Israel: Der Tag danach

Bild: IDF

In Israel wird zur Zeit die Frage aufgeworfen, was nach dem Krieg mit Gaza geschehen soll. Und wie wird es in Israel aussehen?

 

Das Wort vom “Tag danach” kursiert letztens in Israels Medien. Gemeint ist die Zeit nach Beendigung des Krieges und die sich daran knüpfende Frage: Was soll aus dem Gazastreifen werden? Die Frage stellt sich nicht nur humanitär, nachdem Israel große Teile von Gaza verwüstet, mithin über zwanzigtausend Palästinenser getötet hat (die Zahl dürfte sich noch sehr viel erhöhen), sondern auch politisch.

Es herrscht ein Konsens darüber, dass die Hamas nicht mehr herrschen darf und die PLO in ihrer gegenwärtigen Verfassung zu schwach sei, um die politische Macht zu übernehmen. Ansonsten weiß niemand, was die Lösung für dieses Problem zu sein hätte. Einzig die nationalreligiösen Faschisten (Itamar Ben-Gvir und Bezalel Smotrich) verkünden, was ihrer Meinung nach geschehen muss: Da sie das Trauma des israelischen Rückzugs aus dem Gazastreifen im Jahr 2005, der ihnen von Ariel Sharon aufoktroyiert und nur unter gewaltsamem Widerstand vollzogen wurde, nie recht überwunden haben, sehen sie nun ihre Stunde gekommen – sie postulieren die zionistische Annexion und Neubesiedlung des palästinensischen Landstrichs, wobei garantiert werden müsse, dass in ihm nur 100.000-200.000 Palästinenser verbleiben dürfen (so Smotrich).

Diese Anmaßung wird von der politischen Klasse Israels (vorerst jedenfalls) nicht akzeptiert. Netanjahu hält sich bedeckt. Gefragt, wie er den “Tag danach” sehe, sagt er spitzfindig, erst müsse der “Tag danach” kommen, also der Krieg beendet werden – aber er will ihn gar nicht beenden. Wenn es nach ihm ginge, könnte der Krieg unbegrenzt weiterlaufen.

Vor einigen Tagen wurde eine Regierungssitzung zu Erörterung des Themas, was mit dem Gazastreifen nach dem Krieg politisch geschehen soll, anberaumt. Im letzten Moment aber wurde es auf Netanjahus Geheiß von der Tagesordnung abgeräumt; Ben-Gvir und Smotrich haben dem Premier gedroht, die Beendigung der Kampfhandlungen, bevor das erklärte Kriegsziel (totale Zerschlagung der Hamas um jeden Preis) erreicht worden ist, werde zwangsläufig einen Riss in der Regierungskoalition bewirken. Nichts lässt Netanjahu mehr erschaudern, als der mögliche Verlust von Herrschaft und Macht. Zur Verhinderung eines solchen privaten Desasters ist ihm jedes Mittel recht. Zur Zeit ist es die dauerhafte Verlängerung des Krieges.

Aber es gibt noch eine andere Dimension des “Tages danach”, nämlich die der Frage, was in Israel selbst nach dem Krieg zu erwarten sei. Nach den letzten statistischen Erhebungen würden die dann zu erwartenden Knesset-Neuwahlen eine deftige Niederlage der Likud-Partei und das Ende der Regierungsherrschaft Netanjahus zeitigen. Zu katastrophal waren die Ereignisse am 7. Oktober, zu groß die Schuld der amtierenden Regierungskoalition und der ihr unterstellten Sicherheitsorgane am entsetzlichen Desaster, als dass es den verantwortlichen Machthabern “nachgesehen” werden könnte. Selbst ein gewieft manipulativer und fintenreicher Polittaktiker wie Netanjahu wird sich wohl diesem Verdikt nicht entziehen können (wiewohl auch dies mit einiger Vorsicht behauptet werden muss). Aber was besagt das für den “Tag danach”?

Protestbewegungen in Israel

Viele reden gegenwärtig von einem Neubeginn und basieren ihre Hoffnung darauf, dass es nicht so weitergehen kann wie bisher. Obwohl noch der Krieg und der überspannte nationalistische Überschwang den Diskurs beherrschen, haben sich drei Demonstrationszentren gebildet, die dem Unbehagen am Gewordenen in Tel Aviv und einigen anderen israelischen Orten öffentlichen Ausdruck verleihen: Eine schon seit Wochen andauernde, von vielen in Israel solidarisch unterstützte Demonstration der Angehörigen der Entführten in Hamas-Gefangenschaft, die von der Regierung fordern, jetzt (so ihre Parole) einen Deal mit der Hamas zur Befreiung der Geiseln zu initiieren, wobei sie einen Eiertanz vollführen müssen, weil sie von der Regierung abhängig sind, die aber vor allem das mit ihrem Anliegen kollidierende Interesse an der Fortführung des Krieges vor Augen hat.

Eine zweite (kleinere) Demonstration, die sich neuerdings wieder an Samstagabenden gebildet hat, propagiert den Sturz Netanjahus. Nach langem Verstummen unmittelbar nach Kriegsausbruch knüpfen nun die Teilnehmer an diesem Protestgeschehen an der massiven Demonstrationswelle an, die Israels öffentliche Sphäre angesichts des von der Regierungskoalition Netanjahus zu Beginn von 2023 initiierten Staatsstreiches durchwirkt hatte.

Eine dritte, noch sehr bescheidene Demontrationsaktivität bildet sich letztens unter Linken, die gerade angesichts der jüngst erfahrenen Katastrophe auf eine politische Lösung des Konflikts mit den Palästinensern, mithin auf sofortige Beendigung des Krieges drängen. Nicht von ungefähr ist das eine besonders kleine Protestgruppe, denn schon vor dem Krieg (im Rahmen der besagten Massendemonstrationen gegen den Staatsstreich) waren die friedensbewegten Befürworter einer politischen Lösung des Konflikts eine randständige Gruppe nicht nur unter den Demonstranten, die mit ihnen nichts zu tun haben wollten, sondern letztlich im gesamten Gesinnungsspektrum der israelischen Politsphäre.

Und das bildet ein Hauptproblem für den “Tag danach”. Selbst wenn Benjamin Netanjahu zum Rücktritt von seinem Amt (auf welchem Weg auch immer) gezwungen werden sollte, wird er eine politische Erbschaft hinterlassen: Er hat es geschafft, die “Palästinenserfrage”, mithin das Problem der Okkupation, so gründlich von der politischen Tagesordnung Israels hinwegzufegen, dass kaum noch eine Politinstanz im zionistischen Staat sich einfallen lässt, dieses Zentralproblem der israelischen Politik (den Elefanten im Raum) zu artikulieren, geschweige denn, praktisch anzugehen.

Hoffnung auf Veränderung der israelischen Politik?

Man vergisst dabei gleichwohl, dass es nicht nur um die Ideologie der praktizierenden Politiker geht, sondern nicht minder um die gefestigten Anschauungen und Meinungen ihrer Wählerinnen und Wähler, die sie zwar mit ihrer realen Politik prägen, von denen sie aber zugleich vollkommen abhängig sind. Und wer bildet diese Wählerschaft, wer ist diese base, der man sich gefällig erweisen muss? Es sind das Riesenkontingent an nationalreligiösen Siedler im besetzten Westjordanland, die Wähler der orthodoxen Parteien, die homogen den Anordnungen der Rabbiner gehorchen, so auch die große Wählerschaft der orientalischen Orthodoxen der Schas-Partei und natürlich die autoritär loyalen Wähler des von Netanjahu geführten Likud.

Aber auch unter den Parteien der sogenannten Opposition im israelischen Parlament findet man kaum jemand, der von Netanjahus Doktrin der Aussparung des Okkupationsproblems abweicht: weder bei Avigdor Lieberman noch bei Benny Gantz und Gideon Sa’ar, auch nicht beim eher liberalen Yair Lapid. Die zionistische Linke (man baut viel auf Yair Golan) wird sich nach dem Krieg vielleicht wieder etwas erholen, aber gewiss keine entscheidende Rolle in dieser Frage spielen können. Die arabischen Parteien sind ohnehin ausgegrenzt, nach dem 7. Oktober zumal.

Man kann es schlechterdings nicht ignorieren: Die rechtsradikale Regierungskoalition, die sich Netanjahu mit seinen “natürlichen Verbündeten” zurechtgebastelt hat, war eben nicht nur ein kurzer “Betriebsunfall”, sondern ein Symptom des massiven Rechtsrucks, den die israelische Gesellschaft schon lange vor dem Krieg erfahren hat.

Man feiert diese Woche unter den Gegnern des Staatsstreichs, dass das Oberste Gericht Israels den Beschluss der “Justizreform”, ihm die Möglichkeit zu nehmen, gegen “unangemessene” Entscheidungen der Regierung vorgehen zu dürfen, gekippt hat. Das ist in der Tat ein Lichtblick insofern, als der intendierte Anschlag auf die Gewaltenteilung zunächst verhindert worden ist. Aber man mache sich klar: Das belangt primär die formale Demokratie Israels, das sich trotz der fortwährenden Okkupation demokratisch wähnt. Am Tatbestand der Okkupation wird das nichts ändern (war es nicht das Oberste Gericht, das über Jahrzehnte die staatlichen Okkupationsmaßnahmen im Westjordanland ratifiziert hat?).

Nichts deutet darauf hin, dass sich nach dem Krieg, der dem Massaker am 7. Oktober folgte, am Kernproblem dessen, was dieses Massaker mutatis mutandis ausgelöst hat, fundamental ändern wird. Zu hoffen gilt es derweil, dass sich im Norden Israels keine neue Front für einen weiteren Krieg bzw. für die Fortsetzung des jetzt noch laufenden öffnet.

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40 Kommentare

  1. Man vergleiche diesen Artikel des angeblichen Marxisten Zuckermann mit dem gestrigen Artikel von J. Sachs.
    Sachs spricht klar das Ziel der israelischen Regierung aus, nämlich Vertreibung der Palästinenser aus den Gaza-Streifen (Netanjahu warb bereits ab Oktober unter seinen Verbündeten – USA und EU – für die Vertreibung nach Ägypten; große US-Zeitungen berichteten mehrfach darüber),
    Zuckermann dagegen tut erneut so, als habe die dortige Regierung keinen Plan (“Ansonsten weiß niemand, was die Lösung für dieses Problem zu sein hätte.”)

    Ich frage mich, was das soll. Will Zuckermann seine Leser zum Narren halten? Weiß er nicht, was Zionismus bedeutet? Ist er vollkommen ahnungslos?

    Auch seine regelmäßige Hervorhebung der “Okkupation” als Wurzel des Problems nervt. Als Napoleon das Rheinland okkupierte führte er dort das bürgerliche Gesetzbuch ein, verdammt nochmal. Als die Alliierten das nazistische Deutschland okkupierten öffneten sich die Tore der Konzentrationslager und Zwangsarbeiterlager.
    Es geht doch nicht um “Okkupation”, sondern um die völlige Entrechtung und Unterdrückung der Palästinenser, die mehr als ein halbes Jahrhundert andauert, kurz um Apartheid, Willkürherrschaft und Rassismus.

    1. Denke in dem Artikel gings speziell um die Frage wie siehts in der israelischen Politik aus.

      Da trifft er durchaus den Punkt
      “Man kann es schlechterdings nicht ignorieren: Die rechtsradikale Regierungskoalition”

  2. Ich möchte den Artikel jetzt selber nicht kommentieren, sondern lediglich meine zunehmende Verwunderung darüber äußern, mit welcher anhaltenden Beharrlichkeit das Thema “Nahost” hier von Overton verfolgt und bearbeitet wird.

    Ist es denn wirklich das mit Abstand wichtigste Thema der Gegenwart?
    Und selbst wenn: Würde das die tagtägliche Berichterstattung rechtfertigen?
    Ein ausreichend genauer und gut durchdachter Text pro Woche würde doch auch bereits in der Lage sein, die Leser auf dem Laufenden zu halten.

    Ich ahne, dass ich hiermit vermutlich nur eine Minderheitenmeinung vertrete, möchte sie aber dennoch nicht verschweigen.

      1. Ich denke, es ist keine Minderheitsmeinung. Man sieht an der Anzahl der
        Kommentare, dass wohl sehr viele, genau wie ich, keinen Bock mehr auf die
        Themen Israel oder Ukraine haben. Wir haben genug Verbrecher in den deutschen
        und dem europäischen Parlamenten, dass wir eigentlich gar keine Zeit haben, uns
        mit den Nazis und Faschisten in den Kriegsländern zu beschäftigen.
        Viele Deutsche bangen um ihre Existens. Schwachsinnige Regelungen, wie die
        dieses Jahr für zig Tausende Ofenheizer teuer werdenden, die vorschreiben, dass
        Holzöfen gringe Feinstaub Emissionen haben müssen und bald wohl alle Öfen mit
        Feinstaubfiltern ausgerüstet werden müssen, werden viele in den Ruin treiben.
        Sie werden sich keine idiotische Wärmepumpe einbauen können und die Kosten
        für Gas und Öl nicht mehr wuppen können. Ein Feinstaubfilter für Öfen kostet im
        Einbau ca 1.500,-€ und die Filtereinheit muß für rund 300,-€ jedes Jahr ausgetauscht
        werden. Die die darunter leiden werden, werden immer wütender, weil sie auch
        noch für geflüchtete Gäste und Waffen für die Ukraine hintenrum löhnen müssen,
        obwohl sie selbst kaum noch tetwas zu beißen haben. Es brodelt in Deutschland
        und es wäre schön, wenn sich das Overton Magazin damit beschäftigen könnte!

        1. Dann sind wir schon zu dritt, plus diverser Kommentatoren mit ebendieser Meinung, von denen aber diverse bereits Adieu sagten.

          Aber es ist und bleibt eine Minderheit innerhalb des Gros – leider.
          Bestes Beispiel ist der gestrige Beitrag “Die Bilanz eigener Großartigkeit”; es sieht und interessiert hier niemand/en.
          Sorry, bin nur der Bote, nicht der Verursacher.😕😉

          1. Es ist eben keine ‘dreiergemeinschaft’, sondern eine Mehrheit die dahinter steht. Die Situation wird durch die vermehrte ‘Psychologische Penetration’ begründet. Je mehr ISMEN, desto grösser ist Angst vor deren Vormundschaftsherrschaft, das diese in Grund und Boden zerstört wird.

  3. Die gerechteste Lösund wäre, dass Israel abzieht und das Land den Palästinensern überlässt, denn es hat es ihnen ja weggenommen. Nur leben Israelis nun schon seit Generationen dort und wo sollen sie hin?

    Die sinnvollste Lösung wäre, wenn Israel ein Land wäre, in dem Paläsitnenser und Israelis gleichberechtigt mit einer gemeinsamen Regierung zusammen leben. Dann gäbe es auch keine Untergundkämpfer mehr.

    Die drittbeste Lösung wäre eine Zweistaatenlösung, mit einer unabhängignen Regierung der Palästinenser.

    Nur will Israel das alles nicht. Es will auf jeden Fall Apartheid, weiterhin Besetzung paläsinsischer Gebiete sowie Kontrolle und Unterdrückung der Nichtjuden dort. Die Palästineneser sollen sich damit abfinden – und auch damit, dass ihnen nach und nach mehr Land weggenommen wird. Jeder Gegenwehr folgen drakonische Strafen.

    Die Maximalforderung Israels ist die Vertreibung oder Auslöschung aller Palästinenser und ein Land vom NIl bis zum Euphrat sowie Zerstörung der Al-Akscha Moschee und Bau des Dritten Tempels.

    Und der Wertewesten schaut dabei zu oder unterstützt die Zionisten auch noch dabei. Das ist ein klares Zeichen dafür, dass auch bei relativ intelligenten Menschen essentielle Gehirnbereiche ohne Medikamente oder Chemie desaktiviert werden können.

    Jetzt fängt Israel auch noch damit an, im Libanon, in Syrien und vermutlich auch im Iran zu zündeln, in der Hoffnug, dort Reaktionen auszulösen, die ein Eingreifen des Westens nach sich ziehen. Irgenwie erinnert mich da an einen Zwergpinscher, der laufend alle Hunde ringsherum attakiert, wohl wissend dass sein Kumpel, die große Dogge, ihn immer wieder beispringen wird.

    Israel wird seine Politik noch einige Zeit fortsetzen können. Aber irgendwann wird der Rest der Welt erwachsen werden und nicht mehr fragen was der große Cowboy im Westen dazu meint. Dieser Anachronismus eines rassischtischen Apartheidsstaates wird aufgelöst werden. Und es wird dabei wie in der Ukraine sein: Je länger die Lösung hinausgezögert wird, desto schlechter wird es für Israel ausgehen.

  4. @Besdomny

    Eines der Probleme ist der sog. Linkszionismus, der in den Anfangstagen Israels von Stalin, einer der Gründungsväter des Staates Israel, unterstützt wurde. Auch viele deutsche Linke vielen schon in der 30er Jahren des letzten Jahrhunderts auf den Linkszionismus herein. So auch mein „Lieblingstrotzkist“ Jakob Moneta, der später lange Chefredakteur der Zeitung der IG Metall war. Er siedelte als überzeugter Zionist in den 30er Jahren nach Palästina und lebte in einen Kibbuz. Dort erlebte der den Rassismus der zionistischen Gewerkschaft Histadruth, die keine Araber aufnahm und diese für minderwertige Menschen hielt. Jakob wandte sich angewidert von Zionismus ab und kehrte nach Frankfurt ins faschistische Deutschland zurück, wo er am antifaschistischen Kampf teilnahm.

    Das zweite Problem ist der europäische Marxismus, der im Grunde sich nie von der White Supremacy gelößt hat. Der europäische Marxismus unterstützte in den Burenkriegen in Südafrika die Buren gegen die Briten. Wählen Sie selbst, wer hat in Südafrika die Black People mehr unterdrückt, die Buren oder die Briten?
    Nach den Untergang der UdSSR hat die europäische Linke NICHTS dazu gelernt, sondern nur ihre Wunden geleckt. In Asien haben die marxistischen Kräfte die Lehren aus dieser Niederlage gezogen. In Vietnam, China, Laos und in einigen indischen Bundesstaaten regieren noch kommunistische Parteien. Vom Terror der Roten Khmer hat sich Asien selbst befreit. Hierzulande wird gerne vergessen, das der Wertewesten aus Opposition zu Vietnam lange die terroristische Guerilla der Khmer Rouge unterstütze.

    Der Autor des Artikel begreift sich als linkszionistischer westlicher Marxist. Daher der Wirrwarr in seinen Kopf. Aufgrund seines reifen Alters wird er sicher seine Meinung nicht mehr ändern. Wir müssen ihn einfach ertragen. Im Grunde richtet er keinen Schaden an sondern dokumentiert nur den geistigen Wirrwarr der westlichen Welt.

    1. Du irrst Dich: Moshe Zuckermann ist KEIN Linkszionist.
      Du hast ihn NICHT verstanden.

      Dass die europäische Linke nach dem Mauerfall wenig gelernt hat – da hast Du nach meiner Ansicht recht. Aber Du sagst nicht, was das mit Israel zu tun hat?

      1. Zimmermann irrt, weil der den europäischen Marxismus noch immer anhängt.
        Wieso ist er kein Linkszionist? Er argumentiert doch ziemlich zionistisch und ist noch dazu Anhänger des gescheiterten westlichen Marxismus?
        Wenn er Sand ins Getriebe ins Räderwerk der zionistischen Militärmaschine streut, dann wäre dies gut. Das haben amerikanische GIs im Vietnameinsatz auch getan. Diese hatten unglaublichen Mut und standen auf der richtigen Seite der Geschichte.

      2. Bella/Hussan hat gar nichts verstanden und hatte es noch nie. Ein krudes Weltbild, das Sympathien für China simuliert oder fantasiert, ohne jeglichen Begriff von China, dazu typischer linker/liberaler Antikommunismus. Nicht vergessen: Antikommunismus ist die Ankerideologie aller Spielarten von Faschismus.

        1. Nur der “al Aqsadraht” hat die Moralisch/Marxistisch-Leninistische
          Deutungshoheit, alle anderen sind Gedankenverbrecher die zur Umerziehung in den Archipel-Gulag gehören, und wer sich nach Lebenslänglich nicht ändert bekommt eine wiederverwendbare Plastiktüte über den Ungehorsamen Kopf gestülpt.

          Selbst Kritik fängt bei einem Selbst an!

  5. “In Israel wird zur Zeit die Frage aufgeworfen, was nach dem Krieg mit Gaza geschehen soll. Und wie wird es in Israel aussehen?

    Das Wort vom “Tag danach” kursiert letztens in Israels Medien. Gemeint ist die Zeit nach Beendigung des Krieges und die sich daran knüpfende Frage: Was soll aus dem Gazastreifen werden?”

    Das liest sich, als habe man in Israel – und nur in Israel – darüber zu entscheiden “was nach dem Krieg mit Gaza geschehen soll”.
    Geht’s noch? Die Palästinenser – ob im Gazastreifen oder im Westjordanland – sind im Verständnis von Regierung, Medien und mehrheitlich auch der Bevölkerung offenbar irgendwelche gemeingefährlichen illegalen Immigranten, über die man – so man es nicht schafft, sie zu vertreiben oder auszurotten – in Israel beliebig verfügen kann.

    Und der Autor? Auch er erwähnt mit keinem Wort, daß es so etwas wie ein Selbstbestimmungsrecht gibt und daß niemand – außer den Palästinensern selbst, darüber zu entscheiden hat, wer sie regiert.

    Da es im Westen mit seinen hochgehängten “Werten” niemanden zu geben scheint, der diesen Apartheitsstaat dazu auffordert, endlich die zahllosen UN-Resolutionen umzusetzen, die einen palästinensischen Staat ermöglichen sollten, wird es wohl leider noch eine Weile dauern, bis sich andere dieses Themas wirkungsvoll annehmen werden. Aber weder die Palästinenser selbst noch die Mehrheit der UN-Mitglieder werden dulden, daß Israel (mit Unterstützung der üblichen Verdächtigen) allein über die Zukunft der Palästinenser entscheidet. Da können sie “beraten” was sie wollen. Und das Recht auf bewaffneten Widerstand gegen die Militär- und Polizeikräfte der Besatzer kann den Unterdrückten auch niemand nehmen.

    Ich empfehle dazu auch diesen Artikel:

    https://www.nachdenkseiten.de/?p=109118

    “Es herrscht ein Konsens darüber, dass die Hamas nicht mehr herrschen darf…..”
    Ach ja? ANC und IRA lassen grüßen.

    1. Der “Wertewesten” steht mittlerweile völkerrechtlich, politisch und ethisch-moralisch völlig nackt da. (Real-)ökonomisch stranguliert er sich allmählich selbst. Das Monopoly-Geld ist nur heiße Luft. Einzig die billionenschwere Militärmacht verschafft ihm – noch – Respekt, wenn auch das immer weniger. Die Herzen und die Hirne hat er definitiv verloren. Die Heuchelei ist für alle sichtbar. Er glaubt selbst nicht mehr an seine “Werte”. Seine Hybris wird ihn richten.

  6. Der Krieg wird so lange weiter gehen, bis die Palästinenser den Gazastreifen und das Westjordanland freiwillig verlassen haben. 200000 müssen als Taglöhner bleiben. Israel wird in nationaler Euphorie den Sieg feiern. Die BRD zahlt der Ukraine 10 Milliarden für die Rekrutierung von Hamas-Kämpfern und den Israelis 50 Milliarden für den Wiederaufbau der annektierten Gebiete. Arabische Länder bekommen für die Internierung von Palästinensern 20 Milliarden. Libanon und Syrien werden weiter bombardiert, bis sie zu israelisch-amerikanischen Vasallenstaaten werden.

  7. Für mich ist die Frage, was Israel nach dem ‘Genozid’ unternimmt, viel zu einseitig bzw selbstverständlich verstanden.
    Nein, nicht Israel bestimmt was nach dem ‘Genozid’ passiert, sondern die Weltgemeinschaft und niemand anderes.
    Aus der geopolitischen Seite betrachtet, steht Israel als Korridor zwischen zwei Fraktionen,
    entweder Unipolar oder Multipolar! Einer der ‘zweien’ wird dann ein Manifest durchbringen und bestimmen was in der ‘vergewaltigten’ Levante passiert.

    1. Die Weltgemeinschaft tut gerade einen Scheiß um den Genozid zu unterbinden. Da braucht niemand glauben, dass die Weltgemeinschaft nach vollendetem Genozid plötzlich etwas zu melden hätte. Das Zionaziregime darf offensichtlich tun, was es will – natürlich auch am Tag danach.

  8. Interessant ist es zu hören, welche zarten oppositionellen Stimmen in Israel wieder hörbar werden. Stimmen für Menschlichkeit, für Frieden, für Gleichberechtigung. Und alles hat den Anschein der Erfolglosigkeit.
    Aber am lautesten ist das Schweigen der Stimme des Messias Israels. Warum hört man diese Stimme nicht?

  9. Zählt man die seit zwei Wochen Vermissten, vermutlich unter Trümmern Liegenden hinzu, beläuft sich die Zahl der Toten im Gaza-Streifen bereits auf über 30’000.

  10. erinnerungen an die zukunft:
    du papi, warum gibt es keine juden mehr in israel ?

    – sie waren so vom von hass auf semiten besessen, daß sie, als sie alle araber abgeschlachtet hatten, sich dann gegenseitig umbrachten.

    Dieser Witz enthält mehr Wahrheit als auf den 1. Blick ersichtlich. Es wird kein Israel mehr geben nach diesem Konflikt. Ich wage zu behaupten, dass was die Zionazis gerade den israelischen Menschen weltweit antun wird in den Auswirkungen schlimmer sein als das rassistische Gedankengut, dass die Nazis der Welt gebracht haben.

  11. https://www.palestineremembered.com/Acre/Maps/Story1045.html

    schaut man sich diese Karte von 1918 an, dann faellt auf, dass die Israelis das genau im Sinn haben,
    alle Grenzen zu den Nachbarstaaten Syrien, Libanon, Aegypten und Jordanien muessen Land hergeben, grosse Pufferzonen rund um das Kernland entstehen.
    Jordanien muss sogar gaenzlich auf das Jordantal verzichten.
    soweit ich mich erinnere wollte Netanjahu und seine rechtsradikalen Brueder das Jordantal sowieso annektieren, ein eventuell zukuenftiger Palaestinenserstaat sollte kein Zugang zum Jordanfluss bekommen.
    Israel wollte und will die Wasserzufuhr und den Strom fuer die Palaestinenser jederzeit abstellen koennen.

  12. Ich kenne mich da nicht aus, habe keine Juden in meiner Bekanntschaft, war nie dort und werde da niemals hinreisen. Wenn beide Seiten die andere vollständig, kompletto, ohne Gnade massakrieren wollen, was soll ich denn dazu noch vermelden?

  13. Sehr bitter, gerade weil Moshe Zuckermann mich mit seinen Beiträgen bisher überzeugt hat:

    Die rechtsradikale Regierungskoalition und die massiv nach rechts gerückte israelische Gesellschaft kommen – mit der Hilfe des US-Präsidenten Biden – durch mit ihrem Völkermord: eine 2. Nakba mit mind. 30.000 in ihren Wohnsiedlungen gemordeten Menschen, unter Führung blutrünstiger nationalreligiöser israelischer Faschisten gemordet.
    Die internationale Gemeinschaft, die UNO und das Völkerrecht kommen nicht an gegen die USA.

    Doch klar ist auch: Schwindet die Macht der USA – und das tut sie jetzt schon -, dann wird Israel, das sich selbst als Feind im Nahen Osten etabliert hat -, ebenso schwinden.

    Wir leben in einer Situation, in der Weltpolitik gemacht wird mit den Methoden der Steinzeit: “Geopolitik” (schlag auf die Brust).

  14. Israel hat etwas gesagt:

    ” »Es wird keine zivile israelische Präsenz im Gazastreifen geben, nachdem die Ziele des Krieges erreicht wurden«, sagte Gallant am Donnerstag. Die israelische Armee werde jedoch ihre »Handlungsfreiheit« im Gazastreifen behalten, um jede mögliche »Bedrohung« im Keim zu ersticken.

    »Die Bewohner des Gazastreifens sind Palästinenser. Folglich werden palästinensische Einheiten zuständig (für die Verwaltung) sein unter der Bedingung, dass es keine feindliche Aktion oder Bedrohung gegen den Staat Israel gibt«, sagte der Verteidigungsminister.”

    Das ist nun Yov Gallant, der wirklich etwas zu sagen hat, denn er ist Verteidigungsminister im Kriegskabinett. Stattdessen werden Rechtsradikale zitiert, die rein gar nichts zu sagen haben. Das Übliche bei Zuckermann.

    Warum soll das nicht laufen, wie im WK II bei uns? Auch da gab es zivile Tote und zwar in ganz anderem Ausmaß. Die Bevölkerung war bis zuletzt regimetreu, aber die Nazis verwandelten sich blitzschnell in Yankees, als der Shermanpanzer über die Hauptsraße rollte. Dann bildeten sich neue Parteien, die CDU und die FDP. Die SPD war von früher noch übrig. Also eine ähnliche Situation wie im Gaza mit der Fatah.
    Wie ich die Friedrich-Naumann-Stiftung kenne, ist sie knapp hinter der Front schon unterwegs und wirbt für einen FDP-Beitritt. Hat LibMod jetzt Bodentruppen? Die werden in gleicher Weise für die Grünen werben.
    Warum eigentlich nicht?

    1. Die Rechtsradikalen bilden die Regierung. Gallant darf Kriegsminister spielen, solange der Genozid andauert. Danach ist er wieder Opposition.

  15. Artur, der Vergleich zu Nachkriegsdeutschland taugt überhaupt nicht. Der zweite Weltkrieg war ein viel kürzerer Konflikt. Ein Hass der Deutschen auf die Allierten konnte sich nicht so entwickeln wie der der Palästineser auf die Israelis und umgekehrt. Die psychische Situation zwischen beiden Völkerpaaren ist auch eine ganz andere. Die Deutschen Zivilisten wurden zwar im Krieg auch in Massen getötet, aber die Bevölkerung wurde von den Allierten nicht noch Jahrzehnte lang unterdrückt und mit Siedlungsbau immer weiter eingepfercht.
    Wenn das Ganze so funktionieren würde wie Gallant es sich vorstellt und auch du, dann hätte es ja auch im Westjordanland funktionieren müssen. Aber da hat diese Regelung (ist ja ähnlich wie die Vorgeschlagene) auch nicht funktioniert.

    1. Ach wo. Die Palästinenser hatten ab 2005 die Chance, ein Staat zu werden und eine vernünftige Wirtschaft aufzubauen. Alles kaputt gemacht von der Hamas durch ihre Kriegshandlungen gegen Israel. Gegen ihre Wahlversprechen und auch gegen den Willen der Mehrheit.
      Jetzt ist wieder 2005, aber mit verunmöglichten Kriegshandlungen. Warum soll das nicht gelingen?

      1. Warum das nicht gelingen soll?
        1. Weil die Israelis vielleicht einen großen Teil oder gar alle Palästinenser aus dem Gazastreifen vertreiben werden. Auf unterschiedliche Weise, vor allem aber wohl dadurch, dass der Streifen jetzt schon fast unbewohnbar ist.
        2. Selbst wenn man ihn wieder halbwegs bewohnbar machen kann, wird man dort kaum eine brauchbare Wirtschaft aufbauen können.
        3. Weil der Hass der Palästinenser dort jetzt ins Unermessliche gestiegen sein wird. Einer israelischen Oberherrschaft wird man sich unter solchen Umständen nie auf dauer friedvoll unterordnen. Es wird wohl eine Menge Palästinenser im Gazastreifen geben, die die Hamas mittlerweile hassen, aber ALLE im Gazastreifen werden wohl die Israelis hassen und das wohl bis ans Ende ihrer Tage, sollte Israel seine Politik gegenüber den Palästinensern nicht ändern.

    2. Deutschland und Frankreich haben 300 Jahre miteinander Krieg geführt. Trotzdem wurde aus einer Erzfeindschaft eine beeindruckende Freundschaft. Nicht nur auf Regierungsebene sondern auch bis in die kleinsten Dorfgemeinschaften und Vereine hinein.
      Was ist dazu nötig?
      Man muss die Vergangenheit hinter sich lassen und nach vorne schauen.
      Man muss konstruktiv denken und nicht destruktiv.

      Nicht ganz einfach, aber möglich.

      1. Das hast du schon richtig gesagt Ottono. Leider beherzigen das weder Israelis noch Palästinenser.

        Allerdings kann man nicht sagen, dass Deutschland und Frankreich 300 Jahre Krieg miteinander geführt hätten. Das waren, genau genommen, gerade mal 10 Jahre in drei Phasen innerhalb von 76 Jahren mit großen Unterbrechungen, wie es solche in Palästina/Israel nie gab..
        Vor 1870 gab es kein Deutschland. Da haben sich höchstens Preußen und Frankreich bekriegt, verschiedene deutsche Staaten kämpften aber auch oft auf der Seite Frankreichs und das meistens nicht, weil sie den Franzosen Untertan waren, sondern aus freien Stücken oder eigenem Interesse. Z.B. Bayern und Sachsen, aber auch andere.

  16. Frage: Israel nimmt einen durch Mord und grobes Unrecht selbst provuzierten Vorfall als Anlass dazu, Mithilfe der USA 70% von Gaza plattzubomben und so 20000 Zivilisten in kurzer Zeit zu ermorden.

    Gleichzeitig versucht es mit Ghana ein Umsiedlungs-Hawaraabkommen auszuhandeln. Ich denke die Zivilisten, die dann nicht auswandern werden von der Armee ermordet. Denkt mal unvoreingenommen darüber nach. An was für eine dunkle Zeit in Europa erinnert das?

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