Israel, Netanjahu und der Auschwitz-Gedenktag

Auschwitz. Bild: Jason M Ramos/CC BY-2.0

Benjamin Netanjahu wird an der Zeremonie zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz nicht teilnehmen. Was hat es damit auf sich?

 

Der Publizist Gideon Levy ist mir diese Woche zuvorgekommen. In einer “Auschwitz. Haag. Netanjahu” betitelten Kolumne in der Tageszeitung “Haaretz” befasste er sich mit einem Thema, auf das auch ich mich in dieser Woche in meiner Blogkolumne beziehen wollte. Levy sei daher hier eingangs zitiert. “Ministerpräsident Benjamin Netanjahu”, schreibt er, “wird dieses Jahr nicht der Zeremonie zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz beiwohnen, weil zu befürchten steht, dass er infolge des vom Internationalen Gerichtshof in Haag gegen ihn erlassenen Haftbefehl festgenommen werden könnte. Diese bittere und nicht gerade unauffällige Ironie der Geschichte beliefert uns mit einem surrealistischen Knotenpunkt, den man bis zuletzt kaum zu imaginieren vermochte. Man stelle sich bloß vor, Netanjahu landet in Krakau, gelangt zu den Toren von Auschwitz und wird unter dem Schild ‘Arbeit macht frei’ von polnischen Polizisten festgenommen.”

Im weiteren heißt es dann: “Die Tatsache, daß von allen Plätzen der Welt Auschwitz der erste Ort ist, den Netanjahu aus Furcht meidet, ist zutiefst symbolisch und strotzt auch vor historischer Gerechtigkeit.” Levy gibt plastisch zu bedenken: “Eine Zeremonie zum 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, die Führer der Welt marschieren schweigsam, die letzten noch lebenden Shoah-Überlebenden schreiten neben ihnen einher, und der Premierminister des Staates, der auf der Asche der Shoah errichtet wurde, ist nicht dabei. Er fehlt, weil sich sein Land in einen aussätzigen Staat verwandelt hat, und weil er vom am höchsten geschätzten Gerichtshof für Kriegsverbrechen verfolgt wird.” Seine Kolumne beschließt Levy mit der unfassbaren Feststellung: “Netanjahu wird nicht in Auschwitz sein, weil er wegen Kriegsverbrechen gesucht wird.”

Dieser “Vorfall” ist in der Tat paradigmatisch. Aber ungeachtet der Tatsache, dass etwa die Hälfte der israelischen Bevölkerung Netanjahus politischen Niedergang herbeisehnt, sehr viele auch darauf hoffen, dass er nach Beendigung seines Prozesses im Gefängnis landet, und obwohl er schon (auch im Innern Israels) so vieles verbrochen hat, dass man den gegen ihn (und seine Familie) gerichteten Hass allzu gut nachvollziehen kann, ist Netanjahu selbst nur eine Nebenfigur in dem, was Gideon Levy zur Sprache bringt. Sehr oft werden rangniedrige Personen für Verfehlungen und Vergehen, die “oben” in der jeweiligen hierarchischen Ordnung verursacht bzw. initiiert worden sind, zynisch zur Verantwortung gezogen. Mit sarkastischem Bezug auf die militärische Rangordnung hat sich in Israel der Spruch von der Schuld des “Wachpostens am Tor des Militärlagers” etabliert.

Anders verhält es sich, wenn eine gesellschaftliche oder politische Praxis verurteilt wird, für die man aber nicht ein gesamtes Kollektiv ahnden kann (wie es etwa bei der Boykottierung des südafrikanischen Apartheidstaates in internationalem Einvernehmen möglich geworden und vollzogen worden ist). In diesem Fall wird das jeweilige Staatsoberhaupt oder andere ranghohe Funktionäre in symbolischer Vertretung des Kollektivs zur Verantwortung gezogen. Indem Netanjahu verurteilt worden ist, wird “Israel” verurteilt.

Das muss hervorgehoben werden, weil die ministerielle Verantwortung für Kriegsverbrechen zwar bei der regierenden Herrschaftsinstitution liegt, aber diese ist gemeinhin eher abstrakten Charakters. Die (physische) Barbarei des Verbrechens vollzieht sich hingegen “im Feld”. Als Regierender trägt Netanjahu die Verantwortung für die von ihm vorgezeichnete und angewiesene Politik, mithin für die sich von ihr ableitenden militärischen Richtlinien im gegenwärtigen Krieg. Zwar weigert er sich unentwegt, jegliche Verantwortung zu übernehmen, vor allem nicht die für das Desaster des 7. Oktober, aber es sind nicht unbedingt seine Anweisungen, die die konkreten Kriegsverbrechen generiert haben. Etwas anderes muss hier anvisiert werden.

Barbarisierung des israelischen Armee

Denn was sich bei den Operationen der IDF im Gazastreifen im letzten Jahr gezeigt hat, ist eine extreme Verrohung der agierenden Kampftruppen, deren Kriegsverbrechen sich in einem Maß häuf(t)en, dass man recht bald von einem Genozid an der Zivilbevölkerung des Gazastreifens zu sprechen begann. Die Debatte darüber, ob es sich in der Tat um einen Völkermord handelt, bleibe hier unerörtert; der lodernde Nomenklaturstreit lenkt lediglich vom Wesentlichen ab – von der unübersehbaren Barbarisierung des israelischen Armee und ihrer Kriegsaktivität. Es reicht hin, die Akkumulation an Kriegsverbrechen ins Visier zu nehmen, um zu begreifen, dass sich in diesem Krieg etwas entfaltet hat, dass bei weitem über die Person Netanjahus hinausgeht. Eine Kampfpraxis ist zur Norm geronnen, die eine unfassbare Zahl an toten und verletzten Zivilisten, unter ihnen vor allem Frauen, Kinder und alte Menschen und eine monströse Verwüstung von Infrastruktur und Zerstörung von zivilen Lebensgrundlagen zur “Selbstverständlichkeit” hat werden lassen.

Es ist hier letzte Woche bereits dargelegt worden, dass der Vorwurf begangener Kriegsverbrechen längst belegt ist, und dass niemand wird später behaupten können, nichts von ihnen gewusst zu haben. Dass die etablierten Medien Israels der Bevölkerung des Landes die Berichterstattung über die in ihrem Namen praktizierte Barbarei vorenthalten, diese nachgerade ausblenden, kann nicht als Erklärung für das öffentliche Beschweigen der Verbrechen akzeptiert werden – wer wissen will, kann alles erfahren. Man muss freilich wissen wollen.

Auch die “Rechtfertigung” der Kriegsverbrechen mit dem an jüdischen Israelis am 7. Oktober verübten Pogrom, hat keine annehmbare Grundlage, wenn man die Berechtigung, die Armee in den Dienst der Befriedigung kollektiver Rache- und Vergeltungsgelüsten zu stellen, abweist. Die Tötung von Kindern durch eine Armee (als “Kollateralschaden”) kann keine “Wiedergutmachung” für selbst erlittenes Leid bilden. Schon gar nicht, wenn ihre Auswirkung sich zur solch eklatanten Disproportionalität steigert.

Was vor allem auffällt, ist die Lust, der Sadismus und die Schadenfreude der Soldaten am kaum enden wollenden Gemetzel. Der 7. Oktober verkam zum Freibrief für exzessive Zerstörung und bedenkenlose Auslöschung von Menschenleben. Soldaten auf dem Schlachtfeld sind noch in keinem Krieg Humanitätsapostel gewesen – “Soldaten wohnen auf den Kanonen” und machen zumeist aus ihren Feinden “Beefsteak Tartar”. Besonders schlimm wird es für die feindliche Zivilbevölkerung, wenn moderne Kampfflugzeuge massiv zum Einsatz kommen. Aber was sich auf dem Schlachtfeld aus der inneren Logik dessen erklärt werden mag, was Krieg in seinem Wesen immer schon war – die legitimierte Hemmungslosigkeit beim Töten von Menschen und der Verwüstung von materiellen Lebensbedingungen –, lässt einen erschaudern, wenn sich herausstellt, daß ein gesamtes Kollektiv hinter den Verbrechen seiner nationalen Armee steht.

Das Wenige, was die israelische Bevölkerung vom Grauen der Gaza-Realität erfuhr, wurde (und wird bis zum heutigen Tag) mit erschreckender Gleichgültigkeit als unwahr, als Übertreibung, als perfide Propaganda der anderen Seite abgeschmettert oder leichterdings rationalisiert, indem man die Schuld an den Kriegsverbrechen den Gazabewohnern selbst zuschreibt (“sie haben angefangen”) bzw. offen bekundet, kein Mitgefühl für sie aufbringen zu können.

Sowohl die Verrohung der Soldaten als auch die Indifferenz der israelischen Zivilbevölkerung rühren von einer lange schon sich unablässig entfaltenden Dehumanisierung der Palästinenser her. 57 Jahre Okkupationsbarbarei und das langjährige Hinwegfegen des israelisch-palästinensischen Konflikts von der politischen Tagesordnung Israels und der Welt (wie vor allem von Netanjahu in voller Absicht betrieben) haben ihre unausweichliche Wirkung gezeitigt. Palästinensisches Menschenleben gilt den allermeisten jüdischen Israelis nicht sehr viel, schon gar nicht nach dem 7. Oktober und erst recht nicht, wenn es um Gazabewohner geht, die von der gegenwärtigen israelischen Regierung nahezu allesamt als Hamas-Terroristen apostrophiert werden.

Verrat am Auschwitz-Gedenken

Ein Gleichstellung der Gaza-Katastrophe mit Auschwitz ist nicht vertretbar – wird mithin auch von Gideon Levy in seiner Kolumne in Abrede gestellt. Aber darum hat es auch gar nicht zu gehen. Zu lange schon hat die israelische Politik die Singularität von Auschwitz zu heteronemen politischen Zwecken instrumentalisiert. Aus der Shoah lässt sich keine Lehre ziehen, auch nicht das ideologische Postulat der notwendigen “Fluchtstätte für das jüdische Volk”, wie zur Zeit mit höchst suggestiver Evidenz klargeworden sein sollte.

Wenn überhaupt, ließe sich einzig die Leitidee einer Gesellschaft, die die Minimierung oder gar Verunmöglichung von durch Menschen verursachten Menschenopfern anstrebt, als abstrakte Botschaft aus der Shoah ableiten. Das mag Walter Benjamin mit der “schwachen messianischen Kraft” gemeint haben, welche jedem gegenwärtigen Geschlecht in Bezug auf die vergangenen Geschlechter mitgegeben sei. Und eben darin manifestiert sich der entsetzliche Verrat, den Israel (nicht erst jetzt, aber jetzt in selbstgewählter Maßlosigkeit) am Auschwitz-Gedenken verübt hat. Und darin, genau darin liegt die Schrecklichkeit des Symbols, dass der israelische Ministerpräsident an der Zeremonie zum Gedenken an den 80. Jahrestag der Befreiung von Auschwitz nicht teilnehmen wird, weil er befürchten muss, als Kriegsverbrecher, der er als Repräsentant Israels ist, festgenommen zu werden.

Von Moshe Zuckermann ist im Verlag AphorismA das Buch “… aus gegebenem Anlaß. Politische Reflexionen zur Zeit” (240 Seiten, 25 Euro) erschienen.

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47 Kommentare

  1. Hervorragend geschriebener Essay von Moshe Zuckermann,das Beste,was er bis jetzt geschrieben hat und das Beste was über diese Situation je geschrieben wurde.Bravo.

    1. Muß das sein? Das Nachdenken? Falls er das von einem US-Körnel gestern auf Seniora.org gemutmaßte ‘Schreckensszenarium’ gelesen und womöglich verstanden haben sollte, hat er bestimmt Anderweitiges zu tun.
      Wir sollten, nein, wir müssen davon ausgehen, dass dieser ‘Larry’ mit seinem ‘Tacheles’ nicht die Absicht hatte, sich in Propaganda zu ergehen. Ein Mann mit seinen langjährigen ‘Berufserfahrungen ‘ und längst im Ruhestand befindlich hat sowas nicht nötig. Er wird sich seine Gedanken gemacht haben. Man muß sie nicht einmal teilen, erschrecklich sind sie genug, um zumindest Längerlebende auf der ganzen Welt sich um die Möglichkeit eines vorauseilenden Suizids anzuhalten. Ob die Restlichen, die mit dem vermeintlichen Glück der frühen Geburt um ‘Samson’ noch herumkommen? Ob unsere stets mit solcherlei ‘Menschenfreunden’ Mitfühlenden, auch noch diesbezüglich ihnen moralische und vor allem angeblich völkerrechtliche Unterstützung bzgl. Selbstverteidigung gewähren werden? Nein, das will ich gar nicht wissen.

      Was Moshe Z. u.a. in seinem Traktat heute zum Besten gibt, wäre eigentlich geradezu hervorragend geeignet für Justizbehörden im Lande der Staatsräsonggg! Sollte so in das Plädoyer des hiesigen Anklägers direkt übernommen werden.

      Ich zitiere: “Auch die “Rechtfertigung” der Kriegsverbrechen mit dem an jüdischen Israelis am 7. Oktober verübten Pogrom, hat keine annehmbare Grundlage, wenn man die Berechtigung, die Armee in den Dienst der Befriedigung kollektiver Rache- und Vergeltungsgelüsten zu stellen, abweist. Die Tötung von Kindern durch eine Armee (als “Kollateralschaden”) kann keine “Wiedergutmachung” für selbst erlittenes Leid bilden. Schon gar nicht, wenn ihre Auswirkung sich zur solch eklatanten Disproportionalität steigert…Was vor allem auffällt, ist die Lust, der Sadismus und die Schadenfreude der Soldaten am kaum enden wollenden Gemetzel. Der 7. Oktober verkam zum Freibrief für exzessive Zerstörung und bedenkenlose Auslöschung von Menschenleben.”

      1. Das mit der Staatsraison (im urspruenglichen Sinn) fand und finde ich nicht so uebel.
        Aber unsere historische Verantwortung gilt nicht nur fuer juedische, auch fuer russische (und die anderen) Menschen, und ob Deutschland – also jede(r) die/der sich fuer deutsch haelt (me too) – mit einem “Hitler war’s” davon kommt, glaube ich nicht. Das ist offensichtlich nicht nur ein israelisches Problem :-].
        Da sind Fragen offen, die die Frankfurter Schule oder auch Theweleit versucht hatten zu beantworten.
        Die IDF ist nicht die Wehrmacht, und sie darf es nicht werden.
        Menschen sind soziale Wesen und muessen aufeinander aufpassen; dem ersten Satz des Zitats im letzten Absatz stimme ich absolut zu.

  2. Gleichstellen kann man die Shoah mit gar nichts, aber vergleichen um etwas ähnliches zu verhindern.

    Und meines Erachtens hat Netanyahu NICHTS auf einer Gedenkfeier für Opfer verloren. Das wäre eine komplette Verhöhnung der Opfer.
    Vor allem missbraucht er die Shoah um weiter den Völkermord in Gaza durchführen zu können. Etwas widerlicheres gibt es nicht. Eigentlich müsste jeder Israeli der bei Verstand ist, fordern den Typen* festnehmen zu lassen und direkt nach Den Haag auszuliefern!

    *Kein Schimpfwort ist angemessen genug…

    1. Die Zionisten fanden die Shoah schon immer gut. Sie hat Fußvolk gebracht für die Gründung des modernen Israel durch Eroberung. Und seitdem konnten die Zionisten immer schön die Shoah vorschieben um Kritik an Israel zu unterdrücken. Etwas besseres als die Shoah konnte den Zionisten für ihre Pläne gar nicht passieren.

      1. @Alfred Nonym:
        Die Zionisten sind halt die größten Antisemiten. Sollte eigentlich jeder wissen! Auch unsere Bundesregierung. Und danach sollten die handeln..

        Oh wait! Dann müssten die sich ja selbst in Den Haag als Völkermordunterstützer anzeigen.

    2. > Das wäre eine komplette Verhöhnung der Opfer.

      Vor allem, wäre es eine Zwickmühle für Polens Regierung. Soll sie Netanjahu Immunität erteilen, wie das Frankreich gemacht hat, das wie England seinen großherrlichen Zeiten als Kolonialmacht arg hinterher trauert und keine Gelegenheit auslässt, sich in Absolutistenpose zu schmeißen, ihn mit Ehren empfangen und damit vor aller Welt demonstrieren, was regelbasierte Ordnung ist, wo es doch selber ganz gerne auf die geschichtlich leidtragende eigene Rolle hinweist und dass die großen Nachbarn schändlich völkerrechtswidrig mit ihm umgesprungen sind.

      Ähnlich problematisch wäre es für die USA. Einerseits lieben sie es, ihre Feinde von internationale “neutralen” Gremien degradieren zu lassen (vgl. Putin, der scheint’s tausende zurückgelassener Heimkinder von der Front evakuieren ließ), andererseits lieben sie es genauso, alle zu degradieren, die gegen die Interessen der USA wirksam werden, aber das nimmt den internationale Gremien dann jeden Anschein von Seriosität.

      Besser, Netanhaju sagt einfach, dass er nicht hin will.

    3. @n.b
      “Eigentlich müsste jeder Israeli der bei Verstand ist, fordern den Typen* festnehmen zu lassen und direkt nach Den Haag”

      Die Waffenlieferanten und Politiker aus diesem unserem Lande, die Netanjahu bei seinen Verbrechen unterstützen, müssten als Mittäter auch gleich verhaftet und überstellt werden.

  3. Es ist ja nicht nur das “Die haben angefangen” (was nicht stimmt, wenn man nicht nur den einen Krieg seit dem ikonischen “7.Oktober”, sondern den ganzen Krieg seit Gründung des Staates betrachtet), sondern auch die perfide Behauptung “Hamas-Terroristen verstecken sich hinter der Zivilbevölkerung”. Eine Ausrede, die dann auch zum Bombardieren von Schulen und Krankenhäusern herhalten muß. Und hinterher zeigt man den Keller des Krankenhauses und einen Dienstplan der Ärzteschaft als angeblichen “Beweis”, daß es eine “Hamas-Operationsbasis” gewesen sei.

    Und stolz wird berichtet, daß man Smartphone-Nachrichten zum Angriff auf Wohngebiete auswertet. Da textet die kleine Tochter “Papa ist nach Hause gekommen” – und schon äschert eine “Präzisionsbombe” das ganze Wohnhaus ein – Töchterchen, Familie und Nachbarn inklusive. Geht es noch widerlicher? Und das ist also “die moralischste Armee der Welt?

    1. Auch nicht unmoralischer als die Heimat der Mutigen, das Land der Freien, daß per Drohne Bomben und Raketen auf Marktplätze wegen Mobilfunkdaten wirft, der Terrorist aber nur sein Telefon verliehen hatte und nur Kollaterlaschäden verursacht werden.

      1. Wie überhaupt die “Kollateralschäden” in US-geführten Kriegen meist bei 10:1 liegen. Also auf 10 tote Zivilisten kommt ein toter Soldat. Aber wenn Russland in der Ukraine 1:30 oder mehr tötet – also nur einen toten Zivilisten auf die zigfache Zahl von gegnerischen Soldaten, ist man außer sich über die “russischen Kriegsverbrechen”.

  4. Historisch ist die Farce die Tatsache dass der Genozid in Gaza und die Kriegsverbrechen in der Westbank, Syrien und Lebanon nicht wegen sondern trotz des Holocaust’s begangen werden! Sie läuten das Ende der Kolonie Israel ein!

    1. Das hat man schon beim letzten Übergriff Israels gesagt und dem davor und dem davor. Solange Israel gestützt wird von außen, wird es wohl noch eine Weile bleiben.

  5. Danke Moshe, ein echt guter Beitrag.

    Dennoch, finde ich, sollte man vergleichen. Mindestens mal das Warschauer Ghetto mit Gaza. Auf ausgehungerte, eingesperrte, isolierte Zivilisten zu schießen, von denen mehr als die Hälfte Kleinkinder sind, ist mit Worten kaum noch zu beschreiben. Am ehesten als organisierter Völkermord, was Netanjahu auch so kommunizierte, glaube ich. Wer war das, der meinte in Gaza müsse wieder der Rasen gemäht werden – die Bevölkerung ist hier als Rasen bezeichnet. Absolute Entmenschlichung. IOF-Sldaten haben Spaß am Töten und Zerstören. Sie filmen sich, wie sie lachend Häuser sprengen und auf Zivilisten feuern. Mit musikalischen Einlagen werden Häuser gesprengt, Zivilisten beschossen. Alles ein rieden Spaß. Geht es noch menschenverachtender???
    Das erinnert sehr an die Nazis. Vermutlich war in der Wehrmacht (nicht SS) teilweise mehr Mitgefühl zu erwarten, als in der IOF.
    Es war die Politik der Nazis, Lebensräume zu zerstören. Siehe Gaza. Zivilisten gezielt töten, Gefangene erschießen = Nazipolitik.

    Soviel auch zum Thema Demokratie. Ja, Israel ist wohl eine Demokratie. Die Länder, die am meisten morden, foltern, wegsperren sind die leuchtendsten Beispiele für westliche, freiheitliche Demokratien. Man sieht, wie gut Propaganda funktioniert.

  6. Der Vergleich des Vorgehens der IDF mit dem Holocaust mag hinken. Was ich aber doch sehe, ist, dass Palästinenser in Gebieten, wie dem Gazastreifen, „konzentriert“ und eingesperrt werden. Und sie werden, wie die Juden unter den Nazis von einem großen Teil der Israelis nicht als gleichwertig (Untermenschen) angesehen.
    Was bleibt ist der Unterschied, dass es heute keine industrielle Tötungsindustrie gibt. Oder ist die Vernichtung palästinensischer Leben über die Massenbombardement aus Kampfjets nicht auch „industriell?“
    Schwierige Frage!

    1. Na klar ist massives Bombardement von Krankenhäusern, Wohngebieten, Moscheen, Kulturstätten, Landwirtschaft industrieller Massenmord. Schließlich werden diese Mord-Werkzeuge dann als unter realen Bedingungen getestet Gewinn bringend verkauft.
      Auch eine Atombombe, Giftgas und Agent Orange sind industrieller Massenmord

  7. Netanjahu und seine Regierung begehen nicht nur einen Verrat am “Auschwitz-Gedenken”, sie verraten ebenso ihre Religion, ihre Werte, ihre Würde und sie verraten auch die israelische Gesellschaft. Sie verführen sie zu Gewalt und Lüge, der sie schon lange anhängen. Dieses Gift dringt immer tiefer in seine Strukturen und wird sich in vielfältiger Weise äußern. Das Bewusstsein für diese Kehrseite militärischer Siege kann die Propaganda nicht auf Dauer unterdrücken.

    Gleiches gilt für die hier nicht benannten christlichen Unterstützer dieses Regimes aus Europa und den USA. Ohne ihre Waffenhilfe wäre der kleine Genozid in Gaza unmöglich zu bewerkstelligen.

    1. Eines sollte man nicht vergesse: Die Regierung Netanjahu wurde demokratisch gewählt. Sie repräsentiert also den Willen des israelischen Volkes.
      Gäbe es morgen Neuwahlen, wäre die dann gewählte Regierung wahrscheinlich genauso rassistisch und unmenschlich wie die aktuelle. Man muss also akzeptieren, dass das ganze Morden die Exekution des israelischen Volkswillens ist. Entsetzlich aber wahr

  8. ganz gute Analyse, bedenken muss man jedoch das die israelische Gesellschaft, mit ihrem katalytischen Siedlungseifer ihren eigenen speziellen religiösen Faschismus produziert hat, der im übrigen dem italienischen Faschismus in nichts nachsteht. Man kann zwar Gaza nur sehr bedingt mit dem Warschauer Ghetto 1943 vergleichen, jedoch eher mit der Niederschlagung des Warschauer Aufstandes 1944, bei dem Warschau fast komplett zerstört wurde und mehr 200.000 Einwohner ums leben kamen.

  9. https://antikrieg.com/aktuell/2024_12_27_israelbautingaza.htm
    Wem dazu keine Parallelen einfallen. Nebenan wird gemordet, gefoltert, lässt man die Menschen ohne Nahrung, Wasser, Strom und ärztliche Versorgung und hier die zeitgenössische Variante, So ein Völkermorden ist halt stressig und bevor der Burnout kommt:

    “Das israelische Militär hat an der Küste des nördlichen Gazastreifens ein „Strandresort“ gebaut, in dem sich die IDF-Soldaten, die das palästinensische Gebiet besetzen, entspannen und von ihrem völkermordenden Krieg erholen können.
    Nach Angaben der israelischen Nachrichtenseite Ynet wurde der „Rückzugsort“ neben einer Wasserentsalzungsanlage gebaut, die täglich 60.000 Liter Trinkwasser liefert. In der Anlage können die IDF-Soldaten ein Café, hotelähnliche Mahlzeiten, Massagen und heiße Duschen genießen und haben Zugang zu psychologischer Betreuung und medizinischer Versorgung.
    „Sie wissen, dass dies Gaza ist, oder? Dennoch haben wir hier ein Gefühl von Zuhause geschaffen, mit Eiskaffee, Espresso, Eiweißshakes, Toast, Shakshuka, frischem Obst und an wärmeren Tagen sogar Eiscreme“, sagte Chief Warrant Officer David Turjeman, der Leiter der Verpflegungsabteilung des IDF-Kommandos Süd, gegenüber Ynet. Ein Soldat sagte, dass jeder Zug alle 10 Tage einen Tag in der Anlage verbringt.
    Dem Ynet-Bericht zufolge hat die IDF an anderen Orten im Gazastreifen ähnliche „Erfrischungszentren“ gebaut, die jedoch nicht mit dem „Umfang und der Qualität“ dieses Zentrums mithalten können. Der Bau solcher Einrichtungen ist das jüngste Zeichen dafür, dass Israel eine langfristige militärische Besetzung des Gazastreifens plant und nicht an einem Geiselabkommen mit der Hamas interessiert ist, das zu einem dauerhaften Waffenstillstand führen würde.”

    Achja, Steffen Seibert, der deutsche Botschafter in Israel wird , achnee, des Antisemitismus bezichtigt, er hat es gewagt auf die Babies hinzuweisen, die im Gazastreifen an Unterkühlung gestorben sind. https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/seibert-und-die-gaza-babys-werteinitative-wirft-botschafter-in-israel-antisemitismus-vor-li.2284947

  10. Ein erfreulich deutlicher Artikel zum israelischen Völkermord an den Palästinensern. Nur eines erschließt sich mir nicht:

    “Eine Gleichstellung der Gaza-Katastrophe mit Auschwitz ist nicht vertretbar – wird mithin auch von Gideon Levy in seiner Kolumne in Abrede gestellt.”

    Was fehlt eigentlich noch zur Vertretbarkeit einer Gleichstellung des Völkermordes in Gaza zu der Katastrophe in Auschwitz?

    Und was Herrn Netanjahu betrifft: Wenn er schon nicht zum Gedenken nach Auschwitz reisen möchte, warum fährt er dann nicht am gleichen Tag nach Gaza und lässt sich dort mit Pomp und Blasmusik von den Schergen des israelischen Regimes für die Ausgestaltung seines persönlichen Auschwitz-Revival-Projektes feiern?

    Das fände ich nur konsequent.

  11. Die Erkenntnis, dass das gesamte [ isra
    elische ] Kollektiv hinter den Verbrechen seiner nationalen Armee steht, lässt den Autor erschaudern. – Nicht nur ihn .
    Und: war das im nazionalsozialistischen Deutschland anders? Sind die damaligen Opfer die heutigen Täter? Schauderhaft !

  12. Hätte sich jemand vor 10 Jahren z.B. ein Drehbuch ausgedacht, dass ein israelischer Premierminister nicht zum Gedenken nach Auschwitz reist, weil er selber ein mutmaßlicher Kriegsverbrecher ist und ein internationaler Haftbefehl gegen ihn vorliegt, hätte man diese Person wahrscheinlich für komplett bescheuert gehalten.

  13. Der Autor schreibt :
    “Denn was sich bei den Operationen der IDF im Gazastreifen im letzten Jahr gezeigt hat, ist eine extreme Verrohung der agierenden Kampftruppen, deren Kriegsverbrechen sich in einem Maß häuf(t)en, dass man recht bald von einem Genozid an der Zivilbevölkerung des Gazastreifens zu sprechen begann.”

    Ich bin kein Völkerrechtler, wage aber trotzdem die Behauptung, dass es sich beim Gaza-Krieg nicht um einen Genozid handelt, u.A. auch deshalb, weil die Vernichtungsabsicht fehlt.
    In seinem Buch “der ewige Antisemit” hat M.Zuckermann geschrieben :”Vom schwarzen Loch Auschwitz hat sich das jüdische Kollektiv bis heute nicht erholt, fraglich, ob es sich je davon erholen wird können”*; außerdem möchte ich nochmals auf dieses Interview mit M.Wolfsohn verweisen : https://www.youtube.com/watch?v=4GOg2umoeAI ; bitte schauen sie sich dieses Video ab Minute 20:20 bis 22:00 an ; M. Wolfsohn vertritt die These, das Traumata vererblich sein können, und dass folglich auch junge Juden vom Holocaust traumatisiert sein können, obwohl sie diesen nicht selbst erleiden mussten. Ich denke man muß die ausufernde Gewalt der IDF unter der Voraussetzung einer durch den 7.Oktober fast “explosionsartig” aufgetretenen massiven Triggerung der Israelis beurteilen; ich will die Kriegsverbrechen der IDF keinesfalls verharmlosen/entschuldigen, aber die psychische Verfassung der Israelis sollte berücksichtigt werden, wenn man nach Erklärungen für die aktuelle Situation sucht.

    *ich bin wiedermal gezwungen aus der Erinnerung zu zitieren; ich weiß : Das ist problematisch ; wenn Sie auf den genauen Wortlaut bestehen, dann suche ich das Buch und die genau Textstelle für Sie raus, kann aber ein bisschen dauern.

    1. Soso, und gilt das jetzt nur für Juden (auch wenn es arabische Juden sind) oder vielleicht auch für Palästinenser, Afrikaner, Indianer, Aborigenes, Vietnamesen, Kambodschaner, Polen oder Gott behüte, Russen? Oder noch schlimmer für den Gottseibeiuns Putin, dessen älterer Bruder als Dreijähriger bei der Hungerblockade gegen Leningrad elend gestorben ist.
      Fakt ist, Israel pflanzt seinen Jugendlichen Jahr für Jahr dieses Trauma ein. Dazu empfiehlt sich der Film “Defamation”, dort ist zu sehen, wie israelische Jugendliche nach Auschwitz gekarrt werden, dort Verfolgung und Ghetto spielen und denen die ganze Reise hindurch eingetrichtert wird, dass alle Welt sie als Juden hasst. https://www.youtube.com/watch?v=g9zBo2h4hrw
      Es ist die Aufgabe menschlicher Reifung als Persönlichkeit, Traumata zu verarbeiten und sich nicht durch sie bestimmen zu lassen und nicht sie permanent am Leben und Wirken zu halten und wie eine Monstranz vor sich her zu tragen. Aber ein Trauma immer wieder zu benutzen zu, wie Zuckermann gerne formuliert, heteronomen Zwecken, das hat auch was von sekundärem Krankheitsgewinn.
      Vor allem, wenn man nicht über Wirklichkeit wie z.B. über die in Gaza, dem WjL und inzwischen den anderen von Israel attackierten Ländern, sprechen darf.

      1. A.F. schreibt :
        “Soso, und gilt das jetzt nur für Juden (auch wenn es arabische Juden sind) oder vielleicht auch für Palästinenser, Afrikaner, Indianer, Aborigenes, Vietnamesen, Kambodschaner, Polen oder Gott behüte, Russen?”

        Bingo ! Genau das ! In Deutschland scheint der naive Glaube vorzuherrschen, das eine Nation ruhig die schrecklichsten Verbrechen begehen kann, weil die “Sache” spätestens dann vom Tisch ist, wenn die letzten Täter und Opfer das Zeitliche gesegnet haben !; wenn dieser Zustand erreicht ist, verkündet das Staatsoberhaut eine “Zeitenwende”, und alles ist wieder gut; die Zeit hat dem “Tätervolk” Absolution erteilt, BASTA . So “funktionieren” Menschen nicht !; es scheint Traumata zu geben, die so schwerwiegend sind, dass sie sich im Erbgut abbilden und folglich über Generationen nachwirken; dieses Faktum – das selbstverständlich auch für die Russen gilt – sollten die politisch Verantwortlichen eines “Tätervolks” bei ihren außenpolitischen Entscheidungen immer im Hinterkopf haben und sich mit aggressiver Außenpolitik gegenüber ehemaligen “Opfervölkern” – für Deutschland wären dies insbesondere die Juden, Russen, Polen und Namibier – tunlichst zurückhalten.

        1. Deutschland sollte sich grundsätzlich aggressiver Außenpolitik enthalten, nicht nur gegenüber früheren Opfern seiner Kolonialpolitik, wie übrigens auch China, und der ganze vereinigte sogenannte Westen hat wirklich angesichts seiner Geschichte bis in die Jetztzeit wirklich keinerlei Berechtigung zu der ständig zur Schau getragenen moralischen Überheblichkeit.

          1. A.f. schreibt :
            “Deutschland sollte sich grundsätzlich aggressiver Außenpolitik enthalten, nicht nur gegenüber früheren Opfern seiner Kolonialpolitik, wie übrigens auch China, … ”

            Richtig: Ich habe China vergessen, da haben wir uns auch schon aufgeführt wie die Hunnen.
            Dass aggressive Außenpolitik generell ein großes Übel ist steht außer Zweifel;
            trotzdem bin ich der Meinung, dass Deutschland gegenüber Völkern, die es mit Völkermord und Vernichtungskrieg überzogen hat, eine besondere Rücksicht an den Tag legen sollte, das ist nicht nur eine Frage des Anstands, sondern auch politischer Weitsicht:
            Wenn die Russen von deutschen Politikern solche Worte zu hören bekommen :
            “Russland ruinieren”, Russland niederringen”, “Putin unseren Eisenfuß entgegenstellen”, “Der Krieg muss nach Russland getragen werden” und dann tatsächlich deutsche Panzer auf russischem Territorium auftauchen, und demnächst vielleicht deutsche Raketen gen Moskau fliegen, dann ist es sicherlich möglich, dass die Russen in einer ähnlichen Weise getriggert werden wie die jüdischen Israelis anlässlich des 7.Oktobers und ähnlich irrational und brutal reagieren.

    2. Was ist das, was Israel in Gaza betreibt, anderes als ein Genozid an den dort lebenden Palästinensern? Um das zu erkennen, muss man nun wirklich kein “Völkerrechtler” sein.

      1. Bettina schreibt :
        “Was ist das, was Israel in Gaza betreibt, anderes als ein Genozid an den dort lebenden Palästinensern? Um das zu erkennen, muss man nun wirklich kein “Völkerrechtler” sein.”

        Ich kann mich nur wiederholen :
        Völkermord ist mittlerweile ein juristisch klar definierter Straftatbestand; ob Israel im Gaza-Streifen einen Völkermord oder “nur” massive Kriegsverbrechen begeht, muß der IGH klären.

        Dass man angesichts der schrecklichen Bilder aus Gaza spontan und emotionsgelenkt dazu neigt, das Vorgehen der IDF als Völkermord zu bezeichnen, ist menschlich;
        ob dieser Vorwurf tatsächlich gerechtfertigt ist, müßen kompetente Juristen entscheiden.

  14. @B.Hohl

    “Ich bin kein Völkerrechtler, wage aber trotzdem die Behauptung, dass es sich beim Gaza-Krieg nicht um einen Genozid handelt, u.A. auch deshalb, weil die Vernichtungsabsicht fehlt.”

    Weil die Vernichtungsabsicht fehlt???

    Meinen Sie etwa, es handle sich quasi um einen Völkermord aus Versehen, der deshalb nicht als Völkermord eingestuft werden muss?

    Wo wurde denn jemals bei einem Völkermord die Vernichtungsabsicht so offen kommuniziert wie von den israelischen Völkermördern in Gaza? Wo?

    Oder meinen Sie etwa auch, dass die Völkermorde der Nazis an Slawen und Juden auch keine Völkermorde waren, weil die Vernichtungsabsicht weit weniger offen kommuniziert wurde als heute von den israelischen Völkermördern in Gaza?

    1. Nunja, der Plan, 30 Millionen Sowjetmenschen verhungern zu lassen und den Rest zu versklaven, wurde recht deutlich formuliert. Nur hat das für die deutsche und die westliche Politik nie eine Rolle gespielt, außer dem offenbar heimlichen Bedauern, dass es nicht geklappt hat, weswegen jetzt Krieg gegen Russland geführt werden kann ohne solche Empfindsamkeit wie gegenüber Israel und DEN JUDEN, in die auch die eingemeindet werden, die gar nicht zu den damit gemeinten gezählt werden wollen. Oder genau genommen werden die Dissidenten aus diesem Kollektiv ausgeschieden, wer ein guter Jude ist, bestimmen im Zweifelsfalle Volker Beck, Felix Klein, die Antideutschen und der ZdJ.

    2. Vrbramrda schreibt :
      “Meinen Sie etwa, es handle sich quasi um einen Völkermord aus Versehen, der deshalb nicht als Völkermord eingestuft werden muss?”

      Völkermord ist mittlerweile ein juristisch klar definierter Straftatbestand; ob Israel im Gaza-Streifen einen Völkermord oder “nur” massive Kriegsverbrechen begeht, muß der IGH klären.

      Vrbramrda schreibt :
      “Wo wurde denn jemals bei einem Völkermord die Vernichtungsabsicht so offen kommuniziert wie von den israelischen Völkermördern in Gaza? Wo?”

      In NAZI-Deutschland ?, angefangen bei Machwerken wie “Mein Kampf” und nicht endend bei der berüchtigten “Posener Rede” Heinrich Himmlers ?

  15. Der Autor schreibt :
    ” Aus der Shoah lässt sich keine Lehre ziehen, auch nicht das ideologische Postulat der notwendigen “Fluchtstätte für das jüdische Volk”, wie zur Zeit mit höchst suggestiver Evidenz klargeworden sein sollte. ”

    Hier möchte ich dem Autor vehement widersprechen : Aus dem Holocaust wären jede Menge Lehren zu ziehen!, dass in Deutschland nur die Lehren gezogen wurden und werden, die der deutschen Mehrheitsbevölkerung in den Kram passen, das ist das Problem !
    Wir sollten endlich zwischen der notwendigen “sicheren Zufluchtsstätte für das jüdische Volk” und einem gemeinsamen Staat Israel-Palästina/Palästina-Israel ( je nach Gusto ) für Juden und Palästinenser im Sinne Martin Bubers unterscheiden; letzterer wäre nur durch einen “soften” Zionismus möglich gewesen, einen Zionismus, der sich über Generationen hingezogen hätte, und der sich sicherlich für beide Völker zu einer Win-Win-Situation entwickelt hätte.
    Die sichere Zufluchtsstätte, nach der sich die Holocaustüberlebenden so sehr sehnten, hätte auf deutschem Territorium gegründet werden müssen, unter dem Schutz und der Regie der Alliierten, und jedem Deutschen, der die Umsiedlung von Deutschen zwecks Gründung dieser sicheren Zufluchtsstätte als “Unrecht” bezeichnet hätte, hätte man die Schreckensbilder aus Auschwitz vor Augen führen müssen, und wenn dieser Deutsche dann immer noch von “Unrecht” gefaselt hätte, dann hätte man diesen einer Umerziehungsmaßnahme unterziehen sollen, die diesen Namen verdient.

  16. Benjamin Netanjahu hat in Auschwitz nichts zu suchen. Sein Erscheinen dort wäre eine Verhöhnung der Opfer des Nationalsozialismus. Er gehört selbst zu den Verbrechern wie Adolf Hitler einer war.
    Er hat den Gazastreifen in ein Trümmerfeld verwandelt und der IDF, dessen absolute Verrrohung offensichtlich ist, hat zehntausende Menschenleben vernichtet, vor allem das von Frauen und Kindern. Ich habe ein Video gesehen, in dem IDF-Soldaten das Haus eines Palästinensers in die Luft sprengten und dazu lachten.
    Das Deutschland hinter diesem Gemetzel steht und Waffen nach Israel liefert, ist ebenfalls der Absturz in die Barbarei. Die Politiker haben in der Ukraine Blut geleckt und wollen mehr davon. Deutschland steht als Mittäter dieses unglaublichen Verbrechens vor den Augen der Welt als arschkriechender Kumpan Israels da.
    Von den USA reden wir erst gar nicht, denn sie haben jeglichen Anstand und ihr Gewissen in die Mülltonne entsorgt.
    Der IDF und Netanjahu bezeichen die Palästinenser als Tiere, die man getrost zur Schlachtbank führen kann. Und dann diese unverschämte Lügerei, Israel würde sich nur verteidigen. Die USA, ihre Brüder im Geiste, haben ja auch nie Angriffskriege geführt, sondern sich immer nur verteidigt. Wer glaubt solche Lügen noch?
    Die USA und Israel sind in der Welt zu Parias geworden und die Palästinenser werden Israels Brutalität niemals vergessen. Ich denke, die meisten Länder des Nahen Ostens werden sich eines Tages zusammentun und Israel von der Landkarte fegen. Das Land hat seine Daseinsberechtigung verloren.

    1. Ganz ähnlich habe ich mich gefragt ob Netanjahu nicht der Antisemit par excellence ist, statt all derer die er ständig als antisemitisch beschimpft!?

  17. Nachtrag :
    Ich habe mich weiter oben mehrmals zum Thema “vererbbare Traumata” geäußert, obwohl ich außer einer diesbezüglichen Bemerkung von Prof. M. Wolfsohn ( der Historiker ist ), die dieser im Verlauf eines Interviews ausgesprochen hat, keinerlei Wissen zu Thema hatte.
    Da ich aufgrund dieses Minimalwissens aus 2ter-Hand wilde Vermutungen geäußert habe, möchte ich zu meiner Entlastung nur kurz darauf hinweisen, dass es zu dieser Sache wohl tatsächlich schon umfangreiche Forschungsergebnisse gibt. Mit den Suchbegriffen ” transgenerationale Weitergabe ” und “Epigenetik” sind im Internet zahlreiche Artikel zum Thema zu finden.

    Beisp.:

    https://www.limes-schlossklinik-fuerstenhof.de/blog/trauma-vererben/

    https://www.mdr.de/wissen/medizin-gesundheit/trauma-durch-eltern-transgenerationale-weitergabe102.html

    https://www.einfachganzleben.de/leben-balance/epigenetik-vererbtes-trauma-erkennen-und-loesen

  18. Lieber B.Hohl, natürlich stimmt das, ich habe auch in früheren Kommentaren schon mehrfach drauf hingewiesen. übrigens gilt das genauso für Täter und deren Nachkommen. Der israelische Psychologe Dan bar-On hatte Gesprächsgruppen zwischen Nachkommen von jüdischen Opfern und Nachkommen von deutschen Tätern geleitet und er kam zu dem Schluss, dass Täterkinder ähnlich schwer belastet sind wie Opferkinder. Ich habe mal in einem Gespräch dazu etwas flappsig gesagt, dass Täter-Sein auch kein Zuckerschlecken ist. https://de.wikipedia.org/wiki/Dan_Bar-On
    Besonders befördert wird diese Weitergabe der elterlichen Traumata durch Schweigen, aber sicher auch durch manisch-hysterisches Ausagieren, wie es manche jüdische Nachkommen beschreiben.
    Letzteres ist das, was Israel seinen Jugendlichen seit Jahren antut, was zu einer Perpetuierung dieses Traumas selbst bei Kindern nicht betroffener Bevölkerungsgruppen wie den arabisch Juden.
    Und ich bleibe dabei, es ist eine Lebensaufgabe auch diese Lasten der Vorväter zu be-und verarbeiten, damit diese Weitergabe eben ein Ende findet und die Nachkommen ein davon unbelastetes Leben führen können. Das findet in Israel nicht statt und hier in Deutschland, also auf Täterseite auch nur selten in der sehr persönlichen Familiengeschichte. https://www.hsozkult.de/publicationreview/id/reb-3390 Man ruht sich lieber auf der Staatsräson aus und agiert die persönliche unverarbeitete Familiengeschichte im Russenhass und in der Verschiebung auf DIE ARABER/Palästinenser und in der Idolisierung DER JUDEN in einer Reaktionsbildung. https://de.wikipedia.org/wiki/Reaktionsbildung Dafür ist hier besonders Artur_C ein Beispiel.
    So abwegig es klingen mag, tatsächlich ist am Ende eines solch langen persönlichen Prozesses Vergebung die Erlösung, das ist allerdings nichts, was ein Täter und seine Nachkommen von Opfern und ihren Nachkommen verlangen können. Aber gerade solche Initiativen wie die von Dan Bar-On können das leisten, zu der persönlichen Reifung beider Gruppenmitglieder.
    Eine persönliche Bemerkung: ich habe 2 verstrickte Großväter und eine verstrickte Großmutter. Deren Taten wurden in einem solchen unbewussten Prozess mir auferlegt zur Verarbeitung, von Kind an. Und ich habe 40 Jahre gebraucht, bis ich die meisten Hintergründe verstand und weiter 20 Jahre, bis ich auch ihnen vergeben konnte und sie nicht mehr als Ahnen verwerfen wollte.
    Und glücklicherweise gibt es auf der jüdischen Seite auch viele Menschen, die den reziproken ihnen auferlegten Prozess für ihre Vorgeschichte geleistet haben, wie z.B. der verstorbene Rolf Verleger und die Leute der Jüdischen Stimme für einen gerechten Frieden in Nahost.

    1. Noch eine Ergänzung: Ich habe lange in verschiedenen Einrichtungen der Psychiatrie gearbeitet. Dort hatte ich einen Patienten, der in seiner Psychose sagte, er sei der Sohn von Adolf Hitler und Eva Braun. Im Verlauf der Therapie fand er heraus, dass sein Vater als deutscher Offizier in der Sowjetunion ein ganzes Dorf hat niedermetzeln lassen unter dem Stichwort Partisanenbekämpfung und dass seine Mutter als junge Frau in einem KZ Dienst tat.
      Man sieht, aus solch einer Geschichte geht niemand unbeschadet hervor, das gilt nun ebenso für Israel und die Palästinenser, wobei das jüdische Israel dieses Mal ziemlich eindeutig auf der Täterseite steht.

  19. Zunächst vielen Dank für Ihre ausführliche Antwort.

    A.F. schreibt :
    ” Besonders befördert wird diese Weitergabe der elterlichen Traumata durch Schweigen, aber sicher auch durch manisch-hysterisches Ausagieren, wie es manche jüdische Nachkommen beschreiben.
    Letzteres ist das, was Israel seinen Jugendlichen seit Jahren antut, was zu einer Perpetuierung dieses Traumas selbst bei Kindern nicht betroffener Bevölkerungsgruppen wie den arabisch Juden.”

    Ich befürchte, dass die jüdischen Israelis auch ohne das permanente staatliche Holocaustgedenken regelmäßig “getriggert” werden würden, und zwar immer dann, wenn ein Terroranschlag passiert, oder sie wiedermal in einen “Krieg gegen den Terror” geschickt werden. In einer Gesellschaft, in der spätestens seit der Staatsgründung Gewalt an der Tagesordnung ist, können – so vermute ich – Gewalttraumata nicht heilen; ich befürchte, wir haben es hier mit einem klassischen Teufelskreis zu tun : Solange in Israel kein Frieden herrscht, können diese Traumata nicht überwunden werden, und solange diese Traumata nicht überwunden sind, kann die israelische Gesellschaft nicht befriedet werden.

    In diesem Zusammenhang sollten wir unser besonderes Augenmerk auf die Jahre vom Endes des WK2 bis zur Gründung des Staates Israel im Jahr 1948 richten, insbesondere um zu klären, ob sich das Nachkriegsdeutschland einer schweren Unterlassungssünde schuldig gemacht hat :

    In diesem Beitrag des BPB
    https://www.bpb.de/veranstaltungen/reihen/konferenz-holocaustforschung/konferenz-holocaustforschung/199867/der-schwierige-weg-nach-amerika/
    wird behauptet, Zitat : “dass 90 Prozent der jüdischen “Displaced Persons” Palästina als Auswanderungsziel präferierten”; eine bedeutsame Frage – vor allem für die Palästinenser, aber auch für die Biodeutschen – ist, ob sich diese DP’s darüber im Klaren waren, was sie in Palästina erwartet?: Wussten diese DP’s, dass die Einheimischen sie nicht “mit offenen Armen” empfangen würden, und dass sie sich ihre “sichere Zufluchtsstätte in Palästina” also würden “erobern” müßen ?, weiter : Hätten diese DP’s das Angebot einer sicheren Heimstätte auf deutschem Territorium, unter dem Schutz der Alliierten, als Alternative zur Landnahme in Palästina akzeptiert ?

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