Erste Kinder geboren, die mit einem IVF-Roboter erzeugt wurden

Screenshot von einem Overture-Video.

Das spanische Startup Overture Life hat erste Schritte zur Automatisierung der künstlichen Befruchtung realisiert.

 

Der Schritt ist nur konsequent, aber es überrascht doch zu lesen, dass erstmals zwei Babys geboren wurden, die aus einer mit einem Roboter befruchteten Eizelle entstanden sind. Normalerweise ist künstliche Befruchtung oder In-Vitro-Fertilisation aufwändige und angeblich teure Handarbeit, um unter Mikroskop mit einer extrem feinen Nadel Spermien in eine Eizelle zu injizieren.

Jetzt hat Overture Life, ein spanischer Startup, der die Embryologie revolutionieren will, einen Roboter zur Injektion von Sperma gebaut und an menschlichen Eizellen getestet, die 0,1 mm groß sind. Noch wird der Roboter oder weniger aufgeladen: das Gerät mit der Injektionsnadel allerdings von einem Menschen mit einem PlayStation 5-Controller gesteuert. Das aber soll den Prozess der künstlichen Befruchtung beschleunigen und dadurch billiger machen, zumal auch kein Embryologe mehr nötig ist, sondern dieser durch einen Techniker ersetzt wird. Angeblich wird damit auch die Möglichkeit menschlicher Fehler beseitigt. Zudem könne das Robotsystem automatisch und nichtinvasiv, also ohne Biopsie, erkennen, ob die entstandenen Embryonen Genschäden haben. Dazu muss nur das Kulturmedium um den Embryo nach bestimmten metabolomischen Biomarkern untersuchen. Das sei wichtig, weil die Frauen immer später noch mit IVF Kinder kriegen und mit steigendem Alter die Genschäden zunehmen.

Wie Technology Review berichtet, hatte ein Ingenieurstudent ohne größere medizinische Kenntnis die Injektionsnadel mit dem Controller der PlayStation gesteuert, worin er wiederum gute Erfahrung hatte. „Ich war ruhig“, wird er zitiert: „In dem Moment, dachte ich: ‚Das ist nur ein weiteres Experiment.‘“ Das klingt nach Wurstigkeit, was bei einem Zeugungsakt, doch ein wenig befremdet, auch wenn die IVF, auch wenn sie traditionell durchgeführt wird, eben kein intensiv erlebter Sexualakt ist, sondern routiniertes Handwerk, das aber dennoch, wenn erfolgreich praktiziert, neues Leben ermöglicht.

Overture hat ein Patent für einen Biochip eingereicht, der ein IVF-Labor in Miniatur sein soll – mit Behältern für Nährflüssigkeit und winzigen Kanälen, in denen Spermien durchschwimmen können. „Man kann sich eine Box vorstellen, in die Eizellen und Spermien eingebracht werden und fünf Tage später ein Embryo herauskommt“, sagt Santiago Munné, der Genetiker von Overture. Man müsse auch nicht mehr in eine Klinik gehe, das könne auch in der Praxis eines Frauenarztes oder auch jeden Arztes geschehen. Hauptsache ist, dass es billiger wird.

Weil man wegen des geringeren Preises einen Markt für Befruchtungsmaschinen erwartet, sind neben Overture auch andere Startups wie AutIVF im Rennen. Wird das Verfahren billiger wird erwartet, dass auch mehrkünstliche Befruchtungen durchgeführt werden. Also nicht mehr eine halbe Million im Jahr wie derzeit, sondern Millionen. In Dänemark, wo die Krankenkassen die Kosten für künstliche Befruchtung übernehmen, sind 10 Prozent der Geburten bereits durch künstliche Befruchtung entstanden.

Das Ziel ist natürlich, die Befruchtung weitgehend zu automatisieren, so dass nur die Eizellen und das Sperma als Rohmaterialien noch beschafft werden müssen. Bevor die Embryonen dann in einen künstlichen Uterus verfrachtet werden können, müssen sie jetzt noch der Mutter oder einer Leihmutter eingepflanzt werden. Das Ziel ist die zunächst die Automatisierung der künstlichen Befruchtung, gedacht wird auch daran, die Embryos genetisch zu optimieren oder Eizellen aus Stammzellen zu gewinnen. Mit der Technik von Overture ließe sich auch Genome Editing durch Injektion von bestimmten Basen in die befruchtete Eizelle ausführen. Aber davon ist man noch weit entfernt, selbst das Sperma muss noch händisch von Menschen in die Injektionsnadeln geladen werden. Ob eine weitgehende Automatisierung möglich sein wird, ist bislang auch noch ungewiss.

Ähnliche Beiträge:

16 Kommentare

  1. Im Prinzip habe ich nichts gegen künstliche Befruchtung und wenn das Verfahren verbessert wird, kann es nur vorteilhaft sein.
    Allerdings habe ich etwas dagegen, dass diese Technologie missbraucht wird. So wird es Frauen damit ermöglicht, auch über ihre Zeit Kinder auszutragen. Außerdem fehlt die natürliche Auslese des Spermas. Sperma ist nicht gleich Sperma, der Wettlauf zur Eizelle hat seinen Sinn.
    Man muss sich daher nicht wundern, wenn die moderne Welt immer mehr Menschen hervorbringt, bei denen es auf natürlichen Wege nicht mehr klappt. Daher sollte das immer nur die Ausnahme und immer nur die letzte Lösung sein.

  2. Ja da haben sie alle abgespritzt, wegen Seuchen und so, jetzt wird robotechnisch abgespritzt um die woke Gesellschaft in „ihre transhumane Freiheit“ zu entlassen.
    Das matriarch wird in voller Blüte blühen, eine künstliche Evolution…

  3. Wie steht es mit dem Urheber und Sorgerecht? Und welche Rechte haben Personen die auf Künstlicheweise erzeugt werden?

    Frage hier für eine KI?

  4. Also werden solche Roboter dann wohl irgendwann, ausgestattet mit KI, selbst und auf eigene Rechnung, mit dem Basteln anfangen. Basismaterial kann man aus Unfallopfer gewinnen man kauft es von willigen Spendern.

  5. Sollte die Ukraine als Staat überleben, wird sie an der neuen Befruchtungstechnologie interessiert sein!
    Dem westlichen Publikum wird vorenthalten, daß die Ukraine weltweit die entwickelte Babyindustrie betreibt. Die Reichen der Welt, auch chinesische und russische Neureiche, haben in der Ukraine Wunschkinder bestellt. Ein Wunschkind koste zwischen 60.000 und 80.000 Dollar, die ukrainische Leihmutter bekommt ca, 15.000 bis 17.000 Dollar pro Schwangerschaft. Das Risiko einer Fehlgeburt und die enormen Nebenwirkungen der notwendigen Hormonstimulation tragen allein die Leihmütter. Durch den Krieg wurden einige der bestellten Wunschkinder nicht abgeholt und sind jetzt in Heimen oder müssen von ihren mittellosen Leihmüttern ernährt werden.
    Wird die Ukraine nach dem Krieg zu ihren einstigen erfolgreichen (für die Babyagenturen) Geschäftsmodell zurückkehren, muß man befürchten, das die neuen Befruchtungstechnologien zwar den Kunden berechnet, aber bei den Leihmüttern nicht sachgemäß angewendet werden.
    Die Ukraine ist ein durch und durch korrupter Staat und die Lüge ist Teil des ukrainischen Geschäftsmodells, wie zahlreiche Geschäftsleute bezeugen können, die mal Handel mit der Ukraine betrieben.
    Ist diese Ukraine eure Opfer wert?

    1. „die ukrainische Leihmutter bekommt ca, 15.000 bis 17.000 Dollar pro Schwangerschaft“

      – im „Erfolgsfall“, wenn sie ein funktionsfähiges Kind zur Welt bringt. Ansonsten kriegt sie nichts, wird selbst „entsorgt“.
      Das Adjektiv „menschenverachtend“ ist unbegrenzt steigerbar, in der Ukraine wie im „regelbasierten Wertewesten“.

      Laut Außensinisterin sei auch dies „feministische Außenpolitik“. Die Begeisterung von Frauen über eine solche Außenpolitik wage ich mir nicht vorzustellen.

  6. Und wieder ein Schritt weiter in Richtung Schöne Neue Welt (Huxley).
    Dort entstehen die Menschen nicht mehr im Mutterleib, sondern in Gläschen in Aufzuchtstationen.

    1. Möglicherweise wird man eines Tages Eltern, die ihre Kinder auf herkömmliche Weise gezeugt (und ausgetragen) haben, mit dem Bannfluch „Ihr Ferkel“ beschimpfen….

  7. Der Artikel ist im Grunde viel Lärm um nichts!
    Etwas schamhaft erwähnt der Artikel am Rande, daß die automatisch künstlich befruchtete Eizelle, also das Embryo, einer Leihmutter oder Wunschmutter eingepflanzt werden muß. Diese muß dann das Kind austragen, was bekanntlich 9 Monate dauert. Bisher scheint das Austragen eines Kindes durch eine künstliche Gebärmutter noch nicht möglich zu sein. Damit der weibliche Körper eine künstlich befruchtete Eizelle annimmt, muß durch hormonelle Stimulation die Frau auf eine Schwangerschaft vorbereitet werden. Das geht nicht ohne Nebenwirkungen und stellt ein Risiko auf eine Fehlgeburt dar, wenn der weibliche Körper die fremde Eizelle abstößt. Zuviel Stimulation mit Östrogen kann auch das Risiko auf Brustkrebs erhöhen. Auch wenn der Befruchtungsvorgang automatisch ohne Fachpersonal ablaufen kann, geht die Frau ein hohes Risiko ein! Das darf man nicht verschweigen!
    Ich verstehe, daß Männer davon wenig Ahnung haben, aber extrakorpolar eine Eizelle automatisiert zu befruchten, spart doch nur Fachpersonal ein. Um die Spamenspende durch Mastrubation kommt der Mann nicht herum.

    Aber sind Männer – außer der Samenspende – sonst noch zu was zu gebrauchen? Das Kind austragen muß nach wie vor die Mutter, die von ihren Samenspendern oft mit den Kindern einfach gelassen werden. In der Ukraine verdienen sich dann solche verlassenen Mütter in der Babyindustrie – unter hohen Risiko – Geld um ihr leibliches Kind versorgen zu können……Männer….

  8. Es ist eine Entwicklung, die einer logischen Konsequenz folgt. Wir werden immer aelter. Frauen schieben ihre Kinderphase immer weiter raus und Frauen wie Gianna Nannini bekommen ihr erstes Kind mit 55 und erzaehlen der Welt, dass alles ganz natuerlich war. Ich bezweifle das. Mir ist auch egal, ob sie das macht. Nicht egal ist die message, die damit einhergeht.

    Statt uns darauf zu verlassen, dass auch in Zukunft osteuropaeische oder suedamerikanische Frauen ihr Geld mit Eizellenspende oder Leihmutterschaft zu verdienen, sollten wir eher darueber diskutieren, dass es so etwas wie Lebensplanung gibt, die man selbst aktiv betreiben sollte. Das geht sicherlich nicht minutengenau, aber grob laesst sich so etwas angehen.

    Nicht nur der Zeitgeist arbeitet dagegen. Auch grosse Firmen wie google oder apple, die den Frauen social egg freezing bezahlen, verschleiern ihre perfiden Absichten hinter Frauenfoerderung und sozialer Verantwortung. In Wahrheit steht dahinter eine knallharte Berechnung: Wir wollen euch, wenn ihr jung seid, wenn ihr nicht krank seid, wenn ihr bereit seit alles zu geben, Ueberstunden zu schieben und euch aufzugeben. Sobald ihr dann 40 und aelter und auch kraenker werdet, koennt ihr eure Eizellen nehmen und Muetter werden (Die Erfolgschancen sind uebrigens extrem gering. Das ist bekannt)

  9. Zuerst habe ich, als ich das las, gelacht. Es sah mir zu sehr nach verspätetem Aprilscherz aus.
    Auch noch mit Playstation-Controller.
    Aber dann tauchte eine Frage auf: Gibt es nicht Überbevölkerung?
    Verzichten nicht manche Junge auf ein Kind, um den CO2- Ausstoß für den Planeten zu verringern?
    Wollen nicht die Grünen Hunde und Katzen reduzieren, um den Ressourcenverbrauch an Fleisch einzuschränken, und Kühe, weil die zuviel Methan produzieren?
    Und dann wird hier von einem Millionenbusiness geschrieben,
    wenn wie am Fließband genetisch einwandfreie Babys in die Welt geworfen werden können.
    Es würde mich nicht wundern, wenn die alle genetisch derart gezüchtet werden,
    dass sie für den militärisch-industriellen Komplex das ideale Kampfmaterial- sprich: Kanonenfutter abgeben.
    Letztlich ist die Jugend heute derart degeneriert und geistig unterkomplex unterwegs, dass die -bis auf Ausnahmen- mit ganz normalen Büchern- und auch anderen Meinungen- nicht mehr umgehen können.
    Dann natürlich hätte alles seine Logik.
    Programmierte Menschen für die Programme, die ausfechten, wem was in welcher Menge zusteht auf dem Planeten. Da sie nicht über den Horizont blicken können, ist es dann auch nicht schlimm, wenn sie ‚Hops‘ gehn bei einem der zahlreichen möglichen Kriege. Menschenwürde, oder Würde überhaupt: ein überkommener Begriff aus einer anderen Zeit.

    1. Berechtigte Fragen!

      Vielleicht werden auch Clone von „Transhumanisten“ erzeugt, um als „Genetische-Ersatzteil-Person“ für eine Organspende ausgeweidet zu werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert