Plagiatsvorwürfe für Dissertation und Publikationen von CDU-Spitzenkandidat Dr. Voigt in Thüringen

CDU-Spitzenkandidat Prof. Dr. Mario Voigt soll nicht nur in seiner Dissertation, sondern auch in anderen Publikationen plagiiert haben. Bild: Laurence Chaperon

In Thüringen wird die AfD stärkste Partei, CDU und BSW sind in einem Kopf-an-Kopf-Rennen. Die Vorwürfe von “Plagiatsjäger” Weber könnten Voigt, der auch als Professor arbeitet, und der CDU schaden.

In Thüringen wird nach den Umfragen die AfD mit etwa 30 Prozent die stärkste Partei werden. Bei einer simulierten Wahl unter Kindern und Jugendlichen kam die AfD sogar auf 37 Prozent. Mit etwas mehr als 20 Prozent ist die CDU als zweitstärkste Kraft schon abgeschlagen. Das BSW liegt knapp unter 20 Prozent und könnte die CDU durchaus noch überholen. Die Linke liegt bei etwa 14 Prozent, die SPD muss fürchten, an der 5 Prozent-Hürde zu scheitern. Grüne und FDP werden wohl nicht in den Landtag einziehen.

Es gibt zwischen CDU und BSW ein Kopf-an-Kopf-Rennen. BSW-Spitzenkandidatin Katja Wolf hat schon kundgetan, dass dann, wenn BSW mehr Stimmen erzielt als die CDU auch der Anspruch auf den Posten der Ministerpräsidentin besteht. Mario Voigt, der CDU-Spitzenkandidat, hat damit gerechnet, zum Ministerpräsidenten einer Koalition aus CDU, BSW und vielleicht SPD zu werden, da ein Zusammengehen mit der Linken ausgeschlossen wird. Ob überhaupt eine Regierungskoalition gebildet werden kann, ist unsicher, da zumindest bislang – „Brandmauer“ – keine Partei mit der AfD zusammenarbeiten will. Bei der CDU kann man sich allerdings nicht sicher sein.

Im Kampf um die Wähler hat Voigt aber eine Schwachstelle. Er hat nämlich 2008 einen Doktortitel der Politikwissenschaft an der TU Chemnitz erworben. Seit 2017 arbeitet Voigt als Professor für Digitale Transformation und Politik an der privaten Quadriga Hochschule Berlin. Im Wahlkampf kamen bereits Vermutungen auf, dass Voigt in seiner Dissertation mit dem Titel “Der amerikanische Präsidentschaftswahlkampf. George W. Bush gegen John F. Kerry” plagiiert haben könnte. Voigt brüstet sich in seinem Lebenslauf auch mit dem Titel “Prof. Dr.”, seiner Dissertation, seiner Berufung als Professor für Digitale TRansformation und seinen “wissenschaftlichen Werdegang” mit zahlreichen Publikationen.

Der österreichische Plagiatsjäger“ Stefan Weber  hatte bereits am 14. August eine Plagiatsanzeige an die TU Chemnitz eingereicht und auf mindestens 46 Plagiate verwiesen. Man muss annehmen, dass Weber weiß, dass er mit seinem Plagiatsvorwurf gegen den CDU-Spitzenkandidat in Thüringen, wo Höckes AfD aller Voraussicht nach stärkste Partei werden wird, entsprechende Aufmerksamkeit erhalten wird. Auch wenn Weber nicht politisch agiert, wird er dem Ansehen und den Erfolgsaussichten von Voigt schaden. Das kann der AfD oder dem BSW zugutekommen, vielleicht auch der Linken. Jedenfalls stolperten schon einige Politiker und Minister über Plagiate in ihrer Dissertation. Scharf schrieb Weber: „Auch ist es mir ein Gräuel, zu sehen, dass ein Dissertant und späterer Hochschulprofessor selbst für sein Dankeswort eine Textschablone benötigte und dieser auf acht Seiten Wikipedia abgeschrieben hat. All das waren und sind ganz klar unerlaubte Dinge. – Galten an der TU Chemnitz andere, lockerere Standards zur Erlangung des Doktorgrades?“

Voigt hat die Vorwürfe strikt zurückgewiesen. CDU-Generalsekretär Christian Herrgott erklärte, man habe die Dissertation bereits im Frühjahr dem Journalisten, Juristen und Plagiatsexperten Dr. Jochen Zenthöfer vorgelegt, der schriftlich konstatierte, „keine Hinweise auf Verstöße gegen die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis“ gefunden zu haben.

Jetzt legte Weber nach und erklärt, Voigt habe „über 15 Jahre hinweg systematisch plagiiert“. In seiner Dissertation seien 140 Plagiatsfragmente gefunden wurden,  weitere 60 in fünf Publikationen, die zwischen 2004 und 2018 erschienen sind. Weber veröffentlichte die von ihm beanstandeten Plagiate, wobei auch immer wieder Fehler übernommen wurden. Entsprechend wurde bei der TU Chemnitz eine erweiterte Plagiatsanzeige eingereicht und der Präsident der Quadriga Hochschule Berlin informiert. „Aus meiner gutachterlichen Sicht muss der Doktorgrad von Mario Voigt aberkannt werden“, schreibt Weber. Er dürfe deswegen auch keine Professur an einer deutschen Hochschule haben.

Bis zum Wochenende wird die Prüfung der Vorwürfe nicht abgeschlossen sein. Voigt geht auf jeden Fall so mit einer Bürde in den Wahltag. Möglicherweise ist das der Mehrzahl der Menschen auch egal, was ein Politiker auf der akademischen Ebene gemacht hat. Wenn allerdings ein Politiker bei einer Dissertation schummelt und sich die Arbeit erleichtert, könnte dieses Verhalten auch in der politischen Praxis fortbestehen.

Der Blick wird sich jetzt auf Katja Wolf richten, die Sozialpädagogik und Sozialarbeit studierte und mit einer Diplomarbeit 1999 abgeschlossen hat und im selben Jahr in den Landtag gewählt wurde. Hat sie auch in ihrer Diplomarbeit plagiiert? Björn Höcke studierte nur Sportwissenschaft und Geschichtswissenschaft für das Lehramt an Gymnasien und hat mit einer Zulassungsarbeit das Studium abgeschlossen. Die Diplomarbeit von Katja Wolf (FH Erfurt) und die Zulassungsarbeit von Björn Höcke (Uni Marburg) sind in Deutschland, so Stefan Weber, nicht in Bibliotheken abgabepflichtig. Sie können nur freiwillig hinterlegt werden. Das scheint nicht geschehen zu sein.

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32 Kommentare

  1. Ja, Mario Voigt hat sogar das Dankeswort plagiiert. Er hat es aus der Habilitationsschrift von Prof. Dr. Andrea Römmele abgeschrieben, und nur die Namen geändert. Das geht aus dem Plagiatsgutachten von Stefan Weber hervor. Dort werden diese Texte verglichen. Diese spezielle Stelle kann wohl nicht als wissenschaftliches Plagiat im eigentlichen Sinn gewertet werden, aber das ist unglaublich lächerlich. Wer macht denn sowas? Ich denke Voigt ist ein notorischer Lügner und Hochstapler. Und es macht ihm wohl Spaß, den Wissenschaftsbetrieb, die Politik und die Bürger zu verarschen!

    1. Also wer schon eine Danksagung kopieren muß, statt sie selbst zu formulieren, der ist doch, wie man so schön sagt, “zu doof um ausm Bus zu gucken”! Und der will ein Land regieren?? Himmel hilf!

  2. Zu wenig selbst geforscht – oder zu wenig in die “Promotionsberatung” investiert? Das dürfte nach meinem Dafürhalten auch beim “Lügenbaron” aus CDU/CSU das Problem gewesen sein. Die Bestnote gab’s trotzdem.

    P.S. Den Satzabschnitt mir der Übernahme von Fehlern des Promotionsjägers habe ich nicht verstanden. Beim Plagiieren wurden Fehler übernommen, war das gemeint?

  3. Hier mal ein Beitrag zum Thema Plagiatsverdacht gegen Mario Voigt : https://www.danisch.de/blog/2024/08/28/betrugsarchaeologie-200-plagiatsfragmente-und-die-cdu/
    Manche werden sich fragen, warum die CDU in Thüringen so viele Wähler hat. Das liegt an den Regionen mit vorwiegend katholischer Bevölkerung. In diesen ländlichen Regionen ist die CDU stark verwurzelt und macht auf lokaler Ebene eine akzeptable Politik.
    Allerdings sollte man den Fall Voigt nicht überbewerten. Er hat eben den Forderungen aus dem Westen „so zu werden wie die Menschen im Westen“ als Aufforderung verstanden, es den westdeutschen Politikern nachzumachen, die sich im Dutzend akademische Titel durch Plagiate erschlichen haben…
    Im übrigen würde ich empfehlen, mit Spekulationen bezüglich „Koalitionen“ zur Landtagswahl am 1.9. vorsichtig zu sein. Es kann ganz anders kommen, als oft spekuliert wird…
    Die „graue Eminenz“ Benjamin Emanuel Hoff hinter Ramelow und der Geheimdienstchef Kramer haben bestimmt schon ihre Pläne gemacht…

    1. Auf lokaler Ebene machen auch andere von Fall zu Fall durchaus akzeptable Politik, das ist kein Alleinstellungsmerkmal
      “Manche werden sich fragen, warum die CDU in Thüringen so viele Wähler hat. Das liegt an den Regionen mit vorwiegend katholischer Bevölkerung. In diesen ländlichen Regionen ist die CDU stark verwurzelt und macht auf lokaler Ebene eine akzeptable Politik.”
      Das scheint mir der wichtigste Unterschied zwischen CDU/CSU und den anderen Blockparteien. Die CDU/CSU hat eine solide Stammwählerschaft. Sie bescheißt und belügt ihre Wähler auf der oberen Ebene genau so wie die anderen Blockparteien. Ist hinter der Simulation genau so kosmopolitisch und desinteressiert am Land, (mit vielleicht etwas anderer Lage bei der CSU) vertritt , speziell Merz, die Interessen internationaler Großkonzerne. Das deutsche Volk geht denen schlicht am Arsch vorbei. Aber sie haben eben diese zuverlässige Stammwählerschaft. die würden noch CDU wählen, selbst wenn diese ihnen in die Fresse gepinkelt hätte.

      1. Als 2019 rot-rot-grün abgewählt, der FDP-Kanditat Kemmerich zum MP gewählt und auf Befehl der Kanzlerin auf einer Pressekonferenz in Südafrika der Vorgang rückgängig gemacht wurde, gab es die Absprache, das es bald Neuwahlen geben sollte. Diese und ein zweiter Versuch, Neuwahlen durchzuführen, scheiterten. Und jedesmal ,bevor es zur Landtagsentscheidung kam, gab es Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen den CDU-Vorsitzenden Voigt. Nach der Zustimmung der CDU zur Nichtdurchführung von Neuwahlen wurden diese „Ermittlungen“ wieder eingestellt. Strippenzieher war der Genosse Hoff. Was den Geheimdienstchef betrifft, sind mehrere Ereignisse auffallend.Der Wahlkampf der Ramelow-Partei 2014 war von der Forderung, den Geheimdienst aufzulösen, geprägt. Nach der Regierungsbildung von rot/ror/grün wurde der jetzige Chef ,obwohl formal gar nicht für diesen Posten geeignet, eingesetzt. Und das Budget dieses „Dienstes“ um 20% aufgestockt. Seitdem meldet sich der Herr Kramer, obwohl formell nicht zuständig, über die Postillen der Funke-Mediengruppe zu Themen der Landespolitik. Und die Abgeordneten des Landtages wissen ,was von ihnen erwartet wird…

    2. “Regionen mit vorwiegend katholischer Bevölkerung” – bei 7,5% katholiken und 65% wahlbeteiligung im land des martin luther können die wohl kaum den ausschlag geben.

      1. im land des martin luther

        Hier muss ich aber doch eifersüchtig einwerfen, dass “das Land des Martin Luther” Sachsen-Anhalt ist.
        😉

        1. Weder Thüringen noch Sachsen-Anhalt gab es zu Luthers Zeiten…
          Luthers Studienort war Erfurt und dort ist er auch als Mönch in den Augustinerorden eingetreten…Sein Aufenthalt auf der Wartburg war allerdings nicht selbstgewählt…

          1. “interessant” vom thema abgelenkt. was ist denn jetzt mit Ihrer wundersamen katholikenvermehrung, bitte?
            aber gut, wir leben ja nicht im land unserer vormundschaft. da macht man zwischen katholiken und kommunisten schließlich kaum einen unterschied ;o)

        2. ok, ok, aber da wär ich an Ihrer stelle auch nicht so besonders stolz drauf. zumal luther und “antisemitismus” doch eigentlich wie die faust aufs auge passt ;o)

    3. Darf man den Danisch so einfach verlinken? Ermittelt gegen den nicht der Staatsanwalt? Der soll gesagt haben, dass Ricarda Lang dick ist. Unfassbar !

      Ich kann natürlich nicht beurteilen, wie dass mit seiner Diss vor Jahrzehnten gelaufen ist. Er arbeitet sich daran noch immer mit einer nahezu manischen Besessenheit ab. Was ich aber glaube, beurteilen zu können, ist, dass seine harsche Kritik . an den feudalen Zuständen an deutschen Universitäten sehr wohl den Kern trifft. Ich war selbst, nach dem ich mein Diplom erhielt, nicht im universitären Betrieb, habe aber einige Freunde und auch Verwandte, die da ihr Brot verdienen und ihre Erzählungen und Klagen bestätigen den Danisch immer wieder.

  4. Ich bin sehr gespannt, wie u. a. die F.A.Z. darauf reagiert. Ich erinnere an den Fall Ulrike Guérot: Hier wurde seitens vieler sogenannter ‘Qualitätsmedien’ eine regelrechte Hexenjagd veranstaltet, welche unentschuldbar ist und nicht gerechtfertigt war. Hier wurde jemand medial hingerichtet.

    Bei BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN ist folgende Dumm-Reaktion von Ricarda Lang denkbar: Wir sssollten das nicht thematisssssieren und dissssskuttieren, sonst spielen wir den Falschen, sonst spielen wir Putin in die Hände.

    Frage: Spielen wir Putin in die Hände? Antwort: Das weisssss ich nicht, aber es könnte sssein. Vieles spricht dafür. Wir müssen alles tun, um zu verhindern, dass das Plagiieren zur Delegitimierung führt. Gerade jetzt vor den ssso wichtigen Landtagswahlen. Das wäre fatal und nützte der AfD.

  5. In Bezug zu manchen Dingen (wie z.B. auch Danksagungen) frage ich mich, wie viele verschiedene Möglichkeiten es gibt, diese zu formulieren. In Bezug zu “Danksagungen” könnte man dann auch noch die Teilmenge der mehr oder weniger generischen Danksagungen betrachten. Anschließend könnte man dann noch betrachten (oder schätzen), wie viele Dissertationen und andere Abschlussarbeiten (Masterarbeiten, Bachelorarbeiten bzw. früher Diplomarbeiten) inzwischen geschrieben (oder verbrochen) wurden, da diese für gewöhnlich eine irgendwie geartete “Danksagung” beinhalten.
    Danach wendet man dann das “Geburtstags-Paradoxon” auf die beiden bestimmten Zahlen (1. Anzahl der verschiedenen Möglichkeiten für Danksagungen bzw. generische Danksagungen und 2. Anzahl der bisherigen Abschlussarbeiten in deutscher Sprache) an und betrachtet wie wahrscheinlich es (ähnlich zur Ermittlung der Wahrscheinlichkeit beim “Geburtstagsparadoxon”, dass zwei Personen einer Gruppe am gleichen Tag Geburtstag haben, wenn für jede Person die Wahrscheinlichkeit an einem Tag Geburtstag zu haben gleich wahrscheinlich ist) ist, dass nun zufällig zwei Abschlussarbeiten gleichlautende Danksagungen haben. Man kann natürlich noch einen Schritt weitergehen und die Namen von Instituten, Fachbereichen, Lehrstühlen, Betreuer der Abschlussarbeit und andere Namen durch Variablen ersetzt werden und dann für diese Textbausteine mit variablen Texten bestimmen, wie wahrscheinlich es ist, dass nun zwei Abschlussarbeiten den gleichen Textbaustein (allerdings mit unterschiedlichen befüllten Variablen) benutzt haben.

    Je nach ermittelter Wahrscheinlichkeit kann dann durchaus der einzige stichhaltige Anhaltspunkt für ein “plagiieren” der Danksagung sein, dass eben Rechtschreibfehler, Grammatikfehler oder Satzbaufehler in beiden Fällen vorhanden sind.

    Abgesehen davon ist der unkritischste Teil (bzgl. Plagiatsvorwürfen) einer Abschlussarbeit die Danksagung und zwar auch dann, wenn nun die “Danksagung” nun 1-zu-1 von woanders übernommen wurde – in manchen Wissenschaften können in der Beziehung auch andere Teile eher unkritisch (nur mit “Laberfächern” haben diese Wissenschaften eher nichts zu tun, es sei denn man betrachtet Mathematik als “Laberfach”). Soll heißen: die relevanten Vorwürfe sind Plagiatsvorwürfe in der eigentlichen Arbeit selbst (aber die sind anscheinend in diesem Falle auch vorhanden).

  6. „ sich mit fremden Federn schmücken“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache:
    „ Die Wendung geht auf eine Fabel des Äsop zurück, in der sich eine stolze Krähe mit ausgefallenen Pfauenfedern schmückt. Doch als sie sich unter die Pfauen mischt, wird sie entlarvt, der falschen Federn beraubt und attackiert. Als sie betrübt und misshandelt zu ihren Artgenossen zurückkehrt, wird sie von den anderen Krähen dafür kritisiert, dass sie, anstatt die Natur zu akzeptieren, etwas Besseres sein wollte; zudem sei die Zurückweisung durch die Pfauen eine vermeidbare Schmach gewesen.“

    Ja die schwarzen „Krähen“ von der CDU.

  7. Für die Aufarbeitung solch komplexer Vorwürfe wird etwas mehr Zeit benötigt als nicht mal einen Monat, noch dazumal in der Semesterpause.
    Insofern verstehe ich den Zeitpunkt der Veröffentlichung nicht.

    1. https://www.tagesspiegel.de/politik/universitat-leitet-uberprufung-ein-thuringer-cdu-weist-plagiatsvorwurfe-gegen-voigt-zuruck-12203519.html .

      Beweise: https://plagiatsgutachten.com/blog/200-plagiate-mario-voigt/ .

      Herr Mario Voigt ist Mandatsträger, da gelten selbstverständlich verschärfte Regeln. Wir sind schließlich nicht im Kindergarten. Selbst beim Anfangsverdacht für einen Anfangsverdacht müsste er pausieren, bis der Fall abschließend geklärt ist. Vorbildfunktion. Aber welcher PolitikerIn begreift sich heute noch als Vorbild? Ich sehe weit und breit niemanden.

      1. Es geht um einen Vorwurf in einen komplex nachzuweisendem Sachverhalt durch einen einzelnen Menschen. In der Kürze der Zeit vor den Parlamentswahlen ist es für dritte nicht möglich, den Vorwurf seriös nachzuvollziehen. Der Vorwurf hätte da schon im Mai kommen müssen. Schließlich geht es nicht um sexuelle Übergriffigkeiten oder sexuelle Verfehlungen die eine sofortige Reaktion erforderten.

    2. Ich habe das jetzt nicht so intensiv verfolgt, glaube mich aber zu erinnern, dass der Vorwurf schon einiger Zeit erhoben wurde, aber seine Partei und die offiziell lizenzierten Wahrheitsmedien das zunächst abtaten. Eigentlich ist das auch nichts besonderes mehr. Wer es will, weiß, dass wir von akademischen Hochstapler, Betrügern und Studienabbrechern regiert werden und die wurden alle gewählt. Scheint eine Mehrheit von Wählern zu gefallen?

      Meine Lieblingspolitikerin und einstige Bürgermeisterin, Frau Giffey, erklärte, als sie als Betrügerin überführt wurde, dass die ihren Titel “ablegt” und weiter Politik macht. Sie ist in Berlin noch immer Senatorin.

    3. Mehr Zeit würde ich ja verstehen, aber warum sollte das in der vorlesungsfreien Zeit schlechter laufen als zu Zeiten wo die Lehrkräfte einer Uni mehr mit Studenten zu tun haben. Glaubst Du, ein Universitätsprofessor hat Ferien von Mitte Juli bis Mitte Oktober?
      Hilfsweise: glaubst Du das sei bei ordentlich studierenden Studenten der Fall?
      Meine mündlichen Prüfungen bis zum Diplom (Physik) waren alle in vorlesungsfreien Zeiten, üblicherweise nach ein paar Wochen “Ferien” zum Vorbereiten.

  8. Zum Schluss ein typischer Rötzer:
    “Die Diplomarbeit von Katja Wolf (FH Erfurt) und die Zulassungsarbeit von Björn Höcke (Uni Marburg) sind in Deutschland, so Stefan Weber, nicht in Bibliotheken abgabepflichtig. Sie können nur freiwillig hinterlegt werden. Das scheint nicht geschehen zu sein.”

    Scheint schon einen Grund zu haben, dass freiwillig zu hinterlegende Diplom- bzw. Zulassungsarbeiten nicht vorliegen: klarer Fall von potentiell plagiatsverdächtig!

    Q-journalistisch subtil anklingend, unterstellend….

    1. Was passiert eigentlich, wenn man den Wunsch hat, seine Diplomarbeit zu hinterlegen? Ich würde mir vorstellen, dass man ausgelacht wird. Gut, Diplomarbeiten gibt es wohl nicht mehr, dann aber die Arbeiten, die man heute zu schreiben hat.

      Ich vermute mal, dass die Dissertationen von Weidel und Waffenknecht zu denen gehören, die am häufigsten geprüft wurden.

  9. Ich glaube dass es nur wenige Spitzenpolitiker gibt, die intelligent genug sind eine wissenschaftliche Arbeit selbst zu verfassen. Für mich sind das Untermenschen.

  10. Die ganze Welt ist ein Plagiat, was kümmert mich ein Verein und sein angestrebter Vereinsvorsteher in einem Bundesland?
    Meine Antwort darauf ist, der oder irgend jemand interessiert mich.
    Heute existieren Präsidenten oder Kanzler mit extremen Rechtsbrüchen gegenüber ihrer ‘eigenen’Verfassung.
    Man regt sich künstlich auf über potenzielle Kandidaten, ohne die parteilichen Strukturen zu erwähnen, auch diese Vereine gehören verboten, denn der Verein ermöglicht ihre Kandidatur.

  11. Aber vielleicht sollte man auch mal bedenken, dass wir in einem Land leben, wo man ernsthaft im Gefängnis landet, wenn man einige Male schwarz fuhr, wenn man mehrfach beim Diebstahl im Supermarkt gestellt wurde. Wenn man aber bei einem Dutzend Diebstählen der geistigen Arbeit anderer Akademiker erwischt wird passiert nichts. Man kann sogar, wie meine einstige Bürgermeisterin Giffey, in hohen politischen Ämtern bleiben.
    Ist das Ausdruck der hohen Wertschätzung geistiger Arbeit im Land der Dichter und Denker?

    Erinnert sich noch jemand daran, wie Guttenberg zu Fall kam? Es hatte sich jemand die Arbeit vorgenommen und einen Artikel in einer vollkommen unbedeutenden Zeitschrift, ich glaube es war eine Mitgliederzeitschrift der SPD, publiziert. Es ging in den Artikel eigentlich nicht darum, dass er geschummelt hatte sondern darum, dass die Arbeit summa cum laude bewertet wurde und der Rezensent der Meinung war, sie wäre so grottig schlecht, dass sie hätte nicht angenommen werden dürfen. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die Stellen, die er selbst als Plagiat festgestellt hatte. Das brachte dann die Sache ins rollen und kostete den akademischen Betrüger das Amt. Vollkommen unangetastet blieben die Profs, die die Arbeit angenommen hatten.
    Deutsche Hochschulen im 3. Jahrtausend…..

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