Hitlers „Mein Kampf“ –  Ein deutscher Bestseller

Erstausgabe von Adolf Hitlers Buch „Mein Kampf“, Juli 1925. Ausgestellt im Deutschen Historischen Museum in Berlin. Bild: Anton Hüttenlocher/gemeinfrei

Am 18. Juli 1925 erschien die Erstauflage von Hitlers Hetzschrift „Mein Kampf“. Bis heute ist es das meistverkaufte Buch deutscher Sprache. Nach dem Krieg wurde der Nachdruck verboten. Heute findet sich eine digitale Fassung in kommentierter Fassung im Internet.

 

„Als glückliche Bestimmung gilt es mir heute, dass das Schicksal mir zum Geburtsort gerade Braunau am Inn zuwies. Liegt doch dieses Städtchen an der Grenze jener zwei deutschen Staaten, deren Wiedervereinigung mindestens uns Jüngeren als eine mit allen Mitteln durchzuführende Lebensaufgabe erscheint!” So beginnt das Buch „Mein Kampf“, das Adolf Hitler nach seinem gescheiterten Putschversuch 1924 im Landsberger Gefängnis verfasst. Hitler kann nicht ahnen, dass er schon neun Jahre später Reichskanzler sein würde. Ansonsten hätte er sich wohl nicht so freimütig über seine Weltanschauung, seine politischen Ziele und seine politischen Strategien geäußert, die er seinem Chauffeur und Duz-Freund Emil Maurice, freimütig und überzeugt von seiner Mission, in den Block diktiert.

Mit 39 anderen Putschteilnehmern ist Hitler während seiner Haftzeit in der sogenannten Festungsabteilung untergebracht, in der die Putschisten als eine von anderen Häftlingen abgetrennte eigene, kleine Gemeinschaft unter ausgesprochen komfortablen Bedingungen ihre Strafe verbüßen. Neben Emil Maurice hilft auch Rudolf Heß, Hitlers verlässlicher politischer Weggefährte und Privatsekretär, bei der Niederschrift des Manuskripts. Samstags liest Hitler den mitinhaftierten Kampfgenossen aus den jeweils neuen Kapiteln. Alle sind begeistert.

Mit seiner mit Schrift will Hitler den Deutschen einen geschlossenen Gegenentwurf zum Marxismus präsentieren, seinen Werdegang zum idealen Führer des Nationalsozialismus stilisieren, seinen Anspruch auf die Führung der NSDAP untermauern, mit „Verrätern“ des gescheiterten Hitlerputsches „abrechnen“ und alle Nationalisten auf die Juden als gemeinsamen Feind einschwören. Und er will die Geltung des 25-Punkte-Programms der NSDAP unterstreichen, um seine NSDAP als moderne, unverbrauchte und zielbewusste Sammelbewegung des nationalistischen Lagers der Weimarer Republik darzustellen. Und schließlich: Hitler benötigt Geld. Er hofft darauf, mit den Erlösen aus dem Verkauf seines Buches Anwaltskosten begleichen zu können.

Goebbels ist begeistert vom „Buch der Deutschen“

Am 18. Juli 1925 erscheint Hitlers Pamphlet, in dem er seine wirre Weltsicht darstellt und sich bereits selbst als „Führer“ stilisiert. Im Folgejahr erscheint ein zweiter Band. Jetzt können nicht nur mitinhaftierte Parteikameraden lesen, wie Hitler denkt – und plant. Er kündigt einen Eroberungskrieg an, denn aus der „Beengtheit des Lebensraumes“ des deutschen Volkes entstehe „das moralische Recht zur Erwerbung fremden Grund und Bodens“. Aus den „Tränen des Krieges“ erwachse „für die Nachwelt das tägliche Brot“.

Wortreich schildert er, wie er während seiner Zeit in Wien vor dem Ersten Weltkrieg zum glühenden Antisemiten wird. Auch die Gaskammern klingen an: Hätte man während des Ersten Weltkrieges „zwölf- oder fünfzehntausend dieser hebräischen Volksverderber so unter Giftgas gehalten, wie Hunderttausende unserer allerbesten Arbeiter aus allen Schichten und Berufen es im Felde erdulden mussten, dann wäre das Millionenopfer der Front nicht vergeblich gewesen“. Hitler entwickelt daraus auch seine menschenverachtende „Rassentheorie”. Seine wirre Hetzschrift drückt aus, was damals viele im völkischen und nationalsozialistischen Lager gedacht haben.

Der NSDAP-Parteiverlag Franz Eher Nachfolger GmbH preist das Buch in seiner Verlagswerbung als „Das Buch der Deutschen“ an. Doch die Nachfrage ist eher zurückhaltend. Das deutsche Volk stürmt nicht in die Buchhandlungen. Auch die öffentliche Resonanz über die Parteigrenzen hinaus bleibt überschaubar. Lediglich in einigen völkischen Buchhandlungen lässt der Verlag knallrote Plakate im Stile der üblichen Bekanntmachungen nationalsozialistischer Veranstaltungen aufhängen. Selbst im parteieigenen „Völkischer Beobachter“ erscheint erst am 29. Juli, elf Tage nach der Auslieferung, eine Werbeanzeige. Von einer „politischen Sensation“, wie später oft behauptet, kann also keine Rede sein. Die großen deutschen Zeitungen ignorieren das Buch, die liberalen, linken Blätter ohnehin. Die bürgerliche „Frankfurter Zeitung“ attestiert Hitlers Buch ein „nationalistisch-proletarisches Gedankengemisch“ und gleichzeitig eine „terroristische Demagogie“. Fazit des Rezensenten: „Die Freunde konstruktiver Politik werden das Buch Hitlers zur Hand nehmen und daraus sehen, wie recht sie mit allem hatten, was sie dachten. Die Zeit ist weitergeschritten; Hitler aber ist – vollends nach diesem Selbstbekenntnis – erledigt.“

Doch es gibt auch viele Bewunderer. Zu den frühen Urteilen über Hitlers Buch gehören drei Einträge in Joseph Goebbels’ Tagebuch-Kladde. Der junge aufstrebende NSDAP-Funktionär hatte Hitler erst wenige Tage vor Erscheinen persönlich kennengelernt und am 14. Juli 1925 begeistert notiert: „Welch eine Stimme. Welche Gesten, welche Leidenschaft. Ganz wie ich ihn wollte. Ich kann mich kaum halten. Mir steht das Herz still. Ich warte auf jedes Wort. Und jedes Wort gibt mir Recht.“ Am 10. August 1925 schreibt er: „Ich lese Hitlers Buch und bin erschüttert von diesem politischen Bekenntnis.“ Knapp drei Wochen später hält er fest: „Wundervoll Hitlers Buch. So viel an politischem Instinkt.“ Mitte Oktober schließlich sein euphorisches Urteil: „Ich lese Hitlers Buch zu Ende. Mit reißender Spannung!“

Nur die Bibel übertrifft die Auflage

Trotz Goebbels Begeisterung, – das Buch ist zunächst alles andere als ein Verkaufserfolg. Die erste Auflage von knapp 10.000 Exemplaren verkauft sich nur schleppend. Zwar setzt der Verlag die Startauflage bis November 1925 ab und lässt noch einmal 8000 Exemplare nachdrucken – doch es braucht drei Jahre, bis sie Ende 1928 verkauft werden. Noch schlechter sieht es beim Ende 1926 erschienenen zweiten Band aus: die 10.000 Exemplare der Startauflage werden erst Ende 1929 verkauft sein. Ab 1928 gibt es eine bibelähnliche „Volksausgabe“, in der beide Teile zusammengefasst werden.

Doch mit dem Erfolg der NSDAP bei der Reichstagswahl 1930 steigen die Absatzzahlen rasant. Von der einbändigen Volksausgabe werden bis zur „Machtergreifung“ Januar 1933 knapp 300.000 Exemplare verkauft. Heute würde man von einem Mega-Bestseller sprechen. Bis 1945 werden mehr als zwölf Millionen Exemplare verkauft – oder verschenkt, beispielsweise an Brautpaare auf dem Standesamt. In den meisten deutschen Wohnstuben findet sich das Werk des „Führers“ im Bücherschrank. Mindestens jeder fünfte Deutsche wird das Buch bis 1945 ganz oder teilweise gelesen haben – so jedenfalls berichtet es die NS-Propaganda. Hitler bringt das Buch Millioneneinkünfte, die er nur – wie später festgestellt wird – unzureichend versteuert.

Historiker sind dennoch der Meinung, man dürfe die Wirkung des Buches nicht überschätzen. Es sei nicht die Blaupause für alles, was ab 1933 passiert sei. Und die NSDAP sei nicht wegen „Mein Kampf“ an die Macht gekommen. Hitlers eigentliche Stärke sei die öffentliche Rede, der mündliche Vortrag gewesen. Mit seinen Reden habe er die Leute für sich eingenommen. Dennoch ist Hitlers Buch mit mehr als 12 Millionen gedruckten Exemplaren (nicht gerechnet Übersetzungen) bis heute der  meistverkaufte Titel deutscher Sprache. Nur die Bibel übertrifft die Auflage.

Mit dem Kriegsende und den Zusammenbruch der NS-Diktatur verschwindet auch „Mein Kampf“ unter den Trümmern des „Tausendjährigen Reichs“. Hitlers Deutsche üben sich nun im notorischen Beschweigen oder verlieren sich in ihren Aussagen und Ausreden im gewohnten rhetorischen Schleier: Alle waren immer schon dagegen und wussten von nichts. Alle kannten das Buch, niemand aber will es wirklich gelesen haben. Aus einem Volk von Jublern ist ein Volk von Stummen geworden. Ein Volk steht vor einer politischen und moralischen Reinigungsprozedur durch die Siegermächte.

Für Verlage ist es nicht möglich, das Buch nachzudrucken. Die Alliierten übertragen die Urheber- und Verwertungsrechte des Buches auf das Land Bayern, da Hitler bis zu seinem Tod seinen offiziellen Wohnsitz in München hatte. In Großbritannien und den USA durfte das Buch weiterhin gedruckt werden, weil der Münchener Eher-Verlag – in dem „Mein Kampf“ ursprünglich erschien – in den 1930er Jahren die englischsprachigen Rechte verkauft hatte. Die bayrische Landesregierung verhindert in den Folgejahren alles, um Neuauflagen von „Mein Kampf“ mit strafrechtlichen Mitteln zu verhindern – auch aus Respekt vor den Opfern des Nationalsozialismus. Für viele KZ-Überlebende ist der Gedanke unerträglich, dass das Buch wieder im deutschen Buchhandel erhältlich sein würde. Freilich: Wer das Buch unbedingt haben wollte, konnte es ohne viel Aufwand in Antiquariaten und auf Flohmärkten besorgen. Der Bundesgerichtshof hatte 1979 entschieden, dass der Besitz, Kauf und Verkauf antiquarischer Exemplare des Buches in Deutschland nicht strafbar sind. Nur der Neudruck des Buches war nach dem Urheberrecht unzulässig.

Hitlers Hetzschrift wird entmythologisiert

Erst am 8. Januar 2016, unmittelbar nach dem Ablauf des Urheberrechts an Hitlers Werk am 31. Dezember 2015, erscheint eine Neuausgabe von „Mein Kampf“ – eine ganz besondere Ausgabe, eine „kritische Edition“, erstellt und herausgegeben von Historikern des Instituts für Zeitgeschichte in München. Die etwa 2000 Seiten starke zweibändige Neuausgabe „ordnet die historischen Fakten ein, erklärt den Entstehungskontext, legt Hitlers gedankliche Vorläufer offen und kontrastiert seine Ideen und Behauptungen mit den Ergebnissen der modernen Forschung”, heißt es dazu im Vorwort.

Mit der Edition erfüllte das Institut eine doppelte Aufgabe: Zum einen machte es „Mein Kampf“ als unentbehrliche Quelle zur Geschichte Hitlers und des Nationalsozialismus erstmals in Form einer kritisch erschlossenen und kommentierten Gesamtausgabe der Öffentlichkeit zugänglich. Zum anderen galt es der Gefahr entgegenzutreten, dass Hitlers Machwerk unkommentiert und gemeinfrei vagabundierte. Wie der Rückblick zeigt, sind beide Ziele erreicht worden. Nicht nur die Wissenschaft verfügt nun über eine in der Tiefe erschlossene Ausgabe des Originaltexts, die der Hitler-Forschung ein unentbehrliches Arbeitsinstrument zur Hand gibt. Zugleich erwies sich die zuvor häufig geäußerte Befürchtung, Hitlers rassistische Hetzschrift könne aktuellen rechtsradikalen Tendenzen Auftrieb geben, als unbegründet. Die Erstellung des wissenschaftlich seriösen und öffentlich sichtbaren Referenzwerks, auf das sich von Beginn an die Aufmerksamkeit richtete, hat entsprechende Initiativen gar nicht erst aufkommen lassen.

Wer sich nicht durch die seitenstarken gedruckten Exemplare wühlen möchte, für den gibt es seit Juli 2022 eine digitale Fassung kostenlos im Internet (Institut für Zeitgeschichte München: Hitler, Mein Kampf. Eine kritische Edition). Und es gibt ein Buch, das verständlich und faktenreich „die Karriere eines deutschen Buches” beschreibt, das der Journalist und Sachbuchautor Sven Felix Kellerhoff verfasst hat. Ein Aufklärungsbuch im besten Sinne, das mit den bekannten Legenden und Mythen um Hitlers Machwerk aufräumt – und Hitler als Fälscher seiner eigenen Biographie entlarvt. Bereits 2015 erschienen, ist es ein Buch ohne Verfallsdatum.

Ob analog oder digital: beiden Büchern, kommt das Verdienst zu, die Debatte um „die Bibel des Nationalsozialismus” intensiviert und zugleich versachlicht zu haben – vor allem: Hitlers Werk entmythologisiert zu haben. In Zeiten, in der sich Erinnerungskultur gegen leichtfertige, unwissende und beschämende Normalisierungen und Relativierungen der NS-Vergangenheit wehren muss, eine wichtige und erhellende Lektüre. Sie kann vor allem der jüngeren Generation vergegenwärtigen, dass es eine Verpflichtung gibt: Sich zu erinnern!

 

Lese-Tipp:

Sven Felix Kellerhof: „Mein Kampf“ – Die Karriere eines deutschen Buches“, Klett-Cotta, 336 Seiten, 22,95 Euro

Helmut Ortner

HELMUT ORTNER hat bislang mehr als zwanzig Bücher, überwiegend politische Sachbücher und Biografien, veröffentlicht. Zuletzt erschienen: „Heimatkunde – Falsche Wahrheiten. Richtige Lügen“ (2024), „Das klerikale Kartell. Warum die Trennung von Kirche und Staat überfällig ist“ (2024) und „Volk im Wahn – Hitlers Deutsche oder Die Gegenwart der Vergangenheit“ (2022). Seine Bücher wurden bislang in 14 Sprachen übersetzt. Helmut Ortner ist Mitglied bei Amnesty International und im Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung.
www.helmutortner.de
Foto: Peter Hönnemann
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42 Kommentare

    1. Die meisten Exemplare hat der Staat gekauft. Hitler ließ dafür ein Gesetzt machen und wurde Millionär. Das kann man nicht mit dem normalen Bücherhandel vergleichen.

      1. Die bekamen dann die frisch Vermählten als Hochzeitsgeschenk vom GröFaZ.
        Viele waren sogar original signiert.
        Das dieser deshalb Millionär wurde, halte ich für ein Gerücht.

            1. Den Boten schlagen? Hast Du Gert Ueberschaers „Dienen und Verdienen“ gelesen, das die Korruption der Nazi- und Wehrmachtselite dokumentiert? Hitler war nur einer unter vielen, die sich die Taschen vollgestopft haben.,

        1. Stimmt. Mein einer Opa hatte eines in der Tat zur Hochzeit bekommen mit Goldrand signiert von Hitler selbst. Meine Oma verbrannte es sicherheitshalber bevor die Amis den Ort erreichten.

      2. Die Prävalenz des Buches war in meiner überschaubaren Grosseltern-Verwandschaft 100%.
        Die seiner Visage im Rahmen übrigens auch.
        Manche Dinge sprechen einfach für sich.

        1. Ja, deutet m.E. eindeutig auf eine genetische Disposition hin 😉

          Es gibt einfach Familien, die immer im Zeitgeist aufgehen, egal welche Idiotie gerade herrscht und welche Feindbilder sie hat, nicht wahr, liebes Zebraherz? Die größten Nazijäger heutzutage, haben oft eine ganz bemerkenswerte Familiengeschichte, man kann die Kontinuität geradezu mit Händen greifen. Rudeldenke scheint mindestens epigenetisch vererbbar zu sein oder sowas…

        1. Sie vermuten auch, dass Zitronenfalter Zitronen falten.

          Wie immer haben Sie…. für ihre beschränkten Verhältnisse…. vorbildlich, einen Fleisspunkt verdient.

          Ich pfeife auf Sie.

  1. „Hitler kann nicht ahnen, dass er schon neun Jahre später Reichskanzler sein würde. Ansonsten hätte er sich wohl nicht so freimütig über seine Weltanschauung, seine politischen Ziele und seine politischen Strategien geäußert.“

    Das halte ich für eine Fehleinschätzung.
    Ich denke, dass „mein Kampf“ eine Art Bewerbungsschreiben darstellt. Es war genau diese Weltanschauung und diese Ziele die ihn für seine Förderer so interessant machten.
    https://www.nachdenkseiten.de/?p=132027
    https://apolut.net/history-hjalmar-schacht-hitlers-zauberer/

    1. Das schaffen Sie auch in 3 Sätzen. 😉

      1. Sie werden uns alles nehmen.
      2. Wir werden alle sterben.
      3. Der Kapitalismus ist schuld daran.

  2. Bis 1945 werden mehr als zwölf Millionen Exemplare verkauft – oder verschenkt, beispielsweise an Brautpaare auf dem Standesamt. In den meisten deutschen Wohnstuben findet sich das Werk des „Führers“ im Bücherschrank.

    Ich bin skeptisch was die Verbreitung angeht. „Mein Kampf“ wurde – laut Internet – bei Eheschließungen und bei der Aufnahme in die NSdAP verteilt (letzteres ist absolut plausibel). Bis Ende 1945 hatten sich aber über 8 Mio. NSdAP-Mitglieder „angesammelt“, die zudem nicht selten in „familiären Rudeln“ auftraten.
    Blieben also 4 Mio. Exemplare für die restlichen 58 Mio Deutschen, wovon man noch die Exemplare in allen möglichen und unmöglichen Institutionen (Bibliotheken, Schulen, Universitäten, Pfarreien, Kasernen usw.) abziehen muss.
    Nein, ich glaube nicht, dass die Schwarte „in den meisten deutschen Wohnstuben“ stand. Mir fällt aber ein deutscher Bundespräsident ein, dessen Elternhaus den obigen Angaben zufolge zwei davon besessen haben muss.

  3. Was übrigns richtig ist, dass das Buch in dieser Weise erworben werden kann. Wäre es verboten, dann käme das Gerücht auf, das sei deswegen, weil dort Wahres drin steht. Aber in Rohform wäre es dann doch unverständlich, weshalb die Kommentare richttig sind. Manche fürchten, Nazi zu werden, wenn sie das lesen. Gefahr ist für den Leser des Jahres 2025 gering. Das ist nicht das Problem.
    Woher kommen Inflation, Börsencrash und Massenarbeitslosigkeit? Der Marxismus sieht dies als notwendige Erscheinungsformen des Kapitalismus, die nur durch dessen Abschaffung beseitigt werden können. Anders die Nazis: der Kapitalismus würde wie am Schnürchen funktionieren, wären da nicht sabotierende Juden und Freimaurer. Eine Erklärung, wie sie das machen, gab es nicht. So halt, muss man glauben. Insgesamt eine Exkulpierung des Kapitalismus und Hitler wusste, dass das Kapital anbeißen würde. Hat es.

    Faschisten, die das Militär hinter sich hatten, also Mussolini und France, waren keine Antisemiten. Anders Hitler in Deutschland, Pavelic in Kroatien, Bandera in der Ukraine und Codreanu in Rumänien. Glühende Antisemiten und zwar deswegen, weil nur so die nötige Aggressivität des Anhangs gesichert werden konnte.

    Das nun wurde mit einem anderen Buch, die „Protokolle der Weisen von Zion“ bewerkstelligt. Das funktioniert bis heute. Wo das gelesen und geglaubt wird, hat man kurz danach völlig durchgeknallte Gewalttäter. Bis heute. „Mein Kampf “ ist nicht islamkompatibel, aber die Protokolle nutzen alle. Der Iran, Hisbollah, Hamas, Al Quaida und selbstverständlich der IS.
    Wobei es um eine jüdische Weltverschwörung geht. Demnach wurde bei der Französischen Revolution die natürliche Ordnung der Dinge zerstört. Wissenschaft, Demokratie und Aufklärung dienen nur der Täuschung. Was inzwischen humoristisch wirkt. Die U-Bahnen seien dazu da, mit Sprengstoff gefüllt zu werden und die Städte in die Luft zu sprengen.
    Diese Sorte von Lesern bemerkt das nicht.

    1. Du hast den Zionismus vergessen zu erwähnen und was man in diesen Kreisen statt „Mein Kampf“ denn so ließt, um in seiner rassistischen Weltanschauung bestärkt zu werden.

      Was die Theorie der „jüdisch bolschewistischen Weltverschwörung“ angeht, so darf man Henry Ford nicht unerwähnt lassen.
      https://de.wikipedia.org/wiki/Der_internationale_Jude
      Hitler, hat dort abgeschrieben, was ihn aber keinesfalls harmloser macht.

      1. Was die Theorie der „jüdische Weltverschwörung“ angeht, so darf man Henry Ford nicht unerwähnt lassen.
        https://de.wikipedia.org/wiki/Der_internationale_Jude

        Hitler, hat dort wohl abgeschrieben, was ihn aber keinesfalls harmloser macht.

        Varianten bzw. Bruchstücke dieser „jüdischen Verschwörung“ geisterten damals in den verschiedensten westeuropäischen Staaten durch die bürgerlichen Milieus. Wie wäre es mit dieser:

        „… International Jews.
        In violent opposition to all this sphere of Jewish effort rise the schemes of the International Jews. The adherents of this sinister confederacy are mostly men reared up among the unhappy populations of countries where Jews are persecuted on account of their race. Most, if not all, of them have forsaken the faith of their forefathers, and divorced from their minds all spiritual hopes of the next world. This movement among the Jews is not new. From the days of Spartacus-Weishaupt to those of Karl Marx, and down to Trotsky (Russia), Bela Kun (Hungary), Rosa Luxembourg (Germany), and Emma Goldman (United States), this world-wide conspiracy for the overthrow of civilisation and for the reconstitution of society on the basis of arrested development, of envious malevolence, and impossible equality, has been steadily growing. It played, as a modern writer, Mrs. Webster, has so ably shown, a definitely recognisable part in the tragedy of the French Revolution. …“ Usw.

        Das ist Churchill, genauer ein Auszug aus seinem Artikel „Zionism versus Bolshevism“ von 1920.
        https://en.wikisource.org/wiki/Zionism_versus_Bolshevism

        Als guten Juden führt Churchill den „nationalen Juden“, den Zionisten an. Der böse Jude dagegen ist der „internationale Jude“ (wie bei Ford), der angeblich seit der Französischen Revolution die europäische Zivilisation unsicher macht.
        Und nach dem Lesen dieses Artikels und seines Titels fragen wir uns, ob man es nur für Zufall halten soll, dass die Balfour Declaration – also das vermeintliche „Gegengift“ – 5 Tage vor der Oktoberrevolution verabschiedet wurde.

        1. Danke, das ist sehr interessant.
          Den Churchill Artikel „Zionism versus Bolshevism“ von 1920 kannte ich bisher noch nicht.

          Die Zionisten sind natürlich bis heute die Idealbesetzung für das Teile- und Herrsche-Spiel im Nahen Osten, während gegen den Kommunismus Hitler als die geeignete Medizin erschien.

          Mit dem Buch „Mein Kampf“ bietet sich Hitler denn auch bedarfsgerecht an.

          1. Luther agiert in einem völlig anderem Kontext.
            Man müsste deshalb auch einzeln untersuchen weshalb Luther Judenhass verbreitet und was er politisch damit bezweckt.
            Jedenfalls will er weder den Kommunismus bekämpfen, noch will Luther Israel gründen.

            Eine „Judenfrage“ gibt es übrigens nur bei Nazis und Rassisten. Ich hoffe sie gehören nicht zu diesen Kategorien.

            1. Auch Jean-Paul Sartre hatte sich der Judenfrage angenommen. Demnach ist es wohl eher Judenhass, den es nur bei Nazis und Rassisten gibt, was entsprechendes Licht auf Luther wirft. Wenn im 16. Jahrhundert von Israel als Staat noch nicht die Rede war, stellt sich die Frage, wohin Luther die Juden denn sonst vertreiben wollte. Zumindest wird deutlich, dass die Christen schon länger ein Problem mit den Juden haben.

    2. Die „Balfour-Deklaration“ war der Preis dafür, das zionistische Organisationen geholfen haben, die USA in den Krieg gegen Deutschland zu ziehen. Siehe die Rolle des Louis Bleibeisz…

    3. Warum erwähnen sie nicht Yuri Slezkine „Das jüdische Jahrhundert“ ? Vermutlich würde ihre Zionistische Hasbara in sich zusammenfallen. Und der Arthur—C wäre nichts als ein rassistisches A…..och.

  4. Wenn man es genau nimmt, war Hitler eigentlich nur der Vorreiter des deutschen Boulevardjournalismus.

    Die reichweitenstarken Zeitungen und TV-Sender in Deutschland beweisen es täglich……..

  5. Der Artikel fängt gleich mal mit einer Unwahrheit an. Einer ziemlich dreisten.

    Mitnichten ist Mein Kampf das meistverkaufte deutsche Buch.

    Lutherbibel
    Hundert Millionen

    Grimms Märchen
    Hunderte von Millionen

    Die unendliche Geschichte
    10 Millionen, aber nicht an staatliche Stellen.

    Ein Bestseller ist Mein Kampf damit nicht, da der größte Teil an Staatliche Stellen verkauft wurde.

    Hitler wurde durch diesen „Bestseller“ mehrfacher Millionär. Nicht schwer wenn der meiste Umsatz aus Steuergeldern kommt.

    1. Ist doch heutzutage im subventionierten Kapitalismus in dem sich große Konzerne ihre Profite vom Staat geben lassen auch nicht anders. Der Hitler war da ein echter Vorreiter! 😉

  6. Der Adolf H. hat ja in seinem Werk ein enges Bündnis zwischen Deutschland und den Angelsachsen angestrebt. Und eine Aufteilung der Welt. Die Angelsachsen nehmen sich Afrika, Asien und Lateinamerika. Deutschland begnügt sich mit Osteuropa bis zum Ural.
    Nach dem Vertrag von Rapallo waren die Briten eh in Alarmstimmung. Was lag da näher, als dafür zu sorgen, das das „aufstrebende“ Talent seine Pläne verwirklichen konnte? Und ein Herr Hanfstaengl hat brav jede Woche Bargeld im Koffer nach München in die Parteizentrale gebracht.
    Der Rest ist von den Angelsachsen geschriebene bzw. Verheimlichte Geschichte.
    Man könnte sich fragen, warum der jahrzehntelange Briefwechsel eines Herrn A.Bebel mit dem britischen Außenministerium via Generalkonsul in der Schweiz genauso unter Verschluss gehalten wird, wie die Unterlagen zum Fall Rudolf Hess…. https://www.amazon.de/Wer-Hitler-gezwungen-Stalin-%C3%BCberfallen/dp/6098303118/ref=sr_1_2?dib=eyJ2IjoiMSJ9.S_i8fuQQ5mK-hn9uZDA5jrkbTVkk-QOgSJCTHl1Pz7tNmUCZxEM0HhuyngHbUDccXikSTfAkZVT5fXp5_tAbjygqLXLMroau2mMCLStASSY.PsQoPoWDhUQuUWiUAyUj0-v7uB0VGGbp1zZ5ATANJ1I&dib_tag=se&qid=1752866123&refinements=p_27%3ANikolay+Starikov&s=books&sr=1-2

    1. Dieses Bündnis war auch bis 1936 wirksam. Manche behaupten bis 1938 (Besetzung des Sudetenlandes) Bis nach Absprache zwischen britischer und deutscher Flugzeugindustrie im Spanischen Bürgerkrieg ausgetestet war, wessen Gerätschaften für Flächenbombardements besser geeignet waren: Reichweite? Tragfähigkeit? – Sieger nach Punkten: GB. Noch ohne Bomber Harris, wenn ich richtig informiert bin.

  7. Ich habe schon manchen Stuss in den alternativen Medien gelesen, aber dieser Kommentar schlägt den anderen Stuss um Längen.
    Will ich mal versuchen meinem Zorn etwas Luft zu machen, in dem ich ihn unterlege.
    Hess bekommt einen zu geringen Einfluss bei dieser Schrift zugeschrieben. Er ist fast freiwillig, eigentlich im Auftrag, in den Knast gegangen um dem Pamphlet wenigstens ein klein wenig Schliff zu geben. Der Germane, groß, gesund, blond und blauäugig, was genau auf den im Geiste erbärmlichen Hitler und den schmächtigen klumpfüßigen Goebbels zutrifft.
    Der Lehrer von Hess Karl Haushofer, dessen Ideen vom Lebensraum im Pamphlet auftauchen, wird gar nicht erwähnt. Haushofer, Mitglied der Thule Gesellschaft, die vom fragwürdigen aus der Türkei kommenden Sebottendorf gegründet wurde. Sebottendorf, der pünktlich 1945 im Bosporus ertrunken wurde. Bereits vor der Thule Gesellschaft wurde über viele Vereinigungen der deutsche Faschismus angestoßen, Grundlage dafür war die Schrift des Tacitus „Germania“ , eine Schrift, die komischerweise auf deutschem Boden wiedergefunden wurde, dabei aber der Fundort allerweil anders dargestellt wird. Eine Schrift der Romantik, zur gleichen Zeit wie die Aufklärung, somit der Aufklärung eine Hürde in den Weg gelegt wurde.
    Ganz besonders übel der Begriff Nationalsozialismus und die dazugehörige Partei, die schon gegründet wurde, als die im Geiste erbärmliche Gestalt Hitler noch in der Rhetorik geschult wurde und er deswegen trotz seiner anderen Unfähigkeit nicht aus der Reichswehr entlassen wurde, weil man erkannt hat, dass er willfährig ist, wenn er gehätschelt wird. Er wurde den eigentlichen Parteichef Drexler vor die Nase gesetzt und siehe da, das Sprichwort – gib einem kleinen Mann etwas Macht und siehe da, er wird zum Schwein – hat sich erneut erfüllt.
    Nationalsozialismus als Begriff ausgeklügelt ausgesucht, um das eigentliche Übel zu verschleiern, was Herr Bernt Engelmann in seinem Buch „Einig gegen Recht und Freiheit“ im bezug auf das 25 Punkte Programm auf Seite 359 aufzeigte.

    Dass dieses Pamphlet inzwischen mit einem Kommentar wieder veröffentlicht wurde, sollte zu Denken geben. Wer schreibt die Kommentare und wem dienen sie? Keine Erfüllung und das mit Sicherheit findet der letzte Satz dieses Stusses : „Sie kann vor allem der jüngeren Generation vergegenwärtigen, dass es eine Verpflichtung gibt: Sich zu erinnern!“
    Die Verpflichtung sich zu erinnern besteht nach wie vor, um erkennen zu können, welches Übel aus der Vergangenheit sich in die Gegenwart geschlichen hat, um dem Übel den Garaus zu machen, damit es die Zukunft nicht vergiftet. Ein Übel aus der Vergangenheit, ein deutsches Volk ohne wahrhafte und vom Volk tatsächlich in Kraft gesetzte Verfassung. Damit ist dieser Stuss, wohlgemerkt meine Meinung, nur ein schreiben um des Schreibens Willen und damit keine Aufklärung

  8. Überflüssig. Wenn man sich fleißig die deutschen Mainstreammedien gerade in Bezug zu Russland reinzieht und sich die vielen Talkshows und Politikerreden anschaut, hat man ohnehin schon Mein Kampf in Puzzleform konsumiert. 😁

  9. bis zur „Machtergreifung“ Januar 1933 knapp 300.000 Exemplare verkauft.

    Also fast nichts, die NSDAP hatte 1933 bereits über eine Million Mitglieder, also nichtmal jedes Mitglied hatte eines, genau genommen nichtmal jedes dritte Mitglied:
    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:Mitgliedszahlen_der_NSDAP.svg

    Heute würde man von einem Mega-Bestseller sprechen.

    *räusper* na klar…

    Bis 1945 werden mehr als zwölf Millionen Exemplare verkauft – oder verschenkt, beispielsweise an Brautpaare auf dem Standesamt. In den meisten deutschen Wohnstuben findet sich das Werk des „Führers“ im Bücherschrank.

    Sollte dann das „oder verschenkt“ nicht im Aufmacher erscheinen? So wirkt das nämlich reichlich verlogen und erzeugt bei einfachen Gemütern die üblichen dummen Reflexe, ich zitiere mal so ein einfaches Gemüt, gleich der erste Kommentar:

    Das meistverkaufte Buch in deutscher Sprache?
    Mehr muss man nicht wissen.

    Nach der Gleichschaltung kann man übrigens nicht mit vor der Gleichschaltung vergleichen, danach herrschte eine Diktatur. Man kann den Deutschen vorwerfen, sich nicht genug gewehrt zu haben, aber dieser Vorwurf ist billig, wenn man selbst noch nie in so einer Situation war, in der das Wohl und Wehe der eigenen Familie vom Gutdünken eines Politfunktionärs abhängt und davon, die richtigen Gesslerhüter zu grüßen. Eigentlich müsste seit Corona jeder in abgeschwächter Form wissen, wie sich das anfühlt.

    Mindestens jeder fünfte Deutsche wird das Buch bis 1945 ganz oder teilweise gelesen haben – so jedenfalls berichtet es die NS-Propaganda.

    Da ist die Propaganda plötzlich glaubwürdig?
    Jeder Fünfte passt in etwa zu verschenkten/verkauften Zahl der Bücher, Sie glauben nicht ernsthaft, dass die alle die Autobiographie eines Politikers gelesen haben, Herr Ortner (obwohl Hitler zweifelsohne interessanter war, als sagen wir mal, Angela Merkel)? Es ist übrigens auch nicht gerade spannend geschrieben.

    Hitler bringt das Buch Millioneneinkünfte, die er nur – wie später festgestellt wird – unzureichend versteuert.

    Na klar, den antikapitalistischen Reflex muss man auch noch triggern. Ehrlich gesagt konnte Hitler auf das ganze Volksvermögen zugreifen, Geld war auch erkennbar nicht sein Antrieb, zumindest nicht der Hauptantrieb. Er hat sich m.W. keine großen Villen für sich selbst gebaut, er hätte auch nicht viel davon gehabt, da er ohnehin rund um die Uhr aktiv war, der Mann war ein Getriebener.

    Ich begrüße durchaus, dass man das Buch mal erwähnt, eigentlich sollte es im Geschichtsunterricht behandelt werden, immerhin ist es eine wichtige zeitgenössische Quelle und stellt den Schlüssel zum Verständnis eines der markantesten deutschen Diktatoren des 20 Jahrhunderts dar.

    Leider ist die Intention des Artikels die übliche Mischung aus „Schürung von Deutschenhass“ und Dämonisierung von Hitler, ganz im Sinne des alten bundesrepublikanischen Geistes.

    Es ist Ihnen (wahrscheinlich wie vielen 68igern), offenbar noch nicht aufgefallen, dass dieses Volk und seine Kultur, die nach dem Krieg eigentlich auf einem guten Weg waren, im Aussterben begriffen ist, Herr Ortner? Nein? Nun, vielleicht schauen Sie nochmal genau hin, bevor sie die alten Hebel der Diffamierung so unreflektiert erneut benutzen. So gut wie alle von damals sind tot und die zu-spät-Geborenen sind suizidal und kämpfen gegen die Geister der Vergangenheit, die sie weder verstehen, noch besiegen können…

  10. Der in jeder Hinsicht bemerkenswerte Victor Klemperer ( vormals Wissenschaftler an der TU Dresden, bis er dem Nationalsozialismus zum Opfer fiel ) verfasste nicht nur überaus aufschlussreiche Tagebücher, sondern auch sein „LTI – Notizbuch eines Philologen (Lingua Tertii Imperii: Sprache des Dritten Reiches)“. Die Tagebücher von 1933 bis 1945 sind daneben als Ausgabe für den Schulgebrauch erarbeitet worden und erschienen.

    Hitlers „Mein Kampf“ sollte ebenfalls als Ausgabe für den Schulgebrauch erarbeitet werden und erscheinen.

  11. Nein, ich konnte den „Erguss“ vom QMS (für die, die nicht ahnen, was das bedeuten mag: Qualitätsmedien-Schreiberling) zum „Buch der Deutschen“ nicht lesen, brauchte es auch nicht. Schließlich stand eine kleine auch noch rote kleine Fibel (nicht von MAO, doch tatsächlich vom Schicklgruber) bei mir im Billy-Regal. Mindestens seit 30 Jahren, seit mein Vater in högsch’dem Alter – kurz vor dreistellig – vermeinte, ableben zu müssen. Nein – ich weiß es aus so ziemlich sicheren Quellen, vorab meienr Mutter – er war absolut kein Nazi. Diamantene Hochzeit haben die Beiden punktgenaun geschafft.

    Besagtes Büchlein ‚Mein Kampf‘ muß also sechzig schlappe Jährchen in einem von vier eichernen Bücherregalen ungelesen ‚gut verwahrt‘ verbracht haben. Eingestanden, ich habe es – gerade mal aufgefunden zum Zeitpunkt der Übernahme eines nicht kleinen Bestands – doch mal kurz durchgeblättert, dann aber bis heute nicht mehr angerührt. Warum auch? Was ich mich übrigens auch frage, weshalb dieses ‚einmalige Werk, auch noch wg. Inhalt und Stil‘ jemals noch einmal – aus Jauchegruben oder ähnlichem – geborgen werden mußte. Ist ja nicht einmal dafür zu gebrauchen, um die Shoa als pure Absicht zu belegen. Nein – Disclaimer gefällig – ich leugne den Holocaust nicht, im Gegenteil.

    Ob uns der QMS – der Herr Ortner, Helmut – uns das in seinem Traktat zum Meisterwerk zu beantworten vermag? Nein, ich will es gar nicht wissen, wo doch allein schon diverse Überschriften schlümmen Verdacht bei mir aufkeimen lassen. Nicht, dass ich dem Herrn unterstellen würde, mit seinem Überschrift wie der hier bspw. – ‚Goebbels ist begeistert vom „Buch der Deutschen“‘ – gesichert Rechtsextremen einen wertvollen unbekannten Literaturhinweis geben zu vollen, eher wohl den Selbigen ihre Gute-Nacht-Lektüre endgültig vermiesen zu wollen. Mich hat vielmehr die darauf folgende Headline ziemlich sauer aufgestoßen.

    „Nur die Bibel übertrifft die Auflage“, so heißt es doch tatsächlich. Mitforisten haben ja zwischenzeitlich diese Behauptung bis Unterstellung ja auch schon ‚dequalifiziert‘, nur die Bibel – pfui aber auch. „Heute würde man von einem Mega-Bestseller sprechen. Bis 1945 werden mehr als zwölf Millionen Exemplare verkauft – oder verschenkt, beispielsweise an Brautpaare auf dem Standesamt.“ Wer Grundrechenarten zu beherrschen vermag, der konnte bei meinen eingangs getätigten Angaben messerscharf schließen, wenigstens das mit den Mein-Kampf-Empfängern auf dem Standesamt dürfte dann doch stimmen. Schließlich, nicht mal vier Monate nach der ‚Machtergreifung‘ dürfte es kein trautes Paar geschafft haben, diesem ‚noblen‘ Hochzeitsgeschenk zu entkommen.

    Achtung, es wird noch ekliger, was aber unserem Herrn Ortner und ich glaube auch keinem unserer Trolle aufgefallen sein dürfte. Es gibt nämlich – man glaubt es kaum – sowas wie ein Vorbild für „Mein Kampf“ vom (Ober-)Gefreiten. Überraschung – vom Generalfeldmarschall, der Obersten Heeresleitung sogar, dem späteren – den vorgenannten Gefreiten aus WK! Ins erträumte Amt hievende – Reichspräsident. Auch dieses – zugegeben monströse Werk, eine überdimensionierte ‚Prachtausgabe‘ wie zu vernehmen ist – Meisterwerk – entdeckt in einem Fundus aus angeheirateter Erbschaft, heute vor zwanzig Jahren plus/minus. Die Heldensagen gingen mir schnell am Oberschenkel vorbei. Was ich aber erstaunt zur gefl. Kenntnis zu nehmen hatte, war ein relativ zu Anfang eingesetztes Kapitel zum Thema Kriegsschuld, der mich mehr als stutzen ließ. Schon wieder Überraschung – nein,gewiß nicht? Wie wir ja alle wissen, aus allerlei ‚keinesfalls geschichtsklitternden‘ (hehe) Quellen – den besten zumal – sind es ja nur die pikelhaubentragenden Teutonen gewesen, die diesen vierjährigen Fleischwolf von 11 Millionen zu verantworten haben. Bis ans Ende aller Tage also, nicht einmal die Sarajewo-geschwängerten Sissi’s aus Österreich/Ungarn haben mit dem ersten Schlachtefest was zu tun, Russen und vorallem Franzmänner und Englänger schon gar nicht. Und jetzt das?

    Wie kommt’s? Ein Mitglied aus dem Stab des Generalfeldmarschalls – ein gewisser von Massow, General, Oberst oder Major oder was auch immer – legt in seinem Kapitel dann penibelst – sagen wir mal – seine erlebte ‚Wahrheit‘ auf den Tisch. Von Alleinschuld der Hunnen ist da nirgends was zu vernehmen, im Gegenteil. Und das in einem Werk, dass doch spätestens anno Zweie’zwanz’ge niedergeschreiben sein mußte, wo doch die ‚Ehrengabe zum 75. Geburtstage des Generalfeldmarschalls’ spätestens zum 1. Januar 1923 erstmals erscheinen sollte, eine broschürte Ausgabe sogar bereits 1922. Und das, wo doch gerade mal kurz vorher – genauz am 10. Jänner 1920 der ‚Schandvertrag von Versailles‘ unterschrieben zu werden hatte. Aber das war ja auch nicht die Oberste Heeresleitung – der Kriegsheld Hindenburg nebst Reichsquartiermeister Ludendorff – auch Willem II nicht sondern ein paar dolchstoßende Sozen. Die nützlichen Idioten, wie immer eben.

    Tja doch, dieses Prachtwerk gab es nicht nur zum Fünfundsiebzigsten des Helden von Tannenberg, auch wieder zum Achtzigsten. Warum jedoch die identische Prachtausgabe zum Achtzigsten von 2014, im Februar auch noch – was war da noch mal, auch auf Paul H.’s Feldern der Ehre von früher? Diese Ausgabe ist auch heute noch (sogar auf Amazonien) käuflich zu erwerben – wenn auch nur zum Durchschnittspreis von € 20,00 – was hoffentlich nicht nur mir irgendwie zu denken gibt. Insbesondere, weil diese Version mit fünf von fünf Sternen ‚beworben‘ wird und zwar mit folgender Lobeshymne (eben per cuit&paste so vorgefunden):

    „General Volksheld Reichspräsident Hindenburg Denkmal für das deutsche Volk Ein Prachtwerk für ein außergewöhnliches Leben! Paul von Hindenburg war die Lichtgestalt des Ersten Weltkrieges. Als Sieger von Tannenberg umschloss ihn ein ganz besonderer Mythos, der ihn zum Volkshelden mit außergewöhnlicher Symbolkraft werden ließ. Bereits im Ruhestand, wurde ihm der Oberbefehl der 8. Armee übertragen, mit der er die Narew-Armee schlug und Ostpreußen vom Feind befreite. Nach dem Krieg verhalf ihm sein Ruhm sogar zur Wahl des Reichspräsidenten.“

    Was das jetzt alles mit „Mein Kampf“ von Schicklgrubers zu tun habendsoll? Je nun, immerhin bekam der ehem. Postkartenmaler und als ehem. Österreicher in der bayrischem Armee die einmalige Gelegenheit, ab 1. September 1914 Ruhm und Ehre zu erlangen in der ersten Kompanie des Reserve-Infanterie-Regiments 16. Schon am 1.November gleichen Jahres zum Gefreiten ernannt und 2. Dezember (also noch vor Weihnachten, wo es doch geheißen hatte im Sommer, man wolle schon wieder zuhause sein) mit dem Eisernen Kreuz II bedacht, Donnerlütt!

    Nicht zu vergessen, die Gelegenheit für ihn später mal – in aller Ruhe, da in Festungshaft – er seinen auch ‚zukünftigen‘ Kampf, gegen Gott und die Welt inkl. Juden doch niederzuzschreiben. Hatte er mit etlichen ‚alten Kameraden‘ – unter anderem der Reichsquartiermeister von ehedem wieder an vorderster Front am 9. November 1923 – so manch einem dürfte ‚unverzüglich‘ Tag und Monat bekannt vor kommen, wo doch auch ein ‚unverzüglich‘ am Fenster des Reichstagsgebäudes auftauchender Sozialdemokrat fünf Jahre vorher dem Erzfeind – den Kommies – die Revolution stehlen und die Republik ausrufen sollte. Zufälle gibts!

    Aber in diesem Zusammenhang mit Schicklgrubers gibt es noch einen weiteren Moment, der bedacht werden sollte. Will mich zurückhalten mit einer Einschätzung des Ereignisses und stattdessen doch mal wieder den Vorgänger künstlicher Intelligenz bemühen, das ach so digitale, das ach so neutrale, das objektive Wiki:

    „Die Reichspräsidentenwahl von 1932 war die zweite und letzte Reichspräsidentenwahl in der Weimarer Republik, bei der der Reichspräsident direkt vom Volk gewählt wurde. Sie fand am 13. März und 10. April 1932 statt. Im zweiten Wahlgang kandidierten Paul von Hindenburg (parteilos), Adolf Hitler (NSDAP) und Ernst Thälmann (KPD). Um einen Reichspräsidenten Hitler zu verhindern, unterstützten – anders als 1925 – SPD, Linksliberale (seit 1930 Deutsche Staatspartei) und Zentrumspartei, die Parteien der so genannten Weimarer Koalition, Hindenburg. Der ging im zweiten Wahlgang als Sieger aus der Wahl hervor. Stimmengewinne für Hitler zeigten, dass der Aufschwung der NSDAP keineswegs gebrochen war.“

    Gerade mal zehn Monate und ein paar zerquetsche Tage – am 31.1.1933 – später sollte der mit Unterstützung der Sozialdemokratie (um enigstens den Kommie zu verhindern) im Amt belassene Ex-Generalfeldmarschall und hochbetagten um nicht -dement zu sagen Immer-noch-Reichspräsident – auf vielfachen Wunsch nicht nur eines EX-Reichskanzlers (des Zentrums) Franz von P. Sondern auch des reichlich umtriebigen Medienfürsten namens Hugenberg – Schicklgruber zum Reichskanzler ‚geschlagen‘ werden. Man stelle sich vor, was blos passiert wäre, der ‚Held von Tannenberg‘ hätte sich seinerzeit anders entschieden? Ob der KPD-Thälmann auch später mal 50 Millionen – sich als ‚kriegsuntüchtig‘ outend – zu verantworten gehabt hätte. Man weiß es einfach nicht.

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