Frieden ist nicht unser Beruf

Tarnkappenbomber B-21. Bild: DoD

Der lebendige und gut gedeihende Wahnsinn der nuklearen Kriegsführung in Amerika

 

Hey, Kopf hoch, denn es ist wirklich eine Schönheit! Ich spreche von dem neuesten „Tarnkappenbomber“ dieses Landes, dem B-21 Raider, der gerade von Northrop Grumman, dem Unternehmen, das ihn herstellt, in seiner ganzen Pracht vorgestellt wurde. Mit seiner auffälligen Fledermausflügelform und seiner Fähigkeit, einen sehr großen Knall (wie bei Atomwaffen) auszulösen, ist er unser ganz eigener „Bomber der Zukunft“. Wie Verteidigungsminister Lloyd Austin bei seinem explosiven Debüt sagte, wird er „Amerikas Fähigkeit zur Abschreckung von Aggressionen stärken, heute und in der Zukunft“. Das macht mich wirklich stolz, ein Amerikaner zu sein.

Und wenn Sie schon in unserer MAD-Welt (wie in „Mutually Assured Destruction“ – gegenseitig zugesicherte Zerstörung) sind, lassen Sie diese Szene, diese besondere Form des Wahnsinns, die das potenzielle Ende von allem auf dem Planeten Erde bedeutet, auf sich wirken. Als pensionierter Luftwaffenoffizier erinnerte mich das Geschehen nur allzu lebhaft an meine frühere Dienstzeit und an das alte Motto des Strategischen Luftkommandos (SAC) „Frieden ist unser Beruf“. In seinen stolzesten Jahren wurde es von dem berüchtigten General Curtis LeMay geleitet und versprach „Frieden“ durch die Androhung der totalen nuklearen Vernichtung von Amerikas Feinden.

Das SAC kontrollierte lange Zeit zwei „Beine“ der nuklearen Triade des Landes: die landgestützten Bomber und die ballistischen Interkontinentalraketen (ICBMs). Während des Kalten Krieges waren diese Titans, Minutemen und MX „Peacekeepers“ in ständiger Alarmbereitschaft, bereit, einen Großteil des Planeten im Handumdrehen zu pulverisieren. Es spielte keine Rolle, dass dieses Land in einem Krieg mit der Sowjetunion wahrscheinlich ebenfalls pulverisiert werden würde. Was zählte, war, an der Spitze des Atombergs zu bleiben. Ein weiterer Vorteil war, dass konventionelle Kriege nicht außer Kontrolle gerieten, indem man mit der nuklearen Option drohte oder, wie man damals sagte, „going nuclear“. (Im Zeitalter von Biden heißt es „Armageddon“.)

Glücklicherweise ist die Welt seit der atomaren Zerstörung von Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 nicht mehr atomar geworden, und doch fährt das Militär dieses Landes mit Hilfe von Waffenherstellern wie Northrop Grumman fort, genau diesen Weg zum Armageddon zu beschreiten. Einst wurde die Absurdität all dessen von Stanley Kubricks Meisterwerk, dem satirischen Film Dr. Seltsam aus dem Jahr 1964, eingefangen, in dem ein „Kriegsraum“ gezeigt wurde, in dem nicht gekämpft wurde, während die Insassen einen nuklearen Weltuntergang überwachten. Traurigerweise scheint dieser Film auch noch fast 60 Jahre später in einer Welt ohne Sowjetunion unheimlich aktuell zu sein, in der die Gefahr eines Atomkriegs dennoch immer größer wird. Woran liegt das?

Die kurze Antwort lautet, dass Amerikas Führer, ebenso wie ihre Pendants in Russland und China, einen kollektiven Todeswunsch zu haben scheinen, eine gemeinsame Bereitschaft, die gewalttätigsten und katastrophalsten Waffen im Namen des Friedens einzusetzen.

Atombomber und ICBMs kommt zurück!

Die nukleare Triade hat nichts Magisches an sich. Sie ist nicht die heilige „Dreifaltigkeit“, wie ein Kongressabgeordneter aus Florida vor langer Zeit sagte. Dennoch wird sie vom US-Militär auf seine eigene, allzu kostspielige Weise verehrt. Amerikas Triade besteht aus Bombern, die Atomwaffen tragen können (B-52, B-1, B-2 und eines Tages B-21), den landgestützten Interkontinentalraketen und dem überlebensfähigsten „Bein“, den mit Trident-Raketen bestückten U-Booten der US-Marine. Kein anderes Land hat eine so beeindruckende Triade (wenn man das so nennen kann), und kein anderes Land plant, in den nächsten drei Jahrzehnten bis zu 2 Billionen Dollar für ihre „Modernisierung“ auszugeben. Die Luftwaffe kontrolliert natürlich die ersten beiden Teile dieser Triade und wird sie nicht aufgeben, nur weil sie für die „Verteidigung“ Amerikas überflüssig sind (angesichts der U-Boote), während sie eine Bedrohung für das Leben auf diesem Planeten darstellen.

Als die Air Force vor kurzem den B-21 Raider, ihren neuesten nuklearfähigen Bomber, vorstellte, erfuhren wir, dass er seinem Vorgänger, dem B-2 Spirit mit seiner fledermausähnlichen Form (bekannt als „Nurflügler“), die auf Stealth oder die Vermeidung von Radarentdeckung abzielt, sehr ähnlich sieht. Die Air Force plant den Kauf von „mindestens“ 100 dieser Flugzeuge zu einem geschätzten Preis von etwa 750 Millionen Dollar pro Stück. Man kann sich jedoch sicher sein: Angesichts der unvermeidlichen Verzögerungen und Kostenüberschreitungen, die heutzutage mit jedem militärischen Hightech-Projekt verbunden sind, werden die Kosten pro Flugzeug wahrscheinlich mehr als 1 Milliarde Dollar betragen, also mindestens 100 Milliarden Dollar Ihrer Steuergelder (und möglicherweise sogar 200 Milliarden Dollar).

US-Verteidigungsminister Lloyd J. Austin bei der Vorstellung des Tarnkappenbombers. Bild: DoD

Als ich vor vier Jahren zum ersten Mal über die B-21 schrieb, lagen die geschätzten Kosten bei 550 Millionen Dollar pro Flugzeug. Aber Sie kennen doch die Geschichte? Die F-35 sollte ein kostengünstiges Mehrzweck-Kampfflugzeug sein. Eine Generation später ist sie, wie die Air Force selbst zugibt, ein schwindelerregend teurer „Ferrari“ von einem Flugzeug, das zwar sexy aussieht, aber mit Mängeln belastet ist. Natürlich wird die B-21 als Mehrzweckbomber angepriesen, der sowohl „konventionelle“ oder nichtnukleare als auch thermonukleare Munition tragen kann, aber ihre Hauptberechtigung liegt in ihrer angeblichen Fähigkeit, Atombomben ins Ziel zu bringen, auch ohne dass Slim Pickens („Major Kong“ in Kubricks Dr. Strangelove) auf einer der Bomben sitzt.

Die Hauptargumente für teure Atombomber sind, dass sie als Zeichen der Entschlossenheit eingesetzt, aber auch im Unterschied zu Raketen bei Bedarf zurückgerufen werden können. (Zumindest hoffen wir das.) Sie verfügen über einen „Mann in der Schleife“, der eine größere Flexibilität beim Zielen ermöglicht und so die Verteidigungsplanung des Gegners erschwert. Solche Argumente mögen in den 1950er und frühen 1960er Jahren, als ICBMs und ihre U-Boot-Äquivalente noch keine ausgereifte Technologie waren, einen gewissen Sinn ergeben haben, aber heute sind sie schlichtweg Unsinn. Wenn nuklearfähige Nationen wie Russland und China nicht schon durch die Hunderte von Raketen mit Tausenden von hochpräzisen Nuklearsprengköpfen in Amerikas Besitz abgeschreckt werden, dann werden sie sich auch nicht durch ein paar Dutzend oder gar 100 neue B-21-Tarnkappenbomber abschrecken lassen, ganz gleich, was für ein Hollywood-Hype in letzter Zeit um sie gemacht wird.

Doch die Logik könnte hier nicht weniger wichtig sein. Was zählt, ist, dass die Luftwaffe seit den ersten modifizierten B-29, die Little Boy und Fat Man auf Hiroshima und Nagasaki abwarfen, über nuklearfähige Bomber verfügt, und die Generäle sind einfach nicht bereit, sie aufzugeben – niemals. In der Zwischenzeit wird der Bau eines hochentwickelten Waffensystems wie der B-21 mit Sicherheit Zehntausende von Arbeitskräften beschäftigen. (Es gibt bereits 400 Zulieferer für die B-21, die über 40 Bundesstaaten verstreut sind, um sich die unsterbliche Liebe der meisten Kongressabgeordneten zu sichern). Es ist auch eine Schleckerei für Amerikas viele Händler des Todes, besonders für den Hauptauftragnehmer, Northrop Grumman.

Ein Leser meines „Bracing Views Substack“, ein Vietnam-Veteran, brachte es auf den Punkt, als er seine eigene Reaktion auf die Enthüllung der B-21 beschrieb:

„Was mich im Herzen getroffen hat (zum Glück habe ich einen guten Herzschrittmacher), war das selbstsichere, fast herablassende Auftreten des Verteidigungsministers, die Hollywood-Inszenierung und -Beleuchtung und das völlige Fehlen von Überlegungen, welche kognitiven/emotionalen/moralischen Verletzungen dem Zuschauer zugefügt werden könnten, ganz zu schweigen von der Erfahrung, dem eigentlichen Bomber und seiner Nutzlast ausgesetzt zu sein – dazu kommen die unglaublichen Kosten und die Verwendung von Steuergeldern für eine Maschine und ein Unterstützungssystem, die niemals tatsächlich eingesetzt werden können oder, falls sie eingesetzt würden, eine unabsehbare Zerstörung von Menschen und Planeten verursachen würden; Nochmals, vergessen Sie, dass all das hätte genutzt werden können, um zu beginnen, Amerika in eine funktionierende soziale Demokratie zu verwandeln, anstatt in ein untergehendes, wankendes Imperium. “

Soziale Demokratie? Vergessen Sie’s. Die US-Wirtschaft wird durch einen militarisierten Keynesianismus gestützt, der vom Kongress und der jeweiligen Regierung im Weißen Haus fest verankert ist. Egal, wie unnötig diese Bomber auch sein mögen, egal, wie sehr ihre Kosten in die Höhe schießen, sie werden wahrscheinlich weiterbestehen. Halten Sie Ausschau nach ihnen, wenn sie über ein Sportstadion in Ihrer Nähe fliegen, vielleicht im Jahr 2030 – falls wir als Gattung dann noch leben.

Während die Air Force mit Ihren Steuergeldern neue Tarnkappenbomber kauft, plant sie auch die Anschaffung einer neuen Generation von Interkontinentalraketen (ICBM), in der Fachsprache „bodengestützte strategische Abschreckung“ genannt, die in Raketensilos in ländlichen Gegenden wie Montana, Nebraska, North Dakota und Wyoming aufgestellt werden sollen. Die Luftwaffe verfügt seit den 1960er Jahren über ICBMs. Etwa 1000 von ihnen (obwohl die Luftwaffe ursprünglich 10.000 gefordert hatte) wurden bis in die 1980er Jahre in höchster Alarmbereitschaft gehalten. Das heutige ICBM-Arsenal ist kleiner, aber aufgrund seines Alters immer teurer im Unterhalt. Außerdem ist es dank der schwerer zu erkennenden und überlebensfähigeren nuklearen Abschreckung der Marine überflüssig. Aber auch hier spielt die Logik keine Rolle. Ob nötig oder nicht, die Luftwaffe will diese neuen landgestützten Raketen genauso wie diese Tarnkappenbomber, und der Kongress ist nur allzu bereit, sie in Ihrem Namen zu finanzieren.

Ka-ching! Aber hoffentlich nicht ka-boom!

So wie der Kaufpreis für das B-21-Projekt bei 100 Milliarden Dollar beginnen soll (aber wahrscheinlich weit darüber hinausgehen wird), werden auch die neuen ICBMs, die als Sentinels bekannt sind, schätzungsweise 100 Milliarden Dollar kosten. Das erinnert an ein altes Sprichwort (in leicht abgewandelter Form): Hundert Milliarden hier, hundert Milliarden dort, und schon bald geht es um richtiges Geld. In einem Fall von ungeheuerlicher Doppelzüngigkeit ist Northrop Grumman wieder einmal der Hauptauftragnehmer, der vor kurzem eine 1,4 Milliarden Dollar teure Niederlassung zur Entwicklung der neuen Rakete in Colorado Springs eröffnet hat, ganz in der Nähe der Air Force Academy und verschiedener anderer Einrichtungen der Luftwaffe und des Weltraumkommandos. Standort, Standort, Standort!

Warum dieser nukleare Wahnsinn? Natürlich aus den üblichen Gründen. Der Bau völkermörderischer Raketen schafft Arbeitsplätze. Es ist ein Segen für den industriellen Teil des militärisch-industriell-politischen Komplexes. Er gilt als „gesund“ für die Gemeinden, in denen diese Raketen stationiert werden, also für ländliche Gebiete, die wirtschaftlich leiden würden, wenn die Luftwaffenstützpunkte dort stattdessen abgebaut oder stillgelegt würden. Für diesen Zweck sind glänzende neue ICBMs ein wahrer Geldsegen, während sie gleichzeitig dazu beitragen, dass der wahre „Feind“ – und ja, ich denke dabei an die US-Marine – kein Monopol auf weltvernichtende Waffen besitzt.

In den kommenden Jahrzehnten werden diese „Sentinels“ auf Feldern aufgestellt, die weit von den Wohnorten der meisten Amerikaner entfernt sind, nach dem Motto: Wenn wir sie aus den Augen verlieren, werden sie auch aus dem Sinn sein. Dennoch kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass das Militär dieses Landes nicht bei Verstand ist, wenn es sie dort „einpflanzt“, wo die einzige Ernte der Massentod sein kann.

Es ist eine MAD-Welt

Wie Alfred E. Neuman vom MAD-Magazin zweifelsohne gesagt hätte: „Was, ich mache mir Sorgen?

Oh, die alte MAD-Welt, in der es solche Atombomben gibt! Es erstaunt mich in der Tat, dass sich Amerikas Atomwaffenarsenal seit den 1960er Jahren kaum verändert hat. Diese Art von weltverändernder Beharrlichkeit sollte uns etwas sagen, aber was genau? Zum einen, dass sich nicht genug von uns eine schöne neue Welt ohne völkermordende Atomwaffen vorstellen können.

Im Jahr 1986 haben Präsident Ronald Reagan und der sowjetische Führer Michail Gorbatschow dies tatsächlich getan. Sie waren sogar kurz davor, eine Vereinbarung zur Abschaffung der Atomwaffen zu treffen. Leider zögerte Reagan, seinen Traum von einem nuklearen Weltraumschild aufzugeben, der damals im Volksmund als „Krieg der Sterne“ oder, offizieller, als Strategische Verteidigungsinitiative bekannt war. Seit Reagan haben die US-Präsidenten leider den Kurs in Sachen Atomwaffen beibehalten. Besonders enttäuschend ist, dass der Nobelpreisträger Barack Obama von der Abschaffung der Atomwaffen sprach, wobei er von ehemaligen Stützen des Kalten Krieges wie Henry Kissinger und George Schultz unterstützt wurde, nur um dann dieses Ziel aufzugeben, zum Teil, um im Senat die Unterstützung für ein Atomabkommen mit dem Iran zu sichern, das, was nicht weniger traurig ist, heute selbst so gut wie tot und begraben ist.

Wenn der heilige Reagan und der heilige Obama es nicht geschafft haben, welche Hoffnung haben dann die einfachen Amerikaner auf ein Ende unseres nuklearen Wahnsinns? Nun, um eine echte Heilige, die katholische Friedensaktivistin Dorothy Day, zu zitieren: „Unsere Probleme rühren daher, dass wir dieses schmutzige, verrottete System akzeptieren.“ Es ist schwer, sich ein schmutzigeres oder verdorbeneres System vorzustellen als eines, das das meiste Leben auf unserem Planeten zu zerstören droht, damit dieses Land auf irgendeine Weise den Dritten Weltkrieg „gewinnen“ kann.

Was genau gewinnen? Einen verbrannten Aschenbecher von einem Planeten?

Ich kenne Piloten, die Atombomber geflogen haben. Ich kenne Raketentechniker, die für Sprengköpfe verantwortlich sind, die Millionen von Menschen töten könnten (falls sie jemals gestartet werden). Mein Bruder hat ICBM-Silos bewacht, als er Sicherheitspolizist im SAC war. Ich saß im Raketenwarnzentrum der Air Force am Cheyenne Mountain unter 600 Meter von massivem Granit, als wir computergesteuerte Kriegsspiele durchführten, die in… ja, in gegenseitiger Zerstörung endeten. Wir waren, zumindest jeder für sich, nicht wahnsinnig. Wir taten unsere Pflicht, befolgten Befehle, bereiteten uns auf das Schlimmste vor und hofften (zumindest die meisten von uns) auf das Beste.

Ein Ratschlag: Erwarten Sie nicht, dass diejenigen, die in diesem alptraumhaften System sitzen, es ändern, nicht wenn unsere gewählten Vertreter Teil des militärisch-industriellen Komplexes sind, der diesen Wahnsinn aufrechterhält. Nur eine aufmerksame und sachkundige Bürgerschaft, die über echte Freiheit verfügt, könnte zum Wohle der Menschheit handeln. Aber werden wir das jemals tun?

„Wir gehen als Land rückwärts“, erinnert mich meine Frau – und ich fürchte, dass sie Recht hat. Sie fasste den Rummel um die B-21, die kürzlich enthüllt wurde, so zusammen: „Wir sind verrückt nach einer Massenmordmaschine.“

Es hat den Anschein, als stünden wir kurz davor, in eine alptraumhafte Vergangenheit zurückzukehren, in der wir in Angst vor einem Atomkrieg lebten, der uns alle töten würde, die Großen und die Kleinen, und vor allem die Kleinsten unter uns, unsere Kinder, die wirklich unsere Zukunft sind.

Meine Befürchtung ist, dass wir uns bereits daran gewöhnt haben und nicht mehr in der Lage sind, diese Kultur des Massensterbens zu ertragen. Ich sage das mit großer Traurigkeit, als amerikanischer Bürger und als Mensch.

Aber das macht nichts. Zumindest ein paar von uns werden vom Bau neuer, extrem teurer Tarnkappenbomber und glänzender neuer Raketen profitiert haben, während wir dafür sorgen, dass die Atompilze irgendwo in unserer kollektiven Zukunft bleiben. Ist es nicht das, worum es im Leben wirklich geht?

Der Artikel von William Astore ist im englischen Original auf TomDispatch.com erschienen. Danke Tom Engelhardt, dass wir ihn mit der Hilfe von DeepL übersetzen und übernehmen durften.

William Astore, Oberstleutnant a.D. (USAF) und Geschichtsprofessor, ist Senior Fellow beim Eisenhower Media Network (EMN), einer Organisation kritischer Militärveteranen und nationaler Sicherheitsexperten. Sein persönlicher Blog ist Bracing Views.

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14 Kommentare

  1. Selbst dem skeptischen Yankee kommt es nicht in den Sinn, die jahrzehntelang reproduzierte These von der Bedrohung der USA, den Ausgangspunkt aller Notwendigkeit von militärischen Abwehrmaßnahmen, zu hinterfragen.
    Es ist unbegreiflich, dass eine USA mit ihren Verbündeten, besser Vasallen, seit langem fast ununterbrochen eine aggressive Politik in der ganzen Welt unübersehbar vollführen und es das erfolgreich als Gefahrenabwehr darstellen können.
    Aber in Westeuropa sieht es auch nicht anders aus.

  2. Für was braucht die US-Regierung, der Militärisch-Industrielle-Komplex, die Neokons und die US-Oligarchie solches Spielzeug und viel mehr Waffen?

    Hier eine Antwort:

    Die Vereinigten Staaten haben in den letzten zwei Jahrzehnten mehr als ein Dutzend „geheime Kriege“ geführt, wie aus einem neuen Bericht des Brennan Center for Justice an der New York University’s School of Law hervorgeht. Ermöglicht wurden diese durch die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 vom US-Kongress erlassene Ermächtigung zum Einsatz militärischer Gewalt. Von den Einsätzen weiß der US-Senat zumeist nichts.

    Die US-Streitkräfte waren in viel mehr Ländern an vom US-Kongress nicht genehmigten Feindseligkeiten beteiligt, als das Pentagon den Senatoren, geschweige denn der US-Öffentlichkeit, mitgeteilt hat. Das geht aus einem umfangreichen neuen Bericht hervor, der Ende letzter Woche vom Brennan Center for Justice der New York University’s School of Law veröffentlicht wurde. „Afghanistan, der Irak, vielleicht Libyen. Wenn Sie den Durchschnittsamerikaner fragen würden, wo die Vereinigten Staaten in den letzten zwei Jahrzehnten Krieg geführt haben, würden Sie wahrscheinlich diese kurze Liste erhalten“, heißt es in dem Bericht mit dem Titel „Geheimer Krieg: Wie die USA Partnerschaften und Stellvertreter nutzen, um einen Krieg unter dem Radar zu führen“.
    Aber diese Liste ist den Autoren zufolge unvollständig – es fehlten mindestens 17 Länder, in denen die Vereinigten Staaten einen bewaffneten Konflikt durch Bodentruppen, Stellvertreter oder Luftangriffe ausgetragen haben. Gewütet haben diese vom US-Kongress nicht autorisierten Schattenkriege demnach in vielen Gebieten der Welt: in Afrika, im Nahen Osten und auch in Asien – mit minimaler Kontrolle durch den Kongress. „Diese Verbreitung des geheimen Krieges ist ein relativ neues Phänomen, und es ist undemokratisch und gefährlich“, erklären die Verfasser des Berichts in der Einleitung:
    „Die Durchführung nicht angekündigter Feindseligkeiten in nicht gemeldeten Ländern verstößt gegen die verfassungsmäßige Ordnung der Vereinigten Staaten. Sie lädt zu einer militärischen Eskalation ein, die für die Öffentlichkeit, den Kongress und sogar für die Diplomaten, die mit der Verwaltung der US-Außenbeziehungen betraut sind, unvorhersehbar ist.“
    Das 39-seitige Bulletin konzentriert sich auf sogenannte „Sicherheitskooperations“-Programme. Ermöglicht wurden diese durch die nach den Anschlägen vom 11. September 2001 vom US-Kongress erlassene Ermächtigung zum Einsatz militärischer Gewalt (Authorization for Use of Military Force – AUMF) sowie durch das Gesetz über verdeckte Operationen, den sogenannten 50 U.S. Code § 3093, der geheime, nicht zuordenbare Operationen erlaubt, vor allem der CIA. Eines dieser Programme, das 127-Echo-Programm, ermächtigt das US-Verteidigungsministerium, „ausländische Streitkräfte, irreguläre Kräfte, Gruppen oder Einzelpersonen zu unterstützen, die autorisierte laufende Militäroperationen von US-Spezialkräften zur Bekämpfung des Terrorismus unterstützen oder erleichtern“.
    Dem Bericht zufolge wurde diese Ermächtigungsgrundlage vom US-Verteidigungsministerium allerdings weit – oder besser gesagt, zu weit – ausgelegt. Denn in der Praxis hat sie dem US-Militär letztlich ermöglicht, „lokale Stellvertreter für von den USA geleitete Missionen einzusetzen, die auf US-Feinde abzielen, um US-Ziele zu erreichen“ und ihre lokalen Partner mit Waffengewalt gegen Gegner zu verteidigen (was das Pentagon als „kollektive Selbstverteidigung“ bezeichnet) – unabhängig davon, ob diese Gegner eine Bedrohung für US-Territorium oder die Zivilbevölkerung darstellen.
    In Somalia beriefen sich die US-Streitkräfte laut dem Bericht 2016 beispielsweise auf diese „kollektive Selbstverteidigung“, um einen Schlag gegen eine rivalisierende Miliz der Puntland Security Force (PSF) zu führen, einer Elitebrigade, die ursprünglich von der CIA rekrutiert, ausgebildet und ausgerüstet und dann 2011 vom Pentagon übernommen worden war. Darüber hinaus setzte das Pentagon die PSF, die von der somalischen Regierung weitgehend unabhängig war, mehrere Jahre lang zur Bekämpfung von Kämpfern der Terrororganisationen wie der al-Shabaab und dem Islamischen Staat ein, lange bevor die US-Exekutive beide Gruppen offiziell als legitime Ziele bezeichnete.
    Auch in Kamerun gingen US-Kräfte eine fragwürdige Allianz mit verrufenen Einheiten des kamerunischen Militärs ein, die auch noch lange fortgesetzt wurde, nachdem ihre Mitglieder bereits mit massenhaften Gräueltaten in Verbindung gebracht worden waren. Der Kongress erfährt nur selten von diesen Vorfällen, weil das Verteidigungsministerium dem Bericht zufolge darauf besteht, dass sie zu unbedeutend oder „episodisch“ sind, um das Niveau von „Feindseligkeiten“ zu erreichen, die eine Meldepflicht gemäß der Kriegsbefehlsresolution von 1973 auslösen würden.
    Öffentliche Aufmerksamkeit erregte das Programm demnach erstmals 2017, als vier US-Soldaten bei einem „Ausbildungs- und Beratungseinsatz“ gemeinsam mit nigerianischen Streitkräften in einen Hinterhalt des IS gerieten und getötet wurden. Bei den Mitgliedern des US-Senats stieß diese Meldung damals allerdings auf Verwunderung. Über diese US-Operationen in dem Land habe man nichts gewusst, hieß es seinerzeit von mehreren US-Senatoren.
    Der Bericht, der sich auf veröffentlichte Arbeiten von Enthüllungsjournalisten, Interviews mit sachkundigen US-Beamten und Kongressmitarbeitern, offizielle Dokumente und Aufzeichnungen sowie die juristische Analyse des Autoren stützt, identifiziert neben Somalia und Kamerun 13 Länder mit Programmen nach Abschnitt 127e. Dazu gehören neben Afghanistan, Ägypten, dem Irak, Kenia und dem Libanon auch Libyen, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Syrien sowie Tunesien und der Jemen.
    Dabei ist die 127e-Befugnis nur eine von drei vom US-Kongress infolge des sogenannten Kriegs gegen den Terror erlassenen Ermächtigungen, die in dem Bericht des Brennan Centers analysiert werden. Eine andere Befugnis, der sogenannte 10 U.S. Code § 333, der oft als „globale Ausbildungs- und Ausrüstungsbefugnis“ bezeichnet wird, gestattet es dem Pentagon unter anderem, ausländischen Streitkräften überall auf der Welt Ausbildung und Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Mit der noch weitaus undurchsichtigeren 1202e-Befugnis gingen die USA gar noch einen Schritt weiter und räumten dem US-Verteidigungsministerium gleich das Recht ein, ausländischen Stellvertretern Unterstützung zu gewähren, wenn sie „irreguläre Kriegsführung durch die United States Special Operations Forces unterstützen oder erleichtern“. Insbesondere dann, wenn die Aggressionen auf Konkurrenten der USA – wie etwa China oder Russland – abzielen.
    „Irreguläre Kriegsführung“ wird vom US-Verteidigungsministerium als „Wettbewerb, der nicht zu den traditionellen bewaffneten Konflikten gehört“ definiert. Bei Abschnitt 1202 handelt es sich für die USA mehreren in dem Bericht zitierten pensionierten Generälen zufolge somit um „ein äußerst nützliches Instrument zur Ermöglichung irregulärer Kriegsführungsoperationen … zur Abschreckung … revisionistischer Mächte und Schurkenregime, das in zunehmendem Maße eingesetzt werden wird, wenn das Verteidigungsministerium beginnt, dem Wettbewerb der Großmächte Priorität einzuräumen“.
    Das 127-Echo-Programm unterliegt bis heute nahezu keiner Kontrolle. Einschlägige, gesetzlich vorgeschriebene Einsatzberichte sind dem Bericht zufolge zu so hoher Geheimhaltung eingestuft, dass die meisten Mitarbeiter der Legislative keinen Zugang zu ihnen haben. Der Bericht des Brennan Centers, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, bietet die bisher umfassendste Analyse der rechtlichen Grundlagen und zeigt anschaulich auf, wie und weshalb es den USA in den letzten 20 Jahren gelang, Schattenkriege zu führen.

    1. Kleine Kommandotrupps von US-Spezialkräften sind laut offiziellen Dokumenten und Interviews mit mehr als einem Dutzend aktiven sowie ehemaligen US-Regierungsbeamten an einem Geheimprogramm des Pentagons beteiligt, das sie zum Führen unauffälliger Stellvertreterkriege in der ganzen Welt autorisiert. Das berichtet das US-Nachrichtenmagazin The Intercept unter Berufung auf der Redaktion vorliegende interne Regierungsdokumente.
      Im Rahmen dieser sogenannten „127-Echo-Projekte“ haben demnach die USA allein in den letzten fünf Jahren weltweit mindestens 23 Stellvertreterkriege entfesselt, 14 davon im Nahen Osten und in der Asien-Pazifik-Region. Ein pensionierter US-General, der das Kommando für Sondereinsätze der US-Armee leitete, bestätige The Intercept zudem die Existenz von bisher nicht enthüllten Vorhaben zur „Terrorismusbekämpfung“ gemäß dem „127-Echo-Programm“ in Ägypten, Syrien, im Libanon und dem Jemen.
      Eine frühere Version des Programms wurde laut Angaben eines anderen hochrangigen Militärbeamten auch im Irak realisiert, heißt es in dem Bericht. Auch in Tunesien soll das US-Pentagon den Dokumenten zufolge aktiv gewesen sein. Dies belege demnach, dass es dort bei einem 127-Echo-Projekt mit dem Codenamen „Obsidian Tower“ im Jahr 2017 zu Kämpfen von US-Streitkräften an der Seite lokaler Stellvertreter kam.
      Wie The Intercept weiter berichtet, offenbaren die Dokumente zudem die rigorose Vorgehensweise des US-Verteidigungsministeriums bei der Durchsetzung von US-Zielen, einschließlich des Missbrauchs von Macht, um Zugang zu Gebieten zu erhalten, die ansonsten selbst für die besten US-Elitetruppen unerreichbar wären. Einem Memo zufolge verschaffte ein 127-Echo-Projekt den Soldaten demnach „den einzigen menschenmöglichen physischen Zugang zu Gebieten“, wobei sich die lokalen Partner darauf konzentrierten, „feindliche Kräfte zu finden, zu fixieren und auszuschalten“. So ist es amerikanischen Kommandos im Rahmen der 127-Echo-Projekte unter anderem erlaubt, Antiterroroperationen unter Zuhilfenahme von ausländischen und irregulären Partnertruppen auf der ganzen Welt durchzuführen.
      Grundlegende Informationen über diese Einsätze – also wo sie durchgeführt werden, ihre Häufigkeit und Ziele sowie über die ausländischen Streitkräfte, auf die sich die USA bei der Durchführung verlassen – bleiben laut dem Intercept-Bericht selbst den meisten Mitgliedern der zuständigen US-Kongressausschüsse verwehrt.
      Dabei enthüllen die Dokumente, dass die ausländischen Streitkräfte im Rahmen der 127-Echo-Projekte nicht nur mit geheimdienstlichen Informationen versorgt, sondern auch bewaffnet und ausgebildet werden. Unter dem Deckmantel der „Terrorismusbekämpfung“ werden die ausländischen Partner der 127-Echo-Projekte dann in durch die USA geleitete Missionen gegen deklarierte „Feinde der USA“ entsandt, um die von den Vereinigten Staaten forcierten geopolitischen Ziele durchzusetzen. „Die ausländischen Teilnehmer an einem 127-Echo-Programm füllen Lücken, für die wir nicht genug Amerikaner haben“, erklärte ein ehemals an dem Programm beteiligter Beamter des Pentagon gegenüber The Intercept:
      „Wenn jemand das 127-Echo-Programm als eine Stellvertreter-Operation bezeichnen würde, wäre es schwer, ihm zu widersprechen.“
      Bei der Bekämpfung militanter Gruppen sei das Programm allerdings „extrem effektiv“. Zeitgleich reduziere es zudem das Risiko für die US-Streitkräfte, werden einige pensionierte US-Generäle in dem Bericht zitiert. „Ich denke, dass diese Befugnis von unschätzbarem Wert ist“, erklärte ein ehemaliger General gegenüber The Intercept: „Sie bietet die Möglichkeit, die Ziele der US-Terrorismusbekämpfung mit lokalen Kräften zu verfolgen, die auf die besonderen Umstände des jeweiligen Einsatzgebiets zugeschnitten werden können.“
      Bei Experten hingegen wirft die Ausübung dieser dürftig eingegrenzten Befugnisse jedoch schwerwiegende Bedenken auf, insbesondere hinsichtlich der in den USA bestehenden Rechenschaftspflicht gegenüber dem US-Kongress. Außerdem könnte nach Ansicht der Experten dieses Geheimprogramm möglicherweise sogar gegen die US-Verfassung verstoßen.
      Aufmerksamkeit erregte das Programm demnach erstmals 2017, als in Niger bei einem Hinterhalt des IS vier US-Soldaten ums Leben kamen. Diese Meldung stieß jedoch zu Recht bei den Mitgliedern des US-Senats auf Verwunderung. Über diese US-Operationen in dem Land habe man nichts gewusst, hieß es damals von mehreren US-Senatoren. Daneben belegen frühere Berichte von The Intercept und anderen Medien, dass die USA im Rahmen etwaiger Operationen nach dem 127er-Programm etliche fragwürdige Allianzen eingingen, darunter eine Partnerschaft mit einer verrufenen Einheit des kamerunischen Militärs, die auch noch lange fortgesetzt wurde, nachdem ihre Mitglieder bereits mit massenhaften Gräueltaten in Verbindung gebracht worden waren.
      Auch wegen solcher Vorkommnisse fürchten Kritiker der 127-Echo-Programme mitunter, dass aufgrund „mangelhafter Aufsicht“ die USA sowohl in Menschenrechtsverletzungen als auch in ausländische Konflikte verwickelt werden könnten, ohne dass der US-Kongress und erst recht das US-amerikanische Volk davon erfahren würden, heißt es in dem Intercept-Bericht weiter. Neben dem Risiko einer unerwarteten militärischen Eskalation bestehe nach Meinung von Katherine Ebright, Rechtsberaterin bei der Nichtregierungsorganisation Brennan Center for Justice, zudem die Gefahr, dass einige Operationen auf eine unrechtmäßige Gewaltanwendung hinauslaufen könnten. Gegenüber The Intercept sagte sie:
      „Diese Art von unbefugter Gewaltanwendung, selbst durch Partner und nicht durch US-Soldaten selbst, würde gegen verfassungsrechtliche Grundsätze verstoßen.“
      Da die meisten Mitglieder des Kongresses – einschließlich derjenigen, die direkt für die Überwachung auswärtiger Angelegenheiten zuständig sind – nur wenig Einblick sowohl in Orte als auch in die Art und Weise haben, wie die Programme durchgeführt werden, könne es durchaus sein, dass solchen Feindseligkeiten mit 127-Echo-Bezug die von der US-Verfassung vorgeschriebene Genehmigung durch den US-Kongress fehlt, so Ebright.
      „Es besteht der begründete Verdacht, dass das Verteidigungsministerium 127-Echo-Partner dazu benutzt hat, sich an Kampfhandlungen zu beteiligen, die über den Rahmen einer Genehmigung für den Einsatz militärischer Gewalt oder zulässiger Selbstverteidigung hinausgehen“, erklärte die Rechtsberaterin, und sie erläuterte weiter: „Diese Art von unerlaubter Gewaltanwendung, selbst durch Partner und nicht durch US-Soldaten selbst, würde gegen verfassungsrechtliche Prinzipien verstoßen.“
      Etwaige Anfragen von The Intercept an das Weiße Haus blieben bislang unbeantwortet. Auf das Ersuchen nach einem grundsätzlichen Kommentar zum Nutzen der 127-Echo-Projekte und zu deren Rolle in der Strategie der US-Regierung bei der Terrorismusbekämpfung antwortete ein Sprecher des Nationalen Sicherheitsrates dem Nachrichtenmagazin lediglich, dass dies in den „Zuständigkeitsbereich des Verteidigungsministeriums“ falle. Doch auch das Pentagon verweigert jede Erklärung: „Wir geben keine Auskunft über 127er-Programme, weil sie geheim sind.“
      Die Ursprünge des 127-Echo-Programms lassen sich demnach bis in die ersten Tage des Krieges der USA in Afghanistan zurückverfolgen, als Kommandos und CIA-Mitarbeiter versuchten, die afghanische Nordallianz in ihrem Kampf gegen die Taliban zu unterstützen. Das US Special Operations Command (SOCOM) erkannte dem Bericht zufolge sehr früh, dass ihm die Befugnis fehlte, direkte Zahlungen an seine neuen Stellvertreter vor Ort zu leisten.
      So war es damals gezwungen, sich dort auf die Finanzierung durch die CIA zu verlassen. Dies veranlasste das SOCOM zu einem umfassenderen Vorstoß, um die eigenen Fähigkeiten zur Unterstützung ausländischer Streitkräfte bei sogenannten „Missionen“ zu sichern – eine Befugnis zum Einsatz von Miliz-Surrogaten durch die CIA. Diese zunächst als „Abschnitt 1208“ bekannte Befugnis wurde nach Angaben eines ehemaligen hochrangigen Pentagon-Beamten auch in den ersten Jahren der US-Invasion im Irak benutzt. Sie wurde schließlich im US-Gesetz unter U.S.C. Title 10 § 127e verankert.
      Während sich der demzufolge als „127-Echo“ zitierte Titel laut The Intercept auf die „Terrorismusbekämpfung“ konzentriert, erlauben andere Befugnisse den US-Elitetruppen, darunter den Navy SEALs, dem 1st Special Forces Command (Airborne SFC; Green Berets) und dem United States Marine Corps (USMC; Marine Raiders), die Durchführung von verdeckten Nachrichtendienst- und Spionageabwehr-Operationen sowie die Unterstützung ausländischer Streitkräfte bei der irregulären Kriegführung im Zusammenhang mit dem sogenannten „Großmachtkampf“.
      Im Jahr 2019 erklärte der US-General Richard D. Clarke als derzeitiger Befehlshaber für Spezialoperationen vor dem US-Kongress, dass die 127-Echo-Programme „direkt zur Ergreifung oder Tötung Tausender von Terroristen geführt haben, terroristische Netzwerke und Aktivitäten gestört haben und Terroristen in einem breiten Spektrum von Operationsgebieten den Handlungsspielraum genommen haben, und zwar zu einem Bruchteil der Kosten anderer Programme“. Er erwähnte auch bisher nicht gemeldete 127-Echo-Projekte im Libanon, in Syrien, im Jemen sowie in Ägypten, die unter dem Codenamen „Enigma Hunter“ liefen.
      Wievielmal ausländische Streitkräfte und Zivilisten bei solchen Operationen getötet wurden, ist hingegen nicht bekannt. Gegenüber The Intercept bestätigte ein ehemaliger US-Beamter aber, dass es im Zuge der 127-Echo-Programme durchaus auch US-Bürger als Opfer gab. Die USA unterstützen seit Langem sowohl das ägyptische als auch das libanesische Militär, aber der Einsatz ägyptischer und libanesischer Streitkräfte als Stellvertreter für US-Missionen zur Terrorismusbekämpfung stellt nach Ansicht mehrerer Experten eine beunruhigende Entwicklung in diesen Beziehungen dar.
      „Es gibt berechtigte Besorgnisse hinsichtlich der Zusammenarbeit der USA mit einigen Einheiten des ägyptischen Militärs“, wird Seth Binder als Leiter der Demokratiebewegung Project on Middle East Democracy in dem Intercept-Bericht zitiert. „Amnesty und Human Rights Watch haben zahlreiche Menschenrechtsverletzungen durch das ägyptische Militär auf dem Sinai dokumentiert. Sind das dieselben Einheiten, mit denen wir bei der Durchführung von Operationen zusammenarbeiten? Das ist ein echtes Problem.“
      Die ägyptische Botschaft in den Vereinigten Staaten reagierte nicht auf eine Anfrage von The Intercept, aber in einer gemeinsamen Erklärung im vergangenen Herbst verpflichteten sich US-amerikanische und ägyptische Beamte dazu, „bewährte Praktiken zur Verringerung ziviler Schäden bei Militäroperationen zu erörtern“ – ein stillschweigendes Eingeständnis, dass zivile Schäden weiterhin ein Problem darstellen.
      Keine Überprüfung, keine Aufsicht
      Das 127-Echo-Programm unterliegt bis heute nahezu keiner Kontrolle. Einschlägige, gesetzlich vorgeschriebene Einsatzberichte sind dem Bericht zufolge zu so hoher Geheimhaltung eingestuft, dass die meisten Mitarbeiter der Legislative keinen Zugang zu ihnen haben. Laut einer offiziellen Quelle, die unter der Bedingung ihrer Anonymität mit The Intercept sprach, werden solche Einsatzberichte in den Ausschüssen demnach nur von wenigen Personen gelesen. „Es stimmt, dass jedes Mitglied des Kongresses jeden dieser Berichte lesen könnte, aber ich meine, sie wissen nicht einmal, dass sie existieren“, sagte ein Regierungsbeamter gegenüber The Intercept:
      „Das Programm wurde entwickelt, um eine Kontrolle zu verhindern.“
      Aber nicht nur der US-Kongress wird über das Programm weitgehend im Unklaren gelassen: Selbst die Beamten des US-Außenministeriums wissen oft nichts davon, schreibt das Nachrichtenmagazin. Detaillierte Informationen würden demnach nur selten an Beamte anderer Ressorts in Washington, D.C. weitergegeben. Der Mangel an Aufsicht auf allen Ebenen der US-Regierung sei zum Teil das Ergebnis der extremen Geheimhaltung, mit der die Beamten des Pentagon ihre Autorität über das Programm gesichert haben, erklärte ein anderer US-Beamter The Intercept:
      „Es liegt daran, dass der Staat nicht weiß, was er nicht weiß, so dass er nicht einmal weiß, wie er fragen soll. Die Botschafter lassen sich von diesen Vier-Sterne-Generälen beeindrucken, die kommen und sagen: ‚Wenn Sie uns das nicht machen lassen, werden alle sterben‘.“
      „Das Verteidigungsministerium betrachtet dies als ein kleines, winziges Programm, das keine außenpolitischen Auswirkungen hat, also: ‚Machen wir es einfach. Je weniger Leute sich uns in den Weg stellen, desto einfacher ist es'“, verrät der Beamte weiter. Dieser Einschätzung schließt sich Sarah Harrison, eine leitende Analystin der International Crisis Group und frühere stellvertretende Leiterin der Rechtsabteilung des Verteidigungsministeriums (Office of General Counsel, International Affairs), an:
      „Die für das Programm zuständigen Generäle scheinen gegen eine verstärkte Aufsicht über 127-Echo zu sein. Sie sind weder geneigt, das Gesetz zu ändern, um die Aufsicht des Staates zu stärken, noch geben sie Dokumente im Zusammenhang mit dem Programm in angemessener Weise an persönliche Kongress-Mitarbeiter weiter.“
      Wie The Intercept weiter berichtet, gehört zu den Programmen zudem eine als Abschnitt 1202 bekannte Befugnis, die eine „Unterstützung für ausländische Streitkräfte, irreguläre Streitkräfte, Gruppen oder Einzelpersonen“ vorsieht, die an irregulärer Kriegsführung beteiligt sind und sich explizit auf sogenannte Beinahe-Konkurrenten konzentrieren. Zudem gestattet das Programm den US-Soldaten im Rahmen der Befugnis nachrichtendienstliche und spionageabwehrende Aktivitäten als Reaktion auf Bedrohungen „vertraulicher, außergewöhnlicher oder dringender Art“.
      „Dies ist die Geschichte vieler dieser vom Verteidigungsministerium betriebenen Programme“, erklärte gegenüber The Intercept Stephen Semler, Mitbegründer des Security Policy Reform Institute, einer von der Basis finanzierten Denkfabrik für Außenpolitik in den USA:
      „Die Gemeinschaft der Spezialeinheiten mag Autonomie sehr. Sie mögen es nicht, sich durch die Bürokratie zu kämpfen, also erfinden sie immer wieder neue Befugnisse und versuchen, Wege zu finden, um ihre Operationen aus irgendeinem Grund zu verschleiern.“

  3. Eine wirklich „wahnsinnige“ Vergeudung von Geld und Resourcen. Deswegen ist es auch nicht erlaubt, USA, Russland und China auf eine Stufe zu stellen. Seit Jahrzehnten agieren die USA, die anderen reagieren.

    Alle anderen Themen, zu denen auch die Klimafrage gehört, sind dagegen zweitrangig.
    Ohne Weltfrieden ist ALLES NICHTS.

  4. In den Jahren vor seinem Tod im Jahr 2008 hielt der Dramatiker Harold Pinter zwei außergewöhnliche Reden, die ein Schweigen brachen.

    „US-Außenpolitik“, sagte er, „wird am besten wie folgt definiert: Küss mich in den Hintern, oder ich trete dir den Kopf ein. So einfach und grob ist das. Das Interessante daran ist, dass es so unglaublich erfolgreich ist. Es besitzt die Strukturen der Desinformation, des Gebrauchs von Rhetorik, der Sprachverzerrung, die sehr überzeugend sind, aber eigentlich ein Haufen Lügen sind. Es ist eine sehr erfolgreiche Propaganda. Sie haben das Geld, sie haben die Technologie, sie haben alle Mittel, um damit durchzukommen, und sie tun es.“

    Bei der Entgegennahme des Literaturnobelpreises sagte Pinter Folgendes: „Die Verbrechen der Vereinigten Staaten waren systematisch, konstant, bösartig und rücksichtslos, aber nur sehr wenige Menschen haben tatsächlich darüber gesprochen. Sie müssen es Amerika überlassen. Sie hat weltweit eine ziemlich klinische Machtmanipulation ausgeübt, während sie sich als eine Kraft für das universelle Wohl tarnte. Es ist eine brillante, sogar witzige, höchst erfolgreiche Hypnosehandlung.‘

    Zitat aus: https://johnpilger-com.translate.goog/articles/silencing-the-lambs-how-propaganda-works-?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de

    Wem dieses Zitat nicht reicht, kann sich mit den nächsten Links in beschäftigen, welches vor allem amerikanische Quellen sind, welche nachweisen, dass die USA die meisten Kriegstoten seit 1945 verursacht hat. Der größte Feind der Menschheit, der größte staattliche Terrorist, Mörder ist die USA! Die USA haben nachweislich seit 1945 die meisten Kriege und Kriegseinsätze geführt. Auf die direkte Einmischung in die Innenpolitik anderer Staaten, Wahlmanipulation in fremden Ländern, vollendete oder initiatierte und nicht erfolgreiche Regimechance von den USA durchgeführt, beziehe ich mich hier nicht einmal. Die Liste wäre auch ewig lang!
    „Frieden ist nicht unser Beruf!“ kann man als korrekte Beschreibung eines US-Soldaten, wie von William Astore, Oberstleutnant a.D. (USAF) hier abgegeben, bewerten!

    Link dazu: https://sgp.fas.org/crs/natsec/R42738.pdf

    Instances of Use of United States Armed Forces Abroad, 1798-2022
    ( Einsatz der Streitkräfte der Vereinigten Staaten der US-Streitkräfte im Ausland, 1798-2022 )
    Updated March 8, 2022

    https://www.voltairenet.org/article204026.html

    Es ist eine Tatsache, keine Analyse, nicht einmal eine Meinung – die seit 1945 von den Vereinigten Staaten vorangetriebene „freie und offene internationale Ordnung“ hat weltweit 20 bis 30 Millionen Menschen das Leben gekostet. Kein Präsident, welcher auch immer, hat es geschafft, den Rhythmus dieser Tötungsmaschine zu verlangsamen.

    https://www.versicherungsbote.de/id/4796819/Krieg-Opfer-90-Prozent-Zivilisten-Irak-Afghanistan/

    85-90 Prozent aller weltweiten Kriegsopfer sind Zivilisten
    In den kriegerischen Konflikten seit 1945 seien 85 bis 90 Prozent aller Getöteten Zivilisten gewesen. Zu dieser Schätzung kommt eine neunköpfige US-amerikanische Forschergruppe, die sich für mehr präventive Maßnahmen gegen Kriege einsetzt.
    „Der Anteil von toten Zivilisten und die Methoden für ihre Erfassung werden kontrovers diskutiert. Aber zivile Kriegsopfer machen 85 bis 90 Prozent aller kriegsbedingten Todesfälle aus. In relativen Zahlen bedeutet dies: auf einen getöteten Soldaten kommen zehn getötete Zivilisten“, schreiben die Forscher in dem Aufsatz „The Role of Public Health in the Prevention of War: Rationale and Competencies“, der in der Juniausgabe des American Journal of Public Health erscheinen wird. Zwischen 1945 und 2001 habe es weltweit 248 bewaffnete Konflikte in 153 Ländern gegeben – darunter 201 mit amerikanischer Beteiligung.

    https://www.sueddeutsche.de/politik/us-studie-500-000-iraker-starben-im-irak-krieg-1.1795930

    Wie viele Iraker in der Zeit der US-Besatzung starben, ist dagegen bis heute umstritten. Schätzungen reichen von 100.000 Toten bis hin zu mehr als einer Million Opfer zwischen 2003 und dem Abzug der US-Kampftruppen 2011. Eine neue Studie präzisiert nun das Bild.
    Forscher aus den USA legen sich in der Studie „Der Irak-Krieg 2003 und vermeidbare menschliche Opfer“ auf etwa 500.000 Menschen fest, die an den Folgen des Krieges gestorben sind. „Wir schätzen, dass der Krieg etwa eine halbe Million Menschen das Leben gekostet hat. Und das ist eine niedrige Schätzung“, sagte die Gesundheitsexpertin Amy Hagopian von der Washington University in Seattle, die die Studie leitete.

    Fast 5000 Soldaten der westlichen „Koalition der Willigen“ starben im Laufe des Konflikts.

    https://bylinetimes.com/2021/09/15/up-to-six-million-people-the-unrecorded-fatalities-of-the-war-on-terror/

    Nafeez Ahmed untersucht die direkten und indirekten Todesfälle der Ära nach 9/11, als eine neue Art von staatlich sanktionierter Massengewalt globalisiert und normalisiert wurde

    Zwanzig Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 sind überzeugende statistische Daten aufgetaucht, die darauf hindeuten, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer des „Krieges gegen den Terror“ bei bis zu sechs Millionen Menschen liegen könnte – und dass selbst diese kolossale Zahl wahrscheinlich konservativ ist.

    Das Projekt Kosten des Krieges
    Anfang dieses Monats aktualisierte das Projekt Costs of War der Brown University seine fortlaufende Analyse der Zahl der Menschen, die durch direkte Gewalt im „Krieg gegen den Terror“ nach dem 11. September getötet wurden.
    Dabei wurde festgestellt, dass knapp eine Million Menschen – zwischen 897.000 und 929.000 – auf fünf Kriegsschauplätzen mit erheblicher militärischer Beteiligung der USA und des Westens direkt durch Gewalt getötet wurden: Afghanistan, Pakistan, Irak, Syrien und Jemen.
    Diese Zahlen wurden weithin als Beweis dafür angeführt, dass etwa eine Million Menschen in den Kriegen nach dem 11. September getötet worden sind. Dabei handelt es sich jedoch um äußerst konservative Zahlen.
    Die tatsächliche Zahl der Todesopfer ist viel, viel höher – eine Tatsache, die in den Medienberichten nicht richtig wiedergegeben wurde.
    „Die von uns ermittelten Todesfälle sind wahrscheinlich eine enorme Unterschätzung des wahren Blutzolls, den diese Kriege an Menschenleben gefordert haben“, sagte die Mitverfasserin des Projektberichts über die Kosten des Krieges, Professorin Neta Crawford, und wies darauf hin, dass die Zahl der indirekten Todesfälle aufgrund der Kriegsfolgen durch die Zerstörung der zivilen Infrastruktur nicht berücksichtigt wurde.
    Die neuen Zahlen berücksichtigen daher nicht die vielen indirekten Todesfälle, die der Krieg gegen den Terror durch Krankheiten, Vertreibung und den Verlust des Zugangs zu Nahrung oder sauberem Trinkwasser verursacht hat, räumte sie ein.

    Quelle: Bröckers/Schreyer: Wir sind immer die Guten, 2019, S.57

    Dass solche False Flag Operationen zum Repertoire westlicher Kriegsführung gehören, war zuletzt im Syrien-Krieg zu erleben, als im letzten Moment verhindert wurde, dass ein nicht von der Assad-Regierung, sondern von den “moderaten Rebellen” selbst verübter Giftgas-Anschlag, zu einem Bombardement von Damaskus geführt hätte:
    “Im August 2013 standen die Truppen der USA, Englands und Frankreichs kurz davor, mit Bombardements in den syrischen Konflikt einzugreifen, weil nach mehreren Giftgaseinsätzen, die der Assad-Regierung zugeschrieben wurden, laut Präsident Obama eine »rote Linie« überschritten war. Nachdem am 21. August in der Region Ghuta erneut mehrere hundert Zivilisten durch den Einsatz chemischer Waffen ums Leben gekommen waren, legte Präsident Obama den Termin des Bombenangriffs auf den 2. September fest, England verlegte ein U-Boot und Kampfflugzeuge nach Zypern, eine Staffel der französischen Luftwaffe wurde in Bereitschaft versetzt. Ohne Frage wäre es zu diesem Angriff auf Damaskus gekommen – der US-Präsident hatte ihn sogar schon öffentlich angekündigt. Dass er im letzten Moment abgewandt wurde, ist einem russischen Agenten zu verdanken, der dem britischen Geheimdienst MI6 ein Muster des in Ghuta verwendeten Giftgases zukommen ließ – samt eines vertrauenswürdigen Belegs, dass dieses nicht aus russischen Beständen stammte und daher auch nicht im Arsenal von Assad gewesen sein konnte. Nachdem die Chemiker des MI6 dies geprüft hatten, funkten sie eilig nach Washington: »Wir wurden reingelegt!«
    Wie dies geschah, deckte Seymour Hersh in zwei investigativen Reportagen einige Monate später auf: Als eine klassische »False-Flag-Operation« hatten die »Rebellen« selbst das Giftgas eingesetzt. Die Kampfstoffe stammten aus der Türkei und waren auf der von der CIA eingerichteten »Rattenlinie« zur Versorgung der Aufständischen nach Syrien gebracht worden. Mit dem von der Türkei, Katar und Saudi-Arabien ausgeheckten Plot sollten die Großmächte in den Konflikt hineingezogen werden, was Russland verhinderte und danach einen Deal mit Assad aushandelte, sämtliche syrischen Chemiewaffen zu vernichten.”

    https://www.heise.de/tp/features/Das-gefaehrliche-Narrativ-des-Westens-ueber-Russland-und-China-7243179.html

    Die übersteigerte Angst vor China und Russland wird der westlichen Öffentlichkeit durch Manipulation der Fakten verkauft.
    Oder vor kurzem kritisierte kein G7-Außenminister die Sprecherin des US-Repräsentantenhauses Nancy Pelosi, als sie trotz Chinas Warnungen rücksichtslos nach Taiwan flog. Doch alles G7-Minister entrüsteten sich aufs äußerste über Chinas „Überreaktion“ auf Pelosis Reise scharf.
    Das westliche Narrativ über den Ukraine-Krieg ist, dass es sich um einen nicht provozierten Angriff Putins handelt, der das russische Imperium wiederherstellen will. Die wahre Geschichte beginnt jedoch mit dem Versprechen des Westens an den sowjetischen Präsidenten Michail Gorbatschow, die Nato werde sich nicht nach Osten erweitern, gefolgt von vier Wellen der Nato-Erweiterung: 1999 wurden drei mitteleuropäische Länder aufgenommen, 2004 sieben weitere, einschließlich der Schwarzmeer-Länder und der baltischen Staaten, 2008 wurde die Erweiterung um die Ukraine und Georgien zugesagt, und 2022 wurden vier asiatisch-pazifische Staaten in die Nato eingeladen, um China ins Visier zu nehmen.
    Natürlich behauptet die Nato, das sei rein defensiv, sodass Putin nichts zu befürchten habe. Mit anderen Worten: Putin sollte die CIA-Operationen in Afghanistan und Syrien, die Nato-Bombardierung Serbiens im Jahr 1999, den Nato-Sturz von Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011, die 15-jährige Nato-Besatzung Afghanistans, Bidens „Fauxpas“, in dem er die Absetzung Putins forderte (was natürlich überhaupt kein Fauxpas war), oder die Aussage von US-Verteidigungsminister Lloyd Austin, das Kriegsziel der USA in der Ukraine sei die Schwächung Russlands, nicht zur Kenntnis nehmen.
    Im Zentrum all dessen steht der Versuch der USA, die Hegemonialmacht der Welt zu bleiben, indem sie ihre Militärbündnisse in der ganzen Welt ausbauen, um China und Russland einzudämmen oder zu besiegen. Das ist eine gefährliche, wahnhafte und überholte Idee.

    https://www.heise.de/tp/features/Wie-das-US-Militaer-die-Welt-zum-Schlachtfeld-erklaert-7345909.html?seite=2

    Der Bericht – der sich auf Veröffentlichungen von Enthüllungsjournalisten, Interviews mit sachkundigen Beamten und Kongressmitarbeitern, offizielle Dokumente und Aufzeichnungen sowie die rechtliche Analyse des Autors stützt – nennt neben Somalia und Kamerun 13 Länder, wo „Sicherheitskooperationen“ unter dem Programm 127e stattgefunden haben. Dazu gehören Afghanistan, Ägypten, Irak, Kenia, Libanon, Libyen, Mali, Mauretanien, Niger, Nigeria, Syrien, Tunesien und Jemen. Der Bericht betont jedoch, dass die Liste mit Sicherheit nicht vollständig ist.
    In fünfzig Ländern – von Mexiko bis Peru im Westen bis Indonesien und den Philippinen im Osten (in den Philippinen weiß man, dass US-Streitkräfte an Kampfhandlungen teilgenommen haben) und 22 Ländern in Nord- und Subsahara-Afrika (ganz zu schweigen von der Ukraine) – waren ab Mitte 2018 zudem militärische Kooperationen gemäß Abschnitt 333 in Kraft, so der Bericht.
    „Irreguläre Kriegsführung“ wird vom Verteidigungsministerium definiert als „Konkurrenzkampf … außerhalb traditioneller bewaffneter Konflikte“ und „voll entfalteter Kriege“. Pentagon-Beamte haben die „Sicherheitskooperation“-Programme als „ein äußerst nützliches Instrument zur Ermöglichung von Operationen der irregulären Kriegsführung, zur Abschreckung und Niederschlagung rückwärtsgewandter Mächte und Schurkenregime“ bezeichnet.
    Sie haben auch darauf insistiert, dass „irreguläre Kriegsführung“ wahrscheinlich zunehmend eingesetzt werden wird, sobald das Verteidigungsministerium beginnt, dem Wettbewerb unter den Großmächten Priorität einzuräumen.

    https://worldbeyondwar.org/de/no-bases/

    Diese visuelle Datenbank von allen US-Auslandsmilitärbasen wurde recherchiert und entwickelt von World BEYOND War um Journalisten, Aktivisten, Forschern und einzelnen Lesern zu helfen, das immense Problem der übermäßigen Kriegsvorbereitung zu verstehen, das unweigerlich zu internationalem Mobbing, Einmischung, Drohungen, Eskalation und Massengräueln führt. Indem wir das Ausmaß des amerikanischen Imperiums militärischer Außenposten veranschaulichen, hoffen wir, die Aufmerksamkeit auf das umfassendere Problem zu lenken. Dank an davidvine.net für eine Vielzahl von Informationen, die hierin enthalten sind.

    Das Militärimperium der USA: Eine visuelle Datenbank
    Es gibt einen neuen Globus, auf dem man alle US-Militärbasen ausserhalb der USA ansehen kann, mit Detailangaben für jedes gezeigte Land.
    Einfach hier anklicken.
    Dann ein paar Sekunden warten, es erscheint dann eine Erdkugel, die man rechts oben grösser ( + ) oder kleiner ( – ) machen kann und wo man jede Militärbase einzeln anklicken kann.
    Und so sieht es dann – als Beispiel – aus. Der Betrachter kann die Weltkugel aber, wenn er oben angeklickt hat, mit der Cursor selber drehen oder rechts das Land auswählen, das ihn speziell interessiert.
    Achtung: Zum Aufmacherbild oben der US Navy anlässlich der SIMPAC 2022 im Juli und August im Pazifik (!) gibt es auch ein fünfminütiges Video der US Navy, das sich ebenfalls anzuschauen lohnt. Hier anklicken.
    Quelle: Globalbridge ( https://globalbridge.ch/das-militaerimperium-der-usa-eine-visuelle-datenbank/ )

    Anmerkung: Trotz der großen Anzahl von US-Militärbasen in der Welt erklären deutsche Politiker und Medien vor allem China und Russland zu den größten Bedrohungen.

  5. Wenn man die Todes zahlen aus dem Irakkrieg mit der wohl realistischen Annahme (1) von 500.000 darunter mindestens 400.ooo zivile Opfer mit dem heutigen Krieg in der Ukraine (2) vergleicht und dabei auf ca. 10.ooo zivile Opfer verursacht seit 24.02.2022 durch die Rf und ihrer Alliierten plus die ca. 20.ooo verursacht durch die ukrainische Armee seit 2014 schaut, kann man nicht zu einem Urteil kommen, dass die Russischländische Förderation und W.Putin die größten Verbrecher sind.

    Wer objektiv die Zahlen der Toten, die Anzahl und die Auswirkungen der militärischen Einsätze der USA mit der RF vergleicht, kann nur zu dem abschließenden Ergebnis kommen, dass die USA der größte Feind, die größte Bedrohung für die Menschen auf dieser Welt ist.

    Die wesentlichen Erzählung des Westens ist gebaut in die US national security strategy. Die zentralen Idee ist, dass China und Russland sind unversöhnliche Feinde, die „versucht, zu untergraben die amerikanische Sicherheit und den Wohlstand.“ Diese Länder sind nach den USA „entschlossen, um die Volkswirtschaften weniger frei und weniger fair, zu wachsen, Ihre Armeen, und, Informationen zu kontrollieren und Daten zu unterdrücken, Ihre Gesellschaften und erweitern Sie Ihren Einfluss.“

    Die Ironie ist, dass seit 1980 die USA in mindestens 15 überseeischen Kriege der Wahl (Afghanistan, Irak, Libyen, Panama, Serbien, Syrien, und Jemen, um nur einige zu nennen) (3), während in China wurde in keiner, und Russland nur in drei (Syrien . eingeladen), (Georgien – RF wurde angegriffen (4) ) & (Ukraine – Artikel 51 der UN). Die USA haben Militärstützpunkte in 85 Ländern (5), in China, in 3 und in Russland 1 (Syrien), die außerhalb der ehemaligen Sowjetunion.

    Quellen im nächsten Kommentar.

    1. Quellen:

      (1) https://www.sueddeutsche.de/politik/us-studie-500-000-iraker-starben-im-irak-krieg-1.1795930
      (2) https://www.ohchr.org/en/news/2022/08/ukraine-civilian-casualty-update-15-august-2022
      (3) https://sgp.fas.org/crs/natsec/R42738.pdf
      (4) Die EU hat in einem Bericht einer eigens installierten Fact-Finding Mission im Sept. 2009 sehr klar herausgearbeiten, dass sich Russland lediglich verteidigt hat. Der Bericht ist hier zu finden: https://www.echr.coe.int/Documents/HUDOC_38263_08_Annexes_ENG.pdf
      (5) https://worldbeyondwar.org/de/no-bases/

    2. Warum erst 1980 anfangen zu zählen? Allein im Koreakrieg gab es über viereinhalb Mio Todesopfer (Koreaner und Chinesen), im Vietnamkrieg über 3 Mio plus 2 Mio vom Gift Verseuchte.

      Aber die Propaganda wirkt und wirkt und wirkt – heute besser denn je…….

      1. Hi venice12,

        „Warum erst 1980 anfangen zu zählen?“

        Richtig! Die Verbrechen und militärische Ausrichtung der USA und der Britten fing schon viel eher an. Siehe Hiroshima und Nagasaki, Dresden die Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 und vieleunmenschliche Ereignisse mehr.

        Ich fange mit 1980 an, weil ich ab da politisch bewußt denken kann und dies dadurch mit meiner Wahrnehmung und Erinnerung am besten hier in der Lage bin wiederzugeben.

    3. zu Opfern des „War on Terror“ auch von mir folgendes nochmal:

      (man vergisst es nach kurzer Zeit. Darum müssen wir uns das alles hier auch wiederholt gegenseitig mitteilen – eine Art Gegen-Propaganda gegen das Vergessen)

      „Twenty years after the 9/11 terrorist attacks, compelling statistical data has emerged suggesting that the true death toll of the ‘War on Terror’ could be as high as six million people – and that this colossal figure is itself likely to be conservative.“ (vom Sept. 2021)

      Opferliste pro Krieg hier:

      https://bylinetimes.com/2021/09/15/up-to-six-million-people-the-unrecorded-fatalities-of-the-war-on-terror/

  6. !!! Wir waren, zumindest jeder für sich, nicht wahnsinnig. Wir taten unsere Pflicht, befolgten Befehle, bereiteten uns auf das Schlimmste vor !!!
    „Die erste Definition von Wahnsinn ist, immer wieder das Gleiche zu tun und andere Ergebnisse zu erwarten.“*
    „Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu belassen und zu hoffen, dass sich etwas ändert.“**
    * ** : sollen angeblich von Albert Einstein sein, einem der Vordenker des MIK.

    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Milit%C3%A4risch-industrieller_Komplex

    Und das ganze für Friedensleugner („Major Kong“ in Kubricks Dr. Strangelove) YIPPIE YA YEAH! SCHWEINEBACKE!

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