Klarstellungen über den Wertewesten.
In Damaskus regiert nun also Herr Ahmed Al Scharaa, ein al-Qaida Kommandeur und ehemaliger IS-Funktionär. Ob er den bisherigen Staatsapparat und dessen Amtsträger übernehmen kann und will, ob sich die Beamten der ehemaligen Arabischen Republik Syrien für die neue Herrschaft – ideologischen Widersprüchen zum Trotz, aber im Interesse an einem Aus- und Einkommen – zur Verfügung stellen, ist ungewiss. Ungewiss ist auch, ob die neue Herrschaft den alten Apparat zerschlagen will oder lieber in Dienst zu nehmen sucht, um die dysfunktionalen Folgen einer Auflösung von Behörden und Ämtern (wie im Fall Irak vor zwanzig Jahren durch die USA) zu vermeiden. Letzteres scheint zumindest ein Anliegen der Protégées der HTS in Ankara und Washington zu sein. Man wird sehen…
Sicher ist hingegen, dass die neuen Machthaber in Syrien gerade bemüht sind, ein Gewaltmonopol zu errichten. Dazu werden verbündete Milizen, unabhängige bewaffnete Gruppen und die gegnerischen Kräfte der Kurden bzw. die “Demokratischen Kräfte Syriens” (DKS bzw. SDF) zur Entwaffnung und Eingruppierung unter die neuen Streitkräfte gezwungen. Auch hier geht es darum, einerseits rivalisierende Dschihadisten und gegnerische politische Bestrebungen um ihre (einzigen) Argumente (Waffen) für ihren eigenen Machtanspruch zu bringen und andererseits den besiegten Kämpfern die Möglichkeit der Unterordnung durch ein Zurechtkommen unter der neuen Herrschaft zu machen.
Für den nötigen Nachdruck sorgt an erster Stelle die Türkei, die an die Adresse der syrischen Kurden das Angebot unterbreitet, sich entweder zu ergeben oder samt Waffen begraben zu werden. Damit sind auch schon die ersten offensichtlichen Grenzen des neuen – vielleicht und mal sehen – Gewaltmonopols zu erkennen:
Im Nordwesten beansprucht und besetzt die Türkei – Völkerrecht hin Völkerrecht her – ein paar Provinzen. Im Osten sind neben den DKS die USA – Völkerrecht hin Völkerrecht her – als Besatzungsmacht aktiv, verwalten die Ölquellen und lassen die Erlöse jenen zukommen, deren Machtzuwachs von Washington gerade erwünscht ist. Im Süden nutzen die israelischen Truppen die Gunst der Stunde und besetzen jenseits des bereits völkerrechtswidrig besetzten Golan weitere Gebiete. Völkerrecht hin oder her. Bombardiert Israel vor dem Sturz von Assad fast täglich Einrichtungen des Staates, mit ihm verbündeter Milizen oder gleich völkerrechtlich geschützter Einrichtungen wie der iranischen Botschaft, so sind die israelischen Militärs seit dem Sturz von Assad 24/7 mit der Bombardierung der militärischen Überbleibsel des syrischen Gewaltmonopols beschäftigt. Dessen Existenz ist also eine höchst relative und ungewisse Sache.
Gewiss ist hingegen, dass nicht nur Ankara die Dschihadisten unterstützt. Washington ist bereit, das nicht unerhebliche Kopfgeld auf die Ergreifung oder Ermordung von Dscholani / Al Scharaa zu streichen und seine HTS / Al Qaida von der Terrorliste der Vereinigten Staaten zu nehmen. Berlin und Paris nehmen diplomatische Beziehungen zu den neuerdings “moderaten Islamisten” auf und der gesamten Westen bekundet – selbstverständlich unter uneigennützigen Bedingungen – konstruktive Beziehungen “zur neuen Regierung” (als solche werden sie nämlich bereits anerkannt, demokratisches Procedere hin oder her) zu pflegen und schnellst möglich die bisherigen – übrigens völkerrechtswidrigen Sanktionen – gegen Syrien aufzuheben.
Immerhin, so erfährt man bei dieser Gelegenheit, leiden die Syrer seit 12 Jahren nicht nur unter einer Diktatur einer säkularen Herrschaft, sondern auch unter dem Diktat der westlich veranlassten existentiellen Beschränkung ihrer Lebensverhältnisse: keine Medikamente, kein Benzin, am Ende auch keine bzw. unbezahlbar teure Lebensmittel. Hier könnte eine Lockerung der Sanktionen ein wenig Abhilfe schaffen, um den nun also „moderaten Islamisten“ – man denke jetzt bloß nicht an den 11. September 2001 in New York – bei der syrischen Bevölkerung zur nötigen Akzeptanz zu verhelfen. Nun ja.
Die hiesigen Medien liefern derweil ihrem Fernsehvolk Bilder jubelnder “Sürer”. Der medial übermittelte Jubel (von wem? von wie vielen? warum? worüber?) ersetzt nach dem Dafürhalten wertebasierter Journalisten die ansonsten bekanntlich unerbittlich eingeforderten Wahlen. Zumindest mittelfristig. Gegen ein zu früh ausgerufenes Plebiszit sprechen sich westliche Administrationen und ihre medialen Sprachröhren zur Zeit unverhohlen aus – “solange die Machtverhältnisse im Lande nicht geklärt und anerkannt sind”. Demokratie nach westlichem Vorbild setzt also voraus, dass ein staatliches Gewaltmonopol, seine territoriale Geltung, sein Staatsvolk, seine Staatsräson, die zugelassenen Konkurrenten um die Ausübung der Macht und die geopolitische Zurichtung des Staates alternativlos per Gewalt im Innern und den Einfluss anderer Staaten festgelegt sind, bevor das Wahlvolk zur Affirmation der feststehenden Herrschaftsverhältnisse durch Stimmabgabe aufgerufen ist. Merci für die Klarstellung.
Vieles mag bei der Installation der künftigen islamistischen Herrschaft in Syrien noch unklar sein. Die folgenden Erkenntnisse über die eigene Herrschaft in Berlin, Brüssel und Washington, ihre Presse und ihr demokratisches Volk sind es gewiss nicht:
Erstens beweisen die westlichen Staaten, dass sie den politischen Islam im Allgemeinen und die al-Qaida im Besonderen als Mittel ihrer Interessensverfolgung durchaus zu schätzen wissen – wenn sich deren Gewalt und Terror nur gegen die Richtigen wendet.
Zweitens dokumentiert der Wertewesten, dass eben diese seine Berechnungen – und sonst niemand – darüber entscheidet, ob eine Horde von Dschihadisten als die gefährlichste Terrororganisation der Welt firmiert, denen ein globaler „war on terror“ gewidmet wird, oder aber die als „syrische Rebellen“, „moderate Islamisten“ und schließlich schlicht „Regierung in Damaskus“ unsere Anerkennung verdienen.
Drittens bekunden die westlichen Regenten, dass das heilige Völkerrecht schlicht ihr Völkerrecht ist. Andere, insbesondere feindliche Staaten haben es in ihrer Machtprojektion unbedingt zu respektieren. Für sdie westlichen Staaten selbst und ihre verbündeten regionalen Handlanger gilt es nur, wenn es gerade passt. Das ist im Falle von Syrien, Libanon und Gaza offenbar nicht der Fall. Und dann ist vom heiligen Völkerrecht eben auch keine Rede.
Westliche Journalist_innen demonstrieren in ihren Berichten und Reportagen zu Syrien viertens, wie sie ihre Pressefreiheit nutzen: Mal kann ihr medialer Aufschrei über den islamistischen Terror der al-Qaida im Namen unschuldiger Opfer gar nicht schrill genug ausfallen – nämlich wenn es darum geht, das heimische Publikum auf einen längst von der Regierung beschlossenen „war on terror“ einzuschwören. Und ein anderes mal kann der „Jubel in Damaskus“ (den es übrigens auch am 11. September 2001 in so mancher Hauptstadt gegeben haben soll) gar nicht laut genug an die heimischen Endgeräte weiter gejubelt werden – nämlich wenn es darum geht, den demokratischen Untertanen daheim zu erklären, warum die einstigen Terroristen nun in Damaskus von der eigenen Regierung unterstützt werden und Anerkennung verdient haben. In der Außenberichterstattung erweisen sich die westlichen Qualitätsjournalisten also keinesfalls als prinzipien- und verantwortungslos. Ihre Verantwortung gilt dem Erfolg ihrer Obrigkeit bei der Durchsetzung nationaler Interessen. Ihr Prinzip ist die Übersetzung dieser auswärtigen Affären westlicher Herrschaft in ein dazu jeweils passendes Weltbild für ihr Fernsehvolk.
Fünftens schließlich legt das heimische Pressepublikum ein beeindruckendes demokratisches Reifezeugnis ab: Unbeirrt von Zweifeln an der Berichterstattung und offenkundig widersprüchlichen Beurteilungsmaßstäben von Politik und Presse – nur so zum Beispiel betreffend a) das gute alte Völkerrecht, b) die Beurteilung der al-Qaida oder c) gar die manchmal große Dringlichkeit freier, fairer und demokratischer Wahlen – teilt es weitgehend ungebrochen die Freude der Männer und (verschleierten) Jubel-Syrer in Damaskus und Berlin-Neukölln, um im gleichen Atemzug heftig darüber zu streiten, ob die armen Orientalen nun umgehend massendeportiert werden dürfen oder aber wegen Fachkräftemangel deutscher Familienunternehmen gefälligst hier zu bleiben haben. Der Beurteilungsmaßstab des debattierenden Publikums deckt sich mit dem ihrer Herrschaft: Nichts als Nationalismus!
Schöner Artikel. – 😀👍
Ja, aber das Gendern MUSS unbedingt sein. WEM ist damit geholfen, außer das Texte dadurch schwer bis unklesbar werden? Kopfschüttel
Ja, wer Gendert ist eh raus, weil er damit die Agenda der herrschenden Klasse unterstützt.
Ich wollte es gerade auch in einem neuen Kommentar schreiben, als ich diesen sah und mich eben hier mit einreihe…je nach Gusto… 😉
Die weniger Schlichten im Gemüte könnten bemerken, dass der Autor das Gendern genau an einer Stelle gebraucht hat, um mit einer offensichtlich spöttischen Verwendung im Nebenbei seine Verachtung für das moralisierend aufgeblasene Gesindel der “Westlichen Journalist_innen” einzuflechten. Das erkennt Ihr nicht? Peinlich! Aber das Leseverstehen soll ja generell abnehmen, wie man so hört…
👍👍👍
Dann bin ich halt schlicht, jedenfalls, würde ich so was nur dann machen, wenn es absolut unmissverständlich rüber kommt.
Einen ganz ähnlichen Fall gab es bei Wolf Wetzel der sich dann etwas später für die woken LGBTQ+ stark gemacht hatte.
👍👍👍
“unklesbar” – ja schwierig zu lesen. Übertreibst du nicht etwas, wenn das nur einmal im ganzen Text vorkommt, kann das wohl kaum den ganzen Text unlesbar machen. Mir ist es gar nicht aufgefallen, weil ich nicht drauf geachtet habe. Aber der Iwan unten hat natürlich recht. Das ist Absicht und soll den verlogenen moralischen Habitus dieses Berufsstands auf die Schippe nehmen.
Der Panicman lässt ja, wie es aussieht, fast keinen mehr rein. Fragt sich bloß wo rein. Ich bin ja auch schon draußen, weil ich nicht jede Impfung ablehne. Schmartphonenutzer sind draußen und “Narrativ” darf man auch nicht sagen. Ne das war nicht Panicman, sondern ein anderer virtueller Türsteher. Kritisieren reicht doch, das canceln machen die anderen. Das virtuelle gegencanceln bringt nichts. Außerdem macht es virtuell einsam.
Danke für ihre nicht nachlassende Geduld, Vernunft anzuwenden und als Basis dafür die Kritik der politischen Ökonomie einschließlich der Kritik des bürgerlichen Staates zu nehmen.
In diesem Beitrag ist der Seitenhieb gegen diejenigen, die jeden medizinischen Fortschritt als biopolitischen Angriff auf die Menschheit überinterpretieren, weil das Corona-Krisenmanagement tatsächlich erhebliche Fragwürdigkeiten einschl. einer Impfung enthielt/enthält, die den Namen nur begrenzt verdient hat.
Sehr schön auch der Hinweis darauf, wie selbstentlarvend die verkürzte Kritik der Gegencanceler ist, wenn sie, was oft der Fall ist, noch mehr Verbotsschilder aufstellen als die kritisierten Canceler.
Ja, weil ich diese Polarisation gut finde, denn nur dadurch, kann diese Gesellschaft wirklich auseinanderbrechen, eben, weil sie das muss.
Ein paar mehr subversive Leute mehr, und nichts geht mehr, das ist meine Devise seit 1974, nur möchte das anscheinend keiner, und genau deshalb wird jetzt mit Vollgas über die Klippe gefahren.
Vielleicht befinden wir uns ja schon im freien Fall und haben es, wie die Dinosaurier, noch gar nicht bemerkt. 😉
1. Subversion oder Polarisation als Selbstzweck führt zu nichts. Außer
2. dass nichts mehr geht und nichts ist eben nichts. Ich will schon, das was geht, bloß nicht das, was jetzt geht und vernünftiger als das, sollte es schon sein.
Nee – mit Vollgas über die Klippe – da bin ich direkt froh, dass ich “draußen” bin, das machst du mal schön alleine.
Die Untersuchung der Polarisation von Transversalwellen ist Gegenstand der Polarimetrie.
Nehme das doch einfach mal als Sarkasmus an, ein Mittel zur Verstärkung.
Soviel Doppelmoral hält man(N) nicht aus😉
Dem schliesse ich mich an.
👍
Vorausgesetzt in Bananenschland gewinnt bei der vorgezogenen BT-Qual wieder eine altbekannte Lumpentruppe, dürfte Syrien bald eine Vorzeige-Demokratie sein.
genial. der artikel bringts wirklich auf den punkt.
“Nichts als Nationalismus”
Das halte ich für ein Fehlurteil. Denn Nationalismus wird lediglich als Mittel zum Zweck benutzt. Wobei Nationalismus nur ein Mittel von vielen ist um ein Ziel zu erreichen. Hier benutzt der Westen die Islamisten, so wie er in der Ukraine die militanten Faschisten benutzt. Das Gemeinsame ist nicht die Ideologie (wie Nationalismus oder Islam) sondern die Militanz, die sie für den Westen so nützlich macht.
https://www.infosperber.ch/politik/welt/die-weggelassene-vorgeschichte-von-assads-sturz-in-syrien/
Die Allmacht des Westens ist nicht bedroht von Faschisten oder von Islamisten, sondern von Staaten wie Russland und China. Das ist der Grund warum der Westen selbst mit dem Teufel ein Bündnis eingehen würde (natürlich würde der Teufel dann als Gott deklariert werden).
Garno. Der Autor weist hier darauf hin, dass der Beurteilungsmaßstab bei den ganzen Debatten und Jubelfeiern rund um den Machtwechsel in Syrien, der Erfolg der Nation ist und sich Politiker und Publikum darin ziemlich einig sind. Dieser Maßstab erklärt warum über die zahlreichen Widerspüche so locker hinweggesehen wird. Im Deutschlandfunk z.B. wird es ja gar nicht verheimlicht das der HTS eine ehemalige al-Qaida Fraktion ist. Es ist aber plötzlich ziemlich egal, dass es sich um eine islamistische Killertruppe handelt. “Es ist noch zu früh, für ein endgültiges Urteil”, ist das zurückhaltendste, was man zu hören bekommt. Das heißt: Erstmal abklopfen, ob die neue Regierung unseren Interessen entgegenkommt, dann wissen wir ob es sich um ein Regime oder eine Regierung handelt.
Krim: “Es ist aber plötzlich ziemlich egal, dass es sich um eine islamistische Killertruppe handelt.”
Die diversen islamistischen Gruppierungen in Syrien wurden im Westen doch immer schon Sympathie fördernd “Rebellen” genannt. Der Grund war ihre Feindschaft zum säkularen Assad-Regime mit seiner kritischen Haltung zu Israel.
Der Westen, die Türkei und auch die reichen sunnitischen Golfstaaten haben diese Rebellen-Islamisten gesponsert. Und da 75% der Syrer Sunniten sind, hatten sie letztlich Erfolg. Mit Nationalismus hat das alles wenig zu tun, sondern eher mit Islam, aber vor allem mit den Machtinteressen unterschiedlicher Akteure wie die oben genannten.
“Hier benutzt der Westen die Islamisten, so wie er in der Ukraine die militanten Faschisten benutzt. Das Gemeinsame ist nicht die Ideologie (wie Nationalismus oder Islam) sondern die Militanz, die sie für den Westen so nützlich macht.”
Sehr richtig erkannt!
Das ist bereits seit geraumer Zeit die Strategie des Westens:
Die gewalttätigsten und menschenverachtendsten lokalen Milizen zu kaufen und für seine Kriege einzusetzen.
Schon seitdem die USA islamistische Terrormilizen gegen die afghanische und sowjetische Armee in Afghanistan eingesetzt hatten.
das wurde schon vor Afghanistan praktiziert
https://www.welt.de/geschichte/article119295047/In-diesen-Laendern-ging-die-CIA-ueber-Leichen.html
https://michael-hudson.com/2022/02/america-defeats-germany-for-the-third-time-in-a-century/
Als junger Mensch hätte es mich erstaunt, dass hinter dieser Fassade der “Wertegemeinschaft” bisweilen/sehr oft der blanke Nihilismus zum Vorschein kommt – d.h. eigentlich die Tatsache, dass Macht und Geld die einzig gültigen Werte sind. Heute erstaunt es mich eher, dass es wirklich noch Leute gibt, die bereit sind, den Unsinn von der Wertegemeinschaft zu glauben. Na gut, es gibt auch Leute, die die Sache mit der unbefleckten Empfängnis glauben, oder daran, dass sie Juden oder die Moslems oder wer auch immer an allem Schuld sind… Aber die mediale Begleitmusik zu diesem nihilistischen Stück als Qualitätsjournalismus zu bezeichnen, finde ich frech.
Das einfache Bilde, was uns die Medien vom tollen Sturz des Diktators malen, bekommt inzwischen Risse.
Nur mal so am Rande, es sind in Syrien nicht nur ausländische Kräfte am Werk – Israel, USA, Iran, Türkei, Russland, Golfstaaten, EU und die netten Islamisten – es gibt auch die innersyrischen Kräfte. Und da frage ich mich, ob denn wohl die ehemaligen alawitischen Soldaten bei der Auflösung des Militärs ihre Waffen auch ordnungsgemäß abgegeben haben? Es gibt und gab verständliche Anreize dafür dies zu unterlassen und dann könnte Syrien ein neuer Irak werden.
Ach ja und die “Realität” erzeugen natürlich die Propaganda Outlets des Westens in den Köpfen der Wrestler. Und zwar so schnell, dass, während die Kritiker sich noch an der alten Version abarbeiten, die content maker bereits die neuste Version veröffentlichen. Wie beim Wettlauf zwischen Hasen und Igel. Der Verlierer steht fest – der Gewinner muss bloß aufpassen, dass er die von ihm erschaffene virtuelle Realität nicht für die Realität hält.
Und warum sollten sie die Waffen jetzt einsetzen, wo sie diese kaum oder gar nicht beim Sturz Assads zum Einsatz brachten? Oder wollen sie einen Nasrallah, wie im Libanon? Ganz gewiss nicht.
Das hätte keinerlei Perspektive und unterbleibt deshalb.
Es geht weniger um einen Nasralllah, sondern eher um eine Situation wie in Kabul unter den Mudschahedin, die im Entstehen begriffen ist. Es geht auch darum, die dortigen Kräfte als eigenständig zu betrachten und nicht als Handpuppen.
Es ist Stand jetzt auch völlig offen, ob die Entwaffnung der diversen Dschihadistengrüppchen gelingt.
Der Autor kapiert das Wesentliche nicht: diese Regierung ist die Einzige, die in dieser Situation einen Bürgerkrieg verhindern kann. Jede andere Konstellation wäre zum Scheitern verurteilt. Es könnte ja sein, dass eben dies das Ausland veranlasst, eine vorsichtige Annäherung in Gang zu setzen.
Dass dies aus Humanität geschieht, ist bei Overton (Autoren wie Leser) undenkbar. Dann eben wirtschaftlich begründet, denn da in Syrien könnte jetzt die Gaspipeline aus Katar verlaufen. Mit billigerem Gas als das von Russland.
Der Sieg der HTS kam für wirklich alle überraschend. Wenn das ein NATO-Projekt gewesen wäre, hätte insbesonsdere die deutsche Presse eine einheitliche Sprachregelung bekommen. Die gab es definitiv nicht. Einmal wurden sie Rebellen genannt, dann wieder Al-Nusra und dann wieder Al-Quaida. Zum Beispiel.
Da wird hingeschaut, ob sie auch Frauen, Alewiten und Christen in Ruhe lassen. Antwort bisher ja, es können neuerdings ja wieder Journalisten einreisen. Da im Artikel ist ein Hinrichtungsvideo, das das Gegenteil beweisen soll. Mal beachten: der Filmende steht direkt neben den Schießenden und er filmte deshalb mit deren Erlaubnis. Um das ins Internet zu stellken und damit zu prahlen? Nein, das Video kommt von der Gegenseite. Aufpassen.
Diese “Sürer” sollen bestochen worden sein? In bar dann doch wohl. Wenn es davon auch nur ein Video gäbe, würde der Besitzer sofort zu X laufen, die stellen das ins Netz.
Ich sehe nichts.
“Der Sieg der HTS kam für wirklich alle überraschend.”
Clown gefrühstückt ?
Für den Hersteller und die Lieferanten der Jubelfahnen kam er schon mal nicht überraschend. Für wen sonst noch nicht, muss die Geschichtsforschung zeigen.
Man bedenke, nach über 100 bzw ca. 70 Jahren kommt es erst langsam, nach Archivöffnungen, zu einer genaueren Erforschung der komplexen Zusammenhänge die zum WW 1 und WW 2 geführt haben. Erst nach diesem langen Zeitraum gelingt es engagierten Historikern den Nebel zu lüften, den die Sieger als offizielle Geschichte verbreitet haben.
Und zum nächsten Gag:
“Dass dies aus Humanität geschieht” Die Zweifel der Autoren und Leser sind wohl begründet:
Von denen, die das Ganze erst so richtig durch eigennützige Einmischung entfacht haben ? Von denen, die völlig kalt ganze Völker mit Sanktionen ins Elend stürzen, wenn die die falsche Regierung haben,, oft nicht mal aus freien Stücken ?
Ja ne ist klar, geh spielen.
Die uneinheitliche Sprachregelung der Medien ist einfach erklärt. Es liegt daran, dass “der Westen” hier keine einheitliche Linie hat. Israel, Türkei, USA, eventuell auch EU haben hier sehr verschiedene z.T. entgegengesetzte Interessen. Das erklärt vermutlich, warum sich die Propagandamaschinerie hier mit Synchronisation schwer tut.
Vermutlich ist der einzige Konsens, dass die Russen rausgeschmissen werden sollen. Das wird wohl auch der Kernpunkt der gegenwärtigen Verhandlungen sein. Und daran wird sich auch entscheiden wie es mit den Sanktionen weitergeht, nicht an irgendwelchen humanitären Fragen.
👍👍👍👍👍
“Der Autor kapiert das Wesentliche nicht: diese Regierung ist die Einzige, die in dieser Situation einen Bürgerkrieg verhindern kann.”
Die syrischen Friedensbringer zu Weihnachten 2024: HTS – AlQuaida. Das ist wohl eher Wunschdenken.
“…..Da wird hingeschaut, ob sie auch Frauen, Alewiten und Christen in Ruhe lassen. Antwort bisher ja…..”
Ist gelogen. Hast du wenigstens deine Regenbogenflagge umhängen?!?
“Der Autor kapiert das Wesentliche nicht…”
Außer Ihnen kapiert ja keiner was.
Noch nie passiert.
Welch ein Glück für die Menschheit, Sie zu haben, der uns alle erleuchtet.
Zwei Bemerkungen:
-Nur der „politische“ Islam, schiitischer Prägung, ist ein Problem fuer den Westen.
Historisch, geographisch und spirituell.
– Gestern Hagia Sophia, heute Umayyad morgen AlAqsa?
NeoOsmanisch vs. GrossIsrael scheint mir der spanneste Aspekt. Fuer Beide gilt: „now or never.“
wenn “der dude” schreibt, dann lese ich.
Wow ! Selten so einen guten Artikel gelesen. Alles voll auf dem Punkt gebracht. Im Stile passend, genau den Ton von Hohn und Ironie, den das verlogene Pack verdient.
Bleibt nur noch die Frage wo kamen all die ganzen Fahnen her ? War erkennbar alles eine Charge von Hamburg über Berlin bis Damaskus.
Organisatorisch haben es die echt drauf.
@Grottenolm
Volle Zustimmung. Stilistisch und hinterfotzig scheint mir der Text anlassbezogen bewusst an Edgar Hilsenrath angelehnt. https://de.m.wikipedia.org/wiki/Das_M%C3%A4rchen_vom_letzten_Gedanken
Hier wird der Völkermord an den Armeniern beschrieben. Beteiligte sind die christlichen Armenier als Opfer, Kurden und Türken als Menschenschlächter und natürlich die syrische Wüste.
https://de.m.wikipedia.org/wiki/V%C3%B6lkermord_an_den_Armeniern
Die Überbetonung des Völkerrechts zielt mit ihren Sticheleien auf das stammelnde, bildungsferne (ausser der Einbildung, versteht sich) Sprechpüppchen des Äussersten, das wirklich jegliche Sauereien seiner Herrinnen und Gebieterinnen flexibel-regelbasiert zu rechtfertigen sucht.
Hier mal zur Erheiterung der Umgang der US-Medien mit dem bald vergangenem Präsidenten Joe Biden. Auch seine überragenden politischen Fähigkeiten lösen sich aktuell in den Wahrheitsmedien ins Nichts auf, alles gemäß den Regeln, die George Orwell beschrieben hat. Unbedingt empfehlenswert der Zusammenschnitt der gleichlautenden Wertungen der US-Medien im enthaltene X-Video.
https://scheerpost.com/2025/01/01/jonathan-cook-is-us-democracy-a-sham-biden-gave-us-the-answer-were-you-listening/