Haben Atomkraftwerke eine zentrale Rolle beim Blackout in Spanien gespielt?

AKW Almaraz. Bild: Frobles/CC BY-SA-3.0

Auch zwei Wochen nach dem „historischen“ Blackout Ende April in Spanien und Portugal kann nur über die Ursachen spekuliert werden. Für Aufklärung sorgt die Regierung nicht. Weiter wird die Verantwortung hin- und hergeschoben, bestenfalls halbgare Begründungen genannt. Dabei sind strukturelle Probleme bei der Einbindung von viel Photovoltaikstrom bekannt und längst vor dem Blackout kritisiert worden. Es gibt aber auch Sonderbarkeiten am Atomkraftwerk Almaraz, wo unter anderem vor dem Blackout „bedeutende Spannungsschwankungen“ verzeichnet wurden.

„Ursprung des landesweiten Blackouts in Spanien war wohl Stromausfall in Umspannwerk“, titelte der Deutschlandfunk am Mittwoch nach einem Auftritt der spanische Energieministerin Sara Aagesen im spanischen Parlament. Obwohl ein möglicher Cyberangriff schnell ins Märchenreich verwiesen werden konnte, wie Overton berichtet hatte, hielt sich die sozialdemokratische Regierung bisher weiter an diesen glühenden Nagel fest, um von möglichen Verantwortungen im eigenen Haus abzulenken. Nun hat auch sie losgelassen und eine Cyberattacke ausgeschlossen, da man darauf „keine Hinweise“ gefunden habe.

Erstaunlich ist, wie der Deutschlandfunk (den Unfug haben aber wieder einmal auch andere Medien wiedergekäut) unter anderem auf ein „Umspannwerk“ als angeblichen Blackout-Ursprung verweisen. Eigentlich sollte jedem Journalisten klar sein, dass Umspannwerke keinen Strom erzeugen. Tatsächlich hatte die verantwortliche Ministerin aber von „Verlusten bei der Stromerzeugung“ gesprochen. Dafür kann kein Umspannwerk verantwortlich sein.

Alles bleibt vage

Verantwortlich für diese Wirren ist aber letztlich die Ministerin Aagesen, die aber bereits wissen will, dass die Verluste „in Granada, Badajoz und Sevilla begannen“. Auffällig schon hier, dass sie zunächst in acht Minuten ihrer Rede mit Allgemeinplätzen und Selbstbeweihräucherung langweilte, bevor sie zum eigentlichen Thema kam. Damit langweilte sie aber auch, da sie nie Ross und Reiter benannt hat. Sie blieb meist bei Allgemeinplätzen von einem „komplexen europäischen Netz“ und tut sogar so, als wäre Spanien ein Opfer, da es an der Peripherie liege, wo Netzschwankungen besonders starke Auswirkungen zeigten.

Als sie dann, wie hier im Video von der Parlamentssitzung etwa ab der Minute 41, etwas deutlicher wurde und endlich auf den Blackout vom 28. April eingeht, benennt sie „zwei Oszillationen“ im Stromnetz und demontiert die aufgebaute Opferrolle selbst wieder. Sie spricht zunächst von einer ersten „starken Schwankung“ um 12 Uhr 03, also etwa eine halbe Stunde vor dem Netzzusammenbruch auf der Iberischen Halbinsel, aber ohne den irgendwo zu verorten. Dann sei es zu einer zweiten „Oszillation“ um 12 Uhr 19 gekommen, die drei Minuten angedauert habe, aber angeblich ebenfalls abgefangen werden konnte, was andere Beobachter zurückweisen, wie wir später sehen werden. Aagesen gibt zu, dass diese zweite „Oszillation“ auf Spanien zurückzuführen sei. Die sei im „Osten, westliches Zentrum“ zu verorten, erklärt sie. Man darf hoffen, dass wenigstens sie weiß, welches Gebiet damit gemeint ist. Vager geht jedenfalls kaum. Warum sie den Auslöser nicht klar benennt, bleibt ihr Geheimnis.

Sie springt dann auf 12 Uhr 30 und führt aus, dass es zu diesem Zeitpunkt eine eher geringe Nachfrage von nur gut „25 Gigawatt“ gab, was angesichts der klimatischen Verhältnisse an einem Montag nicht verwunderlich sei. Plötzlich sei es aber zu sukzessiven „Produktionsverlusten“ gekommen. Der erste von drei um 12 Uhr 32 und 57 Sekunden. Der sei in einem „Umspannwerk in Granada“ zu verorten. Dabei sollte auch die Ministerin wissen, dass Umspannwerke keinen Strom produzieren, wenn sie das nicht weiß, sollte sie sofort ihren Hut nehmen.

Auffällig auch hier, dass sie Ross und Reiter nicht benennt oder wenigstens eingrenzt. Die Provinz Granada ist fast so groß wie das Bundesland Schleswig-Holstein. Nur 19 Sekunden später sei es zu einem „Verlust in der Provinz Badajoz“ gekommen. Hier wird das Problem noch größer, denn das ist die größte Provinz in Spanien und so groß wie Hessen. Danach, weitere drei Sekunden später, kam es zu einem Verlust in Sevilla, ebenfalls fast so groß wie Schleswig-Holstein. Die Summe dieser Produktionsverluste beziffert sie auf „2,2 Gigawatt“ (GW). Danach sei es zu „kaskadenartigen Abschaltungen“ vermutlich „wegen Überspannung“ gekommen. Danach, weil die Netzfrequenz zu stark abfiel, kam es zur Abtrennung von Frankreich und damit zur Trennung vom europäischen Stromnetz, womit der Blackout besiegelt war.

Alles bleibt vage. Letztlich hat Aagesen rein gar nichts erklärt. Da Umspannwerke keinen Strom produzieren, ist die Frage, in welchen Kraftwerken es real zu den Produktionsausfällen kam, die letztlich dann vermutlich zu den Problemen in Umspannwerken führten. Offenbar will die Regierung Probleme nicht klar oder wenigstens klarer benennen, die Vernebelung geht weiter, obwohl sogar der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber schon vor einer Woche klarere Hinweise lieferte, wie wir noch sehen werden.

Dass ein Ausfall von 2,2 GW im spanischen Netz nicht aufgefangen werden konnte, ist eigentlich mehr als peinlich und weist auf enorme Fehler hin. Sogar das regierungsnahe öffentlich-rechtliche Fernsehen zeigt sich wenig überzeugt von den Aagesen-“Erklärungen“. Mit Bezug auf Quellen im Elektrizitätssektor erklärt RTVE, dass die Abschaltungen in den drei Umspannwerken eher bedeutungslos seien. Die seien „alltäglich und auf jeden Fall die Folge eines Fehlers, nicht die Ursache.“ Die richtige Frage sei, warum deshalb das gesamte System ausgefallen ist.

Schutzeinrichtungen für PV-Anlagen

Erklärungen zur Ursache hatte der Physiker und Mathematiker Antonio Turiel schon genannt. Der Forscher am CSIC-Institut (Oberster Rat für wissenschaftliche Forschung) hatte ohnehin lange Jahre vor solchen Blackouts gewarnt. Er hatte schon kurz nach dem Blackout deutlich klarere und überzeugendere Erklärungen für die Vorgänge gegeben, die letztlich zum Ausfall von 15 Gigawatt, also etwa 60 Prozent der Nachfrage geführt haben, worüber Overton berichtet hatte: Gier und Unfähigkeit spielten eine große Rolle.

Er erklärte schon vor zwei Wochen, dass Schutzsysteme kaskadenartig aktiviert worden sein mussten, „sonst hätten die Kabel zu schmelzen begonnen“. Er ist sich sicher, dass auch „einige Hochspannungskabel phosphatiert wurden“. Er erklärte, dass Verantwortlichen nicht wollten, dass dies bekannt wird, da das „ein sehr schlechtes Bild abgeben“ würde. Er nannte es „kriminell“, dass an diesem Tag unter anderem Gaskraftwerke aus „Gier“ und Profitmaximierung abgeschaltet waren. Sie hätten diesen Ausfall von 2,2 GW abfangen können. Dann wäre es nicht zur Abtrennung vom europäischen Netz gekommen und hätte Spanien wohl auch nicht Portugal mit in die Finsternis gerissen.

Turiel hatte auch schon ausgeführt, dass die große und steigende Menge von Photovoltaikstrom – zum kleineren Teil auch Windstrom – seit langem bekanntlich zur Instabilität des Stromnetzes beiträgt. Das sei der Fall, da Stromanbieter aus Profitgier nicht die nötigen Schutzeinrichtungen verbauten, das sind auch Batterien oder Pumpspeicherkraftwerke. Nicht Netzstabilität ist das Ziel eines privatisierten Netzbetreibers REE und der Stromgiganten, sondern die Profitmaximierung. Und der Gesetzgeber hat es seit Jahren versäumt, die nötigen rechtlichen Vorgaben zu machen, um den steigenden Anteil von erneuerbarem Strom vernünftig und sicher ins Netz zu integrieren.

Drei Tage vor dem Blackout hatte die Rabobank in einer Studie darauf hingewiesen, dass im April 2025 lächerliche 60 Megawatt Batteriespeicher in Spanien installiert waren. Im Vereinigten Königreich und in Italien seien es dagegen bereits „5,6 GW bzw. 1 GW“. Die Studie wirft Spanien vor, dass „trotz des hohen Anteils an erneuerbaren Energien der spanische Rechtsrahmen hinterherhinkt“. Im Texas wurden vom Netzbetreiber Electric Reliability Council of Texas (ERCOT), der nicht gewinnorientiert ist, aus einem Blackout, der aber kältebedingt war, sogar schon Batteriekapazitäten im Umfang von 11 GW aufgebaut, wo ebenfalls erneuerbare Quellen eine immer größere Bedeutung bekommen.

Doch hier in Spanien spielt man lieber die Bälle weg, anstatt Verantwortung zu übernehmen. Auch der private Netzbetreiber weiß mindestens seit 2021, dass es Probleme bei der Integration von erneuerbarem Strom gibt. Schon vor vier Jahren forderte REE die Aktualisierung einer „obsoleten“ Verordnung, um mögliche Spannungsabfälle regulieren zu können, die durch Wind- und Photovoltaikanlagen entstünden. Die hätten in den letzten Jahren „extreme Spannungswerte“ erzeugt. Die Aktualisierung bedürfe es, um die „Stabilität“ des Netzes „in einem Szenario mit hoher Produktion von erneuerbaren Energien“ zu verbessern.

Die dabei angesprochene Behörde verweist, da man nicht in die Hand beißt, die einen nährt, aber nicht auf Versäumnisse der spanischen Regierung, macht dagegen die Europäische Union für Versäumnisse verantwortlich. Man tut so, als könnte Spanien das nicht gesetzgeberisch regulieren. Das Ganze wird vollständig zur Witz-Veranstaltung, da die zuständige Kommissarin in Brüssel dafür Teresa Ribera ist. Das ist ausgerechnet die Vorgängerin von Aagesen. Die wurde auf den Ministersessel gehoben, als Ribera im vergangenen Jahr Vizepräsidentin EU-Kommission wurde und dort „für einen sauberen, gerechten und wettbewerbsfähigen Übergang“ verantwortlich sein soll. Aus Brüssel fordert die nun, mehr in die Netzwerke zu investieren, was sie genau in ihren Jahren als zuständige Ministerin in Spanien versäumt hat.

Der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSOE) hat in einem Bericht schon einige Erklärungen ins Märchenreich verschoben, die auch bei Overton als Kommentare zum Teil unter Artikeln aufgetaucht sind. So hat ENTSOE klargestellt, dass nicht zu wenig Strom im spanischen Netz war, wie einige Beobachter den Blackout zu erklären versuchten. Tatsächlich hat Spanien zum Zeitpunkt des Blackouts sogar knapp vier GW an die Nachbarn Frankreich, Portugal und Marokko exportiert. Es habe auch keine Schwingungen im Stromnetz gegeben. Die Variablen hätten sich „innerhalb des normalen Betriebsbereichs“ bewegt, wurde festgestellt. Interessant ist, dass ENTSOE schon vor einer Woche auf die ausgefallenen 2,2 GW verwies und, der Ministerin widersprochen hat. Während Aagesen erklärte, diese zweite in Spanien verortete Schwankung habe aufgefangen werden können, streicht ENTSOE heraus, dass das Netz nach diesem zweiten großen Vorfall nicht mehr stabilisiert werden konnte.

Hat das AKW Almaraz zum Blackout beigetragen?

Da weiter nur spekuliert wird, wo Ursachen für den Blackout liegen – eine monokausale Erklärung gibt es dafür vermutlich nicht -, spekulieren wir auch mit. Wir können Indizien dafür vorweisen, dass auch das Atomkraftwerk Almaraz eine Rolle bei den Vorgängen gespielt haben könnte. Vier Meiler liefen in Spanien zum Zeitpunkt des Blackouts, zwei davon auf Halbgas, die übrigen waren wegen der niedrigen Strompreise abgeschaltet, da es nichts zu verdienen gab.

Almaraz 2 liegt jedenfalls in der Zone, die die Energieministerin vage für die erhebliche Spannungsschwankung im europäischen Netz Minuten vor dem Blackout verantwortlich gemacht hat. Fakt ist, dass seit dem 15. April, also zwei Wochen vor dem Blackout, in einem Netzknoten bei Almaraz „bedeutende Spannungsschwankungen“ registriert wurden. Das wurde gegenüber der Zeitung „El Economista“ bestätigt. Überdies waren zwei Gaskraftwerke in der Region abgeschaltet, die deshalb nichts zur Netzstabilität beitragen konnten.

Fakt ist auch, dass Almaraz 2 vor dem Blackout unter Volllast betrieben wurde und gut ein GW der knapp 3,4 GW AKW-Leistung ins Netz eingespeist hat. Könnte es also sein, dass das Atomkraftwerk Almaraz eine bedeutende Rolle im Blackout spielte? Fakt ist, dass die vier Meiler sofort notabgeschaltet wurden, also nichts zur Stabilisierung der Lage beigetragen haben. Es dauerte sogar drei Tage, bis die ersten Meiler wieder ans Netz gingen, sie trugen also auch zum Schwarzstart des Systems nichts bei. Sie haben, da die gefährlichen Meiler auf enorme Kühlung angewiesen sind, sogar viel Strom verbraucht, statt welchen zu produzieren. Sie haben also den Schwarzstart sogar erschwert.

Nun kommen wir zu einer weiteren Besonderheit, die auf Probleme in Almaraz hinweisen. Der Netzbetreiber hatte vom Almaraz-Betreiber „dringend“ am Tag nach dem Blackout die Inbetriebnahme des Meilers 2 gefordert. Block 2 „soll in den nächsten Stunden an das nationale Netz angeschlossen werden“, hatten daraufhin die Betreiber erklärt. Fehlanzeige! Auch eine ganze Woche danach konnte der Meiler noch nichts zur Stromversorgung beitragen. „Die zwei Blöcke werden in den nächsten Stunden verbunden“, erklärte eine Woche nach dem Blackout per E-Mail der Betreiber und nannte keinerlei weiteren Details.

Forderungen nach Laufzeitverlängerungen der Schrottmeiler

Die Regierung schweigt sich zu diesem Thema aus, geht auf die Probleme am Netzknoten beim Atomkraftwerk nicht ein, das als erstes Atomkraftwerk abgeschaltet werden soll. Nach den Plänen der Regierung sollen die Uralt-Schrottmeiler, deren Abschaltung wegen der enormen Sicherheitsprobleme das naheliegende Portugal seit Jahren fordert, 2027 und 2028 abgeschaltet werden. Sie sind seit 1981 und 1983 in Betrieb, obwohl sie nur für 40 Jahre ausgelegt waren.

Angesichts der Erfahrungen mit den AKWs im Blackout ist es noch erstaunlicher, dass rechte und ultrarechte Kreise ausgerechnet jetzt sogar eine Laufzeitverlängerung der spanischen Uraltmeiler fordern. Besonders interessant ist der Schwenk des großen spanischen Energieversorgers Iberdrola, der auch in dieses Horn stößt. Dabei hatte schon vor neun Jahren der Iberdrola-Chef Ignacio Sánchez Galán erklärt, dass Atomkraftwerke aus „ökonomischen Gründen“ geschlossen würden. „Kernkraftwerke sind wirtschaftlich nicht rentabel“, fügte er im Interview eindeutig an.

Doch schon vor dem Blackout erklärte er plötzlich, wie hier in der Financial Times, dass die Strompreise in der EU steigen würden, wenn Atomkraftwerke abgeschaltet werden. Eigentlich ist das Gegenteil der Fall, wie wir längst aus dem Atom-Märchenland Frankreich wissen. Was der Iberdrola-Chef nicht sagt, ist, dass die abgeschriebenen Altmeiler über das Tarifsystem in der EU enorme „windfall profits“ für AKW-Betreiber ermöglichen. Denn im absurden Tarifsystem (merit order) bestimmt den Strompreis immer die teuerste Form seiner Erzeugung. Dadurch rieseln Millionen vom Himmel auf die Stromerzeuger, ganz besonders war das der Fall, als die Gaspreise extrem hoch waren.

Bekannt ist auch, dass Iberdrola und die Atomlobby der spanischen Regierung zwischenzeitlich sogar mit der „vorzeitigen Einstellung der Aktivität“ gedroht hatten, sollte die Regierung wie geplant die Übergewinne in Milliardenhöhe zum Teil in die Staatskasse abführen. Es geht Iberdrola und Co nicht um Netzsicherheit und noch weniger um billige Strompreise für die Kunden, sondern um die Gewinne, egal um welchen Preis. Und die Gewinne sind letztlich Kosten, welche die Verbraucher und/oder die Steuerzahler zu bezahlen haben.

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20 Kommentare

  1. Unabhängig vom Thema: Ich liebe die Artikel von Ralf Streck wegen ihres unglaublichen Informationsgehalts und ihrer detaillierten Erläuterungen.

    Immer wieder ein Genuss hier auf Overton!

      1. Wenn Herr Streck dann noch nachlesen würde was ein Kaltstart ist, statt den Lesern Unfug zu erzählen, hätte ich h auch noch ein Sternchen

  2. Auch ein Umspannwerk kann Störungen haben, die zum Ausfall eines Teils des Stromnetzes führen. Besser man wartet ab bis die Ergebnisse der Untersuchung da sind, denn diese haben erst begonnen. Aber die Beschreibung zu den Vorfällen des AKW ist sehr verdächtig.

    In der Brd kam es schon sehr oft vor daß EE über 100% des Strombedarfs hierzulande zeitweise gedeckt haben, War hier nie ein Problem. Ob dabei die 13,7 GW Batterien (ca 3GW davon Großspeicher) dabei halfen? Jedenfalls gabs zum Jahreswechsel über 300 GW Netzanschlußanfragen von Großbatteriespeichern, sicher wird davon nur ein Teil verwirklicht. Doch bei einem Strombedarf von 40-75GW je nach Jahres- und Tageszeit ist das eine enorme Menge, auch wenn nur die Hälfte von der Hälfte davon gebaut wird.

    Wechselrichter in der Eu müssen ihre Einspeisung autom. stufenlos drosseln wenn die Netzfrequenz zu hoch wird. Und sie fahren wieder auf volle Einspeisung wenn diese Netzfrequenz wieder unter den hohen Wert sinkt – wobei dieser Wert bei jedem WR unterschiedlich ist. Daher kann man EE als Ursache des blackouts eher ausschließen, denn in der Brd kam das nie vor bei höherem Ökostromanteil als in Spanien.

    Was die Kosten betrifft so ist dieses merit-order System nur schädlich. Es treibt die Preise hoch und führt zu leistungslosen Gewinnmitnahmen. Auch eine PV-Anlage die bei einer Auktion den Zuschlag für 4 ct/kwh erhielt, sollte eben auch nur diese 4 ct/kwh erhalten. Das muß nicht mehr sein. Das teuerste sind Gaskraftwerke, die sollte man am Besten zuerst aus dem merit-order System rausnehmen und für jedes feste Preise festlegen – noch besser man macht sie volkseigen, dann sind sie nicht mehr profitorientiert. Aber im kranken System des Kapitalismus unmöglich.

    1. Dsnke für die Hinweise. Die Menge der Batteriespeicher stabilisiert. In Spanien eben nur 60 MW. Hief auch zum Teil 100 % EE-Strom, aber dann meisg viel Wind. Wie ich schrieb, eine monokausale Erklärung gibts nicht. Klar ist nur, viel PV ohne Speicher und Schutz machen das Netz instabiler, aber auch andere Komponenten wue hier fehlender Backup und vielleicht Probleme in Almaraz.

    2. Deine Antwort gibt aber (immer noch) keinen konkreten Hinweis auf die Ursache(n) der beschriebenen plötzlichen Leistungsverluste im spanischen Stromnetz. Der Vergleich mit dem deutschen Stromnetz i. V. m. (V)EE hinkt allein deshalb, weil wir in Deutschland vier Übertragungsnetzbetreiber mit vier Regelzonen haben (der historische Hintergrund ist hier zudem interessant, weil bereits im ausgehenden 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts einige Staaten des damaligen Deutschen (Kaiser-)Reichs Konzessionen an die noch jungen Stromunternehmen vergaben und damit die Erlaubnis innerhalb der Staatsgrenzen ihre Straßen zum Aufbau von Elektrizitätsnetzen zu nutzen). Dazu haben wir durch die zentrale Lage in Mitteleuropa deutlich mehr so genannte Grenzkuppelstellen an das europäische Verbundnetz.

      Der Hinweis auf die Kosten resp. die „Gier“ wurde vom Artikel-Autor bereits in einem der von ihm oben verlinkten älteren Beiträge gegeben.

      Zudem ist hier der Hinweis auf das stufenlose „Drosseln“ der Netzfrequenz nicht zielführend zur Analyse des Blackouts in Spanien. Auch sollte nicht unerwähnt bleiben, dass Wechselrichter zur besseren Auslastung häufig unterdimensioniert werden, so dass ihre nominelle AC-Leistung deutlich unter der nominellen DC-Leistung der angeschlossenen PV-Module liegt.
      Quelle dazu:
      https://www.ise.fraunhofer.de/content/dam/ise/de/documents/publications/studies/aktuelle-fakten-zur-photovoltaik-in-deutschland.pdf

      Schließlich ist das Thema der Netzstabilität in einem komplexen Energieübertragungssystem mit VEE, EE wie Wasserkraft etc., konventionellen Kraftwerken (Gas-, Kohle-, Kernkraftwerke …) als andere als trivial. Wir haben es hier mit dynamischer Systemstabilität zu tun, und die ist selbst für Menschen, die einerseits Begriffe wie Winkel-, Frequenz- und Spannungsstabilität und andererseits Begriffe wie Primärregel- u. Sekundärregelleistung sowie Minutenreserve kennen und verstanden haben, auch nicht *vollständig* und unmittelbar zu überblicken.
      Kleiner Tipp hierzu:
      Weniger oder am besten gar nicht auf bestimmte Energieökonominnen(!) und Kognitionspsychologen, sondern auf Elektrotechnik-Ingenieure und Physiker vom Fach hören!

      Die groben Fakten zum Blackout Ende April 2025 auf der iberischen Halbinsel sind klar, aber zu den Ursachen wird imo noch viel zu viel spekuliert. Imho wird es noch eine Weile dauern, bis wir den genauen Ablauf des Blackouts und die genauen Ursachen dazu kennen.

      1. Klar, wir können nur die Untersuchung abwarten. Keiner von uns hat den Einblick in die Details dort.
        Denke aber dran: Das Stromnetz in der Brd ist in den letzten Jahren trotz viel EE viel stabiler als vor dem Ausbau der EE. Wir haben kaum noch Stromausfälle.

    3. In Deutschland werden ~60% der Regelleistung durch Wasserkraftwerke erbracht, da sie schnell reagieren können.
      Die benötigte Energie liegt dort quasi permanent an.
      Diese stellen auch große Teile der Momentanreserve zur Verfügung.
      https://www.regelleistung-online.de/update-2024-aktuelle-entwicklungen-auf-dem-regelleistungsmarkt/
      Pumpspeicherkraftwerke können zudem negative Regelenergie bereitstellen, also den überschüssigen Strom verbrauchen um Wasser hochzupumpen.

      Die „Oszillationen“ waren übrigens messbar.
      Hier gibt es eine Aufzeichnung: https://netzfrequenzmessung.de/aktuelles.htm
      Exakt lässt sich nicht sagen was diese „Oszillation“ war. Man sieht in dem Bild lediglich den Einfluss auf die gemessene Netzfrequenz. Die Messstationen der Darstellung liegen in Bayern.
      Das Ereignis war also Europaweit im Netz nachweisbar.
      Prinzipiell kann auch die Sinuswelle in einer Form gestört gewesen sein, die die Messung verfälscht.

      Offizielle Sekundendaten der Netzfrequenz findet man hier:
      https://www.netztransparenz.de/de-de/Regelenergie/Daten-Regelreserve/Sek%C3%BCndliche-Daten
      (Die „Oszillation“ ist da erkennbar aber stärker vermittelt.)

  3. Anstatt die Seuche zu beenden, wird an ihrer Perfektionierung gearbeitet. Da unterscheidet sich die Stromerzeugung nicht vom Bildungssystem. Man versucht verkorkste Reformen durch neue Reformen zu korrigieren, die noch irrer sind.

  4. Der Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber (ENTSOE) hat in einem Bericht schon einige Erklärungen ins Märchenreich verschoben, die auch bei Overton als Kommentare zum Teil unter Artikeln aufgetaucht sind. So hat ENTSOE klargestellt, dass nicht zu wenig Strom im spanischen Netz war, wie einige Beobachter den Blackout zu erklären versuchten. Tatsächlich hat Spanien zum Zeitpunkt des Blackouts sogar knapp vier GW an die Nachbarn Frankreich, Portugal und Marokko exportiert.

    Da steht ..

    Starting at 12:32:57 CET and within 20 seconds afterwards, presumably a series of different generation trips were registered in the south of Spain, accounting to an initially estimated total of 2200 MW. No generation trips were observed in Portugal and France. As a result of these events the frequency decreased and a voltage increase is observed in Spain and Portugal.

    https://www.entsoe.eu/news/2025/05/09/entso-e-expert-panel-initiates-the-investigation-into-the-causes-of-iberian-blackout/

    Von 12:32:57 an und innerhalb von 20 Sekunden kam es vermutlich zu einer Serie von verschiedenen Generator Ausfällen im Süden von Spanien, die sich auf einen geschätzten Totalverlust von 2200 MW summierten. In Portugal und Frankreich wurden keine Generator Ausfälle beobachtet. Als Resultat dieser Vorfälle verminderte sich die Frequenz und es kam zu einem Spannungs Anstieg in Spanien und Portugal..

    Also war doch zu wenig Strom da weil Kapazitäten in Spanien ausgefallen sind zumindest steht das in diesem Bericht..

    Die Atomkraftwerke die nicht liefen könnten insofern etwas damit zu tun haben als große Generatoren und damit meine Ich „wirklich“ große Generatoren

    https://www.gettyimages.de/detail/nachrichtenfoto/photograph-taken-of-a-giant-electric-generator-dated-nachrichtenfoto/921898094

    allein durch ihre Schwungmasse das Netz Stabil hielten. Kleinere Generatoren können das aber nicht denn sie haben dafür nicht genug Masse. Also müssen kleinere Generatoren mit dem Netz synchronisiert werden.

    Wenn man mehr und mehr dieser alten großen Generatoren vom Netz nimmt dann steigt der Aufwand den man für die Netz-Stabilität treiben muss. Dass könnte duchaus eine der Ursachen sein warum es in Spanien zum Blackout kam. Der Grund warum die so Rumdrucksen ist vermutlich dass die Konzerne aufgrund von Gesetzen die alten Kraftewrke runter Fahren weil sie mit Solarstrom mehr verdienen und die Politik zu korrupt ist um ihre Fehler zu erkennen. Ansonsten würden es die Engiekonzerne ja auf die Politik schieben und die Politik müsste es auf die Enegiekonzerne schieben da die in Spanien aber scheinbar unter einer Decke stecken macht man das nicht..

    Die einfache Wahrheit ist, dass ein Netz aus vielen kleinen verteilten Kraftwerken halt wesentlich Aufwendiger und teurer ist als man uns glauben machen will die Energie Konzerne wollen aber Gewinn machen und sparen deswegen an der notwendigen Technik

    Mfg Makrovir

    1. Also nochmal, Dass nach „Ausfällen“ zu wenig Strom da ist, ist doch klar, deshalb sinkt die Netzfrequenz. Aber vor den Vorfällen, welche genau wissen wir nicht, war mehr als genug Strom da, es wurden 4GW exportiert, steht doch alles im Artikel. Was fehlt, Auch zwei Pumpspeicher pumpten Wasser in die oberen Becken, weil zu viel Strom da war.

      1. Naja erst haben Sie Strom dann knallt irgendwas durch und dann ist der Strom weg..

        Ansonsten müssen Sie den Verbrauch und Ihre Kapazitäten aber auch vernünftig planen. In Spanien hat man haufenweise Solarstrom gehabt, vorher, aber offensichtlich zu wenig Kapazitäten um den zu speichern und man hat sich vermutlich aus Gewinnsucht darauf verlassen.

        Solange man in einem Netz genug andere Kraftwerke als Reserve hält ist das eigentlich auch kein Problem solange man die quasi im Standby mitlaufen lässt, das kostet halt ist aber leider notwendig..

        Wenn man sich jetzt allein auf die Solar Paneele verlässt dann kann es halt sein das das Netz zusammenbricht wenn mal eine Wolkenfront über die Iberische Halbinsel zieht. Bitte mißverstehen sie das jetzt nicht als verteufelung der Solarenergie, wenn die da ist kann und sollte man die auch Nutzen, aber ein stabiles Netz erfordert nun mal entweder genügend Energie-Speicher oder andere Generatoren die genügend Leistung haben um das Netz stabil zu halten..

        Wenn aber wie in Spanien diese großen Generatoren nicht Liefen (oder nicht genug) und man die Gas Kraftwerke, die schnell Leistung Generieren und die damit auch zur Netz-Stabilität beitragen, aus Kostengründen abgeschaltet hatte. Und zusätzlich noch Schutzsysteme deaktiviert hatte um die Industrie nicht zu verärgern.. Dann passieren solche Blackouts..

        Vermutlich war das Ereignis in Spanien wie die meisten Industrie-Unfälle eine Verkettung mehrerer ünglücklicher Zufälle und mangelnder Absicherung dagegen. Die genauen Ursachen werden ja noch ermittelt und Ich bin gespannt was dabei noch heraus kommt..

        Mfg Makrovir

    2. „Der Grund warum die so Rumdrucksen ist vermutlich dass die Konzerne aufgrund von Gesetzen die alten Kraftewrke runter Fahren weil sie mit Solarstrom mehr verdienen und die Politik zu korrupt ist um ihre Fehler zu erkennen.“
      So ist das vermutlich, das hatte ich ja mit Turiel ausführlich im letzten Text, da die PV-Anlagen zum Teil halt hohe Einspeisevergütungen garantiert bekamen. Da wurde Gas abgeschaltet, AKW-Meiler auch, weil es sogar über merit order damit gerade nichts zu verdienen gab.
      „Ansonsten würden es die Engiekonzerne ja auf die Politik schieben und die Politik müsste es auf die Enegiekonzerne schieben da die in Spanien aber scheinbar unter einer Decke stecken macht man das nicht..“
      Genau. Ich hätte noch darauf abheben können, dass abgewrackte ehemalige Präsidenten (ob Spezialdemokraten wie Gonzalez oder Faschisten wie Aznar) bei Energieversorgern teuer geparkt werden.
      https://www.20minutos.es/lainformacion/economia/las-electricas-puerta-giratoria-preferida-aznar-felipe-gonzalez-carmona-los-politicos-que-han-fichado-por-empresas-privadas-4843063/
      Das ist die Drehtür und deshalb machen PSOE und PP die Ernergiepolitik, die sie machen. Man setzt mit viel zu hohen Einspeisevergütungen und über merit order falsche Anreize…
      Versuche dabegen mal in Spanien, ein Balkonkraftwerk zu installieren. Da wirst du verrückt. Das muss sogar ein zertifizierter Installationsbetrieb machen. Kann man sich nicht ausdenken. Dazu Bürokratie….

      1. Versuche dabegen mal in Spanien, ein Balkonkraftwerk zu installieren. Da wirst du verrückt. Das muss sogar ein zertifizierter Installationsbetrieb machen. Kann man sich nicht ausdenken. Dazu Bürokratie….

        Laws for thee but not for me

        Naja wenigsten auch wieder etwas was uns in Europa vereint.. Wir alle haben beschissene Regierungen🤣😉

        Mfg Makrovir

  5. Die Reaktorkuppel auf dem Titelbild sieht oben rechts seltsam unrund aus, als ob da nach einer Kernschmelze Beton nachgesackt wäre. Ist das ein baulicher Mangel, war es vielleicht ein Oreschnik, Meteroid oder vielleicht doch nur eine Luftspiegelung in der sengenden Hitze Extremaduras?

    1. Das sind zwei Reaktoren leicht versetzt hintereinander.
      Das kann man auf dem Bild nicht richtig erkennen und deshalb sieht es seltsam aus,

  6. Welch dümmlicher Propaganda Schwachsinn. Ich hab keine Lust auf jeden Mist einzugehen, also nur ein Beispiel :

    „Sie blieb meist bei Allgemeinplätzen von einem „komplexen europäischen Netz“ und tut sogar so, als wäre Spanien ein Opfer, da es an der Peripherie liege, wo Netzschwankungen besonders starke Auswirkungen zeigten.“

    Sie tut nicht so, sondern es ist sogar recht BEKANNT, dass dies jederzeit zu einem Problem werden kann, und es diesmal auch wurde. Das Netz ist einsehbar und was als einem an dem Bild als erstes auffällt ist, dass Spaniens Netz mit dem Rest-Europäischen mit eine einzige Verbindung hat, die noch dazu den Ruf hat recht wacklig zu sein . Das hat dazu geführt, dass da auch keine stabilisierende Regulierung stattgefunden hat.

    Das Problem, und das war von Anfang an klar, ist nun mal, dass eine Netz mit vielen kleinen Einspeisern sehr viel schwerer zu regulieren ist, als wenn es ein Dutzend AKWs wären.

    Aber was nicht sein darf, kann auch nicht sein. Ihr reisst hier immer eure dummen Mäuler über diese widerlichen Lügner und Manipulierer in der Berlin Regierung auf, aber ihr selber interessiert euch genauso wenig für eine dahinter liegende Realität der Problem, wenn man mit passenden Oberflächlichkeiten politische Meinung machen kann!

  7. Quark. Es gibt drei Verbindungen nach Spanien. Der Rest ist aucg auf dem Niveau.
    Offenbar hast du nicht gelesen oder verstanden, dasss der problematische Vorfall in Spanien war.

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