Auf dem NATO-Gipfel in Madrid ging das angebliche Defensivbündnis zu einem offensiven Selbstverständnis über. Man führte die perverse Kategorie des „Feindes” ein, den man bekämpfen und vernichten muss.
Am 29. Juni 2022 fand in Madrid der Gipfel der Länder statt, die der NATO, also dem „Nordatlantischen Verteidigungspakt”, angehören. Die führende Nation dieses Bündnisses sind die USA. Die Beziehung der europäischen NATO-Länder zu den USA ist übrigens eine der demütigen Unterwerfung.
Auf diesem Gipfel wurde das „Neue Strategiekonzept” festgelegt, das in gewisser Weise über die Grenzen Europas hinausweist und die gesamte Welt abdeckt. Um diese Strategie mit globalem Anspruch zu verstärken, waren auch Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland auf dem Gipfel vertreten. Hier wurde etwas äußerst Gefährliches und Provozierendes über einen möglichen Dritten Weltkrieg gesagt. Man bekräftigte, dass Russland der derzeitige direkte Feind und China der potenzielle Feind von morgen sei. Die NATO stellt sich selbst nicht nur als Defensivbündnis dar, wie dies ursprünglich gedacht war, sie ging zu einem offensiven Selbstverständnis über.
Man führte die perverse Kategorie des „Feindes” ein, den man bekämpfen und vernichten muss. Dies verweist auf den den Nazis nahestehenden Juristen Carl Schmitt (1888–1985). In seinem Essay aus dem Jahr 1932, Der Begriff des Politischen, heißt es:
„Die spezifisch politische Unterscheidung, auf welche sich die politischen Handlungen und Motive zurückführen lassen, ist die Unterscheidung von Freund und Feind. […] Politisches Denken und politischer Instinkt bewähren sich also theoretisch und praktisch an der Fähigkeit, Freund und Feind zu unterscheiden. Die Höhepunkte der großen Politik sind zugleich die Augenblicke, in denen der Feind in konkreter Deutlichkeit als Feind erblickt wird.” (Carl Schmitt, Der Begriff des Politischen. Synoptische Darstellung der Texte, Berlin 2018, 76. 204–206.)
Wiederum macht sich Europa zum Opfer seines eigenen Paradigmas des Willens zur Macht im Sinne von Herrschaft über die anderen – einschließlich der Natur und dem Leben. Dieses Paradigma bewirkte, dass allein im 20. Jahrhundert zwei große Weltkriege mit hundert Millionen Toten stattfanden. Es hat den Anschein, als ob Europa in zwei Jahrtausenden der Verkündigung des Evangeliums nichts gelernt hätte – eines Evangeliums, dessen strukturierendes Prinzip die Liebe, die Solidarität und die Verteidigung der am meisten Verletzlichen ist.
Heute weiß man, dass sich hinter dem Krieg in der Ukraine die Konfrontation zwischen den USA und Russland bzw. China verbirgt. Es geht darum, wer die Welt geopolitisch beherrscht.
Bis heute haben wir eine unipolare Welt unter der völligen Vorherrschaft der USA, die ungeachtet der bei etlichen Militärinterventionen erlittenen Niederlagen den Kurs der Geschichte bestimmen. Diese Militärinterventionen waren stets brutal und haben alte Kulturen wie die Nordafrikas und insbesondere im Irak und Afghanistan zerstört.
Luiz Alberto Moni Bandeira (1935–2017), die für uns maßgebende Autorität im Hinblick auf Geopolitik, hat in seinem detaillierten Buch A desordem mundial:o espectro da total dominação, das im Jahr 2016 in Rio de Janeiro erschien, die drei grundlegenden außenpolitischen Mantras des Pentagon und der nordamerikanischen Außenpolitik überhaupt dargestellt:
- Eine Welt – ein Imperium (USA)
- Full spectrum dominance, das meint die Dominanz über das gesamte Spektrum der Wirklichkeit auf der Erde, zu Wasser und in der Luft mit etwa 800 auf der ganzen Welt verstreuten Militärstützpunkten.
- Alle Regierungen der Länder destabilisieren, die der imperialen Strategie widerstehen oder sich ihr widersetzen. Und dies nicht mehr mit Staatsstreichs und Panzern auf den Straßen, sondern mithilfe von Verleumdung und Diffamierung der Politik als dem Hort von Schmutz und Korruption, von Rufschädigung führender Politiker und einer konzertierten Aktion von Politik, Medien und Justiz zur Entfernung der Staatschefs widerständiger Staaten. So geschehen in Honduras, in Bolivien und in Brasilien, wo man auf diese Art die Präsidentin Dilma Rousseff stürzte und später den Präsidentschaftskandidaten Luis Inácio da Silva („Lula”) zu Unrecht ins Gefängnis brachte. Nun folgt das neue Strategiekonzept der NATO dieser von den USA aufgezwungenen und für alle gültigen Orientierung unter dem Vorwand der Sicherheit und Stabilität der Welt.
Jetzt befindet sich das nordamerikanische Imperium auf dem absteigenden Ast, so sehr man sich auch auf die eigene Ausnahmestellung und auf das „manifest destiny”, die offensichtliche Bestimmung des Landes, beruft, der zufolge die USA das neue auserwählte Volk sind, das den Nationen die Demokratie, die Freiheit und die Rechte bringt, wobei diese stets in kapitalistischer Kodierung verstanden werden.
Indessen hat sich Russland aus dem Zusammenbruch des sowjetischen Imperiums wiederhergestellt, es ist mit mächtigen Atomwaffen und unangreifbaren Raketen aufgerüstet, beansprucht einen starken Platz im Prozess der Globalisierung. China trat mit neuen Projekten wie der neuen Seidenstraße und als eine so starke Wirtschaftsmacht auf den Plan, dass es in kurzer Zeit die USA überholen wird.
Parallel dazu entstand im globalen Süden eine bedeutende Gruppe von Ländern, die sogenannten BRICS-Staaten, die Indien, China, Südafrika und Brasilien umfassen. Mit anderen Worten: Es gibt bereits keine unipolare Welt mehr, diese ist vielmehr multipolar geworden.
Dieses Faktum verärgert die US-Amerikaner in ihrer Überheblichkeit, insbesondere die Neokonservativen (Neocons), die von der Ideologie der eigenen Überlegenheit ausgehen. Sie behaupten, es sei nötig, den Krieg in der Ukraine fortzusetzen, um Russland auszubluten und möglicherweise niederzuringen und China zu neutralisieren, mit dem man in einer späteren Phase die Konfrontation suchen will. Auf diese Weise – davon gehen die Neocons aus – würde die Welt wieder unipolar unter der Herrschaft der USA.
Hier hat man die Zutaten, die einen Dritten Weltkrieg heraufbeschwören können, der dann der letzte sein würde. Eine Macht würde die andere gemäß der Formel 1 + 1 = 0 zerstören. Papst Franziskus hat in seiner Klarsicht bereits mehrmals davon gesprochen, dass wir uns bereits „scheibchenweise” in einem Dritten Weltkrieg befinden. Deshalb hat er in fast verzweifelter Tonlage (persönlich jedoch stets hoffnungsvoll) ausgerufen, dass wir alle im selben Boot sitzen und dass wir uns entweder alle gemeinsam retten, oder dass eben niemand gerettet wird (Fratelli tutti, 32). Nichts anderes sagt immer wieder der herausragende nordamerikanische Intellektuelle Noam Chomsky. Er behauptet in der Tat, dass es im Pentagon und in Russland genug Verrückte gibt, die diesen Krieg wollen, der der Spezies Mensch ein Ende setzen kann. Es ist die irrational gewordene, verrückt gewordene und selbstmörderische Ratio.
Auf diese Weise wird das tödliche Paradigma des dominus, des Herrn und Gebieters, wie es sich in der Moderne durchgesetzt hat, verstärkt und das alternative Paradigma des frater, des Bruders und der Schwester, wie es Papst Franziskus in seiner Enzyklika Fratelli tutti, inspiriert vom Besten des Okzidents, Franz von Assisi, vorgeschlagen hat, geschwächt. Entweder wir bauen untereinander und mit der Natur geschwisterliche Beziehungen auf oder wir „schaufeln unser eigenes Grab”, wie es Antionio Guterres, der UNO-Generalsekretär, ausdrückt.
Warum entschied man sich für den Willen zur Macht und nicht für den Willen zum Leben der Pazifisten Albert Schweitzer, Leo Tolstoi, Mahatma Gandhi und Dom Hélder Câmara? Warum wählte Europa, das so viele Weise, Genies und Heilige hervorgebracht hat, diesen Weg, der den gesamten Planeten verwüsten kann, bis er schließlich unbewohnbar wird? Warum wählte es den C. G. Jung zufolge gefährlichsten aller Archetypen, den der Macht, der in der Lage ist, uns selbst zu zerstören? Diese Frage, die Martin Heidegger unbeantwortet mit in sein Grab nahm, lasse ich offen. Deprimiert äußerte er in einem Interview im Jahr 1988: „Nur ein Gott kann uns noch retten.”
Dieser lebendige Gott, die Quelle des Lebens, ist es, auf den wir unsere Hoffnung setzen. Dies überschreitet die Grenzen der Wissenschaft und der instrumentell-analytischen Vernunft. Es ist der Sprung des Glaubens, der auch eine Möglichkeit darstellt, welche im umfassenden kosmogenetischen Prozess angelegt ist. Die Alternative zu dieser Hoffnung ist die Finsternis. Doch das Licht hat mehr Recht auf seiner Seite als die Finsternis. An dieses Licht glauben wir und auf dieses Licht setzen wir unsere Hoffnung.
Leonardo Boff (* 1938) ist ein brasilianischer katholischer Theologe und einer der Hauptvertreter der Befreiungstheologie.
Übersetzung aus dem Portugiesischen: Bruno Kern
„ Warum entschied man sich für den Willen zur Macht“
Was für eine Frage. Weil die US-Oligarchie oder der Tiefe Staat nicht daran denkt, mit dem Rest der Welt zu teilen.
Oder anders ausgedrückt: Sie werden alles versuchen den Rest der Welt zu versklaven, als alternativ irgendwann beim Zusammenbruch des Finanzsystems in revolutionärer Manier einen Kopf kürzer gemacht zu werden. Es geht wieder mal um alles.
Buffet hat das mit seiner Aussage vom Krieg Reich gegen Arm schon längst formuliert.
Erich Fromm
” Die Kunst des Liebens”
Hörbuch, 4 Std. 50 Min.
https://www.youtube.com/watch?v=USPL-qM2JPU
Habe ich als junger Mann gelesen. Hat mich verändert. Pflichtlektüre.😇
Das ist ja das Kreuz des Pazifismus, er gibt allen, die Waffen gebrauchen, die gleiche Schuld. Darum kann der Pontifex bei Bedarf den Franz als feigenblättrige Monstranz vor sich hertragen und die katholische Kirche aktuell zur Agression gegen Russland und China stillschweigend zustimmen, bei Bedarf die westlichen Waffen segnen, denn sie werden ja zumindest gegen einen Sündigen eingesetzt. Und der UN-General jammern, nachdem er sich mit getarnter Verbringung von Söldnern im Nahen Osten für’s Amt qualifiziert hat.
Halleluja, gelobt sei der Herr und seine Willensvollstrecker auf Erden!
Das ist wohl so, dass sich die angeschlagene katholische Kirche als Ganzes opportunistisch verhält. Sehr viel gefährlicher halte ich aber den Protestantismus mit seinen zahlreichen Spielarten. Die Verbindung von Gott und weltlichem Staat kettet dessen Anhänger ganz besonders fest an die herrschende Politik. Und der Calvinismus/Puritanismus mit seiner Kaufmanns-Religion und seiner Vorherbestimmungslehre ist die gefährlichste Spielart, heute als Evangelikalismus unterwegs. Die USA sind ein Land, das politisch und kulturell stark puritanisch und evangelikal geprägt ist. Das gefährliche daran: man nimmt den Untergang aller in Kauf, um nicht “nicht von Gott auserwählt” da zustehen. Ein Scheitern (vor dem bösen Feind) stellt dort quasi eine Art Gotteslästerung dar und muss mit allen Mitteln verhindert werden.
Für säkular orientierten Europäer ist die Gedankenwelt der US-Evangelikalen schwer nachzuvollziehen, aber sie bestimmt dieses Land, das sich für “God’s Own Country” hält. Du hast das wirklich kurz und knackig beschrieben.
Die USA sind trotz aller naturwissenschaftlichen Leistungen und vorgeblicher Modernität ein Gottes-Staat. Bei uns wissen immer weniger Leute, was an Ostern und Weihnachten überhaupt gefeiert wird, aber sie machen die Rituale mit. So ähnlich ist das mit dem US- Exzeptionalismus. Der wird dort gelebt, ohne dass den Leuten dort die Quellen noch bewusst sind.
Das was du schreibst, besagt das ist Satanismus und weder die eine oder andere Seite (westlich betrachtet) kann für sich den wahren und ehrlichen Glauben an Gott beanspruchen.
Der Krieg in scheibchenweiser Beschreibung, ist ein Krieg den die westliche Hemisphäre seit jeher betreibt, weil er satanisch ist.
Ich halte es mit meinem Vater, glaube, dass ein Pfund Rindfleisch eine gute Suppe gibt.
Das ist vernünftiger Sachverstand, dem gibt es nicht zu wiedersprechen!
Der Katholizismus sollte man im Duden, auf deren Bedeutung schauen was dieser Begriff beinhaltet.
Wer die Begrifflichkeit versteht, kann die aktuelle “Politik” besser verstehen.
Meine Meinung dazu ist, das das römische Reich in all ihren Weltumfassenden Strukturen reduziert wird, auf ein Mass das sich dann als Religion bezeichnen darf. (Auch das Wort Religion wird im Duden explizit gedeutet)
Ich denke nicht, dass die NATO jemals ein Verteidigungsbündnis war. Sie wurde 6 Jahre vor dem Warschauer Pakt gegründet (und der war die Reaktion auf deren Bedrohung) und vor allem die USA sahen schon gegen Ende des Krieges die SU als Gegner an. Auch die A-Bomben-Abwürfe waren letztlich ein Zeichen an die SU. Zu behaupten, dass ein durch einen verheerenden Vernichtungskrieg und durch mindestens 27 Millionen Tote ausgeblutetes Land unbedingt europäische Länder überfallen wolle, ist eigentlich nur lächerlich. Was den Einflussbereich der SU angeht, dessen Ausweitung verhindert werden sollte, da ging es sogar darum, sollten Kommunisten und Sozialisten Wahlen gewinnen,, durch Putsche in den entsprechenden Ländern deren Regierung zu verhindern. Dazu gab es dann ja auch das berüchtigte Gladio.
Bekanntermaßen wurde das ja auch in Lateinamerika, Asien und Afrika praktiziert.
An US-geführten und -dominierten Institutionen ist nullkommanichts verteidigend, sondern vor allem aggressiv und attackierend.
@ A.F.
Zur NATO gibt es ja dieses berühmte Wort – dass sie gegründet wurde, um die Amerikaner in Europa drin zu behalten, die Russen draußen und die Deutschen unten.
Daran hat sich im Grunde nichts geändert.
Von “Verteidigung” ist da eher wenig die Rede.
Ich schlag mal nach, von wem das Wort ist … Aha, Ismay, der erste Generalsekretär, sagte das.
Im Original: „to keep the Russians out, the Americans in, and the Germans down”.
Ismay war übrigens 1945 auch an geheimen Angriffsplänen der Westmächte gegen die SU beteiligt.
https://de.wikipedia.org/wiki/Operation_Unthinkable
Zutreffender Artikel bis auf den letzten Absatz. Nach aller Wahrscheinlichkeit gibt es keinen Gott.
Nicht Gott hat den Menschen nach seinem Ebenbild erschaffen, sondern die Menschen haben Gott (bzw. die Götter) nach ihrem Ebenbild erschaffen. Was man schon daran erkennen kann, dass es so viele Religionen (und jede mit Alleinvertretungs-Anspruch) gibt.
Nö, es sind in erster Linie die monotheistischen Religionen, die einen Alleinvertretungsanspruch erheben.
Und zu dem Thema Gott (oder wie auch immer man das nennt) empfehle ich, sich mal mit Nahtoderlebnissen zu beschäftigen, deren Aussagekraft im übrigen auch eben jene monotheistischen Religionen mindestens abwartend, wenn nicht skeptisch gegenüber stehen. Der Weg zu einer solchen Sicht führt eben nicht über die Kirchen. Es gibt kaum etwas Umstürzenderes als eben solche Erfahrungen und erstaunlicherweise bewirken sie ähnliche Prozesse bei Menschen, die sich damit beschäftigen. Ich empfinde das jedenfalls als heilsam und vor allem entängstigend, was die eigene Sterblichkeit angeht.
Bevor der Kalender nach römischer Zeitrechnung entstanden ist, gab es Animismus, dann kam Hinduismus und Buddhismus und andere Lehren aus Asien.
Es existieren Meinungen das die Veden ursprünglich aus ‘Russland’ in Indien übernommen wurden, aber genaues wissen wir nicht in unserer klaren erzieherischen Welt.
Aber eines habe ich festgestellt, das Religion oder von mir Philosophien in weiten Teilen der Welt verbreitet sind. Diese Menschen dort leben auch danach.
Meiner persönlichen Ansicht nach, würde ich meinen das eine allgemein verbreitete Philosophie gut ist, um einen gesellschaftlichen Grundkontext herzustellen damit man sich entwickeln kann.
Wenn die Menschen aufhören, an Gott zu glauben, fangen sie an, an alles Mögliche zu glauben.
Wir hatten die Gelegenheit, zu dieser Erkenntnis zu kommen, als die Mehrheit der Menschen in der Sowjetunion, die politisch und auch gewaltsam vom Glauben an Gott abgebracht wurde, an alles Mögliche glaubte: an eine strahlende kommunistische Zukunft, an die Vorzüglichkeit des sozialistischen Systems, an die Unfehlbarkeit der Gründerväter des Kommunismus, an die Wahrhaftigkeit des geschriebenen Wortes usw. Und natürlich an die Allmacht der Wissenschaft, die alles Geheimnisse des Universums erklären und die wilde Natur kreativ untertan machen, und schließlich die ganze Menschheit zum Kommunismus führen konnte.
Während der langen Verfolgung der Kirche und des orthodoxen Glaubens wurde die Wissenschaft verwendet, um die religiöse Vorstellung vom Leben als “wissenschaftlich unbewiesen”, “rückständig” und “mittelalterlich” zu zerstören. Es wurde behauptet, dass der Glaube aus Unwissenheit und Aberglauben stammt und dass das “Licht der Wissenschaft” alle “religiösen Vorurteile” zerstreut.
Ein Produkt der sowjetischen Propaganda:
https://pbs.twimg.com/media/Dg8cYUxXcAAjH1R?format=jpg
Der Schriftzug lautet: “Es gibt keinen Gott!”
Jedoch konnte der aufmerksame und denkende Mensch nicht übersehen, dass viele Phänomene in seiner Umgebung, über das wissenschaftliche hinausgingen. Und auch der Durst nach Spiritualität, der für den Menschen natürlich ist, konnte nicht mit flach-materialistischen Erklärungen gestillt werden. Aber da die Wissenschaft für allmächtig erklärt wurde, musste sie auf alles eine Antwort geben – was sie nicht konnte.
“Ich weiß nur eins, dass ich nichts weiß”
– Platon
Und deshalb verbreitete sich ein Wildwuchs an verschiedensten pseudo-wissenschaftlichen Überzeugungen: an dunkle Prophezeiungen von Nostradamus. An kleine grünen Männchen in fliegenden Untertassen, die angeblich die Schöpfer der Zivilisation seien. An übernatürliche Fähigkeiten mysteriöser indischer Yogis, Hypnotiseuren und sonstigen übersinnlichen Personen. An die wundersame Kraft von getrennten Diäten, täglichen Einläufen und der Urintherapie. Und natürlich, in erster Linie, an die Möglichkeit, das eigene Schicksal durch die unfehlbaren Anweisungen unbestechlicher Sterne zu erfahren.
Nun, es gibt in der Tat außerordentliche Fähigkeiten indischer Yogis und vor allem hat sich heute die (Natur) Wissenschaft als neue Religion mit absolutem Wahrheitsanspruch etabliert.
Ich stehe auch religiösen Institutionen sehr skeptisch gegenüber, bin aber zutiefst überzeugt, dass Menschen eigentlich spirituelle Wesen sind, was nicht Weltfremdheit heißt, wenn es richtig verstanden ist.
Was man ja auch an der lateinamerikanischen Befreiungstheologie sieht, zu der Leonardo Boff gehört.
Ludwig Feuerbach zu lesen, kann eine ganz besondere Erfahrung sein.
Nie wieder Verfolgungswahn und Stimmen im Kopf.
Hier mal euer Herr Jesus:
“Denk nicht, ich sei gekommen, um Frieden auf die Erde zu bringen. Ich bin nicht gekommen, um Frieden zu bringen, sondern das Schwert!”
Jesus im Buch der Bücher (Matthäus 10, Vers 34 )
Jesus hetzt weiter, man solle sein Kleid verkaufen um ein Schwert kaufen zu können. (Lukas 22, Vers 36)
Hatespeech von eurem frei erfundenem Meister !
Später noch Suren aus dem Koran
zum Thema Krieg und Frieden.
Ich kann nicht gerade behaupten, dass ich besonders religiös bin aber mit Sprüchen von Jesus kann man fast alles belegen wenn man die Richtigen nimmt:
“Liebt eure Feinde, segnet die, die euch fluchen, tut Gutes denen, die euch hassen, und betet für die, die euch böswillig schlecht behandeln und euch verfolgen. “
“Wer das Schwert zieht, wird durch das Schwert umkommen.”
“Seht zu und hütet euch vor aller Habgier; denn niemand lebt davon, dass er viele Güter hat.”
oder in Vorahnung bezogen auf die derzeitige Regierung:
“Wenn ein Blinder den andern führt, so fallen sie beide in die Grube. ”
“Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr gehe, denn dass ein Reicher ins Reich Gottes komme.”
oder bezogen aufs schwören:
“Eure Rede aber sei: Ja! Ja! Nein! Nein! Was darüber ist, das ist vom Übel.”
oder
“Ein Mann, ein Wort!”
Ok, das ist von mir, ist aber glaube ich auch schon älter und leider aus der Mode gekommen.
Schön, dass auch mal eine Stimme aus der Dritten Welt hier zu vernehmen ist. Auch wenn spezifisch diese für meinen Geschmack deutlich zu religiös-idealistisch argumentiert.
Die neue Eskalation im Schwarzem Meer !!
Westliche Kampfjets als Begleitung für drei Schiffe – die was bringen-abholen wollen??
Ah ja nun soll (verseuchtes) Getreide aus Ukraine über die Donau, und dann auf Schienen an die kroatische Küste
gebracht werden.
Die Kroaten wollen offensichtlich, wie die Italiener die Adria streckenweise verunreinigen – Seuche statt Turis !!
Für uns, für Russland, gibt es weder feindselige noch unfreundliche Völker, weder im Westen noch im Osten. Wie die absolute Mehrheit der Menschen auf diesem Planeten wünschen wir uns eine friedliche, freie und stabile Zukunft. Wir betrachten jede Ideologie der Überlegenheit als abstoßend, verbrecherisch und tödlich. Dennoch behaupten die westlichen globalistischen Eliten weiterhin ihre Ausnahmestellung, schüren Zwietracht unter den Menschen und spalten Gesellschaften, provozieren blutige Konflikte und Umstürze, säen Hass, Russophobie und aggressiven Nationalismus, zerstören familiäre und traditionelle Werte, die den Menschen zu Menschen machen. Und all das, um weiterhin ihre Herrschaft zu diktieren, den Völkern ihren Willen, ihre Rechte, ihre Regeln aufzuzwingen und letztendlich ein System des Raubs, der Gewalt und der Unterdrückung zu etablieren.
– Wladimir Putin
Laut retCol Macgregor sind das die Neocons und Globalisten, die eine Weltregierung unter ihrer Herrschaft wollen und deshalb bemüht sind, alle nationalen Identitäten und Kulturen zu zerstören. Dazu sind letztlich die USA berufen, deren mehrheitliche Bevölkerung nur eine relativ kurze Geschichte hat, die Geschichte der übrigen Welt sowenig kennt wie die der amerikanischen Ureinwohner und religiös-politisch von puritanisch-evangelikalem Exzeptionalismus dominiert wird (einerseits das neue Volk Gottes und Gottes eigenes Land, die “Stadt auf dem Hügel”, andererseits das neue Imperium Romanum, umgeben von tributpflichtigen Vasallenstaaten). Dagegen stehen die Staaten der alten Welt mit über Jtsde gewachsener Kultur und Religion.
Laut Jeffrey Sachs stellt sich ggw der Normalzustand der Welt bis zur Mitte des 15.Jhdts wieder her. Damals hatten Asien und Afrika die größte Wirtschaftskraft. China hat dann sein Potenzial unter einem schwachen Kaiser verspielt als es seine mächtige Flotte abwracken ließ, weil die führenden Mandarine meinten, das Geld, das die Flotte kostet, wäre in ihren privaten Taschen besser aufgehoben.
Z.Z. häufen Russland, China und Indien große Goldvorräte an und auch in Afrika stehen die Zeichen auf Veränderung. Inwieweit Lateinamerika da mithalten wird, wird die Zukunft zeigen. Ggw sieht’s ja nicht so schlecht aus.
Polen hat von der Ukraine gefordert, ihre nationalen Interessen zu respektieren. Die polnischen Behörden haben festgestellt, dass die Beziehungen zur Ukraine in letzter Zeit aufgrund der Äußerungen ukrainischer Politiker sich verschlechtert haben. Einer der strittigen Punkte ist die Ablehnung Polens, seine Grenze für ukrainisches Getreide zu öffnen. Kiew betrachtet diese Entscheidung als populistisch. Warschau erklärt, dass es der Ukraine bereits viel geholfen und das Recht habe, seine Landwirtschaft zu schützen, ohne Kritik anstatt Dankbarkeit anhören zu müssen.
“Die polnische Seite möchte gute Beziehungen zur Ukraine haben. Diese sollten auf gegenseitigem Respekt und Verständnis nationaler Interessen beruhen. Zwischen Partnern sollten Worte und Handlungen vermieden werden, die den guten Beziehungen schaden”, erklärte das polnische Außenministerium.
Am Montag wurde der polnische Botschafter Bartosz Cichocki ins ukrainische Außenministerium einbestellt, nachdem der Kanzleiminister des polnischen Präsidenten, Marcin Przydacz, Worte der Undankbarkeit Kiews für die Hilfe aus Warschau anprangerte. Przydacz sagte in einem Interview mit polnischen Medien, dass Kiew enorme Unterstützung von Warschau erhalten habe und die Ukraine die Rolle, die Polen in den letzten Monaten und Jahren für sie gespielt habe, zu schätzen wissen sollte.
Das polnische Außenministerium teilte später mit, dass der kommissarische ukrainische Botschafter seinerseits ins polnische Außenministerium einbestellt wurde, “aufgrund von Äußerungen der ukrainischen Behörden”.
währenddessen in Russland…
😂…
Zur Sommerlektüre habe ich hier ein sehr interessantes Buch: ‘Bibel falschverstanden’.
28 Theologen und -innen aus verschiedenen Konfessionen und aus mehreren Ländern setzen sich auseinander mit Texten, wie sie in den Ursprungsversionen vorhanden waren.
Dieses Buch fand ich, weil mich die Frage umtreibt, wie es denn nun ist: sollen die Menschen die Schöpfung bewahren oder sich die Erde untertan machen. Angeblich fände man BEIDE Anweisungen in der Bibel. Ein himmelweiter Unterschied allerdings. Und nach einer alten Fassung, der Septuaginta, steht da: die Menschen sollen die Welt als Garten sehen und bewirtschaften.
Also von Ausbeutung oder Verwüstung durch Kriege steht da nix.
Es ist schon krass, wie jenseits des großen Teiches das Land mit dem Bibelbelt aber immer noch festhält an vermutlich ungenauen Übersetzungen, die den Kapitalismus huldigen und erklären sollen.
Da gab es ja Calvin, und etwas später erschien von Max Weber ‘Die protestantische Ethik und der Geist des Kapitalismus’, also wie die Rechtfertigung für dieses Wirtschaftssystem erfolgt.
Es ist mir schleierhaft, wie heute immer noch Theologen auf diesen steifen Protestantismus-Ideen herumbeißen und Leute für blöd\ unmündig erklären, die nicht diesem Wischiwaschi-Gotthateuchallelieb folgen wollen.
Denn das ist das einzige, mit dem Kirchen, soweit ich das sehen kann, heute aufwarten.
Ach nein- der letzte Kirchentag in Nürnberg vor nicht allzu langer Zeit, der kam sogar als Beinah-Werbeveranstaltung fürs Militär herüber. Steinmeier plädierte für Waffen, Generäle waren geladen, und just ein Verteidigungsminister a.D. war der Oberboss.
Wie kann man die Bibel derart mißverstehen?
“Dieser lebendige Gott, die Quelle des Lebens, ist es, auf den wir unsere Hoffnung setzen.”
Das ist ja eins zu eins aus dem Katechismus der christlichen Gemeinschaft, Unterabteilung Knechtschaftsdasein, entnommen. Dass ein Heidegger zu solchen metaphysischen Seinsprojektionen greift ist kein Wunder, aber ein Analytiker, der klären will, was in den Niederungen der Wirklichkeit so los ist und sich gleich wieder mit Schaudern abwendet, weil alles den Geruch des Teuflischen ausströmt, der hat sein Thema verfehlt. Eigentlich ist das doch mit dem Göttlichen und dessen unendlicher Macht (Quelle des Lebens) ein Kalauer aus dem Propagandastübchen der Amtskirche und die Lebenslüge aller gutgläubigen Sünder: Es gibt einen höchsten Drahtzieher, den könnte man vielleicht mit viel Beten und gottgefälligem Handeln bezirzen, die Fäden des Guten mal zu ziehen, damit das Böse endlich an seiner Amoralität und völkerverachtenden Mordsucht zugrundegeht. Wenn das die Nato im Verein mit den Ukras nicht hinkriegen, kann es vielleicht der Herrgott richten. Aber diese Hoffnung stirbt natürlich zuletzt.
Zum spirituell-religiösen Aspekt von Boff:
Spiritualität scheint Menschen angeboren zu sein (best. Zentrum im Hirn) und kann bis in die Urzeit zurückverfolgt werden. Danach ist die gesamte Natur beseelt, nicht nur in Teilen belebt. Dies Alles ist weltumspannend und somit Ausdruck eines Weltgeistes, der Manitou, Atman oder sonstwie benannt sein kann. Dabei bildeten die (idR unsichtbaren) Naturkräfte eine besondere Kategorie, die man auch als Dämonen definierte. Dass oder warum ein Teil dieser ‘Dämonen’ dann später als ‘Götter’ definiert wurden, kann mit dem Aufkommen erster Priesterkönige und ihrer Machthierarchien verbunden sein u/o aber mit einschneidenden Erlebnissen (ggf Begegnungen der 3.Art), so dass eine frühe Form sog. Cargo-Kulte entstanden sein mag. Natürlich könnten diese Erlebnisse auch natürlicher Art gewesen sein, zB ein existenzbedrohender, alles dominierender Vulkan in einer an sich schon kargen Umwelt wie man es für den iW protomonotheistischen Jahwe-Kult bestimmter Beduinenstämme im Umfeld des letzten und größten vor 4Tsd Jahren noch aktiven Vulkans (Moses eigentlicher Berg Sinai) im SO des Jordan-Teils des 3teiligen Grabenbruchs von Palästina über das Rote Meer bis nach Ostafrika (seinem jüngsten und aktivsten Teil). Mit der Wanderung der Beduinenstämme kamen sie u.a. mit den Sumerern in Berührung und übernahmen viele derer Legenden, auch Götter, die sie später zu einem einzigen und mit ihrem alten Vulkangott verschmolzen, der nun mit diesem neuen Zweitnamen auch angesprochen werden durfte, im Plural (!)(Elohim).
Das Christentum hat diesem ‘doppelschichtigen’ Gott dann 2 weitere Ebenen hinzugefügt, die sich einerseits aus der aus Konkurrenzgründen nötigen Erhöhung ihres prophetischen Hauptbezugs und andererseits aus uralten spirituellen Traditionen (Weltgeist in angepasster Gestalt und Funktion) ergab. Damit entstand der auf der heiligen Zahl 3 der Indoeuropäer basierende 3einige alleinige Gott. Der Islam ging da rigoroser vor und hat alle Götter außer dem alten Hauptgott der Akkader verworfen. Sein Prophet musste auch nicht mehr erhöht werden, zumal er ja seine Lehre noch selbst durchsetzen konnte.
Im Hinduismus sehen wir eine teils urtümliche Götterwelt, die durch Avatare und Reinkarnationen ständig erweitert wurde. Aber auch hier gibt es eine 3Teilung unterhalb eines Weltgeistes. Demgegenüber hat der Buddhismus in seiner Reinform auf alle Götter verzichtet, sie aber nicht verbannt, sondern fakultativ gemacht, auch nicht-hinduistische wie bei seinem tibetischen Bön-Zweig. Das mag ihm seine große Verbreitung außerhalb Indiens erleichtert haben.
Fazit: Im Grunde sind Bezeichnungen wie Gott und Götter nur Fragen der Definition. Bei ‘Götter’ würde ich den bekannten Ansatz wählen, dass die Angehörigen einer jeden hinreichend weit entwickelten Zivilisation denen einer wesentlich geringer entwickelten als ‘Götter’ erscheinen müssen (Bsp: rezente Cargo-Kulte). Die Definition eines einzelnen Gottes mag schwieriger erscheinen, läuft aber im Grunde genommen auf Basis seiner postulierten Eigenschaften, Fähigkeiten und Ursprünge auf die eine große und allein uns einigermaßen sichtbare Entity hinaus – das (unser) Universum an sich. Und damit hätten die Jesiden insofern recht als Gott jenseits von Gut und Böse steht, quasi wie 2 Seiten einer Medaille erscheinen kann und es keiner 2 Mächte bedarf, die eine nur gut, die andere nur böse. Denn diese Unterscheidung ist rein menschlicher Natur und der Einfluss einer bösen Macht nur eine menschliche Ausrede für eigene Schuld.
Das hier irgendwelche ‘Götter’ oder gar nur einer eine Simulation unterhalten, halte ich für wenig plausibel, eher schon eine Universumshierarchie in einem Multiversum (ala der Gag bei einem der MIB-Filme mit dem Schließfach einerseits und der geheimen Tür andererseits ;-]).
Übrigens soll der Hinduismus angeblich eine höchste Wesenheit für jedes Universum vorsehen (und wohl auch eine für das Mutteruniversum aller seiner Tochteruniversen)…
Und natürlich liegen alle nicht erwähnten Religionen irgendwo auf den sich verzweigenden Pfaden von ursprünglicher Spiritualität nebst Ahnenkult (die unsterblichen Seelen/Geister der Vorfahren, die den Lebenden zur Seite stehen) bis zu den ausgefeiltesten philosophisch-(quasi-)religiösen Ideologien.