Die Firma will mit polygenetischen Analysen für IVF-Embryonen neben der Höhe des IQ auch die Wahrscheinlichkeit für Fettleibigkeit, ADHD, bipolare Störung oder einige Krebsarten vorhersagen.
Das amerikanische Start-up-Unternehmen Heliospect Genomics, das aber noch im Geheimen operiert, hat dank einiger Medienberichte Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Das Versprechen ist, durch Gen-Analyse und Maschinenlernen nicht nur mögliche Krankheiten, sondern auch Eigenschaften von Menschen vorhersagen zu können. Angeboten werden soll Eltern, dass sie bei künstlicher Befruchtung die Embryonen mit gewünschten Eigenschaften selektieren können.
Wie der Guardian berichtete, richtet sich das Interesse darauf, beispielsweise Kinder mit einem hohen IQ aufgrund der genetischen Analyse auswählen und einsetzen zu können. Die Selektion nach dem vorhergesagten IQ soll der Türöffner für das große Geschäft werden. Das wird aber nicht für Normalsterbliche erschwinglich sein. Wer glaubt, dass sich der IQ eines Kindes vorhersagen lässt, soll dafür schon 50.000 US-Dollar hinlegen, um 100 Embryos vor dem Einsetzen in den Uterus zu testen.
Das hat die britische Organisation Hope Not Hate aufgrund des Berichts eines Undercover-Reporters aus einem ihm gezeigten Video erfahren, in dem die Firma ihre Dienste bewirbt und verspricht, dass ihre Technik es ermöglichen würde, Kinder zu selektieren, die einen um 6 Punkte höheren IQ als diejenigen, die natürlich erzeugt werden.
Genetische Selektion aufgrund von Eigenschaften wie der IQ ist in den USA weitgehend unreguliert, in Großbritannien oder in Deutschland aber (noch) verboten. Die Firma arbeitet dennoch zusammen mit der UK Biobank, die genetische Daten sammelt. Polygenetische Analysen setzen die Auswertung großer DNA-Datenmengen voraus, um das Zusammenspiel von vielen genetischen Veränderungen zu erfassen, auf die auch Faktoren der Umwelt und des Lebensstils einwirken. Eine Vielzahl an kleinen Mutationen (Polymorphismen oder SNPs) beeinflusst, welche Krankheitsrisiken ein Mensch hat, aber auch welche Augenfarbe, Größe oder vielleicht auch welche kognitiven Fähigkeiten jemand besitzt.
Michael Christensen, CEO von Heliospect und ein früherer Börsenhändler, schwärmt selbstverständlich über den Nutzen genetischer Selektion: „Alle können die Kinder haben, die sie wünschen, und sie können Kinder haben, die grundsätzlich frei von Krankheiten, klug und gesund sind. Das wird großartig.“
Der junge deutsche Genetiker Tobias Wolfram von der Universität Bielefeld scheint auch beteiligt zu sein, wie zumindest aus einem Werbevideo hervorgeht, das der Undercover-Reporter von Hope not Hate erhalten hat und in dem er als Chief Science Officer bezeichnet wird. Wolfram hat mit internationalen Wissenschaftlerkollegen beispielsweise eine Studie über den genetischen Einfluss auf den sozioökonomischen Status von Menschen durch die Auswertung von Daten der UK Biobank im April 2023 vorgelegt, also auf den Beruf, den Erfolg oder das Einkommen. Es geht also etwa um die Vererbbarkeit von Kompetenzen, die einen beruflichen Erfolg und gesellschaftliches Prestige bedingen, d.h. um einen neuen, genetisch begründeten Feudalismus. Die Wissenschaftler schreiben in ihrer Studie, die noch keinem peer review unterzogen wurde:
„Die Vorhersage außerhalb der Stichprobe erklärte bis zu 9 % der individuellen Unterschiede im beruflichen Status und bleibt auch innerhalb der Familien vorhersagend. Kognitive und nicht-kognitive Merkmale – einschließlich schulischer und beruflicher Motivation und Ambitionen – vermittelten weitgehend genetische Effekte. Die genetische Vererbung erklärte bis zu 40 % der intergenerationalen Übertragung des beruflichen Status. Darüber hinaus sind die Zusammenhänge zwischen Genetik, Beruf und Gesundheit eher miteinander verknüpft als voneinander unabhängig. Während der gesamten beruflichen Laufbahn komprimiert sich die genetische Schichtung in der Mitte der Karriere, während sich die Statusschere gegen ihr Ende wieder öffnet.“
“Superbaby-Fabrik” für die Reichen
Aber zurück zu Heliospect, womit nach Hope not Hate eine „Superbaby-Fabrik“ geplant ist. Christensen ist auch der CEO von PolygenX – seit 2023 Genotribe -, einer Firma, die Eigenschaften nicht von einem Gen, sondern, wie der Name schon sagt, von vielen Genen ableiten will. PolygenX schlägt Eltern vor, künstliche Befruchtung in irgendeiner Reproduktionsklinik zu machen, von dieser die genetischen Daten der Embryos zu verlangen und sie an die Firma zu schicken. Von dieser erhält man dann Zugriff auf eine Webseite, auf der die vorhergesagten Eigenschaften der Embryos gelistet sind. Neben dem IQ anscheinend auch Fettleibigkeit, Geschlecht, ADHD, bipolare Störung oder einige Krebsarten. Auf der Grundlage dieser Vorhersage können dann die Embryos zum Einsetzen ausgewählt werden, beispielsweise nach dem höchsten IQ.
Die beiden Firmen, die nach Hope not Hate zusammengehören, stehen in Verbindung mit dem Philosophen Jonathan Anomaly, der bei PolygenX angestellt sein soll und in der Öffentlichkeit seit Jahren für eine neue Eugenik und genetische Verbesserung (genetic enhancement) wirbt. Er bezeichnet sich als „Rassenrealist“, weil angeblich die Wissenschaft rassische Unterschiede belegen soll. Geschrieben hat er u.a. den Artikel „Defending Eugenics“ oder ein Buch über die „Schaffung künftiger Menschen“ durch genetische Verbesserung. Es soll Eltern zeigen, so wirbt der Verlag, „wie die Fortschritte in der Genetik es den Eltern ermöglichen werden, die Eigenschaften ihrer Kinder zu beeinflussen, einschließlich der Intelligenz, der moralischen Fähigkeiten, des körperlichen Aussehens und des Immunsystems ihrer Kinder“. Seine Schriften wollen die Eugenik, auch die Veränderung von Genen durch Gene Editing, wie in „Race, Eugenics, and the Holocaust“ aus dem Zusammenhang mit dem Faschismus lösen und von dem Verdacht auf Rassismus befreien.
Kein Wunder, dass das alles attraktiv für rechte Rassisten ist, aber auch einfach Eltern mit Geld anspricht, die ihre Nachkommen optimieren und möglichst wenig dem Zufall überlassen wollen. Nach der herrschenden kapitalistischen Ideologie ist schließlich jeder verantwortlich für sein Leben, seine Gesundheit und seinen (Miss)Erfolg. Daher wird sich die Selektion des Nachwuchses und überhaupt die künstliche Befruchtung durchsetzen, die dies ermöglicht. Gleichzeitig werden die reicheren Gesellschaftsschichten ihre Vorteile noch weiter ausbauen und Chancengleichheit vollends zur Chimäre machen.
Heliospect antwortete auf eine Anfrage von Hope not Hate mit einer Stellungnahme, in der die heiklen Punkte nicht angesprochen werden: „Unsere Arbeit beruht auf unseren Grundprinzipien der individuellen Autonomie und der Verringerung menschlichen Leids. Heliospect ist ein kleines Start-up-Unternehmen, das robuste polygene Prädiktoren entwickelt, bevor es an die Öffentlichkeit geht. Es hat sich zum Ziel gesetzt, Menschen aus allen Bereichen zu helfen, fundierte Entscheidungen über genetisch bedingte Krankheiten zu treffen. Unsere Arbeit wird in Übereinstimmung mit allen geltenden Gesetzen und Vorschriften durchgeführt.“
“Es geht also etwa um die Vererbbarkeit von Kompetenzen, die einen beruflichen Erfolg und gesellschaftliches Prestige bedingen, d.h. um einen neuen, genetisch begründeten Feudalismus.”
Und wer wird sich den genetischen Feudalismus leisten können? Genau, der selbe genetische Abschaum, der im kapitalistischen Feudalismus schon alle Register gezogen hat und sich auf Kosten aller anderen schon bis zur Oberkante Unterlippe bereichert hat. Jetzt kriegen die verkrusteten Vampire endlich ihre Frischzellenkur und können mit einem IQ von180 den Rest des zerstörtetn Planeten ordentlich vergewaltigen.
Ich hätte auch gerne ein Designerbaby, aber anstatt “IQ180” würde ich “Robo-Raffgier 2000” im Bestellkatalog ankreuzen.
Ich glaube man kann darauf hoffen, daß die Methoden so grob und unterentwickelt sind, daß die Embryos sich nicht richtig entwickeln weil sie Schäden von dem Prozess davontragen. Unterbrwusst dürften die stolzen Zuchteltern ihr Superkind auch mit Anforderungen und Erwartungen überfordern, was dann zu geistigen Deformierungen und Störungen führt.
Die Aussicht auf möglicherweise dochbnoch halbwegs funktionsfähige Supersoziopathen ist andererseits keine schöne.
“Ich glaube man kann darauf hoffen, daß die Methoden so grob und unterentwickelt sind, daß die Embryos sich nicht richtig entwickeln weil sie Schäden von dem Prozess davontragen.”
Ja und ich hoffe zudem die “Blaublütigen” Spender bringen dank einer Tausendjährigen familiären Inzucht auch nicht die beste genetische Grundsubstanz mit und diese Designer-Menschen verenden schon in der Petrischale.
“Unterbrwusst dürften die stolzen Zuchteltern ihr Superkind auch mit Anforderungen und Erwartungen überfordern, was dann zu geistigen Deformierungen und Störungen führt.”
Hoffen wir einfach mal das sich endlich etwas auf der Weltbühne tut (BRICS+? Eine neue UN?) um diesen ganzen dekadenten Auswucherungen wie CRISPR, KI und jetzt Gott spielen am Menschen endlich streng reguliert wird. Wenn, wie beim Kapitalismus der Markt alles regeln soll, dann können Sie sich ja vorstellen wo dieser Wahnsinn enden wird.
Es gibt den Film Gattaca, der genau so eine Gentechnikoligarchie zeigt. Keine schöne Welt.
Naja, bei den BRICS bin ich mir sicher, daß deren Oligarchen auch nur das “Beste” für ihre Kinder wollen werden. Die werden da nix regulieren.
“Gattaca”
Mit Crispr/Cas ist die Wissenschaft eh schon weiter und Eltern wollen womöglich eigene genetische Unzulänglichkeiten nicht weiter vererben.
Nur die Rechtsfreiräume sind da halt noch enger.
Da fällt mir sofort Aldous Huxleys “Brave new World” ein!
Alphas, Betas, Gammas, So heißen die Varianten im Buche, wenn ich mich recht erinnere.
Schönes Buch aber Du hast die Epsilons und Omegas nicht erwähnt. Epsilons kannst du noch relativ einfach mittels Proxykriegen vernichten aber Omegas sind aufgrund ihrer immensen Vermehrungsrate praktisch nur durch Milzbrandbomben zu bekämpfen.
Das Buch an sich ist eines der wenigen Bücher, das auch unsere politische Kaste lesen sollte, bevor ihr der eigene Größenwahn um die Ohren fliegt.
Neunzehnhundervierundachtzig lesen die ja leider als Anleitung. Schöne Neue Welt werden die, glaube ich, auch nicht als Warnung und Anlass zur Selbstreflektion lesen. 🙁
Wer glaubt, dass Wunschkinder unbedingt glücklicher sind, sollte sich ernsthaft auf Zurechnungsfähigkeit untersuchen lassen. Und wer glaubt, dass menschliche Eigenschaften durch Selektion verbessern lassen, der kann gleich als Selektor an der Neo-Auschwitz-Rampe fungieren.
Schön für die gehobene Kaste! Aber das wird nicht gutgehen!
Können Sie sich noch an Paris Hilton und Ihren “Pocket-Dog” erinnern? Das kleine zitternde schluchzende Nervenbündel, wo man immer meinte es kriegt gleich einen Kälteschock wenn Paris Ihn aus der Handtasche geholt hat. Genau den.
“Aber das wird nicht gutgehen!”
Ich kann ihnen genau sagen welche Auswüchse die Designerbabys der Reichen bald annehmen werden wenn dass so kommt.
Glauben Sie mir sparen Sie sich die Eintrittskarte im Zoo. Das wird noch besser und ausgeflippter und kostspieliger.
Ja, genau das meinte ich. Welch ein Horror.
Eugenik war schon ein feuchter Traum
in der NS Zeit.
Alle, die in gleichem Atemzug von Inklusion,
antirassististischer Gesinnung
und Chancengleichheit schwatzen,
genau dies hier aber billigen,
sind ein Musterbeispiel für die
offensichtliche Bigotterie dieser Zeit…
Von Eugenik haben die Angloamerikaner schon im 19. Jahrhundert geträumt. Da ist der kleine Adolf noch mit der Trommel um den Weihnachtsbaum gerannt.
Trotz eines IQs von 128 fehlt es mir derzeit an geeigneten Leihmüttern. Allein schiere Intelligenz zahlt nicht die Miete. Wäre ich anderseits Elon Musk, könnte ich mich auch im Dickdarm von Donald Trump genetisch reproduzieren.
Wobei “Chancengleichheit” immer ein Wettbewerb orientiertes kapitalistisches System voraussetzt., also quasi ebenfalls eine Chimäre darstellt.
So generiert man Aufmerksamkeit potentieller Investoren, setzt Gerüchte in die Welt und umgeht damit locker-flockig evidenzbasierte Forschungsergebnisse.
Ach
Ok, vielleicht ist bei der Übersetzung was schief gelaufen, ansonsten sollte er sich werbetechnisch noch mal von einem Profi beraten lassen.
Dass die soziale ‚Vererbung‘ damit bis zu 99 % betragen kann, ist in diesem Zusammenhang eine zulässige Aussage.
Lockt allerdings keine Investoren und Kunden.
++++++++
Wunderbar aufgedröselt.
Fällt simple Analyse heutzutage eigentlich schon unter den Kampfbegriff der Gegneranalyse?
Ich frag nur für einen Freund der nicht namentlich genannt werden möchte.
+++
Eugenik des 21. Jahrhunderts – genauso Bullshit wie jene des zwanzigsten. Entscheidend für den gesellschaftlichen Erfolg eines jungen Menschen sind primär die sozioökonomische Lage des Haushalt in dem er aufwächst, dessen Bildungsferne oder -nähe, die Art der Erziehung, dann die je gegebenen gesellschaftlichen Umstände und ein gerüttelt Mass an Zufällen. Der IQ ist ein Konstrukt, das bestenfalls eine Teilkongruenz mit der kognitiven Leistungsfähigkeit aufweist. Man kann z. B. die einschlägigen Test üben und kriegt dann einen höheren IQ heraus. Die Genetik kann eventuell eine günstige Ausgangslage bereitstellen – z. B. scheint es so zu sein, dass gewisse Menschen sozusagen von Haus aus ein sehr gutes Gedächtnis besitzen -, ohne die entsprechende Fürsorge und Erziehung wird daraus praktisch aber nichts. Ebenso können Schickslsschläge sehr einschneidend, prägend sein und die genetische Ausstattung gewissermassen überschreiben. Andererseits kann das Gedächtnis trainiert werden, bei entsprechender Motivation ist Erstaunliches erreichbar, ganz genunabhängig.
Szientistisch gefärbtes magisches Denken ist offensichtlich nicht auszurotten. Es hält sich nun bereits über Jahrhunderte.
Ein Drittel Genetik, ein Drittel Konditionierung, ein letztes Drittel Erfahrungswerte, die man im Leben aufsammelt, bestimmen den Weg des Menschen.
Fällt der Lebenspartner unter Erfahrungswerte oder unter Konditionierung?
Zusatzfrage:
Wenn letzteres zutrifft, geschieht das realiter ambivalent oder reziprok?
In diesem Fall überschneiden sich wohl sogar alle 3 aufgeführten Möglichkeiten.
Alfred Binet, ein Jurist, der als „Psychologe“ gehandelt wird, Gründervater aller „Intelligenztests“, konnte „Intelligenz“ nicht definieren, aber einen Test dafür entwickeln. Seit dieser Zeit ist die Situation unverändert, nur ist dieser undefinierte Blödsinn zu einem Fetisch der keinerlei Rationalität mehr zugänglichen Gesellschaft ausgeartet.
Falls irgendeiner der Dummköpfe, die auf solch einen Schwachsinn reinfallen, sich neben dem „IQ“ noch Gedanken um die Geschlechtszugehörigkeit des zusammengemischten Genmaterials macht, hier ist eine Liste der möglichen Geschlechter, 24 an der Zahl:
https://www.scottishdailyexpress.co.uk/news/politics/snp-say-24-genders-new-33937316
Aber wenn wir schon beim Bestellen sind: Ich hätte gern ein Kind, das von Geburt an Milliardär ist. Ich hätte kein Problem damit, die Vormundschaft zu übernehmen. Das Milliardärsgen lässt sich doch wohl problemlos dazu mixen.
PS und OT:
https://norberthaering.de/news/bsw-thueringen/
Vermutlich auch interessant für das Militär.
Einfach nur pervers
Stalin hat Affen mit Menschen rammeln lassen, um Supersoldaten zu kreieren. Leider wurde kein Gorilla oder Mensch schwanger.
Schade aber auch.
Bwahaha, tut mir leid aber ich finds köstlich: Mit dem Versprechen auf intelligente Kinder leichtgläubigen Investoren das Geld aus der Tasche ziehen. Inkl “leaks” und zeitgemässem bullshit-bingo (“machine learning” rarara).
Den IQ (Tests die den Lernfortschritt messen, Korrelation mit Intelligenz) von Embryos messen.. Elisabeth Holmes, eat your heart out, lol.
+++ +++ +++!
Off-topic
Die neue Vorsitzende der “Linken” in der Münchener Runde, schwach in der Argumentation und zustimmend.bez. Aufrüstung und Ukraine. Mit dabei die üblichen Kriegsbefürworter.
Ich habe mir die Sendung aus reiner Neugier auf die neue Vorsitzende der “Linken” Ines Schwerdtner angesehen.
https://www.ardmediathek.de/video/muenchner-runde/immer-mehr-kriege-wie-schaffen-wir-dauerhaft-sicherheit-in-europa/br/Y3JpZDovL2JyLmRlL2Jyb2FkY2FzdFNjaGVkdWxlU2xvdC80MDQwMDY2MTQ4MTNfRjIwMjNXTzAxNzgxMEEw
Nach der Startfrage an Ischinger drehte sich mein Gehirn kalt lächelnd um und versagte den Ohren weiteren Input…
Dito. Trotzdem vielen Dank an den Vorposter fürs einstellen der Links, aber ich halt es es genau wie Sie, so eine gequirlte Regierungs-Propaganda-Scheiße werde ich mir garantiert nicht mehr ansehen bis sich dieses System um180° wendet.
Wenn die Transhumanisten von SKYNET einen John Connor* suchen, wird das wohl ihre Methode (polygenetische Selektion) sein. Und die Menschheit denkt das sie etwas Gutes für ihre Nachkommen in der Zukunft tun.
*das Kind von Sarah Connor und Kyle Reese
Eines der Probleme, welches durch einen hohen IQ anheim gehen, ist die erhöhte Neigung zu Depressionen, Autismus und anderen geistigen Störungen. Menschliche Intelligenz ist ein multigenetisches Phänomen, welches noch nicht aufgeklärt ist. Zudem ist der Begriff IQ nichtssagend, da es verschiedene Formen von Intelligenz gibt. IQ soll die mathematisch logische Intelligenz beschreiben, etwas, das Kinder reicher Eltern eher selten benötigen. Stattdessen wäre soziale Intelligenz nützlicher, da die Reichen ja weniger über schwarze Löcher sinnieren, sondern eher innerhalb ihrer Camarilla besonders hinterfotzig agieren müssen, um ihre privilegierte Position erhalten zu können.
Der Artikel geht gründlich daneben in seiner Charakterisierung von Kapitalismus als Meritokratie und Feudalismus als bornierte Vererbungsgeschichte, gerade so als würde heute ein beknackter Unternehmer seinem beknackten Unternehmersohn nicht den Laden überlassen dürfen oder meinetwegen als wäre für irgendeine Karriere, Amt oder Würden ein IQ-Test erforderlich. Es bleibt noch anzumerken, dass “Chimäre” möglicherweise nicht das Wort war, das FR gesucht hatte? Und wenn schon, dann erschliesst sich dem Leser nicht warum.
Zum besseren Verständnis von Bürgertum und Feudalismus:
“Das Bürgertum entwickelte sich im Kampfe gegen die privilegierten Stände, von denen es als «dritter Stand» cavalièrement behandelt und mit der «canaille» zusammengeworfen wurde. Man hatte also im Staate bis jetzt «die ungleiche Person angesehen». Der Sohn eines Adeligen war zu Chargen ausersehen, nach denen die ausgezeichnetsten Bürgerlichen vergebens aufschauten usw. Dagegen empörte sich das bürgerliche Gefühl. Keine Auszeichnung mehr, keine Bevorzugung von Personen, kein Standesunterschied! Alle seien gleich! Kein Sonder– Interesse soll ferner verfolgt werden, sondern das allgemeine Interesse Aller. Der Staat soll eine Gemeinschaft von freien und gleichen Menschen sein, und Jeder sich dem «Wohle des Ganzen» widmen, in den Staat aufgehen, den Staat zu seinem Zweck und Ideal machen. Staat! Staat! so lautete der allgemeine Ruf, und fortan suchte man die «rechte Staatsverfassung», die beste Konstitution, also den Staat in seiner besten Fassung. Der Gedanke des Staats zog in alle Herzen ein und weckte Begeisterung; ihm zu dienen, diesem weltlichen Gotte, das ward der neue Gottesdienst und Kultus. Die eigentlich politische Epoche war angebrochen. Dem Staate oder der Nation dienen, das ward höchstes Ideal, Staatsinteresse – höchstes Interesse, Staatsdienst (wozu man keineswegs Beamter zu sein braucht) höchste Ehre.
So waren denn die Sonder–Interessen und Persönlichkeiten verscheucht und die Aufopferung für den Staat zum Schibboleth geworden. Sich muß man aufgeben und nur dem Staate leben. Man muß «uninteressiert» handeln, muß nicht sich nützen wollen, sondern dem Staate. Dieser ist dadurch zur eigentlichen Person geworden, vor welcher die einzelne Persönlichkeit verschwindet: nicht Ich lebe, sondern Er lebet in Mir. Darum war man gegen die frühere Selbstsucht gehalten, die Uneigennützigkeit und Unpersönlichkeit selber. Vor diesem Gotte, – Staat –, verschwand jeder Egoismus, und vor ihm waren Alle gleich: sie waren ohne allen andern Unterschied – Menschen, nichts als Menschen.
An dem entzündlichen Stoffe des Eigentums entbrannte die Revolution. Die Regierung brauchte Geld. Jetzt mußte sie den Satz, daß sie absolut, mithin Herrin alles Eigentums, alleinige Eigentümerin sei, bewähren; sie mußte ihr Geld, welches sich nur im Besitz, nicht im Eigentum der Untertanen befand, an sich nehmen. Statt dessen beruft sie Generalstände, um sich dies Geld bewilligen zu lassen. Die Furcht vor der letzten Konsequenz zerstörte die Illusion einer absoluten Regierung; wer sich etwas «bewilligen» lassen muß, der kann nicht für absolut angesehen werden. Die Untertanen erkannten, daß sie wirkliche Eigentümer seien, und daß es ihr Geld sei, welches man fordere. Die bisherigen Untertanen erlangten das Bewußtsein, daß sie Eigentümer seien. Mit wenig Worten schildert dies Bailly: «Wenn ihr nicht ohne meine Einstimmung über mein Eigentum verfügen könnt, wieviel weniger könnt ihr es über meine Person, über Alles, was meine geistige und gesellschaftliche Stellung angeht! Alles das ist mein Eigentum, wie das Stück Land, das ich beackere: und ich habe ein Recht, ein Interesse, die Gesetze selber zu machen.» Baillys Worte klingen freilich so, als wäre nun Jeder ein Eigentümer. Indes statt der Regierung, statt des Fürsten, ward jetzt Eigentümerin und Herrin – die Nation. Von nun an heißt das Ideal – «Volksfreiheit – ein freies Volk» usw.
Schon am 8. Juli 1789 zerstörte die Erklärung des Bischofs von Autun und Barrères den Schein, als sei Jeder, der Einzelne, von Bedeutung in der Gesetzgebung: sie zeigte die völlige Machtlosigkeit der Kommittenten: die Majorität der Repräsentanten ist Herrin geworden. Als am 9. Juli der Plan über Einteilung der Verfassungsarbeiten vorgetragen wird, bemerkt Mirabeau: «Die Regierung habe nur Gewalt, kein Recht; nur im Volke sei die Quelle alles Rechts zu finden.» Am 16. Juli ruft ebenderselbe Mirabeau aus: «Ist nicht das Volk die Quelle aller Gewalt?» Also die Quelle alles Rechts und die Quelle aller – Gewalt! Beiläufig gesagt, kommt hier der Inhalt des «Rechts» zum Vorschein: es ist die – Gewalt. «Wer die Gewalt hat, der hat das Recht.»
Das Bürgertum ist der Erbe der privilegierten Stände. In der Tat gingen nur die Rechte der Barone, die als «Usurpationen» ihnen abgenommen wurden, auf das Bürgertum über. Denn das Bürgertum hieß nun die «Nation». «In die Hände der Nation» wurden alle Vorrechte zurückgegeben. Dadurch hörten sie auf, «Vorrechte» zu sein: sie wurden «Rechte». Die Nation fordert von nun an Zehnten, Frondienste, sie hat das Herrengericht geerbt, die Jagdgerechtigkeit, die – Leibeigenen. Die Nacht vom 4. August war die Todesnacht der Privilegien oder «Vorrechte» (auch Städte, Gemeinden, Magistrate waren privilegiert, mit Vorrechten und Herrenrechten versehen), und endete mit dem neuen Morgen des «Rechtes», der «Staatsrechte», der «Rechte der Nation».
Der Monarch in der Person des «königlichen Herren» war ein armseliger Monarch gewesen gegen diesen neuen Monarchen, die «souveräne Nation». Diese Monarchie war tausendfach schärfer, strenger und konsequenter. Gegen den neuen Monarchen gab es gar kein Recht, kein Privilegium mehr; wie beschränkt nimmt sich dagegen der «absolute König» des ancien régime aus! Die Revolution bewirkte die Umwandlung der beschränkten Monarchie in die absolute Monarchie. Von nun an ist jedes Recht, welches nicht von diesem Monarchen verliehen wird, eine «Anmaßung», jedes Vorrecht aber, welches Er erteilt, ein «Recht». Die Zeit verlangte nach dem absoluten Königtum, der absoluten Monarchie, darum fiel jenes sogenannte absolute Königtum, welches so wenig absolut zu werden verstanden hatte, daß es durch tausend kleine Herren beschränkt blieb.
Was Jahrtausende ersehnt und erstrebt wurde, nämlich jenen absoluten Herrn zu finden, neben dem keine anderen Herren und Herrchen mehr machtverkürzend beständen, das hat die Bourgeoisie hervorgebracht. Sie hat den Herrn offenbart, welcher allein «Rechtstitel» verleiht, und ohne dessen Gewährung nichts berechtigt ist. «So wissen wir nun, daß ein Götze nichts in der Welt sei, und daß kein ander Gott sei ohne der einige.»”
https://libcom.org/article/der-politische-liberalismus-max-stirner
Danke für den Stirner.
https://tage-der-kommune.de/lieder/la-canaille/
https://www.youtube.com/watch?v=MF58pyGY-aM
Der Ansatz ist doch schon völlig falsch.
Der IQ der Oberschicht wird in Vermögen bemessen – mehr braucht es nicht.
Die Mittelschicht wird sich nach oben bzw. unten ausdünnen. Bis dahin wäre es eventuell eine Überlegung wert.
Die Unterschicht benötigt lediglich so viel IQ, der zum Befolgen von Anweisungen notwendig ist.
Bei letzterem scheint es bereits erheblichen Fortschritt zu geben.
Außerdem ist IQ nicht alles:
https://youtu.be/drqxq6BC-rc?si=a9kwZU0dft5ABwUm
Denke man sollte das Thema nicht auf Eugenik oder Rassismus zuschneiden.
Wahrscheinlich die meisten Eltern (mit dem nötigen Kleingeld) würden das in Betracht ziehen. Man kanns verbieten, dann gehen die Leute ins Ausland. Man kann aber schlecht die entstandenen Kinder verbieten. Ganz so einfach ist dem Thema also nicht beizukommen. Die potentiell negativen Folgen kann man sich zumindest im Film Gattaca anschauen.
Ich denke es braucht die öffentliche Diskussion.
Aus meiner Sicht ein suboptimaler Artikel des hochgeschätzten Autors, weil man kaum versteht, um was es eigentlich geht.
Offenbar möchte dieses us-amerikanische Unternehmen Heliospect Genomics im Rahmen einer Kinderwunschbehandlung Embryonen vor dem Transfer in eine Gebärmutter noch genetisch testen, um auf Grundlage dieser Testergebnisse dann eine geeignete Auswahl treffen zu können –, was bei dieser Begründung und in dieser Form derzeit in Deutschland verboten ist, nicht jedoch der mit jedem Embryotransfer zwangsläufig verbundene Auswahlprozess!
Gut erklärt findet man das herkömmliche Vorgehen und die dabei in Deutschland entstehende Kostenproblematik etwa auf der Seite des deutschen Familienunternehmens Orthomol (https://www.orthomol.com/de-de/lebenswelten/kinderwunsch/embryotransfer):
»Der Embryotransfer ist ein Behandlungsschritt einer In-vitro-Fertilisation (IVF) oder Intrazytoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI). Bei dem Verfahren geht es darum, einen bis maximal drei befruchtete Embryonen aus dem Reagenzglas im Labor zurück in die Gebärmutter der Frau zu führen. (…) Bleiben nach der IVF oder ICSI und Embryotransfer befruchtete Eizellen übrig, können diese eingefroren und aufbewahrt werden. Das Einfrieren wird in der Reproduktionsmedizin als Kryokonservierung bezeichnet. (…) Inzwischen können Reproduktionsmediziner*innen in den Tagen nach der künstlichen Befruchtung einer Eizelle feststellen, welcher Embryo gute Chancen für eine erfolgreiche Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut aufweist. Wird dieser in die Gebärmutter gesetzt und nistet sich ein und entwickelt sich weiter, entsteht dann mit hoher Wahrscheinlichkeit eine Einlingsschwangerschaft daraus. In Deutschland ist die gezielte Kultivierung mehrerer Embryonen zur Selektion laut Embryonenschutzgesetz nicht gestattet.«
Und zur Erbgesundheitslehre findet sich bei Wikipedia das Logo der zweiten Internationalen Eugenik-Konferenz aus dem Jahre 1921 mit einer recht harmlosen Definition und zugleich dem Zweck der Idee: »Eugenik ist die Selbststeuerung der menschlichen Evolution.« (https://de.wikipedia.org/wiki/Datei:Eugenics_congress_logo.png) Natürlich bedeutet dies in letzter Konsequenz Menschenzucht, doch die naturgegebene Selektion zur Arterhaltung wirkt mindestens so grausam, und jede bewusste Paarung mit Zeugungswunsch ist ohnehin auch ein Auswahlprozess gerade unter gesundheitlichen Gesichtspunkten.
Dass man auf der Grundlage des heutigen Wissensstands den künftigen IQ eines Embryos irgendwie seriös abschätzen könnte, halte ich allerdings noch für komplett ausgeschlossen; anders sieht es vielleicht bei einigen die spätere Gesundheit beeinflussenden Erbfaktoren aus. Die ethische Frage besteht natürlich darin, ob man neue Erkenntnisse aus dem Bereich der Genetik ähnlich wie bei manchem Schwangerschaftsabbruch im Sinne einer medizinischen Indikation zur gezielten Embryonenselektion nutzen sollte oder zumindest im Interesse der Eltern vielleicht sogar müsste, und wie hielte man es in solchen Fällen eigentlich mit ärztlichen Aufklärungspflichten?