräfte in die Lage zu versetzen, russisch besetztes Territorium freizukämpfen, um dadurch Russland zu Verhandlungen zu zwingen und die Voraussetzungen für ein positives Verhandlungsergebnis zu verbessern. Aber je länger der Krieg dauert, umso mehr neigt sich das Geschehen trotz des großen westlichen Engagements zugunsten Russlands, was durch die gescheiterte Offensive immer deutlicher wird.
Spricht der Verlauf des Krieges nicht dafür, endlich der Wahrheit ins Auge zu sehen?
General a. D. Harald Kujat: Das fällt natürlich schwer, wenn man die ganze Wahrheit seit fast zwei Jahren nicht zugelassen hat. Aber letzten Endes wird dies kommen, zwar nicht, indem die Kriegsbefürworter ihren Irrtum eingestehen, sondern die veröffentlichte Meinung tatsächlich umschwenkt, was wir teilweise ja bereits erleben.
Die Ursachen der verzerrten Darstellung der Realität sind die unreflektierte Übernahme von Desinformation, sind vor allem Inkompetenz und ideologische Verblendung. Als ich Anfang November auf die kritische personelle Lage der ukrainischen Streitkräfte hinwies und erklärte, dass das strategische Ziel der Offensive nicht erreicht wurde, hat man dies wegen meiner angeblichen Unkenntnis des Ziels als Fehleinschätzung kritisiert. In Wahrheit war das strategische Ziel, die russischen Streitkräfte von ihrer logistischen Drehscheibe Krim abzuschneiden, seit dem Herbst 2022 bekannt. Da der Anschlag auf die Kertsch-Brücke nicht den beabsichtigten Erfolg brachte, begann Anfang 2023 die Planung der Offensive in der Absicht, die russischen Verteidigungsstellungen, die Surowikin-Linie, zu durchbrechen und bis zur Landverbindung zwischen Russland und der Krim vorzustoßen. Dass die Offensive gescheitert war, hatte der ukrainische Oberbefehlshaber, General Saluschnyj, bereits wenige Tage vor meinem Interview in einem Beitrag des Economist eingestanden.
Saluschnyj ist doch als Oberbefehlshaber der Armee für die Niederlage verantwortlich.
General a. D. Harald Kujat: Die Washington Post hat kürzlich einen detaillierten Bericht über die Offensive veröffentlicht. Danach wurde der Operationsplan von amerikanischen, britischen und ukrainischen Offizieren gemeinsam in der „Security Assistance Group-Ukraine“, einem amerikanischen Stab in Wiesbaden, entwickelt. Die amerikanischen Offiziere hielten einen Durchbruch mit einem konzentrierten Frontalangriff mechanisierter Kräfte durch die vom Westen ausgebildeten und mit westlichem Material ausgerüsteten Truppen im Süden der Front Richtung Melitopol für möglich. Die ukrainische Armee griff jedoch auf drei Angriffsachsen an, was die Stoßkraft deutlich verringerte. Die Amerikaner forderten auch, die Offensive sehr viel früher zu beginnen, um den Russen nicht genug Zeit zum Ausbau der Verteidigungsstellungen zu lassen. Die Ukraine brauchte jedoch für die Vorbereitung bis Anfang Juni.
Die mangelnden Fortschritte der ukrainischen Streitkräfte und die großen Verluste bereits am Anfang der Offensive, führten schon nach weniger als zwei Wochen zu großen Frustrationen bei allen Beteiligten. Im August wurde die Operationsführung noch einmal gemeinsam nachjustiert, jedoch ohne Erfolg. Aus Saluschnyjs Sicht ist eine Pattsituation mit der Folge entstanden, dass die Zeit für Russland arbeitet. Es ist richtig, dass der Bewegungskrieg weitgehend zum Erliegen gekommen ist. Aber eine Pattsituation sehe ich nicht, weil die russischen Streitkräfte eindeutig überlegen und seit einiger Zeit zu Angriffen übergegangen sind.
Wie ist der Misserfolg in der Ukraine aufgenommen worden?
General a. D. Harald Kujat: Das Scheitern der Offensive hat in der ukrainischen Führung zu einer Auseinandersetzung zwischen Selenskyj einerseits, Saluschnyj und Klitschko andererseits geführt. Selenskij bestreitet eine Pattsituation energisch, und Saluschnyj wirft Selenskij vor, ihn zu übergehen und mit den Frontkommandeuren direkt zu kommunizieren. Dass Klitschko für Saluschnyj Partei ergriff, zeigt, dass es Widerstand gegen die Führung Selenskijs gibt und bereits die Auseinandersetzung um seine Nachfolge begonnen hat.
Rückblickend ist Selenskij eine tragische Figur. Er hatte vor dem Krieg seine Bereitschaft erklärt, auf eine Nato-Mitgliedschaft zu verzichten und Neutralität zu akzeptieren. Noch am 28. März letzten Jahres hat er gegenüber russischen Medien die Verhandlungsfortschritte in Istanbul und die erzielten Ergebnisse gelobt und den Vertragsentwurf durch seinen Verhandlungsführer paraphieren lassen. Er wurde jedoch davon abgebracht, den Friedensvertrag gemeinsam mit Putin zu unterzeichnen. Dafür sollte er offenbar vom Westen jede erforderliche Unterstützung erhalten, um den Krieg zu gewinnen.
Oleksij Arestowitsch, ein ehemaliger enger Berater Selenskyjs, der wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Selenskyj-Team ausgeschieden ist und die Ukraine verlassen hat, spricht nun die bittere Wahrheit aus, dass die Ukraine in einer Sackgasse ist: „Die Sackgasse, und es ist eine blutige Sackgasse, ist offensichtlich. Es ist Zeit, sich an den Verhandlungstisch zu setzen. Ich bin der Überzeugung, dass eine Fortsetzung der Kämpfe sinnlos ist. Das bedeutet nur Dutzende und Hunderte Tote jeden Tag, daran kann keine Seite interessiert sein.“
Der Parteichef der Selenskij-Partei und ehemalige ukrainische Delegationsleiter bei den Istanbul-Verhandlungen im März vergangenen Jahres, David Arachamia, sprach sogar von einer Revolte in der Werchowna Rada, dem ukrainischen Parlament. Er hatte übrigens kürzlich eingeräumt, dass Russland bereit war, Frieden zu schließen, falls die Ukraine einen neutralen Status annehmen würde.
Warum hat die ukrainische Führung sich nicht an die amerikanische Taktik, die Sie vorher erwähnten, gehalten?
General a. D. Harald Kujat: Es gab sowohl auf westlicher Seite als auch bei der Ukraine entscheidende Fehleinschätzungen. Selenskyj hatte 2023 zum Jahr des entscheidenden Sieges erklärt. Die großangelegte Offensive sollte die strategische Lage zugunsten der Ukraine wenden. Es zeigte sich jedoch sehr schnell, dass die Erwartungen und Ergebnisse entlang der gesamten Front weit auseinander gingen. Die russischen Streitkräfte waren lange als schwach, ihre Moral als niedrig, die Führung als inkompetent und die Bewaffnung als veraltet dargestellt worden. Dagegen wurde die Kampfkraft der ukrainischen Streitkräfte maßlos überschätzt.
Übrigens haben die westlichen Medien ein gehöriges Maß an Mitverantwortung für diese Desinformation und deren Folgen. Jetzt ist ein Punkt erreicht, an dem klar geworden ist, dass die Ukraine keinen militärischen Sieg erringen kann. Die Alternativen sind, Russland erreicht die Ziele seiner „militärischen Spezialoperation“, ein langer zerstörerischer Krieg oder ein Waffenstillstand mit folgenden Friedensverhandlungen. Letzteres jedenfalls solange sich die Erfolge Russlands in Grenzen halten und noch Chancen für die Ukraine bestehen, einen akzeptablen Interessenausgleich zu erreichen. Das Zeitfenster für einen Verhandlungsfrieden mit einem Ergebnis, das den Interessen der Ukraine Rechnung trägt, beginnt sich jedoch langsam zu schließen.
War eine erfolgreiche Offensive und damit ein militärischer Sieg der Ukraine nicht von Anfang an illusorisch?
General a. D. Harald Kujat: Selenskij wurde vor einiger Zeit mit den Worten zitiert: „Niemand glaubt so sehr an unseren Sieg wie ich. Niemand.“ Sein Oberbefehlshaber hatte als Voraussetzung für einen Erfolg der Offensive mehr als eintausend moderne westliche Panzer, Schützenpanzer und Geschütze gefordert, obwohl ihm klar sein musste, dass der Westen diese große Zahl an Waffen nicht liefern konnte und für deren Einsatz auch nicht genügend ausgebildete ukrainische Soldaten zur Verfügung standen. Daraus kann man schließen, dass Saluschnyj bereits vor Beginn der Offensive Zweifel hatte, ob die angestrebten Ziele unter den gegebenen Umständen erreichbar wären.
Bei uns waren die „Experten“ dagegen der festen Überzeugung, dass die Ukraine erfolgreich sein werde. Ich habe mir vorstellen können, dass den Ukrainern ein Einbruch in die russischen Verteidigungslinien mit großen Verlusten gelingen könnte, jedoch kein Durchbruch. Wenn die ukrainischen Streitkräfte dem amerikanischen Rat gefolgt wären, alle im Westen ausgebildeten und ausgerüsteten Brigaden geschlossen in einem operativen Schwerpunkt einzusetzen, wären die Erfolgsaussichten sicherlich größer gewesen.
Dazu wäre es jedoch erforderlich gewesen, diese Kräfte in einem Bereitstellungsraum zusammenzuziehen, was angesichts der russischen Luftüberlegenheit höchst riskant gewesen wäre. Vor allem die gewaltigen Minenfelder, die russische Luftüberlegenheit, die den uneingeschränkten Einsatz von Kampfhubschraubern erlaubte und der effektive Systemverbund aus permanenter Aufklärung des Gefechtsfeldes durch verschiedene Systeme und praktisch zeitverzugsloser Zielbekämpfung durch die russischen Streitkräfte haben die ukrainischen Streitkräfte scheitern lassen. Das Fehlen einer wirksamen Luftunterstützung, der Mangel an Minenräumgerät, der die Angriffsbewegung verlangsamte und die ukrainischen Soldaten längere Zeit dem russischen Feuer aussetzte, sowie die Tatsache, worauf ich oft hingewiesen habe, dass sie nicht das Gefecht der verbundenen Waffen beherrschen, haben ebenfalls entscheidend zum Misserfolg beigetragen.
Das Pentagon will einen Strategiewechsel zu „hold and build“ durchsetzen
Sie erwähnten, dass die USA kritisiert hätten, dass die Offensive der Ukraine zu spät angefangen habe. Wäre das tatsächlich ein Vorteil gewesen, wenn die Offensive früher begonnen hätte?
General a. D. Harald Kujat: Falls die russischen Verteidigungsstellungen noch nicht vollständig fertiggestellt gewesen wären, hätte dies die Erfolgschancen sicherlich vergrößert. Allerdings wiegen die anderen Aspekte, die einen Erfolg verhindert haben, wesentlich schwerer. Ich kann auch verstehen, dass die militärische Führung der Ukraine ein Höchstmaß an Erfolgssicherheit anstrebte und deshalb eine lange Vorbereitungszeit brauchte.
Im Grunde genommen führen doch die USA den Krieg. Wenn sie Selenskij gedrängt hätten, die Offensive zu beginnen, dann hätte er diese Offensive doch früher begonnen, zumal die USA an der Ausbildung und Ausrüstung der Streitkräfte beteiligt waren.
General a. D. Harald Kujat: Ohne die finanzielle und materielle Unterstützung durch die USA könnte die Ukraine in diesem Krieg nicht bestehen. Hinzu kommt, dass die amerikanischen Streitkräfte entscheidenden Anteil an der Kriegsführung der Ukraine haben. Zu diesem Zweck arbeiten amerikanische und ukrainische Offiziere im bereits erwähnten US-Stab in Wiesbaden eng zusammen, um alle Aspekte der ukrainischen Operationsführung zu planen. Das führt immer wieder zu Missverständnissen und Irritationen, wird aber als notwendig angesehen, um das ukrainische Militär mit der modernen westlichen Operationsführung vertraut zu machen. Ergänzt wird diese Zusammenarbeit durch Ausbildung an westlichen Waffensystemen und Training mechanisierter Verbände in der Größenordnung von Brigaden.
Angesichts der kritischen Lage der ukrainischen Streitkräfte sehen sich die USA nach Medienberichten veranlasst, nun den Befehlshaber des amerikanischen Ukrainestabes, Generalleutnant Antonio Aguto, mit einem Beraterteam dauerhaft nach Kiew abzukommandieren, um den ukrainischen Befehlshabern über die Schulter zu schauen. Es ist leicht vorhersehbar, dass die Beratermission wachsen wird. Das erinnert sehr an den Beginn des Vietnamkrieges.
General Aguto soll einen Strategiewechsel („hold and build“) durchsetzen. Die ukrainischen Streitkräfte sollen in die strategische Defensive gehen, um die Verluste zu reduzieren und den gegenwärtigen Frontverlauf zu halten („hold“). Der somit eingefrorene Konflikt soll es erlauben, das gravierende Personalproblem zu lösen, neue Soldaten auszubilden und sie mit westlichen Waffen auszurüsten („build“).
Ob der Strategiewechsel die gegenwärtige strategische Lage zugunsten der Ukraine ändert, ist fraglich. Denn die russischen Streitkräfte haben bereits mit Angriffen begonnen und werden sie sicherlich fortsetzen, bis Russland seine strategischen Ziele erreicht hat. Es sei denn, die Ukraine nimmt Verhandlungen mit Russland auf und erreicht einen wie auch immer gearteten Waffenstillstand. Übrigens hat der ukrainische Präsident seine Rückreise aus den USA in Wiesbaden unterbrochen, vermutlich um sich von General Aguto über dessen Pläne informieren zu lassen.
Sie erwähnten, dass Präsident Biden die Kongressabgeordneten gedrängt habe, dem Hilfspaket für die Ukraine zuzustimmen, da anderenfalls das Risiko eines Russland-Nato-Kriegs zu befürchten sei. Ist das Ihrer Meinung nach eine echte Gefahr?
General a. D. Harald Kujat: Das Risiko der Ausweitung des Kriegs besteht seit seinem Beginn. Je länger der Krieg dauert, desto größer wird es, wenn nicht ernsthaft ein Waffenstillstand und eine Friedenslösung angestrebt werden. Allerdings haben sowohl die USA als auch Russland bisher alles unternommen, um eine direkte Konfrontation zu verhindern. Das von Präsident Biden beschriebene Risiko könnte nach seiner Meinung entstehen, wenn Russland die Ukraine militärisch besiegen sollte, weil die westliche Unterstützung nachlässt. Russland könnte dadurch ermutigt werden, seinen Krieg gegen andere, auch Nato-Staaten, fortzusetzen. Dagegen sprechen gewichtige Argumente.
Russland hatte zu Beginn des Krieges offensichtlich nicht die Absicht, die gesamte Ukraine zu erobern. Dazu war das russische Kräftedispositiv im Vergleich zu den ukrainischen Streitkräften viel zu gering. Zudem hätte die Besetzung der Ukraine eine enorme Zahl russischer Streitkräfte erfordert, Ressourcen gebunden und große Kosten verursacht. Hinzu kommt, dass Russland mit seinem Vorgehen gegen die Ukraine ja gerade einen „Cordon sanitaire“ – eine Pufferzone – zwischen den russischen und Nato-Streitkräften erreichen will.
Alles deutet vielmehr daraufhin, dass die russische Führung zunächst eine militärische Drohkulisse aufbaute, um die USA und die Nato zu Verhandlungen über ihre Vertragsentwürfe vom 17. Dezember 2021 zu veranlassen. Ob Russland angesichts der Konzentration großer Teile der ukrainischen Streitkräfte im Osten des Landes Kiew mit einem schnellen Vorstoß einnehmen und eine russlandfreundliche Regierung einsetzen oder den Druck zu grösserer Verhandlungsbereitschaft erhöhen wollte, ist bisher nicht eindeutig geklärt. Jedenfalls hatte die entstandene Lage beide Seiten dazu bewogen, Friedensgespräche aufzunehmen. Noch während der Verhandlungen wurden die russischen Streitkräfte aufgrund des für beide Seiten positiven Verlaufs und als Zeichen des guten Willens aus den eroberten Gebieten abgezogen. Wie wir inzwischen wissen, ist jedoch eine friedliche Lösung vor allem durch die USA und Großbritannien verhindert worden.
Aber Sie schließen das Risiko einer direkten Konfrontation zwischen der Nato und Russland nicht aus?
General a. D. Harald Kujat: Alles deutet darauf hin, dass es Russlands Ziel ist, die eroberten Gebiete zu konsolidieren und möglicherweise noch Charkow und Odessa zu erobern. Aber der Verlauf des Krieges wird von den Interessen und Zielen beider Seiten bestimmt, die sich ändern können. Offensichtlich hält sich Russland die Option offen, den Dnjepr nach Westen zu überschreiten, denn es hat dessen Brücken nicht zerstört.
Die russischen Streitkräfte sind jetzt wesentlich stärker als vor dem Krieg, aber nach meiner Meinung nicht stark genug, um die Nato in einem konventionellen, auf Europa begrenzten Krieg zu besiegen. Andererseits ist jedoch auch die Nato nicht stark genug, um Russland unter den derzeitigen Bedingungen eine konventionelle Niederlage zufügen zu können.
Es befinden sich nur noch wenige amerikanische Kampftruppen in Europa, und personelle und materielle Verstärkungen zu verlegen, dauert viele Monate. Außerdem haben die Planung und Vorbereitung auf einen möglichen Konflikt mit China absoluten Vorrang. Der Verteidigungshaushalt 2024 zeigt das überdeutlich. Sollte eine der beiden Seiten die Lage jedoch anders einschätzen, was unwahrscheinlich ist, könnte eine solche Fehlentscheidung katastrophale Konsequenzen für den europäischen Kontinent haben. Denn nach den geltenden Doktrinen würden jede Seite versuchen, eine drohende konventionelle Niederlage durch den Ersteinsatz von Nuklearwaffen abzuwenden.
Sehen die europäischen Verbündeten der USA das ähnlich wie sie es Präsident Biden dargestellt hat?
General a. D. Harald Kujat: Das ist mein Eindruck. Deshalb wird allgemein eine konventionelle Verstärkung der europäischen Streitkräfte gefordert. Vor allem soll die Bundeswehr ihre Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung erheblich stärken oder, wie der Verteidigungsminister es formulierte, „kriegstüchtig“ werden.
“Die Bundeswehr ist nicht in der Lage, einen substanziellen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung zu leisten”
In deutschen Medien ist zu lesen, die Bundeswehr sei nicht in der Lage, das eigene Land oder die Nato-Verbündeten zu verteidigen. Spätestens seit dem russischen Angriff auf die Ukraine müsse Deutschland die Bündnis- und Landesverteidigung wieder in den Mittelpunkt stellen.
General a. D. Harald Kujat: Ich habe seit zwölf Jahren mehrfach darauf hingewiesen, dass die Bundeswehr nicht in der Lage ist, einen substanziellen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung zu leisten. Unsere Verfassung ist eindeutig: „Der Bund stellt Streitkräfte zur Verteidigung auf.“ Und weiter: „Der Bund kann sich zur Wahrung des Friedens einem System gegenseitiger kollektiver Sicherheit einordnen“, der Nordatlantischen Allianz. Das bedeutet, Kernaufgabe der deutschen Streitkräfte ist die Landes- und Bündnisverteidigung im Rahmen der Nato, entsprechend ihrem Verfassungsauftrag Frieden, Freiheit, Sicherheit und territoriale Integrität zu schützen und zu bewahren. Alle anderen Aufgaben sind Ableitungen aus diesem Auftrag. Damit verpflichtet die Verfassung jede Bundesregierung, ständig deutsche Streitkräfte mit einem Personalumfang, einer aufwuchsfähigen Struktur sowie einer Ausrüstung und Bewaffnung unterhalten und sie zu befähigen, das Verfassungsgebot zu erfüllen und unser Land gemeinsam mit unseren Verbündeten zu schützen und notfalls zu verteidigen.
Wieso ist die Bundeswehr in einem solchen Zustand?
General a. D. Harald Kujat: Die sogenannte Neuausrichtung der Bundeswehr 2011 war zusammen mit der Aussetzung der Wehrpflicht der entscheidende Schritt weg von der Landes- und Bündnisverteidigung hin zu Auslandseinsätzen. Die damalige außen- und sicherheitspolitische Zäsur war nicht nur ein Verfassungsbruch, denn sie wurde damit begründet, dass „eine unmittelbare territoriale Bedrohung Deutschlands mit konventionellen Mitteln unverändert unwahrscheinlich (ist)“. Deshalb sollten die „wahrscheinlicheren Aufgaben der internationalen Konfliktverhütung und Krisenbewältigung“ die Grundzüge der neuen Struktur der Bundeswehr bestimmen. Wer etwas von der Sache verstand, bewertete schon damals die geostrategische Begründung, mit der die Fehlentwicklung eingeleitet wurde, als nicht tragfähig. Denn die jeweiligen sicherheitspolitischen und strategischen Rahmenbedingungen können und dürfen den Verfassungsauftrag nicht aufheben.
Aber es wird doch in letzter Zeit wegen der angeblichen Bedrohung durch Russland eine verstärkte Aufrüstung gefordert …
General a. D. Harald Kujat: Seit sich die wahre militärische Lage in der Ukraine nicht mehr bestreiten lässt und sich entsprechende Informationen gegen Desinformation und Verschleierung durchsetzen, wird jetzt tatsächlich „das Ende der Welt, wie wir sie kennen“ prophezeit. Es heißt, wenn Russland den Krieg gewinnt, „wäre niemand in Europa mehr sicher“.
Ich verstehe, dass diejenigen, die bisher bedenkenlos die Kriegstrommel gerührt haben, die weitere militärische Unterstützung der Ukraine sicherstellen wollen. Dass Russland beabsichtigt, nach einem militärischen Sieg über die Ukraine Nato-Staaten anzugreifen, und dazu in wenigen Jahren auch in der Lage sei, ist offensichtlich nicht die Erkenntnis dafür qualifizierter und verantwortlicher militärischer Stäbe aus einer komplexen gesamtstrategischen Lagebeurteilung, sondern eine Vermutung von „Militärexperten“. Um zu begründen, dass die Bundeswehr endlich befähigt werden muss, einen unseren nationalen Sicherheitsinteressen entsprechenden Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung zu leisten, brauchen wir keine spekulativen, von wenig Sachkenntnis zeugenden Kriegsszenarien. Die Erfüllung des Verfassungsauftrags reicht. Übrigens im Sinne der Verfassung „zur Wahrung des Friedens“.
“Es war absehbar, dass sich das Geschehen im Verlauf des Krieges immer mehr zugunsten Russlands wendet”
Sie sagen, die USA fordern die Ukraine auf, in die Defensive zu gehen. Wäre das nicht das Beste, was geschehen könnte?
General a. D. Harald Kujat: Ich habe schon die „Hold and Build“-Strategie angesprochen. Der bisherige Kriegsverlauf zeigt aus amerikanischer Sicht, dass strategische Ziele und Mittel der Ukraine in Einklang gebracht werden müssen, was bedeutet, das Ziel aufzugeben, das gesamte ukrainische Territorium in den Grenzen von 1991 zu erobern. Das bedeutet weiterhin, den Konflikt entsprechend dem Frontverlauf einzufrieren und in die Defensive zu gehen, um die großen Verluste zu reduzieren. Als Vorbild dient das koreanische Modell der Teilung des Landes am 38. Breitengrad.
Aber zur Korea-Lösung, die seit siebzig Jahren hält, gibt es große Unterschiede. Im KoreaKrieg waren die Großmächte – China, die USA und indirekt die UdSSR – auf beiden Seiten mit eigenen Truppen an den Kämpfen beteiligt. Diese Staaten hatten deshalb ein eigenes Interesse, den Krieg zu beenden. Das ist hier nicht der Fall. Der Krieg hat am 38. Breitengrad begonnen und wurde dort auch beendet. Dagegen haben die russischen Streitkräfte etwa zwanzig Prozent des ukrainischen Territoriums eingenommen. Schließlich ist der Waffenstillstand zwei Jahre parallel zu den Kampfhandlungen verhandelt worden. Das ist übrigens ein Vorwurf, den man dem Westen machen muss.
Auch in einem legitimen Verteidigungskrieg darf die Politik nicht suspendiert werden, sondern muss bestrebt sein, den Krieg zu akzeptablen politischen Bedingungen zu beenden. Am Ende eines Krieges gibt es immer ein politisches Ergebnis. Es ist entweder mit dem Gegner durch einen Interessensausgleich ausgehandelt worden und hat deshalb Bestand, oder es ist die Folge einer militärischen Niederlage einer Seite, und der siegreiche Gegner diktiert die politischen Bedingungen.
Welche Chancen bestehen, um zu einer tragfähigen Lösung zu gelangen?
General a. D. Harald Kujat: Es war absehbar, dass sich das Geschehen im Verlauf des Krieges immer mehr zugunsten Russlands wendet. Es liegt in den eingeschränkten Möglichkeiten der ukrainischen Streitkräfte, den Landkrieg fortzusetzen, gegenwärtig nicht im Interesse Russlands, die Dynamik der überlegenen offensiven Operationsführung zu brechen, sondern diesen Vorteil so lange wie möglich, das heißt bis zum Erreichen seiner militärischen Ziele zu nutzen.
Sie werden wahrscheinlich die vier Oblaste vollständig einnehmen …
General a. D. Harald Kujat: Das Ziel ist offenbar, diese vier Regionen vollständig einzunehmen und möglicherweise auch Charkow und Odessa. Denn Odessa sehen die Russen als eine urrussische Stadt an. Falls die ukrainische Führung den von den USA verfolgten Plan akzeptiert, wird das Land in die bis dahin von Russland besetzten Gebiete und in eine Rumpf-Ukraine im westlichen Einflussbereich geteilt. Die amerikanischen Vorstellungen von der weiteren Entwicklung gehen offenbar über die personelle und materielle Konsolidierung der ukrainischen Streitkräfte hinaus.
Einflussreiche amerikanische Sicherheitspolitiker schlagen vor, dass sich die USA und andere Nato-Staaten nicht nur zu einer langfristigen wirtschaftlichen und militärischen Unterstützung verpflichten, sondern auch dazu, die ukrainische Unabhängigkeit zu garantieren. Nach dem Modell des Artikels 4 des Nato-Vertrages sollen sofortige Konsultationen erfolgen, wenn die territoriale Integrität, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit bedroht ist. Zudem soll die Europäische Union den Beitritt der Ukraine beschleunigen.
Sie erwähnten den Verhandlungsführer bei den Friedensverhandlungen, der davon sprach, dass es den Russen vor allem um die Neutralität gegangen sei?
General a. D. Harald Kujat: Im Kern ging es um zwei Punkte. Neutralität der Ukraine – kein Nato-Beitritt – und keine westlichen Truppen oder militärische Einrichtungen auf ukrainischem Territorium. Das ist und bleibt zweifellos die „conditio, sine qua non“ für Russland im Hinblick auf alle künftigen Regelungen. Die Stärke der ukrainischen Streitkräfte wurde in einer Anlage festgelegt. Darüber hinaus ging es um gleiche Rechte für ukrainische Staatsbürger in den östlichen Regionen, die sich als Russen verstehen oder russischsprachig sind. Das wäre die Umsetzung des Minsk II-Abkommens, wozu sich die Ukraine mittels einer Verfassungsänderung bis 2015 verpflichtet hatte. Am 30. September 2022 hat Russland allerdings vier Regionen zu russischem Staatsgebiet erklärt. Dadurch ist eine andere Lage entstanden, zumal die russische Verfassung die Abtretung russischen Staatsgebietes verbietet.
Ein Waffenstillstand wäre auch heute noch realisierbar
“Wie stehen die Chancen auf Frieden?”
General a. D. Harald Kujat: Seit den Verhandlungen Ende März letzten Jahres haben beide Seiten die Hürden für eine Verhandlungslösung erhöht. Deshalb und insbesondere aufgrund der derzeitigen militärischen Lage sind die damaligen Rahmenbedingungen für einen ausgewogenen Interessenausgleich nicht mehr vollständig gegeben. Zumal die ukrainischen Streitkräfte nicht fähig sind, die militärische Lage zugunsten einer stärkeren Verhandlungsposition zu verändern. Dass dies auch die USA so sehen, zeigt die von ihnen vorgeschlagene Strategieänderung.
Im März letzten Jahres waren doch die Gebiete noch gar nicht erobert …
General a. D. Harald Kujat: Das ist richtig. Die Aufständischen im Donbass waren im eigentlichen Sinne keine „Separatisten“, wie sie üblicherweise bezeichnet wurden. Sie wollten sich nicht vom ukrainischen Staat trennen, sondern die gleichen Rechte wie alle anderen ukrainischen Bürger erhalten.
Sie haben erwähnt, dass die Ziele, die man in den Verhandlungen im März 2022 ausgehandelt hatte, nicht mehr möglich seien, auch Ihren Friedensplan vom letzten August, der eine ernsthafte Möglichkeit geboten hat, sehen Sie in vielen Punkten als überholt an. Was denken Sie, braucht es heute, um zu einem dauerhaften Frieden zu kommen?
General a. D. Harald Kujat: Wir betrachten unseren Vorschlag nicht als Plan. Wir wollten vielmehr einen Weg zu einem Waffenstillstand als erstem Schritt und als Voraussetzung für Friedensverhandlungen aufzeigen. Wir wollten entgegen der herrschenden Meinung zeigen, das Frieden und Sicherheit für die Ukraine möglich sind. Ein Waffenstillstand, so wie wir ihn vorgeschlagen haben, wäre auch heute noch realisierbar. Vor allem wäre er eine tragfähige Grundlage für Friedensverhandlungen.
Ein Waffenstillstand ohne folgende Friedensverhandlungen bringt weder Frieden und Sicherheit für die Ukraine noch eine stabile europäische Friedens- und Sicherheitsordnung. Dass die Details einer Friedenslösung erst in den Verhandlungen geklärt werden können, versteht sich von selbst. Wir haben jedoch immerhin dargestellt, was unter Berücksichtigung der Interessen Russlands und der Ukraine sowie des Verhandlungsergebnisses von Ende März 2022 zum Zeitpunkt unserer Veröffentlichung erreichbar war.
Für mich ist die entscheidende Leitlinie für eine Friedenslösung und für die Vermeidung erneuter Spannungen um die Ukraine, was Henry Kissinger 2014 in einem Namensartikel in der New York Times schrieb: „Viel zu oft wird die Ukraine-Frage als Showdown dargestellt: ob die Ukraine sich dem Osten oder dem Westen anschließt. Aber wenn die Ukraine überleben und gedeihen soll, darf sie nicht der Vorposten einer Seite gegen die andere sein – sie sollte als Brücke zwischen beiden fungieren.“
Herr General Kujat, ich danke Ihnen für das Gespräch.
Interview Thomas Kaiser
General a. D. Harald Kujat, geboren am 1. März 1942, war unter anderem Generalinspekteur der Bundeswehr und als Vorsitzender des Nato-Militärausschusses höchster Militär der Nato. Zugleich amtete er als Vorsitzender des Nato-Russland-Rates sowie des Euro-Atlantischen-Partnerschaftsrates der Generalstabschefs. Für seine Verdienste wurde Harald Kujat mit einer großen Zahl von Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Kommandeurskreuz der Ehrenlegion der Republik Frankreich, dem Kommandeurskreuz des Verdienstordens Lettlands, Estlands und Polens, der Legion of Merit der Vereinigten Staaten, dem Großen Band des Leopoldordens des Königreichs Belgien, dem Grossen Bundesverdienstkreuz, sowie mit weiteren hohen Auszeichnungen, unter anderem aus Malta, Ungarn und der Nato.
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Ein Verhandlungsfrieden im Sinne Russlands bedeutet, Regimechange (Demokratie unerwünscht) und eine Ukraine an der sich Russland in Zukunft bedienen kann wie es will, in Punkto Gebiet, Wirtschaft, Menschen.
Das nennt man nicht Verhandlungsfrieden, dass ist ein Diktat nach einem Siegfrieden. Genauso wie Weißrussland wieder zu Mütterchen Russland kommen soll und wird, so soll es dann auch mit der Ukraine geschehen.
Sieg auf der ganzen Linie und Auflösung der Ukraine, einer Demokratie die man nicht an seiner Grenze haben möchte. Könnte ja rüberschwappen.
Nur die Speichellecker des Zaren nennen so etwas Verhandlungsfrieden.
LOL
Die aktuellen ukrainischen Kleptokraten haben das Land längst an ausländische Konzerne verscherbelt — die ehemaligen Werte existieren nicht mehr. Und die Schulden sind jetzt unermeßlich hoch — das Abbezahlen dauert viele viele Generationen.
Wenn die Russen die Ukraine übernehmen, dann sind all diese Schulden verfallen und die “va Banque Investoren” aus dem Westen schauen verdient in die Röhre. Der Grundbesitz der Ukraine bleibt dann in der Hand der aktuellen Bevölkerung. Und Rußland steht unter dem Druck das Land wieder aufzubauen.
Und… besser die Russen zahlen den Wiederaufbau, als daß wir Deutschen das mit einem Ukraine-Soli tun.
Früher war auch mehr Lametta, Ottono der Wertestratege erzählt was von Demokratie* in der Ukraine echt jetzt!
Danke Ottono, du hast mich zum lachen gebracht!
*Psst nächstes Jahr wird in der Ost-Kokaine gewählt und zwar der Russische Präsident 🤡 lol
Nur ein Idiot kennt nicht das Schicksal der Tschechoslowakei 1938. Danke für dein Outing.
@Ottono
Du meinst sicherlich den Prager Frühling 1968 der war aber Dreißig Jahre später 🤡 lol
Vergleiche mit dem Nationalsozialismus: (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Nazi-Vergleich) sind im Ukraine-Konflikt unangebracht!
Daß weißt du doch als Regelbasierter Wertewestler.
Oder hat der Ottono nix vom Weihnachtsmann/Christkind bekommen?
Du musst dein Outing nicht weiter bestätigen. Natürlich meine ich die 30iger Jahre. Alles andere würde ein Denkverbot bedeuten. Das passt zu dir, du Clown.
Na dann Krieg bis zum bitteren Ende. Wäre ja nicht das erste Mal.
Das ist dummes Geschwätz!
Was soll Russland mit einer Ukraine, in der ein Teil der Bevölkerung (vor allem im Westen des Landes) seit Jahrzehnten zum Hass auf Russland und alles Russische erzogen wurde? Leute, die Russen den Handschlag verwehren, “weil sie Russen sind” (ukrainische nationalistische Fechterin), Leute, die glauben, sie würden “für eine weiße Rasse gegen alles Untermenschliche” kämpfen? Leute, die glauben. daß Ukrainer ein eigener Volksstamm sind, dessen Geschichte “bis zu 140.000 Jahre zurückzuverfolgen sei”, und der also nie etwas mit Russen zu tun hatte?
Das wäre ein Dauerbrandherd!
👍, die Persilwerbung dient dazu, Persil zu verkaufen, und die Kriegswerbung dient dazu, Krieg zu verkaufen, zu Persil gibt es Alternativen, die Kriegswerbung ist derzeit konkurrenzlos, aber es wird sich ändern 🌲
Das sehe ich auch nicht so. Noch bis 2016 sind ausser in der nazifizierten Westukraine jedes Jahr Tausende am 9. Mai, am Siegestag, auf die Strasse gegangen, bis der Nazipöbel diese Kundgebungen überfallen hat. Auf die gesamte Ukraine gesehen, sind das vielleicht 5 Jahre Gehirnwäsche, in Galizien vielleicht zehn. Die Nazis hatten mehr Zeit, trotzdem hat nach 1945 alles Braune den Schwanz eingezogen, und keiner wollte es gewesen sein. Werwolf? Wo, ausser ein paar Spinner?
In der Ukraine kocht heute Vieles unter der Oberfläche. Die ältere Generation, auch auf dem Land, hängt an den sowjetischen Traditionen und an der orthodoxen Kirche, die die Nazis idiotischerweise auch verfolgen. Und die Ukrainer stimmen mit den Füssen ab. Jeden Tag schaffen es 6000 Männer im Militärdienstalter, rüberzumachen über eine der Grenzen. Sogar etliche nach Russland und Weissrussland.
Ob es den westlichen Diensten gelingt, dauerhaft Terrorstrukturen aufzubauen, ist zweifelhaft. Die Tiktokgeneration taugt noch weniger zum Werwolf als die HJler von 1945. Im Kaukasus haben die westlichen Terroristen auch auf die Fresse gekriegt. Ok, Kinder oder Theaterbesucher als Geiseln zu nehmen und zu ermorden, das haben sie ein- oder zweimal geschafft. Dabei waren die eher krasser als die Banderaschlappschwänze.
Nicht ganz nur die letzten Jahre Gehirnwäsche.
Nach den persönlichen Mitteilungen meines Vaters aus seiner Dienstzeit bei der Wehrmacht (Ostfront 1941-1945) waren die Westukrainer schon 1941 sehr russenfeindlich eingestellt, die Wehrmacht zum Teil als Befreier begrüßt worden. Im übrigen waren viele auch sehr judenfeindlich, es gab nie Probleme einheimische Freiwillige Hilfskräfte für die Bearbeitung der Judenfrage zu gewinnen, siehe Bandera.
Woher dieser Hass auf Russen kam und kommt, dazu konnte mein Vater allerdings auch nichts sagen. Das hat sicher tiefere historische Wurzeln. Das geht vermutlich auch bis in die Zeit zurück, als die Wikinger mal in dem Gebiet siedelten und so Vorstellungen entstanden, man habe sich mit Wikingern vermischt und so. Es gibt ja überall die tollste Legenden zur Identitätsstiftung . Er meinte nur richtigerweise, dass Familienkonflikte, wenn man Russen und Ukrainer als Angehörige einer Familie betrachtet oft emotional hoch aufgeladen sind, mehr als Konflikte mit Fremden, gerade wegen der verwandtschaftlichen Nähe.
Das liegt an der Geschichte. Die heutige Westukraine war mehrere Jahrhunderte fremdbeherrscht. Erst waren die Russen (die sie damals noch waren) dort von Polen besetzt, dann vom Habsburger Reich (Österreich-Ungarn). In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg wollten sie dann ihren eigenen Staat gründen, und dazu aber bereits damals große Teile von Russland (“Neurussland”) mit annektieren. In Moskau hatten die Bolschewiki natürlich andere Pläne, und gründeten schließlich 1918 die Ukrainische SSR – übrigens inklusive der russischen Gebiete im Osten.
Zwischenzeitlich war die Westukraine wiederum besetzt – von deutschen und österreichischen Truppen. Und kurz darauf, als Folge des polnisch-sowjetischen Krieges wiederum von Polen, die das Gebiet unter dem Nationalisten Piludski wiederum als Teil des “alten Polen-Litauen” wieder beherrschen wollten – was 1939 beendet, und 1945 in Jalta zementiert wurde.
Daraus erklärt sich auch der Hass der Westukrainer (Ruthenen damals) auf Polen, der in der Folge, als Hitler-Deutschland das Gebiet besetzt hatte, zu Massenmorden der Ukronazis an Juden und Polen führte.
Deshalb bin ich auch nicht ganz so optimistisch wie aquadraht. In der Westukraine sind es eben leider doch nicht nur 10 Jahre Gehirnwäsche….
Otto no – des Lesens mächtig ?
Noch einmal und noch einmal!
Der Konflikt wurde durch einen US Putsch erst gemacht. In der Ukraine gibt es keine Demokratie und sie ist ein Vasallenstaat. Ob der westliche Teil der Ukraine eine Zukunft hat, hängt von einer Verhandlung ab und wie sich der Krieg entwickelt. Gaza zeigt, wie ein Staat auf Terror reagieren kann!
Demokratie in der Ukraine: Hohoho, der war gut.
Mir scheint, du verwechselst Russland mit der Sowjetunion. Kann ja mal passieren.
Bedient hat sich der Westen schon längst in der Ukraine. – Da haben die Ukrainer nicht mehr so viel zu melden.
Aber natürlich: wenn das der Westen tut, ist es natürlich eine Befreiung, wenn Russland das täte, dann wäre es eine ganz schlimme, bösartige, feindliche Übernahme.
Schön, wenn man den Westen immer noch für den Hort der Demokratie, der Freiheit, der Rechtschaffentheit usw. hält: US-Propaganda halt.
Warum wird eigentlich immer über Demokratie gesprochen die funktioniert ja nicht mal bei uns.DieUkraine gehört nicht in die EU sondern zu Russland ,oder wollt ihr euch demnächst auch von diesem Kasper Selenskyj rumkommandieren lassen?Er ist ein Größen wahnsinniger und gefährlich.Nicht nur Putin.
Ich finde, eine politisch neutrale Ukraine wäre für den Westen, für Russland und für die Ukraine das Beste. Für die Anrainerstaaten wohl auch.
Leider nicht für die Waffenproduzenten im Westen (die im bösen Osten sind ja im wesentlichen quasi-staatlich, also weder Oligarchen noch Leistungsträger). Ich vermute aber noch einige andere Gruppen (auch in Russland, wenn auch dort bis 2021 nicht viele), die kein Interesse an einer neutralen Ukraine haben.
cui bono..
Verhandlungen würden in der Ukraine als Eingeständnis der Niederlage aufgefasst und würden das System destabilisieren. Vielleicht würde auch die Front zusammenbrechen, weil sich Truppen auflehnen oder desertieren. Wenn der Westen auf Verhandlungen drängen würde, würde er für die Niederlage verantwortlich gemacht. Deshalb wartet man in der NATO wohl darauf, dass der Zerfall des Regimes auch ohne Verhandlungen eintritt. Und dazu wird es kommen. Alle Anzeichen deuten darauf hin. Die NATO wäre dann in der Lage, die Niederlage der Ukraine zuzuschieben. Das ist ganz wichtig, dass die westlichen Länder nicht als Verlierer da stehen, vor allem auch innenpolitisch. Man will den Eindruck vermeiden, dass eine falsche Politik für die Niederlage und für die wirtschaftlichen Folgen des Krieges verantwortlich ist. Alles andere ist egal.
Hallo!
Die Ukraine und die RF hatten während dieses Krieges bereits sehr intersiv verhandelt (im Februar/März 2022), ohne dass
sich “Truppen auflehnten, die Front zusammenbrach, das System destabilisiert wurde” etc.
Ich glaube, da mangelt es an Lesekompetenz. Ich empfehle, den Satz vielleicht nochmal genau zu lesen.
Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine wird es nur für einen Zweck geben:Wo wird die Ukrainische Führung die Kapitulation zu Russlands Bedingungen unterzeichnen!
Plan A der westlichen „Strategen“ ist gescheitert.Einen Plan B gab es nicht.Und nun ist die Panik im westlichen Lager groß.Die New York Times hat einen Artikel veröffentlicht,der mehr Wunschdenken und Hoffnung der Neokonservativen Kriegstreiberfraktion in den USA ausdrückt als die Realität abzubilden.
Selbst wenn Russlands Präsident wollte,er kann jetzt nicht einfach einen Waffenstillstand abschließen.Die russischen Machteliten werden es nicht zulassen.Denen ist klar,wenn Russland jetzt aufhört,werden die westlichen „Eliten“ bei nächstbester Gelegenheit wieder ihren „Ostfeldzug“ starten.Das kann sich Russland nicht leisten.Deshalb geht Russland den ganzen Weg bis zum Ende.Und das kann nur die Kapitulation der Ukraine und damit des transatlantischen Imperiums sein.
Die Niederlage des transatlantischen Imperiums lässt dieses zerfallen und NATO sowie EU in ihrer heutigen Form werden verschwinden. Ob dann die westlichen“Eliten“ endlich die entstehende multipolare Welt akzeptieren und damit aufhören,ihre bisherige 500 jährige Dominanz in der Weltpolitik verteidigen zu wollen,wird über das Schicksal Westeuropas entscheiden…
Plan A der westlichen „Strategen“ Vielleicht hatten sie nicht mal Plan A.
Ganz nebenbei beginnen ja Teile des Westen bereist von innen heraus zu zerfallen, man sieht es z.B bei uns am Zerfall wichtiger Infrastruktur in Bahn, Bildung, Gesundheitswesen, teilweiser Übergang der Macht an organisierte Kriminalität etc. Das wird zwar z.T. durch den Kampf gegen Russland in der Ukraine verstärkt aber die Ursachen liegen tiefer. Es sind im Wesentlichen 2 Ursachen,
Ersten, dass nach dem Ende des Realsozialismus die Politik ihre Steuerungsfunktion für das funktionieren des Staates weitgehend eingestellt hat, zugunsten der Schaffung von Rahmenbedingungen für völlig enthemmtes Profitstreben der westlichen Oligarchien.
Zweitens die Aufgabe staatlicher Souveränität gegenüber Einwanderung (wir schaffen das – Raute-)
Beides hat Schäden gesetzt, die sich, da man nicht gegensteuert, langsam immer weiter in die Gesellschaft hineinfressen und sie auch ohne Zutun Russland vermutlich langfristig zerstören .
Dazu kommt noch als Drittes die schon mal thematisierte völlige Ignoranz von Naturgesetzen, physikalischen Zusammenhängen.
+++”Töten statt zurückerobern” war ein Artikel von strana.ua über die eine möglicherweise veränderte Militärstrategie der Ukraine bzw. des Westens überschrieben+++
Aktueller Aufhänger war eine Visite hochrangiger US-Militärs in Kiew Anfang Dezember.
Mir scheint das eine zwangsläufige Entwicklung zu sein, denn eigentlich ging es in diesem Krieg nie darum Donezk oder Sewastopol von der ukrainischen Armee zurückerobern zu lassen. Die aktuell von Russland kontrollierten Gebiete wieder Kiew zu unterstellen, würde angesichts der auf ethnische “Reinheit” und kulturelle Gleichschaltung (Sprachengesetz, KIrchenkampf u.ä.) gepolten Kiewer Politik, die gesellschaftlichen Spannungen zwischen den beiden grossen Volksgruppen weiter anheizen. Das westliche Gerede von Demokrate, Toleranz, Minderheitenrechten u. ä. könnte schnell zum Absurdum werden und ein Wahlerfolg pro-russischer oder auf Neutralität setzender Kräfte wäre, wie 2010 die Janukowitsch-Wahl, nicht auszuschliessen.
Fazit: Dieser als Bürgerkrieg 2014 begonnene, und von Russland unverantwortlich eskalierte Krieg bietet aus der Sicht der USA die Chance, Russland in einem langwierigen Zermürbungskrieg entscheidend zu schwächen und damit auch dem Containment von China näher zu kommen. Ein Stellungskrieg am Boden wird durch laufende Raketenangriffe auf russische Ziele in der Ukraine und in Russland ergänzt. Im Rahmen dieses “Moral Bombing” gilt es, die russischen Opferzahlen deutlich zu erhöhen, immer in der Hoffnung, dass irgendwann die russische Geldelite oder auch russische Militärs Putin & Co einen Laufpass geben.
gute Einschätzung
Was ist daran gut?! Worauf man sich nun besinnen will oder sollte, mag USamerikanischen Primärzielen entsprechen, ist aber genauso illusorisch wie Selenskis Totalziel. Es wird bei dem allen ständig ‘vergessen’, dass die UA bereits 3 Armeen ‘verheizt’ hat. Wo sollen noch die Soldaten für eine erfolgreiche Defensive (geschweige denn Offensive) herkommen? Ohne Einsatz von ausländischen Truppen, ob Söldner oder reguläre, und massivem Materialeinsatz (inkl in der Luft) ist nichts mehr zu machen. Das weiß auch die RF-Führung und natürlich wissen das auch aktiv involvierte Westmilitärs. Und Terror gegen die Zivilbevölkerung hatte auch in den beiden WKen keinen propagandistischen Erfolg gebracht.
Und was soll das ständige Säbelrasseln gegen China? Ohne Grund wurde Xi ja nicht nach SF eingeladen! Dass die Chinesen dann auch noch die völlig undiplomatischen ‘Ausrutscher’ Bidens nicht ernst nahmen, zeigt doch nur, dass sie wissen, dass er die USA nicht regiert. Eine US-Armee. die seit Korea keinen wirklich großen Krieg wie ggw den zwischen UA und RF geführt hat, kann keinen modernen konventionellen Landkrieg in Eurasien/Afrika erfolgreich führen. Ihr fehlt dazu das qualifizierte Personal in ausreichender Quantität und die Logistikwege sind zu lang. Oder wie es retCol Macgregor formuliert hat (aus dem Gedächtnis): “Was die Europäer nicht begreifen ist, dass die USA primär eine See- und Luftmacht sind. Eine Landmacht sind sie nur in Amerika inkl seinem Süden. Wir landen irgendwo sonst Truppen an und wenn das nicht erfolgreich läuft, ziehen wir uns wieder zurück.” D.h., die USA besetzen nur noch die beiden Extreme, neokoloniale Strafexpeditionen gegen unterlegene Gegner und den Nuklearkrieg gegen gleichwertige oder gar überlegene Gegner. Alles dazwischen ist beinahe schon Glückssache, sollte es mal erfolgreich verlaufen. Und die NATO inkl BW ist auch fast nur noch auf Auslandseinsätze fokussiert und entsprechend um- und ausgerüstet worden. In Eurasien ist aber ein voller moderner Landkrieg erforderlich, will man konventionell gegen die dortigen großen Armeen im Osten bestehen, wovon die russ zwar nicht die größte, aber nun wohl die kampferfahrendste ist..
Das alles dürfte auch damit zusammenhängen, dass man sich im Westen, speziell den USA, als Sieger des KK wähnte und Rüstung primär als zusätzliche Einnahmequelle von lobbyverbundenen Politikern und zivile Dienstnachfolgeabsicherung ranghoher Militärs ansah. Danach hatten etliche der Letzteren auch ihre Militärkarriere ausgerichtet. Deshalb gibt’s in den USA auch über 40 4-Sterne-Genräle und -Adimirale für eine Truppenstärke von 1,2 Mio, während diese in WKII 12 Mio bei nur 7 solcher Militärführer betrug. Alle Karrieregeneräle und -admirale wurden zuvor in den Ruhestand versetzt, denn man konnte und wollte sich keine militärischen Fehler leisten wie weiland die Nordstaaten zu Beginn des Bürgerkriegs.
Es ist ein interessanter Artikel. Auch die anderen Artikel, auf die Sie am Anfang hinweisen, sind interessant, insbesondere das Interview mit Jacques Baud.
Mir stellt sich die Frage, warum Sie so einen Artikel übernehmen müssen. Ein kommentierter Link würde doch reichen.
” Kein ernsthafter militärischer Führer hat die These aufgestellt, dass die Ukraine gegen Russland gewinnen kann, ”
So ist das. Alle, die einen ukrainischen Sieg prognostiziert haben sind sehr unernsthaft und dumm gewesen und teilweise immer noch.
“Noch am 28. März letzten Jahres hat er gegenüber russischen Medien die Verhandlungsfortschritte in Istanbul und die erzielten Ergebnisse gelobt und den Vertragsentwurf durch seinen Verhandlungsführer paraphieren lassen. Er wurde jedoch davon abgebracht, den Friedensvertrag gemeinsam mit Putin zu unterzeichnen.”
Welche Rolle spielten dabei die erfolgreichen Attentate gegen ukrainischen Teilnehmer der Verhandlungsdelegation oder bringe ich was durcheinander?
“Einflussreiche amerikanische Sicherheitspolitiker schlagen vor, dass sich die USA und andere Nato-Staaten nicht nur zu einer langfristigen wirtschaftlichen und militärischen Unterstützung verpflichten, sondern auch dazu, die ukrainische Unabhängigkeit zu garantieren. …. Zudem soll die Europäische Union den Beitritt der Ukraine beschleunigen.”
Vor drei Jahren wäre das wohl machbar gewesen. Inzwischen hat sich aber die Erde weiter gedreht und die EU-Mitglieder, insbesondere die starken westeuropäischen Vasallen sind hart von ihrer begeisterten Sanktionspolitik russischer Rohstoffe betroffen. Wie soll denn der Otto-Normal-EU-Bürger den Mühlstein Ukraine mitschleppen, wenn er schon mit Militarisierung, einer alternden Gesellschaft, Zuwanderung, Klimawandel und ganz neu einer Wirtschaftskrise konfrontiert ist? Zahlen das die USA oder die Polen oder die Balten?
Was machen wir mit unserer Journalistenden, die uns so wunderbar in die Irre geführt haben und uns weiter zum Abgrund leiten wollen? Werden die von selbst vernünftig oder werden wir weiter Realitätsverweigerung ertragen müssen?
Diese “erfolgreichen Attentate” gab es meines Wissens nur in den westlichen Medien. Was da wirklich passiert ist, ja, ob überhaupt etwas passiert ist, ist bis heute unklar.
Allerdings würden sie gut in das Schema geheimdienstlicher Aktionen passen, mit denen die Verhandlungen damals sabotiert worden sein könnten. Und dann wäre auch klar, wer dahinter stand. “Die Russen” schon mal nicht. sondern jene Kräfte, die die Verhandlungen damals auf Schärfste bekämpften.
Da gab es einen Toten, aber er war Verhandlungsmitglied bei den Unterredungen Ende Februar 2022 an der Grenze zu Weißrussland, also kurz nach Kriegsbeginn.
https://www.diepresse.com/6108611/held-oder-spion-denis-kireyevs-mysterioeser-tod
https://ukraine-nachrichten.de/budanow-neue-details-über-mord-kirejew-bekannt-gegeben_12479
Die Ukraine hat “1 Millionen” Menschen das Leben gekostet, diese Mio dient dazu das man nach fast ‘2 Jahren’ zu der Erkenntnis kommt: man hat verloren!
Die Ukraine hat sich als ‘Nutte’ verkauft, damit andere Geld verdienen. Das ist kein Krieg wie er gerne dargestellt wird, sondern eine Versklavung derer, die meinen man gehöre zur demokratischen Wertegemeinschaft. Die Ukraine offenbart das Ausmaß der faschistischen Strukturen die bis heute faktisch vorhanden sind. Dieser postmoderne Faschismus geht soweit, daß er seine gläubigen Brüdern und Schwestern selbst ausraubt und sagt: der Gegner sei ein Dispot, Diktator oder sonstiges.
Diese Welt sollte endlich begreifen, das alle Militärs brutale Räuber sind und man solle diese verbannen. Jeder der im MIK tätig ist, weiß um seine Stellung und seiner Rivalen!
Hört auf zu tun, als wenn alles so einfach vom Himmel fiele.
1Mio?
Wo hast du dieser Zahlen her?
Verluste der Ukraine laut russischem Verteidigundsministerium (nur bestätigte Getötete an der Front, nicht im Hinterland) im Schnitt 5000 pro Woche. Mal 90 +Kriegswochen = 450.000. Zweimal soviel Verwundete = 900.000. Zusammen 1.350.000. Verluste auf der Russischen Seite wegen deren Artillerieüberlegenheit rund ein Fünftel (90.000). Wegen der besseren medizinischen Versorgung der Russen genausoviel dauerhaft Verwundete. Das sind Schätzungen vieler westlicher Beobachter.
Halte ich für deutlich übertrieben. Wie überhaupt Zahlen dieser Art mit Vorsicht zu genießen sind. “Witzigerweise” erhalten wir nämlich die Zahlen über gefallene Ukrainer immer nur aus Moskau, und die gefallener Russen aus Kiew. Und im Krieg gilt immer die Regel, daß die eigenen Verluste kleingeredet werden und die des Gegners aufgebauscht.
100-200.000 Tote sind wohl realistisch. Dazu kommt aber noch ein Mehrfaches an Verwundeten, die ebenfalls als Kämpfer ausfallen.
Vor ca 6 Monaten gab es eine ukrainische Publikation, die die Verluste anhand der ‘toten Simkarten’ errechnete. Diese Meldung wurde kurze Zeit später aus dem WWW entfernt.
Es gibt auch Zählungen auf der Basis beflaggter ukrainischer Kriegsgräber und von Heldenwürdigungen und Traueranzeigen; ebenso auf Basis von Luftaufnahmen der Kampfgebiete . Ähnlich auch für Russland, aber dort wurden wohl keine oder kaum separate Soldatenfriedhöfe angelegt. Außerdem ist das bei der Weite des Landes schwieriger.
Diese Zahlen werden auch von US-Analysten (außerhalb der MSM-Narrative) für glaubwürdig gehalten.
Ich mache mir ernsthaft Sorgen das die geisteskranke NATO eigene Soldaten in die Ukraine schickt. Denen ist alles zuzutrauen. Die werden uns Alle ins Verderben ziehen. N-tv schreibt schon das Putin die NATO angreifen wird. Denen sind keine Lügen zu schäbig.
Es sind schon längst N4T0 Soldaten in der Ukraine. Und kämpfen
auf Seiten der N4T0. Auf die eine oder andere Weise.
Russland hat auch schon einiges Hochrangiges ins Jenseits befördert…
Kujat sieht die Entwicklung und heutige Lage sehr realistisch, man kann ihm nahezu hundertprozentig zustimmen. Zur Frage, ob es zur gewählten Vorgehensweise bei der ukrainischen Offensive eine bessere Alternative gegeben hätte, würde ich die verneinende Antwort noch etwas kategorischer formulieren. Immer noch ist bei den Kriegsstrategen nicht genügend eingesunken, dass der heutige technologische Stand, namentlich die elektronischen Aufklärungsmöglichkeiten und die Drohnen, das Zusammenziehen grosser Kampfverbände am Boden praktisch verunmöglichen. Dies gilt in diesem Krieg für beide Seiten. Die eine sieht praktisch in Echtzeit, was die andere tut, verborgen bleiben nur kleine Kampfverbände, und auch das nur mit grossen Mühen. Im Winter ist es übrigens noch schlimmer, da verraten Spuren im Schnee jeden Schritt.
Die Behauptungen westlicher Politiker, Putin plane Angriffe auf weitere Staaten, sind komplett haltlos, hoffen aber auf die Wirkung der propagandistischen Gleichsetzung Putins mit Hitler. Allerdings kann sich der Krieg durchaus ausweiten, aber nur, wenn seine westlichen Anfeuerer sich definitiv und offen direkt dran beteiligen. Auch ein wie immer gearteter Einsatz der konfiszierten russischen Zentralbankgelder kann ein Schritt in diese unheilvolle Richtung sein.
Die monumentale Dummheit der westlichen Führungselite verpasst gerade, wie Kujat richtig herausstreicht, die letzte Frist, die für die Einleitung von halbwegs ergebnisoffenen Verhandlungen bleibt.
Danke für diesen Kommentar. Jetzt verstehe ich, warum der Ukrainekrieg so “vorsintflutlich” geführt wird.
Danke Zack, das waren genau meine Gedanken beim Lesen des Interviews.
In diesem Zusammenhang möchte ich darauf hinweisen, dass hierzulande ganz offen auf ein solches Szenario hingearbeitet wird.
Nicht in dem Sinn, dass man in Kürze in der Ukraine eingreifen will, aber man will in angemessener Frist in der Lage sein, gegen Russland aussichtsreich Krieg zu führen.
Diesem Zweck dient doch das inzwischen stetig wiederholte, durch nichts gestützte Geschwätz, Russland wolle sich nach Westen ausbreiten.
Diesem Zweck dient die Forderung unseres strammen Kriegsministers, Deutschland müsse „kriegsbereit(!)“ werden.
Diesem Zweck dient das „Sondervermögen“ von einhundert Milliarden Euro, das der ehrenwerte Herr Bundeskanzler auslobte, drei Tage nachdem der erste russische Soldat seinen Fuß in die Ukraine setzte, und das im Juni 2022 eigens in das Grundgesetz (Art. 87a) eingeschrieben wurde.
Jetzt denken die ersten schon wieder über eine allgemeine Wehrpflicht nach.
Der deutsche Kriegsminister sagt öffentlich, dass er in fünf bis acht Jahren mit einem Krieg gegen die Russische Föderation rechne. Dazu passt, dass er bis 2030 seine Wehrmacht wieder auf Vordermann gebracht haben will.
Zählt man hier eins und eins zusammen, dann kommt man nur schwer um den Verdacht herum, dass so ungefähr ab 2030 wieder mal zurückgeschossen werden soll.
Ich glaube, es wird eine allgemeine Dienstpflicht sein.
Die Gelder für Freiwilligendienste wurden zusammen gestrichen.
Aber: die damit verloren gegangenen Stellen,müssen kompensiert weden – anders sind aufgrund des Personalmangels im sozialen Bereich die Dienstleistungen nicht aufrecht zu erhalten.Bereits jetzt kürzen Einrichtungen Öffnungszeiten und Angebote.
Meine Vermutung ist, dass das Geld in den Verteidigungsetat umgeschichtet wurde, um daraus wieder Wehrersatzdienste zu finanzieren.
Bei der letzen Sitzung des Verteidigungsrates äußerte Putin, dass die ehemals polnischen, ungarischen, slowakischen und rumänischen Gebiete darüber abstimmen könnten, ob sie wieder zu ihren Ursprungsländern gehören wollen.
Dann gäbe es die neuen russischen Gebiete und eine schwache Restukraine, die keine Scherereien mehr machen kann. Zudem wären die genannen Nachbarn froh darüber ihre ehemealigen Gebiete und deren Bevölkerung wieder zu bekommen. Noch ein Grund weniger, die Ukraine bei irgendwelche revachistischen Ideen zu unterstützen.
“ehemals polnisch” wird aber schwierig! Denn wo will man da ansetzen? Bei Polen-Litauen im 16. Jahrhundert? 😉
Und “ehemals ungarisch” wäre zudem weitgehend deckungsgleich mit eben diesen “ehemals polnischen” Gebieten.
Es gab ja Gründe für die Grenzziehungen nach dem 1. Weltkrieg. Stichwort “Curzon Line”.
“Die Abgeordneten, die sich diese Argumente in den letzten zwei Jahren angehört haben, erkennen nun, dass die Regierung sie getäuscht hat.“”
Haben diese Penner, welche doch eigentlich eine grosse Verantwortung tragen, denn keine anderen Informationsquellen als die Regierung ?
Nein, es ist ganz anders: alle diese sogenannnten “Führer” – Vorgesetzte, Politiker – sind durch ein Schule gegangen, welche sich nicht nicht an Realitäten orientiert.
Da kann sich vor dem Bug das Wasser, die Wellen kräuseln, und jeder weiss: da hat es Klippen drunter – aber unsere Vorgesetzten wie Politiker sagen: Volle Kraft voraus, mal schauen.
Und wenn sie dann auf Grund laufen, heisst es: Volle Kraft zurück. Konnte man ja nicht ahnen.
Wann endlich schicken wir Wähler diese Totalversager, diese Blindgänger, diese Idioten in die Wüste ?
Na, wenn ich die Umfragewerte so ansehe: Nie.
Danke für das informative Interview mit diesem Experten, der den Namen verdient.
Der Elefant im Raum ist die Frage, was Russland verlangt an Strategiewechsel im Westen.
Also diese ganze russlandfeindliche Politik aus Propaganda und Zerstörungsphantasien,
Unterwanderung diverser Organisationen von UNO, OSZE, OPCW etc. etc.
Das muss aus russischer Sicht gestoppt werden und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen.
_Das_ ist mittlerweile IMHO auch eine conditio sine qua non..
Russland bezeichnet die Ukrainer als ein Brudervolk.
Deshalb bedwutet eine vollständige Kapitulation nicht, dass sich die Ukraine einem Diktat Russland als Besiegter unterwerfen muss, sondern nur die Entbrüderung wieder rückgängig macht, indem derTeil der Ukrainer, welche sich als Herrenvolk begreift, wieder auf das rechte Maß zurückgestutzt wird, um sich auf gleicher Augenhöhe zu begegnen.
Seltsam, dass Nazis den Osten nur als Herrschaftsraum und damit auch Knechtungs- und Entwürdigungszentrum zu definieren wissen. Dass sich solche Unmenschen damit selbst entwürdigen, fällt solchen seelenlosen Geschöpfen nicht ein.
Im Gegensatz zu einem Tier kann sich ein solcher Unmensch wieder zu einem Menschen läutern.
Ich fände es gut, wenn man mal zur einer wahrheitsgetreuen Sprache überginge: Die USA haben kein Verteidigungsministerium und keinen Verteidigungshaushalt, sondern ein Kriegsministerium und einen Kriegshaushalt. das gilt längst auch für Deutschland und GB und Frankreich.
Am ehesten würde ich tatsächlich noch China und Russland die Vokabel Verteidigung zubilligen, auch wenn da immer mal wieder die Grenzen verschwimmen.
Zustimmung zu Kujat. Kleine Ergänzung: diese Aktion am linken Ufer des Dnipro war ja lange Zeit der Hoffnungsschimmer der Ukrainer. Ausgeführt meiner Meinung nach vom Azow-Regiment, denn dessen Handschrift war hier zu sehen. Militärisches Können, neueste westliche Waffen, Einbindung in NATO-Strukturen. Aber, so meine frühere Einschätzung, sie werden keinen Erfolg haben. Am Ende des Tages werde es heißen, dass Azow von den Russen in die Falle gelockt wurde. Das ist nun manifest:
https://www.berliner-zeitung.de/news/selbstmordmission-ukrainische-soldaten-dementieren-selenskyjs-berichte-ueber-dnipro-erfolge-li.2169256
Azow hat als Elitetruppe der Ukrainer wahrscheinlich noch weit größere Verluste als die restliche ukrainische Armee. Russland zielt genau auf diese, weil – wie Putin sagt – Entnazifizierung das Ziel ist. Und er will mehr: nach seiner Einschätzung regiert in Kiew eine Junta, die dort fremde Interessen durchsetzt. Unabhängig davon, wer dort gerade regiert. Kaum von der Hand zu weisen, denn ein Selenskij tat so ziemlich das Gegenteil dessen, was er im Wahlkampf versprochen hatte.
Stütze der Junta ist Azow, das im ganzen Land das Gewaltmonopol hat. Was aber wackelt, wenn Azow solche Verluste hat. Genau darauf zielen die Russen.
Bietet sich Klitschko als Nach-Junta Regierungschef an? Schwer zu sagen. Könnte aber sein.
🤡
phz
Boah – wie inhaltsreich und detailliert Deine Beiträge sind! so fundiert und intellektuell hochwertig! Man muss stolz sein auf das Potential der Rasse, der Du angehörst! Reine Sahne!
Vor allem wird das auch _nach_ dem Krieg eine Rolle spielen, denn das Ganze muss natürlich ein Nachspiel haben. Es wird immer öfter ein Tribunal gefordert, dass Verantwortliche wie den Pianoclown und seine Garde als Subjekte bestrafen soll. Man darf hierbei meiner Meinung durchaus auch nach Westen schielen…
Hier gibt es ja die gleiche Mischpoke in Grün, Gelb, Rot, such sie Dir aus.
Reparationsforderungen gen Westen usw.
Je weiter sie es treiben, desto schärfer wird die Antwort des Bären sein. Wir hatten das. Wir werden das wieder haben.