Ein Erdmännchen delegitimiert den Staat

Fake News
GDJ, CC0, via Wikimedia Commons

Fühlen Sie sich als Individuum? Halten Sie eigenes Leben für einzigartig? Vorsicht – wenn Sie so ticken, hängen Sie Verschwörungsmythen an. Oder: Ein Faktencheck im Zoo.

Sachbuchautor Ernst Wolff landete 2014 einen Bestseller: »Weltmacht IWF – Chronik eines Raubzugs« hieß er. Gefreut hat man sich im medial-politischen Komplex seinerzeit schon nicht über solcherlei Lektüre mit klarer Ansage. Aber man war noch nicht ganz so schnell zur Hand mit dem Framing. Als Wolff in Zeiten des Virus‘ Kritik übte, er sah in der Krise »nichts anderes als [einen] finanzfaschistischen Coup und zwar international orchestriert«, der von der WHO ausgehe, framte man ihn umgehend. Wolffs Betrachtung muss man freilich nicht teilen – aber man kann.  Und vor einigen Jahren hätte man noch gesagt: Man darf. Es kam während der Pandemie freilich anders.

Denn prompt mahnte der Antisemitismusbeauftragte der Bundesregierung an, dass Wolff hier antisemitische Verschwörungstheorien verbreitet würden. Drunter macht man es seit jener Zeit ja nicht mehr; Maßnahmenkritik erhielt häufig das Attribut »antisemitisch«, nachvollziehbar musste es nicht immer sein. Ernst Wolff äußerte in jenen Tagen immer wieder Kritik, die Maßnahmenpolitik erschien ihm drastisch überzogen. Sein Twitteraccount generierte immer mehr Follower, er war mehrmals Gast und zitierte Stimme in den Alternativmedien. Im Mainstream ist er seither völlig verbrannt – und er ist eben das, was heute viele sind: umstritten. 2022 schrieb er dann ein Kinderbuch.

Erdmännchen als Feind des Grundgesetzes

Wenn jemand wie Wolff das tut, hat das offenbar einen Geschmack – das dachte sich wohl auch der Faktenfuchs des Bayerischen Rundfunks, ein Faktencheck-Format für die ganz wichtigen und harten Themen. Robert Habecks Kinderbücher hat man dort bislang jedoch nicht beleuchtet – und das seiner Gattin, dass den Kindern »die besten Weltuntergänge« nahebringen will und unter Umständen als Verdachtsfall der Angstmache vor der sogenannten Klimakatastrophe eingestuft werden könnte, fand auch noch keine Beachtung. »Friedrichs Traum von der Freiheit«, so Wolffs Kinderbuchtitel, hatte nun also die große Ehre.

Die beiden Faktenfüchse Jana Heigl und Jürgen P. Lang kommen schnell zur Sache. Erst legen sie die Story dar. Erdmännchen Friedrich lebt mit den Seinen im Zoo – dort werden sie gut versorgt. Keiner hinterfragt die Situation. Bis es Friedrich eines Tages tut. Er entkommt durch die Hilfe einer Krähe, die anderen Erdmännchen teilen seinen Freiheitsdrang nicht. Die beiden Autoren schlussfolgern mit den Worten eines Sozialpsychologen: »Sich als Individuum aus der Menge herauszuheben, etwas Besonderes, Einzigartiges zu sein«, das sei ein Topos verschiedener Verschwörungsnarrative. Ist man nur im Kollektiv frei von Schwurbelei? So könnte man diese simplifizierende Aussage begreifen.

In der Folge zitieren die beiden Faktenfüchse verschiedene Stimmen, die sich teilweise aber recht allgemein ausdrücken. So etwa die Bundeszentrale für politische Bildung, die kundtut, dass Querdenker verschiedene Begriffe instrumentalisieren – unter anderem das Wort Freiheit. Man könnte nun an den ehrenbesoldeten Bundespräsident Gauck denken, der den Begriff ständig im Munde führte, um Freiheit als etwas zu verkaufen, was man sich lieber sparen sollte: Freiheit in Verantwortung nannte er das. Eine ziemlich umständliche Umschreibung für den so viel einfacheren Begriff der Zurückhaltung. Das Grundgesetz, so erklärt die Bundeszentrale weiter, verstehe Freiheit anders: Als Miteinander – schön, dass mal jemand an das Sozialstaatsgebot denkt. Aber ob dieser ganze Aufriss notwendig ist, nur weil ein Erdmännchen frei sein will: Darf man sich die Freiheit nehmen und mal nachfragen, ob es nicht völlig überzogen ist, ein Kinderbuch mittels Grundgesetz zu verreißen? Wolffs Buch muss ja keinem gefallen, aber geht es auch eine Spur weniger pathetisch-staatstragend?

Der Kontext mit dem Kontext

Überzogen ist es natürlich nicht, denn Faktenfüchse wären keine Faktenfüchse, wenn sie nicht gleich den richtigen Kontext dazu erschaffen würden. Sie erteilen Ralf Schweikart, den Vorsitzenden des Arbeitskreises für Jugendliteratur das Wort: Der legt dar, dass es letztlich nicht um das Buch, also um die Geschichte gehe, sondern um den Kontext. Das »Umfeld sei wirkmächtiger als das Buch«, liest man da. Sprich: Nicht das Erdmännchen Friedrich im Zoo ist von Interesse, sondern das, was der Autor in Wirklichkeit als politische Person denkt. Schweikart bringt dann noch den Verlag Antaois zur Sprache, bei dem viele Autoren mit rechtskonservativen und teils auch extremen Ansichten publizieren. Dort ist Wolffs Buch nicht erschienen, aber ein anderes, dass er als Beleg anführen will – dass hängenbleiben soll, dass das Erdmännchen irgendwas mit Rechtsextremen zu tun haben könnte, ist natürlich kein Zufall, sondern dürfte eingepreist sein.

Der Jugendbuchfunktionär liegt nicht ganz daneben. Natürlich sind Kinderbücher immer auch pädagogische Stücke – zu »unfertigen Lesern«, die Kinder ja sind, hat man sicherlich einen besonderen Zugang als Autor. Man muss genau hinschauen, was man Kinder auftischt, denn sie glauben in der Tat fast alles. Dann müsste man aber auch mal fragen, warum Andrea Paluchs Buch mit den »schönsten Weltuntergängen« keinem Kontext zugeordnet wird in einem der vielen Faktenchecks, die dieses Land zum Narren halten wollen? Die konservative Kritik an Paluch wurde abgetan, als gäbe es bei der Gattin des grünen Klimawirtschaftsministers, gar keinen Kontext – hier tut man so, als erzähle sie einfach eine nette Bilderbuchgeschichte, ohne Einflüssen zu unterliegen und zu beeinflussen.

Wer aber zu Wolffs Kinderbuch greift, nicht weiß, dass der Mann in der Corona-Zeit regierungsferne Ansichten teilte, der wird sein Kind nicht gleich an die Querdenker verlieren. Was die Faktenfüche am Ende auch zugeben, sie erklären in ihrem Check das, was jeder vorab schon ahnen konnte: »Ein Kinderbuch […] alleine reicht nicht dafür aus, dass junge Menschen Verschwörungsglauben entwickeln. Entscheidenden Einfluss auf junge Menschen haben die Eltern.« Selbstfindung und Freiheitsdrang: Unzählige Kinderbücher künden davon. Gefühlt eigentlich so gut wie jedes. Huckleberry Finn und Tom Sawyer gierten nach der großen Freiheit. Und Pippi Landstrumpf nicht weniger. Haufenweise Kinderbücher stellen zudem heraus, dass die Hauptfigur einzigartig ist, sich selbst wertschätzen darf. Die Selbstwahrnehmung prägt sich in der Kindheit aus. Wieso sollte man also Bücher meiden wollen, deren kindliche Helden sich endlich als Individuum erkennen?

Eltern im Clinch

Nochmal zurück zu jener Aussage: »Sich als Individuum aus der Menge herauszuheben, etwas Besonderes, Einzigartiges zu sein«, sei typisch für Verschwörungsmärchen. Man stelle sich mal vor, so einen Satz hätte ein konservativer Politiker in den Debatten zum Selbstbestimmungsgesetz einfließen lassen. Man hätte ihm Nähe zur AfD, zu Putin und zum Teufel selbst nachgesagt. Seit Jahr und Tag ist es die Agenda der Identitätspolitik, genau solche Individualismen bis zu Unkenntlichkeit zu betonen: Und keiner bereitet ihr deswegen Vorwürfe. Da ist es eine Freiheit, die man liebgewonnen hat, auf die man nicht mehr verzichten will – eine Freiheit überdies, die die Verteilungsverhältnisse nicht antastet und nebenher der Pharmaindustrie – Verschwörung! Verschwörung! – einen gigantischen Markt eröffnet, der erobert werden will.

Auch den Antisemitismus-Beauftragten Baden-Württembergs erteilen die Faktenfüchse übrigens das Wort. Er legt nochmal dar, dass ein etwaiger Impfzwang keine Freiheitsbeschränkung sei – zum Antisemitismus sagt er nichts. Aber natürlich muss man in ein solches Stück, dass Ernst Wolff als Aufhänger für die These nutzt, wonach man den Künstler nie von seiner Kunst scheiden darf, auch einen solchen Fachmann einbauen. Sogar der Antisemitismus-Beauftragte musste was sagen!, das ist es, was hängenbleibt – auch dann, wer er zu diesen Themengebiet gar nichts geäußert hat.

Heigl und Lang leiten ihre Geschichte mit zerstrittenen Eltern ein. Vater Querdenker, Mutter besorgt: Darf die Kleine vom freiheitsliebenden Erdmännchen lesen? Nicht, dass sie am Ende ein individueller Mensch wird? Fast möchte man Mitleid bekommen mit den getrennten Eltern und ihren Sorgen. Aber das war doch nie anders. Die eben schon erwähnte Pippi Langstrumpf brachte auch schon Streit in die guten Stuben. Sollten Kinder von dieser Rabaukin erfahren dürfen? Was hat Lindgren sich nur dabei gedacht? Und ob ein Standardwerk wie »Mein Kacka, dein Kacka« immer gemeinsame Elternentscheidungen sind oder nicht doch manchen Erziehungsberechtigtenstreit verursacht, wäre vielleicht ein nächstes Thema für Faktenfüchse. Das wäre dann vielleicht auch mal ein Thema, von dem sie was verstehen.

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40 Kommentare

  1. Ist der Liberalismus jetzt auch eine Verschwörungstheorie? Und ist Orbans illiberale Demokratie das neue Vorbild für deutsche Wokeness? Wo ist unten, wo ist oben? Alles wunderbar schwerelos hier!

  2. Man vergesse nicht die zahlreichen US-Zeichen-/Animationsfilme wie Ants, Happy Feet, Toy Story, Dumbo, Mulan, Die Monster AG und viele mehr, wo’s eigentlich immer drum, geht, dass einer oder ein paar ihren eigenen Vorstellungen folgen und dadurch das Leben aller verbessern.

    Teils sind es richtiggehend Aufrufe, sich dem Gesinnungsterror und der Gleichschalterei entgegen zu stellen.

  3. So, Buch ist für’n 6jährigen Sohnemann bestellt.
    Bei denen fällt übrigens seit drei Tagen die Schule aus. Wasserrohrbruch. Die finden das Leck nicht….
    Danke für nichts, Deutschland….

    1. Die Meldung ist die richtige Antwort auf die “Sorgen” und “Probleme” einer gehirnerweichten politischen Klasse und ihrer Sockenpuppen im sogenannten Kulturbetrieb. Infrastruktur, Schulbetrieb, Gebäudeinstandhaltung, Gesundheitswesen auf einem Niveau, das man bislang höchstens von manchen afrikanischen Staaten kannte – aber dafür Kinderbücher kontrollieren, Weltliteratur zensurieren, Filme verbieten, Genderismus…

  4. “Sich als Individuum aus der Menge herauszuheben, etwas Besonderes, Einzigartiges zu sein” , das sei ein Topos verschiedener Verschwörungsnarrative.

    Endlich sagt es jemand! Ich reg mich bei jeder Wahl über die Plakatorgien mit den dümmlich grinsenden Konterfeis und ihren noch dümmeren Slogans auf. Meiner Meinung nach sind das allesamt selbstverliebte Karrieresüchtige die sich mit diesen Landschaftsverunstaltungen aus der Menge herausheben wollen um die möglichen Wähler zu täuschen.

    Ich wähle da immer andere Worte als Verschwörungtheoretiker, die “überzeugenden” “Fakten”, besonders das erwähnte Zitat des anonymen “Psychologen”, haben mich nun aber eines besseren belehrt: Im Bundestags sitzen ausschliesslich Spinner mit Verschwörungsnarrativen! 😉

    Winston Smith lasst Grüssen.

  5. Nun ist dieser Wolff ja kein Unbekannter. 2011 waren seine Thesen noch akzeptabel, aber inzwischen hat er sich zum Crash-Propheten der rechten Szene gewandelt, der bislang immer daneben lag. Das Erdenrund ist nicht in der Lage, so viel Kapitalismus zu tragen, wie dieser Wolff schon hat zusammenkrachen lassen.
    Bei den Rechten gibt es durchaus eine Unterscheidung, ob sie gefährlich sind oder nicht. Die Gefährlichen sind allesamt in der Sendung von Ivo Sasek, dem Schweizer Sektengründer, auf. Dessen Sohn Simon ist ausgestiegen:
    “Simon Sasek will als Insider auf diese Weise sich von “religiösem Machtmissbrauch”, “Wissenschaftsfeindlichkeit”, “peinlichen fake news” und “Antisemitismus” der Vergangenheit distanzieren”
    Davon abgesehen betreibt er mitten in der Schweiz eine Colonia Dignidad mit Freiheitsberaubung, Stockschlägen und Indoktrination. Hier der Psiram-Artikel:
    https://www.psiram.com/de/index.php/Ivo_Sasek
    Ja, Psiram. Ich weiß, was jetzt kommt: ein ganz übles Rufmordportal. Nur die Behauptung, Psiram habe etwas Falsches behauptet, die kommt nie. Eine Szene, die Overton weit mehr beachten sollte. Zu dieser nämlich gehört unser Wolff.
    Wie erkennt man eine Nazilüge? Nehmen wir den Klassiker, die Chemtrails. Demnach werden wir mit Substanzen besprüht, die uns dumm und untertänig machen. Die Politik hilft nicht, auch nicht die Justiz. Auch Putin und Xi bleiben untätig. Was bleibt? Ich muss Gewalt anwenden. Das ist immer das zentrale Element der Nazilüge: die Legitimation von Gewalt. Und wer sprüht da? Das kommt immer ein wenig weiter hinten, aber es ist die jüdische Weltverschwörung.
    Haarscharf dieses Narrativ hat Wolff in der Coronazeit massiv bedient. Einer der Köpfe des Great Reset, welcher nun eine völlige Fehleinschätzung war. Der Kapitalismus ist der allerselbe als wie zuvor.

    Aber natürlich wurde Covid als Legitimation zur Gewaltanwendung herangezogen. Gleich zwei versuchte und ernst zu nehmende Staatsstreiche. Merkt ihr was?

    Man kann auch auf der politischen Linken ein Erdmännchen sein. Peinlichkeiten und Dinge, die man dann bereuen muss, bleiben einem da erspart.

    Allerdings sprach die Sphinx
    Rück das Ding mehr nach links
    Und mit einem Mal da ging’s

    1. „Das ist immer das zentrale Element der Nazilüge: die Legitimation von Gewalt.“

      Dann ist die Offensive in Gaza also doch nazistisch?

    2. Ja, Psiram. Ich weiß, was jetzt kommt: ein ganz übles Rufmordportal. Nur die Behauptung, Psiram habe etwas Falsches behauptet, die kommt nie.

      Das ist eine faustdicke Lüge, Psirams Fälschungen, Lügen und Verzerrungen sind viele Male belegt. Dass sich das Hetzportal, wie sein ukrainischer Schwesterauftritt Mirotvorez, hinter exterritorialen Servern und Anonymität verbirgt, um rechtlicher und faktischer Verantwortung zu entgehen, sagt schon alles.

      Und es sagt viel über Dich, dass Du solchen Schmutz als Beleg heranziehst. Dafür muss man mit Herrn Wolff nicht einer Meinung sein. Du bist eines der eindrucksvollsten Beispiele für kognitive Dissonanzen an jeder Ecke. Und das, anders als Ottono und Haubitze ohne geschlossenes rechtsextremes Weltbild. Das hast Du nur bei Deiner Kumpelei mit israelischen Faschisten und Völkermördern.

      1. “Das ist eine faustdicke Lüge, Psirams Fälschungen, Lügen und Verzerrungen sind viele Male belegt.”
        Ja mach doch mal. Wo sagt Psiram etwas Falsches über Sasek oder Wolff? Oder auch alle anderen? Wurde Ken Jebsen verleumdet? Ich höre.
        Das mit Mirotvorez war völlig daneben. M. ist von Nazis und verleumdet deren Gegner.

        Hingegen Psiram leuchtet in die Abgründe der Nazinetzwerke. Dass sie das anonym tun müssen, verstehe ich voll und ganz. Ansonsten wäre höchstens noch die Hälfte der Autoren am Leben.

        Ich werde das noch öfter zitieren.

  6. Gut, dass dieses Thema endlich beleuchtet wird, denn SO, einfach irgendetwas zu schreiben, geht es nimmer mehr. Und Individualität? Drei Kreuze, Teufelswerk!
    Leider geht die Betrachtung längst nicht weit genug, denn das mit “Dichter und vor allem Denker” ist nun wirklich überholt bzw. wegevolutioniert.🤪
    Dazu einige Vorschläge, die nicht nur die Länge eines Textes einstampft, sondern auch junge Hirne vor Überlastung schützen könnte.
    Wegen der umfassenden “Correctness” wurden viele Bereiche wie Individual- und öffentlicher Verkehr, Gesundheit, Erziehung, Soziales, Klima integriert:

    Wer brettert so spät durch Nacht und Wind. Es ist der SUV, als Fracht ein Kind.
    Erreicht den Flug mit Müh und Not, derweil das Kind vom Rücksitz droht* (*nur rechtzeitig, nach FFF, den Fernflug in die Ferien zu erreichen).

    Wer schnauft so spät durch….Wind.
    Es ist der Radler mit fiebrigem Kind.
    Erreicht das Heim mit Müh und Not, das Kind im Sitze, das ist…

    Wer schwankt so spät durch…Wind.
    Es ist kein Kind.
    Das sitzt mit Smartphone ganz allein in seinem einsam Kämmerlein.

    Wer braust so spät durch…Wind.
    S’ist nur der Wind, der geht. Derweil der Zug, er steht.

    Und diese Zeilen, zwar aus dem Kontext gerissen, gehören auf Strafe verboten. Was war denn der Goethe für ein schlimmer Finger?
    “Du liebes Kind, komm’ geh mit mir. Gar schöne Spiele spiel’ ich mit dir. Ich liebe dich, mich reizt deine schöne Gestalt, und bist du nicht willig, so brauch’ ich Gewalt.”

    Da ist es schon recht, dass ein Kinderbuchautor mit Gattin ein Szenario erfindet, bei dem es auf einem Kahn auch eine Greta (noch immer?) und ein gepunktetes Pferd gibt (artgerechte Haltung 1). Fehlt nur noch der Affe.🤫

  7. Die Widersprüchlichkeit, die derartigen Argumentationen neuerdings gehäuft innewohnt, erzeugt kognitive Dissonanz. Nun ist für das Empfinden kognitiver Dissonanz im Sinne eines Unwohlseins ob der konträren Richtungen zweier oder mehrerer als gültig angenommener Sachverhalte aber zwingend Kognition notwendig. Genau diese soll aber mittels der Faktenfinderei vom Individuum weg outgesourct werden an die Hohepriester der medialen Realität.
    Doppeldenk und Neusprech sind ja keine abstrakt dystopischen Begriffe mehr, sondern allenthalben -zumindest in unserer Hemisphäre- ganz real vorhanden, wie es das Beispiel oben belegt.

    Am Seltsamsten ist dabei, dass es frei nachlesbar ist, was da wie funktioniert, und es trotzdem (oder vielleicht gerade deswegen?) funktioniert.

    Zitat aus Wikipedia:
    “…eine Art widersprüchlichen Denkens, von dem gesagt wird, dass zu seinem Verständnis Doppeldenk selbst die Voraussetzung bilde. Durch dieses propagierte Denken, bei dem zwei widersprüchliche oder sich gegenseitig ausschließende Überzeugungen aufrechtzuerhalten und beide zu akzeptieren sind, SETZT DIE HERRSCHENDE KASTE DIE GESETZE DER LOGIK AUSSER KRAFT. Dadurch wird das Denken der Parteimitglieder schwammig und in Zweideutigkeit gehalten, wodurch schnelle Kurswechsel des Regimes auf eigentümliche Weise sofort akzeptiert werden können, auch wenn es sich dabei um das genaue Gegenteil der zuvor noch „gültigen Wahrheit“ handelt, etwa bei abrupten Wechseln der Feindbilder oder der politischen Losungen.

    Das schließt mit ein: Absichtlich Lügen zu erzählen und aufrichtig an sie zu glauben; jede beliebige Tatsache zu vergessen, die unbequem geworden ist (Scholz grüßt hier) und dann, falls es wieder nötig ist, sie aus der Vergessenheit zurückzuholen; so lange wie nötig die Existenz einer objektiven Realität zu leugnen und gleichzeitig die Realität zu akzeptieren, die man verleugnet.”

    Zur staatlichen Realitätskontrolle:
    “Obwohl der Roman hauptsächlich für die totale Überwachung des Alltags bekannt ist, wurden die Menschen in erster Linie durch diese kognitive Realitätskontrolle in Schach gehalten. Realitätskontrolle bedeutete die Fähigkeit, die BEVÖLKERUNG durch die VERÄNDERUNG ALLTÄGLICHEN SPRECHENS und DENKENS zu KONTROLLIEREN und MANIPULIEREN. Neusprech war die Methode, das Denken über die Sprache zu kontrollieren. Doppeldenk war die Methode, das Denken unmittelbar zu manipulieren.”

    Blüten wie die hier thalematisierte der Faktenfüchse sind daher nicht überraschend, sondern folgerichtig.
    Alle objektive Wahrheit wird zerstört, es gibt inzwischen nicht nur Meinungs- sondern auch Faktenfreiheit….

    Aber: das gilt in beide Richtungen. Und das ist der einzige Ausweg aus dieser Misere.

  8. Huckleberry Finn, Tom Sawyer und Pippi Langstrumpf als Vorbilder?
    Alle weiß!
    Purer Rassismus!
    Huckleberry Finn ist als semikriminell vielleicht gerade noch erträglich.
    Pippi Langstrumpf ist zwar weiblich, aber reicht das, um die Herkunft als Tochter eines Negerkönigs zu kompensieren?
    Zum Thema:
    Solche Rezensionen durch die Faktenfinder sind nichts als eine Variante der Kontaktschuld.

  9. Kurz in Häppchen:

    Wolffs Buch habe ich nicht gelesen.

    Wolff tritt abseits vom Kinderbuchschreiben seit Jahren als notorische Finanz-Heulboje auf, die den Untergang für spätestens jeweils nächste Woche Montag prophezeit. (Einfach mal Videos anschauen).
    Auch ein Geschäftsmodell.

    Kritik/Artikel von RdL ist trotzdem gut, treffend und richtig.

    Auch wenn RdL gestern selbst den Faktenfuchs gemimt und Pfarrer Nolte mehrfach per Zensurkeule umgehauen hat.

    Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.

    1. Puuuuuh, nochmals Glück gehabt. Dachte schon, Sie würden bei mir einen Exorzismus erwägen, weil ich Teufelswerk schrieb.

      ABER “Das wird man ja wohl noch sagen dürfen.” ist schon gewagt.😉

      “Kurz in Häppchen”
      Wie sprach schon EPIKur: In der Kürze liegt die Würze.😁

        1. Aaaaalso: auch wenn die erlebte Kur lange Schatten wirft, so sollte es doch eines sein und bleiben – privat.🤣

          Gebe aber einen kleinen Tipp, so sich just in diesem Moment der Beobachter nicht wieder einklinkt:
          Noch mal bei Oppa Beiden nachlesen, warum, weshalb etwas verschwand, teils wieder auftauchte und wieder ausgedünnt wurde. Der Verlauf ist mittlerweile nicht mehr stringent, eher konfus, aber vielleicht söhnt Sie das etwas aus. War nur die Verlaufskontaktschuld oder so, darum Schwamm drüber! 🤭

          1. Bin nochmal bei Oppa Beiden abgestiegen. Hab jetzt Durchblick und bin versöhnt. Vielen Dank!

            Als Gegengabe wird der Exorzismus mindestens bis Himmelfahrt vertagt.

            Da lass ick mir nüscht lumpen.

            1. @Pfarrer Nolte
              Das ist aber sehr nett. Danke. Nur – wegen der Planungssicherheit -, welche Himmelfahrt ist gemeint; die kommende oder die finale?
              Außerdem: was sind denn SIE für einer?

              War mal Gast auf einer öden und mehrstündigen Trauung, bei der der Pfaffe (als kurzzeitiger Quell der Erheiterung/also meiner) den gut gefüllten Kelch in einem Zuge leerte und dabei Gefahr lief, komplett nach hinten umzukippen.
              Die zwei Messdiener (oder waren es Dienerinnen?🤔) mussten sich im Anschluss auf die Suche nach Ersatz begeben, vermutlich einem Tetra Pak, damit auch das Brautpaar sowie die Sünder noch torkelnd gelabt werden konnten.🤣
              Bringen Sie sich Ihr Stöffchen selber mit, oder muss das ich bereit stellen!?

              1. Mir kommt dazu ein Lehrstück der alten Meister in den Sinn.

                Konfuzius sagt:

                Im Wein liegt der Hund begraben.

                Ihm erwidert Epikur:

                Es gibt kein Wein auf Hawai.

                Seitdem übt sich Pfarrer Nolte in Askese. Nur Wasser und Brot. In guten wie in schlechten Zeiten.

                Vor Exorzismen gibts ohnehin strenges Ritualfasten. Stärkt die Verbindung zum Allerhöchsten. Und sorgt für innere Reinheit, die der noltischen Reinigung des Delinquenten hilft.

                Pfarrer Nolte empfiehlt außerdem, sich das gute TetraPak-Stöffchen aufzusparen für die Himmelspforte.

                Denn auch im Paradies herrscht mittlerweile Kapitalismus. Eintritt nur noch gegen Aequivalententausch.

                Ab Wolke 7 hängen überall Infotafeln:

                “Wenn Aldi-Stoff im Kasten klingt, die Seele in den Himmel springt.”

                Alt, aber gut. Wie beim Wein.
                Muss übrigens weißer sein mit mindestens 12 Umdrehungen.
                Bei Zuwiderhandlung droht Remigration.

                Da die finale Himmelfahrt voraussichtlich vor der kommenden stattfindet, dürfen Sie sich aussuchen, bis wann vertagt wird. Geschenk des Hauses.

                1. “Nur Wasser und Brot. In guten wie in schlechten Zeiten.” – Was ist denn mit dem Messwein beim Abendmahl? Oder gilt der nicht, weil der Herr Pfarrer den höchstpersönlich von Wasser in Wein verwandelt hat.

                  “Muss übrigens weißer sein mit mindestens 12 Umdrehungen.” Wieso Weißwein? Dabei sollte man doch denken dass die kaiserliche oder Kardinalsfarbe Purpur im Himmel mehr als willkommen ist.

                  1. “weil der Herr Pfarrer den höchstpersönlich von Wasser in Wein verwandelt hat.”

                    Pfarrer Nolte wirkt Transsubstantationen nur in umgekehrter Richtung: Wein in Wasser. Als Rosskur für Systembesoffene.

                    “Wieso Weißwein? Dabei sollte man doch denken dass die kaiserliche oder Kardinalsfarbe Purpur im Himmel mehr als willkommen ist.”

                    Purpur hat ausgedient. Im Himmel regiert jetzt altes Weiß in neuen Schläuchen.

                    Auch Kardinäle zeigen sich im Paradies keine mehr. Dort ist Kommunismus ausgebrochen. Und damit das ganze Rot noch knalliger wirkt, wird Weiß als Kontrastprogramm empfohlen.

                    Nastrovje!

                    1. Kein Rotwein im Himmel für Kommunisten – hm, dann muss ich mir das aber nochmal ernsthaft überlegen. Vielleicht dann doch die Alternative. Als Kriegsgegner, zumindest nach Scholz „Gefallene Engel aus der Hölle“, eh passender.

                2. @Pfarrer Nolte
                  “Seitdem übt sich Pfarrer Nolte in Askese. Nur Wasser und Brot. In guten wie in schlechten Zeiten.”

                  Ui…es steht schlimmer um Sie, als befürchtet, denn ein (Un)Geist bemächtigte sich Ihrer.

                  Darum:
                  “Ich befehle dir, Girolamo (Savonarola), weiche, fahre aus der Nolteschen Haut, SOFORT! Sesam schließe dich.” Ommm

                  So, jetzt ist wieder gut und Sie dürfen auch von den Oblaten naschen und den mehr als 12%igen genießen.
                  Nennt sich übrigens umgangssprachlich Gin, Wodka, Rum etc. Nur so als kleine Einkaufshilfe für Beginner.🤣

                  Aber nicht gleich in die Vollen gehen. Einen vergnüglichen Abend bei Speis und Trank.😉

    2. Moooment, wir haben hier jemanden, der ein wenig guckt. Das ist die Gelegenheit unseren Kommentarbevollmächtigten vorzustellen. Also: Ich stelle vor – unseren Kommentarbevollmächtigten. Sie sehen ihn nur gerade nicht, er steht hinter einem Kommentar.

      1. Klasse, wusste schon immer, dass man manchmal den Kommentar vor lauter Bevollmächtigten nicht mehr sieht.

        Tu mich auch gar nicht beschweren. “Leben im Kapitalismus ist Kampf” , wie schon Konfuzius und Epikur wussten.

        Und ein großbrudriger Kommentarbevollmächtigter ist mir immer noch lieber als ein zölibatärer Diözesanadministrator.

      2. Sorry, oder sry, wie es wegen der 40%igen Einsparung an Buchstaben neuerdings heißt.

        Verstehe ich das korrekt, dass es einen bevollmächtigten Beobachter/Betreuer gibt?
        Diese/r/s muss neu oder entweder auf mindestens einem Auge blind sein, wenn ich mir die Kommentare der vergangenen Monate vergegenwärtige.
        Aber ich tippe mal auf jemanden:in, der/die/das gestern versuchte, ein “Fehllöschen” zu erklären und einen süffigen Nick trägt.
        Oder, ups, war das auch geheim?
        Sry.🤪 Nun ja, bleiben noch viele namentliche Alternativen!

        1. “Verstehe ich das korrekt, dass es einen bevollmächtigten Beobachter/Betreuer gibt?”

          Dem Foto nach zu urteilen jemand vom Kalifat. Alles *sehr* beunruhigend!

        2. Nun ja, wegen der vergangenen Monate gibt es ihn. Nacharbeit leistet er aber nicht. Unser Ministerium für Wahrheit hat heute Ruhetag.

          1. Darf ich bei der Gelegenheit mal fragen, ob die Abwesenheit der Kommentatorin Bella freiwillig erfolgt ist, oder ob damit die angesprochenen Kommentar/Zensur/Kacka-Bevollmächtigten was zu tun haben?

            Nicht dass ich was vermissen würde.

        3. Alles sehr bedenklich. So geht’s los und endet da, wo domestizierte Medien wie “telepolis” oder “der Freitag” längst angekommen sind. Hatte den Kommentar unter einem Artikel vom Pastor zum Thema US-Präsident Biden gelesen, der später in der Versenkung verschwand, nunja wenn der schon ausreicht, die Staatskeule zu fürchten…dann sind wir schon längst da angekommen, wogegen die vorgeblichen Anti-Rechts-Demonstranten angeblich antreten…

  10. “Und ob ein Standardwerk wie »Mein Kacka, dein Kacka« immer gemeinsame Elternentscheidungen sind oder nicht doch manchen Erziehungsberechtigtenstreit verursacht, wäre vielleicht ein nächstes Thema für Faktenfüchse. Das wäre dann vielleicht auch mal ein Thema, von dem sie was verstehen.”

    Danke! Musste gerade sehr grinsen :-))))

  11. “Sozialstaatsgebot”

    Pfui, was für ein unanständiges Wort! Das sage ich alles dem Friedrich und der Alitze!

    Und Herr Wolff hätte wohl besser ein Bilderbuch über Pubertätsblocker und Mastektomien geschrieben. Oder was Achtjährige sonst noch so interessiert.

  12. “Fühlen Sie sich als Individuum? Halten Sie eigenes Leben für einzigartig?”
    Als Kind hatte ich mal so ein Gefühl davon, aber beim voran schreiten im Leben fiel mir mit jedem Jahr auf, das alles nach “Führers” Pfeife stattfindet. Zusätzlich mit jedem Jahr wuchsen auch bürokratischen Hyrden. Da ich nicht in einem solchen Zoo leben mochte, ginge er fort.

  13. Nordkorea läßt schön grüßen. Mehr gibbet dazu nicht zu sagen. Wenigstens hat der Affenzirkus der Klimagedönsnaziverschwörungsframingsekte verkaufsfördernd gewirkt… :))

    Btw ich mag Erdmännchen….

  14. Ausfluß von “Bullshitjobs” – deren inhärente Relevanz-/Einkommensansprüche sind somit legitimiert..
    ;*)
    Was noch zu bemängeln wäre..
    Die beiden Faktenfüchs:innen sollten einfach mal süßer klingen, also “Jürgen P. Lang”.. ? ..ein fettes “NO-GO”!
    Supi wäre “Jana Heigl und Jürgi Lang” o.so..

  15. Entschuldigt, aber was hat eine fiktive Geschichte mit Fakten zu tun? Sie ist qua Bezeichnung schon antifaktisch. Wie im übrigen 90% und mehr aller Hollywood-Filme. Wenn ich da an das Oscarreife Machwerk “Barby” denke, die mit ihrem Schlankheitswahn sicher ganze Generationen traumatisiert hat. Aber ein Buch eines “umstrittenen” Finanzkritikers zu zerreißen, das ist unbedingt nötig. Ja klar.
    Mann, ihr Superfaktenchecker*innen*außen*oben*unten*queer*divers, ich sage Euch:
    Was kümmert Euch der Splitter im Auge Eures Bruders, entfernt erst einmal den Balken vor Eurem eigenen Augen.
    P.S. das Faktenportal correctiv ist gerade auf dem Trip, Netzwerke zu schaffen, um Fakenews zu erkennen. Das soll dann in Blockwartmanier eine woke Jugend, die perfekt auf Fakenews getrimmt werden wird, leisten. Na denn mal Prost. Und ich wette, die Fakenews a la Brutkastenlüge oder KZs und was sonst so als Kriegsgrund herhalten müsste, sind nicht dabei, gecheckt zu werden. Denn man darf zwar sichten, was Fakenews dann sind, entscheidet correctiv. Und wette, dass offizielle Fakenews aufzudecken dann mit Ausschluss aus der Community geahndet werden wird?

    1. Nicht Barbie ist schuld, sondern Legionen von Eltern und Großeltern, die dieses vor allem proportional deformierte Plastikteil als “wertvolles Spielzeug” erachteten.

      Wurst und Käse braucht keine Gesichter, aber es gibt stattdessen “hochintelligente” Konsumenten.

      Auch kann man Smartphones keine Schuld zuweisen, wenn bereits die Jüngsten gezwungen werden, Teil einer gewiss nicht förderlichen Dauerbeschallung zu werden.
      Und wenn der nächste “Hype” der wäre, Handys direkt auf die Fontanelle zu pappen, dann gäbe es kurzfristig statt Spitz- nur noch Flachköpfe. Oder gibt es die schon?Bin überfragt.

      Darum ist stets und immer die Frage, in welcher selbstaufgebenden und geistbefreiten Hingabe der Mensch all seine Entscheidungen trifft!

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