
Die Stadt Wien bürdet sich gerade ein beachtliches Spardiktat auf und ist zugleich bereit, für den European Song Contest tief in die Tasche zu greifen. Die zahlreichen Widersprüche rund um die Show werden weggelächelt.
Das Örtchen Dull liegt in Schottland und hat 100 Einwohner. Die bekamen jüngst Post von der Stadt Wien. Das gesamte Dorf wird nämlich im Januar 2026 eingeladen Wien zu besuchen. 37 Einwohner nahmen das großzügige Angebot an. Ihre Aufgabe: Sie sollen sagen, warum Wien nicht Dull ist. Dull heißt auf Englisch nämlich „langweilig“.
Die geneigten Overton-Leserinnen und Leser werden nun sicherlich vor Lachen durch die Wohnung gekugelt sein. Warten wir deshalb einen Augenblick, bis alle wieder vor dem Bildschirm sitzen. … Die Dull-Aktion ist typisch für die Stadt Wien. Sie gibt wirklich viel Geld aus, um sich selbst zu bewerben.
Kennen Sie Wien?
Der tiefere Sinn solcher Aktionen ist nicht für alle Beobachter sofort nachvollziehbar. Wien ist fraglos eine der bekanntesten Städte der Welt und die Touristenströme sind gigantisch. Sollte es tatsächlich eine Person geben, die die Stadt Wien nicht kennt und erst durch den Dull-Werbeschmäh auf sie aufmerksam wurde, bitte unbedingt bei der Overton-Redaktion melden. Wir würden gerne mehr über die Lebensumstände dieser Person erfahren.
Wer genau nachrechnet – und das müssen in diesen Tagen viele in Wien – könnte zu dem Ergebnis kommen, dass sich der Flug von Schottland nach Wien und zurück sowie Kost und Logis für ein paar Tage in der österreichischen Hauptstadt für einen einzigen Reisenden schnell auf bis zu 1000 Euro summieren.
Hat die Stadt Wien also, über ihre Agentur Wien-Tourismus, mal eben 37.000 Euro ausgegeben, um sparsame Schotten einfliegen zu lassen? Wie lange könnte ein kleines Off-Theater eigentlich von dem Geld seinen Betrieb aufrechterhalten? Nur so als Beispiel mal gefragt.
Das Spardiktat und die Szene
Millionen Euro müssen aktuell in Wien bei Kultur und Bildung eingespart werden. Für zahlreiche etablierte Institutionen ist dies existenzgefährdend. Deshalb ist die Stimmung in Wien gerade ziemlich im Keller.
Nun mag man den Stadträtinnen und Stadträten zugutehalten, dass sie gestalten möchten und da ist es tatsächlich irgendwie langweilig, in ewigwährenden Zeiten der Austerität, den altetablierten Institutionen immer wieder Geld zuzuschustern. Wie etwa dem seit 50 Jahren bestehenden Kulturzentrum Amerlinghaus oder dem seit 25 Jahren sendenden Freien Radio Wien.
Lieber denen einfach mal den Geldhahn zudrehen und stattdessen mal was „Innovatives“ fördern. Wie etwa den Eurovision Song Contest, der im Jahr 2026 übrigens sein 70jähriges Bestehen feiert.
Song Contest mit weltpolitischen Tretminen
Den Eurovision Song Contest (ESC) kann man nicht kaufen, den muss man gewinnen – so geschehen im Mai des Jahres 2025. Zuschlag für die Austragung in Österreich bekam letztlich wenig überraschend die einzige Großstadt des Landes. Wien versprach ein buntes Fest der Vielfalt zu feiern, bei dem alle mitmachen dürfen. Angesichts der Weltlage kann man diesen Satz nur mit gekrümmtem Gehirn gerade denken.
Der österreichische Gewinner JJ meinte nämlich bereits kurz nach der Entgegennahme der europäischen Sängerwettstreits-Trophäe, er fände es nicht gut, wenn Israel beim nächsten Mal nicht mitmachen würde. Dafür konnte er eine Reihe Gründe anführen, die menschlich ehrenwert sind, denn die Verhältnisse in Gaza sind infernalisch. Niemand der noch ganz bei Trost ist, glaubt, dass dies die alleinige Schuld der Hamas sei. Zumal die mittlerweile ihre Geiseln freigab, die Bombardements des israelischen Militärs aber nicht endeten.
Zugleich tut man sich in Österreich aus gutem Grund schwer, ausgerechnet Israel auszuladen. Der Antisemitismus steigt rasant, Solidarität mit Israel wäre somit wichtig. Die für das Trump-Zeitalter allzu typische kognitive Dissonanz griff deshalb sogleich mächtig um sich. Und nicht nur in Wien. Anfang Dezember entschied die Generalversammlung der European Broadcasting Union in Genf dann letztlich, dass Israel trotz Bedenken teilnehmen darf.
Boykott den Boykottierenden
Der SWR sagte zuvor, für ihn käme kein Boykott in Frage, würde aber boykottieren, wenn Israel boykottiert würde, womit das diplomatische Versagen schön auf den Punkt gebracht wäre. Anscheinend wollen alle Seiten nur mehr Druck ausüben und folglich kann man sich auf keine gemeinsame Vorgehensweise mehr einigen. Was auch wiederum niemand wahrhaben will.
Der Wiener Bürgermeister Ludwig zeigte sich über das Ergebnis erfreut. Er sei „skeptisch, was den Boykott von Künstlerinnen und Künstlern angeht – insbesondere, wenn es ihre Herkunft betrifft“. Muss man den armen Mann noch groß nach Russland fragen oder ist bei diesem Aufruf zur Harmonie die neuronale Dissonanz schon mitgedacht?
Der russische Präsident hat schließlich eine Vorladung beim Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag. Die hat er sich mit seinem blutigen Angriffskrieg auf die Ukraine auch redlich verdient und folglich hat niemand Lust sich beim ESC russische Friedenslieder auf der elektronisch verzerrten Balalaika anhören zu müssen.
Blöd halt, dass der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu auch eine Vorladung nach Den Haag hat. Wer im Jahr 2025 Völkerverständigung will, auf internationales Recht pocht und sich die gewaltfreie Lösung von Konflikten wünscht, hat es wirklich nicht leicht. Aber genau das soll beim ESC abgefeiert werden.
Der ESC solle laut Leitung des Österreichischen Rundfunks das „Verbindende über das Trenneden stellen“ und „will Brücken bauen“. Nun, die Sendeanstalten aus Spanien, den Niederlanden, Slowenien, Irland und eventuell auch Island sehen das anders. Weil Israel mitmacht, sind sie draußen.
Der zarte Hinweis es sei ja ein europäischer Wettbewerb der Sendeanstalten und nicht der Staaten wurde dann noch einmal schön unterstrichen vom israelischen Präsidenten Izchak Herzog, der betonte „Israel verdient es, auf allen Bühnen der Welt vertreten zu sein“. Ihm muss dabei die wichtige Präzisierung „Der israelische Rundfunk verdient es … “ im Überschwang der Gefühle schlicht entfallen sein.
Strukturelles Missverständnis
Das Ausbleiben der boykottierenden Rundfunkanstalten bedeutend nun folglich, dass diese auch nicht für den Event mitzahlen werden. Danach befragt, gab sich der ORF-Generaldirektor Roland Weißmann generös. Stadt, Land und Sender werden die zusätzlichen Kosten sicherlich stemmen. Kommste übern Hund, kommste übern Schwanz.
Genau dieser unnachahmliche Spirit macht die Stadtregierung und die ORF-Sendeleitung in Wien gerade so besonders beliebt. Community-Radio? – Abschalten! Selbstverwaltetes Kulturzentrum? – Zusperren! Und während alle in der Stadt den letzten Groschen umdrehen sollen, um zu sparen, was geht, ist für den ESC-Ringelpiez den Verantwortlichen kein Preis zu hoch. Schließlich erwartet man sich einfach kolossale Werbewirkung. Außer vielleicht in Slowenien, der dortige Sender sagt was von 20.000 toten Kindern. Aber ach komm – Party on!!!
Es mag moralisch fragwürdig und kostenintensiv sein, solange es Aufmerksamkeit und „Wow-Faktor“ generiert, ist der Stadt nichts zu teuer. Sei es der Empfang der Schotten aus Dull, der ESC oder die sonstige Selbstanpreisung Wien. Nur leider unterliegt die Stadt hier einem strukturellen Missverständnis, denn sie will mit all dem selbst irgendwie „cool“ erscheinen.
Geld für Wiens Szene statt für Marketing
Das ist aber nicht Aufgabe einer Stadtregierung oder einer Stadtverwaltung. Sie müsste denjenigen die in der Stadt leben und arbeiten, oder die die Stadt besuchen um ihre jeweiligen Kunstdarbietungen abzuliefern, die Gelegenheit geben, „cool“ zu sein.
Sie müsste deren bunte Vielfalt unterstützen und deren Ideen befördern. Selbst wenn diese zuweilen auch mal so gringe und unausgegoren sind, wie jene von Wien-Tourismus. Genau dafür sollte Geld auch in Zeiten knapper Kassen da sein, denn damit zeigt die Stadt tatsächlich was sie draufhat. Dazu gehört es übrigens auch, die kreativen Widersprüche auszuhalten und nicht so zu tun, als seien alle einer Meinung.
Die Entwicklung geht zunehmend in die Richtung, dass sich die Stadt Kunst- und Kulturschaffende als Clowns zu halten gedenkt, die von dem wenigen, was an Förderung noch da ist, nur das erhalten, was im Sinne der Selbstdarstellung der Stadt als opportun gilt.
Damit erledigt man einen „Standort“, denn irgendwann wird die Szene nicht mehr überleben können und es ist fraglich, dass man das verlorene „Eigenkapital“ mit vollkommen austauschbaren Megaevents wie dem ESC wird ausgleichen können oder mit dem Einfliegen von schottischen Dörflern. So wenig „dull“ die auch sein mögen.



Der Bericht kling fast als hätten wir hier ein Sommerloch…?
Ein Artikel, der aus meiner Sicht völlig überflüssig und uninteressant ist.
Welcher geistig reife Mensch interessiert sich denn überhaupt für dieses komische Musikfestival, bei dem es weder um musikalische Qualität oder künstlerisches Niveau noch überhaupt um Musik geht, sondern nur um irgendwelche obskuren Heiligen Kühe der „wohlgesinnten“ sowie „bunten“ und „vielfältigen“ Leutchen aus der „Moralbourgeoisie“ (Wendt)??
Und wenn diese ohnehin umstrittene und dubiose Veranstaltung nun aus irgendwelchen Gründen Probleme bekommt, so registriere ich das lediglich ganz am Rande als einen der wenigen kleinen Lichtblicke der Gegenwart.
Nun ja, aus dem Munde eines intellektuell überforderten, reaktionären, verbitterten, kolonialrassistischen Nimrods sind das ganz wunderbare Komplimente. Wer nichts wird, wird Wirth. Du bist einfach ein ganz wunderbarer Kontraindikator. Und tatsächlich ab und zu satisfaktionsfähig, wenn wohl auch eher unfreiwillig.
Naja, Herr Wirth hat wenigstens Niveau, was man von Dir Sockenpuppe von Arschfalte/Hautono nicht behaupten kann.
@ aquadraht
Dass ich Ihnen noch einmal danken würde, wer hätte das gedacht.
Aber ich tue es.
Merci!
..ist schon ok so.
@ aquadraht
Ich gebe“ Wolfgang Wirth“ auch mit dem, was er hier schreibt absolut recht.
Man sollte sich wirklich zu solchen Individuen wie „Toto Moaner“ deutlich abgrenzen.
Dieser Stumpfsinn wurde mittels ChatGPT „entwickelt“.
Wenn es Sie nicht interessiert, warum lesen und kommentieren Sie ihn dann?
Man, ihr Rechtsextremisten seid soeifach gestrickt ….
Der Wolfgang Wirth ist bestimmt Konservativ, darüber hatten wir auch einen ganz ausführlichen und hervorragenden Themenbaum, der sich dieser Thematik ganz vorzüglich angenommen hat.
Hier: https://overton-magazin.de/kommentar/kultur-kommentar/ich-bin-konservativ/
Aber, ihn als Extremisten zu bezeichnen, entspricht nicht seinen bisher getätigten Aussagen.
Merkwürdiger Artikel…
Solidarität mit Israel?? Diesem faschistischen Apartheidstaat, der einen Genozid begeht? Gehts noch???
@ Elberadler
Es könnte sich, anlass- und ortsbezogen, um einen Beitrag in der Tradition des Wiener Schmähs (=satirisch überzeichnet, hinterfotzig) handeln.
https://de.wikipedia.org/wiki/Wiener_Schm%C3%A4h
weiterführendes zur österreichischen Umgangssprache (zwinker-:)..):
https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Austriazismen
Jödocke sollte man ertragen als NAFO-Flügel des Overton-Fensters. Man muss ihn nicht lesen und verpasst dann wenig.
Jödicke. Das sollte selbst für dich chronisch überforderten Hanswurst noch machbar sein. Ansonsten lässt du dir einfach mal vom Wirth zeigen, wie Klettverschlüsse funktionieren.
ps. Ich bin absolut gegen Antisemitismus, wie gegen jede andere Art von Rassismus auch. Aber 99 Prozent dessen, was mit diesem Attribut belegt wird, ist eben kein Antisemitismus!
Was soll das sein: ein „Antisemitismus“?? Wenn man überhaupt den Begriff des „Semiten“ nutzen will (ich tue das nicht), dann sollte man wissen, dass die Mehrheit der „Semiten“ Araber sind, die Mehrheit der Juden aber keine „Semiten“. Ein „Antisemit“ wäre also dann jemand, der Araber ablehnt.
Ich bezeichne mich deshalb als Antizionist und Judenkritiker.
Der österreichische Gewinner JJ meinte nämlich bereits kurz nach der Entgegennahme der europäischen Sängerwettstreits-Trophäe, er fände es nicht gut, wenn Israel beim nächsten Mal nicht mitmachen würde.
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Er fände es nicht gut, wenn Israel mitmachte, da oben ist ein „nicht“ zu viel..
Bei näherer Betrachtung passt auch „Würde“ nicht
Der Artikel zeigt die Doppelmoral der wertewestlichen Welt am Beispiel des ESC auf, und es ist mindestens eine gute Nachricht, dass einige EU-Länder mit ihrem ESC-Boykott aus dieser ausscheren.
So lange Israel existiert, ™1974 wird es auch kein Frieden auf der Welt geben!
Verheuchelter Drecksartikel.
Alternativvorschlag an die Wiener Kulturbonzen:
Organisierung eines Freikonzertes mit Kneecap und Bob Vylan in der Wiener Innenstadt.
Inklusive ein Gastauftritt beim ESC (unter dem Banner: Death, death, to the IDF!).
Wenn es nach Teilen von kneecap ginge, würde man wohl eher die Islamofaschisten von der Hamas abkulten. Nun ja, jedem das Seine.
Im Grundsatz bin ich der meinung, dass Kunst und Politik nichts miteinander zu tun haben – zumindest solange die Kunst nicht meint, Politik machen zu müssen – wobei, dann ist sie ja auch nicht mehr Kunst, sondern Punst.
Von daher sollen weder Israel noch Russland noch andere Länder vom ESC boykottiert werden.
Allerdings:
European Song Contest
Seit wann befindet sich Israel denn in Europa?
Mein bescheidenes Wissen sagt: Israel befand sich nie in Europa, wird sich auch nie – auch nicht bei all den hochfliegenden Plänen der EU-Weiber – in Europa befinden.
Von daher gehört Israel auch nicht in den ESC.
„Ein paar Groschen“, wie der Altlandrebell so schön schreibt. 😉
„Kunst“ ist i.d.R. immer ein Spiegel der Gesellschaft.
„Künstler“ sind im besten Fall die Avantgarde der Zivilisation.
Nur, kann man sich nun wirklich fragen, ob ein derartiges Spektakel wie der ESC noch irgendetwas mit „Kunst“ zu tun hat, denn so etwas fällt bei mir unter Kommerz.
Falls der ESC doch noch kurzfristig ausfallen sollte, empfehle ich als Ersatz ein Hofkonzert der Wiener Philharmoniker für Europas Kaiserin Ursula die Erste, genannt „Uschi“, und ihre Entourage.
Ach, und die müssen natürlich mit dem Fiaker vorfahren und das Ganze wird live per Eurovision in jeden gottverdammten Haushalt der westlichen Hemisphäre zwangsübertragen.
Und falls das auch nichts wird, bleibt nur noch Stephan Sulke:
https://www.youtube.com/watch?v=D2H7Ad3QshE
Apropos Uschi von der Lügen – da fällt mir ein:
Ein Mann und eine Frau wollen sich kennenlernen.
Er: „Ich heisse Rolf, und Du ?“
Sie, will seine Schlagfertigkeit und Intelligenz prüfen: „Ich heisse wie das weibliche Geschlechtsteil, aber ohne den ersten Buchstaben“.
Er: „Hallo Otze“
Was denn? Niemand lacht?
Also ich finde den immer wieder lustig, und in gegeigneter feministischer Gesellschaft (m/w/d) ist er wie ein chinesischer Kracher auf dem Tisch.
Hallo Herr Jödicke.
Schade ist, dass Sie sich die Mühe machen, den höhlenbewohnenden Overtonhomunculi so einen minimal anspruchsvollen Beitrag vorsetzten.
(Sie hätten dies evtl. damit umgehen können, wenn Sie den Beitrag in einfacher Sprache publiziert hätten; besser noch in Bildern, mit singen und klatschen unterlegt) 🤣🤣🤣🤣🤣🤣