
KI empfiehlt Heroin gegen Schmerzen. Der medienwirksame Patzer der künstlichen Intelligenz von Reddit aus pharmakologischer und drogenpolitischer Sicht.
Über den Sinn und Unsinn von künstlicher Intelligenz erscheinen zurzeit fast täglich Nachrichten. Dass man nicht alles, was einem ein Chatbot als Antwort gibt, für bare Münze nehmen sollte, hat sich hoffentlich inzwischen herumgesprochen. Das gilt insbesondere auch für medizinische Themen, wo es um Leben und Tod gehen kann.
Englischsprachige Medien, zum Beispiel die Newsseite des PC Magazine vom 17. Oktober 2025, berichteten nun von einem Fauxpas des Chatbots der beliebten Diskussionsplattform Reddit. Dieser wird mit Antworten der eigenen Nutzerinnen und Nutzer trainiert. Und laut den Berichten empfahl der Reddit-Bot nun Heroin zur Schmerzbehandlung. Dabei verwies er auf den Kommentar eines Nutzers, der behauptete, die Droge habe ihm das Leben gerettet.
Was ist eigentlich Heroin?
Wahrscheinlich wissen die meisten Leserinnen und Leser nicht genau, was Heroin eigentlich ist. Sie glauben nur so viel: Es ist eine ganz schlimme Droge, von der man ganz schnell abhängig wird und die bei Überdosierung zum Tod führen kann.
Fangen wir am Anfang an: “Heroin” ist kein pharmazeutischer Name. Ursprünglich – das ist 1898 – war er ein von der heute noch in der chemischen Industrie tätigen Bayer AG eingetragener Markenname. Zum ersten mal produziert wurde die Substanz übrigens im Bayer-Stammwerk in Wuppertal-Elberfeld.
Im 19. Jahrhundert interessierten sich Chemiker für das seit Jahrtausenden medizinisch und in manchen Kulturen auch als Genussmittel verbreitete Opium. Der Milchsaft, die wörtliche Bedeutung des altgriechischen Worts “opium”, der botanisch Papaver somniferum (Schlafmohn) genannten Pflanze produziert unter geeigneten klimatischen Bedingungen eine hohe Konzentration psychoaktiver Stoffe.
Nachweislich über Jahrhunderte, wahrscheinlich aber viel länger, rätselte die Ärzteschaft, woher die medizinisch nützlichen Eigenschaften des Opiums rührten: Es konnte beruhigen, beim Einschlafen helfen, unterdrückte den Hustenreiz, half bei Durchfall, linderte Schmerzen und wahrscheinlich noch sehr viel mehr. Erstaunlicherweise konnte es aber auch berauschen und wurde darum auch für Kämpfe eingesetzt. Entsprechend der alten Säftelehre oder Naturphilosophie vermutete man, dass es mal besondere “kalte”, mal “warme” Eigenschaften des Opiums seien, die diese Effekte hervorrufen.
Erst die moderne Naturwissenschaft lüftete das Rätsel: Ebenso wie das Cannabisharz enthält auch die Opiummilch eine Vielzahl auf das menschliche Nervensystem wirkende Substanzen. Über diesen Gleichklang von menschlichem Gehirn und Erdenpflanzen nach dem Schlüssel-Schloss-Prinzip kann man staunen. Man nannte im 20. Jahrhundert die neuronalen Rezeptoren – Endocannabinoid- oder Opioid-Rezeptoren – nach den Pflanzen, nicht umgekehrt.
Doch zunächst isolierte man im 19. Jahrhundert aus der Vielzahl der Opium-Stoffe das nach dem griechischen Gott des Schlafs benannte Morphin oder Morphium als denjenigen mit dem stärksten schmerzlindernden Effekt.
Schmerzstillung
Als man dann auch noch die Spritze entwickelte und die Substanzen nicht mehr indirekt über den Speise- und Verdauungsapparat verabreichen musste, stand der Menschheit ein sehr viel stärkeres Betäubungsmittel zur Verfügung denn je zuvor.
Nebenbei: Auch Kokain wurde damals als praktisches Anästhetikum erkannt. Während der Kokainliebhaber Sigmund Freud (1856-1939) damit allerdings eine Patientin fast umbrachte und mit dem gescheiterten Versuch, die Opiumabhängigkeit mit dem anderen Rauschmittel zu behandeln, sein öffentliches Ansehen ruinierte, erntete ein anderer Wiener Arzt die Lorbeeren der betäubenden Eigenschaften. Es war Freuds Kollege Carl Koller (1857-1944), der mit Kokain den Augenmuskel vorübergehend anästhesieren und damit chirurgischen Eingriffen an diesem sensiblen Organ einen Teil ihres Schreckens nehmen konnte.
Bleiben wir aber beim Opium und seinen Abkömmlingen. Morphium verbesserte also die Schmerztherapie enorm. Es war schnell nicht mehr aus der Feldapotheke der Militärärzte wegzudenken. Betäubt vom Saft des Schlafgotts fühlte manch ein versehrter Soldat nicht einmal mehr die Amputation eines Gliedes. Der körperliche wie psychische Schmerz würde erst später auftreten.
Man hätte auch auf das Kriegführen verzichten können. Doch wir sind ja Menschen.
Übrigens gönnte sich so mancher Arzt hin und wieder einen Schuss Morphium als Aufputschmittel. Hierin äußert sich schon die Janusköpfigkeit so gut wie aller Medikamente beziehungsweise Drogen: Die starken Schmerzmittel konnten oft helfen, manchmal vielleicht sogar heilen, mitunter aber auch als Rauschmittel missbraucht werden.
Unter den Eindrücken des Ersten Weltkriegs promovierte 1919 der in Frankfurt am Main geborene, 1938 wegen seiner jüdischen Herkunft in die USA geflohene Arzt und Philosoph Erwin W. Straus (1891-1975) “Zur Pathogenese des chronischen Morphinismus” – gerade einmal 16 Seiten reichten für ihn zum Doktor der Medizin. In einzelnen Fallgeschichten beschrieb er, wie Menschen morphiumabhängig wurden. In der Regel hatten sie schwere Schicksale erlebt, worauf wir später noch einmal zurückkommen.
Veredelung
Wozu aber dieser Umweg über Opium und Morphium, wo es doch um Heroin gehen soll? Nun ja, weil Heroin nichts anderes ist als – veredeltes Morphium. Der deutsche Chemiker und Bayer-Angestellte Felix Hoffmann (1868-1946) erzeugte es, indem er Morphium mit Essigsäureanhydrid reagieren ließ. Ihm hat der Konzern übrigens auch das Aspirin zu verdanken.
Chemisch heißt das Ergebnis der Reaktion eigentlich Diamorphin. Marketing-Leute von Bayer hielten dann aber “Heroin” für einen besseren Handelsnamen. Und weil die deutsche chemisch-pharmazeutische Industrie damals Weltmarktführer war, verbreitete der Name sich auf dem Globus.
Opium, Morphium oder gar Heroin waren damals in vielen gängigen Erkältungs- und Grippemitteln enthaltene Wirkstoffe. Wer sich sozusagen schon die halbe Lunge herausgehustet hat, dürfte sich über die Stillung des Hustenreizes freuen. Die Aufhellung des Gemüts, die man den Drogenabhängigen als “Euphorie” vorwirft, nimmt man gerne als Begleiterscheinung in Kauf.
Wer sich jetzt empört, dass diese Mittel, allgemein “Opiate” genannt, damals sogar zur Anwendung bei Kindern beworben und frei verfügbar waren, sollte einen Moment innehalten: Denn noch heute gibt es in der Apotheke Grippemittel mit einem anderen Opiat, nämlich Codein. Auch dieses ist in der natürlichen Opiummilch enthalten.
Hin und wieder hört man davon, dass hohe Mengen dieses Hustensafts in der Hip Hop-Szene beliebt sind, mit dem Szenenamen “Lean”. Dem einen oder anderen wurde das zum Verhängnis. Bei Überdosierung kann aus der Unterdrückung des Hustenreizes nämlich die lebensgefährliche Betäubung der Atemmuskulatur werden. Außerdem wird dem Hustensaft neben dem Opiat oft auch Paracetamol hinzugefügt, das in hohen Mengen die Leber schädigt. Als Heroinersatz sollte man ihn daher nicht verwenden.
Trotzdem ist Diamorphin alias Heroin eigentlich das medizinisch bessere Produkt. Denn aufgrund der chemischen Veredlung passiert es die Blut-Gehirn-Schranke schneller. Wenn man es richtig anwendet, kann man damit also gezielter behandeln als mit Morphium.
Medizin, Droge oder Gift?
Im Wort “pharmakon” der alten Griechen steckt mehr Weisheit, als man heute in gesundheits- und drogenpolitischen Diskussionen findet: Es bedeutete nämlich sowohl Arzneimittel als auch Gift. Im Englischen ist man sprachlich noch näher an dieser Realität dran, weil “drugs” Arzneimittel und verbotene Drogen sein können.
“Droge”, wahrscheinlich von niederländisch “droog” für trocken, was sich auf getrocknete Kolonialwaren bezog, die man in der Drogerie kaufte, ist heute vor allem ein politischer Begriff: Er bezeichnet meist diejenigen Mittel, die eifrige Politiker auf die Verbotsliste setzen. Und, ja, darauf findet sich natürlich auch Heroin.
Die Verbote der Opiate wurden vor ziemlich genau 100 Jahren auf den Opiumkonferenzen mit internationaler Verbindlichkeit durchgedrückt. Dem ging vor allem in den USA die Dämonisierung der teils seit Jahrtausenden bewährten Arzneimittel und Handelsgüter durch puritanische Extremisten voraus: Was früher (und teils noch heute) als unerlässliche Medizin galt, sollte auf einmal die Geißel der Gesellschaft sein.
Die Frage, ob Diamorphin nun Medizin oder Rauschgift ist, hängt daher vom Standpunkt ab. Bis heute gibt es Ärzte, die es bei Lungenerkrankungen einsetzen wollen. Politisch haben sie einen schweren Stand, weil viele die H-Substanz für die absolute Horrordroge halten.
Doch warum haben dann viele von uns, mich eingeschlossen, schon stärkere Opiate wie Oxycodon vom Arzt bekommen? Mir wurde es sogar ohne Vorwarnung bei einer Operation verabreicht – und ich wachte in einem starken, euphorischen Rausch auf. Wenn Heroin der Horror ist, dann müsste man Oxycodon eigentlich als Über-Horror ansehen.
Diese Doppelmoral findet man auch im deutschen Betäubungsmittelgesetz wieder: Will man die Substanz verbieten, dann setzt man sie als “Heroin” auf Anlage I der “nicht verkehrsfähigen” Mittel; will man die medizinische Abgabe zur Substitutionstherapie nach § 13 BtMG regulieren, dann spricht man ausschließlich vom “Diamorphin”. Dabei ist die Substanz immer dieselbe.
Rassismus und Kolonialismus
Praktischerweise hatten und haben in den USA vor allem Randgruppen einen problematischen Konsum, also meist Einwanderer und Schwarze. Das verdeutlicht die kolonialistische und sozialpolitische Dimension der Drogenpolitik. Der Neuropsychopharmakologe Carl L. Hart, nach eigenem Bekunden der erste schwarze Professor in dieser Funktion an der angesehenen Columbia University in New York, hat dafür in seinem Buch Drug Use for Grown-Ups viele Beispiele gesammelt.
Demnach ist nicht nur angeblicher Cannabisgeruch im Auto vor allem in konservativen US-Bundesstaaten eine häufige Begründung der Polizei, um Schwarze und migrantisch aussehende Bürger harten Maßnahmen zu unterziehen – immer wieder mit tödlichem Verlauf. Auch historisch sei man gegen den Substanzkonsum von Nicht-Weißen immer besonders hart vorgegangen. Als man schließlich die – übrigens bis heute bestehenden – Probleme der Verbote von Opiaten einsah, ließ man die Substitutionstherapie an speziellen Abgabestellen zu. Weil das Warten in der Schlange vor allem von Weißen als Demütigung erfahren wurde, so Hart, habe man dann doch die diskrete Abgabe beim Arzt erlaubt.
Und während ich diese Zeilen schreibe, droht der US-Präsident Venezuela mit Kriegsschiffen und einem Flugzeugträger. Angeblich geht es darum, Drogenkuriere zu bekämpfen. Dabei waren es die US-eigenen Ärzte, Apotheker und Pharmafirmen, die überhaupt erst so viele Bürgerinnen und Bürger von den heutigen, so viel stärkeren Opium-artigen Mitteln – wörtlich: Opioiden – abhängig machten.
Sie haben den Menschen ein schmerzfreies Leben versprochen. Das war zwar eine Lüge, doch hervorragend fürs Geschäft. Manche nennen es “Das Verbrechen des Jahrhunderts“.
Mit dem desolaten Resultat lassen sich heute nicht nur die sozial Schwachen polizeilich kontrollieren, sondern international machtpolitische Ziele rechtfertigen. Auch Erzfeind China warf man schon vor, die Heimat mit den Drogen zu überfluten. Der Weltmacht konnte man zur Strafe allerdings nicht militärisch, dafür aber mit Einfuhrzöllen und Sanktionen drohen.
Doppelte Stigmatisierung
Im Vietnamkrieg (ca. 1955-1975) hielten sich viele US-Soldaten mit Heroin über Wasser. Nahe an der Quelle und aufgrund niedriger Preise und der hohen Qualität konnten sie es aber rauchen, was ungefährlicher ist als der direkte Weg über die Spritze. Interessanterweise hörten viele nach der Rückkehr in die Heimat wieder auf. Den problematischen Konsum behielten vor allem diejenigen bei, die vorher schon psychosoziale Probleme hatten.
Und so kommen wir zu meiner Hauptkritik an den Drogenverboten: Denn international replizierte Studien mit Hunderttausenden Personen zeigten immer wieder, dass Menschen mit traumatischen Erfahrungen ein viel größeres Risiko für den exzessiven Gebrauch von Rauschmitteln haben. Wenn diese darum polizeiliche Maßnahmen erfahren, erhalten sie nach ihrem psychosozialen Pech jetzt ein weiteres, diesmal institutionelles Unglück.
Sie werden gewissermaßen für ihre alte Stigmatisierung erneut stigmatisiert. Wie kann das gerecht sein? Und selbst wenn die Drogen wirklich so gefährlich wären, wie es immer wieder heißt: Man ist in so gut wie allen Ländern aus Gründen der Menschenwürde auch davon abgerückt, Menschen für Suizidversuche zu bestrafen.
Horror Heroin
Es sollte klar geworden sein, dass in der Öffentlichkeit ein verzerrtes Bild über Diamorphin alias Heroin verbreitet wurde. Das verdeutlicht auch die folgende Abbildung mit historischen beziehungsweise aktuellen Produkten.

Aber ist Heroin nicht gefährlich? Ja, natürlich – wenn man es falsch konsumiert. Die Verabreichung sicherer Produkte ist eine Hauptaufgabe der Pharmafirmen und Apotheken. Umgekehrt können auch viele frei verkäufliche Substanzen bei falscher Verwendung zu schweren Gesundheitsschäden oder sogar dem Tod führen.
Interessanterweise sind die oft mit Heroin verbundenen Gesundheitsprobleme – wie AIDS/HIV oder Hepatitis – gar keine Nebenwirkung der Substanz, sondern von verunreinigtem Besteck. Bei richtiger Anwendung der Opiate ist eine häufige Nebenwirkung: Verstopfung.
Das Abhängigkeitsrisiko wächst mit der Dauer der Verwendung. Wer seine körperlichen oder psychischen Schmerzen anders nicht verträgt, muss mit der Zeit wahrscheinlich die Dosis erhöhen. Das körpereigene Opioid-System passt sich an die von außen zugeführten Mengen an. Wenn man dann aufhört, erlebt man wahrscheinlich noch viel stärkere Schmerzen als vorher. Die konnte man ja auch schon nicht ertragen. Willkommen im Teufelskreis der Sucht.
Darum sollen die hier genannten Substanzen auch gar nicht verharmlost werden. Ich glaube allerdings, dass man das zunehmende Drogenproblem nicht ohne ehrliche Aufklärung wird lösen können. Dazu gehört auch, von der Ursache her psychische oder soziale Probleme nicht fälschlich als Drogenprobleme darzustellen, wie es in Politik und Medien leider tagtäglich passiert.
Drogen- statt soziales Problem
Die allgemeine Verelendung wird auch in vielen europäischen Städten zu einem immer größeren und sichtbareren Problem. Arme und Obdachlose sind die andere Seite der Leistungs- und Konkurrenzgesellschaft. “Sollen sie sich doch eine Arbeit suchen – oder reiche Eltern zum Erben!”
Das niederländische Rotterdam – um nur ein Beispiel zu nennen – ist eine der Städte mit besonders großen Problemen. Weil sich die “guten” Bürgerinnen und Bürgern dadurch zunehmend gestört fühlen, diskutiert man jetzt kreative Lösungen: So soll etwa die im Stadtzentrum gelegene Pauluskirche, in der viele Arme, Obdachlose und Drogenabhängige Hilfe suchen, in einen Außenbezirk umziehen. Aus den Augen, aus dem Sinn.
Die sozialen Probleme löst man damit nicht. Da diese die andere Seite der Ungleichverteilung des Wohlstands sind, nimmt man sie vorzugsweise als Drogenproblem wahr. Dann kann man den Substanzen die Schuld geben und das Problem in den Bereich von Polizei und Justiz verschieben; dann ist nicht mehr die Gesellschaft in der Verantwortung, sondern die Drogen und die angeblich willensschwachen Individuen.
Ist es Zufall, dass im Altgriechischen der “pharmakos” der Sündenbock war? Auch in diesem Sinne passen die Substanzen 2000 Jahre später noch zur ursprünglichen Wortbedeutung.
Fazit
Wenn also ein Chatbot im Jahr 2025 Heroin als Schmerzmittel empfiehlt, dann ist das pharmakologisch konsistent. Die Entrüstung in den Medien sagt mehr über unsere drogenpolitische Indoktrination aus.
Diese Indoktrination wird immer dogmatischer: Alkohol gilt jetzt als Gift, vom ersten Tropfen an. Der Diabetologe und Bestsellerautor Matthias Riedl nannte kürzlich sogar Zucker ein “dosisabhängiges Gift”. Ja, würde man den Zucker aus einem gängigen Schokoriegel direkt ins Blut spritzen, wäre das tödlich. Über den Verdauungsapparat können die meisten Menschen die Menge aber problemlos regulieren – jedoch nicht die Zuckerkranken.
Die antike Idee von “pharmakon” – Arzneimittel und Gift – drückte es eigentlich perfekt aus. Dosis, Art und Zweck des Konsums entscheiden über Nutzen und Gefährlichkeit. Dabei sind die Substanzen ohne Qualitätskontrollen vom Schwarzmarkt am gefährlichsten.
Opium, Codein, Morphium, Diamorphin/Heroin, Oxycodon, Fentanyl sind alles Opioide mit zunehmender Potenz. Keines ist moralisch schlechter als das andere, wenn man es denn richtig anwendet. Der Rest ist politisches “Framing”.
Diesen Griff in die Trickkiste sehen wir auch beim Cannabis: Verschreiben Ärzte es selbst, dann betonen sie den medizinischen Nutzen; besorgen die Menschen es sich selbst, dann ruft man “Psychoserisiko!” und “Hirnschaden!”. Es scheint, als könnten die Moleküle die Gedanken der Menschen lesen.
Das ist kein Plädoyer für eine radikale Freigabe aller psychoaktiven Substanzen. Aber es ist ein Fingerzeig darauf, dass man das Drogenproblem nicht lösen kann, ohne psychologische Traumatisierung und soziale Ausgrenzung aufzufangen.
Die deutsche Drogenpolitik scheint diese historische Wahrheit immer noch zu ignorieren: Die ohnehin bescheidenen Fortschritte durch die Entkriminalisierung von Cannabis sollen jetzt zum Teil wieder rückgängig gemacht werden, wenn es nach führenden Unionspolitikern geht. Nun ja, wenn man sein “Kraut” nicht mehr bequem bei der Online-Apotheke bestellen kann, werden die Dealer vor Ort wieder vermehrt die Nachfrage bedienen.
Anstatt wichtige Probleme zu lösen, werden so beständig neue geschaffen.
Der Artikel wurde zuerst auf dem Blog „Menschen-Bilder“ des Autors veröffentlicht.
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Jetzt wisst ihr. warum Afghanistan so wichtig für die Amis war.
Die Sowjets waren am Anfang verwirrt, was die USA da unbedingt in Afghanistan
wollten. Es gab kein Öl und andere Bodenschätze. Die Warlords der Mudjahedin
lebten gut vom Mohnanbau und konnten davon auch Waffen kaufen, um gegen den
noch demokratischen Staat Terror auszuüben. Genau das war der Grund dafür, dass die
Afghanische Regierung den Nachbarstaat Sowjetunion um Hilfe bei dem Kampf bat.
Dann stiegen die Ammis, genauer gesagt die US Milliardärselite, die ihr Vermögen auch
mit Drogen gemacht hatte ein, um sich den Heroinfluss zu erhalten und die US Politik, um
den Sowjets einen Auszuwischen und sie zu schwächen. Der Rest ist ja bekannt.
Welcher demokratische Staat in Afghanistan?
Danke für dem Hinweis auf den „pharmakos“. Da kann man ja wieder mal die Antike vom nächsten faszinierenden Punkt aus recherchieren…
Da hat die KI wohl den „Fehler“ begangen, nicht innerhalb der üblichen moralischen und propagandistischen Kategorien zu werten. Denn tatsächlich wird Heroin, egal, ob man es so nennt, oder nicht, immer noch im Gesundheitswesen angewandt. Einer der größten Verwender sind da meines Wissens britische Krankenhäuser. Das ergibt auch Sinn, da andere Opiate ja ebenfalls zur Schmerzlinderung benutzt werden, bei ähnlichen potenziellen Gefahren als Droge.
Und die KI weiß das offenbar!
Kleiner Gag am Rande: Heroin wurde von demselben Chemiker für Bayer entwickelt, der auch Aspirin erfand. Und der soll mal gesagt haben, es sei ihm „zu giftig“. Also Aspirin (Acetylsalicylsäure), nicht Heroin! 😉
Gutee Artikel mit irreführendem Anreisser, „Patzer der KI“ legt ja nahe das H kein Schmerzmedikament sei, was der Artikel dann gerade rückt.
Den ich allerdings dann gar nicht gelesen hätte da ich das alles für Allgemein- und Alltagswissen halte.
Tschettpott : noch nie gehört. Russische
Seibärwaffe? Neue innowatiefe Keramik?
Immer rin mit die Fixe, auch die nächste Corona-Fixe soll ja wieder aktuell werden.
Warum nicht dazu nicht gleich auch noch ne Dröhnung Heroin? Vollgepumpt ist gesund???
Wenn die Wirkung nachlässt könnt ihr nen Affen schieben. Viel SPASS damit.
Velvet Underground – Heroin
https://www.youtube.com/watch?v=2f_Md22IIj0&list=RD2f_Md22IIj0&start_radio=1
Band of Junkys – Purple Veins
https://www.youtube.com/watch?v=f85rmWsBJuI&list=RDf85rmWsBJuI&start_radio=1
…und jetzt will das BSW den Dealern und Junky´s auch noch einen Strich durch die Rechnung machen 🙂
BSW fordert Stopp der mRNA-„Impfungen“
https://bsw-vg.de/bsw-positionspapier-sofortiger-stopp-der-mrna-impfstoffe/
Als abschreckendes Beispiel noch
Jo Banks – I Want to Live
https://www.youtube.com/watch?v=fVCtF6jZcOs&list=PLTrsQu9BPLTQUme9jPPlMsStEFzHGLzge&index=4
Keine Macht den Drogen!
Ich habe gerade meine Blutwerte testen lassen. U.a. war natürlich das Cholesterin
zu hoch. Da ich schon in den 90ern, damals noch von den noch investigativen Seiten
des Stern und des Spiegel e.c. über die Cholestrin Lüge gut aufgeklärt wurde, habe
ich mal bei Goggel nach Cholesterin gefragt. Die KI Antwort scheint direkt von der
Pharmaindustrie programmiert worden zu sein um die völlig sinnlosen Senker los
zu werden. Man muß schon mehrfach umblättern um auch einmal auf einen „seicht“
kritischen Artikel zu stoßen.
Auch bei Cholesterinwerten gilt: Glauben Sie genau das Gegenteil von dem, was die offiziellen Stellen verlautbaren.
Habe neulich erstmalig in einem Artikel bei Transition News gelesen, wie wichtig Cholesterin für die menschlichen Abwehrzellen ist.
Da macht es natürlich Sinn für die Pharmaindustrie, den Wert im Blut zu senken.
Guter Artikel. Danke.
Da gibt es auch nicht viel hinzuzufügen, jedenfalls fällt mir nichts ein.
Ich habe Heroin vor ca. 55 Jahren mal probiert. Geraucht, war zu gut. Selbst als damals recht junger Mensch, war mir sofort klar, dass ich das nie wieder tun darf, sonst lande ich recht bald dort, wo schon einige Bekannte gelandet waren: auf dem Friedhof. (Ohne dieses Wissen wäre ich dort eventuell auch gelandet, denn ich war nicht schlauer als die anderen.)
Freunden, die auf Heroin kamen, habe ich, in späteren Jahren, immer sofort gesagt: Unser Kontakt endet jetzt. Sobald du den Stoff absezt, bin ich wieder für dich da.
Das war die Konsequenz daraus, dass ich feststellen musste, dass selbst gute Freunde, wenn sie auf Heroin kamen, keine Freunde mehr kannten. Jeden bestohlen und betrogen haben, der empathisch genug war, ihnen helfen zu wollen.
Zweimal haben sich Freunde später bei mir dafür bedankt, da ich nun der einzige alte Freund war, den sie noch hatten. Denn alle anderen hatten sie während ihrer Junkiezeit so bestohlen und betrogen, dass die auch, von den, nun nicht mehr Süchtigen, nichts mehr wissen wollten.
Was ich gut verstehen kann, mir ging es mit den ersten Fällen genauso. Doch die haben ohnehin nicht überlebt.
Ich kenne drei Langzeitsüchtige, die seit 50 Jahren drauf sind. Alle drei können mit der Droge einigermaßen umgehen, doch trauen kann man ihnen nicht.(was aber auch so sein könnte, wenn sie nicht abhängig wären).
Es ist hart, Freunden, die abhängig sind, nicht zu helfen, ihnen den Schlafplatz und den 10ner fürs etwas zu essen nicht zu gewähren. Hart für beide. Doch wenn man immer wieder bestohlen wird oder das Geld doch nicht für die Miete, sondern für Heroin ausgegeben wird, bleibt einem nicht viel anderes übrig.
Clean werden kann jeder, nur durch eigenen Willen und Ausdauer. Erst wenn er dort angekommen ist, kann der Laie helfen, denke ich.
Heroin als Schmerzmittel zu empfehlen, halte ich für einen großen Patzer, bis leicht kriminell. Der Unwissende kommt so auf demselben Weg, den in meiner Generation, viele junge Menschenleben genommen hatten. Menschen, die nicht wussten, was sie taten, als sie die Droge ausprobierten. Und dann schlicht nicht mehr davon loskamen.
Wenn man bedenkt, wie viele Menschen nicht einmal die Mode ihrer Jugend hinter sich lassen können (Baseballmütze, Glatze, lange Haare, heraushängende Unterhosen etc.), kann man sich vorstellen, wie prägend eine solch starke Droge für 16–20 Jährige ist.
Auch unsere politischen Vorlieben der Jugendzeit, ob Marx oder Grün etc., werden wir schwer wieder los.
Die KI sollte sofort abgeschaltet werden. Es ist schon schlimm genug, wenn Menschen falsche Ratschläge geben. Nun auch noch Maschinen falsche Ratschläge, an Kinder und Jugendliche austeilen zu lassen, wird die Gesamtsituation nicht verbessern.
@bonnie: Ziemlich widersinnig, Ihr Kommentar.
Kündigen Sie auch Ihre Freundschaft zu Hardcore-Alkoholikern oder Kettenrauchern auf?
Von denen kenne ich auch mehr als genug, die unter der Grasnarbe liegen.
Sie kennen keine Junkies.
Der Suchtdruck ist schnell stärker als jede Moral oder sonstige Hemmung.
Dazu kommt bei „Bonnie“ offenbar Selbstschutz vor der Sucht, da er sich selbst als stark gefährdet sieht.
Im übrigen haben Junkies keine Freunde. Wer Junkie ist hat nur Bekannte, solange die akute Sucht nicht überwunden ist. Wenn er Glück hat, sehen Freunde darüber hinweg.
Und der Bekannte ist gerade so viel Emotion wert wie seine Nützlichkeit, den Entzug abzuwenden.
Dass ein Junkie sehr entspannt und freundlich sein kann wenn dieser drohende Entzug gerade abgewendet wurde,
ist halt das Diktat des Opiats.
@name: „Sie kennen keine Junkies.
Der Suchtdruck ist schnell stärker als jede Moral oder sonstige Hemmung.
Dazu kommt bei „Bonnie“ offenbar Selbstschutz vor der Sucht, da er sich selbst als stark gefährdet sieht.
Im übrigen haben Junkies keine Freunde. Wer Junkie ist hat nur Bekannte, solange die akute Sucht nicht überwunden ist. Wenn er Glück hat, sehen Freunde darüber hinweg.
Und der Bekannte ist gerade so viel Emotion wert wie seine Nützlichkeit, den Entzug abzuwenden.
Dass ein Junkie sehr entspannt und freundlich sein kann wenn dieser drohende Entzug gerade abgewendet wurde,
ist halt das Diktat des Opiats.“
Und der Gedanke, dass das, was Sie über Junkies schreiben, auch sehr viel mit der Illegalität deren Droge zu tun hat, ist Ihnen noch nie gekommen, also z.B. keine Freunde etc.?
Und suchtkranke Menschen sind vor allem eins, nämlich krank, und verfallen der Droge, weil sie mit der Realität, insbesondere den bei ihnen fehlenden stabilen sozialen Verhältnissen, nicht mehr zurechtkommen.
Und da ist die Art der Droge so ziemlich scheißegal. Darüber hinaus wäre ich der letzte, der, obwohl ich für die komplette Abschaffung dieses völlig kontraproduktiven Prohibitions-Schwachsinns bin, Suchtkrankheit in irgendeiner Weise verharmlosen würde!
Ich weiß aus erster Hand wovon ich schrieb, selbstverständlich hängt das zusammen.
Das ist auch kein Widerspruch zu dem was Sie schreiben, was durchaus richtig ist, selbstverständlich.
Nein. Weder Hardcorealkoholiker noch Kettenraucher neigen dazu, ihre Freunde zu bestehlen und zu belügen. Auch wenn diesen Süchtigen ihr Stoff wichtig ist, ist das doch eine ganz, ganz andere Nummer als Heroinabhängigkeit. Ihre Bedenken sagen mir, dass Sie in Ihrem Leben wenig Erfahrung mit Heroinabhängigen gemacht haben . Außerdem habe ich erklärt, ich lege die Freundschaft nur auf Eis.
Beide Menschen, von denen ich sprach, haben viel geraucht/gekifft und gesoffen, das habe ich gerne mit ihnen zusammen getan.
Heroinabhängige haben keine Freunde mehr, ihr einziger Freund ist die Droge. Alles in ihrem Leben dreht sich nur noch um die Droge.
Das Einzige, was ein guter Freund, tun kann, ist da zu sein, wenn sie wieder clean sind. Helfen kann man ihnen im zivilen Leben dabei nicht, sie müssen es allein schaffen oder mithilfe von Entzugskliniken et.
Wenn sie clean sind, ist es wichtig, dass die alten Freunde wieder da sind, denn neue haben sie während ihrer Sucht keine gefunden.
Um nicht wieder abzustürzen, ist der freundschaftliche Kontakt mit alten Freunden dann eine starke Hilfe für sie.
Denn auch clean haben sie es als Ex-Junkys nicht einfach, neue Freunde zu finden.
„Weder Hardcorealkoholiker noch Kettenraucher neigen dazu, ihre Freunde zu bestehlen und zu belügen.“
Vielleicht, weil sie das Objekt ihrer Sucht nicht all zu teuer legal in jedem Laden kaufen können? (Jedenfalls war das früher so. Heute nicht mehr jeder Laden und weniger günstig.)
@ stefan schleim
wer leicht an Heroin herankommt, kann damit besser umgehen. Ich war mit einer Frau zusammen, die hat mit Freunden regelmäßig Heroin aus Indien nach Europa geschmuggelt. Die hatten immer genug, sind vorsichtig damit umgegangen und haben niemanden bestohlen.
Aber das muss man ja auch nicht, wenn man hat, was man braucht. Denen konnte man , trotz jahrelanger Sucht nicht einmal ansehen, dass sie permanent drauf waren.
Sie haben ja interessante Leute kennengelernt.
Also ich brauche, abgesehen von dem im Artikel genannten Aufwachen im Krankenhaus nach der OP, keinen weiteren Opiat-Rausch. Ich hätte dem Chirurgen wohl die Füße geküsst, das meine ich ernst, wenn er dagewesen wäre, weil diese furchtbaren Schmerzen (Gallenblasenentzündung) endlich weg waren. Aber ich will doch lieber klar bei Bewusstsein sein als in so einem sinnlosen Rausch.
Aber das Beispiel, das Sie jetzt nennen, das zeigt doch, dass die Opiat- bzw. Opioid-Problematik sehr viel mit der Regulierung und Verfügbarkeit der Substanz zu tun hat – und nicht nur mit der Substanz. Der von mir zitierte Prof. Carl Hart (nach eigenem Bekunden ein gelegentlicher Freizeit-Heroin-Konsument) schreibt meiner Erinnerung nach, dass die Hauptnebenwirkung die Verstopfung sei. Ich habe es im Text etwas vorsichtiger ausgedrückt. Ich will auch ausdrücklich niemanden dazu überreden, es einmal auszuprobieren. Aber man sollte die Substanz halt nicht so verteufeln.
es kommt sicher , wie fast immer im Leben, auf die Umstände an.
Ich weiß nicht, wie ich heute reagieren täte, doch als junger Mensch wäre der Rausch einfach zu gut gewesen, für mich.
Ich hätte es sicher nicht kontrollieren können.
Mir war als Droge immer Cannabis am liebsten. Das macht Appetit, alles schmeckt noch besser und bei zu viel, schläft man einfach ein.
Hinterher fühlt man sich nicht schlecht.
Ich bin aber auch sehr gerne nüchtern, dann ist die Welt zwar oft etwas unangenehmer, aber man bekommt mehr davon mit und träumt nicht den ganzen Tag vor sich hin.
Meine verstorbene erste Frau wollte keine Schmerzmittel, als sie an Krebs gestorben ist. sie wollte auch den Tod erleben.
Ganz manchmal hab ich ihr dann welche gegeben, wenn sie sich vor Schmerzen verkrampft hat. Dann hat sie friedlich geschlafen. Ich weiss nicht ob ich das gekonnt hätte, aber sie wollte es ausdrücklich so.
Es gibt noch einen anderen Zusammenhang, der Ihnen bekannt sein sollte, muss:
der Entzug bei Alkohol ist lebensgefährlich, aber psychisch und empfindungsmässig viel weniger unangenehm, ähnliches gilt, aber noch sehr viel schwächer bei starker Nikotinsucht.
Der Entzug bei Opiaten fühlt sich schlimmer an, ist aber wenig gefährlich.
Bei den ganzen Substituierungen geht es ja genau darum, den Entzug erstmal auf die lange Bank zu schieben.
Weil das oft schlicht zuviel verlangt ist.
Bei Alkohol entzieht man sofort, und substituiert wird allenfalls ein paar Tage um Krampfanfälle zu vermeiden, und die Hälfte davon um diese Medikamente wieder abzusetzen,
Danke für Ihren interessanten Erfahrungsbericht. Da hätte ich aber zwei Folgefragen:
1. Dass die Beschaffungskriminalität eine Freundschaft gefährdet, kann ich nachvollziehen. Aber wenn ihre damaligen Freunde ein Opiat (und sei’s Methadon) vom Arzt bekommen hätten, hätten sie dafür wohl nicht lügen und stehlen müssen, oder?
2. Wenn Sie Heroin als Schmerzmittel ablehnen, lehnen Sie dann auch die heute üblichen, noch stärkeren Opiate bzw. Opioide ab wie Oxycodon oder Fentanyl? Und würden Sie das auch so sehen, wenn Sie einen sehr schmerzhaften Tumor hätten?
@ Stefan Schleim
Da habe ich mich falsch ausgedrückt, wenn der Eindruck entsteht, ich würde Opiate als Schmerzmittel ablehnen. Ich wollte zum Ausdruck bringen, dass eine KI solche Empfehlungen nicht geben dürfte, da die KI nicht beurteilen kann, wer die Frage stellt.
Ich denke, dass Opiate sowie auch Cannabis gute Schmerzmittel sein können.
ich bin 70 Jahre und als ich die geschilderten Erfahrungen machte, war ich unter 18. Da gab es kein Methadon in Deutschland. Und auch aus Holland haben sie es erst einige Jahre später mitgebracht.
Später habe ich dann auch Erfahrungen mit Methadonabhängigen gemacht. Methadonsucht ist noch schlimmer als Heroinsucht. Die kamen mir und auch sich selbst wie Topfpflanzen vor. Keine Bewegungsmöglichkeit mehr, wenn der Stoff nicht verfügbar war.
Ich war einige Jahre später, mit ca.30 Jahren, mit einer Frau zusammen, die immer wieder mit Methadon abgeturnt hat. Das war für die Junks, die ich kannte, nur Ersatzdroge, bis es wieder richtigen Stoff gab. Die Mentalität ändert sich dadurch nicht. Der Stoff bleibt das Wichtigste. Es gibt Menschen, auf die all das, was ich schreibe, nicht zutrifft, ich kenne einen.
Habe ich auch Methadon nur einmal probiert.
Wenn Sie auf dem Land leben, wie ich mein Leben lang, ist es egal, ob das in Portugal oder in Deutschland ist, haben Sie früher von keinem Arzt irgendwas bekommen, keine Meldung beim Arbeitsamt heißt auch keine Krankenversicherung. Ich kenne nur sehr wenige Menschen, die in einem geregelten Leben gelebt haben.
Es gibt sicher Menschen, denen Methadon geholfen hat. Ich habe davon keinen kennengelernt.
Für alle, die ich kannte, war das nur Ersatz.
Meiner Meinung nach ein echtes Scheißzeug, schlimmer als Heroin.
Meine Erfahrungen sind sicher nicht auf die Allgemeinheit zu übertragen, wenige Menschen verbringen ihr ganzes Leben am Rande der Gesellschaft, ohne unterzugehen.
Aber es ist ein sehr interessantes Biotop, in dem ich mich immer sehr wohlgefühlt habe.
Ich war 16, als ich eine gleichaltrige Freundin hatte, die seit ihrem 14. Lebensjahr drauf war. Ich habe oft neben ihr gelegen, wenn sie auf Entzug war. (ohne Methadon)
Entzug hatte sie nur, weil sie bei mir , bei uns sein wollte. Auf der Szene in Nürnberg haben sie ihr das Zeug hinterhergeworfen, ein bildhübsches Mädchen damals.
Schrecklich, was die Süchtigen dann durchmachen. Trotzdem war sie jedes Mal, wenn sie aus Nürnberg kam, wieder drauf.
Ich hatte damals nur Glück, ich hatte ältere Freunde, die kein Heroin im Haus geduldet haben. Später wusste ich dann, warum, und hab es ähnlich gehandhabt.
Ich dachte, der Hauptunterschied beim Methadon wäre, dass es eine andere Wirkkurve/Halbwertzeit hat, d.h. man bekommt nicht so einen Rausch („Euphorie“) – dafür befreit es länger von den Entzugserscheinungen; es scheint also a) nicht so schnell durch die Blut-Hirn-Schranke zu gehen wie Heroin, dafür aber b) auch nicht so schnell abgebaut zu werden. Für eine Ersatztherapie klingt das für mich nach guten Eigenschaften.
Wie würden Sie das denn sehen, waren Ihre Freunde/Bekannte damals perspektivlos? Was hätten die sonst, ohne die Drogen, aus ihrem Leben gemacht? Kann man darüber sinnvoll spekulieren?
Ich habe ja das Beispiel mit den US-Soldaten im Vietnamkrieg genannt. Da haben viele Heroin geraucht, um diese „Hölle auf Erden“ zu überleben (viele junge Männer haben es nicht überlebt, auf beiden Seiten). Aber zurück in den USA haben die meisten dann wieder „nur“ gesoffen oder vielleicht auch gekifft, weil das eben die verbreiteten und sozial akzeptierteren Drogen waren.
Die, die wirklich schwer Abhängig wurden, waren, allgemein gesagt, so oder so „arme Schweine“. Suchen Sie dazu ruhig mal im Internet. Es gab eine US-Soziologin, die das ausführlich untersucht hat – aber das Ergebnis, dass Heroin selbst vielleicht gar nicht so abhängig macht, wollte niemand hören. Ich zitiere die Frau, weiß ihren Namen aber nicht auswendig; müsste ich nachgucken.
Warum manche Menschen abhängig werden, doch andere nicht – darüber streitet man sich immer noch. Doch so viel steht fest: An den Substanzen alleine liegt es mit Sicherheit nicht.
Liebe Bonnie, was den Umgang mit jungen schwerstabhängigen Suchtkranken angeht, dann hast du leider, leider zu 100% recht.
Wenn man unmittelbar Leben retten will, bringen „helfende“ Hände den Schwerstabhängigen schneller unter die Erde, als ihm die „Pistole“ auf die Brust zu setzen und die sofortige Entgiftung mit anschließender, mindestens einjähriger Therapie fernab der alten „Wirkungsstätte“, inkl. Dauerbeschäftigung zu erzwingen, am besten an der frischen Luft. Das kann alles sein, segeln lernen (einen echten Törn mind. 3 Monate), gemeinsam selber Blockhütten bauen, anstrengende Wanderungen unternehmen und so ein Zeug, also die Funktionsfähigkeit von Körper und Geist wiederherstellen. Wer sein Kind, seinen Freund oder wem auch immer eine Chance geben will muss Zwang ausüben. Notfalls immer wieder und wieder!
Ich weiß leider, leider wovon ich hier schreibe.
Danke für diesen brillianten Beitrag, Herr Schleim!
Information statt MSM-Gehirnwäsche zur „Teufelsdroge“ Heroin. 👍👍👍
Please wear a Poppy
viele PTBS-Helden und Kriegszermalmte haben darin tiefen Trost gefunden.
Ziemlich ironisch, wenn die im Commonwealth ihren Veteranentag mit Mohnblütrn feiern.
Ein YT Clip über the Right Honourable Larry Cat hatte mich auf das Gedicht gebracht :
https://de.wikipedia.org/wiki/In_Flanders_Fields
„Die Mohnblumen werden normalerweise vom letzten Freitag im Oktober bis zum 11. November getragen“
In Flanders Fields. Danke. Das kannte ich nicht.
In meinem Artikel bzw. dem Titelbild stehen die Mohnblumen ja eher für die heilende Wirkung.
Interessant, dass man im Zusammenhang mit dem Ersten Weltkrieg die roten Blüten als Symbol für das Soldatenblut sieht.
Ich bin kein Botaniker aber würde meinen, dass die damals in Belgien blühenden Mohnblumen nicht so viel Opium enthielten. (Nicht wenige Soldaten dürften mit Morphium operiert worden sein. Das stammte dann aber wahrscheinlich aus Importen, vielleicht aus der Türkei?)