
In Israel wurde diese Woche der staatliche Shoah-Gedenktag begangen. Statt eines aktuellen Textes zu diesem Ereignis sei hier das Kapitel “Israel und die Shoah” aus meinem im Jahre 2009 publizierten Buch “Sechzig Jahre Israel” erneut zur Lektüre angeboten. Was vor rund 17 Jahren sich bereits strukturell manifestierte – die fremdbestimmte Instrumentalisierung der Shoah-Erinnerung zu ideologischen Zwecken des staatlichen Zionismus –, hat seit damals an Gültigkeit nichts verloren. Im Gegenteil, es hat sich nur noch vertieft und verfestigt. Im vorliegenden Text (wie gesagt, einem Kapitel aus einem Buch) wird der Bezug zum Nahostkonflikt und Israels Umgang mit den Palästinensern nur am Rande berührt. Heute muss man sich indes bereits fragen, ob Israel sein (monopolisiertes) Recht auf das Shoah-Gedenken als Argument für seine Raison d’être nicht bereits in mehrfacher Hinsicht verwirkt hat.
Vielen Menschen, Juden wie Nichtjuden, gilt das Geschichtsereignis der Shoah als Raison d’être der israelischen Staatsgründung. So verkürzt sich diese Sichtweise ausnehmen mag, ist sie nicht allzu eilig von der Hand zu weisen. Angesichts des ideologisch vorbereiteten, bürokratisch organisierten und industriell betriebenen Versuchs einer Totalvernichtung des europäischen Judentums erhob sich historisch das Problem der nationalen Zufluchtsstätte für Juden mit einer solchen Dringlichkeit, daß es sich den allermeisten Juden nicht mehr als Frage einer Option unter mehreren möglichen, sondern als die eines unumgehbaren Muss darstellte. Dabei spielte eine gewichtige Rolle, dass viele Shoah-Überlebende nicht nur große Teile ihrer Familien, mithin ihre ehemaligen Lebenswelten verloren hatten, sondern dass sie sich nach der erlittenen Katastrophe in ihrem Grundvertrauen nichtjüdischen Kollektiven gegenüber endgültig erschüttert sahen.
Man muss den komplexen Wirkzusammenhang des Blicks in die menschlichen Abgründe von Auschwitz und der aus den Verheißungen eines Neubeginns geschöpften Hoffnung, der traumatischen Erfahrung absoluter Ohnmacht und des konkret angezeigten Wegs möglicher Sicherheit begreifen, um die Bedeutung der jüdischen Staatsgründung für Juden nach 1945 ermessen zu können. Es kann nicht bezweifelt werden, dass sich die Existenzberechtigung des Judenstaates allen Juden der Nachkriegszeit mit dem Kollektivschock der jüngst erlebten Monstrosität verband, wenn auch nicht für alle mit gleicher daraus gezogener Konsequenz.
Was jedoch den sich in neuen israelischen Lebenswelten einrichtenden Juden, Shoah-Überlebenden zumal, aus existentieller Not erwuchs, mithin als konkrete, zunächst kaum ideologisierte Möglichkeit, ihr Leben nach dem Grauen, dem sie entkommen waren, weiterzuführen und zu gestalten, wurde von Israels Staatsideologie sehr bald zu Zwecken ihrer (über die Shoah hinausgehenden) Selbstrechtfertigung vereinnahmt. Äußerlich betrachtet, lag dies durchaus auf der Hand: Israel war ja inzwischen zur offiziell anerkannten staatlichen Zufluchtsstätte für Juden aus aller Welt avanciert. Das Ideologische seiner Beziehung zur Shoah, die sich nicht zuletzt in seinem eigentümlichen Verhältnis zu den Shoah-Überlebenden erweisen sollte, lag aber in der rigiden Funktionalisierung des Stellenwerts der Shoah in seinem Narrativ und der Instrumentalisierung dieses Stellenwerts für fremdbestimmte Ziele und Praktiken, die mit dem Geschichtsereignis als solchem herzlich wenig zu tun hatten. Denn insofern der Zionismus das Postulat der Diaspora-Negation mit der Bedrohung der Juden in nichtjüdischen Residenzgesellschaften begründete, durfte der Staat Israel in der Shoah den ultimativen Beweis für die Berechtigung seines Postulats sehen (ein Konnex, der ja auch viele Überlebende nach 1945 aus realer existentieller Not nach Israel trieb). Insofern er aber die Shoah, deren Singularität gerade er heraushob, in das Narrativ einer jahrtausendealten, in Auschwitz kulminierenden Exil- und Leidensgeschichte des jüdischen Volkes, welches nun aber mit der Gründung des Judenstaates die sich nach dem Untergang vollziehende säkulare Auferstehung (tkuma) erfahre, integriert wurde, verkam das weltgeschichtliche Katastrophenereignis zum polemischen Argument im ideologischen Selbstverständnis des Judenstaates.
Nimmt man nun noch das zweite Zentralpostulat des Zionismus hinzu (die Forderung, einen „Neuen Juden“ zu erschaffen), dann erweist sich die Kollision zwischen der diesem Postulat unterlegten normativen Matrix und der Präsenz der Shoah-Überlebenden in Israel – wenn man will: die reale historische Konstellation von Zionismus und Shoah – vollends als Manifestation eines tragischen Missverständnisses im günstigen Fall und einer nahezu zynischen Ideologiebildung im weniger schmeichelhaften: Denn galten zum einen die Überlebenden abstrakt als nutzbringende Evidenz für die Berechtigung zionistischer Forderungen (und Selbstvergewisserung), so verkörperten sie zum anderen in der Realität ihrer lebensgeschichtlichen Geschundenheit, ihres „Von dort“-Seins und ihrer diasporischen Erscheinung all das, was der klassische Zionismus und erst recht der nunmehr in errungener Staatlichkeit strahlende israelische Zionismus mit dem „Neuen Juden“ zu überwinden trachteten. Die Überlebenden stellten das paradigmatische Gegenbild zum Ideal des komplexfreien, allem Diasporischen mit selbstbewusster Verachtung begegnenden Sabre. Als real präsente Subjekte des Grauens, welches sie durchlebt hatten, waren die Überlebenden der öffentlichen Sphäre Israels letztlich unliebsam; man konnte sie als sichtbare Erbschaft der überlebten Gesellschaft in der neu sich aufbauenden schlechterdings nicht gebrauchen – verkörperten ja gerade sie das, was der israelische Mensch nicht mehr sein sollte.
Nun lässt sich dagegen halten, dass die Entstehung solcher Ideologiemuster in Israels politischer Kultur in Bezug auf die Shoah nachvollziehbar sei; man wollte ja eine neue Gesellschaft errichten, ein neues jüdisches Kollektiv mit gefestigtem Bewusstsein und zuversichtlicher Weltsicht, und das sei nun mal der unabdingbare Preis bei derartigen revolutionären Kollektivprojekten – wo gehobelt wird, fallen Späne. Selbst die von der sogenannten „zweiten Generation“, aber auch von alteingesessenen Israelis gestellte, vor Borniertheit und Arroganz nur so strotzende Frage, wie man sich wie Vieh zur Schlachtbank habe führen lassen können, kann man im Hinblick auf die ideologisch geforderte, mit großer Effizienz anerzogene Mentalität israelischer Wehrhaftigkeit für nur zu verständlich erachten. Das ist wohl wahr und aus dem Kontext jener Zeit in der Tat erklärlich.
Dass man aber im Jahre 2008, sechzig Jahre nach der Staatsgründung, einen staatsoffiziellen Untersuchungsausschuss zur kritischen Examinierung des Umgangs aller israelischer Regierungen seit Bestehen des Staates mit Shoah-Überlebenden nominieren musste; dass bedürftige Shoah-Überlebende die gegenwärtige Regierung beschuldigen, die ihnen zukommende finanzielle Unterstützung zurückzuhalten, um nur noch mehr Zeit bis zu ihrem Ableben „zu gewinnen“; dass Organisationen der Überlebenden überhaupt erwägen konnten, eine Protestkundgebung gegen den israelischen Staat vor dem UN-Gebäude in New York zu veranstalten – das (und vieles andere, das in den gleichen Zusammenhang gehört, in diesem beschränkten Rahmen aber unerörtert bleiben muss) hat schon nichts mehr mit jenem Kontext des Umbruchs zu tun, sondern mit einem eklatanten, dekadenlang perpetuierten Defizit, welches freilich genau darin seine ideologischen Quellen hat, wofür man im Nachhinein Verständnis erheischen möchte: Der israelische Zionismus rezipierte die Shoah nicht als weltgeschichtliches Ereignis, nicht als Zivilisationsbruch, nicht als das, wofür ein neuer, allgemeinmenschlicher kategorischen Imperativ „nach Auschwitz“ notwendig geworden war; er unterwarf die Rezeption der Shoah vielmehr einzig der Logik seiner ideologischen Bedürfnissen, der rigoros funktionellen Zurichtung auf seine Selbstrechtfertigung als zionistischen Staat.
Nichts konnte in dieser Hinsicht bezeichnender sein, als der Aufschrei der ehemaligen israelischen Erziehungs- und Kulturministerin Limor Livnat (und anderer gleichgesinnter Vertreter des israelischen Politestablishments), als sie den Vorsitzenden von Yad Vashem, Avner Shalev, im Jahre 2005 proklamieren hörte, der Zionismus sei „nicht die einzige Antwort“, die das jüdische Volk auf die Shoah gefunden habe, sondern nur eine der möglichen Antworten; der Besucher in Yad Vashem solle durchaus den Eindruck gewinnen können, dass jüdisches Leben in New York z.B. nicht weniger legitim sei als das in Israel. Die Replik der Staatsoffiziellen kam prompt: Der Staat Israel sei die einzige mögliche Antwort! Und der Vorsitzende fügte sich gehorsam. Die Verlogenheit dieses Selbstverständnisses erweist sich, wie gesagt, am Umgang der israelischen Gesellschaft und ihrer politischen Klasse mit der Kategorie der „Überlebenden“ im Allgemeinen und den Bedürftigen unter ihnen im Besonderen. Die übers humane Defizit hinausgehende Verblendung dieser Selbstsicht, mithin die Frage, ob Israel heute noch überhaupt den Anspruch erheben darf, eine sichere Zufluchtsstätte für Juden zu bieten, soll an anderer Stelle erörtert werden.
Die mit dieser ideologischen Prädisposition einhergehenden Instrumentalisierungen des israelischen Shoah-Gedenkens in diplomatischen, politischen und ökonomischen Bereichen, die Materialisierung der Sühne, auf die man sich objektiv eingelassen hatte, die Banalisierung des Shoah-Begriffs und rhetorische Trivialisierung der Erinnerung im israelischen Alltagsdiskurs, ihr skrupelloser Einsatz in der Polemik des israelisch-palästinensischen Konflikts ließen sich seitenlang auflisten und eingehend analysieren. Dies ist auch schon mehrfach geleistet worden. Im hier erörterten Zusammenhang sei indes auf einen anderen Aspekt der Shoah-Rezeption hingewiesen.
Die Integration der Shoah ins Narrativ der zionistischen Ideologie erforderte, wie aufgezeigt, eine Deutung der Katastrophe, die angelegt war, das zionistische Postulat der Diaspora-Negation gleichsam historisch zu validisieren. Der israelische Staat beanspruchte dabei von Anbeginn die Deutungshoheit, die sich bald genug in der staatlichen Institutionalisierung des Gedenkens niederschlug: Nicht nur verstand sich Yad Vashem, die 1953 errichtete zentrale Shoah-Gedenkstätte Israels, über Jahrzehnte als staatskonforme, stets für diplomatisch-politische Ziele einsetzbare Einrichtung, sondern schon der Name des 1959 ausgerufenen staatsoffiziellen Shoah-Gedenktages „Tag des Andenkens an die Shoah und den Heldenmut“ (Yom ha’sikaron la’shoah vela’gvura) war Programm: der Heldenmut sollte der Katastrophe beigesellt werden.
Nicht von ungefähr wurde denn das Datum des jährlichen Gedenktages auf den des historischen Warschauer Ghettoaufstandes festgelegt, ein Datum, das sich perfekt in die Zeitspanne zwischen dem Passah-Fest (Feier der gottgewollten Befreiung der Israeliten aus ägyptischer Sklaverei) und dem Gefallenen-Gedenktag mit dem tags darauf zelebrierten Unabhängigkeitstag (Tage der nationalen Befreiung wehrhafter Opferbereitschaft und säkular errungener Souveränität) einreiht: ein symbolisches Emanzipationsnarrativ, das sich vom biblischen Exodus ins Gelobte Land über die Katastrophe des jüdischen Volkes bis hin zur heldenhaften Selbstbefreiung in unserer Zeit erstreckt, mithin die kalendarisch symbolisierte Verdichtung des zionistischen Geschichtstelos.
Aber schon um die Bestimmung des offiziellen Gedenkdatums entbrannte in den 1950er Jahre eine heftige Debatte zwischen den nationalreligiösen Zionisten und der säkularen zionistischen Linken. Während die Nationalreligiösen die integrale Einheit von aktiv-bewaffnetem und passiv-religiösem Widerstand postulierten, insistierten die säkularen Linkszionisten auf die normative Trennung von beiden, weil man eben nicht zum passiven Widerstand, wie ihn Juden über Jahrhunderte praktiziert hatten, als sie die Konversion zum Christentum bei Tode verweigerten (al kidusch ha’schem), sondern zum wehrhaft bewaffneten erziehen wolle. Yitzhak „Antek“ Zukerman, einer der Führer des Warschauer Ghettoaufstands, sprach dazu auf einer Shoah-Gedenkfeier im Jahre 1957 unzweideutige Worte: „Höret, junge Männer und Frauen Israels, vernehmt die Lehren aus den Ghettoaufständen in Warschau und Bialistok, die Worte der jüdischen Partisanen in den Wäldern. Beherzigt, was wir gelernt haben: Die Welt lernt nichts aus einem Märtyrertod. Sie verachtet ihn!“
Und wenn schon die Auffassungen im innerzionistischen Gedenkdiskurs in solch eklatanter Weise divergierten, wie heftig musste man erst aneinandergeraten, wenn zionistische und nicht- bzw. antizionistische Protagonisten um Deutungsdominanz stritten. Eine so zentrale Figur im Warschauer Ghettoaufstand wie Marek Edelman – Bundist, also jüdischer Sozialist und erklärter Nichtzionist, der nach dem Krieg im kommunistischen Polen blieb und dort auf Englisch, Polnisch und Jiddisch über den Aufstand publizierte – wurde vom israelischen Establishment des Shoah-Gedenkens jahrzehntelang bewusst ignoriert.
Aber selbst diese tiefe Kluft ließ sich noch in ein gemeinsames Befreiungsparadigmas integrieren oder zumindest doch in seinem Rahmen aushalten. Nicht so die Rezeption der Shoah im orthodoxen Judentum – die Struktur seiner Postulate bezeugt, dass sie mit der Argumentationslogik des Zionismus letztlich unvereinbar bleiben muss. Denn nach Auschwitz war die jüdische Orthodoxie dringlicher als je zuvor vor das Theodizeeproblem gestellt: Wie lässt sich die dem jüdischen Volk widerfahrene Monstrosität mit dem Glauben an einen allmächtigen und allgütigen Gott ungebrochen vereinbaren? Die von Strömungen im orthodoxen Judentum angebotenen Antworten bezogen sich aufs Judentum selbst: Gott habe das jüdische Volk für begangene Sünden bestraft. Als zentral wurde dabei die Sünde der Abkehr vom halachischen Glauben, mithin von der vorgeschriebenen jüdisch-orthodoxen Lebensweise herausgehoben, eine historische Entwicklung, die sich primär in der Verbreitung der jüdischen Aufklärung (Haskala) und im aus ihr hervorgegangenen Zionismus manifestiert habe.
Wie zuvor bereits dargelegt, darf nämlich der jüdische Staat, der orthodoxen Glaubensdoktrin zufolge, erst mit der Ankunft des Messias (wieder)errichtet werden. Und da sich der jüdische Volkskörper (mit Aufklärung und Zionismus) insgesamt versündigt habe, musste er als ganzer – Kinder eingeschlossen – „gereinigt“ werden. Während also der Zionismus die Shoah als ultimativen Grund und emanzipativen Antrieb für die säkulare Errichtung eines Judenstaates ansieht, deutet das orthodoxe Judentum gerade das Ansinnen des Zionismus, einen Judenstaat (vorzeitig) errichten zu wollen, als sündigen Grund für die gottgewollte Bestrafung durch die Shoah. Wirkung und Ursache sind in beiden Auslegungsangeboten dermaßen konträr aufeinander bezogen, dass beide Deutungen auf keine gemeinsame Grundlage mehr gestellt werden können.
Die Diskrepanz zwischen Zionismus und orthodoxem Judentum wird hier als Beispiel für eine immer schon objektiv bestehende Heterogenität der israelischen Shoah-Rezeption angeführt. Zwar war die staatsoffizielle Ideologie von Anbeginn um ihre Homogenisierung bzw. um die Verpflichtung auf eine „von oben“ kanonisierte und institutionalisierte Lesart bemüht (und hat darin wohl auch weitgehenden Erfolg unter den allermeisten jüdischen Israelis verbuchen können), und dennoch konnte sich die ideologisch angestrebte Homogenität gegenüber der im Wesen heterogenen Struktur der israelischen Gesellschaft und erst recht gegenüber dem sie periodisch beutelnden Strukturwandel längerfristig nicht behaupten.
Denn wie für orthodoxe Juden (wenn auch aus anderen Gründen) kann das zionistisch vereinnahmte Shoah-Gedenken für Israels arabische Bürger nicht dieselbe Erinnerungsfunktion beanspruchen wie für die jüdische Bevölkerung des Landes. Aber auch die lebensgeschichtlich geprägten Erfahrungs- und Erlebnisdimensionen in den aschkenasischen Lebenswelten mussten sich in Bezug auf die Shoah von denen orientalischer Juden unterscheiden. Die massive (teils nichtjüdische) Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion, deren Sozialisation sich in einer politischen Kultur vollzogen hatte, die der jüdischen Shoah als solcher einen eher geringen Stellenwert beimaß, sowie die (freilich wesentlich kleinere) Immigration äthiopischer Juden ins Land tat ein Übriges, um die zionistisch eingefärbte Vereinheitlichung des Shoah-Gedenkens noch weiter zu unterwandern.
Es ließen sich hier weitere Schnittstellen solcher fragmentierenden Parzellierung des Shoah-Gedenkens anführen, die freilich alle darauf verweisen, dass sich die israelische Shoah-Rezeption in absehbarer Zukunft zunehmend auf lebensweltliche Privatsphären und Bereiche individueller Wahrnehmung verlagern wird. Dass dabei die kollektive Erinnerungsfunktion der Shoah mitnichten an Relevanz verliert, sondern zumindest für das „diasporische“ Judentum ganz im Gegenteil an Bedeutung gewinnt, soll in einem gesonderten Abschnitt dargelegt werden.
Erinnerung aus einer Diskussion mit einem palästinänischen Kommilitonen in der Cafeteria meines Fachbereiches: „Die Palästinänser sollen also den Preis für den Holocaust bezahlen…“
Ich konnte dem nichts mehr entgegnen.
Das Holocaust-Gedenken wurde doch von der Führung der amerikanischen Diasporajuden schon lange politisch mißbraucht. Die berichtet der amerikanische Jude Norman G. Finkelstein in seinen Buch „Die Holocaust-Industrie, Wie das Leiden der Juden ausgebeutet wird“ sehr ausführlich.
https://www.perlentaucher.de/buch/norman-g-finkelstein/die-holocaust-industrie.html
Die Shoa spielte nach Kriegsende im Gedenken der amerikanischen Juden keine Rolle. Erst als man merkte das dies politisch nutzbar war um Israel zu unterstützen, wurde es politisch instrumentalisiert. Dasselbe ist in Israel passiert. Die Shoa wurde dort schon immer als Legitimation des Zionismus mißbraucht. Der Jude wurde als einmaliges Opfer dargestellt, der deshalb über den Völkerrecht stehe und die Palästinenser unterdrücken dürfe.
Auch in Deutschland, den Land der Täter, spielte das Holocaust-Gedenken lange keine Rolle. Erst als die neu gegründete BRD sah daß damit Politik zu machen sei, wurde es auch in der BRD instrumentalisiert.
In der DDR, den antifaschistischen deutschen Staat, war dies anders. Anfangs unterstützte die SED, Stalin folgend, den Linkszionismus. Das änderte sich schon mit der Suez-Krise und die DDR erkannte die PLO als legitime Vertretung des palästinensischen Volkes an.
Diese unterschiedliche Entwicklung in beiden deutschen Staaten wird nach der Übernahme der DDR nicht mehr öffentlich wahrgenommen. Vergessen wird, das die DDR den antikolonialen und antiimperialistischen Kampf der Völker unterstütze und Kriegsflüchtlinge aufnahm, allerdings in begrenzter Zahl. Palästinenser konnten in der DDR studieren, Vietnamesen erhielten eine Berufsausbildung usw…
Die BRD aber hat sich zu einer Art „Ersatzisrael“ entwickelt und die Unterstützung Palästinas wird kriminalisiert. Dazu gibt es in Berlin extra eine Sonderstaatsanwaltschaft, die antizionistische Juden und palästinasolidarische Deutsche verfolgt.
Die AfD ist sehr israelfreundlich, wie Trump. Diese sehen Israel, ähnlich der USA, als weiße Siedlernation, die das Recht habe ihre vermeintlich höher entwickelte Zivilisation den „arabischen Barbaren“ aufzuzwingen.
Wer hierzulande also Israel unterstützt, folgt ganz der Linke von AfD und Trump!
Es findet im wiedervereinigten Deutschland der Zeitenwende eine Umschreibung der Geschichte statt. Die Opfer werden zu Tätern gemacht.
Dies ist auch im Fall Russland zu sehen. Den 20 Millionen sowjetischen Opfern des deutschen Angrifftskrieges darf nicht mehr gedacht werden. Als Grund wird der völkerrechtswidrige Krieg Russlands gegen die Ukraine genannt. Völlig ausgeblendet wird dabei, das Putin die imperiale westliche Politik einfach kopierte. Der Westen hat sehr viel mehr völkerrechtswidrige Angriffskriege geführt, als das postsowjetische Russland, siehe Jugoslawien, Irak, Afghanistan usw…
Die deutsche Unterstützung Israels und die Mißachtung der palästinensischen Opfer ist aber europaweit einmalig. Viele europäische Staaten, z. B. Spanien, verurteilen klar den israelischen Völkermord in Gaza.
Die Palästinenser und ihre deutschen Unterstützer sowie nach Deutschland ausgewanderte antizionistische Israelis sind die „neuen Juden“ geworden. Das ist Antisemitismus der neuen deutschen Art….
Russland kopiert nicht die imperiale westliche Politik, und die russische Intervention im ukrainischen Bürgerkrieg ist auch kein völkerrechtswidriger Angriffskrieg.
Opfer zu sein oder gewesen zu sein bedeutet nicht, automatisch moralisch oder ethisch zu handeln.
Irgendwie ist hier im Zeitgeist so eine absurde Logik entstanden, die Opfern indirekt unterstellt, moralisch kompetenter oder gar unzweifelhaft zu sein.
Opfer gewesen zu sein kann auch keine Rechte begründen, die über die Rechte anderer hinausgehen, soweit ich das sehe.
Es kann Handlungsweisen erklären, aber nicht rechtfertigen.
Auschwitz kann niemals den kolonialen israelischen Genozid in Gaza rechtfertigen, aber der Genozid in Gaza legitimiert Palästina als Einstaatenlösung!
Jedenfalls machen die Nachkommen der Opfer des 3 Reichs heute das mit den Palästinensern, was SS und Deutsche Polizei mit ihren Vorfahren gemacht hat.
Und komm jetzt bitte niemand mit Zyklon B und das wäre ja etwas ganz anderes, nur weil Adolf Hitler niemanden hatte der ihm die Munition zur Ermordung so vieler Menschen geschenkt hat, wie es heute der Westen, insbesondere die USA und die BRD. Heute ist es für das Faschistische Israel ja auch ganz normal wenn Scharfschützen unter anderem gezielt kleine Kinder Ermorden. Sind ja nur Palästinenser denken sich diese Zionistischen Herrenmenschen, wie damals die Nazis über Juden gedacht haben.
Und dadurch wird letztendlich auch der Holocaust zur normalen Fußnote der Geschichte herab gesetzt. Danke den Mördern der IDF, ganz der Tradition der SS und der Deutschen Polizei verbunden.
Immerhin wird auch hierzulande gerne vergessen das die Deutsche Polizei mehr Juden Erschossen hat als die SS.
Wird ja immer rechter hier. Nach Zitelmann und Poschardt kommt jetzt Zimmerman mit einem Text der sich nur marginal vom Zeitgeist unterscheidet. Denn sebstverständlich sollte Russland nicht das Recht haben seiner Toten zu gedenken – DAS wäre zeitgeist-kompatible.Aber sowohl der „Zeitgeist“ mit dem Ausschluß Russlands als auch der Text von Zimmerman der Forderung nach einem israelischen Verbot jüdischen Gedenkens bleiben Blödsinn, denn selbstverständlich sollte jedes Land das Recht haben seiner Toten zu gedenken und zwar wie es das für richtig hält.
Die Tagespolitik Gaza und die Ukraine bleiben Tagespolitik. Gestern war Elbe-Day. In den 80 Jahren davor hat der „Geist von der Elbe“ Grenzen in den Köpfen und Systemen überwunden, so sind in Torgau 1983 mitten im Kalten Krieg und auf Sowjetisch-Kontrollierten Gebiet ein US-Soldat bestattet worden. Es war sein letzter Wunsch, seit 1945 hat er und seine Kamaeraden sich für eine Verbesserung der Beziehungen zwischen den Blöcken eingesetzt und auch auf UN-Ebene und der Ebene der Staatschefs sowohl der USA und der UdSSR als auch auf deutscher Seite eingesetzt. Davon hat man gestern nichts gehört dafür viel von Ukraine und so ….
Bildergalerie Elbe Day 2015 Teilweise nachgestellte Szenen, teilweise mit Original-Teilnehmern
https://avax.news/pictures/141703
Gegenüber dem was gestern als steife politische Veranstaltung ablief wirken diese Bilder sehr lebendig, alt und jung feiern gemeinsam. So und nicht anders sollte es sein.
Zimmermann heißt ganz eigentlich Zuckermann. Allerdings heißen beide Moshe.
Und mir ist nicht bekannt, dass Zuckermann gegen das jüdische Gedenken an die Opfer der Shoah spricht, allerdings vehement gegen dessen Missbrauch zur Legitimierung des israelischen Staatsterrors gegen die Palästinenser und gegen die immer lauter werdende Kritik an diesem und der israelischen kriegerischen Großmachtpolitik in Vorderasien.
Nö es gibt keinen Moshe „eigentlich“.
Es gibt einen Moshe Zimmermann, Historiker geb. 1943, der an der Hebrew U in Jerusalem gelehrt hat und es gibt einen Moshe Zuckermann, Soziologe geb. 1949 der in Tel Aviv an der Uni lehrte und viele Jahre das dortige Institut für Deutsche Geschichte geleitet hat. Sie beackern teilweise vielleicht ähnliche Themen kommen aber auch ideologisch aus verschiedenen Ecken: Zimmermann aus einer aufgeklärten Orthdoxie, die so vermute ich ihre Wurzeln im Schaffen von Esriel Hildesheimer hat, Zuckermann ordnet sich eher ins linke Spektrum ein.
Ich habe nur auf den Irrtum hingewiesen, der übrigens hier immer wieder vorkommt. Der obige Text ist also von ZUCKERmann
Mal das, was das Eigentliche und Wichtigste sei : ist denn der Judenmord der Nazis etwas Einmaliges? Natürlich ist es das. Ein von der Größe her halbwegs vergleichbarer Genozid war der an den Armeniern. Der aber war militärisch begründet. Völlig andere Geschichte als die komplette Ausrottung einer Rasse rund um den Erdball. Das ist absolut einmalig und das gibt es sonst nirgends. Wenn sie nun als Rasse bedroht sind, müssen sie sich als solche zur Wehr setzen. Ein Notwehr-Rassismus, was die Vereinten Nationen 1948 mit der Erlaubnis, einen Staat Israel zu gründen, honorierten.
Um das halbwegs zu verstehen, muss man halt schauen, wer da auf der anderen Seite steht. Die Nazis eben mit ihrer Ideologie, die dann zwingend zum Weltkrieg führte. Dass nun die Hamas sämtliche Generalthesen der Nazis in ihrer Satzung stehen hat, wird Zuckermann niemals erwähnen. Immer nur Gelaber und Nebelwände.
Dass nun ein Drittel der Terroranschläge in den USA ein antisemitisches Motiv hat, wie erklärt man das?
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Terroranschl%C3%A4gen_in_den_Vereinigten_Staaten#2018
Was den Zuckermann nicht davon abhält, zu behaupten, der Zionismus sei ganz und gar überflüssig, Juden könnten überall leben. Dass sie aus allen arabischen Staaten vertrieben wurden, stört nicht. Lässt man weg. Überdies endet obige Liste ziemlich genau am 7.10.2023. Das will man den Leuten nicht zumuten, was da dann war.
Dass Israel in Palästina gegründet wurde, ist nicht Schuld der Zionisten. Sie wären auch mit anderen Gebieten zufrieden gewesen, beispielsweise in Südamerika. Aber auch von dort hätte Zuckermann dem deutschen Antisemiten mitgeteilt, wie sehr dort Indigene unterdrückt werden. Das will er wissen, was der Jude dort wieder ausgefressen hat. Das schafft Auflage.
Dass Israel in Palästina gegründet worden ist, daran sind elitäre Zirkel im damaligen British Empire schuld. Die hatten das als antisemitischen Plan zur Einrichtung eines kolonialen Protektorats ausgeheckt. Und alle westlichen Faschisten sehen das auch bis heute genauso.
@Artur_C: Die normalen Juden wären auch mit Ostpreußen etc. zufrieden gewesen – aber die rassistischen* Juden/Zionisten des von Gott auserwählten Volkes haben das verhindert. Amen!
*) nee bessere Formulierung fiel mir leider nicht ein
@Arthur….
Wer das Leid verschiedener Opfergruppen gegeneinander ausspielt, ist ein typisch westlicher Rassist!
Die These von der Singularität von Auschwitz ist falsch!
Jeder Völkermord ist einmalig in seiner Grausamkeit. Die deutschen Nazis versuchten die slawische Rasse auszurotten und ermordeten 20 Millionen Sowjetbürger.
Kaum beachtet wird im Westen der Mord der Roten Khmer am eigenen Volk, bei dem 2 Millionen Kambodschaner – mehr als ein Viertel der damaligen kambodschanischen Bevölkerung – brutal erschlagen wurde. Dies fanden ehemalige Maoisten gut. Der Westen hat später die Roten Khmer gegen Vietnam unterstützt und der „Autogenozid“ war den Westen völlig egal.
Die Singularität der Shoa zu behaupten ist eine Beleidigung gegenüber allen anderen Völkermorden. Dazu sind nur selbsthassende Deutsche wie Sie instande! Nur systemtreue Deutsche, Anhänger von imperialen Kriegen, Nachbeter der deutschen Staatsräson, können so denken!
Mit Verlaub, auf so einen absoluten Schmarr’n – wie dem von @A-C – überhaupt einzugehen dürfte sich – m.u.M.n. – verbieten. Und sollte man sich grundsätzlich tunlichst verkneifen, allein des eigenen Seelenwohls wegen.
Jahrhunderte vor unserer Zeitrechnung sind die Israeliten von den Judäer besiegt worden, die wurden dann größenwahnsinnig und begannen Kriege gegen ihre mächtigen Nachbarn was zum Ende der Judäa-Nation führte – heutzutage machen das gegenseitig „Hamas-Islamisten“ versus „Netanyahu-Judäaer“, „Putin-Russen“ versus „EU/NATO Ukrainer“ bzw. Ukrainisch-Orthodoxe Religion versus Russisch-Orthodoxe Religion – Bergpredig hin oder her!
„Wir leben in aufregenden Zeiten“ hätte man früher gesagt wenn das friedlich zugehen würde – tue es aber nicht – Zehntausende von Toten, Verstümmelte, „Heimatlose“ etc. und kein Ende absehbar.
Und in der BRD schwafelt man nur noch vom wirtschaftlichen Aufschwung durch Rüstungsausgaben FÜR DIE kRIEGSFÄHIGKEIT – war ab 1933 bis 1945 auch schon mal, bis zum bitteren Ende, ua. Staatsraison des „Überlebenskampfes“ des Deutschen Volkes.
>>> HALLELUJAH <<<
Ich stimme Zuckerman zu, wenn er – die Instrumentalisierung der Shoah-Erinnerung zu ideologischen Zwecken des staatlichen Zionismus – kritisch thematisiert.
Wenn er aber das Geschichtsereignis der Shoah, als Raison d’être, als Daseinsberechtigung der israelischen Staatsgründung, ansieht, dann verkehrt er damit die inhaltlichen und historischen Zusammenhänge in ihr Gegenteil.
1. Der Zionismus gründete sich im 19. Jahrhundert lange vor der Shoah.
2. Der Zionismus ist keine Folge des Nationalsozialismus, der Zionismus ist das jüdische Äquivalent zum Nationalsozialismus.
3. Die gezielte Ansiedlung von Juden in Palästina begann unter britischem Mandat und stellt einen gewollten geostrategischen Eingriff da.
4. Für die massenhafte Ansiedlung von Juden in Palästina ab Mitte der 1930’er Jahre war zusätzlich zu der Verfolgung durch die Nazis, die Verweigerung der Aufnahme durch andere Staaten maßgeblich verantwortlich.
Es ist mehr als verständlich, dass Menschen eine eigene Heimstadt brauchen, umso mehr wenn sie verfolgt werden. Aber der Grundstein des Staates Israel beruht eindeutig auf der Kombination britischer geostrategischer Hegemonialinteressen mit den Vorstellungen jüdisch, national, rassistisch, motivierter Volk ohne Raum Ideologen.
Es ist nicht nur eine Schande und eine absolute Geschmacklosigkeit, sonder auch eine Vergewaltigung post hume, wenn die Opfer der Shoa nun auch noch für die zionistischen Gräueltaten an den Palästinensern herhalten sollen.
Mal abgesehen davon, dass sich viele Staaten an der Verfolgung der Juden beteiligten, als da wären Frankreich, die Ukraine, Ungarn, das Baltikum, die Niederlande.
Er geht mir nicht darum Deutschlands Schuld zu relativieren oder sie in irgendeiner Form abmildern. Die Verbrechen bleiben Verbrechen selbst wenn andere die gleichen Verbrechen begannen haben sollten.
Zur massenhaften Jüdischen Besiedlung Palästinas kommt es aber nicht durch die Shoa allein. Es ist ein zweiter Faktor dazu nötig. Und dieser zweite Faktor ist eine geschlossene internationale Front die sich weigert Jüdische Flüchtlinge aufzunehmen. Ich halte dies für keinen Zufall, sondern für eine gezielte Maßnahme der angloamerikanischen Welt, den jüdischen Staat zu ermöglichen. Nachdem man dann sogar KZ Überlebende dort hin gekarrt hatte. Legitimierte die damals frisch von den USA gebackene UN, mit dem Beschluss 181, quasi im Voraus die gewaltsame Vertreibung der Palästinenser aus mehr als der Hälfte ihres Landes. 1948 wurde dann Israel gegründet.
Darauf hinzuweisen, dass auch andere Länder sich schuldig gemacht haben, vermindert keine Schuld. Schuld und Verantwortung sind kein Nullsummenspiel.
Ebenso wenig wie der Hinweis, dass Israel seit mehr als 70 Jahren völkerrechtswidrig handelt und besonders jetzt an den Palästinensern einen Genozid und eine ethnische Säuberung begeht, den Holocaust weniger grauenhaft macht.
Arthur_C ist also bekennender Rassist. Sind Zionisten Rassisten? Sehen sie die Juden als Herrenmenschenvolk?
Was die Singularität des Holocaust angeht: das an Opferzahlen festzumachen, ist so zynisch und menschenverachtend, das es schon ekelerregend ist.
Die Opferzahlen sowjetischer Zivilisten durch den völkerrechtswidrigen deutschen Angriffskrieg übertrafen die der jüdischen Opfer bei weitem. Interessiert hier im Westen fast keinen. Es müssen noch ein paar Untermenschen zum Verachten übrig bleiben und die Opfer der „Singularität“ – und nur dieser! – scheiden aus, man ist schließlich jemand von den Guten.
(Nebenbei, noch nicht einmal die massenhafte Tötung durch Vergasung haben die Nazis als erste angewendet. Das waren Franzosen.)
Soviel zu Singularitäten. Es ist angesichts der traditionellen Bösartigkeit der (westlichen) Eliten kaum erstaunlich, dass Hitler auch im Ausland bis zum Kriegsbeginn so viele Bewunderer hatte, wie auch Netanyahu heute. Die hatten alle genauso ihre Leichen im Keller, wähnten sich dazu berechtigt und waren stolz darauf. Genau wie Israel heute. Und auch Israel hat in den Palästinensern seine Untermenschen „gefunden“ und kann sich dabei sogar auf die in der Antike kodifizierte Eroberungs- und Vernichtungspropaganda seiner Staatsreligion berufen.
Mit Verteidigung hat das nichts mehr zu tun, sondern mit Herrenmenschentum.
Wenn mich nicht alles täuscht, posiert Netanjahu da vor einem Werk von Marc Chagall, welcher in seinen Werken ein zutiefst entschiedener Verfechter der Menschlichkeit war. Wenn Unmenschen (vorsichtig ausgedrückt) dieses Werk missbrauchen, um den Anschein von Menschlichkeit zu erwecken. Da wird mir einfach nur noch kotzübel und Marc Chagall würde sich gewiss auch im Grab herumdrehen, wenn er könnte.
Premierminister Netanjahu bei der Zeremonie „Jeder Mensch hat einen Namen“. Außer den vielen namenlosen Palestinensern selbstverständlich, die aktuell mal wieder zerbombt werden.
https://antikrieg.com/aktuell/2025_04_26_inderstadt.htm
Ein Text von Gideon Levy, einer der wenigen wirklich glaubhaften Stimmen in Israel.
Und leider umschifft auch Zuckermann durch seine immer artifiziellere Sprache das tägliche Grauen und vermeidet dessen Benennung oder gar Beschreibung.
Und dann zum Schweigen der Medien zu dem Hungerterror Israels gegen Gaza.
https://antikrieg.com/aktuell/2025_04_26_obwohlisraeloffen.htm
„Letztendlich hat Israels Hungersnot im Gazastreifen viele Facetten. Es geht nicht nur darum, den Zugang zu Lebensmitteln in die belagerte Enklave physisch zu blockieren. Es geht auch um Israels nahezu vollständige Zerstörung des Gesundheitssystems im Gazastreifen: die Bombardierung von Krankenhäusern, die gezielten Angriffe auf Krankenwagen, die Massaker an medizinischem Personal (FAIR.org, 11.04.25). Es geht um israelische Militärangriffe auf humanitäre Hilfskonvois und -helfer, darunter das Massaker an sieben internationalen Mitarbeitern der Lebensmittelorganisation World Central Kitchen im April 2024.
Es geht um Israels Zerstörung landwirtschaftlicher Flächen, die Vernichtung der Nahrungsmittelproduktion, die Zerstörung der Fischereiindustrie und die Dezimierung des Viehbestands. Es geht um Israels Bombardierung der Wasserinfrastruktur im Gazastreifen. Und es geht um das Abschlachten von mindestens 112 verzweifelten Palästinensern, die für Mehl anstanden, durch israelische Truppen am 29. Februar 2024 (FAIR.org, 22.03.24) – was zumindest ein schnellerer Weg war, Hungernde zu töten, als darauf zu warten, dass sie verhungern.“
Der Holocaust ist das Geschäftsmodell des jüdischen Staates und von auch leider sehr, sehr vielen Juden…. erfreulicherweise gibt es aber sehr viele Juden, denen das äusserst peinlich ist!
Sowohl Israels Premier, wie auch seine fundamentalistischen, zionistischen Siedler, die sich palästinensische Gebiete gewaltsam angeeignet haben, sind Massenmörder.
Es ist widerlich und inakzeptabel, dass legale deutsche Regierungen sich auf die Seite eines solchen Staates stellen! Man kann völlig offen auf Seite der jüdischen Bürger stehen und sich trotzdem von einem solchen Staat distanzieren. Das als Anti-Semitismus zu bezeichnen, kennzeichnet dumme und manipulierende Politiker!
Dass man sich mittlerweile damit strafbar macht solche Banalitäten auszusprechen, berechtigt die deutschen Bürger solchen Regierungen ihres Staates die Gefolgschaft und den Gehorsam zu entziehen!
Man kann das Phänomen auf neuzeitlicher Ebene endlos und mit schönen Worten besprechen, es muss ein limited hangout bleiben, wenn man die Geschichte des jüdischen Volkes und die damit verbundenen ideologischen Auseinandersetzungen nicht insgesamt betrachtet.
Die letzten ideologischen Weichenstellungen von Format waren der Sieg der Römer im Jahr 136 mit der Vertreibung und der Umbenennung Judäas in Palästina und später die Festlegung der trinitarischen Christen als einziger Staatsreligion und gleichzeitig antisemitisches Bollwerk im römischen Reich und seinen Nachfolgern.
Daran hat sich bis heute nichts geändert. Hitler fand die Juden gefährlich wie Luther und er setzte dessen Hoffnung auf brennende Synagogen und Juden um, die Rezepte fand er bei amerikanischen Eugenikern.
So lange der Kern der Feindschaft, die im Christentum und der Bibel begründet ist, nicht gerührt wird, so lange sind alle Debatten und Gedenktage nutzlos und verbergen lediglich die Wahrheit.
Aus
The Plight of the Palestinians: A Long History of Destruction
Essay Gazas Holocaust von Elias Akleh, S. 103
Die traurige und bedauerliche Tatsache dieses Holocausts ist, dass die politischen Persönlichkeiten und humanitären Organisationen, die sich selbst zur Verteidigung der Opfer ernannt haben, dieselben sind, die den Holocaust stillschweigend gebilligt, gefördert und zugelassen haben, indem sie entweder mit dem Feind zusammenarbeiteten oder den Völkermord übersehen haben. Zionistische jüdische Führer und jüdische Organisationen verweigerten offen ihre finanzielle und sonstige Unterstützung, um die europäischen Juden vor dem Tod zu retten. Im Jahr 1938 ignorierte die Jewish Agency unter der Leitung von Golda Meir das deutsche Angebot, deutsche Juden für 250 Dollar pro Kopf in andere Länder zu transferieren. Im Februar 1940 weigerte sich Henry Montor, Vizepräsident des United Jewish Appeal, eine auf der Donau gestrandete Schiffsladung Juden zu retten, weil sie alt waren. Er wollte stattdessen gesunde junge Juden, um sie für die Errichtung des israelischen Terrorstaates im Herzen der arabischen Welt zu versklaven. Zionistische jüdische Führer lehnten 1941-42 deutsche Angebote ab, europäische Juden nach Spanien zu überführen, um sie in die USA oder in die britischen Kolonien zu deportieren, ebenso wie das Angebot von 1944, ungarische Juden sicher in jedes beliebige Land außer Palästina zu deportieren, wohl wissend, dass eine solche Ablehnung den Tod von Hunderttausenden von Juden bedeuten würde. Yitzhak Greenbaum, Vorsitzender des Rettungskomitees der Jewish Agency, brachte diese Ablehnungspolitik in seiner berühmten Aussage „Eine Kuh in Palästina ist mehr wert als alle Juden in Europa“ zum Ausdruck. Die Jewish Agency und die zionistischen Führer sabotierten die Bemühungen von Rabbi Michael Ber Weissmandl, der den Jüdischen Weltkongress und die Jewish Agency um Hilfe bat, um die Summe von 50.000 Dollar für die Rettung des Lebens von vierzigtausend slowakischen Juden im Jahr 1943 zu zahlen (siehe TV-Dokumentation Among Blind Fools Trilogy von Verafilm).
Trotz der Inhaftierung und des Todes von Tausenden ihrer deutsch-jüdischen Brüder bot die terroristische Militärorganisation „Kämpfer für die Freiheit Israels“ – besser bekannt als Lehi oder Stern, damals unter der Leitung von Avraham Stern – Hitler im Januar 1941 an, sich Deutschland im Krieg gegen Großbritannien anzuschließen, wenn Deutschland im Gegenzug die Gründung Israels unterstütze.
Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)
Auch wenn es das Narrativ erschüttert:
Die Nazis und israels Zionisten arbeiteten gut zusammen:
https://os-rundschau.de/rundschau-magazin/judith-kessler/ein-nazi-faehrt-nach-palaestina/
Weitere Lektüre dazu:
The Transfer Agreement von Edwin Black.
https://www.wandernundmehr.at/faq/wie-viel-geld-zahlt-deutschland-israel-jedes-jahr
Die Kosten für Israel sind seit der Staatsgründung vermutlich immens. Trotzdem ist das Land eine formidable Militärmacht und der Massenmord an den Eingeborenen dürfte nicht gerade billig sein. Um Ethik scheinen sich ja viele Israelis wenig zu scheren. Deshalb die Frage, wer den ultraaggressiven Winzstaat sponsert und seit Bestehen finanziert hat. Mir kommen dazu mittlerweile einige seltsame, vermutlich komplett abstruse, Gedanken.