Fußball nach Stimmungslage

Bild: Marco Verch/CCnull.de/CC BY-SA-2.0

 

Am 14. Juni beginnt die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland. Die Turniere der vergangenen Jahre zeigen, dass Fußball  inzwischen nicht mehr nur Spiel ist, sondern mehr denn je Politik. Über die Jahrzehnte betrachtet ist er auch Ausdruck nationaler Befindlichkeit.

 

Auferstehung

Im Verlauf eines Turniers oder bei Sieg und Niederlage werden mitunter unbewusste Wünsche oder Hoffnungen deutlich, die Fußball offenlegt oder erfüllt. Diese sind dem einzelnen nicht immer so klar und werden oftmals erst im Rückblick erkannt. Ein solches Ereignis war der Sieg der deutschen Nationalelf von 1954, der erste Weltmeistertitel, der bis heute immer noch sehr verklärt wird.

Der Sieg beim WM-Turnier in der Schweiz war der Aufstieg des Phönix aus der Asche. „Wir sind wieder wer!“ Das war nun die vorherrschende Stimmung, nachdem die Niederlage im Krieg bis dahin sehr viele nicht hatten verwinden können. Dabei ging es wirtschaftlich wieder bergauf. Das Wirtschaftswunder war in großen Teilen der Bevölkerung bereits zu spüren, und doch hatte der deutschen Volksseele bis zum “Wunder von Bern” etwas gefehlt.

Der Sieg in einer Fußball-Weltmeisterschaft war für viele die Wiedergutmachung für die Schmach der Kriegsniederlage. Diese war so unverständlich und unglaublich gewesen nach all den Prophezeiungen und Versicherungen der Vorsehung, dass der Traum vom Endsieg noch Jahre nach dem Krieg in vielen Köpfen weiter spukte. Dabei war eines für die meisten Kriegsteilnehmer vollkommen klar: Es hatte nicht am deutschen Landser gelegen. Der war sauber und ehrlich gewesen, hatte heldenhaft gekämpft und hatte sich keine Vorwürfe zu machen weder für die Niederlage noch für alles, was im Krieg geschehen war.

Aber alle Zweifel, Demütigungen und Schuldzuweisungen waren vergessen nach dem Sieg in Bern. Er war der Wundverband für die geschundene deutsche Seele. „Wir sind wieder wer! Wir lassen nicht länger auf uns herumtrampeln“ In dieser erlösten Stimmung standen Hunderttausende an der Bahnstrecke, bei Durchfahrt und Ankunft in den Bahnhöfen und jubelten dem „roten Blitz“ zu, jenem Zug mit den Siegern und Helden von Bern. Im Überschwang des Siegesgefühls erscholl aus hunderttausenden Kehlen das Deutschlandlied, die erste Strophe, die Deutschlands Größe besang, hier als Auferstehung.

Dabei ging es nicht um die geographische, es ging um die wieder errungene nationale Größe. Es war der verspätete Triumphzug heimkehrender Helden. Wenn sie auch nicht als Sieger aus der Sowjetunion heimkehrten, so doch nach einer vergleichbaren Schlacht, in der niemand mit dem Sieg der Kriegsverlierer gerechnet hatte.  Es war ein zweites „Deutschland erwache!“ Man hatte der Welt gezeigt, dass man siegen konnte. Deutschland-West schwamm auf einer Welle des Nationalstolzes und der Genugtuung. Der Sieg in Bern war für viele die Wiedergutmachung für die Niederlage im Krieg.

Gute Nachbarn

Unter einem ganz anderen Stern und einer davon vollkommen verschiedenen Stimmung fand die Fußhall-Weltmeisterschaft 1974 in Deutschland statt. Der Krieg war für die meisten lange vorbei. Eine junge Generation war heran gewachsen, eine moderne, aufmüpfige. Die Studentenbewegung hatte das Land durchgeschüttelt. Alte Zöpfe waren ab, man trug das Haar offen, auch die Männer. Sexualität und Lust, Lebensfreude und Wohlstand waren die Themen der Zeit. Deutschland zelebrierte Weltoffenheit.

Die Deutschen waren sympathisch geworden. Willy Brandt suchte die Aussöhnung mit den Nachbarn im Osten. In Warschau hatte er vor den Opfern von Krieg und Faschismus niedergekniet und um Vergebung gebeten. Die Entspannungspolitik gegenüber der Sowjetunion sollte die Gefahr eines Atomkriegs mindern. „Wir wollen ein Volk von guten Nachbarn sein“, hatte Brandt das Ziel seiner Politik beschrieben, und so war auch die Fußball-WM 1974 in Deutschland. Sie passte zur Stimmung im Land, in Europa und in der Welt. Die Kriegsgegner von einst waren Freunde geworden, zumindest im Westen. Seit dreißig Jahren herrschte nun Frieden in Europa.

Wenn auch in anderen Teilen der Welt, besonders in Vietnam noch immer erbittert gekämpft wurde, so war doch 1974 schon zu erkennen: Vietnam und damit ganz Südostasien würden den Sieg davon tragen über den amerikanischen Imperialismus.  Aber Vietnam war trotz seiner weltpolitischen Bedeutung für die meisten weit weg. In Europa herrschte Frieden und die Weltmeisterschaft in Deutschland war verbunden mit der Hoffnung auf Frieden in der Welt. In guter Nachbarschaft lebten die Völker ohne größere nationalen Spannungen zusammen und feierten die Spiele, den Sport, den Wettkampf und die Freude am Spiel.

Satte Nachbarn

 Die Weltmeisterschaft 1990 in Italien brachte Deutschland den dritten Titel. Die gesellschaftliche Stimmung stand unter dem Eindruck der deutschen Wiedervereinigung. Die Mauer war gefallen, der kalte Krieg war übergegangen in einen lauwarmen Frieden. Deutschland war in Hochstimmung, weil endlich zusammenwachsen konnte, von dem man glaubte, dass es zusammen gehörte. Der Jubel der Wiedervereinigung schwang noch in der deutschen Volksseele.

Sie war ein unerwartetes und auch unverdientes Geschenk für die damals regierende CDU. Denn bis zum Zeitpunkt des Mauerfalls war die Stimmung eigentlich nicht mehr so rosig. Das Wirtschaftswunder hatte Glanz und Zauber verloren. Es ging zwar immer noch bergauf, aber mühsamer. Wirtschaftskrisen und Börsenkräche hatten Spuren im Gemüt hinterlassen. Es lief nicht schlecht in Deutschland, aber das Land dümpelte dahin wie das Spiel der deutschen Mannschaft in der Zeit davor.

Die Wiedervereinigung brachte neuen Schwung. Zudem hatte der deutsche Fußball durch die “Lichtgestalt” Franz Beckenbauer einen neuen Hoffnungsträger gefunden nach den durchwachsenen Leistungen unter seinen Vorgängern. Der Weltmeister-Titel kam eher unerwartet. Die Aufbruchstimmung in der Gesellschaft und ein Wunsch  nach Neuanfang hatten Rückenwind gegeben.  Anders zwar als 1954 nach dem verlorenen Krieg war man wieder wer, aber nur weil Deutschland größer geworden war. Der WM-Titel und die DDR waren das Zuckerl obendrauf für eine Gesellschaft, die schon ziemlich satt war.

Spielball der Werte

Mit welcher gesellschaftlichen Stimmung der WM-Titel von 2014 einher ging, ist schwer zu sagen.  Vielleicht war es eine relative Sorglosigkeit, die sich noch einmal wohlig über das Land breitete. Die große Finanzkrise von 2008 war vorüber und glimpflicher verlaufen, als anfangs zu befürchten gewesen war. Unbekümmerte Unbeschwertheit war ihr nach den ersten Jahren vorsichtiger Erholung gefolgt. Es war doch alles nicht so schlimm gewesen, und es war noch einmal gutgegangen.

Mit der der Weltmeisterschaft in Russland 2018 hatte sich ein Stimmungswandel angedeutet, der sich ganz deutlich bei der WM in Qatar 2022 offenbarte. Die deutsche Gesellschaft begann, unter dem wachsenden Einfluss der Missionare des Wertedenkens missmutig zu werden. Der innere Frieden und die Freude am Spiel hatten bereits 2018 unter dem Gemäkel und der Propaganda gegenüber dem Gastgeber Russland gelitten. Mehr oder weniger versteckte Vorwürfe gegenüber der Mannschaft wurden laut vonseiten der Hohepriester der Doppelmoral für deren Teilnahme an dem Turnier in Putins Autokratie.

In Katar wollte man es dann besser machen. Die Mannschaft trat auf als Botschafter einer Gesellschaft, in der Werte und Moral über allem standen, auch über dem Sport. Was schon zu Hause nicht gut ankam, wurde draußen in der Welt noch weniger geschätzt. Die deutsche Mannschaft trat unter dem Gespött derjenigen die Heimkehr an, die man in Sachen Diskriminierung hatte belehren und bekehren wollen. Der deutsche Fußball jedenfalls bot keine Lehrstunde wie noch 2014 in Brasilien und noch weniger hatte er die Welt zu einem besseren Ort machen können.

Neuer Geist?

Das kommende Turnier ist keine Weltmeisterschaft. Die deutsche Mannschaft muss sich nur mit europäischen Nachbarn vergleichen. Sie muss keine Mission erfüllten wie noch in Katar. In Europa sind die „Guten“ unter sich. Die Russen wurden ausgeladen. Im Moment kann noch nicht gesagt werden, ob und wie sich die miserable gesellschaftliche Stimmung in Deutschland auf Spiel und Geist der Mannschaft auswirkt.

Unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann scheint ein Neuanfang gelungen, der bisher schon länger hält als die gewöhnlichen Anfangserfolge der neuen Besen. Das zeigen die Siege gegen zumindest gleich starke Gegner wie Frankreich und die Niederlande. Vor allem aber beeindruckte, wie gewonnen wurde. Nagelsmann ist der jüngste Trainer in der Geschichte des Deutschen Fußball Bundes. Vielleicht wirkt er deshalb unverkrampft gegenüber den politischen und gesellschaftlichen Vorgängen und Stimmungen. Wie so viele seiner Altersgenossen scheinen ihn solche Themen wenig zu berühren.

Sein jugendliches Alter und das seines Co-Trainer Sandro Wagner ließen zuerst Zweifel aufkommen an ihrer Eignung. Aber Nagelsmann war schon in Hoffenheim, Leipzig und zuletzt beim FC Bayern München sehr erfolgreich gewesen. Als jedoch der prominentere Thomas Tuchel als Trainer frei wurde, musste Nagelsmann diesem Platz machen. Er nahm es gelassen und unaufgeregt. Tuchel war zwar nicht so erfolgreich wie Nagelsmann, aber bei den Bayern zählt nicht nur der Erfolg sondern auch das „Mia san Mia“, das öffentliche Ansehen.

Nagelsmanns Vorgänger Hansi Flick und Joachim Löw waren andere Trainertypen. Aufgrund des Altersunterschieds waren sie eher Vaterfiguren. Dagegen sind Nagelsmann und Wagner eher der Typ des gleichaltrigen Mitspielers, haben sogar mit manchem der Spieler zusammen auf dem Platz gestanden. Eine ähnliche Situation liegt auch bei Xabi Alonso und Bayer Leverkusen vor. Vielleicht macht das ihren Erfolg aus und dass bei ihnen anscheinend andere Überlegungen als die rein sportlichen keine Rolle spielen. Wer gut spielt, steht auf dem Platz.

Findet unter ihnen  ein Wandel im Verständnis von Spiel und Zusammenspiel statt? Sie treten auf wie eine boy-group ohne erkennbaren Chef und Leiter, mit flacher Hierarchie. Das ist vielleicht das Wesentliche ihrer Generation. Sie scheinen sich wenig zu scheren um das Urteil von anderen und deren Erwartungen. So etwas wie “work-live-balance” liegt da in der Luft, Freude am Spiel scheint bedeutender zu sein als Image, große Namen, großes Geld oder sonstige Überlegungen.

Findet im Fußball eine Rückbesinnung auf das Wesentliche statt: Die Freude am Spiel statt der Missionierung durch Sport, auch wenn sich gerade im Verhältnis zu Russland und Weißrussland etwas anderes offenbart. Aber erst im Rückblick der Jahre wird sich zeigen, ob diese Annahmen sich als wahr herausstellen und ob sie die Stimmung in der Gesellschaft widerspiegelten. Auch in den gesellschaftlichen Diskussionen scheint diese Frage immer mehr in den Vordergrund zu rücken: Worauf kommt es an im Leben?

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23 Kommentare

  1. Die Stimmungslage ist diesmal wie “Vor dem großen Sturm”.
    Fußball wird eine willkommene Ablenkung vor der kommenden Katastrophe sein.

  2. Den außenpolitischen Erfolgen und den der Wirtschaftspolitk der Ampel-Laientruppe wäre doch ein Ausscheiden aus der 1. Runde durchaus angemessen, oder nicht?
    Um Wundern oder Entsetzen vorzubeugen: ich habe kein Vaterland.

  3. Worauf man ein wenig achten sollte sind die politischen Entscheidungen, die hinter der Schutzwand der kollektiven Fussballbegeisterung getroffen werden und die von der Bevölkerung erst realisiert werden, wenn die Konsequenzen längst spürbar sind.

    1. Wer soll denn dieser “man” sein, in ihrem Satz: “Worauf man ein wenig achten sollte”….. ?

      Das Volk, das man mit Covid, unkontrollierter Migration, und den Kriegen in der Ukraine und in Gaza, so blitzsauber verar***schen konnte?

      Nein, ich sehe recht deutlich, wie die Dummheit in nicht allzu ferner Zukunft ihre verdiente Antwort finden wird.

      Und nicht nur beim Fussball, mit dieser absurd überschätzten Truppe und einem Trainerlehrling…

  4. Die Regierungssender beschallen die Bevölkerung schon jetzt mit der Mär vom “deutschen Sommermärchen”…
    Wie gewohnt werden dann, wenn die Mehrheit der Bevölkerung mit der Dauerbeschallung Fussball sediert ist, die Grausamkeiten für die Bevölkerung im Eiltempo, möglichst spätabends,
    im Bundestag beschlossen.
    Und wenn der Michl und seine Micheline aus dem Rausch erwachen, ist es für Widerstand zu spät….
    Aber ein Feindbild, dem dann die Schuld zugewiesen wird, ist schon etabliert-“dem Russen”…

    1. Ich stimme Ihnen uneingeschränkt zu, erlaube mir nur diese Bemerkung:
      Auch ohne ein riesiges Sportevent, der deutsche Untertan scheint Widerstand nicht für seine Kernkompetenz zu halten. Diese “Ampel”, dieser mit Kretins besetzte BT (gewählt vom “Volk”), kann auch ohne Fußball-EM die widerlichsten Sozialkürzungen durchsetzen. Das nicht vorhandene Kleingeld wird für die Rüstung, für den anstehenden Krieg gebraucht, da kann auf Sozialklimbim keine Rücksicht genommen werden. Der Deutsche versteht “DAS”!! Wer will schon, dass der Russe morgen in den deutschen Vorgärten mit seinen Panzern parkt?
      Und wenn dieses Unterfangen nicht von der Regierung verhindert wird, dann Gnade uns Gott. Der RUSSE ist zu allem fähig, aber wir haben ja unsere Ampel im Zusammenspiel mit den Medien. Da kann gar nichts schief gehen, und der Russe muss anderswo parken.

    2. Weil “wir” ja so hochanständig und sauber sind und Angriffskriege natürlich in jeglicher Form (ok., ein paar Ausnahmen müssen sein: Jugoslawien, Irak, Libyen, Afghanistan etc.) verurteilen, durfte die russische Mannschaft erst gar nicht an der Qualifikation teilnehmen.

  5. “Brot und Spiele für die Vasallen” fällt mir hier am ehesten ein, zumal die Hegemonen USA und China mit Fußball (bewusst?) eher wenig anzufangen wissen.
    (Soll natürlich nicht den Sport an sich schmälern.)

    1. Die Chinesen haben kapiert, was Fussball für ein Magnet ist, denn sie investieren hohe Summen um ausländische Trainer anzulocken. In den USA ist Fussball Mädchensache, American Football ist Entertainment (Akrobatik, Show und für Wettbüros).

  6. Doping für das Volk
    „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland“ (Paul Celan). Noch Mitte des vorigen Jahrhunderts, nach zwei Weltkriegen, Millionen Toten und Völkermorden an den Herero, Nama, Sinti, Roma und Juden, lag Deutschland in Schutt und Asche und der Deutsche war ein „Paria“ unter den Völkern. Doch bereits nach 78 Jahren, der Lebensspanne eines durchschnittlichen, deutschen Frauenlebens, will Deutschland heute wieder „militärische Führungsmacht in Europa“ sein (Olaf Scholz), weltweite Verantwortung übernehmen und den Nationen des „globalen Südens“ das richtigen Verständnis universaler Menschenrechte erläutern (Annalena Baerbock). Wie konnte diese atemberaubende, politische Kehrtwende, diese kollektive Hirnwäsche, vom „nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ zum „Neo-Bellizismus und erneuten „Sendungsbewußtsein“ unserer Tage“, in historisch so kurzer Rekordzeit bloß erfolgen?
    Here, we proudly presents des schwierig Rätsel’s Lösung: In hohem Maße durch „Regierungs- und Medienpropaganda!“ rund um die „Ersatzreligion“ Spitzensport, als ein verdeckter Hebel und hocheffizientes Vehikel zur Durchsetzung politischer Ziele, sowie als Droge und Aufputschmittel für das breite Publikum zur Herstellung der nötigen nationalen „Begeisterung“.
    In dieser „Disziplin“ (Sport als ideologische Allzweckwaffe) ist Deutschland schon seit Adolf Hitler und der Olympiade 1936, der unangefochtene „Weltmeister“ aller Klassen.
    Den „Helden von Bern“ um Fritz Walter verdanken wir seit der Fußballweltmeisterschaft 1954 eine erstes, zartes Pflänzchen von „Wir sind wieder Wer“. Der „häßliche Deutsche“, kritisch beäugt, und als „Wirtschaftsweltmeister“ ökonomisch besser dran, wie einige Siegermächte, erfuhr eine erfolgreiche Kosmetik bei den weltoffen heiteren Spielen von München 1972. Mit dem Erwerb weiterer „Sterne“ bei der Heim-WM 1974 und bei der Fußballweltmeisterschaft 1990 in Italien, verfestigte sich das „friedfertige“ neue Deutschlandbild weiter. Zur „Belohnung“ durfte die Bundeswehr 1999 schon wieder „mitbomben“ gegen Belgrad und fortan Deutschland mit der Nato am Hindukusch verteidigen. Dem trotzdem noch vorhandenen Restargwohn gegen das per Einheit „vergrößerte Deutschland“ wurde dann mit der Charmoffensive „zu Gast bei Freunden“ begegnet. Mit der gekauften „Fußball WM“ 2006 versöhnte sich die Berliner Republik per kräftigem Schlusstrich unter die deutsche Kriegsgeschichte auch national mit großen Teilen der eigenen Bevölkerung. Mit schwarzrotgoldenen Winkelementen am deutschen Individualverkehr und schichtübergreifender, kollektiver Umarmung auf den deutschen Fanmeilen mittels „FußballRudelGucken“, mutierte Deutschland nicht nur zum „einig Party- Vatiland“, sondern 2014 auch wieder zum Fußballchamp! https://www.sueddeutsche.de/sport/stimmen-zum-wm-finale-ganz-deutschland-ist-weltmeister-1.2045260
    Und was zur Restaurierung nationaler Größe so gut funktioniert hat ist längst auch die heimliche Wunderwaffe in geostrategischen Angelegenheiten Deutschlands und des Wertewestens gegen den in der Causa „Menschenrechte“ angeblich uneinsichtigen Rest der Welt. Die neuen, alten Feinde (u.a. Russland, China, Katar, IOC und FIFA), die uns „Sport“ in die Augen träufeln wollen, um von ihren Unrechtsstaaten, ihrer Korruption und den Angriffen auf geschlechtliche, sexuelle Minderheiten (LGBTQ) abzulenken, sowie insbesondere Frauenrechte mit Füßen treten möchten, sind schon gnadenlos mit der Sportkeule ins Visier genommen.
    Aus allen medialen „Boykott-Rohren“ wurde gegen „Sport als Mittel zur Völkerverständigung und des friedlichen Miteinanders“ geschossen, anläßlich der Olympiaden und Fußballweltmeisterschaften der Gegenseite in China (2006, 2022), Russland (1980, 2014, 2018) und Katar 2022, sowie IOC und FIFA als korrupte Zuhälter angeprangert. Den vorläufigen Höhepunkt erlebten wir im Trommelfeuer um die „WM beim Emir von Katar“ 2022. Nachdem der Batzen Geld, 200 Mrd. Dollar zur Herstellung der Infrastruktur, u.a. durch Siemens, Deutsche Bank, Commerzbank, Allianz, Hochtief, Deutsche Bahn, Bilfinger etc. verdient war, kämpfte Bundesinnenministerin Nancy Faser heroisch, durch Tragen der „Onlove-Binde“, vor Ort gegen den Tod auf Baustellen und die Unterdrückung von schwulen und queeren Menschen. Nachdem sich das Getöse dieser „Schlacht um die „richtigen“ Menschenrechte“ mittlerweile gelegt hat, und die Karawane wieder auf den Trampelpfad gen Russland und China eingebogen ist, beziehen die (Werte-) Deutschen ungeniert 16 Jahre lang schmutziges LNG vom Feudalherrn, um unabhängig vom „Diktator Putin“ zu werden. Ein Schelm wer „Doppelmoral“ dabei denkt. Mit der fußballerischen Seite zur Förderung nationalen Wohlgefühls hat es zuletzt allerdings nicht so gut geklappt. 4-Sterne-Deutschland schied zum zweiten Mal hintereinander in der Vorrunde aus, wie auch die deutschen Frauen, ganz frisch, „downunder“ auf der Jagd nach dem dritten Stern. Ein schwerer Schlag für die verkappten „Botschafterinnen einer feministischen Außenpolitk“, von denen taffe Frauen in diversen deutschen Ministerämtern sich doch erfolgreichen medialen Wertetransport via positiver Stimmung für Frauenpower, Queer- und sonstiger Coolness, versprochen hatten. Leider wurde es nix mit dem erhofften „spielerischen“ Rückenwind in schwieriger Zeit. Aber mit dem Ausschluss von Russland von allen internationalen Sportveranstaltungen hat es mit dem Vorwurf „staatlichen Dopings“ und der „Führung eines Angriffskrieges“ seit Jahren absolut perfekt geklappt. Wenn wir derzeit auch nur „Kreismeister im Fußball sind“, in puncto Menschenrechte gilt jedenfalls immer noch: „Deutschland ist Weltmeister“….zumindest in Doppelmoral

    1. Nein das ist falsch….

      “Here, we proudly presents des schwierig Rätsel’s Lösung: In hohem Maße durch „Regierungs- und Medienpropaganda!“ rund um die „Ersatzreligion“ Spitzensport, als ein verdeckter Hebel und hocheffizientes Vehikel zur Durchsetzung politischer Ziele, sowie als Droge und Aufputschmittel für das breite Publikum zur Herstellung der nötigen nationalen „Begeisterung“.
      In dieser „Disziplin“ (Sport als ideologische Allzweckwaffe) ist Deutschland schon seit Adolf Hitler und der Olympiade 1936, der unangefochtene „Weltmeister“ aller Klassen.”

      Die Propaganda ist immer schon dagewesen, aber das Volk ist jetzt ein anderes. Zwei, drei Generationen nach den 68ern ist das Pendel am anderen Extrem angekommen. Eine Generation, zum grossen Teil durch die Digitalsiierung völlig verblödet, bestimmt die öffentliche/veröffentlichte Meinung, und zeigt vor allem an ihrem Lieblingsaufenthalt, den Sozialen Medien, nicht das geringste Interesse an selber Denken und Verstehen.
      Das ist ein Novum nach den 5, 6 Jahrzehnten nach Kriegsende, und es gibt NICHTS, kein realistisch denkbares Mittel gegen diese Veränderung.
      Das Land wird sich mit den Konsequenzen völlig falscher Entscheidungen im Zusammenhang mit allen Themen von Bedeutung abfinden müssen, als da waren, Covid, unkontrollierte Migration und die Kriege in der Ukraine und Israel.

      Die Gewaltkriminalität beginnt es bereits zu zeigen, Memmingen wird Alltag… Krieg, Bürgerkrieg, Verarmung…

    2. “Wie konnte diese atemberaubende, politische Kehrtwende, diese kollektive Hirnwäsche, vom „nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ zum „Neo-Bellizismus und erneuten „Sendungsbewußtsein“ unserer Tage“, in historisch so kurzer Rekordzeit bloß erfolgen?”

      Das war keine Kehrtwende, keine Hinrnwäsche. Das Sendungsbewusstsein war nie verschwunden. Es hat sich nur weniger gezeigt und mit der Wertemission einen neuen Ausdruck gefunden. Die Vorstellung, höhere Rechte zu haben, hat sich bei den Altvordern ausgedrückt in ihrem Rassenwahn. Sie glaubten, anderen aufgrund arischer Abstammung überlegen zu sein und nahmen sich aufgrund dieser Überlegenheit auch das Recht heraus, über das Lebensrecht anderer zu entscheiden und es außer Kraft zu setzen.
      Dieses faschistoide Überlegenheitsdenken hat heute einen neuen Ausdruck gefunden. Jene früheren Kolonialherren, die sich den Kolonialvölkern überlegen wähnten, was in der Rassenlehre – nicht nur in Deutschland – seine Zuspitzung erlebte, üben sich heute in moralischer Überlegenheit durch die westlichen Werte. Diese werden als höher dargestellt als die Werte der Russen oder Chinesen, wobei kein Vertreter und auch keine Vertreterin dieser Ideologie einen Nachweis der Höherwertigkeit erbringen kann. NOCH ist es nicht so weit, dass man/frau ausdrücklich daraus ein höheres Lebensrecht macht wie seinerzeit die Faschisten auf der Grundlage ihres Wahns der rassischen Überlegenheit. Aber andeutungsweise drückt sich das auf der staatlichen Ebene schon aus, dass es nämlich im Auftrag der Wertemissionierung erlaubt zu sein scheint, andere Völker zu überfallen wie den Irak oder Afghanistan, um denen “unsere höheren” Werte mit Waffengewalt aufzuzwingen. Da wird das Lebensrecht eines Afghanen oder einer Irakerin als wesentlich geringer eingeschätzt als das eines westlichen Nachfahren der ehemaligen Kolonialherren. Da müssen im Interesse der westlichen Werte auch schon einmal einige Tausend irakische Kinder als Kollateralschäden dran glauben. Denn es geht ja um Höheres. Solches Denken äußert sich auch in der Ansicht der grünen Theologin Göring-Eckert, die deutsche Soldaten nach Syrien schicken wollte, um dort die Jessiden im Interesse der westlichen Werte zu retten. Das Lebensrecht der deutschen Soldaten war ihr anscheinend nebensächlich, wenn es um Höheres geht, ganz zu schweigen von dem der dort ansässigen Bevölkerung, die sicherlich auch so mancher werteorientierten Munition zum Opfer gefallen wäre. Aber es geht ja um Höheres, dafür muss man Opfer bringen, zwar nicht jene, die diese Opfer fordern, aber jene, die man so gerne zu Werkzeugen der eigenen Überlegenheitsphantasien macht. Denn, wie sagte schon der frühere US-Verteidigung-Minister Alexander Haig in den 1970er Jahren: Es gibt Wichtigeres als Frieden und es gibt Schlimmeres als Krieg. Darin drückt sich die perverse Vorstellung von Wertekriegern und Wertemissionaren aus. Das war in den 1970ern nicht anders als heute. Die Menschenverachtung hat sich nur eine anderes Mäntelchen umgelegt, ein grünes.

  7. Das “Sommermärchen” war wirklich schön und ich habe dieses sehr genossen.
    Im Laufe der Jahre ist dieser Sport jedoch derart verkommen, das es mich wundert, daß
    dort überhaupt noch jemand hingeht.
    Ich möchte jetzt nicht schreiben warum, denke aber der geneigte Leser weiß
    wovon ich spreche. Stichwort: Kniefall und Armbinde etc.
    Von den mittlerweile Millionenschweren Ablösesummen möchte ich erst
    gar nicht anfangen.

    1. Das stimmt auf den ersten Blick, aber… Wir leben im digitalisierten Kapitalismus. Der Grundwert der kapitalistischen Gesellschaft war schon immer die Habgier, und jetzt ufert das halt aus.

      Mein Frage: Wollen sie ernsthaft behaupten, sie seien weniger habgierig als all diese Leute, während ihnen doch eigentlich nur die Macht und er Einfluss fehlen, um sich fleissig daran zu beteiligen?

      Es wäre Aufgabe der Regierungen einer solchen Entwicklung entgegen zu wirken. Aber das von Merkels und Baerbocks zu fordern, angesichts der dumpfen spiessbürgerlichen Mittelmässigkeit solcher Politiker, wäre es albern etwas zu erwarten. Nun kommt halt die Rchnung langsam näher…

  8. Für Nagelsmann und den ein oder anderen Spieler (z.B. Toni Kroos) würde mich ein gutes Ergebnis freuen.

    Ich bin gleichzeitig espannt, ob auch in Stuttgart die Moralapostel das Spiel gegen Ungarn wieder mit Werten aufpumpen. Es müsse ein Zeichen gegen den Putin-Freund und LGBTIQAXYZ-Feind Orban und für die Demokratie gesetzt werden – ähnlich wie beim letzten EM-Spiel gegen Ungarn in München.
    Bei solcher Hybris fände ich eine DE-Niederlage in diesem Spiel doch angemessen.

  9. Der Fußball ist nur noch eine armselige Profitveranstaltung, bei der auf national orientierten Veranstaltungen wie EM und WM zudem die unappetitliche Überhöhung der Nation gefeiert (Stichwort: „WIR sind Weltmeister!“) wird, in Deutschland heute noch zusätzlich mit wokem LGBTQ-Gekaspere garniert.
    Einfach nur noch Opium fürs Volk, das hierzulande schon seit langem apathisch vor sich hindämmert, zum großen Teil die reaktionäre AfD ernsthaft für eine politische Alternative hält und ansonsten eine zutiefst asoziale Politik über sich ergehen lässt, die uns möglicherweise sogar in den dritten Weltkrieg führt.

    Und ach ja: Russland durfte erst gar nicht an der Qualifikation teilnehmen, aber damit fühlt man sich ja noch moralisch so sauber und überlegen, wenn man russische Sportler in Sippenhaftung nimmt.

    1. Ich sehe viel Fussball, unter anderem, z.B jedes Spiel der Bayern, weil ich den Sport, trotz seiner Begleitumstände liebe. Man kann all diese Spiel, KOSTENLOS im Internet sehen. Man sie kurz vor dem Anpfiff anschalten und kurz nach Abpfiff abschalten. Man kann problemlos nicht-deutschen Kommentatoren zuhören, oder gar keine.

      Man kann also den Fussball nach wie vor genauso haben wie früher…

  10. Ave Cäsar, da steht er und gibt im Zweifel seinen Daumen nach oben oder unter.
    Welch ein zivilisatorischer Prozess!, bis heute.
    Diese Rundballtreter Klique ist in D und anderen Ortes zu dem verbannt was sie sind,
    Akteure in einer Arena, heute hui und morgen Pfui, je nach dem was die politische Arena fordert.
    Der gesamte internationale Sport und ihre Organisationen gehören aufgelöst und müssen, nach olympischen Gedanken, neu formiert werden.
    Wer ein Interesse an Sport hat, der sollte bestrebt sein, die Politik, das Kapital und Kommerz heraus zu halten!
    Dann könnte ich mich an den Arenen erfreuen.

    1. Oh je, oh je… welche Oberflächlichkeit….

      “Diese Rundballtreter Klique ist in D und anderen Ortes zu dem verbannt was sie sind,
      Akteure in einer Arena, heute hui und morgen Pfui, je nach dem was die politische Arena fordert.”

      Zehn Jahre lang mit meinem Hobby Geld zu verdienen und anschliessend ein 8 oder 9 stelliges Bankkonto zu haben, sowas können nur wirklich dumme Heuchler verachten…. Aber der Neid, gell? Der Neid…

      Aber das kennt man aus ihren Kommentaren ja schon öfters…

  11. “dass der Traum vom Endsieg noch Jahre nach dem Krieg in vielen Köpfen weiter spukte.” – es scheint, als habe er nie aufgehört zu spuken…

  12. Ich spiele selbst sehr gerne Fußball und würde der Nationalmannschaft ein erfolgreiches Turnier wünschen aber auf der anderen Seite möchte ich auch nicht sehen wie Ampel-Politiker auf einer möglichen Erfolgswelle der Nationalmannschaft mitschwimmen. Dafür war deren Politik zu miserabel. Somit könnte ein frühes Ausscheiden auch etwas haben und würde sich in dem allgemeinen Zustand dieses Landes einordnen. Die letzen beiden Spiele (Ukraine, Griechenland) waren eher bescheiden aber im Fußball gilt “Die Wahrheit liegt auf’m Platz”

    1. Ich glaube sie übersehen, dass gegen Frankreich und Holland deren Reserve auf dem Platz standen. Kein Tor gegen die Ukraine zu erzielen, wo es zur Pause auch 0:4 hätte stehen können, das war schon ein realistischerer Masstab.

      Keine Angst, es wird schlimm fürddie Ampel Leute! Diese absurde Überschätzung der deutschen Spieler wird Folgen haben. Oder kennen sie auch nur einen guten deutschen Aussen-Verteidiger?
      Die WM in Brasilien, so viel Spass sie auch machte, war das Schlimmste was Deutschland in den letzten 50 Jahren passiert ist. Sie ermöglichte viele weitere Jahre Merkel…. was bekanntermasen die Ampel nah sich ziehen musste.

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