Ex-Präsidentenberater Arestovich: Korea-Lösung zum Ende des Kriegs?

Vizeaußenminister Melnyk zum Foto: „Love It. The Anti-russia Alliance is Invincible. Ukraine Will Win.“

 

Arestowich warnt die Ukrainer vor überzogenen Siegeserwartungen, kippt aber auch gleich wieder um

Aleksey Arestovich, der vor kurzem geschasste Berater des Präsidialamts, machte wieder mit Überlegungen auf sich aufmerksam, die der Selenskij-Regierung nicht passen. Der in der Ukraine bekannte und durch seine Medienpräsenz einflussreiche, aber ebenso umstrittene Arestovich, der schon überlegt hat, ob er nicht bei den nächsten Präsidentschaftswahlen antreten soll, erregte Mitte Januar das Missfallen der Regierung, weil er die Vermutung geäußert hat, dass die Zerstörung eines Wohnhauses mit vielen Toten in Dnipro  nicht durch gezielten russischen Raketenbeschuss verursacht wurde, sondern durch den Abschuss der Rakete und herunterfallende Teile (Wurde eine russische Rakete abgeschossen oder war sie auf ein Wohngebäude in Dnipro gerichtet?). Schon deswegen wurde er sofort vor die Türe gesetzt, schließlich war die offizielle Sprachregelung, dass es sich um einen gezielten Angriff auf Zivilisten, also um ein Kriegsverbrechen, gehandelt habe. Über eine Untersuchung des Vorfalls ist (mir) nichts bekannt. Am wichtigsten war, dass Narrativ zu verbreiten.

Arestovich hatte 11 Jahre in der Zentrale des Militärgeheimdienstes gearbeitet, war nach 2014 an der Ausbildung von Kampfeinheiten beteiligt und ein Jahr als Geheimdienstoffizier bei einer Armeeeinheit tätig. Allerdings war er auch in der rechtschristlichen Partei Bratstvo (Bruderschaft) tätig, hatte Kontakte zu Dugin und war gegen den Beitritt der Ukraine zur Nato und EU. Deswegen wird ihm vorgeworfen, prorussisch zu sein. 2020 wurde er von der Regierung zum Berater für Informationspolitik ernennt und wurde Sprecher der ukrainischen Delegation bei der Trilateralen Kontaktgruppe, die eigentlich der Umsetzung des Minsker Abkommens den Weg bereiten sollte, aber wie man mittlerweile von Merkel und Poroschenko weiß, bestand seitens der ukrainischen Regierung, aber auch von Deutschland und wahrscheinlich Frankreich daran kein Interesse.

2020 wurde er von Andriy Yermak, dem Leiter des Präsidialamts, wegen seiner militärischen Erfahrung  zum Berater für Strategische Kommunikation. Täglich sprach er mit einem Journalisten über die Situation der Ukraine auf einem YouTube-Kanal, was ihn weiter bekannt machte, nutzte sein Ansehen aber auch, psychologische Kurse und Ratschläge für die Lebensführung zu geben. Da sagt er etwa, die Fähigkeit, Fragen zu stellen, sei wichtig für die psychische und soziale Gesundheit.

Jetzt hat der bunte Vogel, der sich auch aufgrund seiner Eitelkeit nicht wirklich einreihen wollte, während einer Videokonferenz des Ukrainischen Instituts für die Zukunft, gesagt, dass der Krieg nicht so ausgehen könnte, wie die Selenskij-Regierung proklamiert, nämlich mit einem Sieg über Russland und der Wiedereroberung aller Gebiete, einschließlich des Donbass und der Krim. Arestovich warnt davor, was passieren könnte, wenn die Erwartungen der Ukrainer zu hoch getrieben wurden, dass sie alle Gebiete zurückerobern können. Das ist natürlich auch eine Kritik an der Selenskij-Regierung, die das fortwährend noch mit westlicher Unterstützung propagiert: „Was wird mit der Gesellschaft passieren, die ihre Erwartungen zu hoch geschraubt hat, aber eine bedingtes Minsk-3 (Abkommen) erhält? Dieser Rückstoß unerfüllter Erwartungen wird uns so hart treffen – moralisch und alles andere –, dass wir einfach fassungslos sein werden.“

Arestovich versuchte, ein realistisches Szenario als Alternative zum doch eher unwahrscheinlichen Sieg über Russland zu entwickeln: „Das Ende des Kriegs ist vielleicht gar nicht so, wie dies uns vor drei Monaten nach dem Erfolg der Cherson-Operation zu sein schien. Und das nicht, weil die heimtückischen Amerikaner keine Waffen mehr liefern oder dies verzögern, sondern weil der Erfolg 400.000 perfekt ausgebildete Soldaten mit NATO-Waffen erfordern würde, um alles zu vernichten und die Gebiete zu befreien. Haben wir sie? Nein. Werden wir sie nächstes Jahr haben? Das wird nicht so sein. Es wird nicht genügend Ausbildungsmöglichkeiten geben … Wir als Gesellschaft sind für ein solches Ergebnis nicht bereit.“

Er unterstellt, dass dies nicht nur eine Erwartung der russischen Seite sei, sondern „dass sie im Westen genauso denken und wir völlig von ihnen abhängig sind“. Tatsächlich geben die westlichen Regierungen vor, bis zum Sieg hinter der Ukraine zu stehen, aber kaum jemand wird daran wirklich glauben. Es ist allen insgeheim klar, dass trotz weitergehender Waffenlieferungen der Widerstand schon allein aufgrund der Personalsituation, die jetzt schon dramatisch ist, früher oder später bröckeln wird, zumindest dass keine Großoffensiven mehr möglich sein werden, und dass der Krieg durch Verhandlungen zumindest vorläufig in Form eines Waffenstillstands beendet werden wird. So sagt der stellvertretende Leiter des Präsidialamtes Igor Zhovkva, dass den Streitkräften Waffen und Munition ausgehen. Vorsichtig berichten ukrainische Medien über Soldaten, die dringend auf Auswechslung warten, und die Unzufriedenheit zwischen den Soldaten an der Front und den Menschen in der Heimat, die nicht kämpfen wollen.

Käme es zu einem Waffenstillstand, würde der Westen, so Arestovich, erst einmal eine Teilung der Ukraine nach der jeweilig aktuellen Frontlinie  vorsehen, was er ein Korea-Szenario nennt, also die Entsprechung einer Teilung wie zwischen Süd- und Nordkorea. Wäre die Ukraine damit einverstanden, nicht alle Gebiete zurückzuerhalten, könnte Kiew vom Westen gewissermaßen als Entschädigung große Unterstützung erfahren und Sicherheitsgarantien erhalten. Ähnlich wie Südkorea könnte dann die von Kiew regierte Ukraine einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben.

Nachdem seine Äußerungen größeren Aufruhr erregt haben, sagte er, dies sei nur eine Möglichkeit, die aber im Westen diskutiert werde. Er verwies dabei auch auf den letzten Bericht der Rand Corporation, der zu Verhandlungen rät und etwa Sicherheitsgarantien, die Neutralität und Erleichterungen der Sanktionen vorschlägt, um einen langen Krieg zu vermeiden.

Aus einem Asow-Werbevideo

Um das Zwei-Korea-Szenario zu vermeiden und den Krieg zu gewinnen, müsse man Variationen in Ruhe durchspielen und Spielzüge in der schwersten Partie berechnen. Es gehe darum, den Krieg auf die profitabelste Weise zu gewinnen: „Im Krieg geht es nicht darum, wer wen erschießt.“

Sonderlich ernst nehmen kann man Arestovich aber wohl nicht, der gerne spielt, aber schnell wieder Rückzüge veranstaltet. Gestern meinte er, es habe „tektonische Verschiebungen in der Position des kollektiven Westens“ gegeben: „Offene Erklärungen westlicher Führer über die Rückeroberung der Krim mit militärischen Mitteln, Diskussionen über die Lieferung westlicher Flugzeuge an uns und die Einbeziehung Putins als Verdächtigen in den Fall MH17.“ Jetzt meint er, dass die angeblich geplante russische Offensive scheitern werde. Ab Ende April bis Juli würden die Folgen der Sanktionen in Russland spürbar und die Unmöglichkeit klar werden, den Krieg gewinnen zu können. Es gebe dann für Moskau nur noch die Möglichkeit von Verhandlungen. Nur Putin würde dem im Weg stehen: „Die Russische Föderation wird nicht viele Optionen haben. Eine davon äußerte der deutsche Verteidigungsminister in Kiew: ‚Die Welt ohne Putin wäre besser.‘ Bald wird diese Idee die Köpfe der russischen Eliten mehr und mehr beschäftigen.“

Dennoch kam das Korea-Szenario auch in Russland an. Der stellvertretende Vorsitzende des Sicherheitsrates der Russischen Föderation, Ex-Präsident Dmitri Medwedew, griff das Szenario auf, bezeichnete es aber als Wunschvorstellung. Es gibt nach ihm kein Nordkorea im Fall der Ukraine, weil Russland die eroberten Gebiete in die Föderation aufgenommen habe. Es gebe also auch nicht die Aussicht auf eine Wiedervereinigung. Aber die Diskussion sei ein „erster Schritt zum Erkennen der Realitäten“ in Kiew.

Ähnliche Beiträge:

15 Kommentare

  1. Um was geht es in dem Beitrag ?
    Eine Standardfrage an Rötzler und Degowski.
    Ich bin etwas aus der Zeit gefallen, deshalb frag ich.
    Früher gab es Einleitung, Hauptteil, Schluss und den verbindlichen “ roten Faden“ als Geländer für den Leser.
    Die Autoren wurden damals angetrieben, vom Willen die Leser zu informieren. Information ist in neu, bislang unbekannt, das weckte die Neugier und Lesebereitschaft. Von der Relevanz ganz zu schweigen.
    Relevanz aus Lesersicht meint: “ Was soll ich damit ?“
    Der Bericht war frei von Wertung und der Komnentar bemühte sich, Leser faktengelenkt auf seine Seite zu ziehen. Die Reportage schaute Menschen über die Schulter, der Rest war Feature.

    Früher war mehr Lamettaaahhhh !

  2. Ich finde es gut, dass es solche Veröffentlichung gibt. Umso mehr, umso besser. Die Leute werden merken, dass es viel Bluff ist. Was hinter den Kulissen alles abläuft, konnte durch Angela Merkel zu Minsk 2 gesehen werden. Wenn Scholz jetzt sagt, dass es 100 Milliarden Sondervermögen für die Bundeswehr gibt, ist das per se schon gelogen. Ein Teil davon wird bei der Ukraine als Schulden landen, für den Rest sucht Scholz noch eine Bad-Bank. Stellt sich die Frage, ob noch was von der Ukraine bleibt, denn den Polen läuft schon der Geifer, wenn sie daran denken, was sie alles von der Ukraine wollen. Da haben sie auch keine Hemmungen, auf Nazis zu verweisen.
    Vor allem aber haben die wie alle anderen Staaten, die involviert sind, ein klares Bild davon, wo die Ukraine steht.
    https://www.youtube.com/watch?v=1YueTeSv44M&t=1440s

    Insgesamt stellt sich die Frage, wo kommt der Gegen wert der Schulden aller Staaten her. Von den USA weis man es. Die waren ja auch bei den Corona-Händeln schon erfolgreich, Fremde ihre Schulden zahlen zu lassen.
    https://www.youtube.com/watch?v=TyJYjShTLIU
    Es ist nicht nötig, sich emotional ausbeuten zu lassen, es ändert sich nichts. Sicher wird uns das Mitgefühl für die ganzen Flüchtlinge, die noch lange bei uns bleiben werden, abnötigen. Gegen die schon jetzt Geschütze aufgefahren werden, nicht nur von der AfD, mit Nationalismus wird es da nicht weitergehen. Allerdings ist es nicht verfehlt voranzugehen und deutlich zu machen, dass die Widersprüche von oben nach unten gehen und nicht durch Nationalitäten.

    1. Mit dem „Sondervermögen“ umgeht Finanzminister Lindner ( FDP ) die Schuldenbremse, die verfassungsgemäß nur durch 2/3 Mehrheit des Bundestages außer Betrieb zu setzen ist.
      Deutschland kann sich deshalb nicht wirklich den Herausforderungen stellen, die eine absehbare Klimakatastrofe verlangt.
      Wir brauchen Geld auf Pump um dem Klimakollaps zu entkommen.
      Wir brauchen kein Geld auf Pump um uns mit unseren Nachbarn zu verständigen. Wir brauchen kein Geld auf Pump um uns mit Russland zu streiten.
      Die Russen sind unsere Freunde und liefern grünen Wasserstoff aus Wasserkraft.
      Besuche Russland ! Die Menschen sind gastfreundschaftlich und aufgeschlossen. Ich habe fast ein Jahr in West-Sibirien gelebt, in einem Dorf 300 km nördlich von Omsk.
      Die Russen sind tolle Menschen.

      Nie wieder Deutschland !

      1. @Andreas,
        alles, was du für die Menschen jenseits der deutschen Grenzen sagst, gilt für Deutsche auch.
        Ich befürchte, ich konnte dir nicht nahe bringen, was ich sagen wollte. Deine Antwort macht das deutlich. Für den deutschen Staat gibt es Geld nur gegen Verschuldung.
        Deutschland stellt sich den Herausforderungen der Klimakatastrophe, es sind die falschen. Es auch keine absehbare Klimakatastrophe, wir leben schon mitten drin. Was und jetzt „belastet“ ist der Dreck den „wir“ vor 20 Jahren verursacht haben, das ist nicht mehr zu korrigieren.
        Wie immer, die Zeit wird es zeigen.

  3. Jeder andere in der Ukraine wäre mit diesen Aussagen im Gefängnis oder tot. Er ist ein Agent und liest sich wie es die Insel sich vorstellt, einen Gürtel um D.
    Hier geht es aber um sehr viel mehr als nur um eine verschobene Grenze.
    Die Ukraine hat mit solchen „Thread’s“ die Niederlage der NATO eingestanden und wie sollen die ganzen Kriegsverbrechen aufgearbeitet werden? Nur die Ukraine ist schuld?
    Was werden die Europäer sagen, wir frieren, hungern und werden ärmer für ‚euch‘?
    Wird dann Normalität zurück kehren für all die „Putinversteher, Nazi, Schwurbler,Querdenker etcppff?
    Auf in die nächste Simulation

  4. Die Ukraine/Kiew hat diesen Krieg schon verloren.Und der „Werte-Westen“ wird die Rest -Ukraine spätestens dann fallen lassen,wenn er merkt,dass diese ein Fass ohne Boden sein wird.
    Trotz aller Propaganda wegen“Werte ,Gender….“haben westliche Staaten vor allem Interessen.
    Und niemand wird den Banderas Geld geben,wenn er/sie/es keinen Nutzen davon hat.
    Russland wird dafür sorgen,dass die Rest-Ukraine keine Gefahr für seine Sicherheit sein wird.
    Und einen anderen Nutzen als den eines Rammbockes oder „Anti-Russland“ hat die Ukraine für den Westen nicht…

  5. Sogar ein Arestowitsch kann sich den Fakten nicht mehr völlig entziehen, das gelingt spielend nur noch gewissen deutschen Medienschaffenden.

    Korea-Lösung? Warum nicht? Macht was ihr wollt, aber stoppt das alles. Denn wie beim Klima ist man auch beim Ukraine-Konflikt nicht auf einem Lösungsweg. Die aktuelle Richtung heisst Eskalation und an deren Ende – steht das Ende für uns alle.

    Roger Waters hat für den UNO-Sicherheitsrat die sozusagen beste Sonntagsrede aller Zeiten gehalten. Und niemand mit politischem Gewicht hat hingehört. Alle stapfen sie, vielleicht missmutig, aber unverdrossen weiter. Und man weiss nicht im Voraus, wann es endgültig zu spät ist. Nicht anders als beim grossen Beben liegt ganz plötzlich der eigne Kopf unter einem Dachbalken.

  6. Und nicht zu vergessen: das, was uns der Mainstream als „Solidarität mit der Ukraine“ verkaufen will, ist nicht Mitgefühl mit den Ukrainern.
    Sondern Mitlaufen und Mitwirken beim Krieg gegen Russland um dessen Rohstoffe, und auf längere Sicht gegen China.
    Wer jetzt dazu schweigt, macht sich mitschuldig. Und wie ’45 will es dann keiner gewesen sein.

    Ich glaube jedenfalls nicht, daß die Ukrainer irgendwann kapitulieren dürfen.
    Eher werden dort plötzlich überall NATO-Soldaten in fremder Uniform auftauchen. Der russische Generalstab glaubt wohl noch nicht wirklich dran – hoffentlich haben sie recht…

    1. Exakt! Echtes Mitgefühl mit den Ukrainern würde bedeuten, dass man das Gemetzel und die völlig e Zerstörung der betroffenen Landstriche sofort stoppt. Es kann mir niemand erklären, dass die 75jaehrige Oma Marija mit ihren fünf Hühnern für den „Endsieg“ lieber ihr kleines Häuschen zerbomben und ihre jungen Enkel sterben lässt oder dass Kinder gerne die Raketen um die Ohren fliegen hören, um dem Völkerrecht Geltung zu verschaffen. Dieser zynische und menschenverachtende Versuch, Russland bei der Gelegenheit international zu schwächen und vom Spielfeld zu räumen, ist nur im Interesse der Selenskij-Entourage und deren sog. Unterstützer. Inzwischen abgedroschen, aber es sieht so aus, dass der Westen wirklich bis zum letzten Ukrainer kämpfen will. Wie ekelerregend.. was für eine kranke Heuchelei, den inzwischen offensichtlich verlorenen Krieg künstlich in die Länge zu ziehen und jeden Tag noch mehr Menschen verrecken zu lassen. Und das, wo bei uns, hier im Westen doch das Leben das höchste Gut sein soll.

  7. Die russische Nordmeer und Pazifikflotte der Russen ist ausgelaufen und liegt mit Ubooten und Atomwaffen ringsum des nordamerikanischen Kontinents.
    In fünf Minuten ist Washington ein verstrahlter Schrotthaufen und Großschnauze Biden ein kleiner, verkohlter Haufen.
    Die Amerikaner können wie Schulhofschläger nur auf Grundschüler eindreschen.

  8. „Arestovich hatte 11 Jahre in der Zentrale des Militärgeheimdienstes gearbeitet, war nach 2014 an der Ausbildung von Kampfeinheiten beteiligt und ein Jahr als Geheimdienstoffizier bei einer Armeeeinheit tätig. Allerdings war er auch in der rechtschristlichen Partei Bratstvo (Bruderschaft) tätig, hatte Kontakte zu Dugin und war gegen den Beitritt der Ukraine zur Nato und EU.“

    Irgendwie scheint es zwei Arestoviche zu geben. Der eine vertritt den oben erwähnten Standpunkt, der andere, mir bekannte, hat 2019 ein Interview gegeben, in dem er seinen ukrainischen Landsleuten einen Krieg mit Russland als die Chance empfahl, kurzfristig in die NATO zu gelangen und damit dem Einflussbereich der Russen endgültig zu entwischen.
    Ich weiß, unter Journalisten ist dies wenig bekannt, nur, dass dieser geniale Berater den Zeitpunkt des Krieges korrekt auf 2021/22 datiert habe. Angeblich wurde er in diesem Interview auch gefragt, was denn ein Krieg mit Russland für die Ukraine bedeuten würde, und da soll er sich sehr umfassend zu den militärischen und sonstigen Schäden bekannt haben.
    Ob der diesen Krieg heute immer noch für so eine klasse Chance hält, weiß ich nicht. Ich würde mir aber von so einer Person wünschen, sie würde sie freiwillig melden und mal ein wenig mitballern. Zu alt dürfte er noch nicht sein.

  9. Die MH17-Meldung habe ich zuerst eher als Antwort auf den Seymour Hersh-Artikel verstanden, der von der Planung bis Verlegung und Zündung der Bomben die Sabotage der Nord Stream-Pipelines durch die beiden Nato-Staaten USA und Norwegen schildert.

    Man kennt das ja. Die USA wird gepiesackt durch die Leaks von Assange. Die USA schnappt sich einen intriganten enttäuschten russischen Oppositionellen, der sich auf einen persönlichen Rachefeldzug befindet, und finanziert Nawalny einen „Aufklärungsfilm“ über Putins Palast.

    Bemerkenswert ist der Ton in dem Nord Stream-Artikel und wie mehrmals die wichtige, partnerschaftliche Rolle Norwegens und ihre Ideen zu konkreten Detaillösungen des Bombenanschlag präsentiert werden. Aber speziell Biden sei es wichtig gewesen, dass kein Zeitzünder verwendet wird, sondern die Bomben auf Befehl (mittels zeitnah per Flugzeug abgeworfener Sonarboje) hochgehen.

    Deswegen finde ich die Vermutung im Freitag nicht abwegig, wo nahegelegt wird, dass der Schritt in die Öffentlichkeit abgestimmt durchgeführt wurde, und der Artikel der beginnende Wahlkampf um die nächsten Präsidentschaftswahlen ist.
    https://www.freitag.de/autoren/sebastianpuschner/wer-profitiert-von-seymour-hershs-enthuellung-zu-den-nord-stream-anschlaegen

    Dass Putin die Buk losgeschickt haben soll, ist eh nur für Leute interessant, die an die Beweiskraft der von Bellingcat und ukrainischem Geheimdienst zurecht geschusterten Indizien glauben.
    Die niederländische Gerichtsverhandlung war weit über die Ohren parteiisch. Alles was das Wunschergebnis gefährdet hätte, wurde nicht als Beweis zugelassen. Wertewesten in Aktion.

    Tektonische Verschiebungen kann ich von hier aus nicht erkennen. Meint er die Panzer. Meint er die von den Bellizisten-Medien erwünschten Flugzeuge?

    Existieren denn die 400.000 perfekt ausgebildeten Nato-Soldaten überhaupt irgendwo auf dieser Welt oder nur in der Vorstellung von Ukrainern?

    Dass die Ukraine vollständig vom Westen abhängig ist, gilt nicht nur beim Militärischen, sondern seit dem Putsch 2014 auf allen politischen und finanziellen Ebenen.
    Wer das Budapester Memorandum mal im englischen Original liest und nicht nur die Wikipedia-Teilübersetzung wird merken, dass die Vertragspartner auch politische Unabhängigkeit und finanzielle Nichterpressung zugesichert hatten. Ein weiterer blinder Flecke in den Nato-Erzählungen.
    https://en.wikisource.org/wiki/Ukraine._Memorandum_on_Security_Assurances
    Zitat:
    2) The Russian Federation, the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland, and The United States of America reaffirm their obligation to refrain from the threat or use of force against the territorial integrity or political independence of Ukraine, and that none of their weapons will ever be used against Ukraine except in self-defense or otherwise in accordance with the Charter of the United Nations.

    3) The Russian Federation, the United Kingdom of Great Britain and Northern Ireland, and The United States of America reaffirm their commitment to Ukraine, in accordance with the Principles of the CSCE Final Act, to refrain from economic coercion designed to subordinate to their own interest the exercise by Ukraine of the rights inherent in its sovereignty and thus to secure advantages of any kind.

  10. Habe ich auch im Freitag gelesen – interessante Perspektive, ich kann es mir zwar nicht zueigen machen, aber letztlich bedenkenswert. Beweise oder Eingeständnisse wird niemals geben, das wissen auch alle. Das Ganze ist aber wie eine Rundmail an alle ( ich will das, ich kann das, ich tue es auch – und vor allem: ich kann es auch jederzeit und überall wieder tun!!), anonym, aber alle wissen, wer sie geschrieben hat. Und nun auch wissen, dass er nicht nur die Möglichkeiten, sondern auch „die Eier dazu hat“.

    Und nun sehen wir auch, dass der Hauptbetroffene nicht mal dazu die Eier hat, wenigstens leise aufzumucken.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert