„Es ist ein fataler Irrtum zu glauben, dass sich die Zukunftsaussichten der Ukraine verbessern, je länger der Krieg dauert“

Schwere Kämpfe in der Nähe von Avdeevka und südlich von Ocheretino.

Interview mit General a. D. Harald Kujat über Stand und Tendenzen des Ukraine-Kriegs, Fehleinschätzungen des Westens und die Möglichkeiten des Verhandelns.

 

Das Interview, das Thomas Kaiser führte, ist zuerst in der Schweizer Zeitung Zeitgeschehen im Fokus Nr. 6 am 25. April erschienen. Weitere Beiträge u.a. von Thomas Kaiser, dem Völkerrechtler Alfred de Zayas und dem Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko (BSW).

Thomas Kaiser/Zeitgeschehen im Fokus: Wie hat sich die militärische Lage in der Ukraine in den letzten Monaten und Wochen entwickelt?

 

General a. D. Harald Kujat: Die militärische Lage ist nach dem Scheitern der Offensive im vergangenen Jahr für die Ukraine sehr kritisch geworden und wird mit jedem Tag schwieriger. Die ukrainischen Streitkräfte haben die Fähigkeit zu einer offensiven Operationsführung verloren und versuchen auf amerikanischen Rat hin, in der strategischen Defensive die hohen personellen Verluste zu reduzieren und das noch von ihnen kontrollierte Territorium zu halten. Dagegen haben die russischen Streitkräfte bereits im Oktober die Initiative übernommen und setzen verstärkt an mehreren Stellen der über eintausend Kilometer langen, personell ausgedünnten Front zu Vorstößen an. Bisher halten sich die russischen Geländegewinne in Grenzen. Das taktisch geschickte russische Vorgehen bei der Eroberung von Awdijiwka und der chaotische Rückzug der ukrainischen Streitkräfte könnten jedoch symptomatisch für den weiteren Verlauf der Kampfhandlungen sein.

Welches Ziel verfolgen die russischen Streitkräfte?

General a. D. Harald Kujat: Es deutet alles darauf hin, dass Russland die vier annektierten Regionen in den Grenzen der ehemaligen Verwaltungsgebiete Donezk, Luhansk, Saporischschja und Cherson, vollständig erobern und die Eroberungen konsolidieren will. Ob auch Charkiw und Odessa zu den strategischen Zielen Russlands gehören, ist bisher nicht eindeutig zu erkennen.

Man kann also sagen, die hohen Verluste der Ukrainer sind ein wichtiger Grund, warum sie das kontinuierliche Vorwärtsschreiten der russischen Armee nicht verhindern können.

General a. D. Harald Kujat: In drei für eine erfolgreiche strategische Defensive wichtigen Bereichen ist die Ukraine gegenwärtig äußerst verwundbar: in der Luftverteidigung, wegen des Mangels an Artilleriemunition und insbesondere aufgrund der großen Defizite an ausgebildeten Soldaten. Wobei sich diese Defizite in ihren negativen strategischen Auswirkungen wechselseitig verstärken.

 

„Eine große Mehrheit der Ukrainer fordert eine diplomatische Lösung“

 

Aber das ukrainische Parlament hat doch inzwischen ein Gesetz verabschiedet, das die Personallücke schließen soll.

General a. D. Harald Kujat: Das hat jedoch fast ein Jahr gedauert, und es wird noch einige Zeit vergehen, bis das Gesetz umgesetzt ist und die neuen Soldaten ausgebildet sind. Das Mobilisierungsgesetz ist ein Kompromiss zwischen dem Ziel, einerseits die hohen Verluste zu ersetzen und die in zwei Jahren Kampfeinsatz erschöpften Soldaten abzulösen sowie anderseits dem zunehmenden Widerstand der Bevölkerung Rechnung zu tragen. Das ukrainische Volk will endlich Frieden. Deshalb verlangt eine große Mehrheit – das zeigen die jüngsten Umfragen – eine diplomatische Lösung. Das Alter der Wehrpflichtigen wird von 27 auf 25 Jahre herabgesetzt. Hinzu kommt eine Mischung aus finanziellen Anreizen und Strafen für diejenigen, die in zunehmender Zahl versuchen, sich dem Dienst mit der Waffe zu entziehen.

Wird das der Ukraine helfen?

General a. D. Harald Kujat: Die Ukraine hat große demographische Probleme. Ob die angestrebte Zahl von 400.000 neuen Soldaten erreicht wird, ist wegen der Altersstruktur der männlichen Bevölkerung fraglich. Die Jahrgänge der Zwanzig- bis Dreißigjährigen sind zahlenmäßig sehr schwach; sie betragen im Durchschnitt weniger als 200 000 junge Männer, von denen viele bereits sehr früh das Land verlassen haben.

 

Die Angriffe auf die Ölinfrastruktur Russlands werden weiterhin im Westen als großer militärischer Erfolg bezeichnet. Ebenso, dass die Ukraine immer noch großes militärisches Potential habe. Wie ist es wirklich?

General a. D. Harald Kujat: Weil die Ukraine zu einer initiativen Landkriegsführung nicht mehr in der Lage ist, versucht sie militärische Handlungsfähigkeit zu demonstrieren, indem sie Ziele in Russland angreift. Deshalb sollte Deutschland den Marschflugkörper «Taurus» liefern, denn damit können strategische Ziele in der Tiefe Russlands erfolgreich zerstört werden. Durch Angriffe mit Drohnen auf fast die Hälfte der russischen Raffinerien hat die Ukraine bewiesen, dass sie dazu in der Lage ist.

Doch seit Ende März übt Russland Vergeltung, indem es die ukrainische Energieinfrastruktur angreift, Kraftwerke, Elektrizitätswerke und so weiter. Das Gleiche geschah im Winter 2022/23, als Russland nach dem Anschlag auf die Brücke von Kertsch wochenlang Angriffe auf die ukrainische Versorgungsinfrastruktur durchführte. Denn die Verbindung über die Brücke von Kertsch mit Russland war zu diesem Zeitpunkt nicht nur wichtig für die Versorgung der russischen Streitkräfte, sondern auch die Lebensader für zwei Millionen Krimbewohner.

Wenn man den Berichten der Medien folgt, sind die mangelnden Waffenlieferungen aus Europa an dem bisherigen Scheitern der Ukraine schuld. Deutschland wird ein weiteres Patriot-Luftverteidigungssystem liefern, und eine Gruppe anderer europäischer Länder unter der Führung Tschechiens kauft weltweit Artilleriemunition auf. Wenn dazu 400.000 weitere Soldaten rekrutiert werden, gäbe das der Ukraine nicht neue Kraft, die russischen Truppen zurückzudrängen? Wäre sie dann in der Lage, die strategische Situation zu ihren Gunsten zu wenden, oder ist das illusorisch?

General a. D. Harald Kujat: Das ist in der Tat die entscheidende Frage. So bitter es ist, trotz umfassender finanzieller und materieller Unterstützung durch die Vereinigten Staaten und Europa ist es der Ukraine nicht gelungen, die strategische Lage zu ihren Gunsten zu wenden. Im Gegenteil. Im letzten Jahr wurden für die große, mit hohen Erwartungen begonnene Offensive zwölf ukrainische Brigaden von Nato-Staaten ausgebildet und mit modernen Waffen ausgerüstet, um die russischen Verteidigungsstellungen zu durchbrechen. Die Offensive ist mit großen Verlusten gescheitert.

Da die Lage der ukrainischen Streitkräfte seitdem immer kritischer wird, steigt der Druck auf den Westen, die Unterstützung der Ukraine mit Waffen und finanziellen Zuwendungen zu verstärken. Zugleich beginnen bereits Schuldzuweisungen für den Fall, dass die Ukraine eine militärische Niederlage erleidet. In diesem Sinne hat ein deutsches Regierungsmitglied kürzlich in Kiew kritisiert, die Entscheidungen über Waffenlieferungen hätten zu lange gedauert und seien zu spät erfolgt. Er schäme sich zutiefst dafür. Welche Waffensysteme zu welchem Zeitpunkt und auf welche Weise den Kriegsverlauf hätten ändern können, hat er allerdings nicht erklärt.

Wenn die Unterstützung noch länger fortgesetzt oder sogar verstärkt wird, werden die Länder des Westens wohl ziemliche Probleme bekommen.

General a. D. Harald Kujat: Die Bundesregierung und die Europäische Union wollen die Ukraine finanziell und materiell bedenkenlos „so lange wie nötig unterstützen“, ohne über eine eigene sicherheitspolitische Strategie zu verfügen oder zumindest eine politisch-strategische Zweck-Mittel-Relation vorzunehmen. Das politische Ziel der Ukraine ist es, die territoriale Integrität des Landes in den Grenzen von 1991 wieder herzustellen. Voraussetzung dafür wäre ein militärischer Sieg in dem Sinne, dass die russischen Streitkräfte alle von ihnen eroberten Gebiete einschließlich der Krim aufgeben müssten.

Einige westliche Politiker, die sich darüber im Klaren sind, dass der Krieg mit einer diplomatischen Lösung enden muss, fordern dagegen, die Ukraine militärisch so massiv zu unterstützen, dass sie zumindest aus einer Position der Stärke in Verhandlungen mit Russland eintreten könnte. Für beide Fälle gilt, dass die verfügbaren Mittel in keinem rationalen Verhältnis zum jeweiligen Zweck stehen.

Dies scheint auch die Lagebeurteilung der Vereinigten Staaten zu sein. Sie haben deshalb der Ukraine zu einer strategischen Defensive geraten, um das noch von ihren Streitkräften kontrollierte Territorium zu halten und so die Voraussetzungen für eine künftige wirtschaftliche und militärische Stärkung des Landes zu schaffen. De facto bedeutet dies jedoch die Aufgabe der ukrainischen politischen Ziele – jedenfalls für die vorhersehbare Zukunft.

Wegen der wachsenden Gefahr einer militärischen Niederlage der Ukraine sowie vor dem Hintergrund des amerikanischen Präsidentschaftswahlkampfs und der Möglichkeit, dass Trump erneut gewählt wird, sollen nun die Europäer sowohl die amerikanischen Lasten als auch die Verantwortung für eine sichere Zukunft der Ukraine übernehmen. Anders als in Europa mehren sich amerikanische Stimmen, die sich für eine diplomatische Lösung einsetzen. Das renommierte amerikanische Quincy Institut veröffentlichte im Februar einen Beitrag mit dem Titel „The diplomatic path to a secure Ukraine“. Darin heißt es, dass Waffenstillstandsverhandlungen für die Ukraine dringlich seien, da „der Krieg zu keiner stabilen Pattsituation an der Front, sondern zu einem Kollaps der Ukraine führen würde“. Bereits vor einiger Zeit hatten einflussreiche außenpolitische Berater der amerikanischen Regierung in einem Artikel eine Verhandlungslösung gefordert: „The West needs a new strategy for Ukraine: from the battlefield to the negotiating table“.

Fehleinschätzungen des „kollektiven Westens“

Gibt es eine plausible Erklärung dafür, dass insbesondere die Europäer auf die Fortsetzung des Krieges setzen, obwohl Sie und auch andere hochrangige Militärs von Anfang an das so eingeschätzt haben, dass der Krieg nicht zu gewinnen sei? Ihre Prognosen bestätigen sich offensichtlich immer mehr.

General a. D. Harald Kujat: Richtig, auch der damalige amerikanische Generalstabschef, General Mark A. Milley, hatte schon Anfang November 2022 erklärt, die Ukraine habe auf dem Schlachtfeld erreicht, was man vernünftigerweise von ihr erwarten konnte. Sie sollte sich nun an den Verhandlungstisch begeben, denn eine diplomatische Lösung sei möglich. Aber die amerikanische Regierung war offensichtlich überzeugt, Russland, neben China der wichtigste geopolitische Rivale, könnte in diesem Krieg dauerhaft politisch, wirtschaftlich und militärisch geschwächt werden. Eine von mehreren Fehleinschätzungen des „kollektiven Westens“: Als dieser Anfang April 2022 die Ukraine unter Druck setzte, die weit fortgeschrittenen Verhandlungen mit Russland über einen Waffenstillstand und eine friedliche Lösung nicht zum Abschluss zu bringen, wurde der Ukraine offenbar zugesagt, sie für die Dauer des Krieges unkonditioniert zu unterstützen.

Können Sie die weiteren Fehleinschätzungen beschreiben?

General a. D. Harald Kujat: An der kritischen Lage der Ukraine trägt der Westen durch falsche Lagebeurteilungen und Fehlentscheidungen ein erhebliches Maß an Mitverantwortung. Obwohl die Vereinigten Staaten bereits Monate vor dem russischen Angriff auf die Ukraine warnten, waren weder sie noch die Nato bereit, ernsthaft über die russischen Vertragsentwürfe vom 17. Dezember 2021 zu verhandeln. Mit großer Wahrscheinlichkeit hätte der Ukraine-Krieg verhindert werden können.

Bereits kurze Zeit nach Kriegsbeginn fanden Verhandlungen zwischen der Ukraine und Russland über die Einstellung der Kampfhandlungen und eine friedliche Beilegung des Konflikts statt. Zunächst in Weißrussland und dann in Istanbul. Auf Druck des Westens ließ die ukrainische Regierung die Verhandlungen scheitern, obwohl das bis dahin erzielte Ergebnis weitgehend ihrer Verhandlungsposition entsprach, das bereits im sogenannten Istanbuler Kommuniqué von beiden Seiten paraphiert worden war.

Im weiteren Verlauf des Krieges hat sich für die Ukraine nie wieder eine derart vorteilhafte Ausgangslage für ein Verhandlungsergebnis ergeben, das ihren Interessen so weitgehend Rechnung trägt. Obwohl die Medien diese Tatsache bis heute weitgehend ignorieren, setzt sich zumindest in den Vereinigten Staaten die Wahrheit immer stärker durch. Mitte April veröffentlichte das amerikanische Magazin Foreign Affairs einen Beitrag mit dem zutreffenden Titel „The Talks That Could Have Ended the War in Ukraine“.

Ein wichtiger Aspekt ist auch, dass umfassende westliche Sanktionen Russland zur Einstellung der Kampfhandlungen zwingen sollten, ohne eigene wirtschaftliche Nachteile. Dieses Ziel war zu keiner Zeit auch nur in greifbarer Nähe, denn das wirtschaftliche Durchhaltevermögen Russlands wurde völlig unterschätzt, und die negativen Auswirkungen der Sanktionen haben vor allem die europäischen Staaten zu tragen.

Als besonders gravierend hat sich die Fehleinschätzung der militärischen Stärke Russlands erwiesen. Den russischen Streitkräften wurde eine geringe Kampfmoral attestiert; sie wurden als unmotiviert, schlecht ausgebildet und aufgrund veralteter Ausrüstung und Waffen als wenig durchsetzungsfähig, die militärische Führung als unprofessionell und unerfahren in moderner Operationsführung abgewertet. Dagegen wurde taktischen Erfolgen der ukrainischen Streitkräfte strategische Bedeutung beigemessen und jedes vom Westen gelieferte Waffensystem hatte angeblich eine kriegsentscheidende Bedeutung.

Ob die weiter aufrechterhaltene Fiktion eines militärischen Sieges der Ukraine auf einer falschen Lagebeurteilung beruht oder den Durchhaltewillen und die Unterstützung für die Fortsetzung des Krieges sicherstellen soll, wird sich noch erweisen. Es ist jedoch ein fataler Irrtum zu glauben, dass sich die Zukunftsaussichten der Ukraine verbessern, je länger der Krieg dauert. Im Gegenteil: Die katastrophalen Folgen dieses Irrtums können nur abgewendet werden, wenn eine militärische Niederlage verhindert wird, indem die Kampfhandlungen möglichst bald eingestellt werden und es zu Friedensverhandlungen der beiden kriegführenden Staaten kommt.

Hat man das in der Nato und den USA tatsächlich nicht gewusst, welche militärische Stärke die russische Armee besitzt?

General a. D. Harald Kujat: Offensichtlich haben zu Beginn des Krieges beide Seiten Fehler gemacht. Russland begann die Invasion mit relativ schwachen Kräften, etwa 190.000 Mann, gegen eine ukrainische Armee, die mit über 400.000 Mann mehr als doppelt so stark und vom Westen jahrelang ausgebildet und ausgerüstet worden war. Da ein erheblicher Anteil der ukrainischen Streitkräfte im Süden und Südosten des Landes konzentriert war, ging die russische Führung anscheinend davon aus, es könnte gelingen, Kiew im Handstreich einzunehmen und eine russlandfreundliche Regierung einzusetzen.

Dass dieses Unternehmen unter hohen Verlusten scheiterte, hat sicherlich zur russischen Verhandlungsbereitschaft beigetragen. Wegen des sehr positiven Verlaufs der Istanbul-Verhandlungen wurden die russischen Streitkräfte sogar als Zeichen des guten Willens – parallel zu einem beginnenden ukrainischen Gegenangriff – aus den besetzten Gebieten um Kiew abgezogen. Die Vereinigten Staaten und die ukrainische Regierung hatten die Kampfkraft der russischen Invasionskräfte in den ersten Tagen des Krieges offenbar überschätzt, weshalb auch die Ukraine sehr schnell bereit war, sich mit Russland an den Verhandlungstisch zu setzen.

In unseren Medien heißt es, Putin, weigere sich zu verhandeln.

General a. D. Harald Kujat: Dass Putin nicht verhandeln will, kann man nicht sagen. Dagegen spricht schon die Tatsache, dass er verhandelt hat. Aber auch die öffentlichen Äußerungen zeugen vom Gegenteil.  Allerdings haben beide Staaten nach dem Abbruch der Istanbuler Verhandlungen große Hürden für weitere Gespräche errichtet. Im Oktober 2022 hat Selenskyj in einem Dekret Verhandlungen mit Putin ausgeschlossen. Russland hat vier ukrainische Regionen annektiert und diese zu russischem Staatsgebiet erklärt. Das erschwert die Aufnahme für Verhandlungen.

China hat jedoch bereits vor einem Jahr einen Vorschlag gemacht, der den Weg für einen Waffenstillstand und Friedensverhandlungen öffnen könnte. Danach sollen die Verhandlungen ohne Vorbedingungen an der Stelle fortgesetzt werden, wo sie im April 2022 abgebrochen wurden. Ein chinesischer Sondergesandter, der dazu vor kurzem Gespräche in Moskau und Kiew sowie in anderen europäischen Hauptstädten führte, erklärte diplomatisch, dass er von den Ergebnissen nicht enttäuscht sei. Inzwischen ließ auch der türkische Außenminister verlauten, die Türkei sei bereit, die Friedensgespräche vom März/April 2022 wiederzubeleben. Ich sehe darin eine realistische Chance für Friedensverhandlungen und würde mir wünschen, dass die Bundesregierung diese Initiative unterstützt.

Nato-Beitritt der Ukraine

Die Nato hat auf ihrem Treffen in Brüssel zur Feier des 75jährigen Bestehens eine „special mission to help Kiev“ vorgeschlagen. Worum geht es dabei?

General a. D. Harald Kujat: Der Nato-Generalsekretär hat eine aus drei Punkten bestehende Initiative angekündigt, die auf der nächsten Nato-Gipfelkonferenz im Juli von den Staats- und Regierungschefs gebilligt werden soll. Teile davon sind allerdings schon im Februar in amerikanischen Medien veröffentlicht worden.

Der erste Punkt ist, ein Nato-Budget in Höhe von 100 Milliarden Euro für die kommenden fünf Jahre zur Unterstützung der Ukraine aufzulegen. Stoltenberg geht also davon aus, dass der Ukraine-Krieg noch fünf Jahre dauern wird. Die gegenwärtige militärische Lage spricht nicht dafür, dass dies eine realistische Einschätzung ist. Zudem haben einzelne Mitgliedsstaaten, die bereits hohe bilaterale Verpflichtungen gegenüber der Ukraine eingegangen sind und beträchtliche Zahlungen in den Unterstützungsfond der Europäischen Union leisten, Vorbehalte, weitere langfristige finanzielle Verpflichtungen einzugehen. Denn hinzu kommen die Kosten für die Lieferung von Waffensystemen, Munition und militärischer Ausrüstung.

Künftig soll nach Stoltenbergs Meinung die Nato auch die Koordination der Waffenlieferungen und der Ausbildung ukrainischer Soldaten übernehmen. Eine Aufgabe, die bisher von den Vereinigten Staaten im sogenannten Ramstein-Format durchgeführt wird.

Schließlich soll ein Nato-Rahmen für die bilateralen, auf zehn Jahre angelegten „Vereinbarungen über Sicherheitszusammenarbeit und langfristige Unterstützung“ zwischen den einzelnen Mitgliedsstaaten und der Ukraine gebildet werden.

Ich kenne nur die am 16. Februar 2024 abgeschlossene und sofort in Kraft getretene deutsch-ukrainische Vereinbarung, gehe aber davon aus, dass die Vereinbarungen anderer Nato-Mitgliedsstaaten ähnlich abgefasst sind. Interessant ist, dass in der deutsch-ukrainischen Vereinbarung einzelne Elemente des 10-Punkte-Plans (die sogenannte „Friedensformel“) des ukrainischen Präsidenten aufgenommen wurden und Deutschland die „Prinzipien der ukrainischen Friedensformel“ ausdrücklich als Grundlage für eine künftige Friedensregelung begrüßt.

Bedeutet diese Entwicklung, dass die Nato die Vereinigten Staaten als Hauptakteur im Ukraine-Krieg ersetzen wird und die Europäer die damit verbundenen Lasten allein übernehmen?

General a. D. Harald Kujat: Der amerikanische Kongress hat zwar das seit Oktober vergangenen Jahres blockierte Finanzpaket von 61 Milliarden US-Dollar freigegeben, aber ob die Vereinigten Staaten die Ukraine auch weiterhin im gleichen Umfang wie bisher unterstützen werden, ist nicht sicher. Grundsätzlich wollen die Vereinigten Staaten ihre Unterstützung zurückfahren und die Verantwortung für die Zukunft der Ukraine auf die Europäer verlagern. Das zeigt auch Stoltenbergs Vorschlag sehr deutlich.

Aber diese bilateralen Vereinbarungen sind doch kein Ersatz für eine Nato-Mitgliedschaft. Die Ukraine will Mitglied der Nato werden, und der amerikanische Außenminister Blinken hat erst kürzlich wieder erklärt, dass sie der Nato beitreten wird. Ist das nicht ein Widerspruch?

General a. D. Harald Kujat: Der Nato-Vertrag enthält sehr präzise Voraussetzungen für eine Nato-Mitgliedschaft. Ich will nur zwei nennen. Zum einen muss ein Staat von allen Mitgliedsstaaten eingeladen werden, Mitglied zu werden. Zum anderen muss dieser Staat konkrete Voraussetzungen erfüllen. Die Ukraine erfüllt keine der in Artikel 10 des Nato-Vertrages genannten Kriterien für eine Mitgliedschaft. Allgemein heißt es beispielsweise, ein Staat möchte Mitglied werden, weil er den Schutz der Beistandsklausel gemäß Artikel 5 des Nato-Vertrages anstrebt. Das entspricht auch der Motivation der ukrainischen Regierung, die gegen künftige Bedrohungen oder gar Angriffe Russ­lands den Schutz der Nato-Verbündeten sucht.

Die Nato ist jedoch ein System gegenseitiger kollektiver Sicherheit. Dementsprechend muss ein künftiges Mitglied die Gewähr bieten, dass es einen konkreten Beitrag zur Sicherheit aller (bisherigen) Mitgliedsstaaten leisten kann. Im Falle der Ukraine trifft das Gegenteil zu. Mit der Ukraine würde die Nato das Risiko eines Konflikts mit Russland in das Bündnis importieren und so die Sicherheit aller Mitgliedsstaaten gefährden. Eine Nato-Mitgliedschaft der Ukraine muss deshalb für die vorhersehbare Zukunft unter den vorherrschenden sicherheitspolitischen und geostrategischen Rahmenbedingungen ausgeschlossen werden.

Falls das zutrifft, stellt sich die Frage, welche Bedeutung diese Verträge haben.

General a. D. Harald Kujat: Die bilateralen Verträge der Nato-Staaten mit der Ukraine können im Zusammenhang mit dem von Stoltenberg angestrebten Nato-Rahmen durchaus de facto als Nato-Mitgliedschaft durch die Hintertür interpretiert werden.  Artikel 4 des Nato-Vertrages regelt einen Konsultationsmechanismus, wenn nach Auffassung eines Mitgliedsstaats die Unversehrtheit des Gebiets, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit bedroht sind. Die deutsch-ukrainische Vereinbarung enthält eine vergleichbare Regelung, die durch die Verpflichtung zur Konsultation innerhalb von 24 Stunden sogar über die Nato-Regelung hinausgeht.

Artikel 5 des Nato-Vertrages besagt, dass ein Angriff auf einen oder mehrere Verbündeten als Angriff gegen alle Mitgliedsstaaten angesehen wird. Allerdings entscheidet jeder Verbündete selbst, welche Form des Beistands er für erforderlich hält.

Habe ich das richtig verstanden? Angenommen Land A wird angegriffen, dann könnte Land B sagen, wir geben logistische Unterstützung, aber mehr nicht…

General a. D. Harald Kujat: Grundsätzlich ist es so, denn die Allianz ist ein Bündnis souveräner Staaten, und bei den meisten haben die Parlamente in Fragen von Krieg und Frieden das ausschließliche Entscheidungsrecht.

In der deutsch-ukrainischen Vereinbarung findet sich keine dem Artikel 5 des Nato-Vertrages vergleichbare Regelung. Vielmehr soll die Zusammenarbeit dazu dienen, „tragfähige Kräfte aufzubauen, die dazu in der Lage sind, die Ukraine in der Gegenwart zu verteidigen und künftige Aggression in der Zukunft abzuschrecken“. Mehrfach wird jedoch das Ziel betont, die Interoperabilität der ukrainischen Streitkräfte mit denen der euro-atlantischen Partner zu fördern. Das ist insofern von Bedeutung, weil Interoperabilität ein besonders wichtiger Aspekt ist, wenn Streitkräfte verschiedener Staaten gemeinsam eingesetzt werden sollen.

Ist das nicht brandgefährlich?

General a. D. Harald Kujat: Wegen der weitreichenden, langfristigen Verpflichtungen und der Auswirkungen auf unsere nationale Sicherheit wäre es meiner Meinung nach geboten, diese Vereinbarung durch den Deutschen Bundestag zu ratifizieren.

In der Schweiz soll ein Friedenskongress ohne Russland stattfinden. Was hat das für einen Sinn, wenn sich Staatschefs treffen, um über einen Frieden in der Ukraine zu verhandeln, ohne dass einer der beiden Hauptakteure mit am Tisch sitzt?

General a. D. Harald Kujat: Die Teilnehmer an dieser Konferenz sollten sich fragen, ob Selenskijs 10-Punkte-Plan die Ukraine dem Frieden auch nur einen Schritt näher bringt. Unabhängig davon, wie viele Staaten den Plan unterstützen, ist entscheidend, ob Russland bereit wäre, ihn als Verhandlungsgrundlage zu akzeptieren, denn das Ergebnis jeder Verhandlung ist ein Interessensausgleich, ein Kompromiss. Das ist jedoch sehr unwahrscheinlich, denn der Plan enthält eine Reihe von Forderungen, deren Erfüllung durch Russland völlig unrealistisch ist. Außerdem werden die Ursachen des Krieges ebenso ignoriert wie die entstandene militärische Lage.

Ohne die Beteiligung Russlands ist die Konferenz deshalb in erster Linie eine PR-Veranstaltung der Ukraine. In dieser Situation müsste jedoch Selenskijs vorrangiges Ziel eine Zukunftschance für das ukrainische Volk sein. Ich möchte deshalb noch einmal betonen: Wir dürfen nicht die Augen davor verschließen, dass die Menschen in der Ukraine Frieden wollen. Die letzten Umfragen zeigen, dass eine große Mehrheit der Ukrainer eine diplomatische Lösung fordert. Diese Tatsache sollte westlichen Politikern zu denken geben. Denn wer die Ukraine retten will, muss sich dafür einsetzen, dass die Kampfhandlungen möglichst bald eingestellt und wieder Friedensverhandlungen zwischen den beiden kriegführenden Staaten aufgenommen werden.

 Herr General Kujat, vielen Dank für das Gespräch.

General a. D. Harald Kujat, geboren am 1. März 1942, war unter anderem Generalinspekteur der Bundeswehr und als Vorsitzender des Nato-Militärausschusses höchster Militär der Nato. Zugleich amtete er als Vorsitzender des Nato-Russland-Rates sowie des Euro-Atlantischen-Partnerschaftsrates der Generalstabschefs. Für seine Verdienste wurde Harald Kujat mit einer grossen Zahl von Auszeichnungen geehrt, darunter mit dem Kommandeurs­kreuz der Ehrenlegion der Republik Frankreich, dem Kommandeurskreuz des Verdienstordens Lettlands, Estlands und Polens, der Legion of Merit der Vereinigten Staaten, dem Großen Band des Leopoldordens des Königreichs Belgien, dem Großen Bundesverdienstkreuz sowie mit weiteren hohen Auszeichnungen, unter anderem aus Malta, Ungarn und der Nato.

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86 Kommentare

  1. Schön, das hier zu lesen. Der “beliebteste Politiker Deutschlands” (ist dieses Scheißland eigentlich wirklich so kriegsbesoffen oder so tief gesunken? Oder sind es “hoffentlich” nur erlogene Phantasien der staatstreuen Propaganda?) sieht das ganz anders. Es fehlt nämlich Geld, Geld und nochmals Geld für diese Gurkentruppe Bundeswehr. Der Mainstream pfeift’s von allen Dächern. Deutschland muss viel kriegstüchtiger werden und es ist kein Geld da! Die 100 Milliarden sind – schon weg! Sic!
    Wie ich schon von zwei Jahren schrieb: Bald werden Baerblök & Kinderbuchautor mit der Klapperbüchse für’s Winterhilfskriegswerk durch die Bundesländer trollen… Man merke: Wenn es keine Sozialleistungen mehr gibt, kann man dort auch nichts mehr kürzen. Also muss der Deutsche seinen Sparstrumpf öffnen. Vielleicht bekommt auch er dann mal einen Orden. Von Gauck oder Steinmier himself.
    Denn der Milliardendeal der USA dient – zu dumm aber auch – leider nur den Interessen der dortigen, eigenen Rüstungsindustrie…
    (Achtung: Könnte Spuren von Satire enthalten…)

    1. Wie kann man ein Land wie die Ukraine bedingungslos weiter unterstützen,wenn das eigene Land am Boden liegt und der größte Teil der Bevölkerung gegen eine weitere sinnlose Unterstützung ist zumal die Ukraine nicht zu Europa gehört und schon gar nicht in die Eu oder NATO.

        1. Fuck. Das wollte ich eigentlich als Frage formulieren. Was meinst du? Sind wir oft blind vor Eifer? Handeln danach? Wieviel wir wohl dabei aus den Augen verlieren?

      1. zu Europa gehört geographisch die Ukraine schon aber weder in die EU und die NATO. Europa besteht nicht nur einige meinen Russland (auch zum Teil Europa) könne den Krieg verlieren. militärisch besiegt Niemand ein Land mit der Menge an Atomwaffen

  2. Ziel der Zionisten ist es Europa und Russland maximal zu schaden und als Ghouls an den Toten ein Vermögen zu verdienen. Und je länger dieser Krieg bis zum Sieg Russlands dauert, desto mehr tote Ukrainer wird es geben und dest größer wird der Schaden für Europa sein.

    1. Ihr Kommentar ist derart unsinnig und flach, das er sich selbst durch galoppierenden Schwachsinn nicht erklären lässt. Daher bleibt nur die Erklärung das Sie damit versuchen Overton und seine Leser zu diskreditieren.
      In wessen Auftrag handeln Sie?

      1. Aber sie hat doch recht. Irgendwer richtet Schaden an, irgendwer verdient. Also immer. Ist es da noch von Bedeutung wer?

      2. Lieber Feank. In wessen Auftrag handeln sie? Das müsste ich eigentlich Linientreue wie Sie fragen. Denn offen gesagt, kann kein denkender Mensch solche Schallklappen haben, die sich händereibenden US Waffenhändler, die zionistischen Finanzhaie und ihre unruhestifenden Geostrategen hinter diesem Krieg nicht zu erkennen.

        Overton bedeutet vor Allem anderer Meinung als die Lemminge der Regierungsvorgaben, die Hirnwaschenen, zu sein. Wenn ihnen das nicht gefällt, dann kommentieren sie einfach für die Zeit, Spiegel oder Bussi Bär.

        1. So wie das Imperium sich und die Welt organisiert, kann man schon mal auf komische Gedanken kommen. Die Juden, die nicht mit den imperialen Interessen kompatibel sind, sind in den USA schlicht nie zu so viel Geldmacht gekommen, wie all jene Personen, Organisationen und Unternehmen, die es sind.

          Sonst müsste es in den USA ja auch bspw. eine mächtige mit der AIPAC vergleichbare ukrainische Organisation geben. Vielleicht bauen die USA eine solche noch auf, wenn in einem Rumpfstaat endet, der eine Ansatzpunkt für einen imperialen Hebel sein kann.

          Die USA überschüttet all jene mit Geld, Waffen und politisch-medialer Unterstützung, die für die Interessen des Imperiums arbeiten und in Fällen wie der Ukraine Krieg und Zerstörung bereit sind. Ende der 70er waren das die Islamisten in Afghanistan. Ebenso wie ab 2011 die einheimischen und aus dem Kriegsirak einwandernden Islamisten in Syrien. Ab 2014 die Nazis, Revanchisten und sonstigen Machthungrigen in der Ukraine. Seit Bestehen sind Israels und die Zionisten der Hebelansatzpunkt in Vorderasien.

          Sobald sich wie in Afghanistan ab 2002 oder der Ukraine ab der Resistenz der russischen Wirtschaft und der “Frühjahrsgegenoffensive” zeigt, dass sich die Interessen des Imperiums nicht wie geplant durchsetzen lassen, reist der Geldstrom keineswegs ab, sondern die mittels in alle Welt verkaufter Staatsanleihen finanzierte Zerstörung wird wie in Gaza auch als Lehrstück für alle sichtbar weiter betrieben, die für die Zukunft wissen sollen, dass das Imperium nicht an Anstand, Vernunft oder sonstige konstruktive menschliche Vorzüge gebunden ist.

          Ich fände es super, wenn diese Zionisten-Erzählungen etwas weniger würden.

  3. Nach über 2 Jahren Krieg steht fest: Weder Russland noch die Ukraine haben ihre Ziele erreicht. Russland kämpft immer noch um Terrain und Konsolidierung, die Ukraine wehrt sich immer noch, und Selenski ist immer noch an der Macht.

    Es scheint in diesem Krieg darum zu gehen, dass das möglichst lange so bleibt. Die NATO will (noch) keinen direkten Krieg mit Russland, und Russland will (noch) keinen direkten Krieg mit der NATO. So werten es beide Seiten als Erfolg, wenn der Gegner kaum Chancen hat, seine Ziele zu erreichen. Offenbar haben beide Seiten gleichermaßen Angst vor einer weiteren Eskalation und dem Eingestehen einer Niederlage. Solange der Gegner noch kämpfen kann, ist man mit dem Ergebnis zufrieden. Das bedeutet, dass niemand das Gesicht verliert. Anders kann man sich die auffällige Zurückhaltung der militärischen Supermächte USA und Russland nicht erklären.
    Es gibt offenkundig ein großes Dilemma: Der Westen kann Russland nicht besiegen, und Russland kann den Westen nicht besiegen. Wie definiert man also Erfolg? Nüchtern betrachtet, ist der einzig mögliche Erfolg ein Unentschieden.

    1. “Nach über 2 Jahren Krieg steht fest: Weder Russland noch die Ukraine haben ihre Ziele erreicht. Russland kämpft immer noch um Terrain und Konsolidierung, die Ukraine wehrt sich immer noch, und Selenski ist immer noch an der Macht.”

      So so – so ist das also. Aber Mr. Präsident Putin hatte verlautbart Ziel der von ihm genannten SMO sei, “die Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine und ihren neutralen Status” zu erreichen. Messen sich diese Ziele an Teritorialgewinnen? Wohl kaum.

      Wie Kujat im Interview betont, ist das ukrainische Militär inzwischen auf den Hund gekommen. Ihren Asows und Co geht es auch nicht mehr so gut und der neutrale Status – sprich die Nichtmitgliedschaft der NATO – scheint immer weniger in Frage zu stehen.

      1. Eine Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine setzt voraus, dass Russland das gesamte Territorium der Ukraine kontrolliert, denn wo immer eine antirussische Ukraine übrig bleibt, wird der Westen mit seinen Russenhassern für endlosen Ärger sorgen. Russland kann seine Ziele nur erreichen, indem es die Ukraine vollständig in die RF integriert.

        1. Ja, wenn sich diese Leutchen an die polnische Grenze verkrümeln würden. Aber sie machen ja das genau Gegenteil und kommen an die ostukrainische Front. Soldaten und Nazis gehen gerne an die Front, weil es ihrer Ideologie entspricht.

          1. Es gibt da schon Unterschiede, was deren Motivation betrifft. Die Soldaten haben einen Job zu erledigen, von Staats wegen auf Befehl. Da ist dann auch die Richtung egal. Dieser ominöse Nazi hingegen, von dem immer wieder mal die Rede ist, der tut das aus freien Stücken, warum auch immer. Ich finde, das Ganze sollten sich mal Geschichtswissenschaftler, Soziologen, Psychologen und ähnliches Gesindel anschauen. Was? Das haben sie schon und ihr Wissen füllt Bibliotheken? Ja wenn alles schon geschrieben steht, wo ist dann das Problem? Hapert es an der Umsetzung? Fachkräftemangel?

        2. Eine Entnazifizierung und Entmilitarisierung der Ukraine setzt voraus, dass Russland das gesamte Territorium der Ukraine kontrolliert

          Nicht unbedingt.
          Die Situation an der Front ist die, dass die Ukrainische Armee am kollabieren ist. Sobald sie bricht schnappt sich Selenskiy soviel er wegtragen kann und sucht das Weite. Irgendwelche Generäle aus der Dritten und Vierten Reihe übernehmen dann das Ruder und unterschreiben die Kapitulation unter russischen Bedienungen. Darunter unter anderen auch die Verpflichtung zur Selbstentnazifizierung und Selbstdemilitarisierung. Dann wählen die überlebenden Ukrainer sich eine andere Regierung.

          1. Und der Westen schaut der Kapitulation ganz tiefenentspannt zu und geht zur Tagesordnung über. Es geht ja nur um die Weltmachtansprüche der USA, die hier zur Disposition stehen.

            Im Ernst: Mag sein, dass Russland die ukrainische Armee in die Knie zwingt. Aber es geht hier nicht um das Schicksal der Ukraine, sondern um das Schicksal des Westens. Wenn Russland diesen Krieg gewinnt, wird der Hegemon zum Gespött der Welt. Unterschätze niemals die Brutalität eines Hegemons, wenn es um Sein oder Nichtsein geht! Dieser Konflikt darf nur am Verhandlungstisch enden, sonst bricht die Hölle los.

      2. Der US-Regierung (Dems!) geht’s nur noch darum, dass die UAF bis nach den US-Novemberwahlen durchhält, damit Bidens Chancen wiedergewählt zu werden nicht zusätzlich gemindert werden. Den Abgeordneten und Senatoren der Uniparty, die das letzte Hilfspaket für die UA, Israel und Taiwan abgesegnet haben, geht’s auch um Arbeitsplätze in der Rüstungsindustrie und ihren Zulieferern in ihren Wahlkreisen, aber in 1.Linie um die Zuwendungen ihrer Geldgeber aus Rüstungsindustrie und Lobby (mächtige, als einzige nicht als ausländisch registrierte israelische Lobbyorganisation AIPAC!). Deshalb wird in den MSM schon vorsichtig zurückgerudert.
        In der EU wird dagegen so weitergemacht wie bisher, allerdings auch über die Entsendung regulärer Streitkräfte im Rahmen der EU und bilateraler Verträge (um die NATO nicht direkt zu insolvieren) nachgedacht, was von erfahrenen US-Militärs* als lächerlich und realitätsverweigernd eingestuft wird.
        ——–
        * PS: Einer von ihnen, Larry C.Johnson (sonar21.com), hat letzten Freitag auf Wunsch der RF seine Expertise zum Nordstream-Anschlag vor dem UNSC gegeben (auch zu finden auf judgenap.com).

    2. @ Prosecco,
      das sehe ich ganz genau so. Und auch Ihre untenstehende zusammenfassung, Stichwort “Hölle los” passt. Es wäre zu naive Augenwischerei, zu glauben, dass nach einer – wie auch immer gearteten – Kapitulation wirklich Frieden herrschen wird. Leider!
      Der “Wertewesten” geht jetzt schon bis zum Äußersten, eskaliert bis zum Gehtnichtmehr, rüstet an der “NATO-Ostflanke” auf. Machen wir uns doch nichts vor: Im Falle eines “Sieges” (bewusst setze ich das in Anführungsstriche, so gern ich ihn auch hätte!) wird der Wertewesten seinen Gesichts- und Prestigeverlust, ganz zu schweigen, von seinen hegemonistischen Ansprüchen angesichts einer sich ändernden Weltordnung niemals hinnehmen. Im Gegenteil! Das kriegsschreierische Deutschland arbeitet bereits jetzt schon darauf hin.
      Wie ich schon an anderer Stelle schrieb, aber die Logik ist: Eigentlich kann es nur einen vollständigen und eher – ich nenne ihn mal “radikalen” Sieg Russlands geben, denn sonst wird die Ukraine ein ewiges und hochbrisantes Pulverfass NATO/Russland bleiben. Bleibt zu hoffen, dass hier Diplomatie siegt. Aber wie oft wurde Russland hier scho belogen und betrogen?

    1. Es ist überhaupt kein Irrtum. Wenn 2 ungleiche Länder sich raufen, dann gewinnt früher oder später das stärkere Land. Würden alle Variablen so bleiben wie sie sind, dann verliert das schwächere Land zu 100%. Aber die Variablen bleiben nie gleich. Jederzeit könnte ein Ereignis passieren, welches die Prozente nach oben oder unten korrigiert. Die Zeit spielt tatsächlich FÜR die Ukraine, weil mit 110% haben die immer noch verloren aber mit 90% vielleicht auch nicht. Denk einfach mal daran, wie der Vietnamkrieg beendet wurde.

      Um es noch anschaulicher zu machen: Stell dir vor, du wurdest am Galgen aufgehängt. Die Wahrscheinlichkeit, dass du früher oder später erstickst, ist bei 100%. Aber jede Sekunde, die du am Leben bleibst, arbeitet für dich. Ein Blitz könnte ja den Galgen treffen.

      1. Über die Beendigung des Vietnamkriegs habe ich schon nachgedacht, nachdem ich verfolgen konnte, wie er begonnen hat und wie er geführt wurde. Ich würde übrigens niemals selbst einen Galgen verwenden. Dazu käme ich gar nicht, weil mir, für diese Drecksarbeit, immer irgendein Mitmensch eiligst zuvor kommen würde.

      2. Das mit dem Galgen ist ein Irrtum! Es geht dabei nicht ums langsame Ersticken wie bei der Garotte oder bestimmten Fesselungsmethoden, die auf Dauer zur Selbsterdrosselung oder -erhängung führen, sondern um schnellen Tod per Genickbruch.

  4. Keine Seite wird dauerhaft gewinnen. Es geht nur über Kompromisse. Dazu ist es unbedingt erforderlich, alle Wahrheiten auf den Tisch zu legen. Etwa die, dass die Amerikaner 2014 einen Stützpunkt auf der Krim errichten wollten, oder, dass Donbass und Krim den Weg nach Westen nicht mit gehen wollten und dafür kriegerische Handlungen bekamen, die der Westen geplant und forciert hatte. Wenn es weiter nur Propaganda und Kriegsgeschrei wie in den 1930er Jahren gibt, werden alle verlieren, die Ukraine aber am meisten, danach kommt gleich Europa. Auch das Gold wird mal alle. Es wird Zeit, wirklich zu verhandeln und solche unsinnigen Veranstaltungen wie das besprechen der “Friedensformel” abzusagen.

    1. Doch, einige Seiten außerhalb der Kämpfenden gewinnen immer: der MIK, der militärische-industrielle Komplex. Und der ist auch in Europa nicht daran interessiert, dass die derzeitige Situation der Ukraine zum Stilltand kommt.

  5. “es ist ein fataler Fehler zu glauben”, das westliche Experten es nicht hätte besser wissen müssen, als sie es verbündeten.
    Die EU hatte doch in den letzten Dekaden ihre Budgets, Personal und Bestände konsequent abgebaut, eingespart. Das einzige was wirklich gut war, war die PR Arbeit ‘Wir sind die beste Armee der Welt”.Der Westen und seine MIK Kooperationen in Form der Produktion, wurde die Lieferkette selbst von ihnen zerstört, ihr Sanktionsregime erschwert nötige Rohstoffbeschaffung, Fachpersonal wurde abgeschafft wegen der Kooperation und das für ihre Gewinne mit einem ‘1Trillion Budget’.
    Was hier versucht wird als Aufklärung darzustellen, ist eine Camouflage und verdeckt was politisch umzusetzen gilt.

    1. Irgendwer denkt immer es besser gewusst zu haben. Hält sich für schlauer als die Anderen. Bis noch Schlauere kommen. Bin ich schlau? Bist du schlau? Sonst jemand? Völlig egal. Es gibt immer einen, der immer noch Schlauer als nur schlau ist. Die höchste Form dieser Schlauheit ist, die Dummheit hinter so manchem zu erkennen. Aber ist das schlau? Dann gibt es aber da auch noch die anderen Schlauen, die eigentlich dumm sind. Was dann auch schon der Grund dafür ist, warum wir uns alle in dieser misslichen Lage befinden.

      Leider lässt sich jemand im Gespräch nicht vom Gegenteil überzeugen. Es ist auch für mich nicht immer einfach, dass alles nachzuvollziehen. So dumm, kann ich oft gar nicht denken (Zitat Spahn: “… muss man erstmal um 2 Ecken denken”). Was aber einzig und allein mein Problem ist, an dem ich noch immer arbeite.

  6. Ziel ist es uns zu deindustrialisieren und weiterhin von der russischen Energielieferungen auszuschließen.
    Alle weitere Dinge sind diesen untergeordnet, also muss der Krieg so lange wie möglich aufrecht erhalten werden!

  7. Wird wirklich keine Seite dauerhaft gewinnen??
    Was wir bislang gesehen haben, sind die Auswirkungen der über Jahrhunderte gewachsenen Langsamkeit, Friedfertigkeit und Naivität Russlands.
    Richtig wäre es gewesen, wenn Russland bereits beim faschistischen Maidanputsch 2014 reagiert hätte. Ein Hilfegesuchs Janukowitschs, 10 Bataillone nach Kiew, ein paar Dutzend Tote, ein paar Jahre Terrorismus und der Nazi-Spuk “Ukraine” wäre Geschichte.
    Dann, viel zu spät, 2022, hat Russland endlich militärisch reagiert – aber mit viel zu schwachen Kräften. Die russische Führung glaubte damals tatsächlich, mit einer polizeilich-militärischen Sonderoperation die Fehlentwicklungen in Südwestrussland korrigieren zu können. 2022 war es dafür viel zu spät, 2022 saßen dafür die Amis und die Nazis bereits viel zu fest im Sattel.
    Erst mit der Niederlage in Charkov hat Russland realisiert, dass es von der kompletten NATO angegriffen wurde, wieder viel zu spät.
    Man kann nur hoffen, dass Russland als in seiner grundlegenden Mentalität extrem friedliebendes Land sich nicht länger einlullen lässt, sondern endlich gegen die Ukronazis und die NATO mit allen seinen Mitteln losschlägt.

    1. Nein. Der Verlierer heißt nur Mensch. Obwohl. Meist solle es ja die “Richtigen” getroffen haben. Und wenn es mal die Falschen trifft? Unter dem Teppich ist noch jede Menge Platz.

    2. Mich hat auch gewundert, warum die Russen nicht schon wesentlich früher eingegriffen haben.
      Der andauernde Beschuss auf Donezk durch ukrainische Mörser, war einfach nur furchtbar und hat im Westen keinen interessiert.

      1. Das hatte man in Russland kommuniziert. In Deutschland wurde darauf hin eiligst der mediale Zugang zu solchen Informationen unterbunden. Denn von dort, dass weiß man ja, käme sowieso nur Propaganda. Hier hingegen wird die Wahrheit, nichts als die Wahrheit und überhaupt nur Wahrheiten erzählt. Wahrheiten ohne Zweifel gibt es aber nicht, das wäre dann (Aber-)GLAUBE!

    3. Es gab ja Minsk1&2 und das RF-Memorandum an die NATO von Ende 2021! Darauf hat Putin wohl Hoffnung gesetzt, aber sicherheitshalber schon spätestens 2015 angefangen sich auf eine militärische Konfrontation vorzubereiten.
      Amerikanische Ureinwohner wissen es ja auch aus bitterer Erfahrung, dass man dem ‘Großen Weißen Vater’ in Washington nicht trauen kann. Und seitdem haben noch etliche Völker diese Erfahrung machen müssen, letztlich wird dann auch die UA dazu gehören…

    4. “Ein Hilfegesuchs Janukowitschs, 10 Bataillone nach Kiew, ein paar Dutzend Tote, ein paar Jahre Terrorismus und der Nazi-Spuk „Ukraine“ wäre Geschichte.”

      Putin wurde damals von Obama angerufen und darum gebeten, dafür zu sorgen, daß Janukowitsch keine Gewalt auf dem Maidan anwendet; man werde dafür sorgen, daß das Ganze friedlich endet. Putin hat sich auf des Abkommen über Neuwahlen und das Wort Obamas verlassen. Was man ihm allenfalls “vorwerfen” kann, ist daß er vertraut hat, wo er es nicht hätte tun sollen.
      Darüber mag man sich wundern, wenn man die unzähligen Erfahrungen sowjetischer und russischer Regierungen mit dem “Westen” allgemein und den USA im Besonderen betrachtet, aber da sch9ien jemand wohl immer noch auf “ein Mann, ein Wort” zu vertrauen. Das wird ihm allerdings wohl nie wieder passieren.

      1. Ohne Vertrauen geht gar nichts: dann braucht man auch keine Verträge schliessen.

        Russland, und Herr Putin, hat das nun – hoffentlich – endgültig verstanden, dass das mit dem agonischen Westen nicht möglich ist.

        Aber ich fände es super, auf Vertrauensbasis zu arbeiten: da ist Russland bestimmt ein ausgezeichneter Partner.

    5. Das mit dem früheren Eingreifen sehe ich auch so.

      Aber die “Langsamkeit” ist auch eine Stärke Russlands.
      Die Ukraine wurde und wird im Schneckentempo besiegt.
      Wobei dabei allerdings auch viele russische Soldaten und Zivilisten Opfer sind, was dann wieder nicht so gut ist.
      Aber Russland hat sich für diesen Weg entschieden.

      “Mit allen Mitteln losschlagen” finde ich nicht so gut: zuerst mal abwarten, was sich entwickelt.
      Denn “mit allen Mitteln losschlagen”, dann an der ukrainischen Westgrenze stehen, und “nicht mehr können”, und dann von der NATO angegriffen werden, ist auch nicht gerade die intelligenteste Lösung.

  8. Ständige Fehleinschätzungen können daher rühren das man einfach keine Ahnung hat. Aber da die ahnungslosen Anführer nicht zu verlieren haben, geht es immer weiter. Gewinner sind die Aktionäre der Rüstungsindustrie in die die Milliarden an Steuern fließen. Der große Verlierer ist das ukrainische Volk, welches dezimiert wird und Eigentum verliert. Am Ende ist der Landverlust auch noch egal, da niemand dort leben würde. Für ein halbiertes Volk ist auch eine halbierte Ukraine groß genug.
    Die USA sanieren ihre Armee und Europa steht entleert und mit abgebrochenen Wirtschaftsbeziehungen verarmt da.

  9. Welchen Orden bekam Kujat für seine wichtige Rolle beim Angriff auf Jugoslawien? Kann mich noch gut erinnern, wie er vor dem Krieg an der damals noch existierenden Militärakademie Dresden die Notwendigkeit der Eliminierung der “weichen Südflanke” der NATO begründete.
    Er ist kein Friedensengel, sondern ein nüchtern kalkulierender Beamter des aggressiven Westens gewesen, durchaus bereit, den Rest der Welt in Asche zu legen, wenn die Chancen gut stehen.

    1. Nüchtern kalkulierend ist gut. Für manche allerdings nicht menschlich genug. Er müsse also menschlicher Wirken, weswegen man ihn oft in ein Engelskostüm kleidet. Also bildlich geschrieben. Oder man Zeichnet ein Bild des Bösen. Kann man auch machen. Weder das Eine noch das Andere scheint von Bedeutung zu sein.

  10. Gestern vernahm ich im NDR, die Russen hätten in der Ukraine so ziemlich jedes fossile Wärme- oder Stromkraftwerk beschädigt oder zerstört, die ukrainischen Atomkraftwerke würden sie allerdings nicht angreifen. Moment mal, dachte ich, hat da einer nicht aufgepasst und lauschte aufmerksamer.
    Nur das von Russland besetzte Atomkraftwerk in Saporischja würde öfter attackiert, wofür sich Russen und Ukrainer gegenseitig verantwortlich machten.
    Deutlicher kann man nicht ausdrücken, dass es die Ukrainer sind, die dieses AKW beschießen, dass aber deren Propaganda westliches Narrativ ist.

    Ach ja, und dann geht die Mär im Internet, dass die 13/14 Milliarden Waffenhilfe, die Teil des US-Ukrainepakets von 61 Milliarden sind, schon lange unter der Hand geliefert worden seien und jetzt nicht mehr viel käme. Und heute höre ich, dass die USA weitere 6 Milliarden Waffenhilfe zugesagt haben. Na so was?

      1. Ich würde die AKWs nicht einfach vom Netz trennen. Wenn so ein Ding havariert, muss es von außen gekühlt werden. Die Notkühlungssysteme reichen da nicht weit, da sind die Leitungen wichtig.

      2. Erstens, es werden Umspannwerke bombardiert.
        Zweitens, das man bestimmte Teile der Energieinfrastruktur ausklammert liegt vermutlich daran, das man sie später selber nutzen will.
        Große Teile der Übertragungstechnik und der Umspannanlagen sind Maßanfertigungen.
        Die kann man nicht einfach mal so nachbestellen und Amazon liefert die in 24 Stunden.
        Drittens, politisch ist es besser, das die Leute in der Ukraine nicht komplett vom Informationsfluss abgeschnitten werden. Ohne Strom kein Internet. Wie sollten sich sonst die Nachrichten über die katastrophale Lage des Landes schnell in der Bevölkerung verbreiten?

    1. @ Simon
      US-Banken haben 6 Mrd Dollar an russischen Vermoegenswerten eingefroren, koennte
      sein, dass die USA die Waffen mit diesen 6 Mrd Dollar gegenrechnen. Das passt!
      Verschenken tun die Amis nichts!

    2. Das die Russen das von ihnen gehaltene AKW nicht beschießen, ist auch jedem Zeitungsschmierer und Kriegsprediger der TV-Anstalten klar. So stupide ist in dieser Kaste niemand.
      Wenn man es schon erwähnen muss, dann werden für den Konsumenten Zweifel konstruiert. 🙂

  11. 2 Fakten –
    1) Die Tische für Verhandlungen waren auch vor dem Krieg und kurz nach Kriegsbeginn vorhanden
    2) Die mehrfach ausgesprochenen Vorschläge zu friedlicher Zusammenarbeit und später die Warnungen vor roten Linien wurden vom Westen nicht einmal ignoriert, bzw bewusst überschritten.

    Neben den abertausenden Toten, Verletzten, in die Flucht getriebenen, Krüppeln und Waisen, zerstörter Infrastruktur die langfristige Kontamination zur Folge hat, unglaubliche Vergeudung von Ressourcen für Waffen.

    Die Ziele der USA sind zum Teil erreicht – Trennung Europas von den günstigen Ressourcen Russlands, Übernahme des Gasgeschäfts und gleichzeitige Schwächung Russlands und Europas als Handelskonkurrenten.

    Politikvergessene Politiker, die nun neuerlich nach Krieg schreien, heißlaufende Propagandakanäle die selbst das Risiko atomarer Auseinandersetzung ins Kalkül ziehen, wollen sie wirklich alles zerstören wofür Millionen Menschen gearbeitet haben, gelehrt und entwickelt, gebaut voller Hoffnung auf die Zukunft?

    Wieviel von dem was erarbeitet wurde, soll noch in Waffen und Vernichtung “investiert” werden, statt denen zugute zu kommen, die dafür gearbeitet haben?

    Wann endlich wird dieses grenzdebile, gefährliche und widerliche Kriegs- und Feinddenken enden und von der dringenden Notwendigkeit von Zusammenarbeit zur Lösung der wichtigsten Probleme dieser Welt abgelöst?

    Wann darf man wieder Freunde und Bekannte auf der ganzen Welt schätzen, ohne verdächtig zu sein?

    Denkt zumindest bei Wahlen daran, die schlimmsten Kriegstreiber nicht noch zu stärken..tja…

    1. Europa nicht den Leyen überlassen, aber auch nicht den Grünen oder Strack-Zimmermann und bei der SPD wäre ich auch nicht sicher. Gotte sei Dank hat sich eine andere Wahlmöglichkeit gefunden…

    2. @Katastrophe
      Diesen Kommentar vervielfältigen und als offenen Brief verteilen. Obwohl ich etwas angeschlagen bin, würde ich diesen in der Nachbarschaft verteilen.

  12. “Gibt es eine plausible Erklärung dafür, dass insbesondere die Europäer auf die Fortsetzung des Krieges setzen”, ich meine ja. Es geht nicht darum, Russland zu besiegen, aber der Hinweis auf Kriegsgewinnler ist zu simpel. Sondern diesen Krieg wird zur Umgestaltung der eigenen Gesellschaft genutzt, kurz gesagt dazu, die Herrschaft der Globokonzerne weiter auszubauen, deren Macht sich schon während des Coronaputsches gezeigt hat. An erster Stelle steht der Abbau der Demokratie. Judikative, Legislative und Exekutive werden ständig weiter homogenisiert mit dem Hinweis auf äußere Bedrohung. Natürlich gehört die Aufrüstung der NATO dazu. Jede Diktatur benötigt ein stabilisierendes Militär. Und ganz wichtig ist die selbsternannte vierte Gewalt in Form der Massenmedien, die schon völlig in die Gewalt der globalen Konzerne geraten sind. Die freie Rede soll endgültig beseitigt werden, und die Freiheit des Denkens durch Gehirnwäsche ausgelöscht werden, und wer sich dagegen wehrt, soll willkürlichen Verhaftungen ausgesetzt werden. Klimapanik, Spurengashysterie und Naziphobie alleine reichen zur Durchsetzung von Diktatur nicht aus. Ohne Ukrainekrieg, eventuell zukünftig auch Taiwankrieg und Irankrieg, wird das nicht funktionieren. Es ist bereits angekündigt. In Talkshows wird ständig darauf hingewiesen, dass Taiwan das nächste Diktaturopfer würde, und dass das “Mullahregime” im Iran gefestigt würde, wenn Putin den Ukrainekrieg gewinnen würde. Wir müssen daher mit Dauerkrieg rechnen.

    1. ich stimme Ihnen im meisten zu.
      ich seh den Krieg als Mittel zur Fortsetzung von dem was mit den Corona-massnmahmen gemacht wurde.
      Der Great Reset

      ich glaube nicht dass die globo-konzerne da direkt die Strippenzieher sind.

      Sie sind allerdings Mittel zum zweck

  13. “Allgemein heißt es beispielsweise, ein Staat möchte Mitglied werden, weil er den Schutz der Beistandsklausel gemäß Artikel 5 des Nato-Vertrages anstrebt. Das entspricht auch der Motivation der ukrainischen Regierung, die gegen künftige Bedrohungen oder gar Angriffe Russ­lands den Schutz der Nato-Verbündeten sucht.”

    Was wäre der “Schutz der Beistandsklausel” wert, wenn gleichzeitig ständig behauptet wird, Putin wolle nach einer Niederlage der Ukraine NATO-Länder angreifen?* Warum sollte er dann nicht auch ein NATO-Mitglied Ukraine wieder angreifen?

    Was er will ist eine neutrale Ukraine, die keine feindselige Regierung hat und auch keine NATO-Truppen auf dem Staatsgebiet. Sollte der Westen damit nicht einverstanden sein, wird das wohl das Ende der Ukraine als selbständiger Staat sein. Ein Bondsteel 2.0 wird es definitiv nicht geben auf dem derzeitigen Staatsgebiet (in Polen, Litauen, Finnland etc. wird man es wohl nicht verhindern können.)

    *Dazu O-Ton C. Michel:

    “Russland ist eine ernsthafte militärische Bedrohung für unseren europäischen Kontinent und für die globale Sicherheit. Wenn die EU nicht richtig reagiert und die Ukraine nicht ausreichend unterstützt, um Russland aufzuhalten, sind wir die nächsten.

    Wir müssen daher verteidigungsbereit sein und auf eine “Kriegswirtschaft” umstellen. Es ist an der Zeit, die Verantwortung für unsere eigene Sicherheit zu übernehmen. Wir können uns nicht länger auf andere verlassen oder den Wahlzyklen in den USA oder anderswo ausgeliefert sein.”

    Mit anderen Worten: Reden zwecklos, der Krieg wird kommen.

    1. >>Dazu O-Ton C. Michel: Wenn die EU nicht richtig reagiert und die Ukraine nicht ausreichend unterstützt, um Russland aufzuhalten, sind wir die nächsten. <<

      na, ist doch ganz einfach, Michel und seine Michel-maenner und -frauen schnallen sich den Rucksack um und ab geht die Post an die Front, ich bin sicher, die werden die Russen aufhalten aber sowas von!
      Sorry aber bei dem ganzen EU-Granden-Gesocks faellt mir nichts mehr ein, die sind einfach nur noch zum Abschiessen……bei der Wahl natuerlich!

      1. Wäre das ganze nicht so widerlich, sondern nur lächerlich, tja. Und was soll die tägliche kiewer chuzpe, von “zu wenig, zu spät”??? Würden die Ukros nicht NATO-Mun auf zivile Ziele im Donbass verschleudern, dann wäre zwar auch nix gewonnen, aber es gäbe sicher Truppen an der Front, die das gut brauchen könnten. Warum spricht DIESES Thema niemand an??

    2. Mit anderen Worten: Reden zwecklos, der Krieg wird kommen.

      Das ist auch meine Vermutung. Historisch ist leicht nachzuweisen, dass Phasen intensiver Aufrüstung stets in einen Krieg gemündet sind. Und eine Phase sehr intensiver Aufrüstung erleben wir gerade.

      Allerdings habe ich zu meiner Verwunderung heute gelesen, dass die Zeitung »Welt« einen ausführlichen Artikel veröffentlicht hat über die Friedensbemühungen, die zwischen Russland und der Ukraine im Frühjahr 2022 in Istanbul stattfanden (Originalartikel leider hinter der Bezahlschranke, darum der Link auf den Telepolis-Artikel, durch den ich davon erfahren habe).
      In diesem Artikel wird wohl auch geschildert, dass es „der Westen“ war, der diese aussichtsreichen Friedensbemühungen torpediert hat. Dass in der »Welt« von einem „geheimen Friedensvertrag“ die Schreibe ist, obwohl jeder einigermaßen interessierte Mensch auf der Welt von diesen Verhandlungen seit zwei Jahren weiß, liegt wohl an der speziellen Springer-Intelligenz: Die selbst haben ihren geneigten Lesern vermutlich tatsächlich diese Verhandlungen zwei Jahre lang verschwiegen.

      Nun ist die »Welt« (H. L. Gremliza: „Die Bildzeitung für Leute mit Abitur“) sicherlich nicht als übertrieben russlandfreundlich einzustufen. Als besonders friedensbewegt sind die da in der Vergangenheit auch noch nicht aufgefallen. Wenn also dieses ausgewiesene westliche „Qualitätsmedium“ nun auf einmal von verpassten – oder besser: aktiv verhinderten – Friedenschancen schreibt, dann ist offensichtlich irgendwas im Busch.

      Vielleicht erleben wir es in der nächsten Zeit tatsächlich, dass unsere Qualitätsjournalisten versuchen werden, den unter ihrem Einfluss stehenden Politikerdarstellern vorsichtig beizubringen, dass man in Sachen Ukraine möglicherweise, also so ganz vielleicht, mal an etwas anderes denken sollte als daran, mit immer neuen Mitteln etwas offensichtlich Unmögliches zu erzwingen und stattdessen dieses endlose Ressourcengrab zu schließen.

      Nicht, dass denen neuerdings irgend etwas an den dort sterbenden Ukrainern und Russen liegen würde. Darum geht es nicht – der Springer-Verlag verbietet in seinen Statuten den Antisemitismus, aber den Antislawismus pflegt er seit seinem Bestehen.

      Es geht um etwas anderes: Der werte Westen hat sich in blamabler Weise verausgabt mit seiner Ukraine-Hilfe. Ersten Kriegsfans dämmert, dass das nicht mehr lange so weitergeht.

      Das Ziel, Russland zu einem gescheiterten Staat zu machen, lässt sich so nicht mehr erreichen, deshalb Strategiewechsel. Erstmal mit aller Macht aufrüsten, auf allen Ebenen, dann sehen wir weiter. Ein neuer „Sender-Gleiwitz-“ oder „Tonkin-Zwischenfall“ lässt sich ja jederzeit fabrizieren, wenn die Zeit dafür reif ist. Aufgegeben wird das Ziel nicht.

      So sind übrigens auch die Reden zu verstehen, die heute auf dem Bundesparteitag der FDP von Chr. Lindner und M.-A. Strack-Zimmermann geschwungen wurden (letztere durfte sich auch noch heute Abend im WDR live interviewen lassen): Die beiden haben übereinstimmend ausgesprochen, dass die deutsche Wirtschaft gestärkt werden muss damit wir unsere Wehrhaftigkeit stärken können. Das ist das Ziel. Dem soll alles andere untergeordnet werden. Vor allem dieser lästige Sozialklimbim, der einem/einer wahrhaften Laberalen schon immer ein Dorn im Auge war, muss endlich mal abgebaut werden.

      Wir werden uns noch wundern. Nicht, dass wir es nicht hätten wissen können.

      1. 100% Zustimmung.

        Ein Strategiewechsel könnte auch anstehen, weil man noch mehr Flüchtlinge aus der Ukraine fürchtet, wenn der Krieg so weitergeht. Die Migration ist teuer, überfordert die Kommunen und treibt die Wähler zur AfD. Die bisherige Strategie kommt den Westen extrem teuer zu stehen, auch innenpolitisch.

        1. @umbhaki
          Danke für den Hinweis.
          Falls dieser Artikel ein Anzeichen einer Drosselung der Schlagzahl und alsbaldiges Zurückrudern der Printmedien sein sollte, würde ich mich darüber freuen.
          Ich denke aber es war nur ein Versuchsballon, der die Gemütslage testen sollte. Es besteht die Befürchtung, dass die (un)Geister welche in den letzten Jahren gerufen wurden, nicht mehr beherrschbar sein werden.

    3. Wir müssen daher verteidigungsbereit sein und auf eine „Kriegswirtschaft“ umstellen. Es ist an der Zeit, die Verantwortung für unsere eigene Sicherheit zu übernehmen. Wir können uns nicht länger auf andere verlassen oder den Wahlzyklen in den USA oder anderswo ausgeliefert sein.“

      Wir, die Europäer, können das ja gerne machen. Dann sollten wir, die Europäer, aber auch entscheiden was unsere europäischen Ziele und Bedingungen sind. Wenn aber weiter sie, die Amerikaner, bestimmen, was unsere Zeile zu sein haben, dann sollten auch die Amerikaner den Kopf für diese Ziele hinhalten und nicht wir.

      Oder anders ausgedrückt. Die Europäer können gerne für ich eigene Sicherheit Verantwortung übernehmen, aber dann müssen sie auch bereit sein, wozu sie heute nicht bereit sind, nämlich sich mit den Amerikanern anzulegen. Sollten sie dies ausschließen, ist dies verlogene Vasallenpolitik.

      1. Natürlich. Aber dann hätten ‘wir’ – Scholz und Macron zuvörderst – eben auch in Washington statt in Moskau auflaufen müssen, um diesen Krieg zu verhindern.

      2. Ja, ich befürworte eine europäische Verteidigungspolitik, unter der Bedingung, dass sie die NATO ersetzt und uns von den USA unabhängig macht. Die Verbindung von EU und NATO bedeutet Abhängigkeit. Und Briten mischen trotz Brexit mit. Die Frage ist allerdings, wer die Entscheidungen trifft. Das darf man nicht den Leyen überlassen.

        1. Eine Unabhängigkeit von den US-Interessen werden wir unter Garantie nicht hinbekommen. Was würde das auch für eine “Unabhängigkeit sein? Schauen wir uns den Club im Rammsteinformat mal an, eine Gruppe Pennäler, einen Gruppennorm, Blutsbrüderschaft (like Pathfinder) 🙂 Jeder versucht jeden im Kriegswahn zu übertreffen.
          Die ehem. Ostblockländer sind geschmiert oder erpresst. Selbst Ungarn findet bei diesen Geschmierten keine Unterstützung. Die dortigen “Eliten” wollen die Jahre “hinter dem eisernen Vorhang” einholen ( nur money zählt). Den Rest der Bevölkerung ist denen mehr oder weniger egal. Vor einen Wahl werden Geschenke verteilt, gelogen was das Zeug hält und anschließend, mit “Pragmatismus”, betrogen.
          Auf unsere “Eliten” ist kein Verlass, auf deren noch weniger.
          Wenn Scholz sagt, die “Ukraine darf nicht verlieren” wird daraus ein “die Ukraine muss gewinnen” gemacht. Nur wenige der Spezialdemokraten haben die Chuzpe wenigsten im Ansatz einen anderen Weg zu beschreiben.
          Unseren Säbelrasslern traue ich noch weniger als den Yankees.
          Außerdem:
          Schau dir mal die Karte an:
          EU-Europa ohne die Anglo-Amerikaner, so ungefähr hatten wir das doch schonmal? Da war mal was. 🙂

    4. das sehe ich auch so. Unsere rückgratlosen Politiker werden sich bereit erklären, Verteidigungsmaßnahmen in der Ukraine außerhalb der NATO zu ergreifen. So stellen sich das einige den USA vor, Heißt, die USA oder GB sind zu nichts verpflichtet und wer mitmacht ist schutzlos. Und wird Kriegspartei. Das ist verantwortungslos.
      Und das mit geleerten Waffenarsenalen, ohne Koordination, mit völlig unerfahrenen Leuten, die hoffentlich versuchen, den Kriegsdienst zu verweigern, bevor sie als Kanonenfutter eingesetzt werden. Unsere Bundeswehr würden einen Feind 2 Tage aufhalten können, das sagte man, bevor man der Ukraine Waffen lieferte, die man noch nicht wiederbeschaffen konnte. Mal abgesehen davon, dass sie westliche Waffen im aktuellen Krieg oft als mangelhaft oder in der konkreten Situation untauglich erwiesen haben.

      Es ist irre. Würde man die Leute heute fragen: “Wollt Ihr den totalen Krieg?”, die würden wieder “Ja” brüllen.

  14. Da ein erheblicher Anteil der ukrainischen Streitkräfte im Süden und Südosten des Landes konzentriert war, ging die russische Führung anscheinend davon aus, es könnte gelingen, Kiew im Handstreich einzunehmen und eine russlandfreundliche Regierung einzusetzen.

    Herr Kujat spekuliert. Das ist ein Irrtum.

    Russland hatte nie die Absicht Kiew einzunehmen und eine andere Regierung einzusetzen. Wir sind doch keine Barbaren wie die Angelsachsen um anderen Ländern Regierungen aufzuzwingen.

    Russland hat nicht versucht Kiew einzunehmen. Mit 20.000 leicht bewaffneten Soldaten eine Dreimillionenstadt zu nehmen ist Science Fiction. Es wurde um Kiew nicht gekämpft. Wie eine umkämpfte Stadt aussieht kann man sich zu genüge in der Ostukraine anschauen. Da steht kein Stein auf dem anderen.

    Die Idee war gewesen lediglich eine Bedrohung für Kiew aufzubauen um Selenskiy dazu zu bringen ein Abkommen über Demilitarisierung, Entnazifizierung und neutralen Status zu unterschreiben um unnötiges Blutvergießen zu vermeiden. Russische Soldaten haben in der Nähe von Kiew einen Halbkreis gebildet und hielten den Zugang nach Westen offen. Sie haben nicht versucht in die Stadt reinzugehen.

    Dieses Manöver hat auch seinen Zweck erfüllt. Selenskiy hat tatsächlich in Istanbul verhandelt und der Ukrainische Vertreter hat Alles unterschrieben was Russland forderte. Bevor das Abkommen endgültig rechtskräftig werden würde, sollte Russland den ersten Schritt machen und Truppen von Kiew abziehen. Als Zeichen des Guten Willen hat Russland dies gemacht. Jetzt stand dem Friedensabkommen nichts mehr im Weg – aber…

    dann kam Boris Johnson und sagte: “Lasst uns einfach Kämpfen”.
    Selenskiy inszenierte mit Hilfe des MI-6 Butcha für einen Vorwand die Verhandlungen abzubrechen.
    Russland wurde also wieder verarscht und die westliche Propaganda hat daraus einen militärischen Erfolg der Ukraine konstruiert.

    Herr Kujat irrt sich auch, wenn er meint Russland würde JETZT einfach so seine Ziele aufgeben und sich auf eine Einfrierung einlassen. Das wäre heute, unter Berücksichtigung der Realität auf dem Schlachtfeld in Russland politisch einfach nicht vertretbar.

    1. Herr Kujat spekuliert. Das ist ein Irrtum.

      Russland hatte nie die Absicht Kiew einzunehmen und eine andere Regierung einzusetzen. Wir sind doch keine Barbaren wie die Angelsachsen um anderen Ländern Regierungen aufzuzwingen.

      Russland hat nicht versucht Kiew einzunehmen. Mit 20.000 leicht bewaffneten Soldaten eine Dreimillionenstadt zu nehmen ist Science Fiction. Es wurde um Kiew nicht gekämpft. Wie eine umkämpfte Stadt aussieht kann man sich zu genüge in der Ostukraine anschauen. Da steht kein Stein auf dem anderen.

      Nun ja. In die Millionenstadt Charkow ist ein Vorauskommando russischer Truppen, ca. 100 Mann, bekanntlich eingedrungen und zurückgeschlagen worden. (suchen Sie im Internet; davon gibt’s sogar Aufnahmen)

      Was Kiew anbetrifft, so sollten Sie auf dem Telegram-Kanal von Oleg Zarjow @olegtsarov mal nach einem längeren (auf Video aufgenommenen) Vortrag von ihm vom August 2023 suchen. Zarjow war bekanntlich im ersten Kriegsmonat “bei der kämpfenden Truppe” und zwar eben im Raum Kiew. Das allein sagt schon viel. In dem erwähnten Vortrag jedenfalls hat er zu meiner Überraschung m.o.w. deutlich eingeräumt, dass tatsächlich geplant war, Kiew einzunehmen.
      Siehe auch hier:
      https://rtvi.com/stories/nakanune-svo-rossiej-i-ssha-byli-ustanovleny-nekie-pravila-budushhego-konflikta-byvshij-kandidat-v-prezidenty-ukrainy-oleg-czarev-o-podopleke-boevyh-dejstvij-n/

    2. Ich wiederhole mich damit, ich bin der Meinung, das die russische Seite am Anfang gar nicht von schweren Kampfhandlungen ausgegangen ist. Planungen dafür werden allerdings vorhanden gewesen sein.
      Die Invasion sollte, so mein Eindruck, nur die Begleitmusik für eine politisch geheimdienstliche Aktion zur Entfernung der aktuellen ukrainischen Führung sein. Im Idealfall hätte es einen komplett unblutigen Übergang gegeben.
      Die Briten waren allerdings erfolgreicher mit ihrer Geheimdienstaktion. Ich vermute mal, es gibt in GB mehr als einem, der sich wünscht, man hätte damals keinen Erfolg gehabt.
      Was wir jetzt erleben ist Backupplan irgendwas, der von Russland an die realen Gegebenheiten ständig angepaßt wird.
      Meine Vermutung ist auch, das Russland, solange es das innenpolitisch verkaufen kann, gar nicht mehr an einem schnellen Ende interessiert ist.
      Je länger die ganze Misere dauert, desto instabiler wird der USA/EU/NATO Block.

      1. Das sehe ich genauso: die Russen hofften wohl, einen Putsch oder einen Umsturz provozieren zu können und damit die ukrainische Offensive stoppen zu können – denn immerhin waren mehrere 100’000 ukrainische Soldaten kurz davor, den Donbass erneut anzugreifen.
        Das Ganze ging schief, aber immerhin konnte der Angriff auf den Donbass abgestoppt werden.
        Und seit Mittel letzten Jahres macht RU grosse Fortschritte, die ukr. Armee (die 3. zwischenzeitlich) wird unaufhaltsam zerstört.
        Und wenn die Frontlinien der Ukraine brechen, wird es in Kiev ein (nicht nur) politisches Gemetzel geben, eine Nacht der langen Messer, und danach wird irgend jemand die bedingungslose Kapitulation unterschreiben.
        Die NATO kann die Kapitulation verzögern, unter Einsatz ganz vieler inkognito-NATO-Soldaten, kurz Söldner oder Huren des Krieges genannt – wenn dann aber, wie damals in Vietnam, grosse Mengen an Leichensäcken zurückkommen, wird sich auch in den NATO-Ländern etwas bewegen.
        Simplicius schrieb irgendwann mal, dass RU nicht nur die Ukraine demilitarisieren will, sonern u.U. die gesamte NATO hinter die Grenzen von 1991 zurücktreiben will – und ich halte das für möglich, insbesondere, da der gesamte Westen mangels Industrie und Rohstoffen diesen materiellen Krieg gar nicht lange führen kann – sieht man ja gerade zur Zeit.
        Was ich übrigens auch erwarte, ist, dass diese dummen hirnamputierten Idioten in den USA und in der EU sich gewaltig vertun mit dem Raub der russischen Gelder – sie werden diese nach Ende des Krieges mehrfach zurückbezahlen müssen, nebst dessen, dass der Raub das Verrauen in den US$ wie in den Euro nachhaltig zerstören, diese Währungen letztlich ins Nirwana senden wird. Denn nicht vergessen: das meiste der beschlagnahmten Gelder sind private Gelder!

    1. Eine Kunst sicherlich, die man nur Künstlern überlassen sollte. Aber, was ist ein Künstler? Kunst kommt von künstlich. Wir sind eigentlich gar nicht künstlich, wir sind natürlich, lebendig. Aber du siehst, was Kunst aus “den Menschen” (nicht alle!) gemacht hat. Geistig abgehängte. Denaturierte, leere Hüllen voller Wissen, das sich letztlich als völlig nutzlos erweist, weil damit offenkundig die einfachsten Herausforderungen nicht zu meistern sind. Wir sind alles Lehrlinge und unsere Meister sind Idioten. (sorry wenn ich so abschweife, beruflich passiert mir das eigentlich nie, weil ich da Mitarbeiter als Filter habe).

      1. Kunst kommt von Können.

        Denaturiert? Ich sehe das Problem eher darin, dass die Instinkte immer noch stärker und bestimmender sind als der Verstand. Angst und Gier regieren die Welt.

        1. Richtig.
          Und ich vermute auch, dass Instinkte immer die Welt regieren werden.
          Aber ich sehe Instinkte ja nicht nur negativ. Es gibt ja auch andere als Angst und Gier. Meiner Ansicht nach kommen die negativen Varianten der Instinkte erst dann so in die große Wirkung, wenn versucht wird Instinkte insgesamt zu unterdrücken oder weitgehend zu kontrollieren. Das Primat des Geistes, was uns seit Jahrhunderten prägt und die, meiner Ansicht nach, irrige Vorstellung durch den Geist das ganze emotionale und instinktive System im Menschen vollständig dominieren zu können, sind der eigentliche Grund dafür, dass am Ende nur Angst und Gier dabei herauskommen.

          1. Wir können diesen natürlichen Instinkten vermutlich nicht beikommen. Weder mit der Spritze noch durch Sozialisation. Vielleicht durch Evolution. Niemand darf also Angst haben, dass er zu kurz gekommen ist. Niemand sollte gierig sein, dass anderen nichts mehr bleibt. Mir ist völlig unbegreiflich, warum man diese Organisation nicht global aufgestellt bekommt. Das wäre eigentlich ein UN-Projekt. Solange es die UN noch gibt und nicht gleich durch die NATO ersetzt wird. Der Weg dahin wird übrigens beständig bearbeitet. Während andere Kräfte an der Verhinderung arbeiten. Ein klassisches Tau-Ziehen. Wer wohl gewinnt?

          2. Na ja, einige meinen, mit ihrem von Gier vernebelten Geist das emotionale und instinktive System anderer Menschen kontrollieren zu können. Funktioniert prima, via Angst. Man erzählt, dass der Russe in der Ukraine nicht halt macht, und alle wollen “den totalen Krieg”. Es hat sich nichts geändert, gar nichts.

        2. Kunst war eigentlich mal ein Arbeitsergebnis guter Handwerksarbeit. Soll es ja immer weniger von geben.

          denaturiert – entfremdet (seiner eigentlichen Natur, seines eigentlichen Charakters beraubt). Ich sehe, dass wir alle große Probleme damit haben, einzelne Begrifflichkeiten zu erfassen. Ich auch. Jeder verbindet z.B. mit den Begriffen Instinkt, Verstand, Angst und Gier etwas anderes. Je nachdem ob er betroffen ist oder nicht. Mit dem Hinein-Versetzen in diese Subjekte gibt es übrigens auch erhebliche Schwierigkeiten.

    1. Deshalb nennt man sie auch Chihuahua-Staaten.

      Die Bundeswehr bereitet sich ja gerade darauf vor für die in einem 3. WK zu sterben als Stolperdraht, für die ca. 5 Mil. Balten und ihre Superarmeen.

      Gerade nachgeschaut:

      Litauen: 23.000 Mann
      Lettland: 6.000 Mann
      Estland: 6.500 Mann

  15. “Stoltenberg geht also davon aus, dass der Ukraine-Krieg noch fünf Jahre dauern wird. Die gegenwärtige militärische Lage spricht nicht dafür, dass dies eine realistische Einschätzung ist.”

    Da hat sich keiner geirrt oder verschätzt,… dieser Schwachsinn ist fürs Fußvolk.
    Solche einschneidenden geopolitischen Verschiebungen, wie die nachhaltige, entgültige und offensichtlich alternativlose Schwächung Russlands sind nicht im Handstreich zu erreichen und daher wohl eher über mehrere Dekaden angedacht.
    Die Ukraine ist nur Mittel zum Zweck. Kriegswirtschaft einerseits führt zum nadelstichartigen Ausbluten des potentiell hörigen Rohstofflieferanten. Dieses kann nur im Einklang mit einer auf Angst und Krieg konditionierten Gesellschaft funktionieren. Die narrativen und ideologischen Grundlagen hierfür liefern zB unsere Bildungssysteme, die jenen konformen und unkritschen – sorry: strunzdummen – jungen Menschen in Reihe “produziert”.
    Kommunizierte Fünf-Jahres Pläne oder ein unmittelbar bevorstehender russischer Angriff in 2030 gaukeln eine absehbare Eskalation vor. Realistisch ist ein mehrere Jahrzehnte andauernde Epoche von Konflikten und Kriegen.
    Kriegsetat 2%, 4%? Wer bietet mehr?
    Warum nicht 10 oder gleich 15 %?. Alles nur eine Frage der Zeit.
    Wirtschaftskrieg im Kapitialismus ist Alternativlos.

    1. @Chefkoch01
      10 oder gleich15%
      Das Gute oder auch das Traurige an diesen eingesetzten Mitteln :
      das Militär bekommt nicht(s) mehr 🙂
      Die Preissteigerungen für Rüstungsgüter sind exorbitant und werden, so lange wie Nachfrage über Angebot zu verzeichnen ist, weiter zunehmen, Die Mittel um neue Kapazitäten zu schaffen sind begrenzt.
      EU-Europa kann im Gegensatz zu den USA keine unendliche Geldvermehrung vornehmen.

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