El Salvadors Megagefängnis: Eröffnung mit einer spektakulären Inszenierung der Macht

Bild: SecPrensaSV

Präsident Nayib Bukele ließ nach der Strategie Sicherheit durch Wegsperren ein Gefängnis für 40.000 mutmaßliche Bandenmitglieder bauen

 

Im Zuge der harten Bekämpfung der Bandenkriminalität mit dem Plan Control Territorial wurden in El Salvador mit gerade einmal 6,5 Millionen Einwohner über 60.000 Mitglieder in einem Jahr mit auch für einen Rechtstaat zweifelhaften und von Menschenrechtsorganisationen kritisierten Methoden festgenommen. Auch ohne richterlichen Beschluss dürfen Verdächtige inhaftiert und unbegrenzt fest gehalten werden. Tausende seien unschuldig festgenommen worden, darunter auch viele Minderjährige, so ein im Januar veröffentlichter Bericht von HRW. Seit Präsident Nayib Bukele 2019 an die Macht gekommen ist, hat sich die Zahl  der Morde deutlich verringert, im Januar waren es 2 auf 100.000, im Februar gab es bislang noch keinen Mord. Er behauptet, er habe El Salvador zum sichersten Land gemacht, seine Methode: Wegsperren ins Gefängnis.

Präsident Nayib Bukele in seinem Gefängnis. Bild: presidencia.gob.sv

El Salvador hat mit 80.000 Gefangenen in überlegten Gefängnissen auch die USA als Land mit der bislang höchsten Gefangenenpopulation relativ zur Bevölkerung überholt.  Während zuerst angenommen wurde, Bukele habe einen Deal mit den Banden gemacht, die Teile des Landes wie in anderen mittelamerikanischen Staaten kontrollieren, rief er den Krieg gegen die „pandillas“, die Bandenmitglieder wie die Maras, aus, verhängte den Notstand und begann gleich damit, das größte Zentralgefängnis Amerikas zu bauen, um sie wie in einem Konzentrationslager dort einzusperren und von der Gesellschaft zu isolieren. Im Krieg gegen die Banden, auch als Antiterrorkrieg bezeichnet, wurden ganze Städte von Sicherheitskräften umzingelt und durchsucht (Militär und Polizei sollen Städte von Banden säubern).

Bild: SecPrensaSV

Letzte Woche wurden die ersten 2000 Bandenhäftlinge in das in einer Rekordgeschwindigkeit von sieben Monaten gebaute Centro de Confinamiento del Terrorismo (CECOT) transportiert. Das geschah nicht klammheimlich im Dunkeln, sondern wurde mit Filmaufnahmen spektakulär in Szene gesetzt. Die Verlegung wurde in einer Choreographie inszeniert, als wären die gefangenen,  mit Tätowierungen überzogenen  Männer Vieh, das in Ketten als unterworfene Masse nicht zum Schlachten, sondern in ihre Zellen verbracht werden, teils schnell gebückt oder auf Knien laufend, manchmal in großen Formationen Körper an Körper angeordnet: eine brutale Inszenierung von Macht und Demütigung. Die einheitlich nur mit einer weißen kurzen Hose bekleideten kahlköpfig rasierten und barfüßigen Männer wurden, kontrolliert von zahlreichen schwer bewaffneten Soldaten und Sicherheitskräften, als gefügige, ohnmächtige und entindividualisierte Masse inszeniert. Das soll wohl als Abschreckung dienen. Zudem scheint es so zu sein, dass die Familien der Inhaftierten für Essen, Kleidung, Hygieneartikel, Reinigung der Zellen etc. bezahlen müssen.

Hier klicken, um den Inhalt von Twitter anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von Twitter.

Das angeblich ausbruchssichere Gefängnis mit einer Wasser- und Stromversorgung, mit 11 Meter hohen Mauern und einem Elektrozaun dient tatsächlich einer Massengefangenhaltung. Dort sollen 40.000 Gefangene in acht Trakten mit jeweils 32 Großzellen für mehr als 100 Häftlinge gehalten werden. In jedem Trakt gibt es Isolation- und dunkle Strafzellen. Ins Freie können die Gefangenen nicht. Es gibt keine Höfe und Aufenthaltsmöglichkeiten im Freien.

Die massenhafte Erniedriegung derfast nackten, aneinander gedrängten Körper als Ornament der Masse scheint bei der Inszenierung besonders wichtig gewesen zu sein. Bild: SecPrensaSV

Errichtet auf einem Gelände von 165 Hektar in einer abgelegenen Lage in Tecoluca sollen die Gefangenen nicht glauben, wie Bukele sagt, dass sie in einem Hotel seien. Sie sollen arbeiten und damit etwas für die Gesellschaft produzieren sowie den Schaden, den sie angerichtet gaben, ein wenig lindern. Der Präsident erklärt, in dem Gefängnis würden sie für Jahrzehnte leben, ohne der Gesellschaft noch schaden zu können. Sein Justizminister Gustavo Villatoror sagt: „Zelle für Zelle werden wir dieses Krebsgeschwür aus der Gesellschaft entfernen. Ihr wisst, dass ihr nie wieder aus dem CECOT herauskommen werdet, ihr werdet für das bezahlen, was ihr seid … feige Terroristen.“

Demütigende Machtdemonstration. Bild:

Wie auch Bernhard Wiens in seinem Beitrag über die Geschichte der Gefängnisse (Das Gefängnis als sozialer Entwurf) schrieb, scheint der Präsident von El Salvador zu glauben, mit dem Säubern der Gesellschaft durch Wegsperren der Kriminellen (und Unschuldigen, die im Netz der Verfolgung hängenblieben) sowie deren strafende Behandlung auch die Kriminalität aus der Gesellschaft verbannen zu können. Nicht nur, dass die verbliebenen Banden sich radikalisieren könnten und dass Massengefängnisse schon immer Brutstätten des Verbrechens waren, auch die Säuberungs- und Wegsperraktion selbst wird mit Misshandlungen, Korruption, Verfolgung Unschuldiger, willkürlicher Verhaftungen, Aushebelung eines geordneten Rechtstaates für Kriminalität sorgen, spätestens wenn die Regierung wechselt oder sie zur Diktatur wird. Von sozialen Reformen, um die Armut zu bekämpfen, ist entsprechend wenig zu hören.

Ähnliche Beiträge:

18 Kommentare

  1. Es ist problematisch, die von Bukele produzierten Bilder zu zeigen. Man macht sich damit zum Mitläufer bei offensichtlichen massiven Menschenrechtsverletzungen. Bukele weiss, die Ästhetisierung ist in der Insta- und Tiktok-Welt unwiderstehlich. Wenn man es nicht besser wüsste, könnte man das alles für eine Kunstaktion, eine Performance von Spencer Tunick etwa halten.

    Demütigung erzeugt Aggression und Hass. Das alles wird sich rächen. Die Aufseher werden korrumpiert werden, es wird zu Massenausbrüchen und Amokläufen kommen. Inzwischen wird die nächste Lage Kriminelle herangezogen, in der salvadoranischen Gesellschaft hat sich ja nichts geändert. Was Bukele tut, ist ein Patentrezept für die totale Auflösung staatlicher Autorität.

  2. Ich glaube nicht, dass es diese „sozialen Reformen“ gibt , die der Autor anstelle semifaschistischer Internierung einfordert.
    Aber Faschismus hat immer die Funktion, oder zumindest den Anspruch, an dem gescheitert werden kann, die bürgerlichen Verwertungbedingungen zu sichern. Und wo es nicht die soziale Revolte oder gar die Revolution sind, die die Gesellschaft prinzipiell herausfordern, kann es auch Kriminalität sein, die mit extralegaler Gewalt bekämpft wird. Oder simple Gewerkschaften u.ä .

    Aber ich will nicht mit halbgarer Theorie langweilen sondern Gedanken aufschreiben, die mir beim Betrachten dieses grauenvollen Propagandavideos kamen.
    Man vermutet nicht so viele Unschuldige unter den Vorgeführten. Keiner, wirklich ausnahmslos keiner der jungen Männer würde es wagen, sich die Tattoos einer Gang zuzulegen, der er nicht angehört. Und die Aufnahme in die Maras sind derart, dass es keine Unschuldigen gibt.
    Mich würde interessieren, wie die Masse der Bevölkerung das beurteilt. Bei diesen Zahlen, die im Artikel genannt werden, muss doch bald jeder einen Sohn im Lager haben. Oder beim Militär.
    Ich bei mir nicht sicher, wie das aussieht.
    Vor Jahren wurde berichtet, dass auf den Philippinen unter Duterte ähnliches versucht wurde. Ich weiß nicht, ob und welche Erfolge erzielt wurden. Die Berichterstattung bei uns, jedenfalls in den Medien, war außerordentlich kritisch und ich gewann den Eindruck, dass es dort einen breiten gesellschaftlichen Widerstand gab. Es war auch von vielen extralegalen Tötungen die Rede.
    Bis ein Freund, der dort längere Zeit lebte und arbeitete, meinte, das solle ich getrost vergessen. Sehr verbreitet wäre eine ander Haltung: „Sie“ bringen jeden von uns um, wann immer es passt. Wegen eines Handys, wegen etwas Geld, wegen eines „falschen Blickes“ oder nur um zu demonstrieren, wer das sagen hat. Sollen sie auch mal um ihr Leben fürchten.

    1. guter Beitrag. Den Artikel, wie der obige haben gewöhnlich einen blinden Fleck:
      Die wirklichen Opfer. Klar wird man mit solchen Maßnahmen nicht die Ursachen der Gewalt beseitigen, Aber zumindest ist es ein Versuch die Bevölkerung zu schützen.
      Die leider weit verbreitete übliche Kultur des endlosen Verständnisses und Mitgefühls für Täter finde ich immer wieder befremdlich.
      Übrigens hat der Beitrag noch einen weiteren blinden Fleck. Erkennt ihn jemand ?
      „als wären die gefangenen, mit Tätowierungen überzogenen Männer Vieh,“
      Tier darf man also so behandeln, weil sie sich nicht wehren können, und man sie profitabel nutzen und ausbeuten will ? Verbrecher aber nicht ? Wer so argumentiert hat seinen moralischen Kompass schon längst verloren.

  3. Schon interessant, dass sich nicht nur 1984 und Brave New World hier umd dort materialisieren, sondern auch die Dystopien der 80er Jahre ff (Klapperschlange, diverse Mega-Gefängnis-Ausbruchsfilme, Tripple X).

    Bzgl möglichen Ursachen jenseits „Alter weißer Mann almighty“ – seit 1960 hat sich dort die Bevölkerung verdreifacht (siehe Statista bspw), Afrika vervierfacht. Mit entsprechenden Auswirkungen auf die Gesellschaft und Ökonomie.

    Bzgl Korruption – Afrika bspw ist (nach den USA) – der zweitgrößte Verbraucher an Champagner.

    Zur sozialen Integrationsfähigkeit erwachsener Angehöriger von Gangs – die ist im Regelfall offensichtlich nicht gegeben (siehe auch 1211’s Feldbericht).

    Das gilt natürlich nicht fur Germoney. Auch die nächsten Events der hiesigen Partyszene im Freibad oder an Sylvester liegen am Rassismus der Kartoffeln und an unzureichender Armlänge Abstand sowie unzureichenden Angeboten.

    Solange Analysen monokausal auf „Kapitalismus“, „Rassismus“ oder „Patriarchat“ reflexhaft beschränkt bleiben, muss man akzeptieren, dass es immer schlimmer werden wird. Nicht umsonst gibt es Filme wie Word War Z (die Katastrophe wurde lt Wiki wohl durch Ignoranz der Geheimdienste ermöglicht) .

    By the way, in vorkapitalistischer Zeit hat man die junge überschüssige Bevölkerung mEn notgedrungen bzw begeistert auf Raubzüge geschickt (bspw Jihad, Kreuzzug, Karawane des Lichts, víkingr).

    Moderne Äquivalente sind vermutlich ua Impfungen oder Ex-/Import via kirchliche und andere kommerzielle Schlepperorganisationen samt großzügiger Alimentierung (bspw. 350 Kg Silber, siehe Paris 885). Ok, Spässle gemacht.

    Bzgl Paris und vikingr – es gab einen Raubzug samt Belagerung der Wikinger gen Paris 885, bei dem ein Regent diese für seinen innenpolitischen Kampf gegen das revoltierende Burgund instrumentalisiert hat. Geschichte wiederholt sich also.

    Mögliche Alternativen jenseits der derzeit aktiven Homogenisierung in sozialistischer ökonomischer und kultureller Armut? Keine wirkliche Ahnung. Geburtenkontrolle, Eigenverantwortung, Wertschätzung von Bildung und Kultur, Ethik und Glaube, De-Elitarisierung von Macht und Verwaltung, Wehrhaftigkeit?

    … Reichsbürger, ick hör dir trappsen. Daher – Haldenwang, übernehmen Sie!

    Bzgl CECOT – das kann nur schiefgehen und wird vermutlich ein übles Gemetzel.

    Bzgl Philippinen – Tötungsdelikte je 100T Einwohner gemäß Statista: 2016: 10, 9, 2019: 4,4. El Salvador von 83 auf 37. Interessant hierzu auch Germoney – von 3,7 auf 3,9.

    Daher – choose your fighter (and theorie asumptions) wise.

  4. Tja, hierzulande braucht man bloß die Kriterien für eine „Pandemie“ soweit herabzusenken, dass auch ein relativ harmloses Virus darunter fällt, und man kann Millionen Unschuldige monatelang zu Hause einsperren, bei positiven Tests sogar Einzelhaft verordnen, selbst bei Schwangeren, Kindern und Dementen. In Altersheimen, bei kursierenden Infektionen monatelang, ohne Zugang ins Freie. Der einzig positive Effekt: selbst ansonsten todesverachtende, islamistische Terroristen, die vorher als permantente Terrorgefahr galten, stellen offenbar brav alle kriminellen Aktivitäten ein, und man hört jahrelang nichts von ihnen.

    Auch viele „Linke“ machen alle begeistert mit.

    Die wenigen Uneinsichtigen kann man dann mit „weichen“ Methoden, Rufschädigung, Entlassung, Berufsverbot, bestrafen, und so verhindern, dass andere sich ein Beispiel nehmen. Nur einzelne Organisatoren, wie Ballweg, steckt man dann trotzdem ins Gefängnis.

    Sicher, die Einknastung in El Salvador hat eine ganz andere Qualität, die Bilder in dem Video zeigen Demütigungen auch sexueller Natur, sind aber noch „sauber“, die Männer sind äusserlich unverletzt, und was dort jetzt tatsächlich abgeht, in den Massenunterkünften, wissen wir nicht, aber in beiden Fällen handelt es sich um einen massiven, gesellschaftsprägenden Freiheitsentzug. Beides sind Sozialexperimente einer neuen Qualität und bereiten zukünftige Eingriffe vor.

    1. „Vorhersagen sind schwer, besonders wenn sie die Zukunft betreffen.“ Weiß nicht von wem das ist. Gelesen habe ich es zum ersten Mal bei Mark Twain. Ist schon leichter, wenn die Zukunft schon angefangen hat. Wobei Robert Kurz in den Neunzigern im „Kollaps der Modernisierung“ schon beschrieb, was da passiert, wo kapitalistische Verwertung nicht mehr funktioniert, nämlich aus Geld mehr Geld zu machen. Er schrieb keine Kulturkritik nach dem Motto, dass alles schlechter wird, sondern benannte – von der Kritik der politischen Ökonomie kommend – die Gründe. Kann ich nicht mal skizzenhaft wiedergeben. Aber eine seiner Schlussfolgerungen war, dass die Verlierer der Modernisierung – ganze Staaten , Regionen Bevölkerungsgruppen, Ethnien – über einander herfallen und um die Reste auf verbrannter Erde streiten. Plünderungsökonomen werden entstehen, Staaten sich auflösen, Gruppen sich bewaffnen und um die Plätze am Buffet auf der kannibalistischen Abschlussparty kämpfen.

      Keine gesellschaftliche Entwicklung verläuft gradlinig und in eine Richtung. Die bürgerlichen Staaten werden, so lange sie über die Möglichkeiten verfügen, selbst agieren und der Überwachungs – und Kontrollstaat, so wie du ihn ansprichst, ist das Mittel der Wahl. Solange er noch Geld emittieren kann, für dass man Lebensmittel bekommt, mit dem er sich selbst erhält und Teile der Bevölkerung ruhig stellen kann. Sonst ist auch das Lager wieder eine Option. Also wenn das, was du Softpower nennst, nicht reicht. Aber da gibt es noch viel Luft nach oben. Das Bargeldverbot, und ja, sie werden es durchsetzen, ermöglicht ganz neue Wege. Und wir, die bürgerliche Masse werden das mit großer Mehrheit gut finden. Wir werden hoffen, dass unsere Metzger sich schon um das Wohl von uns Kälbern sorgen werden und zuletzt werden wir das Lager auch als notwendig begreifen und geradezu fordem. Auch das ist keine düstere Vision sondern der medial vorbereitete und mehrheitlich von uns hingenommene oder abgefeierte Umgang mit Kritikern, auf den du hinweist, belegt das.

      Die Herren der Welt spüren , auch wenn sie nicht Robert Kurz gelesen haben, dass die Dinge nicht so richtig gut laufen und die Zweifel daran, dass man immer über die Möglichkeiten verfügen wird, den Kollaps zu vermeiden, mehren sich. Man baut Bunker, kauft Inseln, die man zur Festung ausbaut, will den Mars besiedeln und denkt darüber nach, wie man technisch sicherstellen kann, dass man nach der Stunde Null nicht mit seinen Domestiken, die man braucht um angenehm zu leben, teilen muss. Für diese Eskapisten ist die Katastrophe ausgemacht und die Idee, dass man den Hebel umlegen müsse, um sie zu verhindern, ist ihnen fremd. Der Untergang des Planeten ist für sie ausgemacht und die Vorstellung davon ist für sie weniger bedrohlich, als die einer anderen menschlichen Gesellschaft.

      Aber warten wir ab. Vorhersagen sind schwer…

      1. Das Hüpfspiel, der A. Baerbock im Atombonker in Hellsinki und die Abrichtung der Gefangenen auf den Bildern sind fast gleich in ihrer Geschlossenheit! 👍

        Bon Voyage

        1. Man vergisst, oder ich vergesse angesichts der Häufung von Entgleisungen der Frau die einzelnen Beispiele.
          Ungeachtet der Tatsache, dass wir in diesem Amt eine Bildungsverweigerin haben, die erstaunlich infantile Zuge trägt, so ist sie doch zweifache Mutter.
          Irgendwie denke ich, musste sie sich doch für ihre Lütten was besseres vorstellen können als ein Leben im Bunker. Andererseits, wenn man da so schön spielen kann….

    2. Nayib Bukele:

      Zitate aus der Wikipedia:
      https://de.wikipedia.org/wiki/Nayib_Bukele

      … Mit 18 Jahren leitete Bukele bereits ein Unternehmen.[3] Die Universität brach er ab und arbeitete stattdessen in der Werbefirma seines Vaters. 2011 gab er seinen Job in der PR und Werbung auf und widmete sich fortan der Politik…

      …Anfang Februar 2020 ließ er das Militär ins Parlament marschieren, um die Abgeordneten zur schnellen Absegnung eines Kredites zur Finanzierung der Sicherheitskräfte zu bewegen…

      …Anfang 2021 gewann er eine Zweidrittelmehrheit im Kongress und entließ die Richter des Obersten Gerichts, obwohl dies nicht legal war. Im November 2021, zur Hälfte seiner Amtszeit, attestierte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International El Salvador unter Bukele einen großen Rückschritt in Sachen Menschenrechte. Meinungsfreiheit und Frauenrechte würden in vielen Fällen ignoriert. Unabhängige Journalisten, Anwälte und Menschenrechtsaktivisten würden unterdrückt und kriminalisiert, und auch der Austausch von Richtern wurde kritisiert….

      …Im September 2021 machte Bukele Bitcoin in El Salvador zu einem gesetzlich anerkanntem Zahlungsmittel…

      …Für die Zustimmung im Volk benutzt Bukele Social Media; 2021 folgten ihm bei Instagram drei Millionen Nutzer, El Salvador hat etwas mehr als doppelt so viele Einwohner….

      …Vertreter eines „neuen Typus des Populismus“ eingestuft, der „weder rechts noch links“ anzusiedeln sei….

      Zitate aus einem Beitrag der Deutschen Welle:

      https://www.dw.com/de/el-salvador-wie-pr%C3%A4sident-nayib-bukele-joe-biden-d%C3%BCpiert/a-60351100

      …Als ihn die FMLN 2017 wegen interner Querelen ausschloss, gründete er unter Beteiligung einer rechten Splitterpartei seine eigene Partei Nuevas Ideas (Neue Ideen)…

      …Er selbst hat sich bereits als „coolsten Diktator der Welt“ bezeichnet…

      Testlauf für seine Einknast-Orgie war offenbar die Covid-Pandemie:
      https://www.tagesschau.de/ausland/corona-elsalvador-101.html

      Lustig übrigens, dass sich die Tagesschau im Mai 2020 darüber aufregt. Aber die Korrespondentin berichtete aus Mexiko, wahrscheinlich waren ihr die Zustände in D nicht umfassend bekannt bzw. vorstellbar.

  5. Ach Gott! Die armen Mörder und Drogendealer! Wie kann man deren Menschenrechte nur so mit Füßen treten? Hat sich Onkel Soros auch schon beschwert und den Präsidenten als Diktator bezeichnet? Und wir, die EU mit unseren Werten und explodierenden Drogentotenzahlen? Wir müssen jetzt unbedingt einen Haufen…äähh, ich meine ein Zeichen setzen, gegen diesen unmenschlichen salvadorianischen Präsidenten. Der Januar dieses Jahres dort war übrigens der friedlichste Monat seit 200 Jahren in dem Land – nur mal so.

    1. Zu Bukele:
      „Anfang Februar 2020 ließ er das Militär ins Parlament marschieren, um die Abgeordneten zur schnellen Absegnung eines Kredites zur Finanzierung der Sicherheitskräfte zu bewegen.[8] Zu Beginn der COVID-19-Pandemie ließ er die Grenzen schließen und verkündete eine rigide Ausgangssperre. Wer diese missachtete, konnte von Polizei- und Armeestreifen in ein Auffanglager gebracht werden.“

      „Anfang 2021 gewann er eine Zweidrittelmehrheit im Kongress und entließ die Richter des Obersten Gerichts, obwohl dies nicht legal war. Im November 2021, zur Hälfte seiner Amtszeit, attestierte die Menschenrechtsorganisation Amnesty International El Salvador unter Bukele einen großen Rückschritt in Sachen Menschenrechte. Meinungsfreiheit und Frauenrechte würden in vielen Fällen ignoriert. Unabhängige Journalisten, Anwälte und Menschenrechtsaktivisten würden unterdrückt und kriminalisiert, und auch der Austausch von Richtern wurde kritisiert.“
      > https://de.wikipedia.org/wiki/Nayib_Bukele

      Sowas hätten Sie wohl gerne wieder in Deutschland.

  6. https://es.wikipedia.org/wiki/Centro_de_Confinamiento_del_Terrorismo

    Die Vertragspartner waren die salvadorianische OMNI und DISA sowie die mexikanischen Contratistas General de América Latina S.A. de C.V.

    So wie das mit dem Bukele läuft, müsste das ein privates Gefängnis sein, also for profit. Ich hätte dazu einige Fragen:

    Müssen die Häftlinge dort arbeiten? Das wäre nämlich Sklavenarbeit.

    Wer finanziert das? Ganz wichtig. Es würde mich nicht überraschen, wenn das US Gefängnis-Betreiber sind, also US-Aktiengesellschaften, die damit Geld verdienen.

    Bei den Häftlings-Zahlen stimmt was nicht:

    32x8x100 = 25.600

    Sollen 40.000 Häftlinge rein, wären es eher ca. 200 Häftlinge pro Großzelle.

    Es passt wie die Faust aufs Auge, dass der Libertarier eines der größten Gefängnisse der Welt betreibt und El Salvador mehr Gefangene pro Kopf hat als USA und wohl weltweit führend ist. Wenn da wirklich 40.000 reinkommen, ist es das größte Gefängnis der Welt!

    ohne Gewähr:

    https://www.topsorted.com/2022/08/top-10-largest-prisons-in-world.html

    Auf den Philippinen steht das bisher Größte?

    Die ganze Architektur und Ideologie um die Gefängnisse schreit „Faschismus“. Die massiven Kriminalitätsprobleme in der Gesellschaft sind Folgen des Kapitalismus und Kolonialismus, der Verarmung, Ausbeutung und Militarisierung. Man könnte auch mal die Zahl der Gangmitglieder im Gefängnis vergleichen mit den gemeldeten Morden. Angeblich wird man nur Mitglied durch Mord. Wenn es angeblich nur noch so wenige Morde gibt in El Salvador können viele Gangmitglieder doch keine Mörder sein.

    In den Gefängnissen hört die Kriminalität der Gangs und ihre Reichweite nicht auf. Da fängt es erst richtig an. In US-Gefängnissen und auf der ganzen Welt gibt es Gefängnis-Gangs. In diesen Verhältnissen werden die Häftlinge erst richtig kriminalisiert und bösartig. Die Gangs rekrutieren ihre Führungskader hauptsächlich im Gefängnis. Die Rückfallrate ist sehr hoch. Das sind Kriminalisierungsmaschinen und wahrscheinlich gibt es auch Sklavenarbeit.

    Es bräuchte einen Folgeartikel. Das Problem mit den Gangs oder Kartellen ist natürlich nicht zu unterschätzen. Manche Staaten sind längst failed states und Narco-Staaten.

  7. Weiter oben: „Mich würde interessieren, wie die Masse der Bevölkerung das beurteilt. “
    In der Jungen Welt:

    „Der Präsident hat mit seinem Kurs Erfolg, laut Umfragen liegen seine
    Beliebtheitswerte zwischen 85 und 90 Prozent.“

    “ Bukele, der das Land seit 2019 mit harter Hand regiert, rühmt sich damit,
    die Gewalt und die Kriminalität in El Salvador drastisch reduziert zu
    haben. Auch das oppositionelle Onlinemagazin El Faro kam nach einer
    tiefgründigen Recherche Anfang Februar zu dem Schluss, dass der Kurs die
    Strukturen der Banden extrem geschwächt hat. (…) Zuvor hatte Bukele
    jahrelang mit den Banden kooperiert, wie unter anderem aus am Donnerstag
    vom US-Justizministerium veröffentlichten Dokumenten hervorgeht. Dieser
    Pakt endete am 28. März 2022, als an einem Tag 87 Menschen ermordet
    wurden.“
    https://www.jungewelt.de/artikel/445908.rechte-lateinamerika-megagef%C3%A4ngnis-el-salvador.html

    1. Alles, was ich über Bukele mitbekommen habe, ist eigentlich sehr besorgniserregend. Er ist ein neuer Typ von faschistoidem Diktator. Ich kannte bisher eher sein Bitcoin-Projekt und seine Privatstadt, die er bauen will. Oben habe ich dazu eine Videoserie verlinkt.

      Wie jemand weiter oben schrieb, ist das ein neues Experiment wie man eine neue Stufe im Kapitalismus erreicht und das ist eng verknüpft mit organisierter Kriminalität. Das Gang-Problem hätte es in El Salvador nie gegeben ohne Bürgerkrieg und Rückführung von Gang-Mitgliedern aus USA.

      Der Staat ist extrem verschuldet und öffentliche Bedienstete müssen auf ihre Gehälter warten. Der Gang-Krieg ist sehr brutal, sowie der damit einhergehende Überwachungsstaat. Das Bitcoin-Projekt und die Privatstadt sind zum Scheitern verurteilt, ähnlicher Ponzi-Müll wie „the line“ oder „Vision 2030“ in Saudi Arabien. Die Presse kann in El Salvador nicht mehr richtig arbeiten. Da wäre ich auch mit Umfragen vorsichtig. Es kann aber schon sein, dass seine neuen Werbemethoden über die asozialen Medien derzeit funktionieren. Er kriegt auch Geld von privaten Geldgebern. Sobald sich das Ausmaß von seiner Misswirtschaft zeigt und das Geld knapp wird, muss er entweder noch brutaler Gegenstimmen unterdrücken oder es ist vorbei.

      Werbung hilft nur bedingt, wenn das Fundament marode ist und die Methoden das Leben in El Salvador verschlimmern statt verbessern.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert