Hundert Jahre nach Hiroshima …

Am 16. Juli 1945 fand der Trinity-Test statt, der erste Atomwaffentest. Bild: DoE

Der 25. September 1983 war ein Sonntag, in Hessen und Bremen wurde gewählt, in Frankfurt ging die Internationale Automobilausstellung IAA zu Ende. Ich weiß nicht mehr, was wir an dem Tag gemacht haben, vermutlich haben wir am Wochenende meine Eltern in Bad Ems besucht. Knapp zwei Monate zuvor hatten wir geheiratet, in Lissabon, der Heimatstadt von Filomena, meiner Frau. Nach unserer Hochzeitsreise durch den Norden Portugals wohnten wir in meiner 15 Quadratmeter großen Studentenbude in Darmstadt, aber das störte uns nicht. Die Liebe hat in der kleinsten Hütte Platz, und wir hatten eine geräumige Altbauwohnung im Nachbarhaus in Aussicht.

Filomena hatte in Portugal ihr Studium in gestão, in Betriebswirtschaftslehre beendet und würde sich demnächst in Deutschland einen Job suchen; bei mir ging es ins 9. Semester Elektrotechnik; das Ende war abzusehen: Mit meinem Kommilitonen Ralf-Torsten schrieb ich an einer Studienarbeit über Echokompensation. Filomena und ich waren glücklich, so wie junge Leute sind, die gerade geheiratet haben und Zukunftspläne schmieden. Für uns stand der Himmel voller Geigen. Aber das Orchester der Apokalypse hatte gerade begonnen, die ersten Takte von „Spiel mir das Lied vom Tod“ [1] für uns und unseren Planeten anzustimmen.

Haarscharf vorbei an Armageddon

In der Nacht zum 26. September heulten um 0:15 in einem sowjetischen Militärstädtchen im atomaren Gefechtsführungszentrum Sirenen „und auf den Bildschirmen blinkte in großen, roten Buchstaben: „Raketenstart“ mit maximaler Wahrscheinlichkeit.“ Für die rund 200 Mitarbeiter, unter ihnen die Chef-Operateure an den Steuerpulten für die Interkontinentalraketen war es „ein Schock, ein Blitz aus heiterem Himmel“.

Alle sahen auf den operativ Diensthabenden, Oberstleutnant Stanislaw Petrow; sie warteten auf seine Entscheidung. Er erzählt: „Meine erste Meldung erstattete ich nach zwei Minuten. Soviel Zeit hatte ich, um die Situation zu analysieren. Ich meldete einen Fehlalarm, und noch während ich mit dem Generalstab telefonierte, meldete der Computer einen zweiten Raketenstart und dann einen dritten, vierten und fünften. Die Sirene ging wieder los, was mein Vorgesetzter durch das Telefon auch direkt mitbekam. Aber ich sagte: Auch das ist falscher Alarm. Ich kläre, was hier passiert, und melde mich dann noch einmal… Hätten wir einen Massenstart in den Vereinigten Staaten festgestellt, hätten wir unsere Raketen losgeschickt, das wäre ganz schnell gegangen. Man musste ja nichts weiter tun, als die Kreiselkompasse der Raketen anzuwerfen und die Zielkoordinaten zu bestätigen. Die amerikanischen Raketen wären auf uns niedergegangen, und unsere wären nur noch wenige Minuten von Amerika entfernt gewesen. Es ist unvorstellbar, was mit unseren Planeten passiert wäre. Ein Leben wäre wohl nicht mehr möglich gewesen.“

Petrow war als Ingenieur mit einer Gruppe von Mathematikern an der Entwicklung des Alarmsystems beteiligt gewesen und konnte analysieren: „Mich machte stutzig, dass es fünf Einzelstarts waren und der Computer die Wahrscheinlichkeit eines realen Angriffs auch noch als maximal einstufte. Die amerikanische Raketenbasis befand sich zum Zeitpunkt des Alarms genau an der Tag-Nacht-Grenze, und angesichts dessen hätte das System nicht die maximale Wahrscheinlichkeit angeben dürfen. Das alles waren für mich Indizien, die mich an der Richtigkeit des Alarms zweifeln ließen. Im Übrigen wollte ich nicht Schuld sein an einem Dritten Weltkrieg.“ [2]

Wie hätte die Welt um 1:15, eine Stunde nach dem fatalen Alarm ausgesehen, wenn in jener Nacht nicht der nachdenkliche Petrow Dienst gehabt hätte, sondern ein Vorschriftenhengst oder eine KI, eine künstliche Intelligenz? Die hätten nicht nach Bauchgefühl und Intuition entschieden, sondern „faktenbasiert“ aufgrund der vorliegenden Information: Wahrscheinlichkeit für einen Raketenangriff: 100%. Vielleicht wären meine Frau und ich auf dem dunkelgrünen Klappsofa in meiner Studentenbude beim Liebe machen verbrannt, die Landeswahlleiter von Hessen und Bremen bei der Bekanntgabe der Wahlergebnisse, die Messebauer beim Abbauen der Stände auf der IAA. Über hundert sorgsam gehütete Seiten unserer Studienarbeit wären in Bruchteilen von Sekunden verdampft, ebenso wie Hunderte Millionen von Menschen mit ihren Plänen, Hoffnungen, Eifersüchteleien, Sorgen, Trauer und Glück. Der ganzen Nordhalbkugel wäre es so gegangen wie Pompeji nach dem Ausbruch des Vesuv.

„Wenn die radioaktive Strahlung soweit abgesunken ist, dass man sich wieder bewegen kann, ist die wichtigste Aufgabe von Mitarbeitern der Londoner Stadtverwaltung, in den Gebieten, wo noch Menschen leben, Leichen und menschliche Überreste zu sammeln und in Massengräbern zu verbrennen.“ [3] Das schrieb das britische Innenministerium 1976 in einem „need to know“ (Gut zu wissen) Rundschreiben an die Gemeinderäte für den Fall eines Atomkrieges. Zum Glück ist es anders gekommen: 17 Minuten nach dem Alarm meldeten die Radaranlagen, dass keine Raketen im Anflug waren. Es war ein Fehlalarm gewesen.

Petrow weiter: „Nach dreieinhalb Monaten fanden wir heraus, dass die Beobachtungs-Satelliten wohl Sonnenstrahlen, die von der Erdoberfläche reflektiert wurden, als Raketenstart interpretiert hatten, und das ausgerechnet auch noch über einer amerikanischen Militärbasis. Eine solche Blendung aller Satelliten durch die Sonne war extrem unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich.“ Am Ende des Interviews fragt der Reporter: „Würden sie heute wieder so handeln?“ Petrows Antwort: „In der gleichen Situation? Da würde ich mich anders verhalten. Abgesehen von der Weltlage hat sich auch die militärische Strategie geändert. Heute würde man wohl mit einzelnen Raketen zuerst die wichtigen Kommunikationsanlagen des Gegners ausschalten und erst danach massiv zuschlagen.“ Eine gefährliche Welt ist gefährlicher geworden.


Das Kapitel ist dem Buch von Stefan Nold “Kein Frieden – Keine Zukunft. Schlagt Brücken und versteht Eure Feinde” entnommen. Das Open-Source-Buch kann hier kostenlos heruntergeladen werden.


Schamanen des Wahnsinns

Anders als in den achtziger Jahren scheint heute keiner mehr Angst vor einem Atomkrieg zu haben. Bei einer Wahlkampfveranstaltung der Tories im August 2022 in Birmingham zur Wahl eines neuen britischen Premierministers fragte Times Radiomoderator James Piennar auf großer Bühne am Ende einer eher langweiligen Fragerunde die amtierende Außenministerin: “Your orders to our Trident boat captain on whether you, prime minister, is giving the order to unleash nuclear weapons. It would mean global annihilation. I wouldn‘t ask you if you would press the button, because you would say yes. But with this task I would feel physically sick. How does that thought make you feel?” (Was sind Ihre Befehle als Premierministerin an unseren Trident-U-Boot Kapitän, wenn das bedeutet, dass Sie damit Atomwaffen entfesseln, die eine globale Vernichtung bedeuten? Ich frage Sie nicht, ob Sie den Knopf drücken würden, denn sie würden Ja sagen. Aber mich würde diese Aufgabe körperlich krank machen. Wie würde sich dieser Gedanke für sie anfühlen?“)

Die Kandidatin antwortet:  “I think it’s an important duty of the prime minister and I’m ready to do that.“ (Ich denke, das ist eine wichtige Aufgabe für den Premierminister und ich bin bereit es zu tun.) Beifall brandet auf. Der große, schwere Moderator mit dem blanken, braunen Kojak-Schädel und die blasse Polit-Darstellerin mit dem verkniffenen Gesicht sind happy: Sie haben am Schluss ihren Knalleffekt. Ein bisschen auf „eiserne Lady“ machen, das gefällt diesem Publikum. Unter Applaus und Hurra geht sie von der Bühne; ihre begeisterten Fans recken große Schilder mit ihrem Namen hoch. [4]

Einen Monat später wird sie zur Regierungschefin gewählt, kann sich aber nur für knapp zwei Monate halten. Anders als Stanislaw Petrow 40 Jahre zuvor hat sie keine Probleme damit, Schuld an einem dritten Weltkrieg zu sein – und wird dafür von ihren Anhängern gefeiert. Ja, das Volk will Blut sehen – auf der Bühne. Nach einer Vorstellung des Othello blieb Sachsens letzter König, Friedrich August III, in seiner Loge sitzen. „Majestät, die Vorstellung ist zu Ende.“ –  „Ich warte nur noch, bis se die Souffleuse ooch noch erstechen.“ [5] So weit dürfen wir es in der Realität nicht kommen lassen.

Als im November 1983 mit der NATO-Übung „Able archer“ (Fähiger Bogenschütze), ein nuklearer Erstschlag der NATO gegen die Sowjetunion geübt wird, gerät dies so realistisch, dass man in Moskau einer Reihe von Quellen zufolge glaubt, es handele sich um mehr als eine Übung. Andere hingegen meinen, diese Darstellung sei übertrieben. [6] War Able Archer eine nukleare Beinahe-Katastrophe? Neue Forschungen kommen zu dem Ergebnis: „The fact that we do not know may be more than scary enough.“ (Die Tatsache, dass wir es nicht wissen, ist erschreckend genug). [7] Sicher ist: Nach dieser Kommandostabsübung hat sich die damalige britische Premierministerin Margret Thatcher bei den USA aktiv dafür eingesetzt, nach Wegen zu suchen, um die Gefahr einer Fehlinterpretation bei solchen Übungen in Zukunft auszuschließen.[8]

Heute stehen bei uns die Schamanen des Wahnsinns an den Schalthebeln der Macht und der Medien. Auch in Russland werden die Hardliner laut. So plädiert der akademische Leiter der Schule für Internationale Wirtschaft und Außenpolitik der Hochschule für Wirtschaft (HSE) in Moskau, Sergej Karaganow, für „Schritte hinauf auf der Leiter der nuklearen Abschreckung“. [9] „Die offizielle westliche Propaganda verbreitet die Vorstellung, der Westen könne alles tun, was immer er wolle, und Moskau werde sich das stets einfach gefallen lassen.“ [9] Deshalb müssten die westlichen Eliten ihren „instinct of self preservation“, ihren „Selbsterhaltungstrieb“ entdecken. Und wenn nicht? Seine Antwort: „In this case we will have to hit a bunch of targets in a number of countries to bring those who have lost their senses back to reason.“ (Dann werden wir eine Reihe von Zielen in mehreren Ländern treffen müssen um die, die ihren Verstand verloren haben, wieder zur Besinnung kommen zu lassen). [10]

Wer im Elfenbeinturm sitzt, vergisst die Menschen. Noch gibt es im Kreml Wladimir Putin, der sagt: „In Verkennung der wirklichen Lage auf dumme Weise Risiken einzugehen, ohne die Konsequenzen voll und ganz zu verstehen ist inakzeptabel, weil es die Interessen von einer großen Zahl von Menschen gefährden kann.“ [11] Damit weiß er die überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hinter sich. Aber wer wird eines Tages seine Nachfolge antreten und was wird er oder sie mit den massiv gestärkten russischen Streitkräften machen? Es besteht die Gefahr, dass sich dann in unheiliger Allianz die Hardliner auf beiden Seiten gegenseitig hochschaukeln.

Schon jetzt haben wir die Erfolge von Entspannung und Abrüstung in leichtfertiger Arroganz ebenso verspielt wie Michail Gorbatschows Friedensdividende. Wir sind wieder auf dem Niveau von McCarthys Kommunisten-Hetze Mitte der Fünfziger Jahre angelangt. Hierbei geben in Deutschland überraschenderweise grüne Maulhelden und gut bezahlte Transatlantiker den Ton an.

Paradoxe Bewertungen von Risiken

Wir haben Atomwaffen, mit denen man die Welt viele Mal zerstören könnte – „Übertöten“ nennt man das in der Kriminalistik. Ständig wird das geübt, so wie die NATO zuletzt mit ihren Atombombern zwischen dem 16. und 26. Oktober 2023 [12], aber – hey – wir sind uns alle ganz sicher, dass sie nie zum Einsatz kommen werden.

Ich denke gerne positiv, aber diesen Optimismus verstehe ich nicht. Atomwaffen gibt es seit knapp 80 Jahren. Zwei Mal, in Hiroshima und Nagasaki, wurden sie von den USA mit Absicht eingesetzt, um rein zivile Ziele vollständig zu zerstören. 100.000 Menschen waren sofort tot, weitere 130.000 starben an den Spätfolgen. Wie 2016 freigegebene Dokumente zeigen, erstellte das SAC, das Strategic Air Command der USA, im Jahr 1956 eine Studie mit insgesamt 1100 Zielen für atomare Angriffe – einschließlich der systematischen Zerstörung großer Städte im „sowjetischen Block“ wie etwa Ost-Berlin.[13] West-Berlin hätte auf diese Weise eine besondere Form der „nuklearen Teilhabe“ erlebt. Man kann Gott dankbar sein, dass während der Kuba-Krise mit Kennedy und Chruschtschow zwei Menschen an der Macht waren, die Verstand und Humanität besaßen, um diese brandgefährliche Situation zu deeskalieren und das Problem friedlich zu lösen. Dennoch schwebt das Risiko eines unabsichtlichen Atomkriegs ständig über uns wie das Schwert des Damokles. Beim Fehlalarm vom 26.9.1983 hing das Schicksal der Menschheit an einer aus der plötzlichen Eingebung eines Einzelnen getroffenen Entscheidung! Warum leben wir unseren Alltag, als ginge uns das gar nichts an?

In seinem Buch „Kollaps“ beschreibt Jared Diamond ein interessanten Phänomen über die Bewertung von Risiken. Bricht in einem engen Tal ein hoher Staudamm, so ist das Risiko für entfernt wohnende Anwohner geringer als für diejenigen, die näher dran sind. Das ist klar und so wird die Gefahr laut Meinungsumfragen von den Menschen auch wahrgenommen. Aber: „Von einer Grenze aus, wo die Angst vor dem Dammbruch am größten ist, sinkt sie bis auf null ab, wenn man sich dem Damm noch weiter nähert! Mit anderen Worten: Die Bewohner unmittelbar unterhalb der Staumauer, die mit größter Sicherheit bei einem Dammbruch ertrinken würden, geben sich völlig unbesorgt. Die Ursache ist Verdrängung: Wenn man jeden Tag zu der Staumauer aufblickt, kann man seine geistige Gesundheit nur dadurch aufrecht erhalten, dass man die Möglichkeit eines Dammbruches leugnet. Das Phänomen der Verdrängung ist in der Individualpsychologie gut belegt, es scheint aber auch in der Psychologie ganzer Gruppen vorzukommen.“ [14]

Methoden der Risikovermeidung

In Deutschland leben wir auch heute noch mit einem so hohen Atomkriegsrisiko wie kaum in einem anderen Land auf dieser Erde. Auch wenn diese Gefahr heute seltsamerweise weder in der Öffentlichkeit noch der Politik in Thema ist – wir leben eben direkt unter der Staumauer  – so wäre eine Verminderung dieses Risikos in unserem Interesse. Seit Jahrzehnten stellt die Ingenieurwissenschaft wirksame Werkzeuge zur Analyse und Vermeidung von Risiken bereit. Sie dienen dazu, die Sicherheit von Maschinen und Anlagen zu gewährleisten. Ausgangspunkt der Betrachtungen ist dabei das „unerwünschte Ereignis.“ Hier wäre das ein Atomkrieg.

Bei einer Fehlerbaumanalyse nach DIN 25 424 [15] steht das unerwünschte Ereignis oben am Übergang zwischen Wurzelgeflecht und Baumstamm. Es ist das Ergebnis der Verknüpfung möglicher Primärursachen. In unserem Fall sind das:

 

  • Absichtliches Auslösen (Beispiel: Kubakrise 16.10 – 29.10 1962) ODER
  • Unabsichtliches Auslösen (Beispiel: Übung Able Archer 7.11 – 11.11.1983) ODER
  • Technisches Versagen (Beispiel: Fehlalarm, 26.9.1983, 0:15- 0:32)

 

An diesen Primärursachen hängt das weitere Wurzelgeflecht des Baumes und seine Verästelungen. Jede Verzweigung kann dabei entweder eine UND oder ein ODER-Verbindung sein. Wenn man mehrere, redundante Komponenten einsetzt, die jede für sich die Sicherheit garantiert, liegt eine UND-Verknüpfung vor; wenn an einer Verbindungsstelle eines von mehreren Ereignissen das im Geflecht weiter oben liegende Ereignis auslöst, haben wir es mit einer ODER-Verknüpfung zu tun. Wenn man für die Enden des Wurzelgeflechts Eintrittswahrscheinlichkeiten festlegt, kann man die Wahrscheinlichkeit des unerwünschten Ereignisses berechnen.

Es geht in diesem Beitrag nicht darum, dieses Risiko zu quantifizieren. Das ist ohnehin fast unmöglich; konkrete Zahlenangaben suggerieren den Laien, darunter gerade auch den Entscheidungsträgern, eine Genauigkeit, die meist nicht vorhanden ist. Dafür sind die verwendeten Parameter in aller Regel viel zu ungenau. Die Strukturierung der Risikopfade ist aber entscheidend, um Maßnahmen zur Risikoverringerung qualitativ zu bewerten. Wir machen dies hier nur für die Primärursachen:

Entscheidungsprozesse absichern

Die Wahrscheinlichkeit für eine absichtliche Entfesselung eines Atomkriegs erscheint uns nicht sehr groß. Hiroshima, Nagasaki und die kranken Pläne des SAC aus dem Jahre 1956 sollten uns aber eine Warnung sein, dass man so etwas nicht ausschließen kann. Im November 2023 geht der US-Präsident bei einem Rundgang durch eine große Fabrikhalle in Pueblo, Colorado mit den leicht tapsigen Schritten eines alten Mannes auf einen Arbeiter mit gelber Weste zu, der vor seinem Bauch ein etwa Football-großes Gerät hält. Er gibt ihm die Hand und sagt: „Hey Nick. My marine carries that. It has the code to blow up the world. That doesn‘t, that‘s not nuclear weapons, is it?“ – „Oh no!“ – „All right“ (Hey Nick, mein Wachmann trägt das. Es hat den Code, um die Welt in die Luft zu jagen. Ihres nicht. Da ist keine Atomwaffe drin, oder?“ -“Oh nein“ – „In Ordnung.“) [16] Er wechselt noch ein paar Worte und wendet sich dann ab. Alt und etwas desorientiert wirkt er dabei.

In unserem Wohnviertel sehe ich gelegentlich einen kleinen roten, zum Wohnmobil umgebauten Transporter mit einer gelben Aufschrift: „Adventure before dementia.“ Das ist lustig, aber beim Präsidenten einer Atommacht verzichte ich lieber darauf. Ronald Reagan war 77, als er abdankte, wenige Jahre später erkrankte er an Alzheimer. Ein schwer Demenzkranker drückt wohl nicht auf den roten Knopf:  „… I‘m comforted by the fact, that Joe is the one who would have to validate these codes before launch.“ (Mich tröstet die Tatsache, dass Joe derjenige ist, der diese Codes vor dem Abschuss validieren müsste) kommentiert User muckraker7942 das Video aus Pueblo. Aber eine Person mit eingeschränkter Wahrnehmungsfähigkeit ist in hohem Maße manipulierbar.

Aufmerksame Beobachter der US-Regierung wie Douglas Macgregor halten das gegenwärtige Staatsoberhaupt der USA  für einen „cardboard cutout president“ (Präsident Pappkamerad) [17]; das Desaster in der Ukraine schreibt Macgregor Leuten im Hintergrund zu, deren Persönlichkeit von der Öffentlichkeit nicht näher unter die Lupe genommen wird. Hinter einer normal wirkenden Fassade kann sich ein Psychopath verbergen, wie der Lufthansa-Pilot, der vor einigen Jahren eine Maschine von Germanwings mit 150 Menschen an Bord vorsätzlich gegen ein Bergmassiv in den französischen Alpen steuerte, um Selbstmord zu begehen. Ein unauffälliger, nicht im Rampenlicht stehender seelisch kranker Mensch mit hypnotischer Argumentationsweise im täglichen Dunstkreis eines geistig halb abwesenden Präsidenten ist hochgefährlich, ob in den USA, in Russland, in China oder anderswo. Irgendwann synchronisieren sich die Gedanken des Präsidenten mit denen seines Einflüsterers und das Tor nach Armageddon steht offen. Um dieses Risiko zu verringern, sollte das Alter für den Chef der Exekutive einer Atommacht international auf maximal 80 Jahre begrenzt werden.

Ein dementer Präsident ist nicht die einzige Gefahr: Im Oval Office und anderen Führungsetagen herrscht meist ein toxisches Klima der Angst, wo Leute nicht dafür bezahlt werden, die Wahrheit zu sagen, sondern für das, was die Chefs hören wollen. In diesen warmen, abgekapselten Nestern der Macht werden katastrophale Entscheidungen ausgebrütet. Das Abenteuer in der Schweinebucht, Vietnam, Watergate, der Diesel-Betrug, die Corona-Maßnahmen sind auf solchem Mist gewachsen.

Laut einem Piloten gab es bei den South Corean Airlines die Regel: „The captain is in charge and does what he wants, when he likes, how he likes and everyone else sits quiet and does nothing“ (Der Kapitän hat das Kommando, macht was er will, wenn er es will und wie er es will und jeder sitzt ruhig da und tut nichts).[18] Genau deshalb hatte die Fluglinie erwiesenermaßen mehrere große Abstürze zu verantworten. Sie hat danach wirksame Gegenmaßnahmen eingeleitet, um das für die Zukunft zu verhindern. Während der Kuba-Krise hat John F. Kennedy bei Beratungen gelegentlich den Raum verlassen, um die Diskussion nicht durch seine Anwesenheit zu beeinflussen. [14]

Dwight Eisenhower und heute Wladimir Putin sind typische Vertreter von solch vorsichtigem, nach allen Seiten prüfenden aber dann entschlossenem Handeln. Wenn wir eine absichtliche Entfesselung eines Atomkrieges vermeiden wollen, müssen wir wieder ein gesellschaftliches Klima schaffen, in dem Kritik und Widerspruch gedeihen und belohnt werden. Wieso bezahlt unsere Regierung Leute, die ihnen die eigene Meinung geigen? Das ist überflüssig! Die Information steckt in der Abweichung, nicht in der Gleichförmigkeit. Wir müssen weg vom eindimensionalen Denken des letzten Jahrzehnts und wieder zurück zum westlichen Stil der siebziger und achtziger Jahre: Engagiert diskutieren, vorsichtig agieren. Wir brauchen mehr Demokratie und weniger Lametta.

Verständnis, Entspannung, Kommunikation

Am größten ist das Risiko eines unabsichtlich herbeigeführten Atomkriegs und es wird jeden Tag größer. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die Vorwarnzeiten sind kürzer, die Kommunikationskanäle weniger geworden. Aber der wichtigste Grund ist: Während des kalten Krieges gab es zwei Supermächte, die allen Differenzen zum Trotz respektvoll miteinander umgegangen sind.

Die Sowjetunion hatte 1957 mit Sputnik-I den ersten Satelliten in die Erdumlaufbahn geschossen und vier Jahre später mit Juri Gagarin auch den ersten Menschen im All. Damit haben sie sich Respekt verschaffen können. Vor allem aber gab es damals in den USA einen Präsidenten, der Frieden wollte. In seiner berühmten „Friedensrede“ im August 1963, wenige Monate vor seiner bis heute nicht zufriedenstellend geklärten Ermordung, sagte John F. Kennedy:

„What kind of peace do we seek? Not a Pax Americana enforced on the world by American weapons of war…  Both the United States and its allies, and the Soviet Union and its allies, have a mutually deep interest in a just and genuine peace and in halting the arms race. Agreements to this end are in the interests of the Soviet Union as well as ours – and even the most hostile nations can be relied upon to accept and keep those treaty obligations, and only those treaty obligations, which are in their own interest.“ [19] (Was für einen Frieden suchen wir? Nicht eine pax americana, die der Welt mit amerikanischen Waffen aufgedrückt wird… Sowohl die USA  als auch ihre Alliierten sowie die Sowjetunion und ihre Verbündeten haben ein gemeinsames, tiefer gehendes Interesse an einem gerechten, echten Frieden und an einem Ende des Rüstungswettlaufs. Vereinbarungen mit diesem Ziel sind im Interesse der Sowjetunion und in unserem – und selbst auf die feindseligste Nation  kann man sich verlassen, wenn es ausschließlich um diese vertraglichen Vereinbarungen geht, die im eigenen Interesse sind.)

Diese Rede wurde in der ganzen Welt – auch in den Ländern des damaligen Ostblocks – voller Hoffnung aufgenommen. Trotz des Vietnam-Krieges und zahlreicher anderer Konflikte lebte dieser Geist des Friedens in vielen Abrüstungsverhandlungen weiter. Eine solche Rede eines US-Präsidenten ist im gegenwärtigen Klima gar nicht mehr vorstellbar.

Auch im Kalten Krieg haben beide Seiten markige Sprüche für die Galerie geklopft, den Dialog hat man deswegen nicht abreißen lassen. Heute leben wir in einer Zeit des abgrundtiefen Hasses und des gegenseitigen Misstrauens. Da kann jedes kleine Missverständnis tödlich enden. Der Fehlalarm vom 26.9.1983 fiel in eine solche Phase. Bei einer Rede vor Evangelikalen im Frühjahr 1983 hatte Ronald Reagan die Sowjetunion als „Evil Empire“ [20], als „Reich des Bösen“, bezeichnet und  am  1. September 1983 hatte die Sowjetunion eine voll besetzte koreanische Passagiermaschine abgeschossen, die aus ungeklärten Gründen weit in den sowjetischen Luftraum eingedrungen war.

Aber dann war da noch ein kleines Mädchen: Samantha Smith. Im Juli 1983 war sie aus den USA auf Einladung von Generalsekretär Yuri Andropow in die UdSSR gereist. Im Jahr zuvor hatte sie ihm einen Brief geschrieben, der in der sowjetischen Parteizeitung Prawda abgedruckt wurde: „Dear Mr. Andropov, My name is Samantha Smith. I am 10 years old. Congratulations on your new job. I have been worrying about Russia and the United States getting into a nuclear war. Are you going to vote to have a war or not? … God made the world for us to share and take care of. Not to fight over or have one group of people own it all. Please lets do what he wanted and have everybody be happy too.“ [21] (Lieber Herr Andropow. Mein Name ist Samantha Smith. Ich bin 10 Jahre alt. Glückwunsch zu ihrem neuen Job. Ich habe Angst davor, dass es zwischen Russland und den USA einen Atomkrieg gibt. Werden Sie für einen Krieg stimmen oder nicht? … Gott hat uns die Welt gegeben, um sie zu teilen und sie zu bewahren. Nicht um sich zu bekämpfen oder dass eine Gruppe von Leute alles besitzt. Bitte, lass uns das machen, was er wollte, so dass jeder glücklich ist).

Andropow antwortete ihr: „Yes Samantha, we in the Soviet Union are trying to do everything so that there will not be war on earth.“ (Ja Samantha, wir in der Sowjetunion versuchen und tun alles, damit es keinen Krieg auf der Erde gibt.) [21] Auf seine Einladung besuchte sie für zwei Wochen Moskau, Leningrad und ein Lager junger Pioniere auf der Krim. Ihr unbefangener, kindlicher Charme löste in der Sowjetunion eine unglaubliche Begeisterung aus; Fotos und Artikel über sie erschienen in allen großen sowjetischen Zeitungen.

Vielleicht hat Oberstleutnant Petrow auch an das kleine, hoffnungsfrohe amerikanische Mädchen und ihren Besuch kurz zuvor gedacht, als er sich nach der eindeutigen Alarmmeldung des Computersystems dazu entschloss, entgegen aller Vorschriften die sowjetischen Atomraketen nicht auf ihre tödlichen Bahn zu schicken. Das Risiko eines unabsichtlichen Atomkrieges vermeidet man am besten mit guten Beziehungen und Verständnis – also mit dem Gegenteil der gegenwärtig praktizierten Politik.

Ich habe in alten Ausgaben des US-Nachrichtenmagazins Newsweek gestöbert, die mein Vater hat binden lassen. Dem 16-jährigen Sohn eines sowjetischen Diplomaten in den USA, der im August 1983 mit dem elterlichen Auto eine Spritztour unternommen, dann in den USA um Asyl gebeten hatte und nach 24 Stunden zu den Eltern zurückgekehrt war, widmete das Blatt fast eine ganze Seite. [22] Von Samanthas überschwänglichem Empfang in der Sowjetunion einen Monat zuvor hat Newsweek kein Wort berichtet, obwohl das Mädchen es mit ihrem Besuch geschafft hatte, dass beide Seiten mehr Verständnis und Wohlwollen füreinander aufbrachten. Sowjetbürger übertrugen ihre Sympathie für die kleine Samantha auf alle Amerikaner und die sagte auf ihrer Tour den Reportern: „Some people have the wrong impression about the Soviets… They want peace like I do.” [21] (Manche Leute haben falsche Vorstellungen von den Sowjets. Sie wollen Frieden genau wie ich).

Da ist der Guardian heute mit seinem subtil russophoben Bericht über den Fall Skripal anders unterwegs. (siehe Prolog) Bei dieser späten Analyse frage ich mich, ob ich unsere westliche Presse nicht viel zu lange durch die rosarote Brille gesehen habe. War der Westen je am Frieden interessiert? Mittlerweile habe ich da Zweifel.

Nach dem Ende des Kalten Krieges gab es zunächst echtes Tauwetter. US-Inspekteure reisten nach Russland und russische in die USA, um die Einhaltung der Abrüstungsvereinbarungen zu prüfen. Einer von ihnen war der Ex-Marine Scott Ritter, heute ein scharfer Kritiker der US-Außenpolitik (vgl. III.7). Die gemeinsame Arbeit mit den russischen Kollegen hat Freundschaften entstehen lassen. Daran sollten wir anknüpfen. Die Bedienmannschaften in den Schaltzentralen der nuklearen Kriegführung sollten sich kennen lernen, regelmäßig treffen und Freundschaft schließen. Bei der Vermeidung technischer Risiken hat die menschliche Komponente eine sehr große Bedeutung.

Keine Freigabe für die atomare Vernichtung

Auch die Gefahren durch technisches Fehlverhalten sind größer geworden. Eine gut konzipierte Elektronik geht nur selten kaputt, aber irgendwann nimmt jedes Bauteil den Weg alles Irdischen – und die Interkontinentalraketen und Atombomber haben nicht selten 50 Jahre und mehr auf dem Buckel. Jedoch eine Modernisierung bringt zusätzliche Gefahren und bei Änderungen kann immer etwas schief gehen. Alte Hasen sagen gerne: „Never change a running system“, aber so geht es auf die Dauer auch nicht.

In Altsystemen verborgenen Bugs wie der, welcher am 26.9.83 den Fehlalarm hervorgerufen hat, können durch eine ungünstige, nie dagewesene Konstellation die Katastrophe auslösen. Hinzu kommen die drastisch verkürzten Vorwarnzeiten. Wenn in Russland fälschlicherweise ein Raketenstart von einer der Abschussrampen der NATO in Polen oder Rumänien gemeldet wird, müsste Russland quasi-automatisch in weniger als 5 Minuten reagieren. Ein Wahnsinn! Am besten wäre es, diesen ganzen atomaren Höllenmaschinen den Stecker zu ziehen, d.h. sämtliche Freigabemöglichkeiten dauerhaft zu sperren.

Aber auch die Entschärfung einer Bombe ist gefährlich. Die atomare Bedrohung unschädlich zu machen ist kein Thriller, wo der Held einen roten und einen blauen Draht in der Hand hält und in einem spannungsgeladenen Moment überlegt, welchen davon er durchzuschneiden hat. Es ist aber deutlich komplizierter als nur auf den Not-Aus Taster zu hauen. Es hilft nichts. Wir müssen diese Vernichtungsmaschinerie im Laufe der nächsten Jahre unschädlich machen. Um Fehler durch Betriebsblindheit zu vermeiden, könnte man dabei Teams von Spezialisten unterschiedlicher Nationen bilden.

In drei Schritten zu einer Welt ohne Atomwaffen

Wir dürfen nicht bei den Verbesserungen im Detail stehen bleiben. Wir müssen die Büchse der Pandora schließen. Nicht Andante, sondern Presto! Wirklich sicher vor einem Atomkrieg sind wir nur, wenn es auf der Welt keine Atomwaffen mehr gibt. Dafür brauchen wir eine konkrete, ehrgeizige aber realistische Vision. Das könnten die Meilensteine auf diesem Weg sein:

 

  • 31.12.2035: Atomwaffenfreies Europa: Frankreich und England haben ihre Atomwaffen vernichtet, Russland hat seine Atomwaffen aus Europa nach Osten hinter den Ural verlegt, die USA haben ihre atomaren Stützpunkte in Europa aufgegeben.
  • 31.12.2040: Atomwaffenfreies Südostasien: Indien, Pakistan, Nordkorea und Israel haben ihre Arsenale vernichtet. Die verbliebenen drei Atommächte, die USA, Russland und China haben ihre Atomwaffen unter ein gemeinsames Kommando mit gegenseitigem Veto-Recht gestellt, so dass eine Benutzung faktisch ausgeschlossen ist. Alle drei haben einen Plan ausgearbeitet, nach dem sie ihre umfangreichen Arsenale vernichten werden.
  • 6.8.2045: Genau 100 Jahre nach dem Abwurf der ersten Atombombe über Hiroshima gibt es keine Atomwaffen mehr auf unserem Planeten. Der 6. August wird in allen Ländern der Erde offizieller Feiertag.

Dafür braucht es eine Graswurzelbewegung, ein internationales Bürgerbegehren, bei dem Menschen aller Ländern, in Nord und Süd und Ost und West mitmachen. Bei einem Verzicht auf Atomwaffen wären wir nicht nur sicher vor einem Atomkrieg, wir würden auch Geld sparen:

  • Großbritannien gibt derzeit jährlich rund drei Milliarden Pfund (umgerechnet rund 3,5 Mrd. Euro) für seine nukleare Abschreckung aus, die aus vier mit Trident-Interkontinentalraketen bestückten Vanguard U-Booten besteht. Diese sollen ab 2030 ersetzt werden. Die Kosten werden auf rund 31 Milliarden Pfund (rund 36 Mrd. Euro) geschätzt.[23] Bei einer Bevölkerung von 67,33 Millionen sind das pro Kopf 52 € für die laufenden Ausgaben und 535 € pro Kopf für die Modernisierung.
  • Frankreich kostet seine nukleare „force de frappe“ rund 5,5 bis 6 Mrd. Euro pro Jahr. [24], d.h. 89 € pro Kopf.
  • Für die USA schätzt das Congressional Budget Office die durchschnittlichen jährlichen Kosten für die nukleare Verteidigung im Zeitraum zwischen 2023 -2032 auf 75 Mrd. $ [25], d.h. auf rund 226 $ (nach derzeitigem Wechselkurs rund 210 €) pro US-Bürger.

 

Man sollte die Modernisierung der Atomwaffen auf Eis legen, wieder zurückkehren zum Klima des gegenseitigen Vertrauens und dann neue Verträge zur Abrüstungskontrolle aushandeln. Verglichen mit den Billionen (1 Billion sind 1 Million Millionen), die auf der Erde jedes Jahr für Rüstung und Krieg verpulvert wird, sind Atomwaffen sogar preiswert. Aber das Risiko der atomaren Vernichtung,  eines Armageddon, ist so real und so fürchterlich, dass wir alles dafür tun sollten, es zu vermeiden. Wenn man dabei auch noch Geld sparen kann, ist das schön, aber nicht das ausschlaggebende Argument. Wichtig ist, dass wir endlich frei werden von der atomaren Bedrohung. Lassen wir nicht locker und erreichen – hundert nach Jahre Hiroshima – unser Ziel:

Am 6.8.2045 ist unser Planet frei von allen Atomwaffen!

 

[1] Leone, Sergio (1968) Spiel mir das Lied vom Tod. (Originaltitel: C’era una volta il West; englisch: Once Upon a Time in the West). Film. Produktion: Bino Cicogna: Italien, USA.

[2] Petrow, Stanislaw (18.02.2013). Der rote Knopf hat nie funktioniert. Interview, geführt von Stefan Locke.  https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/menschen/offizier-petrow-im-gespraech-der-rote-knopf-hat-nie-funktioniert-12084911.html Frankfurter Allgemeine Zeitung: Frankfurt.

[3] Home Office Gov.UK (1976). Circular No. ES 8/1976: „When radiological conditions permitted movement, district and borough London controllers should assume that one of the priority tasks for their staff, in areas where survivors were to continue residing, would be to collect and cremate or intern human remains in mass graves.“ Zitiert nach:  E.P. Thompson, Campaign for Nuclear Disarmament and the Bertrand Russell Peace Foundation (1980). Protest and Survive, Spokesman Pamphlet No 71, p. 5. Digital Archive International History Declassified.. https://digitalarchive.wilsoncenter.org/document/89932/download  Wilson Center: Washington D.C

[4] Truss, Liz (23.8.2022) Tory leadership hustings.  https://www.youtube.com/watch?v=4XSCXoS0ISQ ab 1:14:20. Times Radio: London sieh auch: Jödicke, Frank (10.9.2022). Atomwaffen: „Ich bin bereit es zu tun.“ https://www.telepolis.de/features/Atomwaffen-Ich-bin-bereit-es-zu-tun-7257997.html Heise Telepolis: Hannover.

[5] Kunschmann, Doris (Hrsg.) (1996). Das große Anekdoten Lexikon. S. 122, Verwendete Ausgabe: Bassermann: München. Original-Ausgabe: W. Möller:  Niedernhausen.

[6] Klemrath, Martin (24.11.2023). Entging die Welt 1983 um Haaresbreite einem Atomkrieg? https://www.welt.de/geschichte/article248387000/Bedrohliche-Nato-Uebung-Able-Archer-83-Entging-die-Welt-im-Jahr-1983-nur-um-Haaresbreite-einem-Atomkrieg.html Axel Springer Verlag GmbH, Redaktion Welt: Berlin

[7] Fraise, Thomas and Kjølv Egeland (8.5.2023) Able Archer: How close of a call was it? Bulletin of the Atomic Scientists, 79:3, 155-160, DOI:  https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/00963402.2023.2199577 Taylor & Francis Online: London.

[8] Jones, Nate (4.11.2013). British Documents Confirm UK Alerted US to Danger of Able Archer 83. DC. https://unredacted.com/2013/11/04/british-documents-confirm-uk-alerted-us-to-danger-of-able-archer-83/ Unredacted: The National Security Archive Blog. Independent non-governmental research institute and library located at The George Washington University: Washington.

[9] Karaganow, Sergej (28.6.2023). Warum Russland einen Atomschlag gegen Westeuropa in Betracht ziehen muss.  https://dert.site/international/173861-sergei-karaganow-warum-ein-atomschlag-gegen-westeuropa/ TV-Nowosti: Moskau.

[10] Karaganow, Sergei (13.6.2023) A difficult but necessary decision. https://eng.globalaffairs.ru/articles/a-difficult-but-necessary-decision/ Journal: Russia in Global affairs.Foreign Policy Research Foundation: Moscow.

[11] Putin, Wladimir (5.7.2019). 90 Minütiges Exklusiv-Interview mit Lionel Barber und Henry Foy. https://www.ft.com/video/d62ed062-0d6a-4818-86ff-4b8120125583 Minute 0:36:00 – 0:36:50, 0:36:50 -0:37:40 (Original – Transkript siehe II.7 [15].  Financial Times: London

[12] NATO (13.10.2023). NATO holds long-planned annual nuclear exercise. https://www.nato.int/cps/en/natohq/news_219443.htm NATO: Brüssel.

[13] Burr, William (22.12.2015). U.S. Cold War Nuclear Target Lists Declassified for the first time. https://nsarchive2.gwu.edu/nukevault/ebb538-Cold-War-Nuclear-Target-List-Declassified-First-Ever/ The National Security Archive. George Washington University: Washington D.C.

[14] Diamond, Jared (2005) Kollaps. Warum Gesellschaften überleben oder untergehen. (Übers.: Sebastian Vogel)  2. Aufl. 2008: Kap 14: Warum treffen manche Gesellschaften katastrophale Entscheidungen, S. 538. S. 542. Fischer Frankfurt.  Originalausgabe (2005). Collapse. How societies choose fo fail or succeed. Penguin: New York. (siehe auch: Vorrede [13])

[15] Normenausschuss Kernausschuss (Nke) im DIN Institut für Normung e.V. DIN 25424 (September 1981). Fehlerbaumanalyse. Methode und Bildzeichen. Beuth Verlag: Berlin.

[16] The Telegraph (30.11.2023) President Bides jokes about „nuclear football device“.  https://www.youtube.com/watch?v=8G5yz8zZtjI The Daily Telegraph: London.

[17] Macgregor, Douglas (16.3.2023) https://twitter.com/ImMeme0/status/1636228394433105922

[18] Gladwell, Macolm (2008). Outliers. The story of success. Chapter 7: The ethnic theory of plane crashes, S. 250. Back Bay Books. Little, Brown, and Company: New York.

[19] Kennedy, John F. (10.6.1963). Commencement Address at the american university. Washington D.C. https://www.jfklibrary.org/archives/other-resources/john-f-kennedy-speeches/american-university-19630610 John F. Kennedy Presidential Library and Museum: Boston.

[20] Reagan, Ronald (8.3.1983) Remarks at the Annual Convention of the National Association of Evangelicals in Orlando, FL https://www.reaganlibrary.gov/archives/speech/remarks-annual-convention-national-association-evangelicals-orlando-fl Ronald Reagan Presidential Library and Museum: Simi Valley CA /USA.

[21] Smith, Samantha (11/1982) zitiert nach Brenda Haas ( (28.6.2022).Samantha Smith: A cold war icon of peace.(edited byStuart Braun)  https://www.dw.com/en/samantha-smith-how-a-10-year-old-became-a-cold-war-icon-of-peace/a-62270030 Deutsche Version:https://www.dw.com/de/samantha-smith-brief-kreml-kalter-krieg/a-62291152 DW: Bonn

[22] Frons, Marc und John Walcott (29.8.1983) Andrei‘s Game Goodbye. S. 9 Newsweek Inc.: New York (NY) USA.

[23] Mills, Claire und Esme Kirk-Wade (3.5.2023) The cost of the UK‘s strategic nuclear deterrent. Research Briefing. No 8166. https://researchbriefings.files.parliament.uk/documents/CBP-8166/CBP-8166.pdf The House of Commons Library: UK Parliament: London.

[24] Pintat, Xavier et. al. (23.5.2017). La nécessaire modernisation de la dissuasion nucléaire  https://www.senat.fr/rap/r16-560/r16-5601.html Rapport d’information n°560(2016-2017) Le Sénat: Paris.

[25] CBO (July 2023). Projected Costs of U.S. Nuclear Forces, 2023- 2032. https://www.cbo.gov/system/files/2023-07/59054-nuclear-forces.pdf Congressional Budget Office. Non partisan analysis for the U.S. Congress: Washington D.C.

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25 Kommentare

  1. Die nachgeordneten kleineren Aufklärungsradare der NVA haben immer mal wieder einfliegende kleine Meteoriten als Raketensprengköpfe identifiziert.
    Es gibt viele Störungsmöglichkeiten, die Genration Party weis nicht auf welch dünnem Eis sie lebt.

  2. Laut dem Bulletin of the Atomic Scientists (das sind die mit der Weltuntergangsuhr) war der Atomkrieg nie näher (90 Sekunden):

    https://thebulletin.org/doomsday-clock/

    Und gleichzeitig wird – mehr als je zuvor – versucht das Thema kleinzureden. Wahlweise ist von “Bluff”

    https://www.fr.de/politik/ukraine-krieg-russlands-taktischer-atom-bluff-putin-moskau-russland-propaganda-93100867.html

    oder gar von “nicht funktionierenden Atombomben” die Rede.

    https://www.n-tv.de/politik/Funktionieren-Putins-Atomwaffen-ueberhaupt-noch-article24074916.html

    Ganz so ernst scheint man das dann aber in der “Führungsetage” dann doch nicht zu nehmen, will man schließlich dem Volk gleichzeitig die “atomare Abschreckung” schmackhaft machen:

    https://www.tagesschau.de/ausland/europa/europa-deutschland-abschreckung-100.html

    Verständlich, wenn man sich vor Augen hält, dass die explosionen modernerer russische Atombomben wie der Tsar Bomba 4.000mal stärker waren als die von Little Boy (aka Hiroshima-Bombe):

    https://www.youtube.com/watch?v=YtCTzbh4mNQ

    Ebenfalls schizophre scheinen gewisse Parteien zu sein, die den Klimawandel bekämpfen wollen (indem sie Atomkraftwerke abschalten und Fracking-Gas importieren, aber das ist ein anderes Thema) und gleichzeitig den viel größeren möglichen Klimawandel ignorieren (Achtung, postet man den u.g. Link auf Twitter, wird man möglicherweise von der “NAFO” getrollt):

    https://de.wikipedia.org/wiki/Nuklearer_Winter

    Woran mich das Ganze erinnert? Nun, nachdem Prequels zuletzt so sehr in Mode gekommen sind, wären auch welche für “Wenn der Wind weht”, “Mad Max” oder “Fallout” passend. Und es ist nicht einmal eine Verfilmung notwendig.

  3. Ich werde es bald ganz aufgeben zu versuchen, meine Mitmenschen
    auf die schon sehr reelle Gefahr eines Atomkrieges hinzuweisen.
    Es wird sich lieber über Migranten, Bürgergeldempfänger oder das
    teure Eis an der Ostsee aufgeregt. Bei Kommentaren echauffieren
    sie sich darüber, dass man mal mit der Rechtsschreibung gehadert hat,
    aber über den Sinn des Kommentares macht sich keiner Gedanken.
    Es ist schlimm, dass ich immer mehr abstumpfe und bei den Meisten
    eher kein Mitleid empfinden könnte, wenn sie im Atomblitz verpuffen.
    Die größten Sorgen mache ich mir um die Tiere. Auf den Menschen
    kann dieser Planet gut verzichten, aber um die vielen fazinierenden Wesen
    im Tierreich wäre es sehe sehr schade.

    1. Das schrieben sie schon mal. Man kann es aber ruhig wiederholen, ist ja grundsätzlich richtig.
      Und auch ich wiederhole mich, schade ist es um die Kinder und die Menschen, die tatsächlich noch welche sind positiven Sinne des Wortes. Oder besser gesagt die keine Menschen sind:

      https://www.bing.com/videos/riverview/relatedvideo?q=blutengel+kein+mensch&mid=441DBAC83EC5139EC113441DBAC83EC5139EC113&FORM=VIRE

      Die Abstumpfung und Verblödung beobachte ich ähnlich wie sie. Gerade der beschriebene Fakt, dass man sich gerne über Äußerlichkeiten erregt, ohne gedanklich überhaupt zu Inhalt, Sinn und Ziel einer Information vorzudringen ist ein Indiz für geistige Degeneration.

      1. Es war mir nicht bewußt, dass ich in diesem Sinne schon hier
        geschrieben habe. Da kann man einmal sehen wie tief der Frust schon
        in Einem steckt. Aber Sie haben Recht, um ein paar Leute wäre es
        auch schade und die vielen wunderbaren Pflanzen habe ich auch vergessen.

  4. Scott Ritter hat gerade Operation DAWN gestartet – US-Bürger sollen ihre Präsidentschaftskandidaten auf ein Programm atomarer Abrüstung verpflichten.

    Sollten wir hier auch machen.

    Außerdem arbeitet er seit einiger Zeit an einer Aktion ‘Waging Peace’, sowohl in den USA als auch in Russland eine Million Menschen für atomare Abrüstung auf die Straße zu bringen und ist dazu auch bereits mehrfach nach Russland gereist (an seiner letzten Reise ist er allerdings von ausgerechnet ‘Sicherheitsbehörden’ gehindert worden).

  5. Ich vermute, dass es das Ziel der derzeitigen US Regierung ist, einen russischen Nuklearschlag gegen Deutschland zu provozieren.
    Damit wäre dann gezeigt, dass Russland das ultimativ Böse ist und auch die Länder des Südens sowie der Rest der Welt würden sich von Russland abwenden. Ein riesiger US Propagandaerfolg.
    Was von Europa dann dabei übrig bliebe, wäre den USA gleichgültig.
    Die USA hatten ja bereits zwei mal in der Geschichte von der Zerstörung Europas profitiert.

    Der deutsche Kanzler Scholz spielt bei der Vorbereitung Armageddons für Deutschland brav mit, wie er das ja auch schon bei der Sprengung der Gas Pipelines getan hat.

    Die letzten Jahre haben gezeigt, dass von der deutschen Regierung nichts anderes zu erwarten ist, als Zustimmung und Beihilfe zum kommenden Untergang Deutschlands. Allenfalls ein US Präsident Trump könnte unsere kriegstreibenden politischen “Eliten” noch in die Schranken weisen.

    1. Auch wenn mir die Russen bei Ihrer Ukraine Strategie manchmal etwas tüdelig
      erscheinen, sie sind nicht so dumm, dass sie nicht sehen wer da provoziert.
      Wenn eine US amerikanische Rakete von Deutschland aus in Richtung Moskau steuert,
      wird die Anwort nicht in Berlin oder Rammstein einschlagen, dann wird es wenige Minuten
      später Washington nicht mehr geben!

    2. Ihre Vermutung kann als Tatsache angesehen werden. Anders gesehen hat das Vorgehen der US-Regierung und ihrer Berliner Außenstelle überhaupt keinen Sinn.
      Wie andere schon schrieben, die Russen mögen manchmal dusselig wirken, sind es aber nicht. Der feuchte Traum der USA Russland zu provozieren und als Synergieeffekt gleich die bekloppten Deutschen los zu werden, wird nicht funktionieren, sie werden genau so dran sein. Was Deutschland allerdings nicht mehr miterleben wird.
      Denn wenn ein Angreifer seinen Kampfhund auf dich hetzt, dann erschlägst Du gezwungenermaßen natürlich zuerst den Hund, aber danach sofort das Herrchen.

  6. Jetzt werden wieder Pershing, etc. in Deutschland stationiert und neue Kommando und Coordinations Zentren etabliert – ohne jedwede öffentliche oder parlamentarische Debatte, unisono autoritär vom Kanzler entschieden – und Deutschland eskaliert als Frontstaat. Aus der SPD hört man nur von Mützenich Kritik. Russland wird – berechtigterweise – Gegenmaßnahmen ergreifen. Deutschland – nicht den USA – droht die nukleare Annihilierung. Das einzige Rational wäre daß mit Deutschland der maßgebliche Kriegstreiber in der EU ausgeschaltet wäre! Die BRICS + und der Globale Süden, unter Führung Eurasien’s, der Mitgliedstaaten China, Indien und Russland, werden die USA als Hegemon besiegt haben und einen Diktatfrieden abverlangen!

    1. Daran sieht man dass die ganze parlamantarische Demokratie eine einzige Show fürs dumme Volk ist. Da werden Debatten simuliert, während Entscheidungen woanders getroffen werden.
      Erinnert sich noch jemand an die Debatten um die Reichstagsverhüllung des Aktionskünstlers Christo ?
      Angesichts solcher Lappalien werden dann ernsthaft Diskussionen mit Abstimmung geführt. Es wabern Loblieder auf die Würde des Hause, die Demokratie durch das Haus, die reinste Schmierenkomödie.
      Wenn es aber um die Entscheidung geht ob ein befeindeter Staat seine Atomwaffen bei uns stationieren kann, um uns in seinen Kriegsplänen als Opferbauern zu nutzen, dann teilt Scholz mit dem Grinsen eines Spitzbuben dem ein Streich gelungen ist mit, dass das ohnehin schon vor Jahren ohne jede Debatte und Parlamentsbeteiligung beschlossen wurde. (nach glaubwürdigen Informationen bereits vor (!) dem Beginn des russischen Gegenangriffs.

    2. “Jetzt werden wieder Pershing,”

      Die Dinger die 2026 jetzt kommen sind noch schlimmer. Nennen sich Dark-Eagle und sind Hyperschallwaffen, sollten Sie den mal fliegen die Vorwarnzeit dramatisch reduziert und den Russen praktisch keine Zeit mehr zum Antworten lässt.

      Mit anderen Worten die Russen müssen diese Raketen präventiv vernichten sobald diese in Deutschland eintreffen.

      Verstehen Sie jetzt was Scholz und deep state vorhaben?
      Mit diesen Raketen wird ein Atomkrieg in Europa unumgänglich.
      Nix Perhsing! Diese Raketen sind ja regelrecht harmlos im Gegensatz zu dem Bock den Scholz jetzt gerade geschossen hat.

      1. Bis heute ist wohl noch keine US-Hyperschallrakete dahin geflogen
        worauf sie programmiert wurde. Hyperschall wurde wohl auch nicht
        erreicht. Die Amis können es nicht!

        1. Noch nicht! Alle, auch unsere Scholz rechnen aber fest damit das die USA das bis 2026 in den Griff kriegen, und freuen sich wie ein Honigkuchenpferd.

          Es gibt eigentlich nur zwei Möglichkeiten, entweder die wissen nicht was Sie da tun und werden falsch beraten, oder Sie wissen was Sie da tun, dann sind es aber alles Landesverräter der schlimmsten Sorte.

  7. Atombombe, Wartung/Instandhaltung/Anpassung der IT und etliches mehr…
    Falls diese existieren darf man vom technoligischen monopolisten Russland, eher keine Gefahr erfahren. Die westlichen Psychopathen penetriert gerne ihr Publikum.
    Die europäischen Atom’riesen’ Frankreich, England, Deutschland und ein paar andere, alle werden immer auf die Russen zurückgreifen. Nicht weil es Russland ist, sondern weil Russland im Verhältnis zur Einwohnerzahl tatsächlich Ingenieure, Wissenschaftler hervorbringt und dadurch in der Lage ist, was zu entwickeln!
    Der Westen heuer glänzt durch Abschlüsse im Finanzsektor, also Geld verwerten und deren Ingenieurkunst wird durch das Kapital manipuliert, wegen Geiz ist Geil und wenige verdienen sehr viel.

    Nachdem nu täglich oder fast täglich das Armageddon durchgereicht wird, fragt doch lieber die politischen gewählten Darsteller, warum diese nicht in der Lage sind, auf Augenhöhe Politik zu betreiben?
    Endet wahrscheinlich wie Herr Warweg die Bunteregierung fragte, zu den Äußerungen eines amtierenden VizeKandidaten. Die Antwort darauf banal: Dazu können wir nichts sagen.
    Nu wenn der Journalist zu einer simplen Frage keine entsprechende Antwort erhält, warum schläft die Bevölkerung weiterhin?
    Der ehemalige deutsche Exportweltmeister und westliche wirtschaftliche Motor, besitzt einen Wunden Punkt, seine Wirtschaft. Und wenn ein Journalist dummdümmliche antworten erhält, ist es vielleicht mal an der Zeit zivilen ungehorsam zu betreiben, am besten im Kollektiv. Das ist leider wie ‘I had a dream’ und die von links bis rechts versifften neoliberalen frönen ihren Egoismus.

  8. Aus der Sicht der “Fortschrittskoalition” ist das der ganz große Sprung.
    Mit einem Blitz werden alle Probleme der Bundesrepublik gelöst.
    Altersarmut, perdu. Pensionszahlungen perdu. Wohnraummangel perdu. Massenimegration perdu.
    Und das alles sogar extrem Klimaneutral, von deutschen Boden wird nie wieder menschengemachtes CO² aufsteigen.
    Nach mit die Sinnflut.

  9. Die friedensbewegten Leute der 80er hatten zwar Angst vor der nuklearen Bedrohung, aber sie waren nicht irrational bis ins Mark verängstigt (Chlorreiniger, Kindersitze, Fahrradhelme, FFP2 etc.) und hatten dazu noch die Stimmung und Zuversicht, dass man gemeinsam etwas bewirken kann.

    Es ist eine jahrzehntelanger Prozess, mit dem die Obrigkeit ihre irrationale Angst vor einem übervorteilten Pöbel mit Mitteln bekämpft hat, die an Desinfektion erinnern. Profitable Angstmacherei (s.o.) geht einher mit hygienisch anmutender Bekämpfung von Arbeitslosigkeit, verschwenderischer Schuldenmacherei und der darauf folgenden, rüpelhaften Undankbarkeit derer, die denjenigen die Reparatur bezahlen sollen, welche den Schaden angerichtet haben.

    Der Erfolg mithilfe einer korrupten Journaille gab ihnen nicht Recht, aber vernichtete beim Großteil der Bevölkerung jede Hoffnung, irgend etwas durch gemeinsame Anstrengung ändern zu können.

    Ich glaube, es ist ein biologischer Prozeß, der mit fraktaler Ähnlichkeit auch bei unseren Nervenzellen abläuft, wo bei widersprüchlichen Signalen der Neuronen Botenstoffe mit signalverstärkender oder -schwächender Wirkung in Erscheinung treten. Dabei reguliert sich die Natur aber immer selbst.

    Wie auch immer, die Meinungs- und Verhaltensströmungen in einer Gesellschaft ändern und beeinflussen sich gegenseitig oftmals mit dem Effekt, dass dabei einer, für die Gesamtheit besseren Entwicklung, entgegen gewirkt wird. Wenn viele einzeln oder in Gruppen nach ihrem Vorteil trachten und dabei den Bogen überspannen, ist es zum Nachteil anderer, letztlich zum Nachteil aller.

    Es gibt ja immer noch genug, die das Hartz4-Menschenbild, wo man den Faulen doch nur genug die Ärsche treten muss, total geil finden. Die meisten davon arbeiten mittlerweile vermutlich in den Jobcentern. RDL hat in dem Anti-Protest Artikel sehr schön ausgeführt, wie sich die Gesellschaft damit selbst ins Knie schießt.

    Den kollektiv handelnden Menschen wird es offensichtlich nicht klar, dass sie selbst widersprüchlicher Teil dieser destruktiven Kräfte sind, indem wir uns Strömungen anschließen, obwohl oder gerade weil die anderen damit bekämpft werden. Damit bekämpft man aber auch deren gute Argumente, die sie gegen uns haben! So werden wir kulturell niemals voranschreiten, sondern wie seit Jahrtausenden immer nur vor und zurückpendeln, bis zum nuklearen Ende.

    Kampf! Alles was wir können, ist zählen-messen-wiegen wer gewonnen hat, dann Sieger und Chef sein darf, der die anderen erniedrigt oder kaputt machen darf. Dabei vorsätzlich die Frage ausblenden, was wäre, wenn die anderen auch Recht haben könnten. Wenn wir mehr nicht draufhaben, dann halt tschüss…

    1. Peter Scholl Latour sagte mal es gäbe keine Demokratie, Politik wird immer von aktiven Minderheiten gemacht.
      Diese Erkenntnis ist allgemeingültig. Es sind die Eliten, die genug Geld, Macht, Zeit, Fitness haben. die durch ihr Handeln ständig Fakten schaffen und den Lauf der Dinge bestimmen, so dass die Anderen immer zum reagieren gezwungen sind und nie Handlungsautonomie erreichen. Diese Schicht der Eliten ist konstant. Scheidet jemand aus, z.B. jetzt Biden, Faktor Fitness , nimmt ein neuer den Platz ein, meist Erbe oder sonst handverlesen aus dem Dunstkreis der Macht.
      Der Vorteil der Initiative beruht aber noch auf einer anderen Sache. Wer verantwortungslos und gewissenlos (und dazu noch schlicht dumm, Beispiel Bärbock) ist, kann immer schneller entscheiden, da er keine Abwägungen oder Rücksichten in dieser Hinsicht treffen muss.
      Oder anders gesagt, zu den genannten Faktoren Geld, macht, Zeit, Fitness kommt noch kriminelle Energie als Antriebskraft.
      Dieser Regelkreis, dass man in seinen eigenen Plänen ständig der Nötigung durch die Herrschenden unterliegt, ließe sich nur durch Massenproteste oder anderen Widerstand der Mehrheit durchbrechen. Da aber Macht eine Faszination ausübt (Status ist den permanent im Modus sexuelle Selektion arbeitenden Hirnen der meisten Menschen ein hohes Gut) wird es immer mehr Leute geben, die lieber einen kleinen Zipfel vom Dunstkreis der Macht haben, als im Interesse der Allgemeinheit zu Handeln.
      Um mal zum Thema zurückzukommen. Diese Nötigung besteht z.B darin, dass ich für mich und die meinen einen Haufen Zeit, Geld und Energie in die Vorbereitung auf Katastrophen stecken muss, die durch die wahnsinnigen Pläne der Idioten Eliten immer wahrscheinlicher werden.
      Natürlich würde ich Zeit, Geld, Energie gerne für andere Sachen verwenden, aber ich unterliege der beschriebenen Nötigung.
      OK, ich könnte wie Generation Party sagen egal, Hauptsache Spaß, nach mir die Sintflut.
      Aber die Leute begreifen nicht, dass sie mit dieser Haltung sich selbst und ihre Zukunft bereits aufgegeben haben, also noch viel mehr als ein Prepper sich der Nötigung durch die Eliten gebeugt haben, auch wenn es sich für sie wie Freiheit anfühlen mag.

    2. Alles irgendwie richtig. Die Probleme ergeben sich von selbst, wenn man:
      “(Status ist den permanent im Modus sexuelle Selektion arbeitenden Hirnen der meisten Menschen ein hohes Gut)”
      als gegeben und unvermeidbar hinnimmt.

      Wir sprechen vom Regulieren, wenn wir Problemen entgegen wirken wollen. Sind wir aber selbst Teil eines Problems, spielen wir nicht mit. Wir Menschen vermeiden es, uns selbst zu benachteiligen, indem wir entsprechende Regeln unterlaufen oder, im Fall der Obrigkeit, gleich ganz verhindern.

      Über der selbsternannten Elite gibt es keine Instanz mehr (außer man glaubt an einen allmächtigen Gott), weshalb man auf “Selbstregulierung” setzt, die wie gesagt, nicht funktionieren kann.

      Z.B. der Mechanismus Angebot und Nachfrage befasst sich nicht mit dem Kräfteverhältnis nuklearer Bedrohung oder mit dem Aussterben der Arten. Die Gewaltenteilung wirkt sich offenbar nicht aus auf Untreue oder Korruption. Wir wissen, dass Status und Geld zusammenpassen wie Obstkuchen und Schlagsahne. Das führt auch dazu, dass regulierende Massenproteste relativ einfach unterdrückt werden können. Nicht zuletzt wegen des technischen Fortschritts, der leider abergläubig als der finale Heilsbringer angesehen wird.

      Wir sind also prinzipiell in der Lage, zu durchschauen, wo die Probleme liegen. Dann müssen wir auch den Anspruch an uns selbst haben, unsere eigene Schwäche, den Chauvinismus, in den Griff zu kriegen.

      Es ist relativ einfach zu erkennen, dass Regulation dort nicht greift, wo sie am dringensten gebraucht wird: in der Begrenzung von Reichtum. Reichtum ist der Lohn des Siegers, Sieg und Niederlage sind Ergebnis das Kampfes, den wir als “Überlebenskampf” ständig beschwören.
      Wir müssen also heraus aus dem ewigen Kampfmodus, mit dem wir schwachsinnigerweise sogar über Richtig und Falsch entscheiden. Kampf ist die Voraussetzung für höheren Status und die Hierarchie ist das zentrale Motiv fast all unserer Verhaltensmuster.

      “The Winner takes it all” ist die Formel der Hölle. “Winner” dürfte nur die Allgemeinheit sein, die nichts nimmt, sondern alles verteilt. Es darf auch ungleich verteilt werden, wenn niemand arm oder reich dabei wird. Es darf auch hierarchisch sein, nur nicht so primitiv und willkürlich, wie in Comic-Heften. Aber weiter ist die Menschheit noch nicht.

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