„Im Verhältnis zum todbringenden Kurs der Regierung finde ich unsere Aktionen lächerlich“

Bild: Letzte Generation

Ab Februar massive Ausweitung der Aktionen angekündigt: Interview nach der Haftentlassung aus der JVA mit Letzte Generation-Aktivistin Miriam Meyer über ihre Motivation, über Recht und Unrecht, über Empörung und Doppelmoral im Rechtsstaat – und die Frage: Braucht es endlich ein Tempolimit?

 

In die Debatte um ein Tempolimit ist trotz Bremsern aus der Auto-Lobby im letzten Jahr viel Bewegung reingekommen: Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) erklärte die Verkehrswende Anfang des Jahres gar zum Top-Thema der diesjährigen Regierungs-Agenda, über 300 Kommunen bundesweit fordern derzeit eine schnelle Ausweitung von Tempo 30-Zonen und in Hamburg gibt es große politischen Auseinandersetzungen, wie Verkehrspolitik ganz neu gestaltet werden kann.

Miriam Meyer saß zwei Mal in Präventivhaft, zuletzt vom 8. bis zum 17. Dezember in der Justizvollzugsanstalt München-Stadelheim. Kurz nach ihrer Entlassung und Regeneration führte krass&konkret/Overton-Autor Marcel Malachowski am 21. Dezember mit ihr dieses Interview. Miriam war bereits fast den gesamten November in Haft, nachdem sie den Stachus in München blockiert hatte. Insgesamt waren bisher rund hundert(!) Aktivist*innen der Letzten Generation in mehrtägigem Gewahrsam oder in Präventivhaft bis zu einem Monat, auch über Weihnachten und Sylvester, zumeist im Freistaat Bayern – ein Umstand, der in den öffentlichen Debatten über ein  vermeintlich zu „lasches Vorgehen“ der Justiz oft untergeht.

Im Herbst begann in einigen Bundesländern eine massive Welle der Repression gegen Mitglieder der Gruppe – dies wird aber auch von namhaften Jurist*innen kritisiert, unter anderem aus der Führungsebene des renommierten und überparteilichen Deutschen Richterbundes. Anfang und Mitte Dezember waren an den Aktionen in München nach Angaben der Gruppe 50 Aktivist*innen beteiligt – alle(!) wurden in Gewahrsam genommen, zumeist mehrtägig und mehrwöchig oder in fünf Fällen bis zu ganzen vier Wochen bis zur Haftentlassung erst am 5. Januar diesen Jahres. Auch in Frankfurt/Main wurden im April letzten Jahres 40 Aktivist*innen in Präventivhaft genommen, mehrere davon bis zu einer Woche und über Ostern. Der Aktivistin Sonja Manderbach droht aktuell sogar eine Ersatzfreiheitsstrafe von 300 Tagen für ihren gewaltlosen Widerstand. Am Mittwoch beginnt in Nürnberg ein Prozess gegen vier Aktivist*innen, die Staatsanwaltschaft fordert neun(!) Monate Haft – nur für eine Straßenblockade.

Bereits kurz vor der breiten Diskussion über die Gruppe, die im Herbst zum größten und wohl meistdiskutierten Politikum in Deutschland und anderen Ländern wurde, sprach eine Aktivistin mit krass&konkret/Overton über die zu diesem Zeitpunkt bereits vorbereitete Ausweitung der Proteste im letzten Herbst. In den letzten Monaten übernahm auch Gregor Gysi als zugelassener Rechtsanwalt die Verteidigung von Aktivist*innen der Gruppe vor Gericht. An diesem Montag kündigte die Gruppe in einer großen Online-PK eine massive Ausweitung der Aktionen an.

Als Miriam fast den gesamten November in Haft war, veröffentlichte sie mit vier anderen Inhaftierten aus dem Gefängnis einen Offenen Brief, in dem es hieß: „Lieber Straftäter vorm Gesetz als Verbrecher gegen die Menschheit: Kündigt auch ihr die Komplizenschaft mit dem Unrecht auf! (…) Wir sind eingesperrt, aber auch die Freiheit geben wir nicht auf. Denn was ist das für eine Freiheit, in der wir ungehindert einem zerstörerischen Alltag nachgehen können, in einem System, das mit Freiheit Privilegien meint und uns rücksichtslosen Egoismus als Selbstverwirklichung verkauft? Wenn Freiheit Zerstörung bedeutet und Leid und Tod unzähliger Menschen voraussetzt, dann verabschieden wir uns ohne Bedauern von ihr. (…) Wir kämpfen für Vernunft und Liebe (…) Wir stellen uns gegen eine Normalität, die nicht länger sein darf.“

Miriam Meyer. Screenshot aus YouTube-Video

„Ich verstehe, dass unsere Aktionen stören und nerven. Wir sind dabei aber konsequent friedlich“

Wie geht es Dir jetzt nach dem Gefängnis?

Miriam Meyer: Ich bin sehr erleichtert, wieder draußen zu sein. Ich bin aber auch sehr erschöpft und habe noch viel zu verarbeiten. Einige von uns sitzen seit heute schon wieder auf der Straße. Ich brauche nach meinen beiden JVA-Aufenthalten in Präventivhaft kurz etwas Zeit.

Würdest Du, würdet Ihr das im Nachhinein nochmal riskieren?

Miriam Meyer: Auf jeden Fall! Ich werde es auch in Zukunft wieder riskieren. Die Zeit da drin war schon nicht einfach, aber ich kann mir gerade nicht vorstellen, mit dem Widerstand aufzuhören. Meine Angst vor einer Zukunft in der Klimakatastrophe ist einfach viel größer als meine Angst davor, wieder in einer Zelle zu sitzen.

Kannst Du denn die Repression des Staates, die nun allgemein gegen eure Gruppe einsetzt, nachvollziehen?

Miriam Meyer: Nein, ich kann nicht nachvollziehen, dass die Polizei meine Wohnung durchsucht, während ich im Gefängnis sitze. Ich stehe zu allem, was ich tue, weil ich es für absolut gerechtfertigt und notwendig halte. Eine Hausdurchsuchung ist also reine Einschüchterung. Ich verstehe auch nicht, warum wir in Präventivhaft genommen werden, während die Bundesregierung Entscheidungen trifft, die die Zukunft der Menschheit gefährden und dafür keinerlei Konsequenzen bekommt.

Für viele Menschen, die schon mal privat oder beruflich als Polizist*innen und in anderen Funktionen mit wirklicher Kriminalität, die Menschenleben zerstört, zu tun hatten, aber auch mit Todesopfern im Straßenverkehr, erscheint es sehr absurd, dass im Falle Eurer Gruppe nun von einigen Sicherheitsbehörden tatsächlich geprüft wird, ob Ihr eine „kriminelle Vereinigung“ seid. Wie man hört, wenn man sich so umhört in Hintergrundgesprächen: Auch innerhalb der Sicherheitsbehörden und Dienste gibt es hinter vorgehaltener Hand Kritik an einem massiveren Vorgehen gegen Eure Gruppe … Wer oder was ist denn nach Eurer Definition kriminell?

Miriam Meyer: Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres bezeichnete Regierungen und Konzerne, die weiter in fossile Infrastruktur investieren, als gefährliche Radikale, nicht die Menschen, die sich für Klimaschutz weltweit einsetzen! Ich verstehe, dass unsere Aktionen stören und nerven. Wir sind dabei aber konsequent friedlich. Im Verhältnis zu dem todbringenden Kurs der Bundesregierung finde ich unsere Aktionen manchmal fast schon lächerlich. Auf der einen Seite habe ich Verständnis dafür, dass Menschen wütend auf uns sind und dass die Polizei uns von der Straße räumt; auf der anderen Seite würde ich mir wünschen, dass alle Beteiligten sich das Ausmaß der Klimakrise bewusst machen und Wege finden, sich zu solidarisieren und ihre Möglichkeiten gegen die verfassungsfeindlichen Entscheidungen der Regierung statt gegen uns einzusetzen.

„Eine Mehrheit der Deutschen steht hinter einem Tempolimit und dem 9-Euro-Ticket“

Ihr habt ja zwei Hauptforderungen: Tempolimit und 9-Euro-Ticket für alle. Es sind zwei sehr leicht umsetzbare Forderungen, auf die weite Teile der Politik dennoch mit sehr großer Abwehr reagieren und stattdessen auf die Illegalität Eurer Aktionen verweisen. Könnte das vielleicht daran liegen, dass mit diesen Forderungen die Grundfesten der kapitalistischen Warenwirtschaft berührt würden: Permanente Mobilität in ihr soll ja möglich sein, aber eben nur für die Wertschöpfung und die Umsetzung von Waren und für Wohlhabende, die dafür zahlen. Die Bedürfnisse aller Menschen spielen im Kapitalismus ja keine Rolle. Werdet Ihr vielleicht deshalb von manchen so kritisiert, weil Ihr diese herrschenden Mechanismen der Ungleichheit in Frage stellt?

Miriam Meyer: Ich erlebe gar nicht so viel Ablehnung für unsere Forderungen, auch von Seiten der Politik nicht. Tatsächlich finden viele die Forderungen sehr sinnvoll, eine Mehrheit der Deutschen steht hinter einem Tempolimit und dem 9-Euro-Ticket! Was halt erst mal auf Irritationen bei einigen stößt, ist unsere Methode. Klar, sie stört ja auch erst mal. Ich kann mir aber vorstellen, dass Menschen immer mehr begreifen, dass angemessene Klimapolitik auch bedeutet, dass sich einiges in der Gesellschaft ändern wird. Wir können diese Krise nur bewältigen, wenn wir solidarisch zusammenarbeiten. Es wird zum Beispiel nicht möglich sein, wenn die Superreichen dabei ihre größeren Emissionen nicht zurückschrauben. Die Klimakatastrophe ist besonders gefährlich darin, dass sie uns alle treffen wird. Natürlich trifft es andere Länder zuerst und wenn Nahrungsmittel knapp werden, trifft es die Reichen vielleicht zuletzt, aber früher oder später wird es auch sie treffen. Geld rettet nicht vor einem globalen Verlust der Lebensgrundlagen.

Der Tempo-Wahn der modernen Warenwirtschaft fordert jetzt viele menschliche Opfer: Laut Statistischem Bundesamt wurden 2018 bei Unfällen mit LKW 588 Menschen getötet. Ist die Gesellschaft bereit, diesen horrenden Preis an Todesopfern zu bezahlen – nur damit immer alles so weiter gehen kann wie bisher? Müssen einige wenige Tote und deren Angehörige dafür bezahlen, dass die Mehrheit weiter profitieren kann wie bisher?

Miriam Meyer: Das Problem ist, dass wir nie direkt vor die Frage gestellt werden, ob wir diese Opfer in Kauf nehmen wollen oder nicht. Es wird einfach als gegeben akzeptiert. Genauso ist es mit den Todesopfern der Klimakrise. Wir haben ja nie eine bewusste Entscheidung für die Vernichtung unserer Lebensgrundlagen getroffen. Es ist leider sehr viel leichter, Todesopfer irgendwo in anderen Ländern nebenbei in Kauf zu nehmen, weil sich keine Person hier direkt dafür verantwortlich fühlt.

„Unser Ziel: Die Menschen sollen Unrecht nicht länger ignorieren“

Man könnte bisweilen ja den Eindruck haben, Gesetzesbrüche werden in dieser Gesellschaft je nach Gusto verfolgt. Mächtige Industrien können oft tun und lassen, was sie wollen. Es gibt zum Beispiel bereits jetzt ein Tempolimit für LKW von 80 km/h auf Autobahnen laut Gesetz. In der Realität wird es allerdings offenbar gar nicht kontrolliert, was belegbar ist, und gilt nur auf dem Papier. Die gesamte Wirtschaft hängt von einer „reibungslos“ funktionierenden Logistik just in time ab. Funktioniert diese Gesellschaft denn nach den Gesetzen des Rechts – oder nach den Gesetzen der Ökonomie?

Miriam Meyer: Wenn Klimaschutzmaßnahmen, die von einer Mehrheit der Bevölkerung befürwortet werden, dennoch nicht umgesetzt werden, müssen wir uns immer fragen, was denn überhaupt gegen ihre Umsetzung spricht. In der Regel sind das Wirtschaftsinteressen. Was ich daran allerdings nicht verstehe, das ist die Tatsache, dass die Wirtschaft in diesem Punkt sehr kurzfristig denkt. Die Wissenschaft ist sich einig, dass die Klimakatastrophe auch eine wirtschaftliche Katastrophe sein wird. Jedes Extremwetter-Ereignis wird uns viel mehr kosten als die notwendigen Klimaschutzmaßnahmen jetzt es tun würden.

Müsste es nicht ein entsetztes Innehalten und einen wütenden Aufschrei quer durch die Gesellschaft geben, wenn man sich all der Todesopfer vergegenwärtigt, die der Autoverkehr jeden Tag produziert? Wie viele Tote ist dieser Gesellschaft ihr Wohlstand wert, solange es immer nur die Anderen trifft? Wie erklärt Ihr euch die mörderische Ignoranz der wohlhabenden Mehrheitsgesellschaft in Deutschland? Warum machen sich so viele Menschen weiterhin zu täglichen „Komplizen des Unrechts“, wie Ihr es nennt?

Miriam Meyer: Ein Ziel unserer Aktionen ist es, die Gesellschaft so mit dem Thema zu konfrontieren, dass die Menschen es nicht länger ignorieren können. Die Klimakatastrophe ist bei uns leider immer noch viel zu einfach zu verdrängen. Ich hatte gehofft, dass ein Aufschrei durch die Gesellschaft geht, sobald uns die Klimakrise auch hier in Deutschland trifft, aber nach der Flutkatastrophe im Ahrtal hat sich leider gezeigt, dass selbst das schnell wieder verdrängt wird. Ich kann das ein Stück weit verstehen, weil das Ausmaß dieser Krise so bedrohlich ist, dass es wirklich schwer ist, sich dieser Realität bewusst zu werden.

Ich habe selbst lange gebraucht, bis ich mich das getraut habe und danach war es mir nicht mehr möglich, normal weiterzuleben. Stattdessen habe ich inzwischen mein gesamtes bisheriges Leben aufgegeben, klebe mich fast täglich auf Straßen und weiß nicht, wie ich aus den ganzen Bußgeldbescheiden und Strafbefehlen je wieder rauskomme. Es ist eben nicht ein kleines Unrecht, was ich erkennen und schnell ändern kann, sondern ein komplexes System, das sich, wenn überhaupt, nur noch mit massivem Aufwand ändern lässt. Aber wir müssen es versuchen, wenn wir Menschen jetzt und unseren Kindern hier eine lebenswerte Zukunft geben wollen.

„Unsere Forderungen stehen symbolisch für: Solidarische Krisenbewältigung“

Ihr habt ja immer wieder angeboten, Eure Aktionen sofort einzustellen, wenn nur zwei Forderungen erfüllt würden: Tempolimit und 9-Euro-Ticket. Wäre die Umsetzung Eurer beiden Forderungen daher ein kleiner Unterschied – der aber einer um´s Ganze ist?

Miriam Meyer: Unsere Forderungen sind zwar absichtlich eher klein gewählt, aber sie stehen symbolisch für eine Abkehr vom immer schneller, größer, weiter und eine Hinwendung zu solidarischer Krisenbewältigung. Ein 9-Euro-Ticket würde so vielen Menschen ermöglichen, sich klimafreundlich fortzubewegen, unabhängig von ihrem Einkommen. Das momentan geplante 49-Euro-Ticket hat diesen Effekt leider bei weitem nicht. Stattdessen werden Menschen mit geringerem Einkommen jeden Monat überlegen müssen, ob es sich diesen Monat für sie lohnt. Klimaschutz wird oft als einschränkend wahrgenommen, dabei könnten solidarische Klimaschutz-Maßnahmen unsere Gesellschaft sehr bereichern und neue Möglichkeiten eröffnen.

Radikale Opposition ist ja nicht das Gegenteil von Demokratie, sondern die Voraussetzung dafür, dass sie funktioniert. In einer aufgeklärten, westlichen und modernen Gesellschaft hat der Staat für den Bürger da zu sein – nicht der Bürger für den Staat wie in reaktionären und homogenisierten Gesellschaftsmodellen der Vergangenheit. Entgegen der Aufgeregtheit einiger Politiker*innen weist der Präsident des Verfassungsschutzes, Bernhard Haldenwang, sehr reflektiert darauf hin, dass ihr die Demokratie ja nicht zerstören wollt, sondern sie verbessern, indem ihr durch eure Aktionen berechtigterweise auf Missstände in ihr hinweist. Werdet Ihr in diesem Sinne weiter versuchen, die Gesellschaft besser zu machen?

Miriam Meyer: Ja, unser Ziel ist ganz klar: Demokratische Lösungen in dieser Krise zu finden. Und auch weiter an der Demokratie zu arbeiten, denn sie ist ja nicht starr, nicht absolut perfekt. Über Bürgerräte beispielsweise gäbe es ein so gutes Mittel, Menschen aus der gesamten Gesellschaft, aus verschiedensten Bereichen, die Möglichkeit zu geben, ernsthaft mitzudenken. Ich sehe es gar nicht als unsere Aufgabe als Individuen, konkrete Lösungen auf alle Probleme zu finden oder die Gesellschaft zu verbessern, sondern lediglich auf die Dringlichkeit der Lage so hinzuweisen, dass sie nicht länger ignoriert werden kann. Um dann demokratisch und gerecht ins Handeln zu kommen. Ich bin überzeugt davon, dass wir an Krisen nicht zerbrechen müssen, sondern zusammen wachsen können. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass wir uns wirklich damit auseinandersetzen und aufhören zu verdrängen.

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47 Kommentare

  1. Lustig, die Welt steht kurz vor dem nuklearen Weltkrieg und irgendwelche Clowns streiten um das Tempolimit. Kann man sich nicht ausdenken, so was gibt es nur bei Menschen, die viel zu satt und zu fett geworden sind. Zum Glück ist hierzulande in den nächsten Jahrzehnten eine Schlankheitskur angesagt. Jedenfalls, wenn wir dieses Jahr überleben.

    1. Volle Zustimmung.
      Ein paar Kasperle hyperventilieren wegen „Klima-Problemchen“, die mich immer an den Witz mit der untergehenden Titanic erinnern wo sich ein paar Gäste über den auslaufenden Champagner echaffieren, weil der Dampfer bereits 45° Schräglage hat…..

    2. ich bin da hin und her gerissen. Haben Sie oder diese Menschen denn wirklich Einfluss auf die Geschehnisse, die zum nuklearen Krieg führen könnten? Ich denke nicht. Was spricht also dagegen, sich um die Probleme zu sorgen, um die man sich schon vorher gesorgt hat?
      Die meisten Menschen gehen ja auch weiterhin ihrer Arbeit nach, obwohl wir vor einer Eskalation des Krieges stehen.
      Ich mag diese Relativierung einfach nicht, Leuten die Berechtigung für ihr Engagement abzusprechen, weil irgendwo etwas sehr Schlimmes geschieht, an dem diese ohnehin nichts ändern können.
      Mich nerven diese Klebekiddies auch. Ihr Anliegen kann ich jedoch verstehen.

      1. „Haben Sie oder diese Menschen denn wirklich Einfluss auf die Geschehnisse, die zum nuklearen Krieg führen könnten?“
        Jeder hat einen Einfluss darauf. Wenn sich die Klimakleber an der Bahnstrecke festkleben würden, dann hätte dies nicht nur einen besseren medialen Aufschrei (der natürlich nicht so positiv ist), sondern würden auch wirklich CO2 einsparen und zudem eine Eskalation des Krieges verhindern oder ihn zumindest etwas verzögern. Aber so zu tun, als könne man nichts machen erscheint mir eher wie das „ich war es nicht, Adolf Hitler war es“.
        Immer daran denken, wenn es zum direktem Krieg mit Russland kommt, ist alles zu spät. Dann ist es auch egal, was du gedacht hast oder wen du gewählt hast, dann hast du und alle, die die liebst, mit etwas Glück einen schnellen Tod oder wirst, wenn du Pech hast, qualvoll verrecken.
        Wenn es zu einem direkten Krieg kommt, dann ist alles vorbei, dann zählt nichts mehr. Ein atomarer Schlagabtausch und der darauf folgende nukleare Winter, wird 99% der Menschen innerhalb des ersten Jahres umbringen. Den Rest machen wir selbst, indem die letzten Überlebenden andere Menschen töten, um eine kurze Zeit länger zu überleben.
        Das Problem ist, dass Hollywood die Gefahren von Atomwaffen all die Jahre bagatellisiert hat, aber wenn man sich ins Gedächtnis ruft, was eine 15 kt Bombe Hiroshima angetan hat, dies ist nach heutigen Maßstäben eine taktische Nuklearwaffe, dann sollte simple Mathematik reichen sich vorzustellen, wenn mehrere 750 kt Sprengköpfe mit den Deutschen Städten anrichten können. Und selbst das ist lächerlich im Vergleich zu den Verwüstungen beim Einsatz der Poseidon Waffen und ihrem 100 Mt Sprengkopf der zudem noch eine Kobaltbombe ist.
        Hier wird gerade auf dem Vulkan getanzt, um die Geldgier und den Kontrollzwang einiger westlicher Oligarchen zu befriedigen.

        1. Okay, konkret wissen Sie also, wann wo auf welchem Bahnstrecken Panzer transportiert werden? Oder wollen Sie nur diskreditieren?
          Erinnern Sie sich an Castor Transporte? Und ist Ihnen klar, dass das als terroristischer Akt gewertet werden könnte?

          Kleben Sie sich fest oder schlagen Sie das lieber nur anderen vor?

          Maulheldentum. Ich würde auch nicht eine lange Haftstrafe riskieren mit einer Aktion, die eine minimale Verzögerung von Waffenlieferungen erreichen würde.

          Was genau unterneh SIE persönlich denn nun? Außer im Overton Magazin zu Posten?

          1. Applaus, T.h.omas!

            Leider bietet PfefferUndSalz viel Maulheldentum. Aber keine Argumente. Und eigenes Engagement ist ihm zu anstrengend.

    3. Die Art und der Tonfall, wie sie hier über Menschen reden, die aus Armut zur Tafel müssen („Schlankheitskur“), ist einfach nur zynisch. Das verrät, dass sie selber wahrscheinlich zu satt und zu fett sind, um sich mit Unrecht beschäftigen zu müssen, da es sie selber wahrscheinlich nicht betrifft. Schämen sie sich!

  2. -Das Maximalgewicht von PKW
    gesetzlich auf 1000 kg begrenzen
    – Tempolimit
    – 9 € Ticket
    – Fracht von LKW auf Bahn und Binnenschiff

    Unter den Pflastersteinen,
    da ist der Strand !
    Wer sich festklebt, findet ihn nicht !

  3. Ich hätte gerne mal eine Quelle dafür, dass die Klimaänderung eine Katastrophe sein wird.
    Tipp: In keiner (nicht einer einzigen) Veröffentlichung des IPCC kommt einer der Begriffe „Klimakatastrophe“, „Klimaapokalypse“, „Klimahölle“ etc. pp. vor. Nicht auf Deutsch, nicht auf Englisch, in keiner noch so ungewöhnlichen Schreibweise.
    Also woher haben also Fräulein Meyer und Konsorten die Gewissheit, dass eine Klimkatastrophe auf uns zu kommt und der Kurs der Bundesregierung todbringend ist?
    Es bleibt als Erklärung nur die Gruppendynamik schwer Depressiver und Angstgestörter.
    Solchen Menschen sollte man gut zureden sich freiwillig in psychiatrische Behandlung zu begeben und widrigenfalls die zuständigen Behörden informieren damit solche Personen in kompetente medizinische Betreuung kommen.
    Richtig schädlich für Depressive und Angstgestörte ist es hingegen, ihnen öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. Die bestärkt sie nämlich in ihrem Wahn und kann die i.d.R. ohnehin vorhandene Suizid-Gefahr massiv steigern.

    Weil solche Überlegungen ideologisch gefestigten Genderista, wie dem Autor, offensichtlich am Südpol vorbeigehen, finde ich, dass die Redaktion bedenken sollte, dass derartig ideologisch gefestigter Stierkot mitten im Overton-Fenster der üblichen Vertlautbarungsorgane von TAZ über Aktuelle Kamera (oder wie heißt die Sendung in der ARD um 20:00?) bis Welt liegt, es also keinen Grund gibt, wertvollen Web-Space eines Magazins gegen Debatteneinengung und Moralismus dafür zu verschwenden.
    Und die Buchhaltung des Westend Verlages sollte mal darüber nachdenken, wie sich die Veröffentlichung solcher Machwerke auf die Spendenbereitschaft oder die Neigung, das OM zu abonnieren, auswirkt. Ich für meine Person werde jedenfalls keine Publikation unterstützen in der solcherlei Artikel veröffentlicht werden. Da könnte ich auch gleich ein heise-Pur-Abo abschließen.

      1. Wenn Klimakatastrophengläubige Anderen Bildungsverweigerung vorzuwerfen ist das schon ziemlich drollig.

        So in etwa auf demselben Niveau wie wenn Zeugen Jehovas die zahlreichen „Belege“ des nahenden Armageddon als Bildungsgrundstock empfehlen

      2. Ich dürfte einer der wenigen Bildungsverweigerer mit einem PhD in Biologie, einem Master of Science in Mathematik und einem Doktor med. sein. Als Mathematiker, Spezialisierung Numerik, kann ich die Qualität der Modelle von Mann et.al. beurteilen und als Neurobiologe und Psychiater auch die Gemütsverfassung von Klimahysterikern wie Fräulein Meyer.
        Anders formuliert: Wer mir statt den angefragten Quellen zu Katastrophen und gebrachten Tode mit Vorträgen eines Kriminalbiologen und Insektenkundlers organisiert von einem Stand-Up-Comedian, der sich nicht mal an eigene Versprechen hält (monatliche Rotation des EU-Parlamentsmandats) in einer demokratisch nicht legitimiertern Schwatzbude kommt, überzeugt mich eher weniger.

        1. Ich bin sehr beeindruckt (ironisch gemeint). Aber haben sie auch Argumente, oder nur berufliche Titel? Und warum müssen Männer wie sie immer mit Autorität, Wohlstandsprotzerei und Machtgehabe beeindrucken – statt mit Inhalt und Charme? Was sie an formaler Bildung und Abschlüssen haben (sofern das wirklich stimmt), das fehlt ihnen eventuell an Herzensbildung. Sollten sie wirklich Arzt sein, sind sie die schlechteste Werbung für diesen Berufsstand. (Sorry, dass ich persönlich werden muss in meiner Kritik, aber ich bin mir sicher, so ein echter Kerl wie sie hält das schon aus.)

          1. Ja, ich habe reichlich Argumente, die ich auch hier schon mehrfach angeführt habe. Die beginnen mit dem Modell von Mann, das auch dann eine Hockeyschlägerkurve produziert, wenn man es mit Zufallszahlen fütttert, macht einen Schlenker über das römische Klimaoptimum währenddessen in England Oliven geerntet wurden und endet bei der Frage wie im Italien des Jahres 2023 menschliches Leben möglich ist, obwohl dort die Durchschnittstemperaturen 5° höher sind als in Deutschland.
            Antworten oberhalb von „Bildungsverweigerer“ habe ich nie bekommen.

            Zu deinem „persönlichen“ Teil:
            1. Ich bin Mediziner, nicht Arzt (FYI: Das ist ein erheblicher Unterschied).
            2. Ist mir nicht ersichtlich wo ich mit meinem Wohlstand geprotzt hätte.
            3. Inhalt hat religiös Verstrahlte noch nie von ihrem (jeweiligen) Wahn abgebracht.
            4. Warum sollte ich Charme gegenüber Menschen aufbringen? Ich will nicht gewählt werden und ganz sicher will ich nicht erotische Handlungen initieren.
            5. Herzensbildung a.k.a soziale Intelligenz a.k.a. emotionale Intellingenz – Das Trostpflaster für alle, denen es an echter Intelligenz mangelt und die mit echter Bildung überfordert sind.
            6. Gendersternchen: Ja, Frauen sind die Hälfte der Menschheit. Die charmantere Hälfte, die mit der überlegenen Herzensbildung.

            1. Zur physikalischen Seite kann ich mich als Physiker etwas kompetenter als der Durchschnittsbürger äußern.
              Sie haben völlig recht.
              Wer es nicht glaubt, der möge sich mit eigener Recherche auf den aktuellen Stand der Diskussion bringen. Ich habe es die letzten Monate getan und festgestellt, dass die in den Medien gebrachten Argumente, soweit sie einigermaßen seriös sein wollen, auf dem Kenntnisstand der Jahrhundertwende stehen geblieben sind. Und noch etwas: Suchen Sie auch nach Interviews mit kompetenten Fachleuten, die etwas über die Schwierigkeiten, vom politisch gewollten Mainstream abweichende Arbeiten in Fachzeitschriften unterzubringen, zu berichten wissen. Die Klimaforschung ist dermaßen politisiert, dass Forschungsgelder und -stellen nur sehr schwer erfolgreich zu beantragen sind.
              Und denken Sie immer daran, dass alles, auf das wir in der Naturwissenschaft stolz sind, als Ketzerei anfing.
              Viel Erfolg und Freude bei der selbständigen Lektüre von Originalarbeiten und der Entwicklung Ihres eigenständigen Standpunkts. Wie heißt der Wahlspruch der Aufklärung?: Sapere aude!
              (https://de.wikiquote.org/wiki/Immanuel_Kant , unter der Überschrift: Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung? (1784), erster bullet point)

                1. Möglicherweise. Aber das ist wissenschaftlich unerheblich. Wenn man eine rationale Basis für Entscheidungen haben will, muss man sich damit abfinden, dass (Natur)wissenschaft ein Prozess und keine endgültige Wahrheit ist und dass das, was heute „richtig“ (also der derzeitige Stand des Wissens) morgen bereits falsch ist.
                  Leider sind Teile der Naturwissenschaft so politisiert, dass es mehr um Machtfragen denn um Erkenntnis geht. Und bezüglich „Klima“ sind die „Untergangspropheten“ diejenigen mit den mächtigeren Bataillonen im Gegensatz zu den „Klimaleugnern“.

                  1. Abgesehen vom letzten Satz stimme ich ihnen voll und ganz zu. Wobei ich hinzufügen möchte, dass die Geisteswissenschaften oder die Kulturwissenschaften leider sogar noch ideologisierter sind.

                    Was ihren letzten Satz angeht, würde ich einwerfen, dass das schwer auszurechnen ist. Die Öl-Lobby international der OPEC hat schon noch etwas mehr Geld zur Verfügung als die Letzte Generation, oder? Oder nehmen sie das Beispiel mit dem LKW-Verkehr. Da steckt eine globale Speditions-Industrie dahinter, die billionenschwer ist.

    1. Oh weia…..; was für ein sich selbst mit jedem einzelnen Wort disqualifizierender Kommentar; sowas macht mir echt Angst. Völlig unqualifizierte Hasstiraden. Und eigentlich, um mich auf selbiges Niveau zu begeben: solche „Machwerke“ getarnt als Kommentare, tragen nicht dazu bei, dass mir die Overton-Rezipienten sympathischer werden….., tragen nur dazu bei, an der Menschheit komplett zu verzweifeln.

      1. Laut dem Wörterbuch Neusprech-Deutsch bedeutet „Hassrede” auf Deutsch „Qualifizierte, aber unliebsame Meinungsäußerung“. Eine Definition, der ich mich hiermit vollumfänglich anschließe.
        In einem Punkt kann ich dich beruhigen: Wegen mir musst du nicht an der Menschheit verzweifeln. Ich betrachte mich schon lange nicht mehr als Teil dieser Herde nackter, unterbelichteter Affen.

  4. Ich lebe ja auch in meiner Blase, und verpasse deswegen wahrscheinlich immer, wenn sich diese Aktivisten-Menschen gegen den Krieg auf die Straße kleben, vor allem in der aktuellen Situation. Aber vielleicht sehe ich sie, wenn die Schienen blockiert werden, auf denen Panzer gen Osten transportiert werden.

  5. Ich habe die Klimakleber in Davos vermisst. Dort hätten sie vor der ganzen Welt darauf hinweisen können, dass Krieg der größte Umweltzerstörer, Klima- und Menschenkiller ist. Und dass Frieden der Anfang einer jeden Änderung auf diesem Globus ist.
    So wie argumentiert wird, hat man den Eindruck, dass sie lediglich preisgünstig auf Kosten Anderer leben wollen.
    Einem Arbeitnehmer auf dem Lande nützt das Ticket gar nichts, einem Bezieher von Bürgergeld in Berlin schon!

    1. Unsinn! Alles, was „wir“ der Ukraine liefern, ist ökologisch einwandfrei und nachhaltig, wahrscheinlich auch vegan. Kein Panzer, keine Munition, kein Flugzeug, das wir liefern werden, erzeugt auch nur 1 mg CO2! Ehrenwort.

      1. Die „übliche Argumentation“ findet ausschließlich in Ihrem Hirn statt. Unter diesem Phänomen leidet zur Zeit ganz Deutschland mit 84 Mio Menschen.

  6. Zu dem Kommentar von not element of

    Das Merkwürdige an solchen Leuten wie not element of, deren Haupt-Hobby im Leben anscheinend ist, den ganzen Tag überall Leserkommentare zu schreiben und hasserfüllt zu posten, ist, dass sie sagen, es gäbe eine Cancel Culture – aber dass sie selber, wie oben im Leserkommentar, immer fordern, alle, die eine andere Meinung vertreten als sie selber, mundtot zu machen und am besten wegzusperren. Aus welchem Jahrhundert kommt ihr? Seid ihr so charakterschwach, dass ihr keine anderen Meinungen aushalten und ertragen könnt?

    Ist ja wirklich sehr logisch, eine angebliche Cancel Culture und Debatteneinengung zu kritisieren – aber selber eine noch totalitärere Cancel Culture und Debatteneinengung zu fordern.

    Was ich an Overton schätze, ist, dass Autoren und Autorinnen verschiedener politischer Richtungen zu Wort kommen, von sehr links bis eher mittig und liberal und auch etwas konservative (Gott sei Dank, keine Rechten! Das schätze ich an Overton.). Und obwohl Autoren wie Arno Luik, Marcel Malachowski, Wolf Wetzel politisch links stehen (soweit ich die Texte dieser drei aus den letzten Jahren kenne) und auch für die taz zum Beispiel schreiben, habe ich noch nicht gemerkt, dass sie „ideologisch gefestigt“ sind, sondern eher, dass sie auch Irrtümer oder Widersprüche in der Linken kritisieren, zum Beispiel Versäumnisse in der Sozialpolitik oder Antisemitismus.

    Und was soll dieses alberne Gemecker über Gendersternchen? Ja, wir Frauen sind nun mal die Hälfte der Menschheit? Hat da jeMANNd was dagegen?

    Zwei Leser kommentieren, sie hätten viel mehr Angst vor dem Atomkrieg. Aber dass es jetzt schon so viele Tote durch LKW-Unfälle gibt, wie im Interview mehrmals angesprochen, das beunruhigt euch nicht? Einige Leser, vor allem männliche (muss ich leider feststellen), haben anscheinend eine partielle Wahrnehmung. Ich bin keine Auto-Hasserin, aber ich finde es gut, dass hier in dem Interview mal ausführlich auf die Todesopfer durch LKW hingewiesen wird und auf die Versäumnisse der Politik, sich darum zu kümmern, dass es weniger Tote im Straßenverkehr gibt.

    Danke für dieses sehr erhellende Interview!

    1. Was ich an Overton schätze, ist, dass Autoren und Autorinnen verschiedener politischer Richtungen zu Wort kommen, von sehr links bis eher mittig und liberal und auch etwas konservative
      Verschiedene politische Richtungen? Ja, klar. {Links, ganz links, noch linker, linksextrem} kreuz {woke, erwacht, genderbewusst, politisch korrekt} kreuz {klimabewusst, Klimaschützer, CO2-avers, Treibhausgasgegner} sind schon mal locker „4“x“4″x“4″=1 politische Richtungen. Mittig oder gar liberal ist keine davon.

      Seid ihr so charakterschwach, dass ihr keine anderen Meinungen aushalten und ertragen könnt?
      Wie bereits gesagt: Die anderen Meinungen werden bereits in den üblichen Verlautbarungsorganen von TAZ über Tagesschau bis Welt ad nauseam (für Bildungsverweigerer: Bis zum Erbrechen) ventiliert. Ich habe kein Problem damit, ich wundere mich nur, dass ein Magazin „gegen Debatteneinengung und Moralismus“ glaubt, es sei gegen Debatteneinengung und Moralismus den gleichen Unsinn zu verzapfen, den alle anderen auch schon verzapfen.

      selber eine noch totalitärere Cancel Culture und Debatteneinengung zu fordern
      Typisch Linke. Wenn jemand meint, dass er keine Lust hat, die eintausendundsiebzehnte Seite mit dem immergleichen verstrahlten Unsinn finanziell zu unterstützen, macht die Linke daraus die Forderung nach einer noch totalitäreren Cancel Culture und Debatteneinengung.

      Aber dass es jetzt schon so viele Tote durch LKW-Unfälle gibt, wie im Interview mehrmals angesprochen, das beunruhigt euch nicht?
      1. Mit dem Fahrrad unter einen LKW fahren und anschließend vom Gewicht des LKW erdrückt zu werden, nennt man in meiner Welt nicht „LKW-Unfall“ sondern „assistierter Selbstmord“ bzw. „natürliche Auslese“.
      2. Nein, es beunruhigt mich kein bisschen, dass Homo sapiens, die sich unter einen LKW legen, sterben. Mich beunruhigt viel mehr, dass manche diesen Versuch überleben.

  7. Nach der gestrigen „Deutsche-Panzer-rollen-wieder-in-den-Osten“-Entscheidung kommt mir nicht nur dieser Artikel, sondern die ganzen Aktionen ziemlich anachronistisch vor. Ich würde den Leuten gerne aufmunternd zurufen, dass sie einen mittelfristig eintretenden Klimatod höchstwahrscheinlich nicht zu fürchten haben werden. Oder zumindest nicht in der Form, wie sie es befürchten. Sollte das nukleare Inferno ausbleiben, werden sie sowieso keine Kapazitäten mehr für solche Überlegungen haben, sie sind die Generation, die die Kriegsschulden der EU und Deutschlands irgendwie wird begleichen müssen. Statt Kleberei müssen sie dann fleißig erwirtschaften und sich in Verzicht üben. Mich würde eher die Vorstellung sehr ärgern, dass ich der Kreditratensklave der vorhergehenden Generation bin und weniger, dass man mir zuviel CO2 in meine Luft geatmet hat – aber bitteschön.

  8. Grundsätzlich gehe ich eins mit Meyer, nur mit den Forderungen werd ich nicht ganz glücklich. Die sind einfach zu kleinkariert und entfalten daher wenig agitierende Kraft. Da müsste man dringend über die Bücher und sozusagen etwas massloser werden. Man braucht ja auch Verhandlungsmasse für Kompromisse.

    Das 9 Euro-Ticket scheint mir konzeptuell nicht überzeugend. Man muss zwischen Zwangs- und anderer Mobilität unterscheiden. Erstere findet praktisch ausschliesslich im Nahbereich statt, Stichworte Arbeits- oder Schulweg, Arztbesuche, Behördengänge usw. Diese Art der Mobilität müsste für Ortsansässige komplett gratis sein. Also Gratis-ÖV in der Stadt oder in der ländlichen Lebenszone. Über diesen Bereich hinaus sollte hingegen ein mehr oder weniger kostendeckender Preis verlangt werden. Es kann nicht darum gehen, die Leute zu noch mehr Reisen zu animieren, im Gegenteil müsste das Ziel sein, die Anzahl der durchschnittlich zurückgelegten Kilometer zu reduzieren. Schrankenloses Reisen ist kein Menschenrecht.

    1. „Diese Art der Mobilität müsste für Ortsansässige komplett gratis sein. Also Gratis-ÖV in der Stadt oder in der ländlichen Lebenszone. Über diesen Bereich hinaus sollte hingegen ein mehr oder weniger kostendeckender Preis verlangt werden.“

      Verstehe ich sie richtig, Zack15, Reiche und Normalbürger mit gutem Einkommen dürfen weiter global jetten? Aber Menschen mit weniger Geld, die sollen mal schön in ihrer Stadt bleiben? Das ist für sie gerechte Mobilität?

  9. Ob die Miriam die Grünen gewählt hat?
    Den Herr von der UN zu erwähnen als Referenz hat was, genau dieser Herr ist nicht in der Lage, klar und deutlich zu benennen, welche Kriegspartei die Bomben auf das Atomkraftwerk in der Ukraine beschießt!

  10. Stimmt, die Aktionen und vor allem Stellungnahmen der “letzten Generation“ gegenüber dem “todbringenden Kurs der Regierung“ ist lächerlich – angesichts eines drohenden Dritten Weltkrieges mit nuklearer Apokalypse.

    1. Wenn sie das mit dem globalen Atomkrieg in nächster Zeit wirklich glauben, warum machen sie sich dann die Mühe, hier noch Kommentare zu schreiben, wenn es die Welt bald nicht mehr gibt? Dagegen erscheinen mir die Aktionen dieser Gruppe sehr sinnvoll, um ein Tempolimit zu fordern.

      1. Sapere aude! Denken Sie bitte dabei auch an die Frau, die sich beim Sturz aus dem Hochhaus in der Höhe des zweiten Stocks denkt: Bisher ist es doch noch gut gegangen. Oder an den bösen DDR-Scherz: Wir stehen am Abgrund. Bald machen wir eine Schritt vorwärts in eine bessere Zukunft (oder so ähnlich).

        1. Die Zukunft vorherzusagen ist immer schwierig. Da bin ich mit ihnen.

          Aber dass hier einige in ihren Kommentaren der Letzten Generation Weltuntergangsstimmung vorwerfen, aber dann selber den Weltuntergang beschwören, logisch ist das nicht, oder?

          1. Nun, ich gehöre der Generation an, die (außer vermutlich die Grünwähler) ihren Eltern bitterste Vorwürfe gemacht hat, warum sie nicht die Nazis und damit deren Verbrechen verhindert hatten.
            Die letzten drei Jahre haben mir live und in Farbe vorgeführt, wie sich die Jahre um 1933 angefühlt haben müssen. Insofern ist die Tatsache, dass demnächst wieder deutsche Panzer Russen morden, eine etwas andere Sache. Ich lege Ihnen nur die Worte von B. Brecht (1951) ans Herz:
            „Das große Karthago führte drei Kriege. Es war noch mächtig nach dem ersten, noch bewohnbar nach dem zweiten. Es war nicht mehr auffindbar nach dem dritten.“
            Apropos „morden“: Jede Waffenlieferung in diesen Krieg erhöht die Zahl der sinnlos Getöteten. Getötet von denen, die aus „niedrigen Beweggründen“, nämlich dem Erhalt ihres Imperiums, also gemordet haben. Denn noch im Dezember 2021 hat es von Russland die Aufforderung zu Verhandlungen gegeben.
            Aber das „wir“ die „Guten“ sind, brauchten „wir“ das nicht zu berücksichtigen.

            1. Wenn es um Unrecht geht, da brauchen sie aber gar nicht so weit schauen. Warum thematisieren sie nicht das Unrecht, das es auch hierzulande gibt? Sie haben gestern auch die Zahlen über Kinderarmut gehört? Waffenlieferungen sind für sie ein Thema, aber Kinderarmut nicht.

  11. Wenn sie im Gegensatz zu all den Dummen wie mir Beweise haben, welche Kriegspartei das war, warum veröffentlichen sie diese dann nicht ganz einfach?

    1. Sehen Sie, es ist nur dann sinnvoll, eine Diskussion anzufangen, wenn der andere zu erkennen gibt, dass er beide Seiten einer Kontroverse kennt. Erst dann lassen sich darüber streiten, ob alle Fakten berücksichtigt und die Glaubwürdigkeit der Quellen diskutiert, wie die Argumente zu gewichten sind, und welche Logik dahinter steht.
      Alles andere sind sinnlose Glaubenskämpfe.

    1. Nun, die Russen sehen es etwas anders. Und die UN-Organisationen sind nicht so unabhängig, wie sie in unseren Medien dargestellt werden. Sie sitzen nicht umsonst in New York.
      „Et altera pars audiatur“ oder gemäß Sachsenspiegel „eines Mannes Rede ist keines Mannes Rede – man muss sie hören beede“: Wenn man ein fundiertes Urteil fällen will, muss man auch die andere Seite (in diesem Fall die russische) im Original hören.

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