
Über das „Gute Leben“ – oder über die Entmaterialisierung des Wohlbefindens.
Der westliche Wertekatalog, die Qualitäten des christlichen Abendlandes, werden öfter zitiert als eingehalten. Doch seit Urzeiten gibt es gelebte Modelle des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Aus «fremden» Kulturkreisen. Sie sind teilweise nur mündlich überliefert und dienen seit Jahrhunderten als Richtlinien für indigene Völker in Asien, Afrika und Südamerika. Sie sind Gegenstand zahlreicher anthropologischer Studien unserer Universitäten. Wer will, kann daraus lernen. Philosophische, spirituelle Einsichten, deren Muster auch den aufgeklärten Intellektuellen im gar nicht so alten Europa Zugänge zu Frieden und Wohlstand aufzeigen. Solch ein anderes Menschsein beschreibt das «Gute Leben». Hier ein Blick auf diese indigene Kosmovision aus den südamerikanischen Anden. Einer anderen, alten Welt.
Sumak Kawsay, das „Gute Leben“, ist der Weg und das Ziel aller Gemeinschaften. Lernen, für sich selbst zu leben, um gemeinsam leben zu können. Es ist unmöglich, gut zu leben, wenn andere schlecht leben. Diejenigen, die auf Kosten anderer leben, schaffen ein Ungleichgewicht, welches zur Verschlechterung des Ganzen führt. Es fordert eine altruistische Art der Beziehung zwischen Menschen. Individualität ist dem Prinzip der sozialen Verantwortung und ethischen Verpflichtung untergeordnet. Die Beziehung zu Natur und Kosmos ist die Grundlage dafür. Sumak Kawsay ist angewandtes Wissen für die Entwicklung des Kollektivs. Mit der Absicht, ein gutes Leben zu führen.
Eine Wegleitung zum Zusammenleben:
Bei sich selbst anfangen?
Ja, wenn das so einfach wäre?
Ist es nicht?
Eigentlich doch.
Hier ein paar Tipps:
Suma Manq’aña (wissen, wie man isst): Alles, was lebt, isst. Es ist wichtig, seine Lebensmittel auszuwählen. Nahrung wird von Mutter Erde, dem Wasser und der Luft gegeben. Daher kommt die notwendige Nahrung. Darum muss man die Gaben der jeweiligen Jahreszeit und des jeweiligen Ortes essen.
Suma Umaña (wissen, wie man trinkt): Alles, was lebt, trinkt. Der Himmel gibt Pachamama, der Mutter Erde, zu trinken. Es geht nicht nur um den Durst. Es geht um die Harmonie mit dem Leben. Wir feiern das soziale Miteinander. Bei gesellschaftlichen Anlässen, bei denen der Rausch erlaubt und erwünscht ist, wird der erste Schluck des Getränks Pachamama gewidmet, indem man ihn auf den Boden gießt.
Suma Thokoña (Wissen, wie man tanzt): Die organische und die nicht organische, die spirituelle Welt sind ein Ganzes. Alle Aktivitäten haben auch eine spirituelle Dimension. Im Tanz kann man sie erkennen.
Suma Ikiña (wissen, wie man schläft): zwei Tage schlafen. Das heißt, vor Mitternacht schlafen gehen. Es braucht beide Energien: die der Nacht und die des kommenden Morgens.
Suma Irnakaña (wissen, wie man arbeitet): Arbeit ist kein Leiden, sondern Freude. Man muss mit Hingabe arbeiten.
Suma Lupiña (wissen, wie man ist): Es ist wichtig, sich selbst zu beobachten. Dies geschieht in Stille. Ausgeglichenheit und Harmonie, stellen das eigene Gleichgewicht her und verbinden sich mit dem Gleichgewicht und der Stille der Umgebung. Das Ergebnis ist Ruhe und Gelassenheit.
Suma Amuyaña (wissen, wie man denkt): Denken ist die Reflexion aus dem Rationalen und dem Gefühl: Mit Verstand gehen wir den Weg des Herzens.
Suma Munaña, Munayasiña (wissen, wie man liebt): Liebe ist ein wechselseitiger Prozess. Der Respekt davor schafft die harmonische Beziehung.
Suma Ist‘ aña (wissen, wie man zuhört): nicht nur mit den Ohren zuhören, sondern mit allen Sinnen. Fühlen und spüren, wie alles lebt. So wird alles gut.
Suma Aruskipaña (wissen, was man sagt): Gut sprechen bedeutet zuerst fühlen und denken. Mit Worten aufbauen, ermutigen, einen Beitrag leisten. Alles, was gesprochen wird, schreibt sich in die Herzen der Zuhörer. Es ist schwierig, die Wirkung seiner Worte zu löschen; daher ist es notwendig, seine Worte mit Bedacht zu wählen.
Suma Samkasiña (wissen, wie man träumt): Durch Träume nimmt man das Leben wahr. Träumen bedeutet, Leben zu erkennen im tiefen Inneren.
Suma Sarnaqaña (wissen, wie man geht): Wer gehen kann, kennt keine Einsamkeit. Niemand geht allein, immer mit der Gemeinschaft, der Familie, dem Wind, mit Mutter Erde, mit der Sonne, mit den Ahnen und allen Wesen.
Suma Churaña, Suma Katukaña (wissen, wie man gibt und empfängt): Das Leben ist ein Zusammenspiel vieler Wesen und Kräfte. So ist das Leben. Wir müssen begreifen, wie man Freude gibt, und dankbar sein für alles, was wir empfangen.
Obenstehende Punkte geben einen Einblick in die Philosophie des Sumak Kawsay. Eine Alternative zum westlichen, auf unendliches Wachstum und Materialismus ausgerichteten Entwicklungsmodell. Last but not least – das Leitbild des Sumak Kawsay ist Bestandteil der ecuadorianischen und bolivianischen Verfassung.
Und jetzt?
Wer nicht hören will, muss fühlen.
Ich hab noch nie auf diesem devoten Scheiss gestanden.
Wir haben es mit Verbrechern zu tun, die uns nach dem Leben trachten.
Wir könnten ein sehr schönes Leben haben, wenn wir die herrschende Klasse mit allen kapitalistischen Strukturen beseitigen würden.
so isses!
Vielleicht würde es Ihnen sonst besser gehen. 🙂
Ihre ‚Verbrecher‘ wollen nicht Ihr Leben. Denen ist es nur egal.
Nein, die wollen die Bevölkerung dezimieren.
Die herrschende Klasse ist nicht weiter gewillt, die letzten Ressourcen mit uns zu teilen.
https://braveneweurope.com/robin-mcalpine-the-biggest-threat-we-face-the-rich
Da hab ich auch noch einen: https://web.archive.org/web/20180825173212/https://www.rubikon.news/artikel/der-krieg-der-reichen
Und danach?
Danach herrschen wieder Mörder. Warum sollten sie die Macht wieder abgeben?
Was nach einer Revolution sein wird, kann man nicht voraussehen.
Man kann aber mit ziemlicher Sicherheit sagen, das, wenn wir es nicht schaffen die herrschende Klasse zu beseitigen, wir beseitigt werden.
Wir oder die, was danach kommt weiß keiner.
Wir können nur versuchen Rahmenbedingungen zu kreieren, die niemandem ermöglicht reicht zu werden so lange auch nur ein Mensch in Armut lebt.
Keine Herren, keinen Sklaven.
Ich denke schon, dass man das vorhersehen kann, siehe Robespierre.
Wenn es die Reichen trifft, soll es mir Recht sein, oder soll der ganze Rest dran glauben?
Your choice…..
Maulheld!
Dann geh‘ mal voran!
Immer mehr Verstrahlte auf Overton….
Meine hervorragende Ausbildung, anfangs als Andersdenkender über den Quertreiber hin zum subversiven Element „summa cum laude“, erlaubt es mir mich jederzeit mit allen mir zur Verfügung stehenden Mitteln, dieser Gesellschaft zu widersetzen.
Ich habe meinen Beitrag schon lange geleistet.
Denn ich habe Recht und das ist was zählt.
Ich mache hier nur noch die Analyse, weil ich doch langsam zu alt bin um ganz vorne mitzugehen.
Ich denke daß @ andreas h Recht hat!
Human ressources…;-)
Ich mache seit mehr als 5 Jahren nichts anderes mehr und weiß ganz genau was die herrschende Klasse antrebt.
Oder lesen sie Yuval Harari und die Agenda des WEF
Folgen sie den Links, weiter oben oder wenigstens dem Geld… das wäre mal ein Anfang.
@ monoton
Manchmal halte ich sie einfach nur für strunzdumm.
Eine Gesellschaft, in der die Mehrheit so drauf wäre wie sie, wäre in nichts besser, als das Trauerspiel jetzt – eher noch übler (ausser, dass dann alle 43 Sprachen könnten und 60 Berufe hätten..).
Das kann sie aber nicht weil “ Die Gesellschaft“ nicht halb so intelligent ist wie ich.
Sie sind nur neidisch, das ist ganz normal.
Das ging mir schon bei meiner Einschulung so… kenne ich.
Wenn sie das wäre, hätte sie sich nicht, wie etwa 75% die sogenannte Impfung über sich ergehen lassen.
Im Gegenteil. wir hätten die 10 Stunden Woche, freie Drogen, keine Religionen, keine, Banker, keine, Versicherungsfuzzis, keine Werber, keine Steurn , keine Marketingschwätzer, kaum Kriminalität, keine Korruption, und vor allem keine Goldkettchen.
..ist doch ne Überlegung wert oder?
Zumindest austherapiert scheinen sie tatsächlich zu sein.
Ja, ich war über 3 Jahre in Therapie.
Aber leider hält die Bedrohung weiterhin an, also ist derzeit keine Heilung möglich!
Tiny House vs. Trailer Park,
gibt kein richtiges Leben im falschen.
So fremd ist uns das alles gar nicht. Des einen Freud, des andern Leid weiß der Volksmund von jeher. Wir sind nur eifrigst dabei, unseren eigenen, aus Geschichte und Erleben resultierenden Erfahrungsschatz bedenkenlos in die Tonne zu treten. Nur weil ein paar selbsternannte Gutmenschen das für richtig halten. Viel Spaß dabei!
Wusten Sie, dass Bismark ein hosnbisla & zipflklatscher war?
Eine Alternative zum westlichen, auf unendliches Wachstum und Materialismus ausgerichteten Entwicklungsmodell. Last but not least – das Leitbild des Sumak Kawsay ist Bestandteil der ecuadorianischen und bolivianischen Verfassung.
Ebenso wie die „Ubuntu“-Philosophie in Südafrika mag das für Bolivien und Ecuador der richtige Weg sein, für westliche Verhältnisse liest sich das ziemlich „schräg“. Tatsächlich hatte ich anfangs angenommen hier möchte uns jemand indische Religion verkaufen.Wir im Westen müssen unseren eigenen Weg (wieder) finden, religiös-philosophische Träumereien die die Verhältnisse nicht in Frage stellen, dienen der Festigung der Herrschaft, nicht ihrer Veränderung.
Rischtisch. 👍
NCC1701D: „… religiös-philosophische Träumereien die die Verhältnisse nicht in Frage stellen, dienen der Festigung der Herrschaft, nicht ihrer Veränderung.“
Für Träumereien des Individuums mag das stimmen, allerdings können Träumereien auch die Narrative der Herrschenden (unsere Transatlantiker) infrage stellen, die ja damit ihre Herrschaft rechtfertigen. Für ein Infragestellen der herrschenden Machtverhältnisse (die den Interessen des großen Geldes dienen) ist allerdings eine kollektive Sehnsucht nach Veränderung notwendig. Weshalb die herrschende Macht streng darauf achtet, dass die Träumereien auch individuell bleiben und die herrschenden kollektiven (oder staatlichen) Narrative nicht infrage gesellt werden.
Linksliberale, Libertäre und Anarchisten ziehen daraus den (kurzen) Schluss, den Staat abzuschaffen. Dabei kommt es doch darauf an, dass das Volk sich den Staat zurückerobert, denn der Staat mit seinen Institutionen ist doch die kollektive Organisation der Gesellschaft.
So so. So ähnluch hat das meine schlesische Großmutter auch ummer gesagt. Predigen tun sie alle das gleiche. Es kommt aber aufs Handeln an.
War Ecuador mit dem verquasten Gelaber als Basis der Verfassung nicht eines der Länder mit dem härtesten Lockdown? Mehr als 2 Jahre Schulen komplett dicht, oder verwechsele ich das.
Schwätzer