Europawahlen: Auf welche Prognosen ist Verlass?

Wahlzettel
 Bild: ulleo/pixabay.com

Qualitätsbericht zu den Prognosen der Europawahlen von 1994 bis 2009 (Teil 1)

Die bisher sechs durchgeführten Europawahlen (vgl. Tabelle 1) werden in zwei Gruppen
eingeteilt, und zwar die ersten vier, die in diesem Artikel ausführlich behandelt werden und
die beiden letzten Wahlen von 2014 und 2019.

Hinsichtlich der Prognosequalität besteht zwischen diesen beiden Gruppen ein gewaltiger
Unterschied. Der durchschnittliche MAF beträgt für die ersten vier Wahlen 2,98 Prozent, was
einer Schulnote von völlig ungenügend (6-) entspricht. Die beiden letzten Wahlen kommen
auf einen durchschnittlichen MAF von 1,23 Prozent und somit einer Schulnote von 2- (noch
gut).
Dabei haben wir die Notenskala aus den Prognosen für sämtliche Landtags-, Bundestags-
und Europawahlen aus den Jahren 2013 bis 2022 abgeleitet.
Statistische Auswertungen zur Europawahl 1994

Bei den einzelnen Ranglisten werden folgende vier Fehlermaße berücksichtigt:
Mittlerer, absoluter Fehler (MAF), mittlerer, absoluter, prozentualer Fehler (MAPF),
mittlerer, quadratischer Fehler (MQF) und mittlerer Fehler für intervall-Prognosen (MFIP).
Ausführliche Definitionen sind im Anhang zu finden.


Obgleich von den sechs Instituten CDU/CSU und SPD vorher etwa gleich stark eingestuft
wurden, ging die Wahl mit 38,2 Prozent klar zugunsten der Union aus, während die SPD nur
32,2 Prozent erreichte. Mit 10,1 Prozent kam die Grünen auf den dritten Platz. Hingegen
scheiterten PDS (Linke) mit 4,7 Prozent und FDP mit 4,1 Prozent ebenso an der 5-Prozent-
Hürde wie alle sonstigen kleineren Parteien, die insgesamt 10,2 Prozent erhielten.
Bei den Prognosen siegte, wie aus der Rangliste hervorgeht, mit Allensbach das einzigen
Institut, das spezielle Befragungen zu dieser Europawahl durchgeführt hatte mit einem MAF
von 1,90 Prozent und somit der Note ausreichend. Alle fünf anderen Institute hatten
lediglich ihre Umfragen zur Bundestagswahl etwas modifiziert und kamen nur auf
mangelhafte bis völlig ungenügende Ergebnisse. Wie damals üblich, gab es wegen freiwilliger
Selbstbeschränkung keine Umfragen in der letzten Woche vor der Wahl.

Statistische Auswertungen zur Europawahl 1999


Trotz der gleichzeitig abgehaltenen Kommunalwahlen in einigen Bundesländern sank die
Wahlbeteiligung beträchtlich auf 45,2 Prozent.
Die CDU/CSU wurde durchweg stark unterschätzt und erzielte ein bisher nie wieder
erreichtes Rekordergebnis von 48,8 Prozent. Umgekehrt wurde die SPD beträchtlich
überschätzt. Sie verschlechterte sich auf 30,7 Prozent. Parlamentssitze erreichten wieder die
Grünen mit 6,4 Prozent sowie erstmalig die PDS (Linke) mit 5,8 Prozent, während die FDP mit
3,0 Prozent erneut leer ausging. Die kleineren Parteien kamen dieses Mal insgesamt nur auf
5,4 Prozent.
Bei dieser Wahl haben mit infratest, Forsa und Basis Research immerhin schon die Hälfte der
Institute europaspezifische Umfragen durchgeführt. Sie landeten auf den Plätzen 1, 2 und 5
mit einem durchschnittlichen MAF von 3,0 Prozent, während die drei anderen Institute FGW,
Emnid und Allensbach mit einem MAF von 3,8 Prozent eine unglaubliche Negativleistung
hinlegten. Der MAF-Wert von 3,4 Prozent über alle Institute war katastrophal und das
schlechteste Gesamtergebnis aller bisherigen Europawahlen.

Statistische Auswertungen zur Europawahl 2004


Bei dieser Europawahl gab es mit 43,0 Prozent die geringste Wahlbeteiligung.
Mit 44,5 Prozent siegte wiederum die CDU/CSU, die dieses Mal von allen Instituten
überschätzt wurde. Die SPD wurde ebenfalls von allen Instituten massiv überschätzt und
rutschte auf nur 21,5 Prozent ab. Die Grünen konnten sich hingegen deutlich aus 11,9
Prozent verbessern, Im Vergleich zur Vorwahl konnten sich ebenfalls PDS (Linke) und FDP auf
jeweils 6,1 Prozent steigern und damit ins Parlament einziehen. Das klappte jedoch für keine
der kleineren Parteien, die insgesamt 9,8 Prozent erreichten.
Drei der sieben Umfrageinstitute verwendeten auch bei dieser Wahl unspezifische
Umfragen, indem sie originäre Befragungen zur Bundestagswahl modifizierten.
Überraschenderweise liegen zwei von ihnen, nämlich Allensbach und EOS Gallup Europe
vorn.

Alle Prognosen sind wieder als sehr schlecht einzustufen (Note mangelhaft bis
ungenügend).

Statistische Auswertungen zur Bundestagswahl 2009


Die Wahlbeteiligung war mit 43,3 Prozent nur wenig besser als bei der Vorwahl. Die
Reihenfolge der Parteien auf den ersten drei Plätzen blieb zum vierten Mal gleich. Obwohl
die Union deutliche Verluste zu verbuchen hatte, behauptete sie mit 37,9 Prozent klar die
Führung. Die SPD, wiederum von allen Instituten überschätzt, verlor leicht auf 20,8 Prozent.
Die Grünen verbesserten sich auf 12,1 Prozent. Noch mehr Zuwachs und ihr bisheriges
Rekordergebnis von 11,0 Prozent erreichte die FDP. Auch die Linke erzielte einen
Spitzenwert von 7,5 Prozent. Die sonstigen Parteien steigerten sich zwar insgesamt auf 10,8
Prozent, aber keine von ihnen konnte die 5-Prozent-Hürde überwinden.
Dieses Mal erhöhte sich die Anzahl der Institute auf 8. Erstmalig nahm mit Wahlfieber aus
Österreich eine Wahlbörse teil und schlug auf Anhieb sämtliche Umfrageinstitute eindeutig.
Auf Platz 2 kam FGW. Die Qualität dieser beiden Institute kann mit ausreichend bewertet
werden und waren neben Allensbach 1994 die drei besten Resultate innerhalb der vier
Europawahlen. Die übrigen Institute lieferten wiederum mangelhafte bis ungenügende
Leistungen ab. Vier Institute verwendeten sogar immer noch Prognosen auf Basis
modifizierter Bundestagsbefragungen. Sie landeten mit katastrophalen Ergebnissen auf den
letzten Plätzen.

Gesamttabelle und Fazit

In der Gesamtrangliste sind alle jene Institute gelistet, die an mindestens der Hälfte der
Wahlen teilgenommen haben.
Die ersten vier Institute stehen relativ dicht beieinander, und zwar in der Reihenfolge
Infratest vor FGW, Allensbach und Forsa. Mit Abstand folgen GMS und weit zurück Emnid.
Die Qualität war bei sämtlichen Instituten äußerst schlecht. Nach unserer bewährten
Schulnotenskala ergab sich in allen Fällen die Note 6 (ungenügend). Eine derart schlechte
Serie haben wir bei Landtags- und Bundestagswahlen bisher nicht beobachten können. So
ein dürftiges Niveau gab es z.B. bei einzelnen Landtagswahlen wie in Sachsen-Anhalt (2016)
und Brandenburg (2019).

Europawahlen MAF


Vergleich Prognosequalität (MAF) von Europa- und Bundestagswahlen
Ein Vergleich mit den Bundestagswahlen im selben Zeitraum von 1994 bis 2009 ergibt bei
gleichem Parteienspektrum extreme Unterschiede. Bei den entsprechenden fünf
Bundestagswahlen beträgt das Gesamtmittel für den MAF 1,2 Prozent, während man für die
hier betrachteten Europawahlen 3,0 Prozent erhält. Dieses entspricht auf der Zensurenskala
einem Unterschied von vier Noten. Bei den Bundestagswahlen gab es mehr teilnehmende
Institute, insbesondere eine starke Konkurrenz durch Wahlbörsen. Man kann sich
nachträglich nur wundern, dass Wähler und vor allem Medien einen derartigen Schrott bei
den Europawahlen hingenommen haben. Qualitätsanalysen wie diese wurden damals nicht
erstellt und sind auch heute noch unbeliebt.

Fast über den gesamtem Zeitraum der vier Europawahlen von 1994 bis 2009 waren die
Umfrageinstitute unter sich. Erst 2009 war erstmalig eine Wahlbörse dabei, die prompt die
Spitze der Rangliste erreichte. Ohne große Kritik haben die Medien die schlechten
Prognoseergebnisse hingenommen und kaum dagegen interveniert, dass mit
hemdsärmeligen Methoden Umfragen zu den Bundestagswahlen für die Europawahlen
lediglich modifiziert wurden. Der deutlich feststellbare Herdentrieb, wobei sämtliche
Institute bestimmte Parteien alle über- oder unterschätzten, hat die Prognosequalität
zusätzlich verschlechtert. Außerdem wollte man keine Konkurrenz zulassen, wie wir mit den
von den Zeitungen abgelehnten Angeboten für unsere PESM-Wahlbörse, mehrfach erfahren
mussten.

Die sehr starke Beziehung zwischen Demoskopie und Medien und der große Einfluss von
Demoskopie auf Politik und den damit einhergehenden ökonomischen Interessen bestehen
weiterhin in heute noch stärkerem Maße. Bei derart engen Verflechtungen haben andere
Erzeuger von Prognosen, wie Wahlbörsen oder Expertenschätzungen, kaum Chancen,
obwohl ihre Qualität im Durchschnitt sogar besser ist. Dieses haben wir in einer Vielzahl von
statistischen Vergleichen belegt.

Prof. Dr. Walter Mohr und Dr. Frank W. Püschel

Anhang: Erläuterungen zum Aufbau der Rangliste

MAF: mittlerer, absoluter Fehler

Für jedes Institut werden die absoluten Abweichungen (das heißt ohne Beachtung der
Vorzeichen) zwischen Prognose und Wahlergebnis für jede Partei aufaddiert und daraus der
Mittelwert berechnet.
Der MAF ist einfach interpretierbar und wird in den Medien am häufigsten verwendet.

MAPF: mittlerer, absoluter, prozentualer Fehler

Die absoluten Abweichungen zwischen Prognose und Wahlergebnis (MAF) werden bei jeder
Partei durch die zugehörigen Wahlergebnisse dividiert. Diese Quotienten werden aufaddiert
und daraus der Mittelwert berechnet.
Der MAPF ist eine sinnvolle Ergänzung zum MAF, da er den absoluten Fehler in Relation zum
Wahlergebnis betrachtet. Es macht einen deutlichen Unterschied, ob man beispielsweise bei
einem Wahlergebnis von 5% oder von 20% um absolute 2 Prozentpunkte falsch liegt. Im
ersten Falle beträgt der prozentuale, absolute Fehler 40%, im zweiten nur 10%. Das
bedeutet jedoch auch, dass der MAPF sehr sensibel auf eine Abweichung bei einer kleineren
Partei reagieren kann.

MQF: mittlerer, quadratischer Fehler

Hier werden die einzelnen absoluten Abweichungen zwischen Prognose und Wahlergebnis
für jede Partei quadriert. Diese Werte werden aufsummiert und daraus der Mittelwert
bestimmt. Bisweilen wird daraus noch die Quadratwurzel gezogen, um den sogenannten
root mean square error (RMSE) zu erhalten.
Der MQF bzw. RMSE ist ein natürliches Distanzmaß und liefert die Basis für statistische Tests.
MFIP95: mittlerer Fehler für Intervall-Prognosen
Für jede Partei und die Sonstigen wird auf Basis der jeweiligen Punktprognose mittels der bei
Zufallsstichproben üblichen Fehlerformel ein 95%-iges Prognoseintervall berechnet. Ein
Fehler liegt vor, wenn dieses Prognoseintervall den tatsächlichen Wert nicht überdeckt. Gibt
es z.B. in 7 Fällen 2 Fehler, so beträgt der zug. MFIP95 hierfür 2/7=0.286.

Zu den vier Fehlermaßen werden für die Erstellung einer Gesamtrangliste aus mehreren
Einzelranglisten noch drei zusätzliche Kriterien verwendet, nämlich der Top3/Flop3-Anteil
sowie der mittlere Rang für die jeweilige Gruppe. Beim ersteren werden Platzierungen unter
den ersten drei Rängen aller Teilnehmer positiv und unter den letzten drei Plätzen negativ
bewertet. Diese Differenz zwischen der Anzahl der Top3- und der Flop3-Plätze wird noch
durch die Anzahl der Teilnahmen dividiert.

Beim mittleren Rang (MR) werden die Ränge aus den Einzelranglisten gemittelt. Ferner werden nur Institute in die Gesamtrangliste aufgenommen, die an mindestens der Hälfte der
Einzelwahlen teilgenommen haben.

Der Über-Durchschnitt gibt den Anteil der Fälle an, bei denen der MAF eines Instituts besser ist als der durchschnittliche MAF aller Institute bei einer Wahl.

Prof. Dr. Walter Mohr: Studium der Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, Lehr- und Forschungstätigkeiten an Fachhochschulen und Universitäten mit über 50 Veröffentlichungen, insbesondere in den Bereichen Zeitreihenanalyse und Wirtschafts- und Wahlprognosen sowie medizinischen Qualitätsuntersuchungen (eHealth).

Dr. Frank W. Püschel: Studium der Mathematik und Wirtschaftswissenschaften, Lehrtätigkeiten im Hochschulbereich, Forschungsschwerpunkt auf den Gebieten der Zeitreihenanalyse und Wirtschaftsprognosen. Aktuell tätig in der Geschäftsführung eines Medizinprodukteherstellers.

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15 Kommentare

  1. Die EU und die UN müssen fallen, wenn wir wieder glücklich leben wollen.
    Ich war schon in den 80ern gegen die EU und die UN kenne ich von meinen Leuten bei der Elite.
    Die müssen alle weg, sonst wird das nie was.

    1. Respekt – ich hab schon nach Bruchteilen von 30 geschmissen. Noch größeren Respekt bei den Kommentaren: scheinbar alles Doktoren und Professoren.

  2. Einen wesentlichen Einflussfaktor dürfte auch die Auskunftsbereitschaft der verschiedenen Wählergruppen darstellen.
    So ist anzunehmen das die Wähler einer “etablierten Volkspartei” eher zu einer Auskunft, bzw. einer korrekten Auskunft, bereit sind als Wähler eher “umstrittener” Parteien.
    Die Umfrageinstitute werden dies zwar auf Basis bisheriger Wahlen berücksichtigen, aber das gesellschaftliche Klima, dass dies beeinflusst, ist zudem ständigen Schwankungen unterworfen für die es praktisch keine Messgrößen gibt.

  3. Es ist doch bekannt, dass diese “Prognosen” erstellt werden, um die Zögerlichen zur Urne zu locken oder von der Urne fernzuhalten, indem Parteien rauf-oder runterprognostiziert werden. Auf den NDS steht dazu einiges.
    Ich persönlich wäre nicht überrascht, wenn herauskommen würde, dass Befragungen nicht in die Zahlen einfließen bzw überhaupt nicht stattfinden.
    Vor dem Hintergrund erklärt sich dann auch, warum
    – es einen “Herdentrieb” der Umfrager gibt (Es gilt eine Aufgabe zu erledigen),
    – Wahlbörsen deutlich besser sind (unterliegen nicht dem Zwang der Aufgabe)
    – es kein Interesse an einer qualitativen Analyse gibt (Wir wissen, dass die Zahlen falsch sind).
    – es kein Interesse an “besseren” Prognosen gibt. (Die Prognosen sind genau so, wie wir sie haben wollen)

    Die nackte Auswertung der Zahlen ist deshalb m.E. sinnfrei.
    Es müßte ein Psychologe mit an Bord, der analysiert, ob und wie die falschen Zahlen des Wahlergebnis manipuliert haben.

    1. “Es müßte ein Psychologe mit an Bord”

      + Politologe + Soziologe + Medienwissenschaftler

      Wahlen werden durch Medienkampagnen entschieden. Das funktioniert europaweit sicher nicht so gut – ebenso wie Umfragen.

      Die brutalsten Kampagnen gingen über die Schröder-Regierung während ihrer zweiten Legislatur nieder. Das führte zu vorgezogenen Neuwahlen. Am Montag nach der Merkel-Wahl startete dann die “Du bist Deutschland”-Kampagne, um die völlig demoralisierte Bevölkerung wieder auf Trab zu bringen.

      Die Laschet-lacht-Kampagne liegt einiges näher. Über Scholz und seine Hamburger Banker-Protektion wurde bis heute ein medialer Universalschutzschirm aufgezogen.

      Zur Erklärung der reinen Zahlenverliebtheit im Artikel – Google: Walter Mohr betrieb zusammen mit Dr. Frank W. Püschel 20 Jahre lang die PESM Wahlbörse zur Vorhersage von Wahlergebnissen.

  4. Interessant ist hier höchstens, daß die Wahlbeteiligung zu dieser unsinnigsten aller Wahlen (weil bei denen ein Parlament ohne jede Befugnis gewählt wird) 2019 deutlich um 13 Prozentpunkte angestiegen war. Vermutlich, weil hierbei für die Show erstmals “Spitzenkandidaten” nominiert wurden. Verbunden mit dem Versprechen, daß der/die siegreiche Kandidat/in auch Kommissionspräsident/in würde.

    Die Spitzenkandidaten 2019 waren:

    Manfred Weber
    Frans Timmermans
    Margrethe Vestager
    Jan Zahradil
    Ska Keller
    Bas Eickhout
    Violeta Tomič
    Nico Cué
    Oriol Junqueras

    Und wer wurde Kommissionspräsidentin?

    Eben!

    Und daher wird die Wahlbeteiligung diesmal wohl in den Keller rutschen. Oder es werden massiv rechte Kandidaten gewählt. So oder so werden diese Farce-Wahlen eine Katastrophe werden. Und das Beste, was sich darüber sagen läßt ist, daß sie keine praktischen Auswirkungen haben werden, da die eigentliche Macht nicht zur Wahl steht.

    Und man kann nur hoffen, daß möglichst wenige die Parteien (EVP-Liste) wählen werden, die Ursula von der Leyen als “Spitzenkandidatin” haben. Denn dann würde es sehr schwer werden, den Wählern ihre erneute Ernennung zur Präsidentin zu erklären, die schon jetzt feststeht. Wobei ich hier für Deutschland schwarz sehe, da wohl viele die Union wählen werden, die sich erfolgreich als “Opposition zur Ampel” inszeniert. Und die eben UvdL als Kandidatin hat. Man darf gespannt sein, ob die CDU überhaupt UvdL aufs Plakat drucken wird. Beim letzten Mal war es Kanzlerin Merkel, die darauf prangte, und nicht der eigentliche Kandidat Weber. 😉

    1. Gerade wird ja Goldman-Draghi als Kommissionspräsident ins Spiel gebracht.

      Am Dienstag hat der frühere Präsident der Europäischer Zentralbank, Mario Draghi, eine Rede gehalten, in der er radikale Veränderungen in Europa gefordert hat. Das könnte bedeuten, dass er sich um das Amt des EU-Kommissionschefs bewerben will.

      Es ist noch zu früh zu sagen, welche Rolle Mario Draghi künftig in der Europäischen Union spielen könnte. Aber eines ist sicher: Viele glauben, dass seine Rede am Dienstag in La Hulpe in Belgien seine Bereitschaft zeigte, eine der höchsten Positionen innerhalb der EU zu übernehmen. Seine Worte über die Zukunft Europas und die Notwendigkeit eines radikalen Wandels, um wettbewerbsfähig zu bleiben, wurden von vielen Politikern gelobt.
      In Italien unterzeichneten über Tausend Menschen eine Petition, in der sie Draghis Kandidatur für das Amt des EU-Kommissionschefs forderten. „Wir unterstützen Mario Draghi als Präsidenten der EU-Kommission, denn wir möchten, dass Europa stärker, geeinter und zuverlässiger wird. International denke ich zunächst an den Krieg zwischen der Ukraine und Russland, und die Krise im Nahen Osten, aber auch an die Situation, vor der Europa steht. Diese Herausforderungen können bewältigt werden, wenn Europa geeinter wird“, sagt Tomaso Greco, Organisator der Petition.
      Außerdem sei die Petition aus innenpolitischen Gründen wichtig. „Die Parteien, die Draghis Regierung unterstützt haben, müssen uns mitteilen, wie sie zu einer möglichen Kandidatur von Mario Draghi für das Amt des Präsidenten der Europäischen Kommission stehen.“, so Greco.
      https://de.euronews.com/2024/04/18/geruchte-in-brussel-mario-draghi-konnte-eu-kommissionschef-werden

      Ich wette das Mario Draghi auf keinen EU-Wahlzettel zu finden ist, und das nachd der Wahl in Hinterzimmern ausgekungelt wird ob Draghi Chef der EU-Kommission wird und ob Ursula mit den Posten als NATO-Generalsekretärin (UN-Generalsekretärin, Chefin der WHO, wo war noch ein Job frei?) abgefunden wird.

      Wahl? Welche Wahl?

  5. 2019 haben sie noch mit Frieden, Wohlstand und Klimaschutz an die Urnen mobilisiert. -> Hohe Wahlbeteiligung.
    Und dieses Mal? Wollen sie uns fürs Gegenteil: Krieg, Preistreiberei und Anti-Ökologie.

    Wollen wir dieses Elend in Zahlen ausgedrückt bekommen?
    Oder gehts um die Frage: Welche Partei wählen?

  6. Auf welche Prognosen Verlass ist?

    Auf meine!

    Ich sage voraus: Nach dieser Wahl wird nichts besser. Es bestehen aber gute Chancen darauf, dass es ein phantasievolles Wachstum bei Vetternwirtschaft, Missachtung des Willens der Bevölkerungen Europas und Korruption geben wird.

  7. Prognosen überall: Wahlen, Temperaturen, Lebensalter, Kriegsgeschehen. Doch keine derselben tritt je so ein, wie prognostiziert, weil jede Prognose nur die Fortschreibung des aktuellen Ist-Zustands und dessen Entwicklung zur Zeit ist. Was aber nie funktioniert, wie die Prognose der Wirtschaftsleistung und Auftragslage der deutschen Wirtschaft jedes Jahr zeigt. Dann tritt wieder irgendein Ereignis ein, das die Prognose zunichte macht. Wie Corona, das die Lebenserwartung mittlerweile mehrere Jahre hintereinander nicht mehr steigen ließ, Wie die Sonne, die die Temperaturen stärker als CO2 beeinflusst, wie der Krieg in der Ukraine, der seit 2014 zu immer größerere Instabilität sowohl der Gesellschaften als auch der Wirtschaftssysteme führte …
    Ich halte von Prognosen sehr wenig. Wahlprognosen sind zwar irgendwie noch mit Daten hinterlegt, doch auch sie zeigen bestenfalls Trends. Und dann ist da noch die Attitüde der Politiker, nach der Wahl genau das Gegenteil von dem zu machen, was sie vorher versprachen. Somit ist sowieso unwichtig, wer da in der EU sitzt. Zumal die nicht mal demokratisch ist, weil das Parlament eigentlich kaum was zu sagen hat. Viel Wind um nichts, könnte man sagen.

  8. “Europawahlen: Auf welche Prognosen ist Verlass?”

    Natürlich auf die breitenwirksamst! Also die am konzertmedialsten orchestrierteste.

    Prognosen werden GEMACHT, damit das Wahlverhalten in die gewünschte Richtung manipuliert wird. Eine Variante der Solomon-Asch-Konformität: die Meinung oder das Verhalten, das nach Meinung der Meisten am meisten vertreten sei oder am meisten gezeigt werden würde, wird von den Meisten übernommen oder von den Meisten eben selbst ausgeführt.

    Wir leben in der fast totalen, gesteuerten Konformitäts-Diktatur: aus Angst davor, etwas falsch zu machen oder eine falsche Meinung zu haben, schließen sich viele dem an was ihrer Meinung nach die Mehrheit machen würde oder die Mehrheit denken und meinen würde. Und was angeblich die Mehrheit macht und meint und denkt wird von den Konzertmedien verkündet.

    Und damit schließt sich der Kreis, denn scheinbar machen, meinen und denken am Ende wirklich in der Mehrheit fast alle das Gleiche – allerdings nicht aus Überzeugung sondern aufgrund des Konformitätsdruck!

    Die Volltrolle hier sind auch ein Puzzleteilchen dieser Konformitätsdiktatur.

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