Terror als Geschäft? Nach einer Studie wurden Tage vor dem Angriff Leerverkäufe von israelischen Wertpapieren im großen Umfang getätigt, die zu einem Millionengewinn geführt haben müssen.
Vor den Anschlägen am 11.9.2001 kam es an den Börsen zu Wetteinsätzen auf sinkende Aktienwerte auf beteiligte Fluggesellschaften wie United Airlines oder American Airlines, Banken, die einen Hauptsitz in einem der WTC-Türme hatten, und Rückversicherungskonzerne wie Munich RE und Swiss RE. Man geht von einem Insiderhandel aus, der den Akteuren, die vermutlich in die Anschlagspläne eingeweiht waren, etwa 30 Millionen US-Dollar an Gewinn eingebracht hat. Wer die Optionen gekauft hat, blieb jedoch im Dunkeln.
Die dubiosen Geschäfte wurden im offiziellen 9/11-Untersuchungsbericht zwar dementiert, später jedoch nachgewiesen, beispielsweise in der Studie „Detecting Abnormal Trading Activities in Option Markets“ (2015) von Marc Chesney von der Universität Zürich, Loriano Mancini vom «Swiss Finance Institute» der ETH Lausanne und dem UBS-Analysten Remo Crameri. In Verdacht gerieten die Saudis. Dank mangelnder Aufklärung haben sich auch schnell Verschwörungstheorien gebildet, was naheliegt, weil es sich um eine Verschwörung gehandelt haben dürfte, sollte der Verdacht zutreffen. Im Vorfeld brachen auch schon die Dax-Kurse ein, am 11. September kam es zu einem weltweiten Börsencrash.
Haaretz, die Zeitung steht im Schussfeld der Netanjahu-Regierung wegen angeblicher „falscher Propaganda“, verweist nun auch auf eine eben veröffentlichte Studie „Trading on terror“, die belegen will, dass es Tage vor dem 7. Oktober massive Wetten auf fallende israelische Aktienwerte (Short Selling oder Leerverkäufe) auf den Börsen in Tel Aviv und New York gegeben habe. Dabei sollen Millionen US-Dollar an Gewinnen eingefahren worden sein.
Auch hier besteht der Verdacht auf Insiderhandel, wenn jemand vom Angriffsplan auf Israel wusste. Die Autoren und Rechtsprofessoren, Robert J. Jackson von der New York University School of Law, und Joshua Mitts von der Columbia Law School schreiben: „Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Händler, die über die bevorstehenden Anschläge informiert waren, von diesen tragischen Ereignissen profitierten, und in Übereinstimmung mit der bisherigen Literatur zeigen wir, dass diese Art von Handel in den Lücken der US-amerikanischen und internationalen Durchsetzung von gesetzlichen Verboten des Insiderhandels stattfindet.“ Gerne benutzt werden zum „Shadow Trading“ von Menschen, die über Insiderwissen verfügen, ETFs zur Verschleierung benutzt.
Ab dem 2. Oktober kam es zu einem im Vergleich zu anderen Leerverkäufen während Krisenzeiten wie der Finanzkrise 2008 oder dem Gaza-Krieg 2014 ungewöhnlich starken Anstieg von Leerverkäufen von MSCI Israel Exchange Traded Fund (ETF), der an der New Yorker Börse unter EIS läuft. Über EIS kann man die wichtigsten Indizes mit den großen israelischen Unternehmen an der Börse von Tel Aviv verfolgen und Handel mit diesen tätigen. Am 9. Oktober war der Wert der EIS-Aktien um mehr als 7 Prozent eingebrochen, bis zum 27. Oktober um mehr als 17 Prozent. Nach den Autoren, die sich im größeren Rahmen mit den Reaktionen der Finanzmärkte auf militärische Konflikte beschäftigen, kam es auch zu ungewöhnlichen Leerverkäufen israelischer Firmen auf der Börse von Tel Aviv, aber nicht an der Wall Street, auf der diese auch gehandelt werden.
Die Händler, die hinter den Leerverkäufen und den erzielten Gewinnen stehen, sind den Autoren unbekannt. Suggeriert wird jedoch, dass das Wissen um den geplanten Angriff nur aus den Kreisen der Hamas oder der anderen beteiligten Gruppen kommen konnte. Über EIS, also von den USA aus, wurde eine große Zahl an Leerverkäufen als eine Wette gegen Israel getätigt. Die sei auch deswegen ungewöhnlich gewesen, weil sie in der Zeit steigender Israelischer Börsenwerte gemacht wurde, also das Risiko eines großen Verlustes bestand, wenn der Angriff nicht vorhergesehen wurde und dann natürlich auch am 7. Oktober, einem israelischen Feiertag, stattgefunden hat. Interessanterweise haben die Autoren bereits Anfang April ein ähnliches Muster bei EIS festgestellt, als Gerüchte aufkamen, dass Hamas einen Angriff plant. Am 3. April kam es zu einem Peak von Leerverkäufen. Angeblich wurde der Angriff, der am 5. April stattfinden sollte, nach Verhören von Gefangenen, kurz zuvor abgesagt.
Wenn es nicht Zufall war, so könne es, schreibt Haaretz, nur Hamas gewesen sein: “Hamas hat den Angriff seit Monaten geplant und Hamas-Chef Yahya Sinwar scheint nicht nur den taktischen Aspekt, sondern auch logistische und finanzielle Aspekte geplant zu haben.“ Nach eigenem Bekunden sollen Hisbollah und damit wahrscheinlich auch der Iran nichts von dem Angriff im Voraus gewusst haben. Regierungsquellen würden sagen, so Haaretz, dass es bei Hamas finanzkundige Menschen gebe, so dass es nicht unmöglich sei, wenn sie für die Leerverkäufe verantwortlich wären. Es gedeihen natürlich auch Vermutungen, dass israelische Insider, die von den detaillierten Plänen bereits ein Jahr zuvor gewusst haben, die aber als unrealistisch verworfen wurden, hinter den Leerkäufen gestanden haben können. Alles ist möglich, wenn man nichts gewiss weiß, aber das erinnert doch zu sehr an antisemitische Klischees.
Wenn es denn stimmt, dass Akteure mit Wissen um den Angriff mit Leerverkäufen versucht haben, ein Geschäft zu machen, dann sollte der brutale Überfall über die politischen Folgen hinaus Profite erzeugen – ob für die Planer selbst oder für Mitwisser. Vielleicht wollte jemand sich persönlich bereichern, vielleicht sollten Hamas oder andere Gruppen darüber auf Kosten der Niedergemetzelten und Entführten in Israel und der Zivilbevölkerung im Gazastreifen finanziert werden. Weil der Angriff durch die Übertölpelung der israelischen Sicherheitskräfte aus Sicht von Hamas so “erfolgreich” war und Israel schockierte, war der Profit besonders gut. Terror ist ebenso ein Geschäft wie Krieg, es profitieren nur unterschiedliche Kreise von Tod und Vernichtung.
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Warum die Hamas?Warum nicht Leute,die wussten,was passieren wird?Weil sie von den Hamas-Plänen wussten.Und mit dem von der israelischen Regierung ermöglichten Sturm auf den Tempelberg durch faschistische Siedlerhorden am 5.Oktober 2023 auch den Auslöser dazu drückten.Diejenigen,die drei der vier Infanteriebatallione von der Gaza-Grenze abzogen,die auch die örtlichen Militärbefehlshaber am Samstagmorgen in sinnlose Konferenzen beschäftigten,stundenlang keine Reaktion zeigten und dann die Kampfhubschrauber auf Alles feuern ließen,was sich bewegte…Es ist das gleiche Insidergeschäft wie im Umfeld des „Anschlags“ vom 11.9.2001 Ob da nun Mossad oder CIA die Portokasse auffüllen,ist auch nicht mehr wichtig…
@ Ronald
Jüdische/ lsraelische Spuren und Profite bei 9/11?
Da gibt es so viele, daß es selbst der Herr Bröckers vermieden hat diese zu bündeln und mögliche Schlußfolgerungen lieber seinen verschwörungsgläubigen Lesern überläßt. Das dürfte auch für das bröckersche Weiterleben vernünftiger sein.
Parallelen zum Hamas-Überfall sind demnach reiner Zufall.😂😂😂😂
Andererseits, warum ein Drehbuch groß ändern, wenn es doch schon so erfolgreich und ein Kassenschlager war.
Es ist schon gut, dass Herr Rötzer so schnell nach Veröffentlichung eines sehr ähnlichen Artikels im “Moon of Alabama” das Thema aufgreift. Schwach hingegen ist, dass Herr Rötzer so wenig den Spin aus Haaretz hinterfragt, dass nur die Hamas dahinter stecken könnten. Einerseits spricht man von den Hamas-Leuten als Barbaren und Tieren, andererseits sollen diese nun auch geschickte Börsenspekulanten sein. Der Moon of Alabama hat hingegen sehr klar die Frage, ob die Hamas die Organisation mit Insider-Spekulationen war, mit einem klaren NEIN beantwortet.
Es ist doch mittlerweile recht klar, dass israelische Sicherheitskreise von dem bevorstehenden Angriff wussten und gezielt nichts unternommen haben, um einen Vorwand für die von mehreren Ministern schon lange ersehnte Vertreibung der Palästinenser in andere Länder zu haben.
Natürlich kann jeder nur spekulieren, wer die Leerverkäufer waren. Meine Vermutung wäre, dass ultranationalistische Kreise um Smotrich und Ben Ghvir die Situation genutzt haben für Spekulationsgewinne.
Mein Tip wäre Jared Kushner, der hat alle Fäden in der Hand für solch einen Coup
Na dann bin ich gespannt.
Was auch immer durch den Medien herumgegeistert wird, mein Tipp ist Kennedy jr
Der Grund liegt an seiner Aussage, das, er ohne Partei antreten wird.
Ob das stimmt, ist eine andere Frage, aber der Inhalt wird sich durchsetzen?
Immer schön einseitig, Herr Rötzer. Erwiesen sind die Spekulationen aka Leergeschäfte an sich. Über deren Auftraggeber weiss man bisher null und nichts. Bekanntlich wussten die Israelis über die Hamas-Vorbereitungsaktivitäten bestens Bescheid. Aber natürlich kommen nur Hamas-Akteure in Frage. Honi soit qui mal y pense.
Der Mossad wusste doch von der Aktion, der Generalstab wohl auch und zog Grenztruppen ab!
Und hat ein Musik-Spektakel in Sichtweite zur Gaza-Grenze erlaubt.
Den israelischen Ultra-Nationalisten interessieren keine Menschenleben, sondern nur ihr Groß-Israel.
So lange nicht eindeutig geklärt ist, wer die Order für die Leerkäufe gestellt hat, ist jede weitere Spekulation über die Hintergründe sinnlos. Hätte.. könnte.. müsste… aber was sag ich denn, ist eh sinnlos. In den kommenden Stunden wird’s weitergehen mit den Theorien.
Was passiert eigentlich gerade in Gaza?
Die UN meldet, 1,8 Millionen Menschen sind obdachlos und auf der Flucht – 80% der dortigen Bevölkerung.
Israel greift wohl nun auch im Süden an, Hilfslieferungen werden weiter behindert, die Menschen haben keinen Zugang zu Wasser, Nahrung etc..
Die Opferzahlen steigen beständig.
Laut neuesten Meldungen weitet die IDF ihre massiven Einsätze auch auf Süd-Gaza aus, wohin sie ja wohl die Einwohner des Nordens zunächst vertrieben hat. Es halten sich somit mehr Menschen pro Quadratmeter auf. Das ist doch schon clever, da man somit bei einem Beschuss wesentlich mehr Menschen auf einmal erwischt.
Ökologisch (und ökonomisch) sinnvoll, werden die Grünen argumentieren.
“Unsere” Israel-Faschisten – auch dieses Forums – werden das auf alle Fälle begrüßen.
Das nennt sich Genozid.Auch wenn sich die Hasbara gerade heiß läuft,um die IDF als die moralischste und humanste Armee der Welt darzustellen.Blinken hat bei seinem letzten Besuch der israelischen Regierung den Segen der USA -Regierung gegeben,das „Palästinenserproblem“ der „Endlösung“ zuzuführen.Auch im Westjordanland leisten faschistische Siedlermilizen und die Armee Überstunden,um den Palästinensern die „freiwillige Ausreise“ nahezulegen…
was bitte hat es mit antisemitismus zu tun wenn man berechtigter weise fragt: hat israel den 7.10. geplant und geschehen lassen ? – das kategorisch auszuschließen hingegen ist nicht nur antisemitisch im semantisch korrekten sinne sondern faschistisch und realitätsverachtend. israel hat die Hamas gegründet, aufgepäppelt und von deren plänen weit im vorraus gewußt um genau jene begründung zu haben, mit der sie den gegenwärtigen genozid an den palis durchführen. laut denen kann man die Hamas als profiteure ausschließen:
https://www.moonofalabama.org/2023/12/right-before-hamas-attacked-someone-shorted-israeli-stocks-and-funds.html
Man sollte sich darüber klar sein, dass “Antisemitismus” von der herrschenden liberalen Elite zu einem Kampfbegriff gemacht worden ist und deshalb seine ursprüngliche Bedeutung verloren hat. Ähnliches gilt für Faschismus, Rassismus, Kommunismus und auch die Begriffe “links” und “rechts” sind in einem Wust von politischen Bedeutungen untergegangen.
ja, ich weiß.
aber gg die (dis)euphemistische tretmühle sind sie machtlos.
Haben die doch gar nicht nötig. Die bekommen das Geld doch geschenkt.
Solche dubiosen Börsengeschäfte können Nebeneffekte sein.
Es braucht ja nur einer was mitbekommen zu haben.
In den Usa ist Insiderhandel eines der schlimmsten “Verbrechen”.
normalerweise wird es akribisch verfolgt und drakonisch bestraft.
merkwürdigerweise in solchern Fällen wie hier nicht.
Auch wenn die Insiderhandelenden in solchen Fällen wie hier vielleicht nichts direkt mit den Anschlägen zu tun, so könnte man , wenn man die Handelsgeschäfte nähern untersuchen würde, vielleihct Spuren zu den Drahtzihern der Anschläge finden.
Ein sehr gutes Interview mit Iris Hefets, von der Jüdischen Stimme, hochinteressant, besonders, was den deutschen Umgang mit der historischen Schuld angeht. Iris Hefets ist Psychoanalytikerin und vor 13 Jahren aus Israel hierher emigriert, weil sie kommen sah, was passiert.
https://www.youtube.com/watch?v=ZLW-IXANvsQ
Gut, Danke! In dem Kontext kann man auch Gabor Maté gut sein Ohr schenken:
https://www.youtube.com/watch?v=SHDBw-wx6w0&t=6s
Sind nicht alle Krisen ein Geschäft der unkontrollierten Initiatoren?
Wird diese Geschäftsmodell nicht seit Jahrhunderten betrieben?
Oder anders gefragt, warum hat die “private Macht” soviel Macht, um ihre Stellung zu halten?
Heute erleben wir nichts neues, ausser eine Möglichkeit der Politik, alles transparent zu machen, so das jeder versteht: Was das böse ist!
Das böse gehört gebremst und das böse wird durch Sanktionsregime genötigt, sich in die ‘neue politischen Arena’ einzufinden.
Und wer auch immer das böse ist, das böse wird heuer ihre Grenze aufgezeigt.