Hass, Gewalt und Ideologie

Jüdische Familie aus dem Jemen unterwegs nach Aden, um nach Israel einzuwandern (19489. Bild: public domain

Wie der Judenhass auf der einen und der Hass auf die Araber auf der anderen Seite entstanden sind.

 

Den vorliegenden Text habe ich im Jahr 2008 publiziert. Er enthält Einsichten, die ihre Aktualität bis zum heutigen Tag bewahrt haben. Gerade angesichts der monströsen Exzesse, die Palästinenser an jüdischen Israelis am 7. Oktober verübt haben, und der barbarischen Gewaltauswüchse der IDF gegen die Bewohner des Gazastreifens im nachfolgenden, noch immer andauernden Krieg, sei hier dieser Text als historische Analyse der Genese des Konnex von Hass, Gewalt und Ideologie im Verhältnis von (israelischen) Juden und Palästinensern nochmals angeführt.

 

* * *

 

Die Vision der Errichtung eines Judenstaates gründete im grassierenden Judenhass. Die Gründung Israels vollzog sich in einem hasserfüllten regionalen Umfeld. Beides stimmt – und suggeriert doch einen unzulässigen Nexus. Denn während der moderne Antisemitismus von Anbeginn auf einer ahistorischen Wesensbestimmung “des Juden” basierte, während er sein Judenbild in einer Weise ideologisch reproduzierte, die es ihm immer wieder ermöglichte, sich in seinem prästabiliserten Widerwillen ihm gegenüber bestärkt zu sehen, erwuchs der arabische Hass auf das zionistische Projekt allgemein und auf die Errichtung des Staates Israel im besonderen aus konkreten historisch-politischen Motiven.

Im Gegensatz zum Antisemitismus, geschichtliche Spätfolge eines jahrhundertealten abendländischen, zunächst primär religiös begründeten Ressentiments gegenüber den Juden, war die islamische Welt vor dem 20. Jahrhundert keineswegs judenfeindlich geprägt; das diasporische Dasein der Juden in den arabischen Ländern zeichnete sich gemeinhin eher durch Integration als durch sozialen Ausschluss und Verfolgung aus. Erst mit dem Beginn der zionistischen Bewegung, vor allem aber der von ihr inspirierten jüdischen Ansiedlung in Palästina samt expansiver Landnahme, entfalteten sich massive feindselige Gefühle der Araber Juden gegenüber, die sich nach und nach zu manifestem Hass steigerten.

Wenn man heute also von islamistischem Antisemitismus spricht, vom palästinensischen zumal, muss man ihn in einem ganz bestimmten Kontext begreifen: Bei den Hasstiraden in den islamischen Ländern handelt es sich im allgemeinen um die Instrumentalisierung des israelisch-palästinensischen Konflikts zu demagogisch-fremdbestimmten Zwecken, die zumeist die inneren Probleme des jeweiligen Landes belangen, wobei ein durch postkoloniale Ohnmacht aufgeladenes Ressentiment “dem Westen” – mithin den USA und ihrem Verbündeten Israel – gegenüber im Zuge eines gesteigerten Affekts gegen den globalisierten Kapitalismus, dessen Hauptopfer Länder der sogenannten dritten und vierten Welt sind, bedient wird.

Der palästinensische Hass gründet hingegen in dem, was als das vom Zionismus mit der schieren Gründung des Judenstaates an den Palästinensern begangene historische Unrecht angesehen wird, vor allem aber in den über Jahrzehnte erlittenen Repressionserfahrungen infolge des 1967er Krieges und des aus ihm hervorgegangenen Okkupationsregimes. Dass dabei die Reaktion auf die reale Leiderfahrung in reaktionäre Ideologie umschlagen kann, versteht sich von selbst. Denn der Hass (wie der Opferwille) nährt sich, Walter Benjamin zufolge, am “Bild der geknechteten Vorfahren” wie denn an der eigenen Knechtung; zugleich macht er aber auch blind für den bekämpften Gegner und den Feind, zeitigt mitunter verblendete Dämonisierung und unrealistische Manichäisierung des gerechten Emanzipationskampfes.

Spätestens wenn die Siedler in den besetzten Gebieten von den Palästinensern zur Verkörperung alles Jüdischen, die manifestierte Repression im konkreten Kontext also zum Wesen des Jüdischen erhoben wird, schlägt der an sich vollkommen begreifliche Antizionismus der Palästinenser in Antisemitismus um, dabei den – islamistisch aufgeladenen – Hass in exzessive, ideologisch verfestigte Vernichtungsphantasien treibend.

Zur Entstehung des Arababerhasses

Nicht minder komplex erweist sich indes die Genese des Araberhasses auf der jüdisch-israelischen Seite. Denn zum einen schärft(e) er sich an der jahrzehntelangen Erfahrung arabischer Gewaltanwendung, welche zumindest in der Zeit der großen regionalen Kriege etwas Existenzbedohendes fürs israelische Kollektiv hatte, aber auch noch im heutigen Zustand eines eher begrenzten Guerillakampfes und punktuell praktizierten Terrors eine latente, selbst in Phasen relativer Ruhe fortwährende allgemeine Verunsicherung des israelischen Alltags bewirkt.

Dass man sich im Laufe der Zeit an diesen Grundzustand “gewöhnte”, macht u.a. seinen Ideologiecharakter aus. Denn kaum je wird von einem Gros der jüdischen Bevölkerung Israels der Anteil der israelischen Politik an der Perpetuierung ebendieser Gewalt reflektiert, kaum je wird darüber nachgedacht, was es damit auf sich habe, dass man offenbar viel eher bereit ist, in der Perspektivlosigkeit lähmender Stagnation zu verharren, als diese mutig zu durchbrechen. Stattdessen ist man ganz leicht bei der Hand mit den längst zu unhinterfragbaren Ideologemen verfestigten Einsichten, dass die Araber “nur die Sprache der Gewalt” verstehen, weil dies eben ihre “Mentalität” sei; dass die Israelis immer nur den Frieden erstrebt hätten, jedoch auf taube Ohren aufseiten der Araber gestoßen seien, weshalb man denn verurteilt sei, sich für immer “auf das Schwert” zu verlassen und in zäher Wehrhaftigkeit im Ozean des nahöstlichen Judenhasses zu behaupten.

Zum anderen fußt der grassierende Araberhass breiter Teile der jüdischen Bevölkerung Israels in einem ganz anderen ideologischen Bereich, dessen Wurzeln sich bis in die Anfänge des politischen Zionismus zurückverfolgen lassen. Interessant dabei, dass die Mitglieder der im Jahre 1909 gegründeten Wehrorganisation “Ha’schomer”, die es sich zur Aufgabe machte, jüdische Ortschaften im Norden Palästinas vor arabischem Diebstahl bewachend zu schützen, mithin die Gestalt eines neuen (des Pferderitts und des Waffengebrauchs kundigen) Juden vor Augen hatte, hohe Wertschätzung für den bodenständigen, um sein Land mutig kämpfenden Araber hegten – sie lernten Arabisch, kleideten sich oft wie Araber an und pflegten (pseudo)arabische Rituale.

Erwähnenswert ist dieses Detail der zionistischen Frühgeschichte in Palästina, weil es mit einem bestimmten, freilich seitlichen Aspekt der Wahrnehmung alteingesessener Araber durch die zionistischen Siedler korrespondiert: der Romantisierung der Gestalt des “authentischen”, in seinem stolzen Äußeren etwas von der Altehrwürdigkeit längst vergangener biblischer Zeiten wahrenden Arabers.

Das Orientalistische, mithin von westlich-projektivem Herrschaftsblick Getragene dieser paternalistischen “Bewunderung” wird erst sehr viel später zum Thema kritischer Reflexion erhoben werden. Aber schon in diesem Blick schlug sich nieder, was späterhin die Tragödie der fern-nahen Nachbarschaft von Juden und Arabern in Israel-Palästina ausmachen sollte.

Denn parallel zu solch romantisierender Wahrnehmung “des Orientalen” wurde das Verhältnis der auf Landnahme und eigener sozial-ökonomischer wie kultureller Expansion ausgerichteten jüdischen Siedler zu den arabischen Bewohnern des Landes durch eine Leere des Blicks, durch dezidierte Nichtwahrnehmung der in Palästina bereits existierenden arabischen Lebenswelten bestimmt. Dabei vermengten sich die Ideologie des abstrakten zionistischen Anspruchs “Land ohne Volk für ein Volk ohne Land” mit der westlichen Überheblichkeit der in die Levante immigrierten Europäer, die als Fremde kamen, um zu bleiben, ihr Fremdes in der vorgefundenen “Einöde” aber zugleich auch als Kulturkapital und (jüdischen) Zivilisationsauftrag begriffen.

In der Geschichtsschreibung des Zionismus wird seit etwa anderthalb Jahrzehnten darüber gestritten, ob der Zionismus dem Kolonialismus zuzurechnen sei. Ohne sich auf diese Debatte einlassen zu wollen, kann mit Gewissheit behauptet werden, dass zumindest die Wahrnehmung der autochthonen Bevölkerung Palästinas durch die “aus dem Westen” Kommenden, die sich bald genug zu realen Beherrschern des Landes aufschwingen sollten, kolonialistische Züge trug. Dass dabei die in der Tat schweren Lebensbedingungen der Einwandernden sowie ihre sich durch eine Geschichte von Ausgrenzung und Verfolgung gezeichnete osteuropäische Herkunft nicht gerade dazu angelegt war, das “Herrschaftliche” dieser aus der Fremde kommenden Siedler zu nähren, sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass ihr Selbstverständnis als Pioniere, die gekommen waren, um die “Wüste zum Erblühen zu bringen”, wie auch das reale westliche Bildungs- und technologische Kapital, dessen sie sich habhaft wussten, sehr wohl dazu beitrugen, die herablassende Verachtung den “primitiven Orientalen” gegenüber zur arroganten Überlegenheitsideologie (und Matrix sozial-psychischer Selbstvergewisserung) heranwachsen zu lassen.

Wie sich das innerisraelische Verhältnis von aschkenasischen und orientalischen Juden auf die Beziehung zu den Arabern auswirkte

Und als dann die schon im Kern feindseligen Beziehungen in zunehmende Gewalt umschlugen, die Bewohner des Landes sich mithin als nicht gerade “zahm” erwiesen, bildeten sich nach und nach auch Strukturen von Verachtung, Ressentiment und blankem Hass heraus. Bezeichnend ist in diesem Zusammenhang, wie sich das innerisraelische Verhältnis von aschkenasischen und orientalischen Juden auf die Beziehung zu Arabern auswirkte. Denn während die aschkenasische, also europäisch-westliche Wahrnehmung alles Arabischen, wie gesagt, durch Fremdheit und eine von dieser genuin sich ableitenden Distanz (und ideologisierten Distanziertheit) vorgeprägt wurde, waren arabische Sprache und Kultur, arabische Lebenswelten, Sitten und Gebräuche den in den 1950er Jahren aus dem Jemen, aus Marokko und dem Irak in den jüngst errichteten Staat Israel einwandernden Juden mitnichten fremd – ganz im Gegenteil bildeten sie einen organisch-integralen Bestandteil ihrer Lebensgeschichte, ihrer gesellschaftlichen Sozialisation und kulturellen Identität.

Da nun aber “die Araber”, mithin ihr “Arabisches”, als feindliches Gegenbild zum Zionismus, also zum Selbstverständnis der jüdischen Bürger Israels, auftraten und als solches auch ideologisiert wurden, sahen sich die orientalischen Juden vor dem Problem gestellt, sich von ihrer eigenen sozial-kulturellen Herkunft distanzieren zu sollen. Das galt zwar für alle jüdischen Einwanderungswellen in Palästina und Israel im Verlauf der gesamten zionistischen Geschichte; aber während die Entfernung der aschkenasischen Juden von ihrer europäischen Herkunft in ihrer neuen levantinischen Heimat quasi räumlich (mit)bestimmt wurde, sahen sich die orientalischen Juden in der Region ihrer Herkunft zur proklamierten Absage an all das, was sie in ebendieser Region geprägt hatte, gezwungen – wobei sie sich freilich in der neuen Heimat zumindest insofern fremd fühlen mussten, als diese sich europäisch gerierte.

Durch die Chronik der jüdischen Einwanderungswellen bedingt, war das Land, in welches die orientalischen Juden in den 1950er Jahren immigrierten, bereits aschkenasisch hegemonisiert. Aschkenasische Juden, die schon während der Yishuv-Zeit ins Land gekommen bzw. in diesem geboren wurden, mithin maßgeblich an der Herausbildung der prästaatlichen Infrastruktur des Landes beteiligt gewesen waren, beherrschten die politischen, ökonomischen und kulturellen Sphären und Institutionen Israels. Sie waren es, die die Eliten bildeten, die Prädispositionen für die Entfaltung des konsensuell abgesegneten politischen Selbstverständnisses sowie einer israelischen Hoch- und Populärkultur schufen und im Geiste ebendieses Hegemonialdenkens die Richtlinien und Maßstäbe für adäquate Integration und staatsbürgerliche Anpassung stellten.

Es ist nun diesem strukturellen Grundumstand zuzuschreiben, dass sich unter den orientalischen Juden Israels ein spezifisches Ressentiment “den Arabern” gegenüber herausbildete: Da “die Araber” als Feinde, die sie in der Tat waren, galten, sahen sich die ihren Gesellschaften und Kulturen entstammenden, ihnen in lebensweltlicher Hinsicht eher ähnelnden orientalischen Juden in besonderer Weise genötigt, sich von ihnen zu distanzieren, ja ihre Ausgrenzung innerhalb Israels mit eigentümlicher Emphase zu ideologisieren. Diese Feststellung ist pauschal; sie wird bewusst in idealtypisierendem Sinne vorgenommen. Indes, vergleichbar mit dem Ressentiment, das säkulare aschkenasische Zionisten orthodoxen Juden osteuropäischer Provenienz gegenüber entwickelten, weil diese sie offenbar deutlich an ihre eigene diasporische Herkunft gemahnten (und im Grunde noch immer gemahnen), bildete sich in Israel die Abneigung orientalischer Juden gegenüber Araber heraus, weil gerade diese ihnen – gleichsam lebensweltlich plastisch – widerspiegelten, woher sie kamen, zugleich aber auch, warum sie in Israel, trotz aller Ideologie ethnisch-religiös begründeter Gleichheit und jüdischer Zusammengehörigkeit, großenteils zu sozialen, wirtschaftlichen und kulturellen “Verlierern” geworden und im israelisch-jüdischen Spektrum bis zum heutigen Tage geblieben sind.

Die ressentimentgeladene Abgrenzung von den in der Sozialschichtung und politischen Ideologie “unten” angesiedelten Arabern diente den orientalischen Juden beim Prozess ihrer israelischen Integration als probates Mittel einer – wie immer verblendeten – “Erhöhung” ihres sozialen Status.

Wenn nun seit Mitte der 1990er Jahre die jüdisch-orientalische Intelligenz, welche sich inzwischen herausgebildet hat, kritisch beklagt, man habe die orientalischen Juden ihrer ursprünglichen (also arabischen) kulturellen Identität beraubt; wenn der 1930 im Irak geborene Schriftsteller Shimon Ballas sich selbst – für zionistische Ohren nachgerade unerträglich – als “jüdischen Araber” apostrophiert; wenn darüber hinaus der sogenannte “orientalische Gesag” (semer misrachi) in Israels Populärkultur sich dezidiert an arabischen Musikformen orientiert, dann hat dies zum einen mit einer mehr oder minder reflektierten, dabei freilich durchaus affektgeladenen Kritik an der in Israel immer noch vorwaltenden aschkenasischen Hegemonie zu tun, zugleich ist darin aber auch die historische Verschwisterung von Ressentiment, Hass, Gewalt und Ideologie im Verhältnis von Juden und Arabern, jedoch auch im an sich problemdurchwirkten Verhältnis von aschkenasischen und orientalischen Juden zueinander sedimentiert.

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31 Kommentare

  1. Warum musste denn diese Familie aus dem Jemen fliehen? Eben war Israel gegründet worden und sofort von fünf arabischen Staaten überfallen worden. Ein völkerrechtswidriger Angriffskrieg, um das nochmal festzustellen. Israel hat alle besiegt, was natürlich blamabel war. Und wegen dieses Sieges wurde nun die jüdische Bevölkerung aus ganz Arabien vertrieben? Ohne Rassismus ist der Vorgang nicht zu erklären.
    Nochmal: Israel hat sich 2005 aus dem Gaza zurückgezogen, um Frieden gegen Land zu bekommen. Das Land wurde geliefert, der Friede nicht. Es gab gleich im ersten Jahr 700 Raketenangriffe aus dem Gaza, sowie Übergriffe im Stil des 7. Oktober. Deswegen, nur aus diesem Grund wurde der Gaza abgeschottet. Der Vorwurf des Kolonialismus ist an dieser Stelle völlig fehl am Platz, denn schließlich will der Kolonialist an der Kolonie verdienen. Garantiert hat Israel an der Sache nicht verdient, denn der Zaun und der Iron Dome sind teuer.
    Außer zornigen Palästinensern sieht unser Moshe nichts. Was ist mit den Raketen, derentwegen er täglich in den Keller musste? Die hat nicht die Hamas gebaut, denn deren Quassam-Raketen kommen nicht bis Tel Aviv. Das waren iranische Raketen und Moshe sollte sich schon einmal überlegen, was das bedeuten würde, wenn die gewinnen, die diese Rakete abgefeuert haben. Der Iran hat eben 600 Demonstranten zur Durchsetzung eines mittelalterlichen Schleierzwangs getötet. Völlig unübersehbar hat dort auch die Ideologie des Dritten Reichs überlebt. Schon das Hauptwerk des Staatsgründers Khomeini lautet “Mein Kampf” und es klingt da ähnlich wie im gleichnamigen Werk eines anderen Autors. Regelmäßig werden die Topnazis und Holocvaustleugner aus aller Welt eingeladen. Und der Sender Al-Manar sendete die “Protokolle der Weisen von Zion”, die Bibel der Nazis. Nebst der Hamas selbst, die sämtliche GenKernthesen der NSDAP in ihrer Satzung hat, bis in kleinste Details, etwa über Rotarary.
    Aufwachen, Moshe. Das auf der Gegenseite ist ein Naziprojekt. Diese schüren den Konflikt ad infinitum und dann erzählen sie dummen Linken, die Palästinenser würden unterdrückt. Das am 7. Oktober, das war Adolf Hitlers Waffen-SS. Netanjahu, auf den der Moshe immer so schimpft, hat diesen Punkt kapiert. Moshe selbst nicht.

    1. Nur eine Frage: Wie stellen Sie sich ein friedliches Land/friedliche Länder zwischen “river and see” vor? Sie geben stets Israel Recht, und andere den Palästinensern. Meines Wissens vertritt der Iran die Auffassung, dass der zionistische Staat Israel das Übel ist, da es dort Rassismus gibt. Schließlich betrachten sich die Israelis als auserwähltes Volk, das anderen überlegen ist und deshalb andere benachteiligen und vertreiben darf. Warum kann es kein Gebilde mit gleichberechtigten Ethnien geben? Ich glaube, sowas schwebt dem Iran vor. Das wird aber mindestens von Israel, vermutlich auch von radikalen Palästinensern, nicht gewünscht. Es wäre ehrenhaft, wenn auch mehr Juden (es gibt durchaus eine größere Zahl) zu solchen Gedankengängen fähig wären. Es wäre der ganzen Welt geholfen.

      1. Zumal Persien als Land wesentlich länger existiert.
        Vielleicht irre ich mich hier, aber es waren die Perser die den Juden nach deren Verteibung aus Ägypten die Möglichkeit gaben sich dort anzusiedeln. Das ‘dort’ ist’ die ganze Levante.

      2. “Schließlich betrachten sich die Israelis als auserwähltes Volk, das anderen überlegen ist und deshalb andere benachteiligen und vertreiben darf. ”

        Das stammt von Zuckermann und anderen, die ständig in der Bibel nach solchen Stellen suchen und behaupten, das sei die Handlungsanweisung der israelischen Regierung. War es nie, ist aber eine hervorragende Möglichkeit zur Dämonisierung.

        Nicht vor 3000 Jahren, sondern jetzt, sagt Khameini mindestens 1000 Mal, das zionistische Krebsgeschwür müsse beseitigt werden. Nicht wegen Rassismus, sondern einfach so. Eindeutiger haben sich die Nazis auch nicht geäußert.

        1. Jetzt darfst Du mir gern mal erläutern, daß der folgende Satz KEIN lupenreiner RASSISMUS ist:

          ” Die Verwirklichung des Rechts auf nationale Selbstbestimmung ist im Staat Israel einzig für das jüdische Volk. “

          Und wenn Du Dich so richtig verrenkt hast, dann werde ich vielleicht nachschieben, woher der Satz stammt!.
          Und warum er Deine gesamte vorstehende Argumentation ad absurdum führt. Er steht nämlich nicht so allein in der politischen Gegend herum.

    2. “Das auf der Gegenseite ist ein Naziprojekt. Diese schüren den Konflikt ad infinitum und dann erzählen sie dummen Linken, die Palästinenser würden unterdrückt. Das am 7. Oktober, das war Adolf Hitlers Waffen-SS. Netanjahu, auf den der Moshe immer so schimpft, hat diesen Punkt kapiert. Moshe selbst nicht.”

      Wenn man sich nur an Symptomen eines Themas abarbeitet und diese gar für Ursächliches hält, kann nur Unsinn – wie dieser Text – dabei herumkommen.
      Von der Intention des Nazi-Antisemitismus zudem offensichtlich keinen blassen Schimmer….

      1. Es ist die Natur des Spießbürgers, sich intuitiv auf die Seite der vermeintlich Stärksten zu stellen. Dagegen gibt es kein Mittel und Argumente sind Perlen…

    3. Geschichte einmal komplett verdreht.
      Mit der Gründung Israels hat man den Palästinensern 50% ihres Landes weggenommen. Hätten die sich hinstellen und klatschen sollen? Dazu waren die Palästinenser nicht ! am Holocaust beteiligt. mussten aber dafür bluten.

  2. Ich denke Hass ist nicht das eigentliche Problem.
    Hintergrund wie auch im Artikel beschrieben ist Land.
    Der Hass wird als Mittel benutzt und geschürt um das zu vernebeln.

    1. Eben. Schon sehr lange streiten zwei Volksgruppen um das selbe Stück Land. Ideologie ist für das Fußvolk. Die Welt ist leider nur mittlerweile so voll, daß eine Umsiedlung einer der Gruppen außer Frage steht. Tja und jetzt setzt eine von beiden ihren Anspruch mit Völkermord durch.

  3. Die kluge Beschreibung von Hass, Gewalt und Ideologie im 1. Drittel trifft ja auch recht genau auf das Verhältnis der NATO-Staaten zur Russischen Föderation zu. Wahrscheinlich rühren aus dem gemeinsam gepflegten (religiösem) Wahn auch die engen Beziehungen zwischen Israel und dem Kriegsbündnis.

    Albert Einstein hat den Wahnsinn in etwa so beschrieben: Immer das Gleiche zu tun, aber jedes mal ein anderes Ergebnis zu erwarten. Siehe Abertausende Sanktionen gegen die RF. Daran leiden auch westliche Kapitalisten, die Geschäfte mit Russland nicht mehr machen dürfen und ihre lohnabhängigen Angestellten.

    Die Kriege gegen die Palästinenser müssen auch die Israelis mit Geld und Blut bezahlen. Aber offenbar wollen sie Knechtsnaturen bleiben und ihrer wahnsinnigen Herrschaft die Befehlsgewalt lassen.
    Kein abweichendes Bild in der NATO Welt: Kriegstüchtig muss sie werden, weil die Oberrussen nicht kuschen wollen! Widerstand dagegen ist bei den organisierten Arbeitnehmern nicht zu sehen. Von der gepflegten Individualität lassen die sich doch durch sowas nicht abbringen!

    1. Woher soll der Widerstand der “Arbeitnehmer” denn kommen? Das ist ein gehässiger Vorwurf.
      Deren wichtigste Organisation, die Gewerkschaften, sind von Vertretern der “Arbeitgeber” unterwandert , beherrscht, und das Hauptinstrument, der Generalstreik, ist verboten.
      Adolf hat ganze Arbeit geleistet, er versprach ja kurz vor Pleite der NSDAP den benötigten Spendern des Harzburger Kreises, wenn er Geld für den Wahlkampf erhielte, für 100 Jahre garantiert keine Opposition in den Unternehmen.
      Daran hielten sich alle Nachkriegsregierungen und “demokratischen” Parteien. Voller Erfolg, Adolf.

      1. Als wäre die gepflegte Individualität ein Gegensatz zum Generalstreik und nicht ein weiterer Grund dafür. Auch dass ein Generalstreik verboten ist, interessiert wen? Wenn die Arbeiterklasse Gründe hätte das System umzuwerfen, würden sie das tun, aber daran fehlt es offenbar zur Zeit. Nur die Notlagen sind ihr bekannt, von Notwendigkeiten keine Spur.

        1. Ist es denn kein Klasseninteresse der Arbeiter, den Vollstreckern der Kapitalherrschaft entgegen zu treten, ihre einzufordern? Diese bestehen ja nicht nur auf auskömmlichen Lohn und Arbeit überhaupt. Die Arbeiterklasse hat durch die geschaffenen Bedingungen z Z nicht die Möglichkeit, sich “zur Partei zu erheben” (Manifest). Individualität, Konsumismus, degenerierte Gewerkschaften etc verhindern das. Das Potential aber ist weiterhin gegeben und der Befreiungsprozess aus der Herrschaft von Kapital und Wert notwendig und möglich.
          Ohne die Organisation der Arbeiterklasse dafür ist keine Revolution der Produktionsweise zu haben.

          1. “Diese bestehen ja nicht nur auf auskömmlichen Lohn und Arbeit überhaupt”

            Haben nicht gerade Sie noch vorher behauptet die Gewerkschaften seien die wichtigste Organisation der Arbeiterklasse? Wofür? “Potential” ist gegeben dadurch, dass man von der realen Arbeiterklasse abstrahiert, die sich von der Regierung gut vertreten sieht mit ihrer SPD und ihren Gewerkschaften. Der “liberale” Kapitalismus liefert der Arbeiterklasse Notlagen – was die daraus machen, ist ganz die Sache der Arbeiterklasse und ein Marx oder Lenin haben sich nicht deswegen mit ihren Erklärungen an die Arbeiter gewandt weil sie dachten die würden auch von selbst drauf kommen ihre Ketten abzulegen. In diesem Sinne sind @garno genauso Gründe zum Faschismus vorhanden wie zum Kommunismus.

            1. So sieht man es, wenn man nur die aktuelle Lage der Arbeiterklasse im Blick hat, und die Werttheorie von Marx nicht im historischen Kontext begreift, geschweige denn dessen objektiv begründete Rolle der Arbeiterklasse in der kapitalistischen Produktionsweise.
              Das ist übrigens auch das Problem der linken Parteien im bürgerlichen Parlamentarismus. Die denken, von Marx genannt worden zu sein, als er von der Arbeiterklasse als Partei sprach. Mitnichten, Marx sprach von der Arbeiterklasse an sich und nicht von einer Avantgarde.
              Wenn man das mit der Werttheorie zusammen begreift, spricht er von der Revolution, die in der Errichtung einer neuen Produktionsweise außerhalb der Warenproduktion nach Bedürfnissen besteht. Liebknecht erinnerte sich nach Marxens Tod, dass Marx, er und auch Bebel sich über die Revoluzzer lustig machten, die an jeder Ecke eine Revolution zu sehen glaubten. Deren Inkarnation wurden dann die kommunistischen Partei, die dachten, nach Belieben eine Revolution machen zu können, die natürlich sie herbeiführten. Historisch erklärbare Versuche, aber mit programmiertem Scheitern.
              Man muss schon Marx an seinem Hauptwerk messen und nicht solitär an ausgesuchten Theorieteilen, die in die eigenen Vorstellungen passen.
              Marx war klar, dass diese Revolution nur durch die Produktivkräfte erfolgen kann. Dazu gehören nun mal die Arbeiter als wichtigste.

      2. @OberstMeyer
        “Woher soll der Widerstand der „Arbeitnehmer“ denn kommen? Das ist ein gehässiger Vorwurf.
        Deren wichtigste Organisation, die Gewerkschaften, sind von Vertretern der „Arbeitgeber“ unterwandert , beherrscht, und das Hauptinstrument, der Generalstreik, ist verboten.”

        Dann müssten die Gewerkschaften ja die Systemfrage stellen, was sie natürlich nicht tun.

        Auch das Betriebsverfassungsgesetz schreibt die “Sozialpartnerschaft” vor.
        https://www.gesetze-im-internet.de/betrvg/

        Ohne den teuren Kommentar kommt man mit der Auslegung allerdings nicht sehr weit
        https://shop.bund-verlag.de/betrvg-kommentar-zum-betriebsverfassungsgesetz-978-3-472-09701-3

        Wer in jedem Fall unterlegende Partei dieser “Sozialpartnerschaft” ist dürfte jedem klar sein.

  4. Ist es denn kein Klasseninteresse der Arbeiter, den Vollstreckern der Kapitalherrschaft entgegen zu treten, ihre einzufordern? Diese bestehen ja nicht nur auf auskömmlichen Lohn und Arbeit überhaupt. Die Arbeiterklasse hat durch die geschaffenen Bedingungen z Z nicht die Möglichkeit, sich “zur Partei zu erheben” (Manifest). Individualität, Konsumismus, Gesetzgebung, degenerierte Gewerkschaften etc verhindern das. Das Potential aber ist weiterhin gegeben und der Befreiungsprozess aus der Herrschaft von Kapital und Wert notwendig und möglich.
    Ohne die Organisation der Arbeiterklasse dafür ist keine Revolution der Produktionsweise zu haben.

  5. Zuckermann beschreibt die Genese des Araber-Hasses in der israelischen Gesellschaft spätestens ab Staatsgründung. Die moderne Zuspitzung dieses Hasses wird aktuell technologiebasiert im Gaza-Streifen angewendet.

    https://www.telepolis.de/features/Killeralgorithmen-Wie-Israel-im-Gaza-Krieg-eine-AI-Toetungsmaschine-einsetzt-9676712.html

    “(…) Die dabei eingesetzten Programme heißen Lavender und “Where’s Daddy?”. Lavender erstellt die Tötungslisten. Die KI-Software stützt sich den Berichten zufolge auf Überwachungsnetze und weist jedem Gaza-Bewohner eine Punktzahl von 1 bis 100 zu, mit der die Wahrscheinlichkeit eingeschätzt wird, dass es sich um einen Hamas-Kämpfer handelt.

    Die Soldaten geben diese Informationen dann in die Software “Where’s Daddy” ein, die die Ziele per GPS identifiziert und ausmacht. Das KI-Programm wurde dabei so konzipiert, dass dem israelischen Militär ermöglicht wird, Einzelpersonen ins Visier zu nehmen, wenn sie nachts zu Hause bei ihren Familien sind. Die KI warnt die Soldaten, wenn eine Zielperson dort eintrifft. (…)”

    Das ist die neueste Variante von Social Scoring, aber nicht made in China, sondern in Israel.

  6. So, wie dieser Text schon 2008 falsch war, ist er es auch heute. Warum? Der Autor versucht, Konflikte, die aus Interessenlagen resultieren, durch Psychologie erklären zu können. Das muss schief gehen. Denn es verhindert einen Lösungsansatz. Der letztendlich in einem Interessenausgleich zu suchen wäre. Dazu müssten die vitalen Interessen der in Israel lebenden Palästinenser und der in Israel lebenden Juden benannt werden. Der zionistische Staat kann dabei nur Hindernis sein. Denn er spricht seit Gründung des Zionismus den Nichtjuden in Israel wesentliche Rechte ab. Es ist der “Geburtsfehler” des Zionismus: Sich dem Rassismus gegen Juden entziehen, indem man einen Rasssimus gegen die Araber aufmacht. Das liest man schon in Herzls Tagebüchern: ” Die arme Bevölkerung trachten wir unbemerkt über die Grenze zu schaffen, indem wir in den Durchzugsländern Arbeit verschaffen, aber in unserem eigenen Land jederlei Arbeit verweigern.” Schon damals war also das Unrechtsbewußtsein vorhanden. Der Bevölkerungsexodus sollte “unbemerkt” vonstatten gehen. Später wird ein Joseph Weitz 1937 behaupten “Der Transfer der arabischen Bevölkerung aus dem Gebiet des jüdischen Staates dient nicht nur einem Ziel – der Verringerung der arabischen Bevölkerung. Er dient auch einem zweiten, nicht weniger wichtigem Ziel, nämlich das Land zu evakuieren, das gegenwärtig von Arabern besessen und kultiviert wird und es so für die jüdischen Einwohner freizumachen.”

    Jahre später wird ein Viktor Klemperer behaupten, dass es wohl Generationen von Doktorarbeiten brauche, um herauszufinden, wer von wem abgeschrieben habe. Hitler von Herzl oder Herzl von den Nazis.

    In diesem Gemenge auf Gefühlsentwicklung abzustellen ist ahistorisch und erweckt den Verdacht, dass der Autor es sich mit den Zionisten nicht verscherzen will. Das sollte aber jeder anständige Mensch. Es sich mit den Zionisten verscherzen.

    1. Jahre später wird ein Viktor Klemperer behaupten, dass es wohl Generationen von Doktorarbeiten brauche, um herauszufinden, wer von wem abgeschrieben habe. Hitler von Herzl oder Herzl von den Nazis.

      Entschuldigen Sie, aber Herzl lag bereits seit 22 Jahren unter der Erde, als der Postkartenmaler seine Kampf-Schwarte veröffentlichte. Und Klemperer, als einem Zeitgenossen beider, war das natürlich bekannt.

      Ich habe extra nachgeschaut, worauf Sie sich wohl beziehen könnten. Und siehe da: In Klemperers LTI, die ich vor 35 Jahren zuletzt gelesen habe, äußert Klemperer sich in Kapitel 24 “Zion” zu seinem Verhältnis zum Zionismus und zwar angestoßen von einem Gespräch mit einem zionistischen Ostjuden, welches er wiedergibt. Der piesackt ihn immer wieder mit der Frage “Und Sie wollen noch immer Deutscher sein und sogar Deutschland lieben?”, worauf Klemperer in der geschilderten Unterhaltung u.a. die Vermutung äußert, Hitler habe vom Zionismus während seiner Zeit in Wien die Idee aufgeschnappt, die Juden weltweit stellten ein Volk dar (die Klemperer offensichtlich ablehnt).

      Hier die entsprechnede Passage:
      „Sicherlich hat er von Herzl gelernt, die Juden als Volk, als politische Einheit zu sehen und als ‚Weltjudentum‘ zusammenzufassen.“
      „Ist es nicht ein furchtbarer Vorwurf, den Sie damit gegen Herzl erheben ?“
      „Was kann Herzl dafür, daß ihn ein Bluthund bestohlen hat, und daß ihn die Juden in Deutschland nicht beizeiten gehört haben ? Jetzt ist es zu spät, und jetzt kommt ihr zu uns.“

      1. Der Abschnitt geht aber noch weiter. Und das verschweigen Sie. Ihre Zitate beziehen sich auf die Gespräche um Klemperer. Aber S.223f: “…Wieder und wieder Übereinstimmung der beiden – gedankliche und stilistische, psychologische, spekulative, politische, und wie sehr haben sie sich gegenseitig gefördert!…….Und wiederum Herzl – von wem konnte Hitler Wesentlicheres und Brauchbareres lernen? Was ich da mit einer bequemen rhetorische Frage abtue, wird zur Beantwortung mehr als eine Doktorarbeit beanspruchen…..Die Schwierigkeit liegt darin, dass beide, Hitler und Herzl vom gleichen Erbe zehren…es ist die…pervertierte Romantik. Setze ich hinzu; die verkitschte Romantik, so ist die geistige und stilistische Gemeinsamkeit der beiden Führer aufs exakteste bezeichnet.”

        1. Sie haben durchaus recht; ich hatte lediglich die erste Fundstelle angeführt. Aber Sie selbst deuten – unbeabsichtigt? – auch Klemperer Auflösung der von ihm bemerkten Ähnlichkeit an. Hitler und Herzl schreiben nicht “voneinander ab”, sondern schöpfen Klemperer zufolge aus demselben Erbe.

          Am Ende des Kapitels heißt es:
          “Verwandtschaft des Stils zwischen Rosenberg und Buber, Verwandtschaft in mancher Wertung – Ackerbau und Mystik über Nomadentum und Rationalismus zu stellen, ist auch aus Rosenbergs Herzen gesprochen – : scheint sie nicht noch befremdlicher als die Verwandtschaft zwischen Hitler und Herzl ? Die Erklärung des Phänomens aber ist in beiden Fällen die gleiche : Romantik, nicht nur verkitschte, sondern auch echte, beherrscht die Zeit, und aus ihrem Quell schöpfen beide, die Unschuldigen und die Giftmischer, die Opfer und die Henker.”

          Aber in jedem Falle danke für den Verweis auf Klemperer, der Shlomo Sands These, der Zionismus habe das jüdische Volk erfunden, in diesem Kapitel vorweg nimmt.

      2. Welcher furchtbare Vorwurf? Herzl und seine Zionisten haben ja die Idee eines einheitlichen Judentums im Sinne eines Nationalvolkes erfunden haben. Aber eigentlich nur für Aschkenasi. Sephardim, Misrachem, und was es da noch für andere Gruppen gibt, sind nur zweite Klasse in Israel.

        Passt auch zu anderen nationalistischen Ideen im 19. Jahrhundert, die in ähnlichen Bahnen dachten und sich gegen wie auch immer definierte angeblich unterlegene Kulturen und Völker abgrenzten.

  7. Moshe Zuckermann das man in Israel seit den 1990er Jahren darüber diskutiert das Israel kolonialistische Züge trägt, ist zwar interessant. Dabei vergessen sie das Israel das Produkt des europäischen Kolonialismus schlechthin ist, die Palästinenser in Israel haben bekanntlich erst 1966 die Staatsbürgerrechte bekommen, auf Druck der USA wohlgemerkt, und sie haben bis heute mit institutioneller Diskriminierung zu kämpfen. Das die Juden in einem allgemeinen gegen sie gerichteten Umfeld ihren Religionsstaat Israel aufbauten ist ein weidlich ausgeschlachtetes, aber historisch nicht belegbar, Argument. Denn die Zionisten isolierten sich selber von Ihren arabischen Nachbarn und nicht umgekehrt, da die Zionisten selber einem kruden Nationalismus zelebrierten und die Kibbuzim die oftmals als sozialistisch gepriesen werden, ähneln wohl eher des nationalsozialistischen Lebensbornprojekten, Araber dürfen seit 1912 dort nicht mehr arbeiten.

  8. @Gerald:
    Wenn Du einen Eindruck von zionistischen Rassismus gewinnen möchtest, empfehle ich einen kleinen Blick in das israelische Nationalstaatsgesetz von 2019, schon im ersten Paragraphen ist festgelegt, daß die vollen Bürgerrechte ausschließlich Juden zugestanden werden.
    Wobei es interessante Differenzen in den Übersetzungen gibt, man vergleiche die Versionen der Wikipedia (“Recht auf nationale Selbstbestimmung ist im Staat Israel einzigartig für das jüdische Volk.”) und der SWP (“Die Verwirklichung des Rechts auf nationale Selbstbestimmung ist im Staat Israel einzig für das jüdische Volk.”), was ja doch auch einen ganz erheblichen Sinnunterschied ergibt. Da würde ich gern die Meinungsäußerung von Hebräisch-Kundigen zur Originalversion einholen – Hallo da draußen?

    Man sollte auch nicht außer Acht lassen, daß dieses Gesetz für Moshe Zuckerman wohl täglich Brot ist – keiner gesonderten Diskussion wert, als selbstverständlich bekannt vorausgesetzt. Aber der Artikel wurde ja 2008 publiziert…

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