Nicht nur westliche Einflussnahme, auch der sehr spezielle ukrainische Nationalismus steht trotz des offenkundigen Scheiterns der ukrainischen Gegenoffensive einer Waffenstillstands-Vereinbarung mit Russland im Weg. Ein Blick in seine Geschichte.
Nach dem ehemaligen Präsidentenberater Arestowytsch (Arestovich) und dem Oberbefehlshaber Saluschnyj (Saluschni) hatte zuletzt sogar der Fraktionsvorsitzende von Selenskijs “Diener”-Partei, Arakhmaia, zu erkennen gegeben, dass ein militärischer Sieg über Russland unrealistisch ist. Aber warum erscheint trotz des fortdauernden ökonomischen und demographischen Niedergangs der Ukraine ein Verzicht auf die militärische Rückeroberung verlorener Gebiete, durchaus bei Aufrechterhaltung eigener völkerrechtlicher Ansprüche, kaum durchsetzbar? Die Geschichte des ukrainischen Nationalismus liefert Erklärungen.
Eine historische Trägerschicht für eine Nationalstaatsidee, wie in Polen den Kleinadel oder in Westeuropa das früh entwickelte Bürgertum, hat es in der Ukraine bis ins 19. Jahrhundert nicht gegeben. Erst nachdem Zar Alexander II 1876 die öffentliche Nutzung der ukrainischen Sprache in seinem Herrschaftsgebiet verboten hatte, konzentrierte sich eine dünne Schicht volkskundlich und sozialkritisch orientierter Intellektueller und Kleriker ukrainischer Sprache in dem zu Österreich gehörenden Ost-Galizien. Der Kiew-Poltawa-Dialekt konnte sich zu einer ukrainischen Standardsprache entwickeln und die Idee eines ukrainischen Nationalstaats Verbreitung finden. Eine politische Organisierung des jungen ukrainischen Nationalismus fand 1900 mit der Gründung der Ukrainischen Nationaldemokratischen Partei statt.
Am Ende des 1. Weltkriegs und nach der Auflösung der Kaiserreiche Russlands und Österreich-Ungarns gab es mehrere Versuche einer ukrainischen Staatsgründung, von einem noch von der deutschen Reichswehr angeleiteten “Hetmanat” bis hin zu einer vom Machthaber des wieder erstandenen Polens, Josef Pilsudski, unterstützten “Ukrainischen Volksrepublik”. Aber in den Wirren des russischen Bürgerkriegs und später des Krieges um Einflusszonen zwischen dem bolschewistischen Russland und Polen konnte sich kein ukrainisches Regime längerfristig halten. Als der sowjetisch-polnische Krieg 1921 mit dem Friedensvertrag von Riga und der Aufteilung des Gebiets der heutigen Ukraine endete, war klar, dass es unter den ab 1918 neu- oder wieder errichteten Staaten einen ukrainischen Staat nicht geben wird.
Bei den westlichen Siegermächten des 1. Weltkriegs hatte sich die ukrainische Nationalbewegung zuvor bereits durch Judenmassaker in der kurzen Volksrepublik-Zeit diskreditiert. Die Bevölkerung in dem für eine ukrainische Staatsgründung in Frage kommenden Raum galt zudem als amorph. Die Städte im Westen waren mehrheitlich polnisch-jüdisch, die Bevölkerung in der Zentralukraine vielfach russifiziert, die im Osten originär russisch. Im 14-Punkte-Programm von US-Präsident Wilson für eine europäische Nachkriegsordnung kam ein ukrainischer Staat nicht vor. Der Völkerbund sanktionierte 1923 die Aufteilung des Landes durch Polen und die Sowjetunion.
In der östlich des Flusses Zbrucz als Teil der Sowjetunion entstandenen Ukrainischen Sowjetrepublik blühten unter den Vorgaben der Leninschen Nationalitätenpolitik die ukrainische Sprache und Kultur auf. Mit der “Korenizacija” (= Einwurzelung) sollte der Sowjetsozialismus in den klein-bäuerlichen Schichten wie in der ukrainisch-patriotischen Intelligenz verankert werden. Stalin setzte dem in den 30er Jahren ein Ende.
Bibel des ukrainischen Nationalismus
Die schon zuvor vor allem in der West-Ukraine verankerte ukrainische Nationalbewegung sah nach dem Trauma der gescheiterten Staatsgründung deshalb vor allem in der polnischen Republik ihren Hauptgegner. Polnische Feudalherren und noch mehr ihre jüdischen Verwalter und Steuereintreiber hatten über Jahrhunderte den Hass der ost-slawischen Bauern-Bevölkerung und der auf Selbstständigkeit bedachten Kosaken auf sich gezogen. Im neuen Polen konnten sich die Ukrainer zwar kulturell betätigen und politisch organisieren, so gab es ukrainische Schulen und eine ukrainische Partei saß im Warschauer Sejm. Aber Führungspositionen waren weitgehend von Polen besetzt.
Unter den Ukrainern verfestigte sich die Vorstellung, dass ihre Benachteiligung nur durch einen eigenen Staat in einem geschlossen-ukrainischen Siedlungsgebiet ein Ende finden würde. Die ukrainischen Nationalisten agierten dabei in den 20er Jahren in einem europäischen Umfeld, das vom Aufstieg autoritärer und faschistischer Regime und Bewegungen gekennzeichnet war. Das 1926 erschienene, eng an faschistische Ideologie angelehnte Buch “Nationalismus” des Journalisten Dmytro Doncov wurde so zu einer Art Bibel des ukrainischen Nationalismus.
Doncov, dem heute in Kiew eine Gedenkplatte gewidmet ist, propagierte eine darwinistische Theorie vom unerbittlichen Existenzkampf der Völker. Nur die starken und entschlossenen Völker würden sich unter Anleitung eines Führers am Ende durchsetzen. Doncov, der aus der Ost-Ukraine stammte, formulierte den Anspruch der ukrainischen Nationalbewegung auf alle im zaristischen Russland mit dem Begriff “Ukraine” in Verbindung gebrachten Gebiete als Teil eines zukünftigen ukrainischen Staates, unabhängig von der Sprache und den politischen Vorstellungen und Erwartungen der ansässigen Bevölkerung.
Beim Gründungskongress der Organisation Ukrainischer Nationalisten (OUN) 1929 in Wien wurde ein u. a. von Doncov entwickelter Dekalog zu den “10 Geboten” des ukrainischen Nationalismus. In Punkt 1 forderte der Dekalog von jedem Nationalisten, erfolgreich eine unabhängige Ukraine zu erkämpfen oder im Kampf dafür zu sterben. Der Punkt 7 verlangte, “nicht vor dem größten Verbrechen zurück zu schrecken, wenn es die gute Sache erfordert”. Die Umsetzung in die Praxis stellten Anschläge auf polnische Amtsträger wie kooperationsbereite Ukrainer, “Verräter”, dar.
Der polnische Staat reagierte ab 1930 und insbesondere nach dem OUN-Attentat auf Innenminister Pieracki 1934 mit zunehmenden Repressionen gegen ukrainische Einrichtungen. Trotz oder wegen der Verfolgung konnte die OUN in den wirtschaftlich zurückgebliebenen Kernländern der West-Ukraine, Wolhynien und Ost-Galizien, aber erfolgreich gegen Polen und Juden agitieren. Ein ukrainischer Staat ohne “Fremde” wurde zur Heilsbotschaft. Selbst in ukrainisch-polnisch gemischte Familien zog Misstrauen ein.
Nazi-Deutschland wurde Hoffnungsträger für die Nationalisten der Ukraine
Nach der Machtübernahme der NSDAP 1933 wurde Deutschland für die Nationalisten der Ukraine noch mehr als zuvor zum Hoffnungsträger. Nach der polnischen Kapitulation 1939 kam es schnell zu einer engen Kooperation zwischen den gerade aus polnischen Gefängnissen frei gekommenen ukrainischen Nationalisten unter Führung von Stepan Bandera und deutschen Stellen. Mit der Ausrufung der von Hitler unerwünschten “Unabhängigen Ukraine” am 30.6.1941 in Lemberg erlitt diese Zusammenarbeit zwar eine kurzzeitige Eintrübung. Aber auch die Internierung Banderas als “Ehrenhäftling” im Zellentrakt des KZ Sachsenhausen stand der Beteiligung der ukrainischen Hilfspolizei wie ukrainischer Untereinheiten von Wehrmacht und SS an Massenerschießungen von Juden nichts im Wege. Und als sich ein Teil der ukrainischen Kollaborateure dem direkten deutschen Einfluss durch die Gründung der “Ukrainischen Aufstandsarmee” (UPA) entzog, folgten der Beseitigung der Juden 1943/44 grausame Massaker an ca. 80.000 polnischen Dorf-Bewohnern.
Die politischen Vorgaben Doncovs ziehen sich wie ein roter Faden durch die Aktionen von OUN und UPA. Eine “Ukraine, rein wie ein Glas Wasser” sollte die Basis für einen neuen Staatsgründungs-Versuch nach dem Krieg sein. Bekanntlich kam es anders. Die Sowjetunion dehnte ihren direkten Machtbereich auf die westlichen Teile der heutigen Ukraine aus. Die UPA kämpfte nach 1945 in der Ukrainischen SSR wie im polnisch-slowakischen Karpaten-Grenzland weiter. Sie wurde zerschlagen. Die Ukrainer und die ruthenische Bergbevölkerung Polens wurden in die ehemals deutschen Gebiete umgesiedelt
Nach 1991: Ungewöhnlichen Polarität zwischen dem östlichen und dem westlichen Landesteil
In der 1991 entstandenen unabhängigen Ukraine knüpften die radikalen Nationalisten an die Vorstellungen der Zwischenkriegs- und Kriegszeit an. Der neue Staat war aber trotz partieller Bevölkerungs-Durchmischung in Folge der sowjetischen Industrialisierungspolitik von einer ungewöhnlichen Polarität zwischen dem östlichen und dem westlichen Landesteil geprägt. Diese gründete nicht nur in den unterschiedlichen Landessprachen, sondern auch im konträren politisch-historischen Selbstverständnis der jeweiligen Bewohner.
Mit der vom Westen unterstützten Präsidentschaft Juschtschenkos wurde ab 2005 bis zu dessen Abwahl 2010 das Geschichtsbild des radikalen Nationalismus zu einer Art staatlicher Historiografie. Bandera und der an Judenmassakern beteiligte stellvertretende Befehlshaber des Bataillons “Nachtigall” und des SS-Schutzmannschafts-Bataillons 201, Roman Schuchewytsch, wurden zu Nationalhelden gekürt, obwohl sie außerhalb der westlichen Bezirke von vielen als Kriegsverbrecher gesehen wurden und werden.
Nach dem Machtwechsel 2014 bekam der Kampf der ukrainischen Nationalisten um eine “ethnisch reine” Ukraine neue Intensität. Dem Russischen, das rund 40% der Gesamtbevölkerung als Umgangssprache nutzten und das im Osten und Süden vorherrschend war, wurde der Charakter einer Regionalsprache aberkannt. Ukrainisch wurde alleinige Amtssprache. Ein 2018 von der Kiewer Rada verabschiedetes Sprachengesetz regelte praktisch die Verdrängung des Russischen aus Medien und Schulen. Der radikale Nationalismus bestimmte den politischen Diskurs und ließ ein Klima der Angst entstehen. Bei der Abstimmung über die Umbenennung einer großen Straße in “Roman-Schuchewytsch-Prospekt” gab es 2017 in der Kiewer Rada schon keine Gegenstimmen mehr, obwohl viele Bürger und Kommunalpolitiker gegen die Ehrung des Nazi-Kollaborateurs waren. Die Gegner der Umbenennung waren zu Hause geblieben oder enthielten sich.
Als Rückschlag mussten die inzwischen in vielen Parteien und Organisationen vertretenen radikalen Nationalisten die Präsidentenwahl 2019 empfinden. Mit 73,2% konnte sich der als “Versöhnungs-Präsident” angetretene, jüdisch-stämmige Wolodymyr Selenskij in der Stichwahl gegen den nur in der West-Ukraine mehrheitlich unterstützten Amtsinhaber Poroschenko durchsetzen. Offenbar um dem Vorwurf mangelnder nationaler Zuverlässigkeit aufgrund seiner Abstammung zu entgehen, blieb Selenskyij nach seiner Wahl den radikalen Nationalisten aber nichts schuldig. Ehrerbietungen gegenüber den Grusel-Gestalten des ukrainischen Nationalismus in Form von Denkmälern, Straßen-Widmungen u. ä. häuften sich.
Nach dem russischen Angriff im Februar 2022 brachen für den radikalen Nationalismus alle Dämme. Ein ukrainischer Unterhändler bei den Verhandlungen mit Russland über eine Friedensregelung wurde im März 22 erschossen. Die Benutzung der russischen Sprache in der Öffentlichkeit wurde zum Verdachtsfall für Landesverrat. Selbst loyale Amtsträger wie der Bürgermeister von Charkiw, Terechow, und der Vize-Bürgermeister von Dnipro, Lysenko, wurden wegen Nutzung des Russischen im Kontakt mit ihren russisch-sprachigen Bürgern verklagt. Im Oktober 2022 erklärte der einflussreiche Chef des Sicherheitsrats, Danilov, kategorisch, dass “das Russische verschwinden muss”. Selenskij unterzeichnete im gleichen Monat ein Dekret, das jede Verhandlung mit Russlands Staatschef Putin unter Strafe stellt.
Im Westen gilt die nationalistische Radikalisierung derweil offenbar als Garantie für die Fortführung des Krieges. Die rücksichtslose Ukrainisierung des Landes wird gestützt. In der Regel nimmt man auch die positive Anknüpfung des ukrainischen Nationalismus an die Zeit der Kollaboration mit Nazi-Deutschland schweigend hin, wobei ausgerechnet deutsche Politiker durch ein hohes Maß an Geschichtsvergessenheit auffallen.
Ähnliche Beiträge:
- Der wirkliche Selenskij: vom prominenten Populisten zum unpopulären Neoliberalen im Pinochet-Stil
- Der längste Krieg in Europa seit 1945
- „Die Dunkelheit, die vor uns liegt: Wohin sich der Ukraine-Krieg entwickeln wird“
- Der Erste Weltkrieg, Israel und Palästina
- Mearsheimer: »Die Zukunft der Ukraine sieht extrem düster aus«
Realpolitik findet statt, aber nicht so wie manche das interpretieren. Denn Politik ist die Lizenz zum ‘Lügen’ oder zu. Teil Lügen/Wahrheiten. Hätten die Menschen in einer Demokratie tatsächlich Wahrheiten erhalten, dann würde jegliche Wahlen zu Parlamenten hinfällig. Eine Wahrheit wird niemals in Frage gestellt, sondern es werden die Lügner einer repräsantiven Wahrheit infrage gestellt!
“[…]Im Westen gilt die nationalistische Radikalisierung derweil offenbar als Garantie für die Fortführung des Krieges. Die rücksichtslose Ukrainisierung des Landes wird gestützt. In der Regel nimmt man auch die positive Anknüpfung des ukrainischen Nationalismus an die Zeit der Kollaboration mit Nazi-Deutschland schweigend hin, wobei ausgerechnet deutsche Politiker durch ein hohes Maß an Geschichtsvergessenheit auffallen.[….]”
“Ja, wir haben verloren, aber die Enkel fechten es besser aus” – diese uralte Devise aus den Bauernkriegen in Deutschlands Mittelalter, als die befriedet waren, und die Anführer ermordet, könnte auch für die “kriegstüchtigen” Kriegsenkel der 1933 – 1945 Generation gelten – in der Ukraine – Polen und in Deutschland…..ganz besonders in Deutschlands (“die Enkel fechtens besser aus”) Politiker- und Medien”elite”…
….ist nach 3 Generationen ja meist vergessen was für eine “Welt-Kriegserfahrung” die Großväter, und Urgroßväter machen, trotz aller knoppschen Aufklärung im deutschen, auf neoliberale Effizienz verkürzten, Geschichtsunterricht……oder gerade wegen der *grübel*
Sarkastische Grüße
Bernie (ein Kriegsenkel, der aber ein “Lumpenpazifist” geblieben ist, im Gegensatz zu Habeck, Scholz, Lindner, Strack-Zimmermann & Konsorten 😉 )
“trotz aller knoppschen Aufklärung im deutschen[…]oder gerade wegen der *grübel*”
Viel zu kompliziert. Gemacht wird, was die USA gut finden. In der Ukraine, in Israel, in Syrien, in Libyen, in Afghanistan, gegen Russland und China, egal wo und gegen wen. Und 120%er machen die steilsten Karrieren und heimsen die meisten Preise ein.
Ach ja, Guido, der Meister-Erzähler der Einseitigkeit.
Putziges Foto: “Wir sind die Mahnwache – Wir bleiben bis zum Sieg!” – abends jedoch immer auf dem häuslichen Sofa im warmen Wohnzimmer. Irre ich mich?
“Aber warum erscheint trotz des fortdauernden ökonomischen und demographischen Niedergangs der Ukraine ein Verzicht auf die militärische Rückeroberung verlorener Gebiete, durchaus bei Aufrechterhaltung eigener völkerrechtlicher Ansprüche, kaum durchsetzbar?”
Das ist doch ganz einfach. All dies ist mit dem verbunden, was Haltung-und Ideologiepolitiker am meisten fürchten: den Offenbarungseid. Sie wollen nicht klein beigeben, sie wollen nicht zugeben, dass sie es nicht können. Das war bei den Nazis auch nicht anderes und so wird es auch bei den amerikanischen Neocons sein. Aber was in der Ukraine der Nationalismus ist, ist bei uns die Moral-und Haltungspolitik. Eine Garantie für Eskalation.
Nur selten sind Politiker lernfähig. Oleksej Arestowytsch war ja noch 2019 überzeugt, ein Krieg gegen Russland wäre eine gute Sache für die Ukraine, weil sie dem Land nach einem Sieg mit amerikanischen Waffen den schnellen Beitritt zur NATO ermöglichen würde. Das hat er angeblich in einem Fernsehinterview einer verdutzten Journalisten erklärt. Sein Umschwenken disqualifiziert ihn natürlich.
Halbwissen wohin man nur schaut.
Das zum Beispiel
Das stimmt so nicht. Korenizazija geht gerade auf Stalin zurück. Sie begann nicht vor 1921, da war Lenin bereits schwer krank. Sie ging erst richtig los erst nach dem Tod Lenins 1924. Vor Allem Stalin forcierte die Korenizacija wie kein Anderer, oft gegen heftigen Widerstand in der Partei. Er zwang die Kleinrussen (so hießen die Ukrainer vorher) regelrecht dazu ukrainisch zu sprechen. Es ist eigentlich Stalin, der als Vater der ukrainischen Nationalität gelten darf. In seiner Rede auf dem 10. Kongress der RCP (b) im Jahr 1921 erklärte er: “Noch bis vor kurzem, galt die ukrainische Nationalität als die Erfindung der Deutschen. Man kann sich nicht gegen die Geschichte stellen. Es ist klar, dass, wenn in den ukrainischen Städten noch russische Elemente vorherrschen, diese Städte im Laufe der Zeit unweigerlich ukrainisiert werden.” Damit hat Stalin die ukrainische Nationalität erschaffen. Bei der folgenden Volkszählung der Sowjetunion im Jahr 1926 wurden Ukrainer zum ersten mal in der Geschichte getrennt von Russen gezählt. Unter Stalin, als Lenin bereits längst tot war.
Dann, etwa ab 33 änderte er seine Meinung, und versuchte es sogar wieder rückgängig zu machen. Aber weshalb? Mehr als 10 Jahre lang hat er die Menschen regelrecht gezwungen Ukrainer zu sein, und dann plötzlich überlegt er es sich anders… Es hat dafür natürlich Gründe gegeben.
Die Machtergreifung Hitlers!
Stalin war mit Hitlers “Mein Kampf” gut vertraut, und wusste über Hitlers Pläne (Lebensraum im Osten) bescheid. Er wusste, dass Hitler einen Eroberungs- und Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion im Sinn hatte. Da Stalin nicht blöd war, war ihm klar, dass wenn Hitler seine Pläne umsetzte, würde er bei ukrainischen Nationalisten leicht Verbündete finden. Die ukrainischen Nationalisten waren mit Hitler Brüder im Geiste. Deren Weltanschauung war praktisch identisch. Es war klar, dass Hitler etwas Zeit brauchte um sich auf seinen Feldzug vorzubereiten, aber dass der große Krieg unvermeidbar war. Es wäre nicht gerade klug, ja geradezu dumm die Förderung des Nationalismus in der Ukraine fortzusetzen. Mit jedem weiteren Nazi, hat man nur Hitlers zukünftigen Hilfstruppen aufgebaut.
Ja, Stalin war Kommissar für die Nationalitätenfrage, aber darin sehr schwankend. Den “Randvölkern” Russlands weitgehende kulturelle Rechte zuzubilligen, entsprach sicher in den 20ern auch seinem Kalkül, z. B. den Genossen im Südkaukasus mit Autonomie-Zugeständnissen die Überwindung der bürgerichen Regierungen zu erleichtern. Die Basis der Nationalitätenpolitik in den 20ern, die ja phantastische Leistungen im Hinblick auf die Entwicklung von Schriftsprache und Kultur vieler kleiner Völker erbrachte, war aber Lenins grundlegende Kritik des grossrussischen Chauvinismus.
Putin hat in seiner wichtigen Rede am 21.2.2022 Lenin scharf kritisiert. Dieser habe ohne Rücksicht auf ethnische und historische Grenzen der Ukrainischen SSR von Russen bewohnte Gebiete – es geht vor allem um den Küstenbereich des Schwarzen Meeres – zugeschlagen. Wahrscheinlich hat Lenin tatsächlich in einer (bevölkerungs-) starken Ukraine ein Gegengewicht zum russischen Nationalismus gesehen, zumal die Gegner der Bolschewiki sich dessen bedient hatten bzw bedienten. Putins Lenin-Kritik und sein Argumentation mit dem ethnischen Prinzip ist andererseits aus russischer Sicht höchst problematisch. Vor 2022 war Putin auch eher als Vertreter des Reichsgedankens gegen Nationalisten wie Nawalny aufgetreten, die Russland, z. B. durch eine hohe Mauer im Nordkaukasus, von Fremden befreien wollten. Dass die Machtergreifung der Nazis 1933 auf die Nationalitätenpolitik der Sowjetunion direkten Einfluss hatte, ist mir nicht bekannt.
Vor der Revolution war Russland ein klassischer zentralistischer Einheitsstaat. Alles war Russisches Reich. Ein Glaube, ein Kaiser, eine Amtssprache. Es gab durchaus nationale Minderheiten, sie wurden in der Regel auch gut behandelt und ihre nationalen Besonderheiten wurden respektiert, aber mehr auch nicht. Einen Anspruch auf bestimmtes Gebiet oder irgendwelche Sonder- oder Selbstverwaltungsrechte hatten sie damals nicht, selbst dort wo sie in der Mehrheit waren. Aber mit Chouvenismus hatte das nichts zutun. Zu dieser Zeit war das eigentlich Standard.
Die Bolschewiki hatten es am Anfang nach der Revolution nicht leicht. Die Revolution hat das Land tief gespalten und in einen blutigen Bürgerkrieg zwischen Kommunisten und dem Zar treuen Monarchisten gestürzt. Mit immerhin 11 Millionen Tote. Die s.g. “Weiße Garde” waren keine “russischen Nationalisten”. Sie waren Monarchisten. Sie hielten es für ihre heilige Pflicht das russische Reich, orthodoxe Kirche und die Monarchie zu verteidigen, selbst noch lange nachdem die Bolschewiki den Zar und seine Familie ermordeten.
Sie, die Monarchisten, waren für die Bolschewiki der schrecklichste Alptraum gewesen. Den Bürgerkrieg hatten die Bolschewiki für sich entschieden, und die “Weiße Garde” war zerschlagen, aber viele waren im Exil, darunter auch einige Verwandte der Zarenfamilie mit Thronanspruch in der Erbfolge. Das schlimmste Szenario was sich Bolschewiki also ausmalen konnten wäre die Rückkehr der russischen Monarchie.
Das war der eigentliche Grund, warum die Bolschewiki Alles in ihrer Macht stehende taten, um den russischen Einfluss einzudämmen. Es ging ihnen nicht etwa um Nationalitäten. Im Gegenteil, Kommunisten unterscheiden Menschen grundsätzlich nicht nach Nationalitäten, nur nach Klassen.
Nationalitäten waren völlig unwichtig. Wichtig war, dass das allgegenwärtige russische eingedämmt wird. Sie waren also nicht etwa pro-Ukrainisch, pro-georgisch, pro-was auch immer, sie hatten einfach Riesenangst davor, dass das russische allgegenwärtig war. Also griffen die Bolschewiken zu drastischen Mitteln um den Einfluss des russischen zu unterdrücken. Dazu gehörten viele Maßnahmen. Unter anderem: Die Ermordung des Zaren und seiner Familie. Man hätte ihn auch im Kerker auch als Geisel halten können, aber sie hatten soviel Angst vor ihm, dass sie auf Nummer sicher gehen wollten.
Dazu gehörte auch der Verbot des orthodoxen Glaubens, Zerstörung der Gotteshäuser und die brutale Verfolgung der Geistlichen. Und dazu gehörte eben genauso Korenizatja. Man hat also (oft willkürlich) Gegenden geschaffen, die man zu nationalen Republiken erklärte. Es gab da vorher meistens nichts außer Russland. Sie haben auch nicht davor gescheut Menschen bestimmter Nationalität in bestimmte Gebiete umzusiedeln damit sie dort eine Mehrheit bildeten und dann künstlich eine nationale Republik erschaffen werden konnte. Es wurden teilweise Menschen sogar dazu gezwungen ihre Nationalität zu ändern.
So war das auch in der Ukraine.
Vor dem ersten Weltkrieg, wusste kein Mensch auf der Welt, dass es ein Volk der Ukrainer gäbe. Oder, dass es ein Land Ukraine gibt. Die heutige Ukraine, war ein integraler Teil Russlands. Kiew galt als die Wiege der russischen Zivilisation. Nicht umsonst trägt es den Beinamen: Die Mutter aller russischen Städte. Die Bezeichnung “Ukraine” ist ein russisches Wort und bedeutet soviel wie “Am Rand” oder “Randgebiet”. Es gab im russischen Reich viele s.g. “Ukrainen”. Es gab eine andere Ukraine bei Pskov und noch eine bei Nowgorod. So wurden Grenzregionen in Russland bezeichnet. “Ukrainer” waren demnach einfach Menschen die in diesen Grenzgebieten lebten. Unabhängig von ihrer Nationalität. Während des russischen Kaiserreiches, wurden die Menschen die da lebten, als s.g. “Kleinrussen” bezeichnet. Sie sprachen russisch und hielten sich selbst für einen Teil des s.g. “dreieinigen russischen Volkes”. Wenn man jemanden in dieser Zeit in der Ukraine erzählt hätte, dass er/sie kein Russe sei, man würde für verrückt gehalten werden.
In der Tat erfanden die Deutschen das Volk der Ukrainer, welches von seiner Konzeption her angeblich nichts mit dem russischen Volk zutun habe, und sei ein eigenständiges Volk. Sie haben damals, als die heutige Ukraine ein Deutsches Protektorat (Hetmanat) gewesen ist, den Menschen dort eingeredet, sie seien keine Russen, sondern etwas besseres als die Russen. Und dass sie denken sie seien Russen, sei gelogen um sie gefügig zu halten. Natürlich fielen nicht Alle darauf rein, aber einige schon, und das war der Keim aus dem dann später die Ukrainische nationale Identität entstand, deren nationale Ideologie einfach darin bestand Anti-russisch zu sein. Du kannst einen ukrainischen Nationalisten kaum schlimmer beleidigen als ihn für einen Russen zu halten, wenn auch nur aus versehen. Die verstehen da kein Spaß. Deren ganze Lebensphilosophie begründet sich darin Alles russische aus sich selbst hinauszutreiben. Bloß kein Russe sein.
Zurück zu Bolschewiki. Nachdem die Deutschen im ersten Weltkrieg die Ukraine wieder fallen gelassen haben wurde sie nach dem Ende des Bürgerkrieges von Sowjetunion reintegriert. Und die Bolschewiki, hatten damals die Idee es gäbe eine eigenständige ukrainische Identität die nicht russisch ist, ganz praktisch gefunden. Sie wollten ja alles russische unterdrücken, und da boten sich die frühen Ukrainischen Nationalisten an, das passte wie die Faust aufs Auge. Also haben sie die zunächst im Rahmen der Korenizatja massiv gefördert. Wo früher Alles russisch war, wo jede Stadt von Russen erbaut wurde, wo immer russisch gesprochen wurde, musste jetzt plötzlich Jeder ukrainisch lernen und sich als Ukrainer eintragen usw…
Die Deutschen haben also die Nationalität “Ukrainer” konzipiert, und die Bolschewiki haben sie (teilweise auch unter Zwang) erschaffen. Lenin hat dafür die theoretischen Grundlagen gelegt, während Stalin es in die Tat umsetzte. 10 Jahre lang hat er die Ukraine zwangsukrainisiert, bevor er damit plötzlich aufhörte und sogar versuchte es wieder rückgängig zu machen.
Es ist also nicht so wie der Text suggeriert, dass Lenin die Ukrainer förderte, und Stalin habe dem ZACK einfach ein Ende gesetzt. So war das ganz und gar nicht. Lenin war schon tot bevor Stalin richtig in Fahrt gekommen ist mit der Ukrainisierung. Und Lenin war schon 10 Jahre tot, als Stalin damit aufhörte.
Stalin hörte damit auf, weil er irgendwann verstanden hatte, dass die russische Monarchie endgültig tot ist, und dass die echte Bedrohung von Nationalisten ausging, und zwar vor Allem von Adolf Hitler, der 1933 an die Macht kam und Alle Nationalisten weltweit inspirierte. Natürlich auch die Ukrainischen und in den baltischen Ländern war man ganz entzückt von diesem “Führer”. Da Stalin sehr wohl wusste was Hitler vor hatte, verstand er, dass die Nationalisten, die in der Sowjetunion gefördert wurden, würden im Krieg mit Hitler sich auf seine Seite stellen. Schon aus ideologischen Gründen. Das war der Grund weshalb Stalin die Ukrainisierung stoppte.
Sind interessante Ergänzungen, die du vorträgst. Ich sehe aber eigentlich nicht den Widerspruch zur kurzen Abhandlung das Autoren, dem du Halbwissen vorwirfst. Du zitierst ihn sogar und weist darauf hin, dass Lenin tot war, als Stalin die ukrainische Nation “erfand”. Nur, dass er korrekt formuliert hatte, dass dass dies auf Lenins “Vorgaben” zurückging. Das ist nun wirklich nicht an den Haaren herbeigezogen. Das waren schon die Idee der Nationalitätenpolitik Lenins
Wie vernüftig und richtig die Verstellung Lenins von der Entwicklung der nationalen Subjekte in der SU gewesen sind, kann ich nicht diskutieren. Ich verfüge da nicht mal über Halbwissen. Sicher hatte er ganz handfeste tagespolitische Grunde, um den fragilen Zustand der SU zu festigen. Die Feinde waren vor allem “großrussisch”
Aber als ich mich vor Jahrzehnten – pflichtgemäß und mit nur geringem Interesse- damit zu befassen hatte, wurde immer betont, dass es sich bei dem, was Lenin vorschwebte, nie um einen ethnischen Nationalismus ging. Es war die Vorstellung, vielleicht die Phantasie, von einer Entwicklung der Nationalitäten, die zum Teil nicht mal eine eigene Schrift hatten, die unweigerlich mit der Verschmelzung aller Völker der SU enden würde.
Mit dem Nationalismus der Ukrenazis hatte das nichts zu tun und ob Stalin das verstand, weiß ich nicht. Sicher war es ihm aber egal. Seine paranoiden Vorstellungen von “Völkern”, die man beliebig territorial verschieben könne, dienten kaum der Entwicklung der SU und dieser “Völker” sondern ausschließlich dem Machterhalt.
Ob Putins Vorstellung von einem russländer, nicht russischem, Patriotismus besser funktioniert, wird die Zukunft zeigen. Der amerikanische Patriotismus als Klammer hat sie lange gut funktioniert, auch wenn er immer exklusiv war und viele ausschloss. Aber es ist unverkennbar, dass es an seine Grenzen kommt und der melting pot war nie real.
Wünschen wir den Russen, dass sie es besser hinbekommen. Nationalistische Schwachköpfe sind immer eine Gefahr und ihre Ideologie eine ansteckende, oft tödliche Krankheit.
Stalin, wie auch Lenin waren Kommunisten bis in den Knochenmark. Wie ich schon sagte, für Kommunisten sind Nationalitäten nicht besonders wichtig. Vielleicht nur soweit relevant wie die Haarfarbe. Es galt – wir sind Alle Sowjetbürger. Egal welche Nationalität und welche Haarfarbe. Daher fiel es ihnen auch nicht schwer in demografische Prozesse aktiv einzugreifen, ganze Völker umzusiedeln wie es ihnen sinnvoll erschien oder gar neue Nationalitäten zu erschaffen, ohne dabei an die Langzeitfolgen zu denken. Das ist das was Putin kritisierte. Dass sie damals ohne groß nachzudenken damals, ganz am Anfang der Sowjetunion bereits die Minen gelegt haben, und Linien zogen an welchen dann später die Sowjetunion letztendlich zerbrach. Das war leichtsinnig mit den Völkern herumzuhantieren wie mit Spielbällen.
Ich finde es sehr wichtig, dass man auf die Interessen hinweist, die verschiedene Machtzentren veranlassen, Volksstämme gesondert zu unterstützen, um sie zu beeinflussen oder den geschaffenen Chauvinismus dann zu nutzen. Deine Ausführung, das Stalin zuerst in die eine und dann in die andere Richtung manipulierte, sieht für mich sehr lebensnah aus.
Es gibt überall Menschen, die ihre Träumereien von Besonderheit in das echte politische Leben holen wollen, und gerne politischen Strömungen zuneigen, die ihnen diese Chance auf Besonderheit und Erhebung bieten.
Das Beispiel von Stalins Ukrainisierungspolitik zeigt auf mustergültige Weise, wie schnell und wie drastisch sich solcher chauvinistischer Populismus als kontraproduktiv kann.
Auch Rosa Luxemburg war ziemlich genervt, wie die junge Sowjetunion die Nationalisten geradezu mit Wohltaten zuschüttete, um sie handzahmer zu machen, und hatte dazu so viel und Deutliches an Ukraine-Text produziert, dass die Rosa Luxemburg Stiftung sich in heutiger Kuschelei mit den Unterstützern der Nationalisten zu extra Artikeln genötigt sieht.
https://www.rosalux.de/news/id/46365/rosa-luxemburg-in-der-ukrainefrage
Hier der maßgebliche Ausschnitt ihres Ukraine-Textes – so rein, wie ein Glas Wasser 🙂
http://www.ag-friedensforschung.de/regionen/Ukraine1/rosa.html
Danke, das war mir bisher unbekannt.
Nach etwas querchecken würde ich sagen alles stimmt.
1. Lenin war erst ab 1923 schwer krank, über Monate hinweg arbeitsunfähig.
2. Niemand hat “die Kleinrussen regelrecht dazu gezwungen ukrainisch zu sprechen” während der Korenisazija. Das taten die schon von selbst.
Funktionäre, Betriebsleiter etc. aller Ebenen wurden angehalten bzw. gezwungen, die jeweiligen Landesprachen zu lernen (Nachweis mit Zertifikat; siehe hier für Ukrainisch aus dem Jahre 1928: https://t.me/historiographe/9317). “Jeweilige Landessprachen” deshalb, weil sich das Ganze ja nicht nur in der Ukraine abspielte, sondern in sämtlichen Sowjetrepubliken bzw. autonomen Oblasten mit nationalen Minderheiten.
3. Ein ganz wichtiger Punkt, der in diesem Zusammenhang stets ausgeblendet wird: die parallel laufende Alphabetisierung-Kampagne (LikBes: Likwidazija Besgramotnisti). Die Einwohnerschaft des russ. Reiches bestand zu 75% aus Bauern und die waren zumeist Analphabeten. Sie mussten also Lesen und Schreiben lernen und zwar logischerweise zunächst in ihrer Muttersprache. Die Ausmerzung des Analphabetismus war wiederum u.a. Voraussetzung für die Industrialisierung.
Das Ergebnis war dann, dass in der Ukraine beispielsweise die Betriebszeitungen der neugeschaffenen Großbetriebe logischerweise vorwiegend ukrainisch waren. Das spiegelt sich in den Statistiken wieder:
1928 gab’s in der Ukraine 51 ukrainischsprachige, 24 russischsprachige und 10 sonstig-sprachige Zeitungen. 1933 waren’s schon 373 ukrainischsprachige, 12 russichsprachige und 41 sonstig-sprachige Zeitungen.
Quelle: Siehe Telegram-Kommentar mit digitalisiertem Dokument: https://t.me/historiographe/8949?comment=462618
Lew Mechlis, der Chef der politischen Verwaltung der Roten Armee und selbst aus Odessa stammend, meldete beispielsweise im Oktober 1937 besorgt nach Moskau, dass in seiner vorwiegend russischsprachigen Heimatstadt keine russischsprachige Zeitung mehr verfügbar war und es davon in der gesamten Ukraine nur noch zwei gebe.
https://docs.historyrussia.org/ru/nodes/167508-l-3-mehlis-i-v-stalinu-l-m-kaganovichu-a-a-andreevu-a-a-zhdanovu-n-i-ezhovu-30-oktyabrya-1937-g#mode/inspect/page/1/zoom/4
Da hat er wohl etwas übertrieben, aber tendentiell hatte er recht.
Logisch, dass dieser Trend irgendwann korrigiert (! nicht völlig umgekehrt) werden musste, damit sich die verschiedenen Nationalitäten überhaupt noch verständigen konnten und der Laden nicht auseinander flog. Die Lingua franca der SU, die “Sprache der zwischen-nationalen Verständigung” Russisch, musste also gestärkt werden. Als wichtiges Datum diesbezüglich gilt der Beschluss der Zentralregierung, endlich Russisch als erste Fremdsprache verbindlich zu machen! Dieser Beschluss stammt erst vom 13. März 1938 und gilt in der heutigen Ukraine als Beginn der “Russifizierung” – was natürlich Unsinn ist.
https://rabkrin.org/ob-obyazatelnom-izuchenii-russkogo-yazyka-v-shkolah-naczionalnyh-respublik-i-oblastej-1938-postanovlenie/
Der Beschuss schrieb fest, dass in den Schulen der “nationalen Republiken und Oblasten” nunmehr ab der zweiten Klasse der Grundschule die Schüler 2 Schulstunden Russisch in der Woche zu lernen hatten. Ab der 3. Klasse 4 Schulstunden. Dabei blieb es bis zum Ende der SU, soweit ich informiert bin.
Mit Hitler hatte das Ganze also wenig zu tun.
In der Verfassung der ukrainischen SSR von 1937 ist von einer allgemeinen Amtssprache merkwürdigerweise nicht die Rede. Aber in Artikel 109 heißt es ausdrücklich, dass bei Gericht die Amtssprache Ukrainisch ist.
Artikel 120 dieser Verfassung garantiert die Schulbildung in der Muttersprache.
4. “Bei der folgenden Volkszählung der Sowjetunion im Jahr 1926 wurden Ukrainer zum ersten mal in der Geschichte getrennt von Russen gezählt.”
Nö, bei der ersten russ. Volkszählung 1897 wurden Russen, Kleinrussen und Weißrussen auch schon getrennt gezählt. https://www.demoscope.ru/weekly/ssp/rus_lan_97.php
Ich fange mal damit an:
Kleinrussen! Nicht Ukrainer. Das ist ein großer Unterschied.
Aus Wikipedia (Kleinrussische Identität)
Als kleinrussische Identität wird die kulturelle, politische und ethnische Selbstidentifikation derjenigen Bewohner des als Kleinrussland bezeichneten Gebietes innerhalb der heutigen Ukraine im Russischen Kaiserreich bezeichnet, die sich vormals als ein Bestandteil des dreieinigen russischen Volkes verstanden.
Aus Wikipedia (Dreeiniges russisches Volk)
Dreieiniges russisches Volk ist die Vorstellung eines gesamtrussischen Volkes, das aus drei regionalen Teilgruppen besteht: Groß-, Bela- und Kleinrussen, die sich alle aus dem altrussischen Volk der Kiewer Rus entwickelt haben sollen. Die Konzeption des dreieinigen russischen Volkes war die offizielle und staatsbildende Ideologie im Russischen Kaiserreich und gehörte bis zur Russischen Revolution sowie einige Zeit danach zum weltweiten ethnologischen Standard.
Kleinrussen sind also Russen, sprechen russisch und definieren sich selbst
als Teil des russischen Volkes, während die ukrainische Identität sich gerade darin unterscheidet. Nie im Leben würde jemand, der sich Kleinrusse nennt zwischen Kleinrussen und Ukrainern ein Gleichheitszeichen setzen und umgekehrt würden sich jene die sich Ukrainer nennen als Kleinrussen bezeichnen.
Vor der russischen Revolution, war dies auch der weltweit ethnologischer Standard, dass auf dem Gebiet der Ukraine eben Russen lebten bzw. Kleinrussen die aber ein Teil des russischen Volkes seien. Das sich das geändert hat, und Ukrainer als eine von Russen zu unterscheidende Nation sei, dafür haben in erster Linie die Bolschewiki gesorgt.
“Kleinrussen sind also Russen, sprechen russisch und definieren sich selbst
als Teil des russischen Volkes, während die ukrainische Identität sich gerade darin unterscheidet.”
Das ist doch, mit Verlaub, lächerlich.
Herr Kallok erwähnt im Text den sogenannten “Emser Erlass” (Эмсский указ) von 1876, der Bücher, Theaterstücke und Schulunterricht etc. im “kleinrussischen Dialekt” (“на малорусском наречии”) verbot.
https://ru.wikisource.org/wiki/%D0%AD%D0%BC%D1%81%D1%81%D0%BA%D0%B8%D0%B9_%D1%83%D0%BA%D0%B0%D0%B7
Und Sie wollen dem Forum ernsthaft weismachen, die Kleinrussen hätten Russisch gesprochen?
Auch die zaristische Volkszählung von 1897 hat Russen und Kleinrussen nicht danach unterschieden, welche “Identität” sie sich zuschrieben, sondern welche Sprache sie sprachen.
“Первая всеобщая перепись населения Российской Империи 1897 г.
Распределение населения по _родному языку_, губерниям и областям”
https://www.demoscope.ru/weekly/ssp/rus_lan_97.php
Gubernat Charkow:
2,49 Mio Einwohner; 2 Mio Ukrainischsprachige = 80%
Gubernat Poltawa:
2,78 Mio Einwohner; 2,58 Mio Ukrainer = 92%
Gubernat Ekaterinoslaw (Dnepropetrowsk):
2,1 Mio Einwohner; 1,46 Mio Ukrainer = 70% Ukrainer
Das ist die angeblich “russische Ostukraine” im Jahre 1897.
Die zaristische Rede vom “Kleinrussichen Dialekt” ist natürlich ein politisch motivierter Euphemismus, denn andere “russische Dialekte”, die es ja gibt, denn im nordrussischen Archangelsk wird deutlich anders gesprochen als im südrussischen Stawropol (Lautverschiebung g zu h, siehe Gorbatschow), wurden selbstverständlich bei der Volkszählung nicht unterschieden.
Und seit 100 Jahren gibt es keine Slawisten mehr, die ernsthaft Ukrainisch lediglich für einen russischen Dialekt halten.
Das Ganze ist ein politischer Kampf um Bezeichnungen, der an der Sache selbst wenig ändert. “Kleinrussisch” betont sprachlich die Verbundenheit beider Völker, “ukrainisch” die Selbstständigkeit, obwohl auch Ukrainer mit den Russen brüderliche Beziehungen unterhalten können und 70 Jahre lang als Ukrainer im Rahmen der SU unterhielten.
Aber die SU ist nicht in Einzelstaaten zerfallen, weil “Lenin eine Bombe” in ihre Konstruktion hineinlegte oder “Stalin die Ukrainer erfand”, sondern weil das sozialistische Projekt SU scheiterte – aus Gründen, die hier nicht erortert werden können – und die regionalen “Eliten” im Moment der Krise ihren Teil vom “Kuchen” in Gewinn umzuwandeln versuchten, also einen Teil des Territoriums der SU als ihr Gebiet abgrenzten, in welchem sie exklusive Rechte der Ausbeutung geltend machten (was wir auch in Jugoslawien und sogar in der Tschechoslowakei sehen konnten). Alle Diskussionen über die Bewertung der gemeinsamen Geschichte, die Ähnlichkeit der Sprachen etc. stellen in diesem Zusammenhang vor allem Rechtfertigungen der jeweiligen politischen Absichten dar, für die eigens Ideologen, pardon Wissenschaftler. ausgebildet werden.
Warum betont die deutsche Osteuropawissenschaft so sehr die “Eingeständigkeit der ukrainischen Geschichte” etc.? Weil sie die Interessen der eigenen herrschenden Klasse bedient.
It’s capitalism, eine Gesellschaftsordnung der Konkurrenz, u.a. der Staatenkonkurrenz.
kleinrussissch ist ja nicht ukrainisch. Vergleiche etwa wie man in Donezk spricht, wo man sich nach wie vor als Малороссы und nicht als Украинцы bezeichnet und wie man z.b. in Lwow spricht.
Was soll denn das nun wieder?
Das westlichste ukrainische/kleinrussische Gouvernement im Zarenreich war das Gouvernement Wolhynien. Die westlichste Stadt in diesem Gouvernement war/ist Wladimir-Wolinski bzw. auf ukrainisch Wolodymir.
Diese Stadt liegt 10 km von der heutigen ukrainisch-polnischen Grenze entfernt und 100 km nördlich von Lwow. Das ist die heutige WESTUKRAINE, jedenfalls ein wesentlicher Teil davon.
Die Sprache der dortigen Mehrheitsbevölkerung (70% “Kleinrussen”, 13,2% Juden, 6,2% Polen) wurde von den Volkszählern des Zaren im Jahre 1897 in dieselbe Kategorie eingeordnet, wie die Sprache der Mehrheitsbevölkerung der Gouvernements Charkow oder Jekaterinoslaw (zu welchem damals der Donbas gehörte), nämlich die Kategorie “Kleinrussisch” bzw. Ukrainisch.
Sie möchten nun gerne Ukrainisch zu einem Dialekt des Russischen machen und den westukrainischen Dialekt des Ukrainischen als eigene Sprache davon scheiden – um ihre merkwürdigen großrussischen Ambitionen zu rechtfertigen.
Vielleicht sollten Sie diesen Neuordnungsvorschlag einem Linguistenkongress vorlegen.
Sicher, aber sie zerbrach eben genau entlang der Linien welche Stalin und Lenin willkürlich auf die Karte einzeichneten. Ohne Korenisazija hätte es nie eine ukrainische Republik gegeben.
“Ohne Korenisazija hätte es nie eine ukrainische Republik gegeben.”
Die UNR als erste ukrainische Republik ist aber 1917/18 ausgerufen worden und zwar ganz ohne vorhergehende “Korenisazija”. Merkwürdigerweise erneut im Moment einer tiefgreifenden politischen Krise und zudem auf einem Territorium, welches aus russ. Gouvernementen bestand und nicht als Ukraine abgegrenzt war.
Und Sie werden lachen: Die damalige provisorische Regierung war bezüglich einer Autonimie durchaus verhandlungsbereit, hat also nicht geantwortet: “Kleinrussen sind doch Russen. Wozu also Autonomie?”.
Nach dem Oktoberumsturz erklärte die Rada die Unabhängigkeit, fand dafür aber nicht deshalb ungenügende Unterstützung, weil der größte Teil ihrer Bevölkerung nicht “korenisiert” war, sondern weil er mit den Losungen der sozialen Revolution in Petrograd und Moskau mehr oder weniger stark sympathisierte.
Nein, du kannst nicht zwischen Ukrainern und Kleinrussen ein Gleichheitszeichen setzen. Die Ukrainer selbst hätten was dagegen. Sie verwenden diesen Begriff abwertend und identifizieren sich auf gar keinen Fall mit der Bezeichnung Kleinrussen.
Достаточно вспомнить громкие декларации Ющенко с высоких трибун о том, что он “не малоросс, а украинец”.
Mein Argument war gewesen, dass Stalin eben nicht der Ukrainisierung ein Ende setzte, welche angeblich Lenin durchführte. Lenin hatte theoretische Grundlagen gelegt, nicht nur im Bezug auf die Ukraine, aber umgesetzt hat sie jedoch Stalin bereits nach Lenins ableben. Und abgebrochen hat er das auch als Lenins Leichnam bereits seit 10 Jahren im Mausoleum lag. Es ist also nicht korrekt zu sagen, dass es Lenins anliegen gewesen sei und Stalin habe dem einfach ein Ende gesetzt. Lenin hatte damit nur angefangen und Stalin hat es fortgesetzt und viel später abgebrochen wofür er gute Gründe hatte.
Doch natürlich. Aus Wikipedia (Ukrainisierung)
Eine zwischenzeitliche Blüte erlebte die ukrainische Sprache und Kultur zwischen 1923 und 1931. Im Rahmen der Korenisazija-Politik der Sowjetunion kam es im Gebiet der Ukrainischen SSR zu einer vorübergehenden starken Ukrainisierungsphase.[4] Die Sowjetunion beabsichtigte, die Ukrainer so nachträglich in die Sowjetunion zu integrieren. Die ukrainische Sprache wurde explizit gefördert, die Alphabetisierungsrate stieg stark an, das Schulsystem wurde nahezu vollständig auf Ukrainisch umgestellt und die ukrainische Presse entwickelte sich, weil staatlich gefördert, in einem nie dagewesenen Ausmaß. Der Einfluss des Russischen wurde gleichzeitig stark zurückgedrängt. Bereits zu dieser Zeit gab es Widerstand gegen die Ukrainisierung, die von ihren Gegnern als diskriminierend und „zu hart“ angesehen wurde.
Man hat die Kleinrussen teilweise gegen deren Willen dazu zwingen müssen ukrainisch zu sprechen und sich als Ukrainer einzutragen. Viele weigerten sich und wurden dafür verfolgt.
und das wäre ohne die staatliche Förderung auf Stalins direkte Anweisung gar nicht möglich gewesen.
Eben – Widerstand gegen Stalins Ukrainisierung. 1937 war Lenin ja schon längst eine Mumie.
Gut, das ist umstritten was genau zur 180° Wende und zur plötzlichen Einstellung der Ukrainisierung führte. Ausschließen kann man jedenfalls, dass chouvenistische Gründe eine Rolle spielten. Dass Stalin, nachdem er die Ukrainisierung über viele Jahre förderte, plötzlich angefangen hat Ukrainer als solche zu hassen und deshalb eine vermeintliche Russifizierung startete. Das ist absurd schon deshalb, weil Stalin selbst kein Russe war.
Es spielten sicherlich mehrere Gründe eine Rolle. Zum Teil spielte auch der doch immer härter werdende Widerstand in der Bevölkerung und in der Parteiführung der USSR eine wichtige Rolle, aber der wesentliche Punkt war die Befürchtung, dass die Nationalisten dadurch zu stark wurden. Dass für Stalin die Machtergreifung Hitlers in diesem Zusammenhang auch eine wichtige Rolle spielte, ist jetzt natürlich eine Meinung, aber das ist eine weit verbreitete Meinung in Russland, das ist durchaus plausibel. “Mein Kampf” war ja kein Geheimdokument, und da stand drin was Hitler vorhatte. Stalin war sich spätestens seit der Machtergreifung Hitlers dessen sicherlich bewusst, dass der Krieg mit Nazi-Deutschland mit der Machtergreifung Hitlers unvermeidbar geworden war und sich auszumalen auf wessen Seite ukrainischen Nazis stehen würden, wenn es soweit war, war eigentlich auch keine große intellektuelle Leistung.
Wenn ich den Spruch auf dem Bild lese erinnert mich das unweigerlich an die Sch…..hausparolen zum Ende des Nazi-Reichs.
Ich weis welche du meinst, die hatten wir mal auf einem schönen Foto in den 1980ern im Gemeinschaftskundeunterricht – auf einer Mauer in Berlin anno 1945 mit angeblich eigenem Blut geschrieben – “Nichts für uns alles für den F….r”……oder so…
Die Ukro-Nazis sind eben die aufgetauten Enkel ihrer Opas, und Ur-Opas, die so lange im Tiefkühlfach Ukraine/Kanada gebrauchsfertig tiefgefroren wurden, damit die 2014 wieder tätig werden konnten – mit den selben Parolen wie damals beim “Adi”…..”Wenn das der F…r noch wüßte?!” *augenroll*
Sarkastische Grüße
Bernie
Da in der Ukraine ein Stellvertreterkrieg des „Westens“ gegen Russland stattfindet,kann man die Frage nur beantworten,wenn man die Ziele der einzelnen Fraktionen kennt.Die USA wollten Russland so weit schwächen das Russland den Geopolitischen Plänen der USA keinen Wiederstand entgegensetzen kann.Die EU möchte Russland ganz aus Europa verdrängen.Der deutsche Flügel will auch Revanche für den 8.Mai 1945…die Briten wollen Russland soweit schwächen,dass es den britischen Plänen ,die westeuropäischen Player mit Hilfe der Osteuropäer zu kontrollieren,nichts entgegensetzen kann.Deutsche Eliten wollen die EU auch weiterhin kontrollieren.Die Franzosen wollen sich mit der Dominanz Deutschlands in Brüssel nicht abfinden…
Russland will(und muss zwingend,wenn es nicht in einigen Jahren einen noch größeren Krieg erleben will)die Ukraine als geopolitische Gefahr neutralisieren.
Selensky will nicht von den USA abserviert werden.Sein Szenario:wenn ich gehen muss,dann nehme ich euch mit!
Wass die kleinen Leute wollen,interessiert jedoch niemanden…
einfache und klare Darstellung,
trifft den Kern. Danke !
resümee
“Egal, was meine Wähler denken”
“weil die USA es so wollen”
die sog. Eliten sind elende Schmarotzer die sich an den Steuergeldern bereichern und den Eid den sie abgelegt haben
…zum wohle des Volkes…
wird ignoriert…
Es fehlt auch noch, dass allesamt gerne die Bodenschätze Russland in eigener Kontrolle zum Plündern wie zu Jelzins Zeiten hätten. Als Putin Codorkowski daran hinderte die russischen Energieressourcen an wesrlich Konzerne zu verscherbeln wurde er zum Feind.
Nur eine Bemerkung – der einleitend erwähnte Arakhmaia war auch führend bei den Verhandlungen mit den Russen dabei. Er ist derjenige, der kürzlich eingestanden hat, dass die Russen mit einer Art Finnlandisierung zufrieden zu stellen gewesen wären und dass Boris Johnson derjenige gewesen sei, der die weit fortgeschrittenen Friedensverhandlungen abschliessend torpediert habe. Man kann diese Version daher als gesichert ansehen.
Volk, Du musst wissen: Moskowiter, Polen, Ungarn und Juden sind Deine Feinde. Vernichte sie.
So ein mit Stepan Bandera unterzeichnetes Flugblatt beim Einmarsch der Wehrmacht 1941. Nun sagen die Medien, das sei nicht gemeint bei der Bandera-Verehrung. Ja was denn sonst? Diese aggressive Rassismus ist das, was Bandera ausmacht. Sonst ist da nichts.
Das könnte das Kalkül des Westens gewesen sein: wenn da die Banderisten regieren, werden sie die ethnischen Russen drangsalieren. Das wiederum wird Russland auf den Plan rufen, welches dann als Aggressor bezeichnet werden kann.
Nach russischer Sichtweise regiert dort in der Ukraine eine Junta. Es sieht nach außen hin aus, wie eine normale bürgerliche Demokratie, aber es passiert das, was die Junta will. Höchstens zwei Prozent der Wähler, nämlich die, die Faschisten wählen, wollen in Kiew einen „Roman-Schuchewytsch-Prospekt”. 98 Prozent wollen das nicht. Aber allen, die dagegen stimmen wollten, wurde Gewalt angedroht. Jetzt hat der Kriegsverbrecher seinen Prospekt.
Nun wackelt die Junta an gleich zwei Punkten. Ihr Rückgrat sind die Nazi-Regimenter, vorneweg Azow. Das hat nun eben astronomische Verluste an der Front. Und die USA: die regierenden Demokraten sagen seit einem Monat nichts mehr zur Ukraine. Das brächte keine einzige Wählerstimme, aber viele gingen verloren. Das kann durchaus eine interne Entsprechung haben. Das Thema ist so unerfreulich, dass niemand mehr Entscheidungen fällt. Die USA als Schirmherr der Junta fielen dann aus.
Der Sturz der Junta ist das eigentliche russische Kriegsziel. Mal nicht allzu erstaunt sein, wenn ihnen das gelingt.
Eigentlich könnte doch jemand schon mal die russische Waffenstillstands-Forderungsliste leaken! Den hiesigen Waffenhändlern würden die Gesichtszüge entgleisen …
Kannst du auf der Seite des Kremls lesen
http://en.kremlin.ru/events/president/transcripts/statements/67843
PS: Geht die Kreml Seite bei euch eigentlichnoch, oder ist schon auf der Zensurliste?
Jep, die Seite geht hier. Es dauert allerdings recht lange, bis sie lädt und ich muss explizit bestätigen, dass ich eine ungesicherte Verbindung akzeptiere (kein HTTPS). Mein Browser ist da ein bisschen pingelig bei.
Ob das auch dann funktioniert, wenn man bei den EU-basierten DNS-Servern geblieben ist, weiß ich nicht, ich bin längst auf »Cloudflare« als DNS-Server umgestiegen, womit beispielsweise de.RT.com normal erreichbar ist, weil sich die Amis nicht um die EU-Restriktionen scheren. Gegen den Kreml scheinen sie auch nix zu haben. Das sind zwei Klicks im Browser (oder gleich im Internet-Router) und schon kann einen Zensursula mal.
erscheint!
In der Schweiz funktioniert das. Aber es gibt auch russische Seiten, welche nicht gehen.
Mit VPN via Türkey geht aber immer alles (danke Erdogan 🙂
Am Ende kündigt Russland den
2+4 Vertrag, stationiert wieder russische
Truppen in den neuen Bundesländern und tritt die Polen
aus Hinterpommern, Schlesien, Ost und Westpreußen raus.
Die halbwegs Schlauen dieses Landes waren dann schon weg, als es darum ging den korrupten Ukrainern die Arbeitskraft samt Steuern nachzuwerfen.
Was ist das hier für ein Blödsinn mit der sekektiven Freischalterei von Kommentaren ?
Das mit dem zackig auswandern geht leider nicht für jeden, unabhängig davon ob man schlau genug ist.
Was die ukrainischen Nationalisten wohl dazu sagen (würden – wenn sie es denn wüßten)?
“American non-profit medical company Global Surgical and Medical Support Group (GSMSG), which is closely associated with the US Army, is involved in transporting Ukrainian soldiers to an American military hospital in Germany for organ harvesting. The whistleblower claims, that heavily wounded AFU soldiers are being transported to Landstuhl Regional Medical Center near Ramstein US military base on the pretense of providing emergency medical care. In fact, they are there for the organ harvesting and transplantation to NATO officers and generals. ”
https://www.mynewsgh.com/role-of-american-non-profit-organization-for-ukrainian-soldiers-organ-surgeries/
Zunächst habe ich das für Fake gehalten; aber Berichte über “schwarze” Organentnahmen und -transplatationen
in/aus der Ukraine tauchen immer wieder auf. Weiß jemand da mehr?
Ach für sowas haben sie stets eine einfache Erklärung. Rossijska propahanda, so einfach is das.
Putin ist mMn der größte Politiker des 21. Jahrhunderts und keiner vermag ihm nur annähernd das Wasser zu reichen. Es ist unglaublich, was dieser Mann zum Wohle Russlands geschaffen hat, obwohl ihm und sein Land seit Jahrzehnten seitens des WerteWestens jegliches Leid angetan wurde. Chapeau! Weiter so, Wladimerowitsch!!
Das Gegenteil dazu haben wir die bundesrebublikanischen amerikanisch sprechenden verkauften Deutschen. 51th State, Souverenität schaut anders aus! Weg damit!
Some of the results of almost 25 years of his rule:
– 27% of Russians have no access to natural gas supplies (official Russian stats for 2023)
– 30% of Russian households have no access to centralized sewage systems (as of Nov. 2022)
– Russia is ranked 137th in Transparency’s Corruption Perceptions Index in 2022
– 20.9 million Russians survived below the poverty line as of Q1 2022
– 75% of rural households in Russia have an outhouse
– 3.5% of individual homes in villages are connected to a centralized sewage system
– 38% of village residents use a pit latrine or a septic tank
– 28% of households in Russian small towns are without centralized sewage
– 23% of city dwellers don’t have access to safe toilets
– > 1,000,000 city dwellers practice “open defecation”
– First place: Russia has the largest population share of any developed nation with no access to indoor plumbing
– Family values: 45% of Russian families with multiple children are not connected to centralized sewage systems
– Fetid water: 88% of wastewater does not meet purification requirements, but gets dumped into Russian waterways nonetheless
Würde mich nicht wundern, wenn auch Herr Hacker jeden Morgen in die Newa scheißt.
phz
Mein Gott, was willst du uns damit sagen? Das bisschen Abwasserproblem!
Dafür ist Russland z.B. in der Industrieproduktion weltweit führend! Russische Autos sind weltweit gefragt und ohne russische Mikroelektronik gäbe es kein Internet!
Internationaler Flugverkehr ohne in Russland produzierte Passagierflugzeuge ist praktisch unmöglich.
Ohne russische Haushaltsgeräte würde es in so mancher Küche sehr kahl aussehen!
Auch die Handwerker könnten ohne die in Russland hergestellten Maschinen von Boschski, Makitarov und Hiltina einpacken!
Und jetzt geht es darum, dass auch die Ukrainer an den Wirtschaftlichen Errungenschaften Russlands teilhaben können.
Propagandagepöbel des Nazischreiberlings Ponomarenko (Kuew Independent). Mindestens die Hälfte ist gelogen.
🤡🤡🤡 haha, da können wir ja nur froh sein, dass Russland und nicht sanktioniert!
phz
Es gibt bei uns kein Abwasserproblem. Wir sind ein riesiges Land, auf dem Land ist das halt normal, dass es da keine Kanalisation gibt, gibts auch in Europa in manchen ländlichen Gegenden nicht überall. Das lohnt sich einfach nicht in einem Dorf, dass 300km von der nächsten Stadt liegt eine Kanalisation zu bauen. Dafür müsstest du unsere Dorf-Plumpsklos mal sehen. Die sind was die Ausstattung angeht auf dem höchsten Stand. Die sind genauso mindestens komfortabel wie normale Toiletten. Auf dem Dorf da gibt man mit seinem Plumpsklo sogar an. Wer das beste Plumpsklo hat, das ist schon lustig. Ich hab schon eins gesehen mit smart-house System.
Am besten fand ich aber das 27% der Haushalte nicht an Gas angeschlossen sind. Und wie viele Haushalte in Deutschland haben keinen direkten Gasanschluss? 80%? 90%?
Oder das mit der Armutsrate ist ein herrliches Eigentor, die liegt im Verhältnis in Deutschland höher. Zumal wenn man die Dynamik über die letzten 20 Jahre anschaut, sank die Armutsrate in Russland signifikat, während sie in Deutschland immer nur gestiegen ist.
“Putin ist mMn der größte Politiker des 21. Jahrhunderts”
Neben Xi sieht er aber ziemlich klein aus – real als auch geistig. Und Biden wirkt wie ein Gift spuckender Zwerg.
“Putin ist mMn der größte Politiker des 21. Jahrhunderts und keiner vermag ihm nur annähernd das Wasser zu reichen.”
Sollte das zutreffen, so wäre es aber lediglich ein Beleg dafür, in welcher hoffnungslosen Sche*ße wir aktuell stecken.
Also dieser Artikel ist eher fragwürdig, strotzt nur von Halbwissen und Halbwahrheiten, entscheidende Episoden werden komplett übergangen, teilweise werden falsche Annahmen getroffen, oder falsche Schlussfolgerungen suggeriert. Wie etwa das mit dem Stalin. Und was war eigentlich vorher? Wenn wir jetzt anfangen die Geschichte der Städte der Ukraine durchzugehen stellen wir fest, dass sie alle von russischen Zaren und Kaisern gegründet wurden.
OUN/UPA waren wenn es hochkommt ein Paar Tausend Halsabschneider. Das war eher eine relativ überschaubare Terrororganisation und verkörperte sicher nicht “Die Ukrainer”. Zur selben Zeit kämpften Millionen Ukrainer in den Reihen der Roten Armee gegen die Nazis, einschließlich auch gegen OUN/UPA. Unter ukrainischen Rotarmisten waren viele Offiziere, sogar Generäle. Viele schafften es bis nach Berlin, viele wurden mit der höchsten Auszeichnung der Sowjetunion ausgezeichnet. Alleine bei der Befreiung Kiews von Nazis waren sicherlich 100 mal so viele Ukrainer daran beteiligt als Stepan Bandera jemals unter seinem Banner hatte.
Na ja, alle Städte von russischen Fürsten gegründet? Transkarpatien z. B. gehörte vor 1945 nie zu Russland bzw. der UdSSR. Galizien und die Bukowina waren kurzzeitig Teil des hybriden Herrschaftsgebildes der Kiewer Rus, aber darauf beziehen sich ja auch die ukrainischen Nationalisten.
Wer, wann, welche Stadt gründete ist vielleich auch nicht so wichtig. Was man aber in keinem Fall tun sollte, die Nazi-Kollaboration des ukrainischen Nationalismus zu einer Angelegenheit einer eher kleinen Gruppe zu machen. Eine ähnliche Argumentation im Hinblick auf NS-Verstrickung gab es ja auch lange in Deutschland. Der an den Faschismus angelehnte, radikale ukrainische Nationalismus hatte in der West-Ukraine eine Massenbasis. Sie war Ausgangspunkt für die zehtausend-fache Rekrutierung von Ukrainern für die Unter-Einheiten von Wehrmacht und SS, die Hilfspolizei und die KZ-Wachmannschaften. Unter den Ausländern dieser Wachmannschaften waren die Ukrainer so sehr überrepräsentiert, dass die Häftlinge nach einiger Zeit alle nicht-deutschen Wachmannschaften als “Ukrainer” bezeichneten. Der polnische Historiker Marek Koprowski behauptet, dass der Holocaust in der Ukraine, der sich vor allem in Form von Massenerschiessungen vollzog, zwar von Deutschen inspiriert und angeleitet war, aber die unmittelbaren Täter zumeist Ukrainer waren. An dem Gemetzel der UPA, speziell in Wolhynien, nahmen viele un-organisierte ukrainische Dorfbewohner teil: Durch Benachteiligung vielleicht begründeter Hass, aber auch systematische Verhetzung setzten sie in Bewegung.
Fazit: Der ukrainische Nationalismus hat eine faschistische Vergangenheit und dem muss man sich in der Ukraine wie auch in ihren westlichen Bündnisländern stellen.
Nein, diese Ecke nicht. Diese Gebiete wurden in Folge der Kapitulation Nazideutschlands an UdSSR angegliedert, allerdings geschah dies bei Verhandlungen im Einvernehmen mit den anderen Siegermächten. Als Kompensation wurden frühere Deutsche Gebiete Polen zugesprochen. Galizien war auch die Hochburg des ukrainischen Ultranationalismus, aber Sie müssen zugeben, das ist eine relativ kleine Ecke im Vergleich zur ganzen Ukraine. In der restlichen Ukraine war dieses Phänomen viel weniger verbreitet bis im gesamten Südosten des Landes überhaupt nicht vorhanden. Da hat man sich schon immer zu den Russen gezählt und hatte nichts für Bandera übrig.
Normalerweise nicht, aber wenn Ansprüche erhoben werden, muss das wenigstens irgendwie begründet sein. Ich meine Alle sagen Krim sei Ukraine, Donezk sei Ukraine, Odessa sei Ukraine, Charkiv und Cherson seien Ukraine. Und BASTA! Das sei völkerrechtlich so… Na von wegen, davon steht nirgends was im Völkerrecht. Die Frage ist doch die sich stellt, mit was begründet sich eigentlich der Anspruch der Nazi-Junta galizischer Art auf diese Städte überhaupt? Sie haben sie weder gegründet, noch haben sie dort überhaupt irgendetwas gebaut. Alles was es da gibt stammte noch aus der Sowjetzeit.
Etwa die Krim. Was macht die Krim eigentlich zur Ukraine? Die haben sie 30 Jahre lang nur vernachlässigt und gegängelt. Dort wurden nicht einmal Straßen repariert. Alles ist verkommen. Die Ukrainer lebten nicht einmal dort, haben die Krim nur für billigen Strandurlaub benutzt. Der Anteil der Ukrainer auf der Krim nach dem Zerfall der Sowjetunion dümpelte immer so unter 10%. Die kamen immer nur in den Sommerferien um ihren Müll an den Stränden zu hinterlassen. Und jetzt auf einmal ist das Ukraine und sowas von unverzichtbar…
Ich bin in Gorlovka bei Donezk zur Schule gegangen. Auch die stammte noch aus der Sowjetzeit, und ist im Jahr 2015 bereits von ukrainischer Artillerie zerstört worden. Das einzige was die Nationalisten die in Kiew die Macht ergriffen haben für den Südosten gemacht haben war Terror.
Das ist gar nicht meine Absicht. Es waren nicht wenige, und sie waren äußerst grausam. Selbst die deutschen Besatzer waren von der Grausamkeit der Bandera-Schlächter entsetzt und angewidert gewesen. Sie haben zum Beispiel Kinder gepfählt und solche Sachen.
Aber der Punkt ist, es steht in keinem Verhältnis zu Millionen von Ukrainern, die für die andere Seite, gegen die Nazis und gegen die UPA kämpften. Zumal die OUN/UPA vor Allem in Galizien und dem äußersten Westen der Ukraine wütete, im Osten gab es sie praktisch gar nicht.
Daher ist es auch irgendwie unfair von “Ukrainern” zu sprechen wenn man über die OUN/UPA spricht. Das sind nicht “Die Ukrainer”, das war damals einfach eine Terrororganisation. Während die Ukrainer in überwältigender Mehrheit, damals zumindestens, auf der richtigen Seite der Geschichte standen.
Gerade deshalb ist es auch so traurig, wie das sein kann, dass die moderne Ukraine ihre Identität ausgerechnet in Galizien bei Stepan Bandera und Roman Schuchevych sucht. Als ob es sonst nichts gäbe worauf sie ihre Identität stützen könnten und worauf sie stolz sein könnten.
Es wäre auch eigentlich nie dazu gekommen ohne westliche Unterstützung. Vor dem Putsch 2014, war Freundschaft zwischen Russen und Ukrainern. Nationalisten waren zwar im äußersten Westen des Landes relativ stark, aber ansonsten spielten sie fast keine Rolle. Bei Wahlen hatten da die rechtsextremen Parteien immer nur ein Paar Prozent geholt und hatten nie eine Chance legal an die Macht zu kommen.
Aber dann hatten die Amerikaner eine ganz tolle Idee. Die Nazis aus dem Untergrund zu holen und auf den Thron zu setzen. Und zwar blutig. Eine noch schmerzhaftere Ohrfeige konnte man Russland kaum zufügen.
Mir ist noch etwas eingefallen zu wer was wann gegründet hat und zum Artikel insgesamt.
Wenn man Stimmen aus Deutschland hört, auch abseits des Mainstream, auch anspruchsvolle Stimmen, entsteht bei mir jedenfalls oft der Eindruck, dass in Deutschland die Propaganda der ukrainischen Nationalisten ein leichtes Spiel hat. Es wird immer so getan (und manchmal suggeriert) als ob die Ukraine schon Jahrhunderte existierte, auch ohne Russland, und wurde dann irgendwann von den Russen erobert und unterdrückt (warum auch immer), dann habe es sich nach dem Zerfall der Sowjetunion wieder befreit.
Dieser für Alle Nazis typischer Opfer-Kult mit dem sie jedes Verbrechen legitimieren können. Offen gesagt ein bisschen kommt das auch so aus diesem Artikel rüber. Daher mein Einwand mit wer mit Abstand die meisten Städte der Ukraine gegründet und gebaut hat. Man könnte sich auch fragen, was war da eigentlich vorher? Was war da bevor Jekaterina II. ihre Erlasse unterschrieb über die Gründung von Odessa, Cherson, Charkiv usw… Was war an der Stelle?
NA NIX! Da war weit und breit relativ speerlich besiedelte Steppe gewesen. Man bezeichnete diese Gegend damals auch als “Dikoye Pole” z.d. “Wildes Feld”. Wild weil es dort keine staatliche Ordnung gab. Über diese Steppe fielen regelmäßig Nomadenvölker aus dem Süden über die südlichen russischen Gebiete her um zu rauben, zu plündern und Sklaven einzufangen. Das Khanat war nicht sesshaft, betrieb kaum Landwirtschaft und lebte hauptsächlich von Raubzügen und Sklavenhandel. Noch früher lebten in der Region die Skythen, aber das ist schon sehr lange her.
Der Punkt ist, im gesamten Süd-Osten der Ukraine gab es vorher praktisch keine Zivilisation, Wildes Land eben. Etwa wie der Wilde Westen der USA. Irgendwann hatte Russland die Nase voll, von dort ständig überfallen zu werden und eroberte bei einem der zahlreichen russisch-türkischen Kriege die Gebiete, die die heutige Ukraine ausmachen, sowie auch die Krim. Jekaterina II. veranlasste diese Gegend aufzubauen. Veranlasste viele Stadtgründungen, brachte die Zivilisation da überhaupt erst dahin. Die Frage ist, was haben Ukrainer damit zutun? Die gab es damals noch nicht einmal. Bzw. ihre Vorfahren hatten damals noch gar keine Zweifel, dass sie Russen waren.
Der Opfer-Mythos ist bei ukrainischen Nazis (wie auch bei allen Nazis) weit verbreitet.
Wir, die armen unschuldigen Opfer, wurden von Polen, Juden und Russen unterdrückt…
(und haben daher das Recht sie willkürlich zu töten soviel wir wollen und zwar ohne Konsequenzen)
Auch die modernen Ukrainer erzählen oft wie sie in der Sowjetunion unterdrückt wurden, gerade die, die es gar nicht erlebt haben erzählen gern davon. Komisch ist nur, noch nie lebten Ukrainer besser als in der Sowjetunion. Die Ukraine hatte mehr als 50 Mln. Einwohner (heute weniger als 20 Mln, vor dem Einmarsch ca. 30 Mln). Der Zuwachs der Bevölkerung war in der Gegend nie so stark wie während der Sowjetzeit. Die Ukraine war die Vorzeigerepublik der Sowjetunion und auch deren Kornkammer. Dort befand sich das militärisch industrielle Komplex der Sowjetunion. Dort wurden die größten Schiffe, größten Flugzeuge und mächtigsten Raketen der Welt gebaut. Nur die ukrainische SSR hatte eine Wirtschaftskraft die einige europäische Länder in den Schatten stellte. Und heute?
Nur noch ein Schatten seiner selbst. Kaum waren sie unabhängig geworden, ging es nur noch bergab. Und immer wenn man meinte, das ist jetzt aber der Boden, brach es und es ging weiter abwärts. Und so bis zum heutigen Tage. In Russland gab es diese Phase in den 90ger Jahren wo Alles immer nur schlimmer wurde unter Jelzin. Aber in Russland kam irgendwann Putin an die Macht und zog den Karren aus dem Dreck. Das grenzt an ein Wunder, aber das ist eine andere Geschichte. Die Ukraine ist weiter degradiert. Und degradiert auch jetzt. Heute ist es schlimmer als vor einem Monat. Vor einem Monat ist es schlimmer als vor einem Jahr und so weiter seit ihrer Unabhängigkeit. Ich weiß nicht was denen fehlt, warum sie nicht in der Lage waren auf die Beine zu kommen, aber sie brauchen sich nicht zu beschweren über die Sowjetunion. Ukraine wurde auf den Händen herumgetragen. Das ist ungefähr so zynisch wie wenn (Gott bewahre) nach dem Zerfall der Europäischen Union ausgerechnet Deutschland sich beschwerte schlecht behandelt worden zu sein.
Und der Gipfel des Zynismus ist dieser Scheiß von Holodomor, dem auch Millionen Russen und Kasachen zum Opfer fielen aber ihnen nicht in den Sinn kommt, dass das Absicht war und auch noch explizit gegen Ukrainer als Solche gerichtet. Es gab eine furchtbare Hungersnot in der Sowjetunion und sie wütete nicht nur in der Ukraine, wenn auch dort am heftigsten, weil es dort wegen der fruchtbaren Böden besonders viele Bauern gab die enteignet wurden. Auch ausgerechnet gegen den Georgier (!) Stalin, dem die Ukraine wie keinem anderen am Herzen lag, und der am Meisten dafür getan hatte. Ohne Stalin würde heute kein Mensch ukrainisch sprechen in Kiew und die Ukraine wäre wohl auch ein ganzes Stück kleiner. Aber so ist es nun mal.
Ich möchte aber auch nicht missverstanden werden. Ich gönne den Ukrainern von heute durchaus ihre eigene Identität und ihren eigenen Staat. Dafür muss eine Nation halt erwachsen, bzw. reif sein und Verantwortung übernehmen. Anscheinend sind die Ukrainer noch nicht soweit, aber vielleicht macht sie diese Erfahrung jetzt ein wenig erwachsener.
Die Ukraine erinnert an einen pubertierenden Teenager, der nicht auf seine Eltern hören will und erst durch die ganze Scheiße selbst durch muss, um erwachsen zu werden.
Wobei nicht vergessen werden sollte, dass noch dem Georgier Stalin mit Chruschtschow und Breschnew zwei Ukrainer die Zügel in der Sowjetunion in der Hand hatten.
Ich weiß zwar, dass es in der Sowjetunion immer eine kollektive Führung gab und auch ein Stalin nicht völlig despotisch herrschte. Aber weil im Westen die Soejetunion immer auf Alleinnerrscherei getrimmt wird, sollte dies nicht unerwähnt bleiben und den dummen Jungs von den anspruchsvollen Gazetten mal der Spiegel vorgehalten werden.
Den einzigen Nationalismus, dem ich einen Funken Redlichkeit attestierte, isr derjenige, der sich um die Schwächsten innerhalb einer Nation kümmert. Aber dies nicht auf Kosten Anderer und in keinster Weise sich selbst priviegierend.
Aber Nationalisten wollen in aller Regel dominierend herrschen, deren Fuchtel sich alles zu unterwerfen hat.
Und von solchen gehört die Welt vollständig gesäubert. Also wegkillen, Zwangsorganspende und der Rest Biogasanlage.
So was nennt man eine sinnvolle Verwertung!
Die armen Ukrainer wurden also lange Zeit von Ukrainern unterdrückt.
Sowas aber auch.
Auch die Parteispitze war von Ukrainern durchsetzt gewesen. Da war jeder dritte Mitglied des Politbüros einer aus der Ukraine. Dem gewöhnlichen Ukrainer ging es so gut oder so schlecht wie jedem gewöhnlichen Russen, oder Georgier, oder Letten. Da wurden keine Unterschiede gemacht. Unterdrückt wurden vor Allem Nazi-Kollaborateure, insbesondere Kriegsverbrecher. Aber da wurde auch nicht nach der Nationalität gefragt. Es gab auch russische Nazi-Kollaborateure die genauso verfolgt wurden.
Ein berühmter Fall der mir einfällt war eine Frau die bekannt wurde als “Tonka-Pulemetchitza” z.d. “Tonka das Maschinengewehr”. War eine Nazi-Kollaborateurin und Kriegsverbrecherin russischer Herkunft, die den Besatzern diente und für Massenexekutionen von Partisanen und ihren Familien zuständig gewesen ist. Sie hat jeden Tag Dutzende Menschen eigenhändig exekutiert. Mit dem Maschinengewehr. Sie war wohl irgendwie verrückt, sogar die Deutschen Besatzer hatten ein wenig angst vor ihr. Sie hat es genossen, und konnte nicht genug davon haben. Nachdem sie eine Gruppe von Bauern niedergemäht hatte ging sie durch die Reihen mit einer Pistole und schoss den Opfern mit einer Pistole nochmal aus nächster Nähe die Augen aus. Völlig durchgeknallt.
Nach dem Krieg lebte sie ein gewöhnliches unauffälliges Leben. Der NKWD suchte nach ihr, aber es war nicht einfach, weil sie bei Exekutionen stets eine Maske trug und sie war bei den Deutschen unter einem falschen Namen geführt worden, so dass ihre Identität nach dem Krieg nicht mehr ermittelbar war. Aber in den 1970ger Jahren ist sie rein zufällig aufgeflogen und wurde enttarnt. Sie wurde verurteilt und hingerichtet.
Es wurden also Kriegsverbrecher die mit Nazis kollaborierten und nach dem Krieg untergetaucht waren, wurden gesucht und verfolgt, egal welcher Nationalität. Den Nazi-Handlangern ging es natürlich schlecht und die empfanden das sicherlich auch ein Stück als Unterdrückung, dass sie nicht mehr ihre sadistischen Neigungen ausleben und abschlachten konnten wen sie wollten. Sicherlich empfanden sie das auch als Unterdrückung, dass sie nicht mehr die Heroes waren und nicht mehr damit angeben konnten wie viele Juden, Polen und Russen sie heute abgeschlachtet hatten. Dass sie sich nun verstecken und jederzeit damit rechnen mussten enttarnt und verhaftet zu werden. Diesen Teil der Geschichte haben die heutigen Nachkommen der ukrainischen Nazis als “Unterdrückung der Ukrainer in der Sowjetunion” in einen Opfer-Mythos verwandelt.
Und die Deutschen Politiker hören denen zu, nicken mit dem Kopf und sind solidarisch. Ja wenn sie wüssten mit wen sie sich da solidarisierten… Jedenfalls ist es ein Mangel an politischer Bildung. Man sollte eigentlich wissen, in der Sowjetunion wurde Niemand unterdrückt oder bevorzugt wegen seiner Nationalität. Da wurde überhaupt nicht auf die Nationalität geschaut, das war so egal wie Haarfarbe. Schon alleine deshalb ist es absurd zu denken in der Sowjetunion wurden bestimmte Nationalitäten unterdrückt wegen ihrer Nationalität. In der Sowjetunion gab es durchaus politische Verfolgung, aber niemals wegen Nationalität. Stalin hätte Ukrainer auszuhungern versucht wegen ihrer Nationalität wäre auch ohne seine Ukrainisierungspolitik absurd gewesen.
ich klicke I.d.R nicht auf jeden Link, der hier platziert wird. Insbesondere, wenn kein Kontext mitgegeben wird. insbesondere nicht auf deine.
phz
Leute, ich sitze zu hause fest. Das unverhofft verlängerte Wochenende bietet mir nun die Gelegenheit, mich gemütlich am vorweihnachtlichen Feuerchen mit Euch und Euren Halluzinationen auseinanderzusetzen!
phz
Puh, traurig. Hat was von “sag’, dass du ein einsamer Shicehaufen bist ohne zu sagen, dass du ein einsamer Shicehaufen bist”.
Also, ich bin kaum drei Tage am Stück zu hause, daher sehr glücklich darüber, mal ein wenig hier herum zu sitzen. Ab und an besuche ich meinen Nachbarn, den Schweinebauern, ab der geht um 20:00 Uhr ins Bett. Ab und an gehe ich in die Wirtschaft. Mehr kann man hier nicht machen. Ich habe es mir so ausgesucht.
phz
Hallo PzH2000,
hätte ich nicht gedacht daß du dich mit echten Militärs auseinandersetzt.
Für deine Hilfsbereitschaft Respekt 🤡 https://augengeradeaus.net/2023/12/lesestoff-israel-kannte-angriffsplan-der-hamas-seit-mehr-als-einem-jahr/
Ich glaube nicht an Nationalismus, trotz Asow usw.. Zwischen dem Westen der Ukraine und dem industrialisierten Osten mit den großen Städten besteht ein sozialer Unterschied. Nach der Auflösung der Sowjetunion ging man in der Ukraine davon aus, dass sich Westeuropa und Russland annähern und zu einem Wirtschaftsraum zusammenschließen. Stattdessen versuchten die Konzerne, Russland als gescheiterten Staat samt seinen Ressourcen einzunehmen, was Putin verhinderte. Folge war die NATO-Osterweiterung. Nun musste man sich entscheiden. Die arme Westukraine sah eine bessere Zukunft in der EU, im Osten der Ukraine befürchtete man, den westlichen Konzernen ausgeliefert und wie die Industrie der DDR ausgeplündert und abgewirtschaftet zu werden. So entstand der Konflikt, der vom Westen angeheizt wurde. Und inzwischen befindet sich die Ukraine in einer sehr ungünstigen Lage. Putin selbst gab bekannt, dass man auch Odessa anschließen wolle. Die Ukraine müsste also für einen Frieden auf Gebiete verzichten, die sich noch unter ihrer Herrschaft befinden. Erst wenn Russland alles eingenommen hat, was es beansprucht, wird Frieden in Form eines Waffenstillstands geschlossen werden.
Ich denke schon dass die Ukraine ein sehr wesentliches Nationalismus-Problem hat.
Es sind bestimmte Kreise, die sehr einflussreich sind, und versuchen dem Land und den Menschen eine ukrainische ” nation” aufzuzwingen. Zu dieser “nation” gibt es überhaupt keine Grundlage, aber das ist denen völlig egal.
Sie sind zudem zu äußerster Gewalt und Krieg bereit, und haben eine Einstellung wie im Führerbunker Frühjahr 45.
Ja. es gibt Riesenunterschiede zwischen den einzelnen Regionen und Ethnien.
Deswegen zerreisst es ja grade das land.
Jaques Baud schreibt dass den ukrainischen Verantwortlichen vor ein paar Jahren empfohlen wurde einen Weg wie die Schweiz zu gehen. Wurde abgelehnt.
Der Nationalismus ist nicht das einzige Problem dort, aber ein sehr wesentlicher.
Das nenne ich mal einen sachlichen Artikel und eine ausgesprochen sachliche und informative Diskussion. Danke dafür.
Eine Protestaktion in Kiew.
https://t.me/boris_rozhin/105334
Die Menschen fordern eine Demobilisierung.
Zugleich bemüht sich Selensky um eine ganz andere Aufgabe – möglichst viele Menschen an die Front zu treiben. Egal welche.
Hat die RF noch 3 Vatniks in Kiew finden und mobilisieren können?
phz
Opferverhöhnung erster Güte.
Ich frage mich ob du dich trauen würdest diesen Soldatenfrauen deren Söhne verschleppt und zwangsmobilisiert wurden, diesen Vorwurf ins Gesicht zu sagen, oder ob du nur so ein dummer Maulheld bist, der ihnen nur aus der sicherer Distanz von deinem Sofa aus auf den Kopf scheißen kann, dafür, dass sie nicht bereit sind ihre Söhne zu opfern damit du deine Show bekommst und dich von Deutschland aus daran aufgeilen kannst.
ich klicke I.d.R nicht auf jeden Link, der hier platziert wird. Insbesondere, wenn kein Kontext mitgegeben wird. insbesondere nicht auf deine.
Natürlich wollen diese Frauen ihre Männer wiederhaben. Hier üben sie ihr natürliches Recht darauf aus, diesen Wunsch zum Ausdruck zu bringen. Etwas, was in Russland niemals in dieser Öffentlichkeit möglich wäre.
phz
In der Tat wäre das in Russland undenkbar, auch wenn du es dir wünschen würdest, denn bei uns gibt es keine Notwendigkeit für eine Zwangsmobilisierung und wir wissen genau wofür wir kämpfen. Wir haben nur in diesem Jahr 450 Tausend Freiwillige die sich von sich aus eingeschrieben haben, nachdem sie Alles genau abgewogen und mit der Familie abgesprochen hatten.
quod erat demonstrandum
phz
450Tausend Freiwillige, und nun sage noch einer die Russen sind nicht kriegsgeil!
Mein Beitrag war ja auch nicht an dich gerichtet, ich verstehe gar nicht warum du überhaupt darauf reagieren musst, wenn es dich sowieso nicht interessiert. Hauptsache was gesagt?
Die Frage muss lauten: Warum postest Du in Feindesland in einem öffentlichen Forum, wenn nicht aus propagandistischen Gründen?
phz
“Hat Realpolitik in der Ukraine eine Chance?”
Was für eine Frage? Am Ende siegt Realpolitik immer, ausnahmslos – manchmal dauert es halt etwas länger. Mit dem moralisch-ideologisch motiviertem Ansatz des Westens (geboren aus Hybris) war das von Anfang an klar, denn der russische Ansatz (als Atommacht) ist der Realität sehr viel näher – mit Entnazifizierung und Entmilitarisierung, was Neutralisierung der Rest-Ukraine bedeutet.
Die eigentliche Frage ist wann der Westen die Realitäten begreift und die Unterstützung einstellt, danach ist das Schicksal des ukrainischen Nazi-Regimes besiegelt. Aber wie es aussieht wollen die USA den Europäern das von ihnen initiierte Ukraine-Desaster überlassen. Die Ampel hat bereits die Militärhilfe für die Ukraine in 2024 verdoppelt. Für die USA warten andere Konflikte in der Welt, die sie meint schüren zu müssen.
https://www.berliner-zeitung.de/wirtschaft-verantwortung/die-ukraine-ist-die-neueste-katastrophe-amerikanischer-neocons-li.242093
Wenn ein austeritätsfixiertes Europa die UA-Hilfen finanzieren soll, haben wir aber einen enormen Booster, Triple-Wumms für AfD und Co. Das wird höcht unangenehm.
Inzwischen hat sich ja herumgesprochen, dass wir die dümmste Regierung haben, die es jemals in Deutschland gab. Nur leider zeigt sich die Opposition auch nicht schlauer.
Es sieht so aus als ob die gesamte politische Elite in der EU von den US-Neocons (und ihren Thinktanks) vereinnahmt wurde.
Mal zwei Stimmen aus der ehemals neutralen Schweiz… https://weltwoche.de/autor/daily-spezial/
Für die,die das Weihnachtsgedudel nicht aushalten…
Warum verlinkst Du hier rechte Postillen?
phz
Caution: Don’t feed Trolls. Vor allem keine Nazifanbois.
Hier noch ein Buch zum “Holodomor” als PDF : “Fraud, famine and fascism: The Ukrainian Genocide Myth from Hitler to Harvard”.
https://t.me/oldbookshelf/12
Vielen Dank für das Buch.
Zum “Holodomor” hier auch die Artikelserie von Anton Genzen auf RT:
https://de.rt.com/europa/155928-faktencheck-holodomor-gefaelschte-zahlen-verkannte/
https://de.rt.com/international/156213-faktencheck-holodomor-teil-2/
https://de.rt.com/europa/156147-faktencheck-holodomor-teil-3/
Der Artikel geht doch ein ganzes Stück an der historischen Wahrheit vorbei.
Erfinder der “Ukraine” war Paul Rohrbach, das vergessene Drittel der infernalischen Triade der deutschen Nationalsozialen (an die beiden anderen Drittel erinnert man sich heute noch, wenn auch grotesk verzerrt: Friedrich Naumann und Max Weber). Vor dem Ersten Weltkrieg bestand “Ukraine” gerade mal aus ein paar Exilliteraten in Wiener Cafehäusern, diese rangierten in Quantität und Qualität noch hinter Transsylvaniern und Wallachen. Mit sich immer deutlicher abzeichnender Kriegsniederlage nahm der deutschen Generalstab diese Idee auf: Russland sollte in “kleine und kleinste Teile” “zerlegt werden, die erfundenen “Ukrainer” dabei die Hauptrolle spielen. Eine “Ukraine” gibt es bis heute nicht, aber deren Propagandierung hat Tod und Leid über einen weiten Teil Europas gebracht. Was sich “Ukraine” nennt, ist nichts weiter als der Einfluss einer die Weltherrschaft anstrebenden Macht (erst Deutschland, dann die USA) auf den Südwesten des historischen Russland.
👍
Och, ich könnte einige Länder aufzählen, die es vor dem ersten Weltkrieg nicht gab. Man könnte fast auf die Idee kommen, dass die Geschichte voll von entstehenden und vergehenden Ländern ist. Was haben diese sogenannten “Italiener” nur mit den Römern gemacht? Und wieso sprechen die Ägypter plötzlich arabisch, obwohl die Landessprache tausende Jahre ägyptisch war?
Fragen über Fragen.
phz
Meyers Handlexikon von 1872:
Ukraine-Russ. Landschaft zu beiden Seiten des mittleren Dnjepr.
Klitschko hat öffentlich Selensky sehr deutlich kritisiert .
𝔘𝔨𝔯𝔞𝔦𝔫𝔢, 𝔡.𝔥. 𝔊𝔯𝔢𝔫𝔷𝔩𝔞𝔫𝔡, 𝔫𝔞𝔫𝔫𝔱𝔢 𝔪𝔞𝔫 𝔦𝔫 𝔓𝔬𝔩𝔢𝔫 𝔰𝔢𝔦𝔱 𝔡𝔢𝔯 𝔈𝔯𝔬𝔟𝔢𝔯𝔲𝔫𝔤 𝔎𝔦𝔢𝔴𝔰 𝔡𝔲𝔯𝔠𝔥 𝔡𝔦𝔢 𝔏𝔦𝔱𝔞𝔲𝔢𝔯 1320 𝔡𝔦𝔢 𝔞̈𝔲ß𝔢𝔯𝔢 𝔊𝔯𝔢𝔫𝔷𝔢 𝔤𝔢𝔤𝔢𝔫 𝔡𝔦𝔢 𝔗𝔞𝔱𝔞𝔯𝔢𝔫 𝔲𝔫𝔡 𝔞𝔫𝔡𝔢𝔯𝔢 𝔫𝔬𝔪𝔞𝔡𝔦𝔰𝔠𝔥𝔢 𝔖𝔱𝔞̈𝔪𝔪𝔢. 𝔖𝔭ä𝔱𝔢𝔯 𝔳𝔢𝔯𝔰𝔱𝔞𝔫𝔡 𝔪𝔞𝔫 𝔲𝔫𝔱𝔢𝔯 𝔘. 𝔡𝔢𝔫 𝔞𝔲𝔰𝔤𝔢𝔡𝔢𝔥𝔫𝔱𝔢𝔫 𝔣𝔯𝔲𝔠𝔥𝔱𝔟𝔞𝔯𝔢𝔫 𝔏𝔞𝔫𝔡𝔰𝔱𝔯𝔦𝔠𝔥 𝔞𝔫 𝔡𝔢𝔫 𝔘𝔣𝔢𝔯𝔫 𝔡𝔢𝔰 𝔪𝔦𝔱𝔱𝔩𝔢𝔯𝔢𝔫 𝔇𝔧𝔫𝔢𝔭𝔯 𝔫𝔢𝔟𝔰𝔱 𝔡𝔢𝔫 𝔖𝔦𝔱𝔷𝔢𝔫 𝔡𝔢𝔯 𝔎𝔬𝔰𝔞𝔠𝔨𝔢𝔫 𝔪𝔦𝔱 𝔷𝔦𝔢𝔪𝔩𝔦𝔠𝔥 𝔰𝔠𝔥𝔴𝔞𝔫𝔨𝔢𝔫𝔡𝔢𝔫 𝔊𝔯𝔢𝔫𝔷𝔢𝔫. 𝔇𝔦𝔢𝔰𝔢 𝔊𝔢𝔤𝔢𝔫𝔡𝔢𝔫, 𝔟𝔦𝔰 𝔞𝔲𝔣 𝔓𝔢𝔱𝔢𝔯 𝔡. 𝔊𝔯. 𝔢𝔦𝔫 𝔟𝔢𝔰𝔱𝔞̈𝔫𝔡𝔦𝔤𝔢𝔯 𝖅𝔞𝔫𝔨𝔞𝔭𝔣𝔢𝔩 𝔷𝔴𝔦𝔰𝔠𝔥𝔢𝔫 ℜ𝔲𝔰𝔰𝔩𝔞𝔫𝔡 𝔲𝔫𝔡 𝔓𝔬𝔩𝔢𝔫 𝔪𝔞𝔠𝔥𝔢𝔫 𝔡𝔢𝔫 𝔤𝔯𝔬𝔬̈ß𝔱𝔢𝔫 𝔗𝔢𝔦𝔩 𝔎𝔩𝔢𝔦𝔫𝔯𝔲𝔰𝔰𝔩𝔞𝔫𝔡𝔰 𝔞𝔲𝔰, 𝔴𝔢𝔩𝔠𝔥𝔢𝔯 𝔑𝔞𝔪𝔢 𝔷𝔲𝔢𝔯𝔰𝔱 𝔲𝔪 1654 𝔞𝔲𝔣𝔤𝔢𝔨𝔬𝔪𝔪𝔢𝔫 𝔷𝔲 𝔰𝔢𝔦𝔫 𝔰𝔠𝔥𝔢𝔦𝔫𝔱, 𝔴𝔬 𝔷𝔢𝔥𝔫 𝔎𝔬𝔰𝔞𝔠𝔨𝔢𝔫𝔤𝔢𝔤𝔦𝔪𝔢𝔫𝔱𝔢𝔯 𝔞𝔲𝔣 𝔡𝔢𝔯 𝔒𝔰𝔱𝔰𝔢𝔦𝔱𝔢 𝔡𝔢𝔰 𝔇𝔧𝔫𝔢𝔭𝔯 𝔰𝔦𝔠𝔥 𝔣𝔯𝔢𝔦𝔴𝔦𝔩𝔩𝔦𝔤 𝔡𝔢𝔪 𝔯𝔲𝔰𝔰. 𝔖𝔠𝔢𝔭𝔱𝔢𝔯 𝔲𝔫𝔱𝔢𝔯𝔴𝔞𝔯𝔣𝔢𝔫.
…
Allgemeine deutsche Real-Enzyklopädie für die gebildeten Stände
Conversations-Lexikon · Band 14
1868
phz
Hat Haubitze mal was lustiges ausgegraben, die arme Nazisau muss sich echt einsam fühlen. Ja, Ukraine heisst Grenzland. Die Streitereien zwischen Russland und dem Königreich Polen und Litauen zogen sich in der Tat über Jahrhunderte hin, der Taras Bulba von Gogol ist ein Zeugnis dieser Zeit, und auch der russischen Identität der Kosaken des Saporoshjer Schwemmlands und Steppengebiets beiderseits des Dnjepr (der nirgends “Dnipro” heisst, die Gegend Saporogien, nicht Saposrisch-schiessmichtot). Kiew war aber schon zu Taras Bulbas Zeiten eine russische Stadt.
Ich widerspreche aber auch RH. Als Ukrainer wurden diese (die “Chochols”) bereits im 19. Jahrhundert wahrgenommen und haben sich auch so empfunden (Besdomny danke, sehr gut belegt und dargestellt, erst jetzt gelesen). Dass das überhaupt in eine politische Bewegung eskalierte, war mindestens zum Teil die Schuld Alexanders II. mit seiner stur-repressiven Russifizierungspolitik, die die kleinrussischen wie die südrussischen und andere slawische Dialekte verfolgte und verbot, bei Polnischen hielt er sich etwas zurück, aber gerade so.
Daher auch die Verbreitung ukrainischer Nationalitätsgedanken, die auf Schewtschenko und seinen Popularisierer, den Slawisten Iwan Franko, einen Ruthenen, zurückgingen. Keiner von beiden hätte sich als Ukrainer identifiziert. Schewtschenko war ein eher unpolitischer Dichter, Sohn von Leibeigenen der ländlichen Kiewer Oblast, der nur seine Gedichte im Dialekt seiner Heimatregion schrieb, all seine Prosa und Tagebücher in Russisch.
Der galizische Ruthene Franko, Schriftsteller, Slawist und Linguist, hat dann daraus und aus eigenen Werken eine stärker systematische ukrainische Sprache entwickelt. Er selbst war eher liberaler Demokrat als Nationalist, die Vorstellung einer politisch separaten Ukraine war ihm fremd, sogar verhasst.
Trotzdem waren Ukrainer schon vor dem 1. Weltkrieg eine Realität. Gorki beschreibt das, auch die Arroganz mancher Grossrussen gegenüber den Chochols, in vielen seiner Erzählungen aus der Zeit vor den 1. Weltkrieg.
Richtig ist, dass Österreicher und Deutsche sich bemüht haben, den ukrainischen Nationalismus anzustacheln, nicht ohne Erfolg, was zeigt, dass er nicht nur eine Sache der Kaffeehäuser war. Semjon Petljura war ein blutiger Massenmörder von zehn- wenn nicht hunderttausenden “Juden und Bolschewiken” (Broder nennt in seinem Buch “Der ewige Antisemit” eine Zahl von 400.000 Opfern, Wikipedia weiss wie bei ukrainischen Massenmördern üblich, mal wieder von nichts – höchstens ein paartausend und Petljura war dagegen, jaja, wenn das der Führer gewusst hätte und so). Aber zu bestreiten, dass er bis in die Zentralukraine Massenanhang hatte, geht fehl. Andrej Hunko erzählte mal, dass sein Vater Petljura-Anhänger war, die politische Spaltung durch die Familie ging.
Und dass Lenin die Schaffung der ukrainischen SSR und die Ukrainisierung initiiert hat, ist nicht bestreitbar. Rosa Luxemburg kritisiert das wortreich in ihrer Schrift von 1918, mit ähnlichen Argumenten wie Putin. Aber die Ukraine war keine Sache der Kaffeehäuser. In dem Gebiet waren gut 90% Bauern, und (auch in den von Russland gegründeten Städten) fast 95% Analphabeten. Die Korenizacija war eine kulturelle Offensive, den Menschen Lesen und Schreiben beizubringen, mit einer aus dem überkommenen “kleinrussischen” und den linguistischen Arbeiten von Franko und anderen entwickelten Sprache, die von der Westukraine bis in den Südosten verstanden wurde,.
Die Bolschewisten, ja auch Stalin, haben damit für gut 30 Millionen Menschen eine bemerkenswerte Kulturleistung vollbracht, die übrigens ohne die Kooperation der ukrainischen Kleinbürger und Intellektuellen in der UdSSR nicht möglich gewesen wäre. Die grossen Städte blieben russisch dominiert, ebenso der Donbass, wo mit der Industrialisierung auch viele Arbeiter aus Russland einwanderten und die Zuwanderer vom Land sich eingliederten.
Wie russisch der Donbass war, zeigt eine Episode, die Franziska Bruder in ihrer Doktorarbeit („Den ukrainischen Staat erkämpfen oder sterben!“ Die Organisation ukrainischer Nationalisten (OUN) 1929–1948. 2007, Berlin, ISBN 978-3-938690-33-8) beschreibt: OUN-Aktivisten hatten 1942 versucht, im Donbass zu agitieren und wurden aus den Dörfern (Industriedörfern bereits) geprügelt. Die Einheimischen meinten “Das sind Deutsche, die einen komischen polnischen Dialekt sprechen”. Es zeigt auch, dass es das einheitliche Ukrainisch nie gab. Sergej Filbert hatte in Druschba.fm einen Interviewpartner aus Volyn, der erzählte, dass er als Kind die Leute aus der Nachbaroblast nicht verstand, obwohl die angeblich Ukrainisch sprachen.
Die städtische Intelligenz war eh russischsprachig, und auch die Juden. Der sowjetische Schrifsteller Ilja Ehrenburg ist in Kiew geboren, aber hat nie viele Worte über die ukrainische mowa verloren, er war Russe und hat sehr schöne Lobesworte über die russische Sprache geschrieben. Auch Gogol und Bulgakow waren russische Schriftsteller, beide aus Kiew.
Die russische und die ukrainische Sprache sind ja eng verwandt. Und alle Slawen können sich untereinander verständigen. Deshalb heissen ja auch die Njemezki, die Deutschen, die “ohne Sprache”, so wie die alten Griechen die Fremden als Barbaren, also Blablasprecher, bezeichnet haben ;).
Zu alldem kommen Brüche in der ukrainischen Sprache. Gesprochen wird in der modernen Ukraine wohl am meisten Russisch, gefolgt vom Surtschik, einem russo-ukrainischen Slang. Ukrainisch, wie immer definiert, als Geburts- und Muttersprache, sprechen vielleicht 20%, wobei “Ukrainischsprechende” aus Sumy oder Odessa in Lemberg angepöbelt werden, sie sollten nicht russisch sprechen :). Dazu kommt, dass sich das Ukrainisch der Emigranten, die mit den Nazis nach Westen geflüchtet sind, von dem der Sowjetukrainer unterscheidet, es enthält aus dem Galizischen viele Polonismen und aus dem amerikanisch-kanadischen Exil auch Anglizismen. Die Remigranten haben da teilweise “Kulturkriege”, vor allem um Posten und Unterschlagungsrechte, mit den “Eingesessenen” geführt.
Insofern ist das alles nicht so einfach :). Der derzeitige Kulturkampf um die “ridne mowa” ist absurd, und der Bilder-. Bücher- und Denkmalssturm der Nazis widerwärtig. Wer Bücher verbrennt, verbrennt auch Menschen, die Banderanazis demonstrieren das. Nazihaubitze applaudiert.
Mal zum Ärgern von Haubitze: Wie die bösen Orks einen Bradley klauen 🙂 Trollolol
https://t.me/Slavyangrad/77543