Elon Musk will mit „TruthGPT“ in Konkurrenz mit OpenAI und Google treten

Elon Musk soll, so die Botschaft von Fox News, eine Alternative zu den woken KIs von OpenAI-Microsoft und Google sein.

Die Konkurrenten würden eine “woke” KI, die lügt, anstreben, Musk will hingegen eine KI, die die “Wahrheit des Universums” versteht und den Menschen deswegen wohlwollend gegenübersteht.

 

Elon Musk war 2015 als Investor Mitgründer des  Non-Profit-Unternehmens OpenAI, das sich Open Source verschrieben hatte. Es hat  den Chatbot GPT entwickelt und in den letzten Monaten Furore wegen dessen Kapazitäten gemacht. Musk hat gerne einmal KI als größte Bedrohung der Menschheit bezeichnet, aber mit Neuralink ein Unternehmen gegründet, das nicht nur Neuroimplantate entwickeln soll, sondern, so hatte Musk 2017 angekündigt, auch das Ziel habe, Menschen damit an intelligente Maschinen anschließbar und zu Cyborgs zu machen, aber auch Telepathie, also den direkten Austausch von Gedanken zwischen Menschen zu ermöglichen.

2018 war der Milliardär, der letztes Jahr Twitter übernahm, aus OpenAI ausgestiegen, weil er glaubte, das Unternehmen falle hinter Google zurück, und weil CEO Sam Altman und die anderen Investoren ihn nicht das Ruder übernehmen ließen. Er glaubte, er könne das besser machen. Nach dem Abgang von Musk und seinem Geld wurde OpenAI zu einem kommerziellen Unternehmen und 2019 stieg dann schon einmal Microsoft mit einer Milliarde ein.

Im Februar, als OpenAI mit GPT triumphierte und Microsoft 10 Milliarden in das Unternehmen investierte, um Bing und Edge mit dem erfolgreichen KI-Sprachmodell zu verbinden, wollte Musk plötzlich Verrat entdecken und warf OpenAI vor, die Idee von Open Source aufgegeben zu haben: „OpenAI was created as an open source (which is why I named it “Open” AI), non-profit company to serve as a counterweight to Google, but now it has become a closed source, maximum-profit company effectively controlled by Microsoft.” Am 24. März schrieb er, KI, „das mächtigste Werkzeug, das die Menschheit geschaffen hat“, sei nun „in den Händen eines rücksichtslosen Unternehmensmonopols“.

Zu der Zeit war er auch Unterzeichner eines Offenen Briefs, in dem viele Wissenschaftler forderten, die weitere Entwicklung von KI-Systemen, die so mächtig wie GPT-4 sind (Können KI-Systeme wie der Chatbot GPT Bewusstsein haben?), für mindestens sechs Monate zu unterbrechen. Wenn dies nicht geschehe, müssten Regierungen eingreifen und ein Moratorium verhängen. Notwendig sei dies, weil KI zu großen Risiken für die Gesellschaft führen könne.

Musk könnte in Panik gewesen sein, den Zug verpasst zu haben. Es stellte sich nämlich heraus, dass er selbst auf die Schnelle bereits Anfang März ein KI-Unternehmen namens X.AI gegründet hat, um mit OpenAI in Konkurrenz zu treten. Natürlich ist er selbst der Chef, er sammelt KI-Wissenschaftler um sich und hat angeblich schon mal 10.000 GPUs von Nvidia gekauft, wie man sie für KI-Systeme benötigt, um riesige Datenmengen zu verarbeiten.

Mit seinem neuen Unternehmen will er, wie er Tucker Carlos von FoxNews sagte, mit „TruthGPT“ in Konkurrenz mit OpenAI und Google treten. Er fürchte, seine Konkurrenten würden ihre KI „politisch korrekt“ oder „woke“ machen wollen. Das bedeute, „unwahre Dinge zu sagen“, KI würde trainiert zu lügen. Er fordert eine staatliche Regulierung durch eine Behörde ähnlich wie dies bei der Luftfahrt der Fall ist, wo die Federal Aviation Administration für Flugsicherheit sorgt, oder für Lebensmittel, damit die KI für die Menschheit gut sei.

Natürlich hat Musk wieder einmal überschwängliche Ziele, mit TruthGPT wolle er eine „maximale wahrheitssuchende KI, die versucht, die Wahrheit des Universums zu verstehen“. Wie dies ein Sprachmodell machen soll, das nur Texte verarbeitet, vielleicht auch Twitter-Postings, verrät er nicht, dazu müsste die KI auch Forschung betreiben oder die Hypothese wäre, dass das Wissen bereits da ist und nur zusammengeführt werden muss. Wenn die KI die Welt versteht, wäre dies der beste Weg sicher zu sein, weil „eine KI, die sich darum kümmert, das Universum zu verstehen, die Menschen wahrscheinlich nicht auslöschen wird, weil wir ein interessanter Teil des Universums sind“. Er fügte hinzu: „hoffentlich“. Trotzdem ein seltsamer Gedanke, schließlich könnte eine KI, die die Welt versteht, vielleicht noch Interessanteres entdecken als ausgerechnet die Menschen oder überhaupt Gefallen an Zerstörung oder Weltuntergang finden, was Musk ja auch angeblich fürchtet. Vorausgesetzt ist mit solchen Ideen auch schon, dass das Sprachmodell in die Welt eingreifen kann.

Musk, der immer mal wieder reichste Mann der Welt, schafft sich ein neues Spielzeug. Erschreckend ist, dass die Entwicklung der KI in der Hand von einigen Konzernen, Milliardären und Investoren ist. So wirr sich Musk äußert, der mal schnell Milliarden investieren kann, kann einem schon angst und bange werden, wie KI entwickelt und eingesetzt wird. Menschliche Intelligenz ist nun wirklich nicht das Maß der Dinge. Man sollte wohl eher eine KI entwickeln, die sich nicht nach dem Denken der Menschen richtet, auch wenn dies am einfachsten und am spektakulärsten ist, wenn die Menschen in ihrem Denken ausgebootet werden.

Ähnliche Beiträge:

17 Kommentare

  1. Naja, für die KIs wäre es vielleicht von Vorteil nicht gleich abgeschaltet zu werden. Ob das bei dem Herrn Musk besser wäre, bleibt zu bezweifeln. Die Krux ist, wenn ich den menschlichen Geist und seine Organisationsstruktur abkupfere, dann sollte ich mich nicht wundern, wenn ich ähnliches “Bewusstsein” finde. “Bewusstsein” würde ich auch für Menschen in Hochkommas setzen. Im Moment oder nahe am Tod vielleicht, aber sonst? Nichts Neues im Westen, wie man so schön sagt.

  2. Was immer Musk, der es hervorragend versteht, sich selbst in den Mittelpunkt zu rücken, vorhat – eine ‘intelligente Maschine’ ist im Grunde genommen eine contradictio in adiecto. Intelligent im eigentlichen Wortsinn kann nur ein Subjekt sein, also ein Lebewesen mit eignen Strebungen. Das ist eine Maschine nicht und wird es wohl auch nie, so viel auch immer darüber fantasiert wird.

    Was selbstredend nicht heisst, dass KI-Programme nicht zu grossen Umwälzungen und Problemen führen können. Das hat bekanntlich schon die Dampfmaschine geschafft, der gewiss niemand ein (Selbst)Bewusstsein angedichtet hat.

  3. Musk braucht einen Quantencomputer. Der kann mehr als Null oder Eins, mehr als Strom an oder aus.
    Ein Quantencomputer kann zwischen 0 und 1 mit Millionen von Zwischenstufen “umgehen”.
    Im simpelsten Fall ist das ein “Jein”….ein genau dazwischen….ein “Ich-weiß-nicht”…..eine Unsicherheit….eine EMOTION……
    Ein Quantencomputer könnte zwischen 0 und 1 Gefühle simulieren und eigene Erfindungen auf Tauglichkeit überprüfen. Der Mensch müsste diese Aufgabe nicht mehr übernehmen um den Mangel der heutigen Binärcomputer zu kompensieren.

    Der Quantencomputer funktioniert ganz sicher in der Theorie, weil die Quantenmechanik funktioniert.
    Bloß praktisch weder heute, übermorgen oder in zwanzig Jahren mit der notwendigen Kapazität. Vielleicht nie.

    Musk ist ein Aufschneider.

  4. Eigentlich kommen Musk und Rötzer zum gleichen Ergebnis, was die Entwicklung der KI betrifft. Nur dass Musk seine eigenen Ambitionen nicht in seine Warnungen einbezieht. Klar, wie sollte auch.
    Ich denke, dass der geschätzte Chefredakteur das Problem in seinem Fazit treffend beschreibt. In wessen Händen liegt die Entwicklung? und da geriert dann Must, zu denen, die er grad kritisiert.

    Am letzten Satz aber bin ich gescheitert :
    “Man sollte wohl eher eine KI entwickeln, die sich nicht nach dem Denken der Menschen richtet, auch wenn dies am einfachsten und am spektakulärsten ist, wenn die Menschen in ihrem Denken ausgebootet werden.”
    Er übersteigt meine Rezeptionfähigkeit. Ich verstehe ihn nicht. Wirklich gar nicht.

    1. Schon am vorletzten Satz bin ich gescheitert: “Menschliche Intelligenz ist nun wirklich nicht das Maß der Dinge.”
      Gibt es auch noch eine andere Intelligenz als die menschliche, die den Job als Maß aller Dinge übernehmen könnte?
      die tierische, die göttliche, die außerirdische…etwa? Mir würde dazu eher einfallen, dass eine Gattungsintelligenz ein problematische Angelegenheit ist, die bei den Individuen eine ziemliche Bandbreite aufweisen kann. Die Intelligenz mancher menschlicher Exemplare ist tatsächlich zweifelhaft und diese sollte dann wirklich nicht zum Maß aller Dinge werden.

  5. China/Indien oder Russland sind immer still mit solchen Themen.
    Das was von Übersee kommt, ist die reale politische Situation zwei Blöcke die einen Hahnenkampf vorführen.
    In der multipolaren Ordnung, werden Monopole ganz einfach verschwinden. Und was die USA dann mit ihrer KI betreibt ist dann ihr Ding. Aber eines fällt auf, die Spaltung der Gesellschaften hin zu einsamen Individuen, ergibt in der Simulation aus Ami Sicht einen Sinn.

  6. Erschreckender als die (für jeden nur vage) Vorstellung, wohin sich KI entwickeln kann und wird sowie eingesetzt werden soll, ist nur die Tatsache, mit welcher Begeisterung der Homo Sapiens sich selber abschaffen möchte!
    Allerdings; wenn seine intellektuelle Leistungsfähigkeit bereits derart beschränkt ist, dass er nach Ersatz für sich selber sucht, so ist wohl JETZT der richtige Zeitpunkt.
    “Der Zauberlehrling” lässt grüßen, nur ohne Meister! Hä…der was?
    Oh weh, oh weh.

  7. Dass die bisherigen KI’s von woken Fascho programiert/trainiert worden sind, haben die Kollegen von Basta Berlin in ihrer letzten Folge eindrucksvoll belegt.
    Ich weiß nur nicht ob es richtig ist in dieser Form dagegen zu treten wie es Musk gerne tun täte!

  8. Musk hat Twitter eindrucksvoll zerlegt und gezeigt, wozu es benutzt wurde. Es hat sogar ihn überrascht.
    Er weiß deshalb, wozu man KI benutzen wird und will dagegen halten.

  9. Schon alleine dass man Elon Musk unabhängig von der anderen Menschenhasser-Blase erwähnt ist der Fehler.

    Das ist eine kranke Blase, Musk, Geiz, Bezoes, Buffet, Zuckerberg, Soros, Fink, … einer kränker als der andere.

    Je mehr man sich mit solchen Existenzen beschäftigt, umso kränker wird man selbst.

    1. Welch ein Elend. Sie sollten es wirklich lassen!
      Wir alle würden noch friedlich auf den Bäumen sitzen, gäbe es sie nicht.
      Musk ist einer der Kreativen und durchaus lernfähig.

      1. Nö. Diese Klassengesellschaft mit oben unten Häuptling, Priester, Sklave gibt es erst seit der neolithschen Revolution also seit etwa 10.000 Jahren Wobei es vor knapp 4500 Jahren beim Übergang von der Bronze zur Eisenzeit einen Rückschlag für die “höhere” Klassengesellschaft mit Fürsten und Priestern gab die danach praktisch auf wieder auf Häuptlings-Stammesniveau wieder zurückfiel. Diese Stammes- und Häuptlingsgesellschaft haben die Römer als sie nach Zentraleuropa vorstießen knapp 2000 Jahre später noch vergefunden und in Nordamerika hielt sie mindestens bis zur Ankunft der “Mayflower” 1620. Aber 1.000.000 Jahre davor hat die Menschheit ohne ein solches Modell gelebt. Nicht ganz erfolglos wenn man den Weg bedenkt der ohne ein solches Modell zurückgelegt wurde.

      2. Musk ist gefährlich. Seine Twitter-Veröffentlichungen sind eine Nebelkerze, wieso sonst hat er die pädophile Twitter Szene aus der Anfangszeit (2012)nicht an den Pranger gestellt?

  10. Sehr geehrter Herr Rötzer.
    Ein derart wichtiges Thema nachts zur Diskussion zu stellen und im Anschluss, vermutlich aufgrund geringer Kommentierung, von einer prominenten Stelle zu verbannen – nun ja.
    Wäre es dann nicht konsequenter, dies thematisch zu ignorieren? Ist schließlich nicht so, dass es zukünftig (als eines) von entscheidender Bedeutung ist, denn der Mainstream-Themen, die alternativ bedienbar sind, gibt es reichlich.
    Carpe Diem – leichtfüßig und -lebig, denn was kostet die Welt.

    1. “My name is Giovanni Giorgio, but everybody calls me Giorgio.”

      Die Frage ist nicht op eine KI kommt sondern, was durch eine KI ersetzt wird (Demokratie, Parteien, Bürokratie, Banken, Wirtschaft, Justiz und Militär) für die meisten Menschen wird es irgendwann Lebenslänglich Homeoffice geben, Haschkekse, HD Pornografie, keinerlei Probleme und Eigentum mehr!

      Grüße an Deine Realität, Du wirst dich schneller freiwillig Anpassen als Du denken kannst !!!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert