EU-Außenminister erhielten einen Stift aus ukrainischen Patronenhülsen von der Front

Der dänische Außenminister Rasmussen zeigt das Geschenk an seine Kollegen: alles echt vom Schlachtfeld aufgesammelt. Screenhot von EU-Video  vom 30.8.

 

Am Wochenende haben sich die EU-Außenminister in Kopenhagen getroffen. Dänemark hat zur Zeit die EU-Präsidentschaft übernommen. Es ging natürlich um die weitere Unterstützung der Ukraine und die Schwächung Russlands. Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas, die ehemalige Ministerpräsidentin Litauens, formulierte zu Beginn und zum Ende des Treffens das Mantra: „Russland bereitet sich nicht auf den Frieden vor. Ganz im Gegenteil. Es bereitet sich auf den Krieg vor.“ Man müsse den Druck auf Russland vergrößern und weitere Sanktionen aussprechen. Die würden wirken. Russland dürfe keinen Erfolg haben, so wiederholt der dänische Außenminister Rasmussen das Mantra: „Die einzige Sprache, die Putin versteht, ist harter Druck.“

Zu Ergebnissen kam man nicht, auch wenn man natürlich wichtige und fruchtbare Diskussionen geführt hat. Das soll nach Kallas auch der Fall gegenüber Israel und seinem Vorgehen im Gazastreifen gewesen sein, aber auch hier gab es keine Einigung.

Bekanntlich Dänemark, das gerade im Zwist mit der Trump-Regierung über Grönland liegt, ein besonders entschiedener Unterstützer der Ukraine und Gegner Russlands – sowie der Abwehr von Migranten. Die Regierung unter der Sozialdemokratin Mette Frederiksen steht mit militärischen und finanziellen Hilfen unerschütterlich hinter der Ukraine und Präsident Selenskij. Nach dem „dänischen Modell“ werden nicht nur Waffen geliefert, sondern es wird die ukrainische Rüstungsindustrie gefördert und es sollen diese sich auch in Dänemark niederlassen und dort Waffen produzieren. Die dänische Regierung will in der gemeinsamen Rüstungsproduktion eine Führungsrolle übernehmen und sieht wohl Standortvorteile angesichts der geplanten Aufrüstung der EU.

Treffen der EU-Außenminister. Screenhot von EU-Video  vom 30.8.

Und da ist auch noch der dänische Außenminister Lars Løkke Rasmussen von der Partei Moderaterne, der seine Gäste mit einem eigenwilligen Geschenk im Stil des „dänischen Modells“ beglückte. Darauf hingewiesen wurde ich durch Thomas Röper auf Antispiegel.ru, der wiederum einen russischen Fernsehbericht zitiert. Rasmussen, neben Kallas platziert, erklärte zur Eröffnung der Sitzung, er habe ein kleines Geschenk für seine Außenministerkollegen: „Vor sich sehen Sie einen Stift“, sagte er, “der kein gewöhnlicher oder irgendein Stift ist. Er wurde aus ukrainischen Patronenhülsen gemacht, die auf dem Schlachtfeld eingesammelt wurden.“

Das soll offenbar eine Art Kriegsreliquie sein, ein vom Krieg geadelter Gegenstand. Über den Einfall, ein solches Geschenk an die Außenminister zu machen, ließ sich Rasmussen nicht weiter aus. Vielleicht war es ihm auch selbst peinlich. Nach seinen Worten wurden die Patronenhülsen an der Front eingesammelt, was beinhaltet, dass die Patronen auf den Feind geschossen wurden und vielleicht auch einen russischen Soldaten getötet oder verletzt haben.

Sollen die Minister, die die Ukrainer zum angeblichen Schutz Europas an der Front kämpfen und sterben lassen, mit dem Stift, mit dem sie vielleicht Abkommen zu Waffenlieferungen oder Rüstungskooperation unterschreiben könnten, an den tödlichen Kampf an der Front erinnert werden – weit entfernt vom Treffen im sicheren Kopenhagen? Wenn dann wohl eher in dem Sinn, dass sie die Mittel liefern, die dem angeblich heroischen Kampf der mittlerweile oft mit Zwang an die Front gestellten ukrainischen Männer gegen die Russen dienen. Sollte den EU-Außenministern mit dem Stift, der eine materielle Erinnerung an den Krieg enthält, ein Hinweis gegeben werden, diesen weiter zu unterstützen, so dass es noch viele Patronenhülsen geben wird? Ist es ein Mahnruf, doch endlich die verschossene Munition oder die zerstörten Waffen zu recyclen? Oder hat man nicht aus der Kanone eine Pflugschar, sondern aus der Hülse eben einen dem Frieden geweihten Stift gemacht? Gedenkt man auch der russischen Opfer oder feiert man sie mit diesem Stift?

Wenn man an die realen Folgen des Krieges erinnern wollte, dann hätte man eher Patronen aus den Körpern der getöteten oder verletzten Ukrainer/Russen nehmen sollen. Aber ein Eingedenken an diese blutige Wirklichkeit des Krieges, der aus geo- und sicherheitspolitischen Interessen von Russen und Ukrainern geführt wird, wollte man sicher nicht. Die Bürger sollen ja den entfernten Krieg ebenso weiter unterstützen wie die Vertreter der EU-Regierungen. Ein sauberer, glänzender Stift, der zwar faktisch den Krieg transportiert, aber nur die Tödlichkeit evoziert, passt da natürlich besser.

Florian Rötzer

Florian Rötzer, geboren 1953, hat nach dem Studium der Philosophie als freier Autor und Publizist mit dem Schwerpunkt Medientheorie und -ästhetik in München und als Organisator zahlreicher internationaler Symposien gearbeitet. Von 1996 bis 2020 war er Chefredakteur des Online-Magazins Telepolis. Von ihm erschienen sind u.a. „Denken, das an der Zeit ist“ (Suhrkamp 1988), „Die Telepolis“ (1995), „Vom Wildwerden der Städte“ (Birkhäuser 2006), „Smart Cities im Cyberwar“ (Westend 2015), „Sein und Wohnen“ (Westend 2020) oder „Lesen im Zeitalter der Künstlichen Intelligenz“ (Bielefeld 2023)
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112 Kommentare

    1. Ich nehme an, die BZ ist der Nato zu realistisch geworden, da braucht man erfahrene Kämpfer gegen die Wahrheit. Sollte sich das bestätigen, entfolge ich der BZ auf X.

        1. Da wird der Herr Neuber wohl zum Aufräumen herumgereicht. Mal sehen welches Blättchen er zukünftig noch aufräumt.
          Es ist zwar traurig aber notwendiger Weise werde ich wohl mein Abo kündigen.

          Wer übernimmt denn bei tp jetzt die Führung?

          1. Naja, bei der BLZ wird Harald Neuber wohl schon etwas eingehegt werden; das können die dort hoffentlich besser als Heise. Eigentlich irgendwie auch traurig, denn schreiben kann dieser unselige Harald –, wenn er nur nicht so borniert wäre; jedenfalls sollten wir ihm nichts Schlechtes nachsagen, Hauptsache er fand eine neue Herausforderung. Sofern es eine Abstimmung über dessen Nachfolge gäbe, so würde etwa ich sehr für Claudia Wangerin plädieren (der es hoffentlich gut geht, denn im Netz findet sich aktuell wenig), die schreiben kann, allerdings als Chefin eben auch diesen ganzen Organisationskram mögen lernen müsste.

    2. Ich habe sehr geschluckt, als auch ich das vor ein paar Minuten las. Auch ich kann der speziellen Ankündigung nichts Gutes abgewinnen. Die „Realistenfraktion“ unter den BZ-Redakteuren wird es aber aller Vermutung nach nicht stützen, noch einen explizit ideologisch verbrämt vorgehende im Redakteurskollegium zu haben.

      In dem Zusammenhang bin ich auch gespannt, wie redaktionell mit dem Parubiy-Mord [1] weiter verfahren wird. Kommt, wie bei der Räuberpistole mit dem angebl. GPS-Scamming bei VdL, eine Objektivierung? Unpraktischer weise scheint es wohl doch nicht „der Russe“ gewesen zu sein [2]?

      [1] https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/warum-andrij-parubijs-tod-auch-eine-botschaft-an-den-westen-ist-die-analyse-li.2352964
      [2] https://timesofindia.indiatimes.com/world/europe/revenge-on-ukraine-suspect-in-kyiv-lawmakers-murder-admits-guilt-denies-working-for-russia/articleshow/123655867.cms – gefunden via https://en.wikipedia.org/wiki/Assassination_of_Andriy_Parubiy

      1. @Jappie
        Nicht nur Flightradar zeigt deutlich was von der GPS-Störung zu halten ist, denn selbst der FT-Artikel ist ja widersprüchlich.
        Anfangs sind alle Flugzeuge von der Störung betroffen und weiter unten ist dann nur das Flugzeug von vdL betroffen.

        Ob es technisch möglich ist nur ein Flugzeug zu stören kann ich nicht sagen, habe keine Ahnung.

        Vielleicht handelt es sich auch um eine Panne in dem Flieger selbst, die kommen ja oft genug vor .

        1. Ob es technisch möglich ist nur ein Flugzeug zu stören kann ich nicht sagen, habe keine Ahnung.

          Sachdienliche Hinweise hierzu von Bernhard von Moon of Alabam, der ja früher wohl selbst mit Flugzeugen und so Zeug gearbeitet hat, wenn ich mich richtig entsinne:

          GPS navigation is based on receiving radio signals from satellites. There is no way to selectively block or disturb these for just a single receiver. If someone would have manipulated GPS in that area it would effected every GPS receiver in the same geography. But I could not find any reports from Bulgaria that taxi drivers or other people using GPS navigation had any trouble with it. There was not a single tweet on X complaining about it.

          Und wie er richtig schreibt, ist Flintenuschis Drittname (neben Zensursula) nicht umsonst von der Lügen

          Ansonsten stimmt es natürlich, dass ihr Flugzeug mit gefährlichem GPS von den russischen Barbarenhorden beschossen worden ist. Zum Glück war sie geimpft!

    3. Jein.
      Korrekt ist: Ja, Neuber geht zur Berliner Zeitung, also ganz so, wie Sie schreiben.
      Nicht korrekt ist die Abkürzung B.Z., denn das ist eine eigene andere Zeitung.

      berliner-zeitung.de =/= bz.de

    4. IM „Bernstein“ als Verleger, Debionne von der „Schweriner Volkszeitung“ -in den guten alten Zeiten besser bekannt unter dem Namen „Organ der Bezirksleitung der SED“- als Chefpropagandist und der Corona-Stalinist Neuber als „News Chef“.

      Da haben sich für die BZ- „Qualitätsoffensive“ die Richtigen zusammengefunden. Passt!

    5. @nn

      Aber versteh ich das richtig, dass H. Neuber zur BZ wechselt?

      Aus dem von Ihnen verlinkten Beitrag:

      Harald Neuber kommt vom Heise-Verlag und war Chefredakteur von Telepolis, einem Portal über gesellschaftliche, politische, wissenschaftliche und kulturelle Aspekte des digitalen Zeitalters.

      In diesem Sinne: Sieht ganz danach aus, dass neben den Erwerbern von Woltemade und Jackson noch ein weiterer Verein einen sinnlosen Frusteinkauf am Deadline-Day getätigt hat. Ausgerechnet den Rottamatore von Telepolis – war sonst nichts am Markt?

      Ansonsten: „Aspekte des digitalen Zeitalters“ – mhm! Ganz heißer Scheiß! Wie viel Elfenbeinturm in einen Satz? BLZ: Ja!

      1. Die BLZ verbreitet gefährliche Desinformation.
        Oder tp.
        Laut Impressum ist HN noch „Chefredaktion“, also wäre „war“ falsch.
        Oder tp hat ein falsches Impressum

        1. Die BLZ verbreitet gefährliche Desinformation.
          Oder tp.

          Unerhört! Was erlauben Sie sich Newsguard-zertifizierte Leidmedien so anzugehen?!

          Der letzte Artikel von unserem geliebten BRAZ (Bester Redakteur Aller Zeiten) stammt übrigens vom 17.08.2025 (Einstellungsdatum 0:00 Uhr). Frau Wangerin, die hier von Mitforisten erwähnt wurde, wiederum hat seit Ende Dezember letzten Jahres nichts mehr auf Neuberpolis veröffentlicht.

          Der Braz wird auf jeden Fall – zumindest auszüglich des BLZ-Berichts – „als Nachrichtenchef die Ressorts „News“ und „International News“ verantworte[n] und Mitglied der Chefredaktion“. Er wird also bösen Zungen zufolge wohl die KI wieder irgendwelche Nachrichtenschnipsel schreiben und / oder zusammenfassen lassen und das ganze mit knalligen Überschriften und schrägen Bildern versehen…

          Oder tp hat ein falsches Impressum

          Das kann ich mir vorstellen.

          Oder Neuber regiert in Personalunion, früher war der Hannoveraner König ja auch Verwalter dieser entwaldeten, ernährungseingeschränkten Vorhölle hinterm Ärmelkanal.

    6. Ach du meine Sch… Hoffentlich hat sich die Berliner Zeitung da nicht ein U-Boot eingetreten… Holger Friedrich wirkt auf mich in der Regel so, dass er genau weiß, was er tut, also hoffen wir mal das Beste. Telepolis lese ich seit (und wegen) der „Qualitätsoffensive“ von Neuber und der Übermoderation des Kommentarbereichs nicht mehr.

    7. Das wird im Zweifelsfall erstmal Herrn Friedrich auf die Füße fallen, denn die Berliner Zeitung und Telepolis arbeiten schon länger zusammen. Das wurde auch „hier und dort“ in wenigen Artikeln beiläufig artikuliert.

      Aber ob das mit Herrn Neuber und seinem Gebaren unbedingt so eine gute Entscheidung ist wage ich zu bezweifeln.
      Die Berliner Zeitung hat als eine der wenigen Tagesblätter den Meinungskorriodor wieder geöffnet, was ich Herrn
      Friedrich hoch anrechne. Aber diese Personalie verstehe ich umso weniger wenn man die ganze „Schlammschlacht“ um Berlin.de, die persönlichen Anwürfe und Angriffe um seine Person(H. Friedrich) mit im Blick hat.

      Als einen „Underdog“ oder „Freidenker“ nehme ich Herrn Neuber jedenfalls nicht wahr.

      Man hat sich gerade wieder ein „Standing“ als Tageszeitung erarbeitet und geht jetzt wieder voll in die „Eisen“.
      Aus meinem Bekanntenkreis sind eine Handvoll aus Protest und weil denen der „Kragen geplatzt“ ist vom Tagesspiegel zur Berliner Zeitung gewechselt, genau und gerade weil man dort einen freieren Umgang gefunden hat.

  1. Während die EU Deppen noch Kugelschreiber verteilen und sich wichtig machen,
    wird die Welt neu geordnet.

    China, Russland & Co. ordnen die Welt neu: SCO-Gipfel 2025

    In Chinas Metropole Tianjin versammelt sich die Shanghai Cooperation Organisation (SCO) zu ihrem bislang größten Gipfel. Was einst als regionales Sicherheitsbündnis begann, ist heute ein geopolitisches Gegengewicht zum Westen. Mit dabei: China, Russland, Indien, Iran und die zentralasiatischen Staaten, vereint in ihrem Streben nach einer multipolaren Weltordnung.

    Während Xi Jinping von einer „neuen Zivilisation“ spricht und Wladimir Putin die SCO als Teil einer neuen Weltordnung beschreibt, kritisiert der Westen, allen voran EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, das Vorgehen Russlands scharf.

    China fordert ein Ende westlicher Dominanz
    Russland sieht die SCO als Bollwerk gegen NATO-Einfluss
    Indien betont seine strategische Partnerschaft mit Moskau
    Europa hält an Sanktionen und moralischen Appellen fest.

    Doch wie lange kann Europa seine moralische Deutungshoheit noch aufrechterhalten? Und wie glaubwürdig ist eine regelbasierte Ordnung, wenn sie nur vom Westen mitgetragen wird?
    https://www.youtube.com/watch?v=9NTIVnN6L34

    1. Was ist eigentlich dieses „moto“? Soll das an Motor wie in „Motor der Bewegung“ erinnern? Oder wollten Sie eigentlich Monotoner schreiben? 😉

      Freiheitliche Grüße von der Einheitsfront

      1. Ich würde sagen, es ist einfach eine Kombination aus Autonomer (sein vorheriger Alias) und Motoren-Bekloppter. Süchtiger nach allem was (Treibstoff)-Motoren hat – und Feind aller Gefährte die sowas nicht haben 😉

  2. Billiger Geschmackloser Kitsch aus der Ukraine, sowas verteil’n auch die Qassam-Brigaden und andere Gewaltbegeisterte an ihre Sympathisanten.

    Demnächst gibt’s wahrscheinlich auch die Paradiesschlüssel aus Biologisch abbaubaren Kunststoff zur Steigerung der eigenen Kriegstüchtigkeit und Opferbereitschaft.

  3. Wie pervers sind eigentlich die die Führer der Europäischen Union, dass sie
    sich mit Kugelschreibern aus Patronenhülsen , deren Projektil vermeintlich
    einen russischen Soldaten oder auch einen Zivilisten getötet hat, beschenken
    lassen? Was kommt als Nächstes? Schneekugeln mit der Gehirnmasse eines
    russischen Soldaten, oder trinken diese Spacken wie die Wickinger, aus den
    Schädeln der russischen Soldaten? Oder stammt das gedämpfte Licht bei
    den kommenden Besprechungen von Lampen, die mit der Haut von russischen
    Soldaten bespannt sind? So etwas gab es ja schon einmal und es war der tiefste
    Abgrund in den Deutsche abstürzen konnten. Mich ekeln und Kotzen diese Typen
    einfach nur noch an. Leider kann wohl tatsächlich nur der letzte Krieg diese Leute
    von der Bildfläche verschwinden lassen.

    1. Sehr guter Kommentar @Träumer, meiner Ansicht nach, teilweise etwas rastisch, als du auf das KZ-Leder zu sprechen kamst aber ja: so tief sind Deutsche tatsächlich schon abgestürzt, Dänen allerdings bisher kaum. Hier scheint noch Nachholbedarf zu bestehen.

      >>Leider kann wohl tatsächlich nur der letzte Krieg diese Leute von der Bildfläche verschwinden lassen.<<

      Ich schätze mal, dass 'diese' Leute schon dafür vorgesorgt haben, das sinkende Schiff beizeiten verlassen zu können, zumal sie es selbst versenkt haben. Die wissen schon, was sie da treiben und können sich Bedarf jederzeit ausfliegen lassen.

      1. @ Grubenhund: diese Leute sorgen doch nicht vor, das sinkende Schiff zu verlassen, im Gegenteil: diese Leut:in nen sind sicher, dass ihr Schiff unsink bar, ist, dass sie gewinnen werden

  4. „Vor sich sehen Sie einen Stift“, sagte er, “der kein gewöhnlicher oder irgendein Stift ist. Er wurde aus ukrainischen Patronenhülsen gemacht, die auf dem Schlachtfeld eingesammelt wurden.“

    So einen Stift wollen alle auch haben aber nur aus Patronenhülsen, mit denen schon Feinde getötet wurden. Ukrainische oder russische spielt keine Rolle, wenn der Stift oder der Füllfederhalter nur dokumentenecht ausgerüstet wurde. Andererseits verwendet selbst Trump für seine legendären Unterschriften in der Regel einen Sharpie, den er mit seinen altersschwachen, von inneren Blutungen heimgesuchten Händen wegen seiner ovalen Form auch besser greifen kann. Mir wäre ein aus Granatenhülsen hergestellter Stift lieber, weil ein aus Patronenhülsen gefertigter zu klein und unbedeutend wäre, um ihn ernst zu nehmen.

    1. Nee, einen Kuli mit 15,5 cm Außendurchmesser fände ich dann doch etwas unhandlich. So große Pfoten hat ja noch nicht einmal unser vom Volk geliebter Kriegsminister. Auch wenn er das vielleicht von sich glauben mag.

      (Na gut: Panzermunition hat „nur“ 12 cm Durchmesser. Aber auch so groß sind Politikerhände nicht.)

      1. Ich könnte so eine Granate vielleicht einmal in den Lauf einer Kampfpanzerkanone schieben, aber für Unterschriften eher diese 35 mm Puma-Munition verwenden, die den Feind immerhin noch daran hindert Thüringen zu überrennen. 35 mm Hülsen kannst auch du problemlos umgreifen.

  5. ..na immerhin hat man mit den Stiften noch etwas Dezenz walten lassen und nicht Halskettchen mit den Zähnen der erlegten Terroristenkinder aus Gaza verteilt…

    1. Luft nach oben?
      Frage mich schon lange, wer wohl den ‚goldenen Grillspiess‘ – letzte Verwendung 20. Oktober 2011 – später für besondere Verdienste verliehen bekommen hat. War es der Friedensnobelpreisträger B.O., oder doch Nicolas S. oder doch HRS, die hatte ja des Öfteren solche geilen Einfälle? Eine(r) von denen muß es wohl gewesen sein, der das Bajonett wohl bereit gestellt haben oder wenigstens empfohlen haben dürfte – für Muammars orgiastische anale Penetration nämlich. .

      1. Nein, erfunden habe ich das nicht! Wie heißt es so schön auf Wiki, dem die offizielle Version wohl nicht behagte: „…although a video of his last moments shows rebel fighters beating him and one of them sodomizing him with a bayonet before he was shot several times.“
        Und wie ich auf HRS dabei komme? Schaun mer mal: https://www.youtube.com/watch?v=6DXDU48RHLU

  6. Stift aus ukrainischen Patronenhülsen

    War denn der ungarische Außenminister beim Treffen in Kopenhagen anwesend?

    Ja:

    UKRAINE-NEWS I 29. AUGUST
    Ungarn blockiert EU-Erklärung zu russischen Luftangriffen
    29. August 2025, 20:35 Uhr

    https://www.mdr.de/nachrichten/welt/osteuropa/politik/ukraine-krieg-selenskyj-eu-aussenminister-erklaerung-ungarn-raketenangriff-100~amp.html

    An wen werden Patronen ‚verschenkt‘?

    SPD-Politikerin fand scharfe Munition in ihrem Briefkasten: „Das ist Mafia-Strategie“

    https://www.businessinsider.de/politik/spd-politikerin-fand-scharfe-munition-in-ihrem-briefkasten-das-ist-mafia-strategie-2019-6/

    Pasta Patrone a la Mafia Corleone?

    .

    1. @Dan
      Die Ungarn steigen immer mehr in meiner Achtung. Die können eins und eins zusammenzählen. Die Russen wollen nicht noch einmal mit dem gleichen Trick vom Wertewesten vorgeführt werden.

    1. Das ist nicht unmöglich. Aber selbst wenn: Diese(r) eine wird schön den Schnabel gehalten und gute Miene zum perversen Spiel gemacht haben. Der Gruppenzwang, wissen schon.

  7. Die Dänen sind eben umweltbewusst und wollen alles recyclen. Außer ukrainischen Patronenhülsen gibt es in der Ukraine aber natürlich viel mehr russische Stahlkugeln und Schrapnellsplitter. Diese eigenen sich sehr gut für Ohrringe und Perlenketten. Vielleicht ein gutes Geschenk für von der Leyen, Kallas und Thorning-Schmidt?

  8. Zu dem was in Gaza passiert:
    In den letzten vierundzwanzig Stunden sind dreizehn Menschen verhungert.
    Bei einem Angriff auf eine Gruppe von Kindern in Al-Attar in der Nähe von Al-Mawasi wurden sieben Kinder getötet.
    Mindestens neunundachtzig Menschen wurden an diesem Tag ermordet.

      1. Er ist ein Jünger der Crash-Propheten

        die glauben an Schneebälle Tulpenzwiebeln und Kryptowährung‼️

        Und jeder Doofe mit ein bisschen Geld ist immer willkommen feste mit Zuglauben.

      2. Sorry, verstehe den Bezug zum guten Artikel nicht, der einen wirklich an der Menschheit verzweifeln lässt. Wie kann man nur so zynisch sein, Todesopfer im Krieg zu feiern? Zum Thema Gold: ich lebe praktisch von Spekulationen auf Gold, auch gehebelt und habe damit ein Vermögen gemacht, rate aber inzwischen zur Vorsicht; könnte mindestens ein Drittel überbewertet sein, was jedoch zugleich ein Indikator dafür wäre, dass sich sowohl Zentralbanken als auch Privatleute derzeit erhebliche Sorgen darüber machen, dass die herkömmlichen Mittel der Politik dabei versagen, für einen Interessenausgleich zu sorgen, was all die vielen geopolitischen Konflikte anbelangt. Wenn sich Gold so gut entwickelt wie zuletzt, ist das eher ein schlechtes Zeichen für die Zukunft, leider!

  9. Kann man mit so einem Haufen kriegsgeiler Soziopathen vernünftig und verbindlich verhandeln?
    Die Russen wurden mit Minsk1+2 und nochmal in Istanbul übern Tisch gezogen. Die sind in Vorleistung getreten und haben ihre Truppen um Kiew abgezogen. Das Vertrauen zwischen den Großmächten wurde schon mit den Bombardierungen von Tripolis strapaziert.
    Währen die Minsk Verträge eingehalten worden, würde der Donbass noch ukrainisch sein und die Ukraine, eventuell zum Leidwesen mancher Staaten (Subventionsempfänger) in der EU😉, ein Vollmitglied dieser Gemeinschaft.
    Die Dänen habe im 2.Weltkrieg nichts verloren,( bis Ihre jüdischen Nachbarn was an sich schlimm genug ist), die waren Zuschauer und teilweise Kriegsgewinnler. Das merkt man den Wikingern in Ihrer Kriegsgeilheit an.😉
    Das glücklichste Volk in Europa, na hoffentlich noch lange.🤣🤣

  10. pervers
    perverser
    am perversesten
    Was fuer ein Geschenk….! Die Daenischen Regierungs-Parteien outen sich gerade als perverse Widerlinge!
    Baerbock haett’s bestimmt gefallen!

    1. @Rubis
      „Die Daenischen Regierungs-Parteien outen sich gerade als perverse Widerlinge!“
      Niicht gerade, die waren schon immer perverse Widerlinge

      Zwangssterilisationen in Grönland„Als wären Messer in mir drin“
      Weil der Kolonialmacht Dänemark der Geburtenanstieg zu teuer wurde, setzte sie Frauen in Grönland bis in die 70er Jahre zwangsweise die Spirale ein.
      https://taz.de/Zwangssterilisationen-in-Groenland/!5965464/

      „Anmerkung: Sogar 12jährigen Kinderm“

      Die Kolonialzeit prägt das Leben bis heute
      Zwangsadoption und Sterilisierung – rücksichtslos ging Dänemark gegen die Bevölkerung in Grönland vor. Diese Politik dauerte bis in die 70er-Jahre. Die betroffenen Kinder von damals fordern: Dänemark muss Verantwortung für ihr Leid übernehmen.
      https://www.deutschlandfunk.de/schweres-erbe-groenland-daenemark-und-die-kolonialzeit-dlf-29da26ae-100.html

  11. Ob Kajak oder Mettwurst, Hauptsache rassistischer Hass gegen Russen, Chinesen und Inder.

    Auf dwds.de findet man zu solchen Außenministronen folgenden wertvollen Hinweis:
    “ Pack n. ‘Gesindel, Menschen von niedriger Gesinnung’“
    https://www.dwds.de/wb/Pack#2

    Gab es bei diesem Treffen zum mittäglichen Schlemmermahl dann auch noch Körperteile von der Front? Gesotten, gratiniert oder roh?

  12. „…sondern aus der Hülse eben einen dem Frieden geweihten Stift gemacht?“

    Wieso „dem Frieden geweiht“ – bei den Abnehmern ganz dünnes Eis!

      1. Das kommt dabei raus, wenn Wasser auf drei Gehirnzellen drückt. Kranke Menschen sollten behandelt werden. Ich kann nicht so viel fressen, wie ich ko… möchte.

  13. Dieser groteske Witz aus der Ukraine soll zu was dienen? Ich schätze, niemand weiß es. Was für einen Sinn hat es, weiterhin die Ukraine mit Geld und Waffen zu versorgen, wenn ihnen das Personal ausgeht? Das weiß auch keiner, der noch gesunden Menschenverstand hat.
    Wie ich gestern schon schrieb, ist der größte Gewinner dieses Krieges und der geradezu hysterischen Aufrüstungsorgie nicht nur in Deutschland die Rüstungsindustrie. Rüstungskonzerne habe gerade Hochkonjunktur und einige europäische Länder, darunter natürlich Deutschland, schaufeln das Geld vom Steuerzahler in die Geldbörsen derjenigen, die Waffen produzieren und damit sehr viel Geld verdienen.
    Ich habe heute ein Interview mit Ernst Wolff gesehen und er führt aus, das auch die AfD keine Alternative für Deutschland sei, da sie sich den Spielregeln des Systems unterwerfe. Politiker sind für ihn grundsätzlich Personen, die in Zwängen gefangen sind und nannte Donald Trump als Beispiel. Der habe sehr viel vor der Wahl versprochen und habe so gut wie nichts eingehalten. Den Ukrainkrieg wollte er an einem einzigen Tag beenden und nichts dergleichen geschah. Seine neuesten Coups sind die Einführung der Todesstrafe in Washington/DC und die Überwachung sämtlicher US-Amerikaner.
    Es wäre vielleicht besser gewesen, ihm eine echte und komplette Patrone aus der Ukraine zu liefern.
    So in der Art: „Mehr davon!!“ Das Selensky ein notorischer Bettler ist, dürfte den meisten inzwischen klar sein. Er hat ihn der Tat jeden Hund angebettelt, der ihm über den Weg lief. Schade, das Gott-Vater keine militärischen Güter liefert, sonst würde ihn der ukrainische Nicht-Mehr-Präsident lobpreisen.
    Allerdings würde der Boss (eine Ableitung von der Serie „Ein Engel auf Erden“) ihn auf die Reise Richtung Süden schicken und der Gottseibeiuns ihm einen Ehrenplatz in der Hölle gewähren. Es ist gut zu wissen, das jeder irgendwann zur Rechenschaft gezogen wird für sein Tun und Handeln.
    Ein Stift aus ukrainischen Patronenhülsen eignet sich hervorragend, um ihn in den Mülleimer zu werfen. Für was könnte er sonst gut sein? Eine Art Reliquie, um sie staunend und begeistert zu betrachten? Ein anbetungswürdiges Stück Schrott? Was hat sich die Person, die das verschenkt hat, dabei gedacht? Nichts. Vielleicht war sie gerade im Kokainrausch und träumte vom Endsieg a la Adolf.
    Wie auch immer. Vielleicht haben die Ukrainer, allen voran ihr Gröfaz, einen seltsamen Sinn für Humor. Vielleicht ist es der von Herzen kommende Dank der Ukraine an ihre Waffenlieferanten. Oder das gewohnte Gejammer: „Gebt uns noch viel mehr davon. Der schreckliche Iwan muß besiegt werden.“
    Es gab in der Geschichte viele, vom Wahnsinn ergriffene Herrscher. Ich nenne als Beispiel Nero, der Rom anzündete und dazu die Harfe oder ein ähnliches Musikinstrument schlug. Heute sind es Leute in Anzug und mit Schlips, welche die Welt anzünden.

  14. Das „Geschenk“ erinnert fatal an die im KZ Buchenwald von der SS angefertigten Lampenschirme aus der Haut ermordeter Häftlinge. Wie kann man nur so tief sinken, Schande über sie !

  15. Eine Signatur der herrschenden Normalität im Steingarten Westen. Ein Todestrieb, der sich als „Wertebündnis“ verkleidet und mit Birkenstock, Moralin und Zeigefinger bewegt noch wie zu Leopolds Zeiten den Dschungelbewohnern zu zeigen versucht, wo der Bartl den Most holt und wie sie zu denken, handeln, leben haben.

    In einer lebensbejahenden Gesellschaft würde niemand aus Mordwerkzeugen Statussymbole oder Präsente machen. Gerade die politischen Eliten der Deutsch-EU sind jedoch so verroht, entleert und erkaltet, dass man sich hier wirklich über nichts mehr wundern muss. Es sind die Herren, deren Knechte Iraker an Hundeleinen Gassi führten (oder dabei zumindest grinsend zur Seite standen). Die ihre ach so holden „eigenen Staatsbürger“ in Guantanamo in nackte Leben verwandeln und von hündischen wie menschlichen Bitches anal vergewaltigen ließen – und noch heuer froh den Gabentisch bereiten für die Bewohner des kolonialen Außenpostens, die jene Vergewaltigungsorgie in Sde Teiman oder ähnlichen Orten jeden Tag munter weiterlaufen lassen, getriebenen von entfesselter rassistischer Wut auf die als „Kakerlaken“ und „Ziegenficker“ erachteten dortigen Undermen. Es sind die Herren, deren Büttel in Afghanistan mit Totenschädeln posierten – ein Vorfall, bei dem „die besondere Sorge“ laut Westipedia in der „mögliche[n] Wirkung der Fotos auf das Ansehen der Bundeswehr im Ausland, insbesondere in muslimisch geprägten Ländern“ bestand. Ja, was kümmert uns der Mensch, besonders der Kanake? Wichtig ist nur das Öl. Und die PR! Denn „wir“ haben ja so viel aus der Geschichte gelernt! Vornehmlich wie man Geld aus ihr macht und deswegen sind solche PR-schädigenden Vorfälle – ob Kugelschreiber oder Schädel – bitteschön unter dem Teppich zu halten, statt als das zu werten, was sie nun mal sind: Signaturen der belliphilen Normalität und Kontinuität im Westen. (Und wenn man sie nicht unter dem Teppich halten kann, dann macht man einen Kult draus.)

    Aber wo „wir“ beim symbolischen sind – hier wird natürlich wieder viel evoziert. Dialog und Diplomatie – die durch so einen Stift ja normalerweise fließen sollten, ist denn nicht die Feder mächtiger als das Schwert? – stehen endgültig in eiserner Verbindung zu Gewalt und Tod. Friedensforscher erstellen heuer Kriegsgutachten und Hülsen, die Mord- und Pulverhauch atmeten, dienen als Umkleidung für die Worte des Todes und den kalten Brodem von Gier und Brutalität. Dieser Akt ist nichts als die luzide Umwertung von Mordinstrumenten zu „wertvollen Erinnerungsstücken“. Die rituelle, öffentliche Umwandlung eines Todeswerkzeugs in ein Werkzeug der Bürokratie (die ihrerseits bei der Vertragsunterzeichnung dann wieder am Ausgangspunkt steht)- Ein Schließen des Kreises, da mit diesen Kugelschreibern ja sicher die nächsten Waffen- und Geldtranchen freigegeben werden. Es ist zugleich die Normalisierung, das Mainstreaming, des Todes im Alltag. Eine Ästhetisierung, nein Fetischisierung des Toten. Eine quasireligiöse Aufladung eines Alltagsgegenstands, bei der die gesellschaftlichen Verhältnisse und Bedingungen, die zu seiner Herstellung führen, entweder verschleiert und sonstwie verharmlost oder sogar kultisch geehrt werden.

    Thanatos wird nicht mehr abgewehrt (so er es je wurde), sondern als einer der Unsrigen begrüßt und – verbrämt als „Zeichen der Solidarität“ – zum integralen Bestandteil „europäischer Werte“. Er ist die neu-alte Ikone von Gemeinschaft, Sinnstiftung und Identität – treu bis in den Tod! Was Marx glaube ich noch als Mystifikation gesellschaftlicher Gewalt im Ding beschrieb, ist hier die Zelebrierung von Gewalt und Tod als Teil des Wertekosmos der Deutsch-EU.

    Was alles freilich als in schärfsten Kontrast zu jenem „Friedensethos“ stehend erachtet werden müsste, das dieser Laden sonst wie eine Monstranz vor sich herträgt und in Sonntags- wie Nobelpreisreden von den Kanzeln erschallen lässt. Doch das Wertegerüst und Friedenblabla dient endgültig nur noch als Fassade für Machtinteressen und Identitätsbehauptung, nicht als Werkezeug oder Begleiter auf dem Weg zur Gewaltentsagung.

    Das Allerschlimmste freilich ist, dass es der großen Mehrheit wie üblich am Allerwertesten vorbeigeht. Viele bekommen es nicht mit und viele derjenigen, die es mitbekommen, nehmen es achselzuckend hin oder begrüßen es sogar. Und diejenigen, die sich erheben (Stichwort „Rheinmetall entwaffnen“) bekommen im Bedarfsfall den Knüppel auf die Rübe.

    Summa summarum: Der Kugelschreibervorfall zeigt zweierlei – einerseits die vollständige Überwindung jeglicher Reste von Spontaneität und Lebensbejahung. Und andererseits die Verklärung und Begrüßung von Tod und Gewalt als Teil der Identität der westlichen Werte-Gemeinschaft.

    1. Wer schreibt denn noch mit dem Kugelschreiber. Ein Smartphone aus Patronenhülsen wäre es ja gewesen. Aber dazu hats mal wieder nicht gereicht. Von der Firma Bettel, Kill und Klau nur ein billiges Werbegeschenk.

      1. Hülsen sind aus Messing (überwiegend) oder lackiertem Stahl. Beides aufgrund der Dichte weniger geeignete Werkstoffe für die tragenden Teile eines Oberklasse-Schmierfons.

  16. Wie oft wollen diese Gestalten noch beweisen das die sich in eine

    – sich selbst erfüllende Prophezeiung –

    reden, nein, gerade zu hinein beten.

    Nichts ist zu billig und zu schäbig um es als Vorwand heran zu ziehen, und jetzt werden schon an „religiöse Andenken“ anmutende Geschenke völlig Gedeankenlos verteilt. Was ist bei denen falsch verdrahtet im Denkkasten, gibt es da was von RatioPharm oder Hexal?

  17. Hassbarbie Kallas war Premierministerin Estlands, nicht Ministerpräsidentin Litauens.

    Es ist deswegen dass sie weiss, dass die Sanktionen „wirken“: Ihr Mann hat trotz der Sanktionen und entgegen der aggressiven Rhetorik seiner Frau weiterhin Geschäfte in Russland getätigt.

    Was das Geplapper am Katzentisch angeht: Schon irgendwie bezeichnend wie die wichtigste Meldung ein geschmackloses Präsent ist.

  18. Ein treffender Kommentar: https://www.broeckers.com/
    Das „Geschenk“ an die Außenminister sagt mehr über den Charakter dieser Figuren aus, als ihnen lieb sein könnte. Unterdessen geht der Rest der Welt seinen eigenen Weg. Die „wertebasierten“ haben sich vollkommen selbst isoliert. Der „Westen“ steht vor dem Sytemzusammenbruch!

  19. Das von der Russischen Föderation immer wieder geäußerte Kriegsziel, nämlich die Entnazifizierung der Ukraine, habe ich bis gerade immer für Propaganda gehalten.

  20. „Russland bereitet sich nicht auf den Frieden vor. Ganz im Gegenteil. Es bereitet sich auf den Krieg vor.“

    Und wer sich auf den Krieg vorbereitet, will den Frieden. „Si vis pacem para bellum“ Oder nicht oder doch? Was stimmt denn nun nicht? Der Spruch oder der Schluss den die Frau Kallas gezogen hat. Vielleicht beides?

    dann hätte man eher Patronen aus den Körpern der getöteten oder verletzten Ukrainer/Russen nehmen sollen.

    In Körpern von getöteten und Verletzten stecken Geschosse oder Projektile, keine Patronen. Patronen wurden noch nicht abgefeuert. Aus verformten Projktilen kann man keine Stifte machen, nur aus den Hülsen.

    Was bedeutet der Patronenhülsenstift? Die Feder ist mächtiger als das Schwert/MG? Worte können ebenso verletzen wie Gewehrkugeln? Ein Stift aus Patronen ermahnt zum Frieden? Wohl nicht. Für sich bedeutet der Stift nichts – er hat die Bedeutung, die man ihm zuschreibt. Kriegsreliquie stimmt schon. Gruselig.

    1. Nur hierzu:
      > „Si vis pacem para bellum“
      Der Spruch stimmt schon, er muss nur einhergehen mit dem Verzicht auf jegliche Bedrohung. Also, wehrfähig sein ist an sich immer eine gute Sache, die muss dann aber mit zivilisiertem Auftritt einhergehen, sonst wirds ein Wettrüsten.

  21. > Die einzige Sprache, die Putin versteht, ist harter Druck.

    wie die letzten 10 Jahre zeigten
    Trump dagegen ruft dort einfach an und gleich gibts ein Treffen

      1. Die kann man vielleicht sogar abwählen, aber was kommt danach.
        Niemand kommt so weit nach oben, der Gutes im Sinn hat wie oft denn noch
        Wie war es doch gleich mit „Die Merkel muss weg“ hm???

  22. Diese Schreibwerkzeuge als aufgeladene Reliquien der Gier und Mordlust erinnern nicht von ungefähr an eine 3. Vergangenheit und Gegenwart (Franco Marconi +++!). Dabei will mir dieser NOFX Song nicht aus dem Kopf und ich war diese Woche (es ist Mittwoch) schon vier Mal auf der Sonnenbank. Die anderen Dinge, wie Leuchten, Trinkschalen und Pelze-mit-Scheitel werden nachgereicht, wenn sie es nicht schon unter der Hand wurden. Obwohl ich mich weiterhin schäme, als Deutscher, als Europäer, als Westler und irgendwie Hilfloser – und deswegen Mitschuldiger -, möchte ich Altlandrebell (guter Essay!) an einer Stelle widersprechen:

    Das Allerschlimmste freilich ist, dass es der großen Mehrheit wie üblich am Allerwertesten vorbeigeht.

    Der Großteil der Gesellschaft ist nicht ignorant (es sei nur kurz die Vielzahl der unterschiedlichen Kommentare erwähnt, die alle in die gleiche Richtung gehen), es findet eine Amputation statt, nur ist es noch nicht klar, welcher Teil das Amputat ist: Die Kriegstreiber & -gewinner oder die Paralysierten. Allerdings werden beiden Teile, wenn sie weiterhin beieinander liegen, zusammen verrotten.

    @Rötzer: Danke für den Artikel und die leider zutreffende symbolische Einordnung.

    1. @ El-G

      Der Großteil der Gesellschaft ist nicht ignorant

      Nein, ist er nicht? In der Tat, ne ganze Menge Leute sind nicht bloß ignorant, sondern auch noch Mittäter. Wer das nicht glauben kann oder will, war während des Maßnahmenregimes nicht ungeimpft.

      Bernard Harcourt hat in seiner bürgerlichen Monographie Gegenrevoluton vor Jahren anhand der gängigen Aufstandsbekämpfungshandbücher auch für westliche Gesellschaften mal eine Dreiteilung der Bevölkerungen konstatiert. Die gegenrevolutionäre Minderheit – passender wäre: die herrschende Kaste und ihre Wasserträger und Büttel – die rund 20 Prozent der Bevölkerung ausmachten. Früher sprach auch von der Bourgeoisie, aber das klingt zu „links“ und „links“ ist böse. Also lassen „wir“ das lieber. Dann wiederum gibt es die sogenantnen aktiven Minderheiten – jene Menschen(gruppen), die sich aktiv gegen die laufenden „Projekte“ der Gegenrevolutionäre stellen oder von den Gegenrevolutionäre als auch nur im entferntesten potentielle Bedrohung ihrer Position erachtet werden – die auf der Parkbank ein Buch lesen, im Schlossgarten gegen S21 demonstrieren und dann Stuttgarter „Sprühregen“ abbekommen, oder es wagen „Free Palestine!“ zu rufen und ebenfalls so 15 bis 20 Prozent ausmachten. Und die große passive Mehrheit von 60, 70 Prozent, welche potenziell in die eine wie die andere Richtung gelenkt werden könne. Um einen Aufstand abzuwehren und das System zu erhalten, müssten die Gegenrevolutionäre ein Umkippen der passiven Mehrheit ins Feld der aktiven Minderheiten verhindern und ihre Gefolgschaft und Treue zur Ordnung sicherstellen. Die passive Mehrheit gelte es daher fortwährend „ruhigzustellen und zu beschwichtigen, um (…) sicherzustellen, dass [sie] (…) genau das bleibt: normale, konsumierende Amerikaner“ (Harcourt 2019: 289). Die Bevölkerung sei in jedem – gleich welchem – Konflikt der Schlüsselstein, ihre „Herzen und Hirne“ sollten daher „Tag für Tag beruhigt, betäubt, stillgestellt – und beglückt werden“ (ders.: 261). Das Ruhigstellen erfolgt freilich nicht nur mit Goodies und Netflix, sondern die Mehrheitsbevölkerung wird dazu mit einem Maßnahmenbündel bearbeitet, welches ich mit „panem et terrorem“ zusammenfassen möchte. Auf der einen Seite werden ihr eben Angebote offeriert, die (bei Wohlverhalten) soziale und lebensweltliche Verbesserungen in Aussicht stellten – das panis. Ne Steuersenkung hier, etwas mehr „Gehörtwerden“ da, mehr Ausländer raus dort. Daneben aber werden auch längst zielgerichtet Mittel der psychologischen und sonstigen Kriegsführung, der terror, im Inland eingesetzt, die die passive Mehrheit verunsichern und ihr Widerstandspotenzial lähmen sollten.

      Das Schema ist einfach, aber an ihm ist etwas dran und ich habe es hier bereits wiederholt zitiert (und freilich auch kritisiert). Doch so sehr es eben Überwachung, Verführung, Ablenkung, Schockstrategien, Propaganda und alles weitere gibt – die Leute sind und bleiben in meinen Augen nicht einfach nur arme Opfer. Damit Propaganda wirken kann, muss es auch immer Leute geben, die ihr auf den Leim gehen oder bereitwillig an sie glauben. Und in dieser westlichen Steingartengesellschaft, den deutschen Anteilen im Speziellen, gibt es einen nicht unsignifikanten Anteil an Leuten innerhalb jener vorgeblich passiven Mehrheit, der brav mittrottet und mittut. Der nicht bloß ignorant oder paralysiert und in Duldungsstarre zitternd ist sondern den Herrschenden aktiv glaubt und / oder eines Tages hofft, ihr Wasserträger zu sein, aufzusteigen, mitzumischen, dazuzugehören. Der nach unten tritt und nach oben buckelt. Der mithetzt und für den Querdenker „Covidioten“ und „Schwurbler“, Kritiker von Militarismus, Deutsch-EU und NATO pöse „Antieuropäer“ und „Russlandversteher“ und Gegner von Kolonialismus und Völkermmord „Antisemiten“ und „Pallywood verseuchte Hamas-Handlanger“ sind. Da sind ne Menge kluge und gebildete Leute darunter, ich saß selbst in Uniseminaren neben denen – und ging freilich nicht mit zu „Pulse of Europe“, „FFF“ oder dem Teddybärwerfen am Bahnhof. Deswegen war ich dann „pöse“.

      (es sei nur kurz die Vielzahl der unterschiedlichen Kommentare erwähnt, die alle in die gleiche Richtung gehen)

      Von den Kommentaren auf Overton und anderen Nischenportalen auf die Gesamtgesellschaft zu extrapolieren halte ich für mutig. Da kann man auch auf Standard und ZON gehen und dann zur Auffassung gelangen, dass es nur noch eine Meinung zu jedem Thema gäbe.

      und deswegen Mitschuldiger

      Schuld ist ein schwieriger Begriff, ich habe dem Mitforisten @ Wolfgang Wirth neulich unter der Wir-schaffen-das-Umfrage die Jasperschen Schulddefinitionen von Anno 1946 beigefügt, um aufzuzeigen, wie umfangreich das wird. Schuld hat im heutigen Diskurs eine zuvorderst moralisierende und beschämende Komponente, im Sinne, dass Sie beschämt und niedergedrückt werden sollen. Weil Sie den Müll nicht trennen, weil Sie die Bundeswehr und Polizei nicht loben, weil Sie sich nicht impfen lassen… Das ist alles Quark. Verantwortung dagegen ist ein aktiv(ierend)er Begriff, der jeden dazu auffordert, über sein persönliches Tun und Handeln nachzudenken. Auf das gesellschaftliche Systeme kritisch zu blicken. Und nicht bloß passiv moralingetränkte „Schuld“ auf sich zu nehmen und im Büßerhemd zu schlottern. Wahre Freiheit wird nur möglich, wenn Menschen freiwillig aufhören, an den herrschenden Verhältnissen mitzuwirken. Jeder hier hat seine gewisse Mitverantwortung und wenn Sie die bereits erkennen und hier und da in Ihrem Rahmen versuchen sich den Herrschenden zu entziehen, Ihre Projekte hinterfragen und sich nicht ablenken und verführen lassen, nicht mittrotten etc. – dann sind Sie sicherlich kein „ignoranter Schuldiger“.

      Kurzum: Das Konzept der Verantwortung statt dem dümmlichen „Wer hat Schuld?“-Diskurs öffnet den Raum für die persönliche Reflexion, Selbstkritik und letztlich den Pfad in eine bessere Gesellschaft.

      1. Es ist doch ganz einfach.
        Alle Geimpften etwa 75% der Geselschaft sind verloren, egal was die jetzt glauben oder denken oder gar tun.
        Diese Spezies sind verloren, die lassen sich nicht umstimmen und sind auch nicht im geringsten eine Hilfe.
        Weitere 10% bestehen aus den Reichen, Superreichen, ihrem Gefolge, der sogenannten Funtionselite.
        Achtung, diese Leute sind meist ungeimpft, auch, wenn sie gegenteiliges behaupten.
        Wenn´s hochkommt, sind vielleicht 5% gewahr, was wirklich passiert und stellen bspw. die Systemfrage.
        Und der Rest ist völlig fehlgeleitet Geht auf Friedensdemos, redet von der UN und dem Völkerrecht, meint auf dem parlamentarischen Wege noch etwas richten zu können, glaubt an Kristallkinder und ähnliches. 😉

        1. Alle Geimpften etwa 75 Prozent der Geselschaft sind verloren, egal was die jetzt glauben oder denken oder gar tun.

          Dass viele derjenigen, die das Sakrament der Imfpung annahmen, auch zur passiven Mehrheit gehören, würde ich unterschreiben. Das was Sie und andere „Funktionselite“ nennen, ist für Harcourt eben die „gegenrevolutionäre Minderheit“ – wobei er die eher auf 20 Prozent veranschlagt.

          Achtung, diese Leute sind meist ungeimpft, auch, wenn sie gegenteiliges behaupten.

          Ist wie mit Smartphones. Umso höher man die Gesellschaftspyramide nach oben klettert, umso geringer werden die, zumindest bei den Kindern…

          Wenn´s hochkommt, sind vielleicht 5 Prozent gewahr, was wirklich passiert und stellen bspw. die Systemfrage.

          Die fünf Prozent, die Sie ansprachen, sind vermutlich auch diejenigen, die 2021 in der legendären Umfrage das Maßnahmenregime ablehnten, als 91 Prozent es bejahten oder sogar für nicht weitgehend genug erachteten. (Link habe ich nicht mehr, war damals bei tagesschau.de)

          Und der Rest ist völlig fehlgeleitet Geht auf Friedensdemos

          Was haben Sie gegen Friedensdemos? Wenn Sie bürgerlichen Agitprop oder Wagenknechts Wintergeschichtlein meinen, okay. Aber die Demo von „Rheinmetall Entwaffnen“ hat doch mal wieder schön luzid aufgezeigt, wie arm, überfordert und mangelausgestattet die teutsche Pegizei so ist…

          glaubt an Kristallkinder und ähnliches

          Nie gehört den Begriff. Sachdienliche Hinweise aus dem Internet:

          Der Begriff „Kristallkinder“ bezieht sich auf eine spirituelle und esoterische Vorstellung von Kindern, die als besonders einfühlsam, medial begabt, friedlich und mit einer tiefen Liebe zur Menschheit beschrieben werden. Sie sollen die Welt positiv verändern und als spirituelle Wegbegleiter fungieren.

          Klingt an sich nicht schlecht; zumindest besser als belliphile, normopathische Schreikinder aus dem Supermarkt oder Smombies vom Gehsteig. Von letzteren beiden hatte ich erst heute wieder welche vor mir. Da habe ich sofort die Uzi gezückt und bereits das halbe Magazin leergeschossen, bis mir einfiel, dass ich gar keine Uzi besitze. 😑

          Aber verraten Sie mir als Wissenlosem – was die Krux mit Ihren „Kristallkindern“? Nannte man die nicht früher „Blumenkinder“? Waren das nicht Ihre Leute?!

          PS: Wie schaffen Sie Systemknecht es eigentlich von der Eingabemaske hier Ihre Prozentzeichen abgenommen zu bekommen? Das klappt bei mir nur in 2 von 10 Versuchen, in der Mehrheit der Fälle wird dieses verbotene Zeichen aufgrund Regeln der altindischen Zahlenmystik abgelehnt. 🤔

          1. Die“ Kristallkinder“ bezog ich auf viele sogenannte Gutmenschen, die der Meinung waren, dass die Jugend es schon richtet, respektive gerade eine Art evolutionäre Entwicklung durchmachen.
            In den 70ern wollten die 68er, jedenfalls die mit den Kiddies nur, eine bessere Zukunft.
            Und das ging dann fließend in das grüne Gutmenschentum der 80er über, zumindest in Europa.
            Die Hippies waren aber nie „meine Leute“! 😉
            Ich bin kein „Love und Peace“ Fan und war es auch nie.
            Sie wissen ja, das ich seit der Startbahndemos nichts mehr von Demonstrationen halte.
            Was die %te betrifft, hab ich keine Ahnung warum es bei mir geht..lol 😉
            Mag wohl das bessere Karma sein…;-))))))

            Noch´n Gruß
            vom Viewer

    2. @Altlandrebell
      Danke für diese umfangreiche Reaktion und – wow – ich beneide aufrichtig die Geschwindigkeit der Tastaturanschläge.

      Zur Ignoranz: Wenn Harcourt richtig liegt (auch ich gehe davon aus), dann sind die 60-70% passive Mehrheit, auf die es ankommt, dennoch Opfer, da sie (aus den unterschiedlichsten Gründen) nicht befähigt sind, sich aus dieser Passivität zu befreien. Zwar hat jeder Mensch die Fähigkeit sich und sein Denken zu ändern, doch findet es leider immer erst dann statt, wenn die Notwendigkeit besteht, also der Leidensdruck hoch genug ist. Und an diesem Siedepunkt wird sicherlich ständig erfolgreich modelliert (Sie haben es ausführlich nachgezeichnet). Wenn die Selbsterkenntnis, selbst ein Opfer zu sein, dazu führt, Mitläufer oder gar Mittäter zu werden, ist das natürlich schwach und opportunistisch, weil es der Weg des geringsten Widerstands ist.

      Zu »bereitwillig […] glauben«: Am Ende des Verstehens beginnt die Hoffnung (oder der Glaube).
      Hier liegt – meine Meinung – die größte Schwäche der westlichen Gesellschaft, nämlich kein Narrativ (sorry für den abgedroschenen und missbrauchten Begriff) oder eine greifbare, dabei dynamische & autokorrektive Vision zu entwickeln, welche jenseits von Konsum und Status Quo liegt und die sich jeder praktikabel in seinem eigenen Leben vorstellen kann oder an die geglaubt werden kann. In Teilen der Hirnforschung wird davon ausgegangen, dass Glaube eine Eigenschaft ist, die mit irgendetwas befüllt werden will, und keine kognitive Entscheidung. Diese Glaubensfähigkeit hat bei Gegebenheit ihre Vorteile, da es die Entscheidungsfindung verkürzt und somit die Reaktionsfähigkeit beschleunigt. Jedenfalls halte ich nichts davon, Menschen wegen ihrer Eigenschaften zu bezichtigen, stattdessen sollte das Bedürfnis zu glauben anders gefüttert werden.

      Also zur Mitschuld: Ich habe keine wirkliche, greifbare Idee, was diese Vision oder dieser Glaubensgrundsatz sein soll. Es kommt immer nur ein irgendwie heraus, obgleich ich seit Jahren darüber nachdenke und danach suche und mir sicher bin, dass diese Idee(n) schon gedacht wurde(n). Denn hier sehe ich »meine Verantwortung« als jemand, der Gedanklich alles durchdringen will, alles auf seine allgemeine Nützlichkeit und Unschädlichkeit abklopft, der meckert, nölt und kritisiert und dabei trotzdem Verständnis und Nachsicht für andere und in sich selbst fordert. Doch etwas reelles kann ich nicht anbieten. Ihr beschriebenes Verantwortungs-Konzept sehe ich als ersten guten Schritt, nicht mehr und nicht weniger.

      Zu mutig extrapolieren: Das Forum hier ist doch recht heterogen und sich selten einig, und ich wollte keine positiven Anekdoten aus meinem erweiterten Bekanntenkreis oder von flüchtigen Begegnungen geben. Aber stimmt schon, Blasenbildung und falsche Schlüsse ziehen ist immer möglich. Aber ich sehe auch, dass Menschen ihre Unzufriedenheit äußern, von denen ich es nicht erwartet hätte. Und wer weiß, vielleicht bin ich doch noch gläubig geworden..?

      Beste Grüße.

      1. @ El-G

        Danke für diese umfangreiche Reaktion und – wow – ich beneide aufrichtig die Geschwindigkeit der Tastaturanschläge.

        Danke für die freundliche Rückmeldung und die 💐. Ich war gestern Nachmittag einfach zeitgleich „on“ und habe dann bloß runtergetippt, was mir dazu einfiel.

        Ich denke, wir sind uns da in einigen Punkten recht nahe. In anderen weniger. Ich greife mal nur den folgenden Aspekt heraus:

        Wenn Harcourt richtig liegt (auch ich gehe davon aus), dann sind die 60-70% passive Mehrheit, auf die es ankommt, dennoch Opfer, da sie (aus den unterschiedlichsten Gründen) nicht befähigt sind, sich aus dieser Passivität zu befreien.

        Als Freiheitlicher kann ich da natürlich nicht mitgehen. Schon La Boétie hat ja in seinem „Discours de la servitude volontaire“ ziemlich deutlich aufgezeigt, dass Tyrannei nicht bloß durch die Macht des pösen Tyrannen, sondern insbesondere durch die freiwillige Unterwerfung seiner Untertanen aufrechterhalten wird. Harcourts „passive Mehrheit“ ist nicht bloß Opfer – zumal ich mir schon schwer tue, die einfach als monolithische Masse zu sehen – sondern oft auch aktiv mitverantwortlich, da sie aus Gewohnheit und Bequemlichkeit gehorcht und damit Herrschaft ermöglicht. Dass da auch Angst, Erziehung, Propaganda und Ablenkung ihre Rollen spielen, wusste La Boétie natürlich auch. Aber er betont eben – und das ist wichtig –, dass die Leute jederzeit die Fähigkeit hätten, sich zu befreien, indem sie einfach den Gehorsam verweigern. Und ganz wichtig: ohne Gewalt, nur durch Armeverschränken. Kollektiver Ungehorsam. Die Passivität ist bei sehr vielen eine durchaus bewusste Wahl und hierzu habe ich nicht umsonst auf das Maßnahmenregime verwiesen.

        Ich könnte auch die letzten Bundestagswahlen heranziehen – erschütternde 45 Millionen Wahlberechtigte gaben den Kartellparteien (Union, SPD, Olivgrüne, FDP) und der Scheinopposition AfD ihre Stimme. Waren die alle passiv, verschüchtert, abgelenkt? Wobei ich immer sagen muss – schlimmer als was die Leute wählen, ist immer noch, dass die Leute wählen. Und die Wahlbeteiligung ist ja angestiegen, recht deutlich sogar.

        Nein, ich bin tendiere da in Richtung Jaspers. Die passive Mehrheit trägt vor allem politische Schuld, insofern als jeder mitwirkende und sich als Bürger verstehende Mitmensch für die Regierung und ihre Handlungen mitverantwortlich ist. (Jaspers würde das „mitwirkende“ wohl streichen, da gehe ich nicht mit.) Bürger bürgen für ihren Staat – mit ihrem Geld, ihrem Körper (ob an Pflege- oder Kriegsfront) und nicht zuletzt ihrem Kopf.

        Gleichwohl konzediere ich ja wie geschrieben, dass viele durch Propaganda, Angst oder Unwissenheit in jener Passivität gefangen sind; dass sie Opfer des Systems sind. Aber mit dem Verweis auf die Nichtbefähigung geht immer auch die Gefahr einher, sich einen schlanken Fuß zu machen. Und noch mehr: Die Leute zu entmündigen oder gar die Passivität zu perpetuieren, die man beklagt. Da landet man dann beim Fatalismus, ganz sicher aber nicht bei der Freiheit.

        Die Mehrheit legitimiert nun mal den Staat und das System durch Gehorsam, Wählengehen, Steuerzahlung, Wegducken… Und das stellt mindestens implizite Zustimmung dar. Bei anderen noch viel mehr – sind ja stolz auf „ihr“ Land und was „geschafft“ werde. Das alles müsste mal maximal hinterfragt werden.

        Dass Veränderung nur unter Druck geschehe, erscheint mir dagegen oft bloß als ziemlich billige Ausrede für Nichthandeln. Oder für ein Handeln, das nur in Abhängigkeit von Kollektivismus, auf Zuruf von Gruppen / Führern, geschehen kann, geschehen darf. Und da mache ich auch nicht mit. Da wird mir die Verantwortung externalisiert. Zeigen denn 1989 oder die „Bürgerrechtsbewegung“ in den USA nicht, dass Veränderung auch ohne maximalen Leidensdruck möglich wird? (Die ganzen sonstigen Einflussfaktoren und Hintergründe bei den Beispielen mal außen vor.)

        Die meisten Leute haben potentiell die Agency, sich zu widersetzen. Tolstoi gibt Tipps:

        Es ist ganz richtig, daß es einem Menschen unserer Zeit schwer wird, jeder Beteiligung an den Gewalttätigkeiten der Regierungen zu entsagen; aber daraus, daß nicht jeder Mensch sein Leben so einrichten kann, um in keiner Hinsicht ein Teilnehmer an den Gewalttätigkeiten der Regierungen zu bleiben, geht noch nicht hervor, daß es unmöglich wäre, sich immer mehr und mehr von dieser Teilnahme frei zu machen.

        Nicht jeder Mensch wird die Kraft haben, den Militärdienst zu verweigern (aber es gibt und wird solche Menschen geben), Allein jeder Mensch kann sich enthalten, freiwillig in den Militär-, Polizei-, Gerichts- oder Fiskaldienst einzutreten und kann dem vorteilhaften Staatsdienst eine schlechter dotierte Privatstellung vorziehen.

        Nicht jeder Mensch wird die Kraft haben, seinem Grundbesitz zu entsagen (obgleich es Menschen gibt, die auch dieses tun), aber jeder Mensch, der das Verbrecherische des Grundbesitzes begreift, kann die Grenzen desselben beschränken.

        Nicht jeder kann seinem Vermögen entsagen (es gibt auch solche) und der Benutzung von Gegenständen, die durch Gewalt gehütet werden, aber jeder kann, indem er seine Bedürfnisse verringert, immer weniger und weniger Gegenstände benutzen, die den Neid der anderen Menschen erregen.

        Nicht jeder kann dem von der Regierung gezahlten Gehalt entsagen (es gibt auch solche, die das Hungern einer unehrlichen Regierungstätigkeit vorziehen), aber jeder kann ein geringeres Gehalt einem höheren vorziehen, wenn nur der zu leistende Dienst weniger mit Gewalttätigkeit verbunden ist.

        Nicht jeder kann den Regierungsschulen entsagen (aber es gibt auch solche), aber jeder kann eine Privatschule einer Regierungsschule vorziehen.

        Jeder kann immer weniger und weniger die mit Steuern belegten Gegenstände und die Regierungsinstitutionen benutzen.

        Zwischen der bestehenden Ordnung der Dinge, die auf roherer Gewalt basiert, und dem Ideal des Lebens, das auf einer durch die Sitten befestigten vernünftigen Vereinbarung beruht, gibt es eine endlose Reihe von Stufen, über die die Menschheit ohne Aufhören fort schreitet, und die Annäherung an dieses Ideal geschieht nur nach Maßgabe der Befreiung der Menschen von der Teilnahme an den Gewalttätigkeiten, von der Benutzung derselben und von der Gewöhnung an dieselben.

        Quelle: hier

        So, zu den anderen Punkten schaffe ich es leider nicht, aber vielleicht ist meine Position hiermit ein wenig deutlicher geworden. Die nächste Zeit werde ich hier wohl wieder weniger zu finden sein, werde aber zumindest Ihre Antwort lesen und nach Möglichkeit auch zurückschreiben.

        Gruß
        Altlandrebell

    3. @Altlandrebell o4.o9.2o25 o2:32 Uhr

      Ja, ich sehe da auch eine passable Schnittmenge. Dennoch:

      … die Leute jederzeit die Fähigkeit hätten …

      Auf die »Fähigkeit […] sich zu befreien« (habe es oben zur Veränderung genannt, doch das ist hier austauschbar) bin ich explizit eingegangen und habe die Notwendigkeit als (in den meisten Fällen) notwendigen Trigger genannt, diese Fähigkeit auch anzuwenden. Naturell oder Temprament sind bei Menschen unterschiedlich, ebenso Bildungsstand, Motivation, Energie, Prägung usf. Nahezu alle Menschen sind soziale Wesen, irgendwie mit ihrer Umwelt vernetzt (sowohl verbunden als auch gefangen; ob da jetzt »Verantwortung externalisiert« wird, muss im Einzelfall verhandelt werden und ja, das ist ziemlich anstrengend) und versuchen innerhalb der Gruppen kompatibel und nicht unvorteilhaft zu agieren und zu entscheiden. Da bricht niemand so schnell aus, wenn es vorher nicht gelernt, vorgelebt oder als erfolgreich erlebt wurde. Dass das Soziale in DE einen besonderen Verve oder wenigstens eine kontinuierliche positive Dynamik hätte, kann niemand vorwerfen. Spätestens seit Schröder ist da definitiv der Rückwärtsgang eingelegt, doch der Weg war bekanntlich lange vorher geebnet:
      1980er: Die Gier ist gut, meine Gier ist die Beste.
      1950er Neoliberalismus/Chicago-BoysJeder gegen jeden.
      US Amerikanischer Freiheitsbegriff: Ich habe die Freiheit, jeden zu unterdrücken, der sich nicht wehren kann, wenn es mich glücklich macht.
      Dazu die propagandistisch permanent erzeugte Angst vor allem möglichen Quatsch, da braucht eines schon ein robustes Setup, um sich der Dulderhaltung zu entledigen. Allerdings kann ich mich gelegentlich nicht des Eindrucks erwehren, dass die Aufklärung vielleicht doch gescheitert ist.

      Die passive Mehrheit trägt vor allem politische Schuld [… und damit] mitverantwortlich ist.

      Unbedingt, da gehe ich d’accord, doch würde ich nicht gleich die Höchststrafe verlangen. Denn wäre das nicht auch – mal provokant gefragt – der Blick einer zukünftigen Herrschaft? Wenn die 60-70% vorab abgeschrieben werden, ist das dann nicht auch eine Art von Proto-Faschismus? (Ein wunderbar grauenhafter Begriff, habe ich während Corona gelernt.) Ich denke, da landet man dann ganz schnell bei Stalin, Mao, Pol Pot, Ceaușescu, Gaddafi(?). Ok, das ging jetzt zu weit…

      Vielleicht statt Zitaten von klugen Vordenkern etwas Literarisches, vielleicht ist es gut oder schlecht, aber ist mal was anderes:

      Da saß ich nun, irgendwo zwischen eingeladen und genötigt, in der zehnten Reihe auf Höhe der Mittellinie. Ich musste es mir nie versprechen, denn eigentlich war es klar, dass ich niemals zu einem Fußballspiel in so ein perverses Stadion gehen würde, um 22 Millionären in kurzen Hosen dabei zuzusehen, wie sie einem Ball hinterher schwitzen. Und jetzt das: Champions League Heimspiel, KO-Runde. Es musste einen Sieger geben und vor allem einen Verlierer. Neben mir mein designierter Schwiegervater, der sich immer über mich freute, weil er endlich jemanden hatte, mit dem er über alles ‚ordentlich streiten‘ konnte. Es war sicherlich nicht als Initiation gedacht, vielmehr wollte er mich an seiner Leidenschaft teilhaben lassen und leck mich, selten hat ein so dünner Mann lauter geschrien, getobt, gesungen und gejubelt.
      Kurz vor der Halbzeit ging dann die gegnerische 9 im heimischen Strafraum zu Boden und Schwiegerpapa in Spe sprang auf, brüllte was von Schwalbe, Memme, Weichei, mit einigen noch unfreundlicheren Adjektiven dazwischen. Doch ein Schiedsrichterpfiff blieb aus. Beruhigt setzte er sich wieder und ich sagte zu ihm: »Das war doch Elfer und letzter Mann, also rote Karte?« Seine Augen weiteten sich, der rechte Arm ging hoch, doch überraschend senkte er ihn sofort wieder, grinste mich an, zwinkerte mir zu und wuschelte mein Haar.
      Ab der 80. Minute war es dann klar, das Heimteam hatte einen komfortablen Vorsprung und das Gastteam und seine Fans fügten sich in die Niederlage, sie waren eh nicht die Favoriten auf den Betboards und hatten sich sehr passabel verkauft. Die gegenseitigen Fanbeschimpfungen verrannen, stattdessen wurden international bekannte Fan-Schlager intoniert, riesige Fahnen in der Luft gerührt und auch die am Spielfeldrand in Rollstühlen sitzenden Paralysierten und spastisch Gelähmten propellerten ihre Schals. Woge um Woge der Euphorie brandete durch die Arena, schwappte über die Menschen und spülte für einige Momente ihre Vergangenheit und Zukunft fort, erlöste sie für einige Augenblicke in ein gegenwärtiges Vergessen. In dieser Brandung saß ich, staunte ich und hatte in jeder Hand einen großen Bierbecher und … ich hatte mich selten in meinem Leben einsamer gefühlt.
      Später dachte ich einige Zeit intensiv darüber nach, wer denn jetzt der Honk war, die oder ich. Bis sich schließlich dieser Gedanke einstellte: Ich war kein Honk und damit war auch dieses Gefühl da. Es war nicht Stolz sondern Erleichterung. Und ich erkannte in meinem Bedauern über sie, dass auch sie keine Honks waren und dass ich verdammt noch mal noch viel zu tun habe.

      Abschließend Danke für den klugen Tolstoi-Auszug. Ich mag T. eigentlich nicht so, etwas zu schwülstig, aristokratisch und selbstgefällig für mich, da ziehe ich bei den ollen Russen Dostojewski vor, hier sind die Charakterzeichnungen lustiger.
      Und der Quelllink ist fein, dem Anarchismus ist definitiv einiges abzugewinnen.

      Ganz positiv gedacht, wünsche ich für die »nächste Zeit« eine gute Reise.
      Beste Grüße.

      1. Danke für Ihre ausführliche Antwort und die interessanten Gedanken.

        Das Literarische kannte ich noch nicht – stammt das von Ihnen oder aus einem Buch? Ich wollte auch immer schreiben, aber meine Prosa fanden die Leute entweder zu komplex / zu wenig Mainstream oder zu Schema F – oder beides (interessant wie das gehen soll), sodass ich schon vor Jahren davon die Finger gelassen habe. Und heute muss ja alles noch viel mehr vermarktet werden als vor fünfzehn, zwanzig Jahren.

        Nur kurz noch zu dem Punkt:

        Denn wäre das nicht auch – mal provokant gefragt – der Blick einer zukünftigen Herrschaft?

        Ich möchte aber keine Herrschaft, weder in der Gegenwart noch in der Zukunft. Und ich bin gegen Gewalt, ob in der Gegenwart oder in der Zukunft. Nochmals Tolstoi:

        Alle Versuche, die Regierungen auf gewaltsame Weise zu vernichten, haben bis jetzt überall und immer nur dazu geführt, daß an Stelle der gestürzten Regierungen neue entstanden, häufig noch grausamere, als die, die sie ersetzten. So daß die Versuche, Gewalt durch Gewalt zu vernichten, bis jetzt nichts erreicht haben, und auch in Zukunft die Menschen offenbar nicht zur Befreiung von der Gewalt und also auch nicht von der Sklaverei führen werden.

        Ich schreibe darüber hinaus niemanden ab, ich habe nur ausdrücken wollen, dass die passive Mehrheit von 60 oder wie viel auch immer Prozent eher zum Lager von Harcourts „Gegenrevolutionären“ tendiert oder zumindest die Mehrheit von ihnen. Das war bloß eine Feststellung und Ausdruck, dass der Weg zu tiefgreifender, dauerhafter Veränderung noch sehr weit ist.

        Gruß
        Altlandrebell

        1. Ich möchte aber keine Herrschaft…

          Das ist mir aus Ihren vorherigen Posts nicht entgangen, deswegen ja provokant, und die Herschaftsfreiheit ist doch der interessanteste Ansatz im Anarchismus. Ist nur manchmal schwierig, das gedanklich durchzuziehen, wenn kaskadierende Einflüsse moduliert werden wollen. Es ist wichtig, gelegentlich anzuhalten, einen Schritt zurückzutreten und sich alles noch mal ansehen.

          Ich schreibe darüber hinaus niemanden ab

          Wollte ich nicht unterstellen! Zitieren ist eines der Haupttools der Geisteswissenschaft und soll doch bestenfalls zeigen, dass ein Grundgedanke nicht neu ist, aber man selbst meint, eine wichtige Variante oder Ergänzung gefunden zu haben. Alles andere wäre fremdes Lametta und peinlich – oder ein Seminar. Außerdem ist es immer wichtig, sich neue Quellen anzusehen, und schön, wenn andere einen Tipp haben.

          … dass der Weg zu tiefgreifender, dauerhafter Veränderung noch sehr weit ist.

          Absolut! Und das macht es sehr anstrengend und treibt bisweilen zur Verzweiflung. Und es ist ein Projekt für Generationen… Für meinen Teil sehe ich keine Alternative und lassen Sie mich raten: Für Sie auch nicht. Ferner ist das der wichtigste und für die breite Masse verständliche Kritikpunkt an der US Westküsten Disruptions-Ideologie: Die sind faul (und eitel), denn kaputt machen und etwas anderes neu bauen kann jeder Vollpfosten.

          Ich wollte auch immer schreiben […] schon vor Jahren davon die Finger gelassen habe.

          Lassen Sie die Finger vom fingerlassen. Oder: Manchmal muss man das Aufgeben aufgeben. Wenn es Ihnen etwas gibt, dann schreiben Sie. Vielleicht ist die Kritik an Ihrer früheren Arbeit richtig, vielleicht brauchen Sie noch Zeit, um eine eigene Sprache zu entwickeln. Andererseits gibt es über 100 Mio. Menschen, die die deutsche Sprache verstehen, da finden sich schon welche, denen Sie etwas bieten können. Einfach immer daran denken, nicht belehren sondern unterhalten zu wollen, und Spaß dabei haben. Offene Lesebühnen zum Ausprobieren gibt es genug. Nur Mut!
          Und warum erfolgreich vermarkten? Um reich zu werden? Wer braucht das schon…

          stammt das von Ihnen oder aus einem Buch?

          Der Text kommt von mir, ist tatsächlich gestern entstanden und deswegen nur ein Draft. Wenn Sie Interesse haben sollten, wie sich der Text in den nächsten Wochen entwickelt, schauen Sie hier: Gruppenbild Ohne. Habe bereits weiter daran gearbeitet…

          Beste Grüße.

          1. Für meinen Teil sehe ich keine Alternative und lassen Sie mich raten: Für Sie auch nicht.

            Ich bin Arbeiterkind, Hartz-Kind, schwerbehindert, langzeitarbeitslos und politisch mehr als nur inkorrekt. Wenn ich nicht aufstehe, ich mich nicht widersetze, wer dann? Wenn wir es nicht tun, wer dann? Irgendwo muss irgendwer mit irgendetwas anfangen. Es gibt den ganzen Werkzeugkasten der direkten gewaltfreien Aktion. Niemand muss zur Axt greifen oder sonstigen Unsinn machen, mitunter reicht es doch schon, einfach mal den Zettel nicht zu unterschreiben. Oder allgemein die Arme zu verschränken und „Nein!“ zu sagen. Das ist meist die wirksamste Waffe. Bin da bei Olga Misař:

            Das Volk selbst ist ja der Faktor, der die Kriege wirklich führt, und daher hat es auch die Macht in der Hand, diesen Dienst zu verweigern. Die Diplomaten können nur Kriege beschließen, die militärischen Machthaber können Marschbefehle erteilen – wenn aber das Volk den Gehorsam versagt so wird nicht gekämpft und die Diplomaten hätten höchstens die Möglichkeit, ihre Kriege untereinander auszukämpfen.

            Dann:

            Und warum erfolgreich vermarkten? Um reich zu werden? Wer braucht das schon…

            Das war anders gemeint, da hätte ich präziser sein müssen. Mit dem Vermarkten meinte ich, dass man sich dann oft präsentieren muss und alles – das mag ich nicht. Heute muss man als Autor allzu oft seine Rübe in die Kameras halten und da bin ich von B. Traven und anderen geprägt, die das bewusst nicht taten.

            Ansonsten – erfolgreich möchte ich gar nicht im monetären Sinne sein. Materiellen Reichtum strebe ich nicht an. Mir ging es darum, dass sich überhaupt Leute fänden, die meine Geschichten lesen wollten. Schreiben ist ja irgendwo auch aufwendig und für was die ganze Plackerei und Druckerei, wenn sie niemanden interessiert? Zumal sich heute eben Geschichten verkaufen müssen – mich interessiert aber nicht das Verkaufen und Vermarkten und ich habe keine Lust auf Verlage, die einen Autor nur unter diesen Geschichtspunkten betrachten. Oder unter irgendwelchen komischen Kunstkriterien, die dehnbar wie Kaugummi und wandelbar wie Moden sind.

            Zum vertiefenden Hintergrund: Schauen Sie – die einen fanden meine Geschichten wie geschrieben immer Schema F, die anderen eben zu abgespaced. Ich habe da ganz unterschiedliche Projekte angefangen – von einer Geschichte, in der die Protagonisten von einer höheren Macht aus Marktgründen gezwungen werden tragische Tode in der Literatur zu verhindern. Über einen phantastischen Roman à la Leo Perutz bis hin zu einem Fantasy-Roman mit eigener Fantasywelt, die sehr unfantasyhaft ist. Orks sind nicht böse, Böse gibt es eigentlich sowieso nicht, sondern nur unterschiedliche Interessen. Der Protagonist ist Pazifist, gerät aber immer in die Mühlen irgendwelcher Auftraggeber und hat eine wahre Odyssee. Und das ganze ist angereichert mit Bukowski, B. Traven und Dumas. Im Grunde eine Parabel auf die realexistierende Welt. Also sehr unterschiedliches. Auch Lyrik oder Satiren – aber die kamen einfach alle nicht an. Ob beim Vorlesen in der Schule, bei Schülerwettbewerben, in Lesekreisen an der Uni oder bei Freunden. Ich will Leute nicht langweilen und ihre Zeit verschwenden – also warum sie mit Zeug belästigen, mit dem sie nichts anfangen können? Wenn man Soufflés, Kuchen und Braten zubereitet und die Leute dann aber immer nach den Kotztüten lugen, dann nimmt man vielleicht auch irgendwo vom Kochen Abstand, selbst wenn einem die Gerichte, die man so zusammenbraut, selbst sehr gut schmecken.

            Die meisten dieser Geschichten habe ich darum wieder gelöscht oder sonst wie verloren. Wenn Sie immer hören, sehen oder fühlen – ob von / bei Verwandten, Freunden, Kommilitonen, Mitschülern, Nachbarn… – dass das Geschriebene nichts tauge, dann können Sie natürlich weiterschreiben, zumindest für sich selbst. Hat für manche ja kathartische Effekte. Aber bei mir ist es dann einfach so, dass ich lieber lese oder anderes tue. Ich brauche es nicht für mich aufzuschreiben, ich habe es in Kopf oder kann es in luziden Träumen besuchen gehen.

            Gleichwohl haben Sie recht, dass man vom Fingerlassen die Finger lassen sollte. 🙂 Schon länger will ich täglich eine Stunde wieder für kreatives Schreiben verwenden (wenn ich die Stunde finde). Ich will aber eigentlich auch immer politisches Schreiben fortführen, da komme ich freilich auch nur selten zu. Und da gefallen mir interessanterweise meine Texte weitaus weniger als den Leuten hier. Das ist dann auch eine interessante Umkehrung. 😀

            Der Text kommt von mir, ist tatsächlich gestern entstanden und deswegen nur ein Draft.

            Ja, das Sie gut schreiben und formulieren können, das merkt man. Ihre Texte sind sehr durchdacht und klug aufgebaut. Ich will gerne hin und wieder auf Ihrer Homepage reinschauen. Danke für den Link und die Empfehlung mit den freien Lesebühnen, davon habe ich noch nicht gehört, mal schauen, ob es das bei mir in der Ecke gibt. Klingt gut!

            Jetzt will ich aber erst mal an meinem einen Text weiterschreiben, damit Sie und Mitforisten dann wieder hier etwas zu diskutieren haben. 😉

            Danke in jedem Fall für Ihre anregenden und ermunternden Worte und ein gutes Wochenende!

            Gruß
            Altlandrebell

            1. Ich denke nach wie vor, das die herrschende Klasse enteignet und beseitigt werden müssen, damit es überhaupt möglich wird irgendeine Besserung zu erreichen.
              Natürlich nur, wenn alle kapitalistischen Strukturen mit beseitigt werden.
              Die werden uns sonst mit ihren Gain of function Laboren, ihrer Gier und natürlich dem Militär, den Arsch auf Grundeis legen.
              Denn, selbst wenn die große Masse soweit kommt „NEIN“ zu sagen, werden die sich nicht ohne Gewalt von ihrem Besitzstand trennen.
              Zu einer Bevölkerungsreduktion, wird es in jedem Fall kommen.
              Entweder durch die Herrschenden, wie aus deren Agenda ersichtlich, oder während der Revolution selbst.
              Das wird unvermeidlich sein, wenn sich wirklich was bessern soll.

            2. @Altlandrebell

              So, kurz vom Privaten ins virtuell Pseudonyme.

              Das ist ja eine unerfreuliche Wundertüte von unerwünschten Erfahrungen, die Sie da bekommen haben. Schlimm, mein Mitgefühl und mein Glückwunsch(?), meine Bewunderung(?), dass Sie und Ihre Haltung so menschenfreundlich und zivilisiert geworden sind. Zu Ihren literarischen Texten kann ich ja nichts sagen und zu der enttäuschenden Resonanz in Ihrem Umfeld folgendes: Wenn ich auf meines gehört hätte, würde ich noch immer dämliche Computerspiele entwickeln und hätte viel unnötiges Geld, wenig Eleganz und noch weniger Frieden und Spaß.

              Zu Olga Misař:
              Mir fällt dazu immer der widerlich vorgebrachte Befehlsnotstand nach dem 3. Reich ein. Wahrscheinlich muss angenommen werden, dass die meisten das nicht vorgeschoben haben, sondern wirklich so dachten. Auch das macht sie nicht schuldfrei. Wenn aber diese gruselige Annahme wahr ist, dann hat die zivilisierte Menschenbildung im Vorfeld versagt. (Ich wäre selbst nicht so gerne zu beginn des 20. Jh. sozialisiert worden.) Wobei wir bei Ihnen sind: Es sieht doch so aus, als sei das Ihr Job, jedenfalls habe ich den Eindruck, dass Sie das können. Es gibt zu wenige gute politische und interessante Autoren, bei denen auch leicht neben der Spur und auf schwammigem Schotter noch immer die Richtung stimmt – und das Appellative auch Spaß macht.

              Als Antwort oder Ergänzung zu »Das „Wir“ gewinnt« ein Falscher Patriotismus Haiku.

              Bevor noch eine redaktionelle Off-Topic-Abdriften-Mahnung exekutiert wird, würde ich sagen, für mich ist dieser Thread beendet.

              Ich freue mich auf den nächsten Beitrag von C.R.!

              Und verbleibe mit besten Grüßen,
              El-G

    1. Es ist eben immer nur Biologismus, Antisemitismus, oder Rassismus wenn die andere Seite es tut. 🤷‍♂️

      Mit solchen Sagern wäre die estnische NATO-Barbie normalweise ein Fall für jedes woke Inquisitionskommando. 🚨👮‍♂️ ⚖️

      Aber es gilt eben:

      Alle Tiere sind gleich, aber manche sind gleicher. (…) Die Tiere draußen blickten von Schwein zu Mensch und von Mensch zu Schwein, und dann wieder von Schwein zu Mensch; doch es war bereits unmöglich zu sagen, wer was war.

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