Ein Entwurf für Frieden in der Ukraine

Bild: Marko Kafé /CC BY-SA 4.0

Da immer mehr Politiker und Wissenschaftler erkennen, dass der Ukraine-Konflikt nicht militärisch gelöst werden kann, dass es keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben wird, sollten wir uns darauf konzentrieren, das Gemetzel zu beenden. Dies ist die einzige vernünftige Politik, die wir verfolgen können, und sie sollte von allen Unterorganisationen der Vereinten Nationen vorangetrieben werden, insbesondere von der Generalversammlung, dem UN-Hochkommissar für Menschenrechte, dem UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, der Weltgesundheitsorganisation und so weiter.

 

Mein Plan für den Frieden ist einfach.

  1. Waffenstillstand auf der Grundlage der Uno-Charta,
  2. ein Verbot von Waffenlieferungen an die kriegsführenden Parteien,
  3. von der Uno organisierte internationale Hilfe für alle Bevölkerungsgruppen, die unter dem Krieg, dem Mangel an Energie und Nahrungsmitteln leiden,
  4. von der Uno organisierte und überwachte Referenden im Donbas und in den anderen russischsprachigen Provinzen, die Russland zu seinem Staatsgebiet erklärt hat. Verhandlungen über den Status der Krim,
  5. Aufhebung der Sanktionen, die die Vorteile der Globalisierung zunichte machten, Lieferketten unterbrachen, den internationalen Handel störten und die Ernährungssicherheit gefährdeten,
  6. Ausarbeitung einer neuen Sicherheitsarchitektur für Europa, die Russland mit einschließt,
  7. koordinierte Bemühungen der Staaten und des UNHCR, um die Rückführung der ukrainischen Flüchtlinge „in Sicherheit und Würde“ zu erleichtern,
  8. ein globaler Fonds für den Wiederaufbau der Infrastrukturen in allen vom Krieg betroffenen Regionen,
  9. die Einrichtung einer Wahrheits- und Versöhnungskommission, um die Klagen aller Seiten anzuhören,
  10. Untersuchung und Bestrafung von Kriegsverbrechen durch die jeweiligen Regierungen, wie in den Genfer Konventionen von 1949 und den Protokollen von 1977 vorgesehen: Ukrainische Verbrechen werden von ukrainischen Richtern verfolgt, russische Verbrechen werden von russischen Gerichten untersucht und geahndet.

Es gibt eine Vorgeschichte zu dieser Katastrophe. Wenn wir zu einer tragfähigen Friedenslösung kommen wollen, müssen wir die Ursachen verstehen und eine Atmosphäre des gegenseitigen Vertrauens schaffen. Außerdem dürfen wir den Konflikt nicht nur aus der Sicht der USA, Westeuropas oder Osteuropas analysieren, sondern müssen auch die Ansichten von 1,5 Milliarden Chinesen, 1,5 Milliarden Indern, 240 Millionen Pakistanern, 170 Millionen Bangladeschern, 280 Millionen Indonesiern, 220 Millionen Nigerianern, 220 Millionen Brasilianern, 140 Millionen Mexikanern und so weiter berücksichtigen. Es steht zu viel auf dem Spiel, und wir Amerikaner und Europäer haben kein Recht, das Überleben des Planeten wegen eines innereuropäischen Streits zu riskieren. Für den durchschnittlichen Afrikaner, Asiaten oder Lateinamerikaner ist es völlig unerheblich, ob die Krim zu Russland oder zur Ukraine gehört.

Die afrikanischen Führer haben einen 10-Punkte-Fahrplan für den Frieden vorgelegt, und China hat einen eigenen 12-Punkte-Vorschlag gemacht. Beide Initiativen sind ausgewogen und neutral.

Entscheidend ist, sich JETZT auf einen Waffenstillstand zu einigen und Vermittler wie Papst Franziskus einzuschalten, die konkrete Vorschläge machen. Professor Jeffrey Sachs hat in zahlreichen Vorträgen auf eine Beendigung der Feindseligkeiten auf dem Verhandlungswege gedrängt und vor der Gefahr eines Atomkriegs gewarnt. Er zitiert eine Rede von John F. Kennedy aus dem Jahr 1963: „Vor allem müssen die Atommächte bei der Verteidigung ihrer eigenen lebenswichtigen Interessen solche Konfrontationen vermeiden, die einen Gegner vor die Wahl stellen, entweder einen demütigenden Rückzug oder einen Atomkrieg zu führen. Ein solcher Kurs im Atomzeitalter wäre nur ein Beweis für den Bankrott unserer Politik – oder für einen kollektiven Todeswunsch für die Welt.“

Ein realistisches Konzept für den Frieden in der Ukraine kann nicht erwarten, in die Welt vor dem 24. Februar 2022 zurückzukehren. Das unipolare Modell ist nicht mehr lebensfähig. Es entsteht eine neue Ordnung, in der der globale Süden einen größeren Einfluss haben wird als bisher.

Die Krim, Donezk und Lugansk werden niemals zur Ukraine zurückkehren, denn nach dem Beschuss dieser Gebiete durch die Ukraine seit 2014 hat sich ein erheblicher Hass auf die ukrainischen Behörden entwickelt. Es ist nicht Sache der Nato, darüber zu entscheiden, sondern ausschließlich eine Frage der Selbstbestimmung und der Entscheidung der betroffenen Bevölkerung.

So wie die Kosovaren einer Wiedereingliederung in Serbien niemals zustimmen werden, würde die russische Bevölkerung der Krim, von Donezk und Lugansk gegen jeden solchen Vorschlag rebellieren. Es sollte eine neue europäische Sicherheitsarchitektur aufgebaut werden, die den legitimen Sicherheitsinteressen aller in der Region lebenden Menschen Rechnung trägt. Die Unabhängigkeit der Ukraine muss selbstverständlich garantiert werden, ebenso wie die Unabhängigkeit Russlands. Wie der österreichische Außenminister Alexander Schallenberg kürzlich sagte, existiert Russland und wird nicht verschwinden: „Wir können Russland nicht abschaffen. Wir können es nicht wegzaubern.“

Der Krieg in der Ukraine war durchaus vermeidbar. Die beiden russischen Vertragsentwürfe vom Dezember 2021 hätten eine ehrliche Diskussion verdient, aber sie wurden von Jens Stoltenberg kurzerhand abgelehnt. Der Frieden wäre möglich gewesen, wenn die Vermittlung der Türkei und Israels nicht von denjenigen torpediert worden wäre, die wirklich glaubten, dass der „Sieg“ über Russland nahe sei.

Zu den vielen Hindernissen für den Frieden gehören mangelnde Vorstellungskraft und Grabenmentalität. Ob wir im Westen dieser Einschätzung zustimmen oder nicht, die Osterweiterung der Nato wurde von Russland als existenzielle Bedrohung empfunden. Früher oder später würde Russland reagieren, wie George F. Kennan und John Mearsheimer (1) warnten. Wir sollten nicht vergessen, dass Russland von 2014 bis 2022 an den Minsker Vereinbarungen, an OSZE-Treffen und am Normandie-Format teilnahm. Russland hat im Einklang mit Artikel 2 Absatz 3 der Uno-Charta gehandelt und acht Jahre lang versucht, die Probleme, die sich aus dem Maidan-Putsch von 2014 ergeben haben, mit friedlichen Mitteln zu lösen. Leider war es die Ukraine, die sich mit Unterstützung der USA und des Vereinigten Königreichs weigerte, die Minsker Vereinbarungen umzusetzen.

Als Uno-Beamter hatte ich die Möglichkeit, die russische Sprache zu erlernen und mein Zertifikat zu erwerben. Beim OHCHR hatte ich Gelegenheit, die russische Sprache bei zahlreichen Missionen in den baltischen Staaten und Russland sowie 1994 bei Missionen in der Ukraine zur Beobachtung der Parlaments- und Präsidentschaftswahlen anzuwenden. Zweifellos fühlt sich die große Mehrheit der Menschen im Donbas und auf der Krim russisch.

Bestrafung

Es besteht kein Zweifel, dass russische Soldaten in der Ukraine Gräueltaten begangen haben und dass ukrainische Soldaten Verbrechen begangen haben, ebenso wie Nato-Truppen in Afghanistan, Irak, Abu Ghraib und Guantanamo. Es ist nicht hilfreich, Kriegsverbrecherprozesse vorzubereiten, denn die Erfahrung zeigt, dass solche Prozesse nur dann stattfinden können, wenn es eine bedingungslose Kapitulation gegeben hat, wie 1945, als Deutschland und Japan kapitulierten.

Das heutige Szenario ist ein anderes, denn die Chance, dass Russland kapituliert, ist gleich null. Wenn die Spannungen weiter eskalieren, besteht die Gefahr, dass jemand in der Nato einen „nuklearen Präventivschlag“ gegen Russland vorschlägt. Dies würde eine nukleare Antwort Russlands auslösen. Wir dürfen nicht vergessen, dass die Meere voller U-Boote der Nato und Russlands sind, die alle mit Atomsprengköpfen ausgerüstet sind. Wir sollten also keine nukleare Konfrontation provozieren, die sehr wohl das Leben von Menschen (und Tieren) auf unserem Planeten auslöschen könnte.

Der gesunde Menschenverstand sagt uns, dass wir die Spannungen abbauen und versuchen müssen, einen Kompromiss, einen Modus Vivendi, zu finden, auch wenn es viele Jahre dauern wird, bis die Beziehungen zwischen den Nato-Staaten und Russland wieder zu einer respektvollen Koexistenz zurückkehren können. Was wir brauchen, ist Versöhnung, nicht die Fortsetzung des Krieges durch Kriegsverbrechergerichte.

Es gibt in der Geschichte viele Präzedenzfälle, in denen große Kriege mit Amnestien endeten.(2) Der Dreißigjährige Krieg (1618 bis 1648), der etwa 8 Millionen Europäern den Tod brachte, sah keine Vergeltungsmaßnahmen vor. Die Verträge von Münster und Osnabrück aus dem Jahr 1648 legten in ihrem gemeinsamen Artikel 2 fest: „Es soll auf beiden Seiten ein ewiges Schuldbekenntnis, eine Amnestie oder eine Begnadigung für alles, was begangen worden ist, gelten […] in der Weise, dass keine Körperschaft […] irgendwelche Feindseligkeiten ausüben, Feindschaften unterhalten oder sich gegenseitig Unannehmlichkeiten bereiten soll.“ Der Westfälische Friede von 1648 ist als ein Meilenstein des Völkerrechts in die Geschichte eingegangen. (3)

Wir können uns auf Artikel 3 des Vertrags von Rijswijk (1697) beziehen, der eine Amnestie für die Soldaten der französischen und britischen Monarchie vorsah. Artikel XI der Schlussakte des Wiener Kongresses (1815) sah eine Amnestie trotz der Greueltaten der napoleonischen Kriege vor. Im Vertrag von Brest-Litowsk vom 3. März 1918, einem von den Mittelmächten Russ­land aufgezwungenen Vertrag, verzichteten die Parteien auf jegliche Ansprüche für ihre Kriegskosten sowie auf eine Entschädigung für Kriegsschäden. Kriegsverbrecherprozesse waren nicht vorgesehen. In jüngerer Zeit wurde in Kapitel II des Abkommens von Evian von 1962, das den grausamen algerischen Unabhängigkeitskrieg beendete, eine Amnestie für beide Seiten festgelegt. Der Gedanke der Versöhnung stand hinter Artikel 6 des Zweiten Zusatzprotokolls zu den Genfer Konventionen von 1949 aus dem Jahr 1977, in dem es unter anderem heißt: „Bei Beendigung der Feindseligkeiten bemühen sich die zuständigen Behörden, den Personen, die an dem bewaffneten Konflikt teilgenommen haben, eine möglichst umfassende Amnestie zu gewähren.“

Zugegeben, die heutige Welt mag das Konzept der „Amnestie“ nicht und scheint süchtig nach Rache zu sein. Das ist gefährlich, denn wir tanzen am Rande des Abgrunds.

 

(1)The Great Delusion, Yale University Press, New Haven 2018

(2) Alfred de Zayas: “Amnesty Clause” in Rudolf Bernhardt (ed.): Encyclopedia of Public International Law, vol, I, North Holland, Amsterdam 1992, pp. 148–151.

(3) Alfred de Zayas: „Westphalia, Peace of“ in Bernhardt: Encyclopedia of Public International Law, vol. IV, pp. 1465–1469, North Holland, Amsterdam 2000

Der Artikel wurde von der aktuellen Ausgabe der Zeitgeschichte im Fokus übernommen. Wir bedanken uns, ihn ebenfalls publizieren zu können.

Alfred-Maurice de Zayas  ist ein US-amerikanischer Völkerrechtler, Historiker, Sachbuchautor und ehemaliger UN-Beamter. Von Mai 2012 bis April 2018 war er Unabhängiger Experte des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen für die Förderung einer demokratischen und gerechten internationalen Ordnung.

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71 Kommentare

  1. >>Für den durchschnittlichen Afrikaner, Asiaten oder Lateinamerikaner ist es völlig unerheblich, ob die Krim zu Russland oder zur Ukraine gehört.<<

    Für die durchschnittliche US-Bürgerin oder den durchschnittlichen Deutschen, Iren, Franzosen, Polen, Letten, Italiener, Spanier, … ebenso, genauso wie für die durchschnittliche Schwedin, Griechin, Finnin, Portugiesin, Kroatin, ….

    1. Die Gretchenfrage ist doch, wer sich um die Krim und deren Bewohner mehr kümmert und damit ein dadurch induziertes Anrecht der „Pflege“ hat.

          1. Sowas zu beurteilen ist immer schwierig – Südbaden wurde 1952 beim Volksentscheid auch überstimmt – böse Stimmen behaupten, das hätte an der willkürlichen Wahlkreisgrenzziehung bzw. Auszählung gelegen (weniger besiedelt als Nordbaden).
            Die Animositäten gegen die Schwaben waren nicht so groß, dass es zum Bürgerkrieg gereicht hätte (ein Glück), es gibt sogar eine gemeinsame Sprache (auch wenn das wir alemannischen Badner eher verneinen) – und trotzdem und trotz dass das Ländle prosperiert hat blitzt 70 Jahre danach immer noch hie und da das Thema auf, dass die weit entfernten „Schturgærder“ vorhandene Mittel eher bei sich eintsetzen als hier im Südwesten und eh nur an sich denken … (gilt für die noch weiter entfernten „Grosskopferten“ aus Berlin noch viel mehr :-))

            Gleiches geschieht sogar, wenn ehemals getrennte Landkreise zusammen gelegt werden (also hier auch Grenzen verschoben werden).

            Grundsätzlich bin ich der Meinung: je dezentraler und förderaler eine Organisation/ räumliche Struktur aufgebaut ist, je mehr Entscheidungsfreiheit kleinere, regionale und lokale Einheiten haben, desto besser für dort lebende Menschen und Umwelt/Nstur

            1. Wenn sich um jemand wirklich gekümmert wird, dürfte dies nicht als Nachteil empfunden werden.
              Egoisten werden nur durch die Art ihrer Sichtweise immer Mangel empfinden und so dauerhaft nie zur Zufriedenheit gelangen.
              Wer sein Glücksempfinden davon abhängig macht, durch Verhandlungsgeschick für sich mehr herausgeholt zu haben, kann den Teil, an dem beide Seiten gleichzeitig partizipieren, nicht mehr (ausreichend) würdigen. Auf die Seele legt sich Hornhaut und dämpft oder verunmöglicht so nicht nur Zufriedenheitsmomente, sondern allgemeines Zufriedensein als Grundzustand, wenn alles vorhanden ist, was man wirklich braucht und kein Grund zur Eigensorge bestehen müsste.

              1. „durch Verhandlungsgeschick“

                Darum braucht es Regeln, wie z.B. öffentliche Mittel aufgeteilt werden.

                Wenn die fehlen, wird es immer eine FDP geben, die den Armen noch mehr wegnehmen will und es wird immer (Geld-)Mächtige geben, die das unterstützen.

                Bzw. auf die Ukraine übertragen: Es wird immer Nationalisten geben, die sich für was Besseres halten und es wird immer eine USA geben, die sie noch anschieben.

    2. @wieauchimmer: Ja, im Grunde genommen, schon. Aber ihm wird nahezu pausenlos suggeriert, dass dies für ihn/ sie überlebenswichtig ist.

    3. Wieso fragt eigentlich niemand, wie erheblich es für Russland ist, zu wem die Krim gehört? (NATO?)

      Welche Bedeutung hatten bzw. haben die Flüsse Ohio, Missouri, Mississippi für die USA?
      Rhein, Main und Oder für Deutschland?
      usw. usf.

      Man könnte auch die Kubaner fragen, was die geographische Lage der Insel mit ihren Beziehungen zur USA zu tun hat. Oder GB mit Europa.

      Der Don ist länger schiffbar (1360km), als der Rhein insgesamt. Über den Wolga-Don-Kanal hat er eine schiffbare Verbindung zur Wolga, dem Kaspischen Meer, dem Weißen Meer und der Ostsee. Die Wolga mit den angebundenen Wasserstraßen umfasst über 6000 schiffbare Kilometer.

      Und wo mündet dieses Flusssystem? Bei einer Insel, die wie ein Korken vor dem Zugang zu den Weltmeeren sitzt.
      Vielleicht zeigt ein Blick auf die Karte, worum es geht.

      1. Nicht umsonst war/ist die Krim wohl immer wieder umkämpft?

        Wobei „Zugang zu Weltmeeren“ etwas hoch gegriffen ist – da gibt’s danach noch den Verschluss des Sektkorkens – den Bosporus und die Ummantelung, die „Säulen des Herakles“ aka Meerenge von Gibraltar….
        … und, wer kontrolliert die?

        Dass ein eisfreier Hafen Richtung Mittelmeer für Russland strategisch wichtig ist, bleibt außer Frage.
        Sinniger wär’s für alle, sie einigten sich grundsätzlich darauf, dass in solchen Fragen Kooperation statt Konfrontation das Prinzip sein soll.

    4. Der so einfache „Friedensplan“ ist nicht durchführbar. Warum soll nur eine Befragung auf russischem Territorium erfolgen? Der einfachste Weg zum Frieden ist Kapitulation!
      Versöhnuuwird mit der aktuellen ukrainischen Generation nicht möglich sein.

  2. Jeder Lösungsversuch, der die imperialistischen Ambitionen des Westens nicht klar beim Namen nennt und entsprechend anprangert, ist zum Scheitern verurteilt.

    Jeder Lösungsversuch, welcher den Ultranationalismus der Ukrainer innerhalb und außerhalb Europas nicht klar beim Namen nennt und auf dessen Eliminierung pocht, ist zum Scheitern verurteilt.

    Jeder Lösungsversuch, welcher den Mißbrauch von UNO-Instanzen nicht klar beim Namen nennt und auf ehrliche Maklerei in diesen Institutionen drängt, ist zum Scheitern verurteilt.

    Und jede Person, welche nicht bereit ist, für das Wohl Anderer eindeutige Drecksarbeit zu verrichten, hat in der politischen Arena nichts verloren.

    Und jeder nichtreflektierende Kapitalismus, welcher von Kapitalisten entgegen den durchaus vorhandenen konstruktiven Momenten von Wettbewerb missbraucht und nach Gutdünken auslegt wird, hat auf dieser Welt keine Existenzberechtigung. Und jeder solch gestrickte Kapitalist auch!

  3. Im Vertrag von Brest-Litowsk vom 3. März 1918, einem von den Mittelmächten Russ­land aufgezwungenen Vertrag, verzichteten die Parteien auf jegliche Ansprüche für ihre Kriegskosten sowie auf eine Entschädigung für Kriegsschäden.

    Seltsam, dass de Zayas hier den Vertrag von Brest-Litowsk als nachahmenswertes Beispiel anführt. Dabei ist schon seine Formulierung verräterisch:
    „Die Parteien verzichteten“ laut de Zayas „auf jegliche Ansprüche für ihre Kriegskosten sowie auf eine Entschädigung für Kriegsschäden“ und dennoch mussten diese vorteilhaften Bedingungen (Sowjet-)Russland, das aus dem sinnlosen Krieg aussteigen wollte, „aufgezwungen“ werden.

    Tatsächlich musste die sowjet. Regierung laut Vertrag Reparationen/Kontributionen zahlen. Verschiedene Quellen sprechen von 6 Mrd. Mark, darunter 245 Tonnen Gold. Nur ein Teil davon kam in Deutschland an, da das Reich schon sieben Monate nach Abschluss des Vertrages kapitulieren musste.
    Zusätzlich schrieb der Vertrag Russland die Abtretung riesiger Gebiete nicht nur in Europa (Ukraine, Baltikum, Finnland, Polen), sondern auch in Kleinasien (ganz Westarmenien) vor.
    Brest-Litowsk war das Vorbild für Versailles – diesbezüglich war sich der us-amerikanische Historiker Richard Pipes mit seinen sowjetischen Kollegen ausnahmsweise einig.

    1. Naja, tatsächlich zahlte Deutschland 25 Milliarden Goldmark Reparationen bis 1932, um den Vertrag von Versailles zu erfüllen, – und es hätte noch mehr zahlen müssen. Quelle: https://www.dhm.de/lemo/kapitel/weimarer-republik/aussenpolitik/reparationen
      Diese Summe übersteigt die Summe von Brest-Litowsk, die Sie nennen, um Größenordnungen.

      Vor allem aber hat der Vertrag von Versailles die Kriegsschuld festgeschrieben: Die sollte Deutschland als Verlierer alleine haben, und die damit mögliche Propaganda half den Antidemokraten und Nazis ganz enorm.
      Und da ist die Argumentation von Zayas in seinem Overton-Artikel schlüssig:
      1) Friedensverträge sollen nicht mit diesem Moralzeugs überfrachtet werden.
      2) Wenn es keinen Verlierer gibt, dann können sie auch nicht mit solchem Zeugs, das die Hebel für neue Kriege in sich trägt, überfrachtet werden.

      Friedensverträge sollen befrieden!

      1. Diese Summe übersteigt die Summe von Brest-Litowsk, die Sie nennen, um Größenordnungen.

        Erstens schrieb ich von „Vorbild für Versailles“ und habe nirgendwo behauptet, dass laut Versailles dieselbe Summe an Reparationen fällig war wie laut dem Vertrag von Brest-Litowsk.

        Zweitens waren die im Vertrag von Brest-Litowsk festgeschriebenen russischen Gebietsverluste – und damit Verluste an ökonomischen Gütern – UNGLEICH größer als die von Versailles.
        Russland verlor laut dem Vertrag ein Drittel der Einwohner seines europäischen Teils, ein Drittel seiner landwirtschaftlichen Nutzfläche (darunter ca. 40% seiner Getreideanbaugebiete), 89% seiner damals im Abbau befindlichen Kohlelagerstätten, 73% seiner Eisen- und Stahlindustrie, 33% seiner Textilindustrie usw. Kurz: Etwa 32% seines gesamten, damaligen ökonomischen Potentials.
        (diese Zahlen stammen nicht von mir.)

        Es ging mir aber nicht in erster Linie darum, Schwanzvergleiche bzw. der Verträge von Versailles und Brest-Litowsk anzustellen, sondern darauf hinzuweisen, dass der Vertrag von Brest-Litowsk nun wirklich kein gutes Beispiel für einen „Frieden ohne Kontributionen“ darstellt.

        1. „Vertrag von Brest-Litowsk nun wirklich kein gutes Beispiel für einen „Frieden ohne Kontributionen“ darstellt“

          Aus deutscher Perspektive vielleicht. Ein paar Länder, die sich das Zarenreich einverleibt hatte, bekamen ihre Unabhängigkeit. Aus russischer Sicht, stellt sich das ganz anders dar.

          Die US-Seite würde die Vorschläge im Artikel schlicht als Putins Wunschliste bezeichnen. Das liegt eben schlicht daran, dass die Nato-Osterweiterung ein aggressiver Akt ist, der immer wieder mal durch blutige Phasen watet. Bisher gingen die blutigen Phasen immer im Sinn der USA aus. Jetzt in der Ukraine entstand kompetenter Widerstand und die Ukraine ist und Deutschland beginnt in eine Situation zu rutschen, in der sich damals die Sowjetunion befand. Mit dem Unterschied, dass die Ukraine und Deutschland heute nicht für sich selbst sprechen können.

          1. Aus deutscher Perspektive vielleicht. Ein paar Länder, die sich das Zarenreich einverleibt hatte, bekamen ihre Unabhängigkeit.

            „Unabhängigkeit“? Na, Sie sind vielleicht naiv. Was glauben Sie denn, zu welchem Zweck das deutsche Kaisereich den ersten Weltkrieg führte?
            Die deutschen Truppen sind noch vor der ausstehenden Unterzeichung des Vertrags vorgerückt („Operation Faustschlag“), haben ihre Statthalter eingesetzt und begonnen, die Länder (besonders die Ukraine) auszuplündern.
            Generalfeldmarschall Eichhorn, den deutschen Kommandanten der Ukraine, sprengten die „dankbaren Ukrainer“ am 30. Juli 1918 in Kiew in die Luft.

            1. Den Mittelmächten ging es wie heute den USA nicht um die Unabhängigkeit Anderer, sondern darum, Russlands Landmasse zu verkleinern. Da man nirgends den Stöpsel ziehen konnte und sich nicht in der Lage fühlte, selber in gleichem Maß zu wachsen und vermutlich Streit unter den Verbündeten ausgebrochen wäre, war die einzige Möglichkeit die Unabhängigkeit.

              Operation Faustschlag sollte die Unterzeichnungsbereitschaft der Sowjets anschieben und hat nicht nur sie geschwächt.

              Die Rechnung ging für Deutschland nicht gut aus. – Und noch schlechter beim 2. Weltkrieg, wo die Sowjets – wenn sich die USA nicht noch schnell zur Landung entschlossen hätten – das ganze von den Nazis besetzte Europa befreit hätten. Ähnlich wie in China Mao.

      2. @ Estragon

        Da haben Sie etwas ganz Banales und zugleich sehr Richtiges gesagt, das man in dieser Klarheit leider nur sehr selten hört oder liest:
        „Friedensverträge sollen befrieden!“

        Exakt!
        Nichts anderes.
        Ein Friedensvertrag soll befrieden.

        Er soll nicht in erster Linie Gerechtigkeit schaffen oder irgendeine Moral bedienen, denn wenn wir mit „Gerechtigkeit“ und „Moral“ anfangen, dann wäre es ja immer nur die Gerechtigkeit und Moral einer bestimmten Konfliktpartei.

        Leider hat man exakt das insbesondere im Westen seit 1914 ignoriert, und zwar mit vollem Bewusstsein. Aus der Maßlosigkeit von Siegern ist aber noch nie echter Frieden entstanden. Ein Friede entsteht nicht dadurch, dass nur eine Partei sich Genugtuung verschafft.

        Genau der Verzicht auf solche moralinsauren und diktierten scheinbaren „Friedensverträge“ der Sieger führte ja dazu, dass sowohl der Westfälische Frieden (1648) als auch der Friedensschluss gemäß dem Wiener Kongress (1815) so erfolgreich waren.

  4. Fällt mir doch glatt Kästner ein:
    Ob von der Kuppel eines Zirkuszelts oder dem Dach einer Dampfwäscherei, dem Arbeiter, der hinunter fällt, ist das völlig einerlei.

  5. @“Da immer mehr Politiker und Wissenschaftler erkennen, dass der Ukraine-Konflikt nicht militärisch gelöst werden kann, dass es keine Gewinner, sondern nur Verlierer geben wird“

    Unter deutschen Politikern vermisse ich eine solche Erkenntnis.
    Ja, sie reden von „Frieden“,der aber nach ihrer Meinung nur nach der Vernichtung Russlands zustande kommen darf.
    Von „Frieden“ haben auch die deutschen Vorgänger wie Hitler und Goebbels gesprochen und gleichzeitig den Krieg vorbereitet.

    Deutsche Politiker zur Einscht bringen kann nur die eigene Bevölkerung die sich klar gegen den Krieg und die Unterstützung mit Waffen positioniert!

    Da das aber nicht geschieht wird es weitergehen bis zum jüngsten Gericht oder wie die Nazischweine vor ihnen sangen „bis ALLES in Scherben fällt.“

  6. Russische und ukrainische Kriegsverbrecher sollen bestraft werden? OK.
    Und was passiert mit dem (den) Kriegsverbrecher(n) aus dem Staat von außerhalb Ukraine und Russland? Den (die) zu bestrafen wird sich niemand wagen. Sie kommen wie seit vielen Jahrzehnten wieder ungeschoren davon und ihr Land bzw. dessen Industrie wird zum großen finanziellen Gewinner des Wiederaufbaus der Ukraine.

    1. Genau an die Galgenvögel wollte ich auch auch erinnern. Die werden aber gerne vergessen und bleiben unsichtbar.
      Anschließend zündeln sie beim nächsten Krieg.

  7. Wer Frieden will, der wählt im Juni die Partei „Bündnis 90 – die Grünen“.
    Auf deren Homepage heißt es:
    „Wofür wir kämpfen
    Zusammenbringen, was zusammen gehört:
    Wir schützen Klima & Wirtschaft, sorgen für Gerechtigkeit, verteidigen Demokratie & Freiheit und schaffen Frieden & Sicherheit.“
    Alternativ käme hier aber auch die „SPD“ in Frage. Auf großflächigen Plakaten wirbt die Kanzlerpartei wie folgt: „Frieden sichern – SPD wählen“.
    Ist das nicht großartig?

    1. @Gauckler
      „Frieden sichern – SPD wählen“.
      Ist das nicht großartig?“

      Ja, endlich mit Barley zur Atombombe, da werden (Alb)Träume wahr.
      Nach einem Atomkrieg dürfte Frieden herrschen, also Ruhe im Karton 🙂

      „Wer Frieden will, der wählt im Juni die Partei „Bündnis 90 – die Grünen“.
      Auf deren Homepage heißt es:
      „Wofür wir kämpfen
      Zusammenbringen, was zusammen gehört“

      Jau, immerhin gibt es dann viele neue GRÜNE Uniformen auf Staatskosten 🙂

    2. In einen Friedensplan die UNO als wichtigen Teilnehmer mit einzubringen ist doch wohl Hohn, da die UNO doch eine stark politisch einseitig interessengeleitete Organisation ist.

    3. „Wofür wir kämpfen“
      Genau – KAMPF, das ist das, was die GRÜNEN heute nur noch kennen!
      Und was von deren Wahlkampfversprechen zu halten ist, das wissen wir ja noch von der letzten Wahl:
      „Keine Waffen und Rüstungsgüter in Kriegsgebiete“
      https://twitter.com/Die_Gruenen/status/1440316635126980623

      „„Frieden sichern – SPD wählen““
      Die SPD erfüllt ihr Wahlversprechen mit Frau Barley und ihren feuchten Atomträumen dann konsequent: Keine Menschheit mehr, keine Kriege mehr!

    4. Hier in Bochum laufe ich zur Zeit nah an einem großen SPD Plakat vorbei mit Demenzi Scholz und einer zweiten Person. Darunter steht dann Für Frieden, oder Gerechtigkeit u.ä.. Ich bin 53 und kein Prolet, aber ich habe da schon zweimal gegen gerotzt. Sowas habe ich noch nie gemacht.
      Zum kotzen diese krassen Lügen, nicht Inkompetenz gemeint.

  8. Dazu ein paar Anmerkungen:
    zu 2: der Westen sieht es als sein sozusagen gottgegebenes Recht, der armen, und völlig unschuldig angegriffenen Ukraine bergeweise Waffen zu liefern und wird damit nicht einfach mal wegen Frieden aufhören. Frieden hätte man schließlich bereits vor 2 Jahren haben können und der Hauptvorwurf gegen die kollektiv um die NATO versammelten westlichen Staaten ist auch nicht, daß sie die Ukraine mit Waffen unterstützen, sondern daß sie eben parallel rein gar nichts für eine friedliche Lösung tun, sondern diese eben – siehe April 2022 – sogar nach Leibeskräften sabotieren. Dabei steht bei uns sogar im Grundgesetz, daß Deutschland sich für friedliche Konfliktlösung einzusetzen hat (Anmerkung am Rande: wir brauchen also gar nicht fürchten, daß hier Verfassungsfeinde an die Macht kommen, das ist schon längst passiert). Das bekommt dann eine ganz eigene Dynamik, da der Westen maßgeblich diesen Krieg mit konstruiert hat und sich Russland ebenso auf den Beistand gegen einen – in dem Fall tatsächlich verbrecherischen – Angriff auf die Zivilbevölkerung im Osten der Ukraine berufen kann (und dies auch gegenüber der UNO tut, weswegen 3/4 aller Staaten eben nicht so ganz überzeugt von der westlichen Erzählung des „verbrecherischen Angriffskriegs“ sind). Alles in allem führt das zu eben jenem Punkt, warum Putin der Meinung ist, daß Verhandlungen mit der Ukraine nutzlos wäre, da diese nur als Marionette an vornehmlich US-Fäden hängt.

    zu 4: ich würde das auf die gesamte Ukraine ausdehnen, denn ich bin mir sicher, so wie die Regionen Richtung Polen eher zur EU möchten, gibt es im Osten abseits des Donbass weitere Regionen, die keinesfalls in dieser Ukraine bleiben möchten. Zumal dort mit Kriegsende die westlichen Plünderer auftauchen werden, um wie damals die römischen Statthalter in den Provinzen, ihre vorgestreckten Ausgaben samt üppigem Profit einzutreiben

    zu 7 (der schließt sich hier einfach direkt an): die meisten ukrainischen Flüchtlinge wollen gar nicht zurück. Grund dürfte das letztgenannte vom vorherigen Punkt sein. Zudem hat die Ukraine massiv die Arbeitnehmerrechte im Sinne der neo- bzw ordoliberalen Ideologie beschnitten und vieles davon wird man ganz sicher auch im Frieden nicht wieder zurücknehmen. Aussichten, mehr als eine total abhängige Kolonie zu sein, bestehen da nicht und auch einen EU Beitritt schließen praktisch alle Parteien in der EU aus. Man kann dazu den Wahl-O-Mat zu dieser Frage konsultieren und sich die einzelnen Parteipositionen durchlesen, da verweisen die Gegner darauf, daß die Ukraine die Kopenhagener Kriterien nicht erfüllt und die Befürworter darauf, daß die Ukraine die Kopenhagener Kriterien dafür erfüllen müßte – beide sagen also, die einem direkt, die anderen durchs rosa Blümchen, daß die Idee eine völlig chancenlose Utopie ist.

    und schließlich zu 6: das würde voraussetzen, zunächst mal die USA aus Europa rauszuwerfen, sowohl die massiven Militäreinheiten, die hier stationiert sind (nicht um uns, sondern um US-Interessen zu schützen), als auch ihre wirtschaftlichen Influenzer bis hinauf zur aktuellen „Thank you for your leadership, Bill“-EU-Kommissionspräsidentin. Dummerweise führt das direkt dazu, daß nach Meinung von „Sicherheitsexperten“ die EU noch weitaus massiver in eigenes Militär investieren muß, was aber naturgemäß ohne Feindbild, das Russland dann ja nicht mehr wäre, keine Unterstützung findet und China für diesen Zweck einfach viel zu weit weg ist. Es ist also unwahrscheinlich, daß die ihre sorgsam und penetrant aufgebaute Dämonisierung Russlands und ganz speziell Putins einfach mal so aufgeben. Und auch da muß man leider sagen, stinkt der Fisch vom Kopf her und dieser Kopf läßt sich per „demokratische Wahlen“ die Absolution für jegliche Schandtaten verleihen.

    1. Hier hat sich mal jemand Gedanken gemacht, wie eine andere Strategie für den Umgang des Westens mit Russland aussehen könnte:

      https://www.realclearworld.com/articles/2024/05/16/rethinking_western_strategies_towards_russia_1031967.html

      Nachdem die USA China als Hauptkonkurrenten und -gegner identifiziert haben, käme es darauf an, alle Kräfte im asiatischen Raum zu konzentrieren. Dafür wäre es notwendig, sich aus Europa zurückzuziehen, für das Russland ohnehin keine Gefahr sei, denn „Russia does not seek to take over the world.“ Europa könne für sich selbst sorgen. Es gelte vielmehr, sicherzustellen, daß Russland sich aus dem Konflikt USA-China heraushalte. Schließlich sei „die strategische Ausrichtung Russlands im schwelenden Streit zwischen Washington und Peking um das Schicksal der globalen Hegemonie weitaus folgenreicher und entscheidender als die Estlands oder Litauens. “
      Allerdings würde das „die intellektuelle Klugheit von Männern wie Metternich, Talleyrand und Kissinger erfordern“ – und davon kann ja weit und breit nirgendwo die Rede sein.

      Ob Russland sich auf so etwas einlassen würde steht ohnehin in den Sternen, denn der nächste Konfliktherd mit „dem Westen“ kommt bestimmt – demnächst in der Arktis. Und Putin ist zwar Pragmatiker und „NATO raus aus Europa“ eines seiner Hauptziele, aber er hat immer wieder geäußert, das schlimmste Verbrechen sei für ihn der Verrat. Und mit China wird er es sich wohl nicht verscherzen wollen.

  9. Klingt ja alles ganz nett, aber ist völlig unrealistisch.
    Warum sollte Russland einem Waffenstillstand zustimmen, der seine militärische Position schwächt, mit der Aussicht auf nebulöse Verhandlungen?
    Russland ist schon zu oft vom Westen hintergangen worden.
    Das ganze klingt wie ein etwas netter als üblich formulierter Versuch den Konflikt zum Vorteil des Westens „einzufrieren“.
    Aber der Zug ist längst abgefahren.
    Die Vorstellung, dass Russland bereit sein könnte noch einmal über den Status der Krim zu verhandeln ist so realitätsfern, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann.
    Ohne eine Neutralitäserklärung, Verzicht auf einen NATO-Beitritt sowie Anerkennung der neuen territorialen Realitäten von Seiten der Ukraine wird es keinen Waffenstillstand geben.

  10. Der wichtigste Punkt fehlt: DIE NATO ZURÜCK ZU DEN GRENZEN VOR 1999 ! ! ! Dieser Punkt ist als Punkt 1 – aufzuführen ! ! !

    1. Da wird aber der Teufel nicht glücklich sein, wenn die Grünen vorzeitig kommen, ohne ihre Aufgabe vollständig erfüllt zu haben.

  11. Ein lieber Vorschlag,
    aber schon eingangs ein kleiner aber gewichtiger Fehler. Es gibt schon Gewinner und die gewinnen mit jedem Kriegstag. Abgesehen von den in der Ukraine verschwundenen Mio., die eindeutigen Gewinner sind, in unvollständiger Reihenfolge, die Zulieferer zum Krieg, die Aktionäre der Kriegsindustrie, die „möchtegern“ Generale in der Politik, die USA, der Dollar. Verlierer sind vor allem die ukrainische und die russische Bevölkerung, Europa und der Euro, die westlichen Vasallen. Einige etwas weniger dafür müssen andere mehr „bluten“. So hat Norwegen einen Juliusturm in unglaublicher Höhe. Der Norwegen mit seinem Öl und Gas ist klaro ein Gewinner.
    Die Nutznießer dieses Krieges werden immer anheizen, egal was die mittlerweile verblökten Bevölkerungen denken und tun. Man könnte behaupten, dass selbst die Regierungen der Vasallenstaaten keinen größeren Einfluss auf die Beendigung des Krieges haben würden (falls die das wollten und dürften). Die hirnlosen und gewissenlosen Blöker in unseren MSM werden es schon im Sinne der Gewinner richten.

  12. Bisher ist es der „Westen“,der keinerlei Friedensverhandlungen will.Im Gegenteil schwafeln viele Politiker davon,das der Konflikt auf dem Schlachtfeld entschieden werden soll.
    Angebote russischer Politiker,in Gespräche einzutreten,die auch die russischen Sicherheitsinteressen thematisieren,werden vom „Westen“ ignoriert.Im Gegenteil wird von der ehemals neutralen Schweiz ein „Friedensgipfel“ inszeniert,der defakto ein Ultimatum zur bedingungslosen Kapitulation an Russland formulieren soll. Mandraartig wird fast täglich von westlichen Politikern die Aufnahme der Ukraine in die NATO als nicht verhandelbar dargestellt.
    Wer Maximalforderungen als Grundvoraussetzung und die totale Ablehnung russischer Sicherheitsinteressen für einen Frieden postuliert,der will keinen Frieden.Wer wie westliche Politiker und Medien einen geradezu hysterischen antirussischen Rassismus propagieren,der will keinen Frieden!
    Was also sollte den „Westen“ dazu bewegen,auf die Vorschläge des Herrn de Zaya einzugehen?
    Und was sollte Russland dazu bewegen,dem „Westen“,der noch jede Vereinbarung gebrochen,und aus seinem Ziel,Russland zu vernichten,keinen Hehl macht,zu vertrauen?
    Russlands Führung hat keinerlei Illussionen darüber,das die NATO bis zum letzten Ukrainer gegen Russland kämpfen will und zu keinem Interessenausgleich bereit ist. Russland stellt sich auf einen langen Konflikt mit dem „Westen“ ein und sieht keine Möglichkeit für mindestens eine Generation,mit dem „Westen“ irgend etwas zu vereinbaren.

  13. „Es besteht kein Zweifel, dass russische Soldaten in der Ukraine Gräueltaten begangen haben und dass ukrainische Soldaten Verbrechen begangen haben, ebenso wie Nato-Truppen in Afghanistan, Irak, Abu Ghraib und Guantanamo.“

    (Menschliche) Verbrechen begehen alle, (unmenschliche) Gräueltaten nur die Russen.
    Wer solche wertenden Differenzierungen vornimmt, ist an Frieden nicht interessiert.
    Der Rest liest sich auch sonst wie ein naiv anmutendes Wünschdirwas, der die Kriegsursachen in Form geopolitischer Notwendigkeiten des kapitalistischen irrationalen Selbstzwecks nicht im Ansatz benennt.
    Als wenn die Kriegstreiber ihren Irrtum erkennen und nun Vernunft Einzug hält.
    Wer als Werkzeug nur einen Hammer hat, sieht in jedem Problem bekanntlich einen Nagel.

  14. Ist der Autor grade eben mal dem Kindergarten entsprungen? In der Ukraine ging es nie um Frieden, es geht jetzt nicht um Frieden und es wird nie um Frieden gehen !

    Denn wenn es jemals um Frieden gegangen wäre, hatte man bereits 2 Monate nach Kriegsbeginn einen quasi unterschriftsreifen Vertrag auf dem Verhandlungstisch liegen. Von den Ereignissen vor der „Sonderoperation“ will ich hier jetzt gar nicht anfangen, weil eigentlich jedem denkenden Menschen bekannt.

    In der Ukraine geht es ausschließlich darum, RU maximal zu schaden. Die Ukrainer haben bei dem Spielchen am Wenigsten zu melden, sondern brav zu krepieren. Welch ein Dummtiegel-Artikel…..!!

  15. Immerhin scheint der eine oder andere westliche Politiker die Lage doch etwas klarer einzuschätzen als die heimische Politelite. So z.B. Dominic Cummings*, der in einem Interview die Ukraine als „korrupten Mafiastaat“ und Zelensky als „Potemkin-Anführer“ bezeichnete.
    „Die Lektion, die wir Putin erteilt haben, ist, dass wir ein Haufen totaler Witzbolde sind…..“ meinte er.

    https://www.politico.eu/article/dominic-cummings-volodymyr-zelenskyy-ukraine-war-corruption/

    *ehemaliger Top-Berater von Johnson und Wahlkampfchef für den Brexit.

    1. Witzbolde, die lachend mal eben paar hunderttausend Kriegstote auf ihr Gewissen laden?
      Da hat er aber mal einen netten Euphemismus gefunden…

    2. psychopathischer Witzfiguren…
      Das käme hin.
      Und wie die Pet Shop Boys sangen (leider nicht über die NATO)
      „and if they speak, they break the law“
      Der Westen ist null vertrauenswürdig.

  16. Wer seine Felle davonschwimmen sieht und nun wenigstens noch ein Minimum retten will, der schreit JETZT nach einem Waffenstillstand zu solchen Bedingungen.
    Ich könnte mir vorstellen, daß eine bedingungslose Kapitulation auch eine Lösung wäre.
    Aber jetzt nicht die erträumte Russlands…

    Ausserdem würde ein Friedensvertrag wohl auch verlässliche Vertragspartner auf beiden Seiten voraussetzen. Sind die von irgendjemand erkennbar? Nach Einigungsvertrag, Belgrad, Minsk, usw.? Wer jetzt ja sagt, glaubt auch an den Weihnachtsmann. Oder schlimmer…

  17. Die Artikel hier im Overton-Magazin werden immer lächerlicher. Die Beiträge der Leser haben mehr Gehalt und Unterhaltungswert als der redaktionelle Teil.

    Zu diesem Artikel: es gibt nicht nur Verlierer in diesem Fall. Es gibt auch Gewinner wie beispielsweise die Rüstungsindustrie oder Black Rock beim Aufkauf von ukrainischem Land. Im Kriegstheater wird Russland gewinnen. Strategisch und taktisch hat die NATO dem nichts Gleichwertiges entgegenzusetzen.

    Betrachtet man den Krieg jedoch als ein politisches Instrument, so ist die Politik auch die höchste Instanz bei der Durchführung des Krieges. Sagt von Clausewitz. Und unter der Annahme, dass sich Russland die westlichen Atomraketen etwas vom Leib halten möchte und nicht als Vasallenstaat enden möchte, ist doch alles klar. NATO-Mitgliedschaft bedeutet Stationierung von Atomraketen. Keine russische Führung kann diese Absichten tolerieren. Und damit braucht es keinen x-Punkte -Plan sondern lediglich die Beseitigung des Kriegsanlasses. Mit anderen Worten: eine andere Politik. Aber diese scheint der Strategie des Westens zu widersprechen.

    Jegliche sogenannten Friedensverhandlungen werden nichts weiter sein als eine Pause bis zur nächsten Runde.

    1. „Die Artikel hier im Overton-Magazin werden immer lächerlicher. Die Beiträge der Leser haben mehr Gehalt und Unterhaltungswert als der redaktionelle Teil.“

      #

      Man nennt das auch das „Telepolis-Syndrom“. 😉
      Manchmal kommen wir Magazine wie dieses hier „gemacht“ vor… So als Spielwiese für Systemkritiker, wo sie unter weitgehendem Ausschluß der Öffentlichkeit tun können, was sie wollen….

      1. @ Elberadler

        Spielwiese für Systemkritiker (…) unter weitgehendem Ausschluß der Öffentlichkeit…

        Sie sind ganz dicht dran! Wir sollten aber zugeben, dass Roberto uns diese Zelle in der Matrix recht hübsch eingerichtet hat 😉

        Ich habe mir allerdings nicht vorstellen können, dass wiederständiges Gedankengut jemals wieder in die Diaspora verbannt werden könnte. Inzwischen erlebe ich die Gegenwart als Dystopie: entfesselte Kriegsfurien, blanke Propagandalügen und eine immer perfidere Zensur abweichender Meinungen, dazu offene Repression.

        Immer wieder hole ich Heine, Tucholsky, Mühsam, Brecht und Orwell aus dem Regal, weil sie so erschreckend aktuell klingen: nach Preussen, Kriegskrediten, Weimar oder 33. An der endgültigen Geschmacksrichtung arbeiten sie noch, aber schon jetzt steht fest: sie ist zum Kotzen.

        Der Umstand, dass wir uns bereits wieder in den Katakomben (sprich: Overton et al.) treffen müssen, erinnerte mich an ein weiteres Buch im Regal: „Das Abseits als sicherer Ort“, in dem Peter Brückner beschrieb, wie er lernte, im Faschismus nicht zu zerbrechen.

        https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1198-das-abseits-als-sicherer-ort.html

        Gewiss, wir leben nicht im Faschismus, aber die Rot-Grüne Armeefraktion beweist uns gerade, dass sie den Weg dorthin kennt. Nun, bevor in Europa die Lichter ausgehen, sollten wir uns mit diesem „Abseits“ vertraut machen: Vielleicht müssen wir es uns bald darin gemütlich einrichten.

  18. Das mit dem Bestrafen von Kriegsverbrechen klingt vernünftig und gut. Das Problem ist aber, überhaupt erst einmal festzustellen, welche Verbrechen wirklich begangen wurden und vor allem von WEM!

    Das Bild von diesen Verbrechen wird ja vor allem in der westlichen Welt allein von der Kiewer Propaganda geformt. Und da sind, wie in jeder Kriegproapganda, Fakes die Regel. Es beginnt schon damit, daß Einschläge abgeschossener Raketen in Wohnhäuser als „gezielte Angriffe auf die Zivilbevölkerung“ vermarktet werden. Sogar wenn der ukrainische Präsidentenberater Arestowitsch den Umstand an sich bestätigt hatte – und deswegen umgehend entlassen wurde. Das Prinzip kennen wir aus dem Syrienkrieg, wo „Assad und Putin“ ja angeblich auch immer nur Krankenhäuser und Schulen angegriffen haben sollen.
    Dazu kommen erfolgreiche russische Angriffe auf militärische Ziele in der Ukraine, die ebenfalls als „zivil“ umgelogen werden, oder, wenn französische Söldner betroffen wind, ungeschehen gemacht werden. Aber schon die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache:

    Im ganzen Ukrainekrieg kamen seit der russischen Invasion im Februar 2022 bislang rund 10.000 Zivilisten ums Leben. Das ist nur ein Viertel der Toten in 6 Monaten Gazakrieg der „demokratischsten Armee der Welt“, wie sich die israelische nennt! Besonders bemerkenswert ist dabei das Verhältnis ziviler zu militärischen Toten. In den sogenannten „modernen“ Kriegen seit dem 2.WK, wie sie vor allem von den USA verantwortet werden, liegt das im Schnitt bei 1:9. Also auf einen getöteten Soldaten kommen 9 Zivilisten! Im Ukrainekrieg ist es genau umgekehrt! Und das auch nur, wenn wir die Zahl toter Soldaten mit 100.000 annehmen, was wohl nicht mal die halbe Wahrheit ist.

    Im Klartext: Das, was von Israel plakativ und (gewollt) erfolglos „gefordert“ wird, also die „Schonung der Zivilbevölkerung im Krieg“, ist offenbar genau das, was die russische Armee in der Ukraine, bei aller berechtigter Kritik, praktiziert! Aber kommt das im Westen an? Nein! Stattdessen wird die verlogene Propaganda noch mit diesem lächerlichen Haftbefehl gegen Putin untermauert, für den man offenkundig nichts gefunden hat, was diesen rechtfertigen würde. Und so nahm man eine der vielen Propagandalügen Kiews, die von den „tausenden entführten Kindern“ zum Anlaß, ihn zu erlassen! Kinder, überwiegend aus Heimen, die von Russland aus den Kriegsgebieten evakuiert wurden, woraus man auch gar kein Geheimnis macht! Und die umgehend ihren Verwandten in der Ukraine – auch in dem von Kiew kontrollierten Teil – überstellt, wenn sie sich melden! Wo ist da das Verbrechen? Zumal die Zahlen und Namenslisten offenkundig nicht mal stimmen. So las ich dieser Tage, daß deutsche Behörden bestätigt haben, daß über 100 dieser „entführten“ Kinder in Deutschland leben, wohin sie ganz regulär mit ihren Verwandten (meist Müttern) eingereist sind! Angesichts der Tatsache, daß noch viel mehr Ukrainer nach Polen und in andere EU-Staaten geflüchtet sind, ist mit Fug und Recht davon auszugehen, daß auch da viele dieser „entführten“ Kinder leben.

    Aber ist da natürlich noch „Butscha“! DAS Totschlagargument der Transatlantiker schlechthin. Aber was ist da eigentlich wirklich passiert? Es gab ja nie eine internationale Untersuchung, die hier wie nirgendwo sonst hätte Klarheit bringen können, ja müssen! War diese Klarheit gar nicht gewollt?
    Und auch die ukrainischen Untersuchungen sind ja ab Juni 2022 plötzlich im Sande verlaufen. Warum? Eine ukrainische (!!!) Meldung vom 2. April 2022 gibt womöglich Aufschluß:

    https://en.lb.ua/news/2022/04/02/12441_special_forces_regiment_safari.html

    Da wird von einer Säuberungsaktion“ in Butscha gesprochen, mit der die Stadt gerade von „russischen Saboteuren und Komplizen geräumt“ würde. Ein Einsatz einer Spezialtruppe der Nationalpolizei mit den bezeichnenden Namen „Safari“

    Und einen Tag später, am 3. April, lagen auf einmal haufenweise Leichen in den Straßen der Stadt…. und viele trugen ein weißes Band am Ärmel…

    1. sehr gut, dass Sie das bringen , zu Butscha.
      4 Tage nach Abzug der Russen , merken die Ukrainer dass da lauter Leichen auf den STrassen liegen.

      1. Exakt!

        Und dazu kommt noch das Video des Bürgermeisters von Butscha vom 31.3., in dem er die Befreiung seiner Stadt feuert, und nichts von den Toten sage, dann ein Video eines ukrainischen Bloggers, der an diesen Tagen durch Butscha ging, umfangreich filmte, darunter auch Zerstörungen zeigte – aber ebenfalls keine Toten erwähnt hatte (später machte er, offenbar unter Druck, noch ein weiteres Video, in dem er die Leichen laut der US-Satellitenaufnahmen „bestätigte“ – aber keine Belege dafür brachte), und eben die Bilder aus Butscha selbst.

        Tote am Straßenrand mit weißen Armbinden, was damals ein Erkennungszeichen der russischen Kriegspartei war, und Tote in Hinterhöfen, erschossen neben Verpflegungspaketen der russischen Armee, erkennbar am grünen Stern. Das alles paßt zu einem Racheakt der Ukrainer an echten oder vermeintlichen „russischen Kollaborateuren“ und damit zur Meldung von lb.ua vom 2. April.

        Die späteren „Ermittlungen“ der Ukraine berichteten von „exhumierten Leichen“, die fast alle an Pfeilgeschossen aus Artilleriegranaten gestorben waren. was zu ukrainischem Beschuss während der Besetzung paßt, aber nicht zu einem Massaker abziehender russischer Soldaten.

        Und: Im Juni 2022 wurden plötzlich Dutzende Leute aus diversen Ministerien und staatlichen Diensten gefeuert, weil sie angeblich „zu große Nähe zu Russland“ hätten. Darunter die Generalstaatsanwältin, der Chef des Geheimdienstes SBU und der für Butscha zuständige Militärkommandant.

        Das paßt alles nicht zur offiziellen Geschichte…..

  19. Welch ein Traum, Frieden mit Amnesty organisiert von einer extrem unterwanderteten Organisation.
    Ja sowas wünschen sich sicherlich viele Lügenbarone der politischen Klasse,um danach weiterhin das tun was man immer machte.
    So mal zu den Lügen eines Herr Fauci, im Fall der Genforschung in Wuhan!
    Das ist ein Weltverbrechen, nix mit Amnesty!
    Sollte die Menschheit endlich wahren ernsthaften Frieden wollen, dann müssen des „Satans Tentakel“ gezähmt, gefasst und vor ein Tribunal sitzend verurteilt werden, das den Namen verdient :
    Im Namen Gottes verurteilen wir!

  20. Der beste Friede mit der „Ukraine“ wäre einer, nach dem es keine Ukraine mehr gibt (der Osten und Süden wiedervereinigt sich entsprechend dem Willen der Bevölkerung mit Russland, Galizien wird ein unabhängiger Staat oder eine Provinz Polens, der Großraum Kiew wird für zunächst 20 Jahre unter Verwaltung der UN gestellt).

  21. Der wievielte Friedensplan ist das jetzt noch mal? Ich hab aufgehört zu zählen, finde es aber irgendwie hübsch, dass sie fast ausnahmslos aus 10 Punkten bestehen sowie (und hier spotte ich mal nicht) einen Frieden erreichen wollen. Gut, abgesehen von dem Zettel, mit dem Zelensky hausieren geht: darin werden dem Kriegsgegner nicht mal die Krümel vom Kuchen zugebilligt. Kann man machen, sollte sich aber nicht wundern, wenn die Torte daraufhin im eigenen Gesicht landet – als Expresslieferung per Kinshal.

    Alfred de Zayas macht sich immerhin die Mühe, den Konflikt geopolitisch einzuordnen, er bringt die Nato-Osterweiterung zur Sprache, allerdings ohne den Elefant im Porzellanladen zu benennen: die USA mit ihrem weltherrschaftlichen Anspruch und der erklärten Absicht, diesen auch militärisch durchzusetzen. Selbst wenn man die Russen mit diesem notorischen Schulhofschläger an einen Tisch bekäme: was soll das bringen, wenn der unentwegt verkündet, als Nächstes den Chinesen an die Gurgel zu gehen? Auch die Russen wären nicht aus dem Schneider, sie haben schon längst die europäischen Kumpane der USA am Hals.

    Ja, aber die Uno soll’s richten! In der Tat ist sie das Beste was wir haben, kann aber nichts ausrichten, solange die größte Militärmacht der Welt ihr die „regelbasierte Weltordnung“ um die Ohren haut, ihr also schlicht den Allerwertesten zeigt. Genau deshalb muss sich die Russische Föderation selber darum kümmern, den Schulhofschläger und seine Kumpane wenigstens ein bisschen auf Distanz zu halten. Auf Einsicht beim Gegner kann sie nicht hoffen, der „Wertewesten“ hängt ihr wie ein tollwütiger Köter am Hosenbein.

    Das aber ist nicht der einzige Krieg, den Russland führt. Im Windschatten der Geopolitik wurde die Ukraine nicht nur instrumentalisiert, sie brachte auch (mit freundlicher Unterstützung der Sponsoren USA, GB, Kanada und Deutschland) einen faschistischen Nationalismus zu neuer Blüte – inzwischen ist dort gefühlt jede zweite Straße nach dem SS-Kumpan und Mordbrenner Stepan Bandera benannt. Dieser zweite Krieg brach vor dem Ersten aus, seit 2014 beschießen die Machthaber in Kiew ihre eigene Bevölkerung – kein Wunder, dass die nicht mehr zu einer solchen Ukraine gehören will, sondern lieber den Schutz des Mutterlandes sucht.

    Dieser Krieg unter Brüdern ist längst entschieden; Referenden in angeblich strittigen Gebieten werden zwar in diesem und anderen Friedensplänen ständig gefordert, sind aber reine Augenwischerei, solange die Nazis in Kiew das Sagen haben. Komisch: obwohl wir Deutschen dafür jede Menge Verständnis haben sollten, sind es nur die Russen, die eine Entnazifizierung der Ukraine verlangen. Jeder ernst gemeinte Friedensplan muss sich diese Forderung zu eigen machen: Faschismus ist keine Haltung, sondern ein Verbrechen.

    Aus dem Gesagten folgt, dass ich auch diesen Friedensplan nicht ernst nehmen kann. Weder lässt sich der Schulhofschläger so einhegen, noch wäre ein Frieden mit den Banderisten zu machen. Obendrein müsste schließlich der Elefant im Raum ein Einsehen zeigen und sich aus dem Porzellanladen trollen – ohne sich gleich das nächste Fachgeschäft vorzunehmen. Das allerdings ist mehr Illusion als Hoffnung. Eines muss man den Friedensplänen jedoch lassen: darin ist fein säuberlich geregelt, wer hinterher die Scherben wegräumen soll. Kleiner Spoiler: der Elefant ist es jedenfalls nicht.

    1. Im Windschatten der Geopolitik wurde die Ukraine nicht nur instrumentalisiert, sie brachte auch (mit freundlicher Unterstützung der Sponsoren USA, GB, Kanada und Deutschland) einen faschistischen Nationalismus zu neuer Blüte – inzwischen ist dort gefühlt jede zweite Straße nach dem SS-Kumpan und Mordbrenner Stepan Bandera benannt.

      Und ausgerechnet die Straße, die zur Gedenkstätte Babi Yar führt, nach Roman Schuchewytsch, der uns bei einer Google-Suche schlicht als ‚Politiker und Offizier‘ und von Wikipedia immerhin als ’sehr umstritten‘ vorgestellt wird.

      Wie sehr diese Ideologie auch in ganz Europa und speziell in Deutschland wieder Fuß gefasst hat, beschreibt dieser Artikel von Kit Klarenberg. Kanada mit seinen standing ovations für einen SS-Veteranen ist eine weitere Brutstätte und zudem noch Vorreiter bei der laufend zunehmenden Einschränkung der Meinungsfreiheit. Wir werden noch viel Spaß haben…

      1. Danke für die Ergänzungen. Auf den von Ihnen vorhergesagten „Spaß“ würde ich gerne verzichten, aber die Kriegstrommeln sind nicht zu überhören. Am lautesten trommeln die Olivgrünen – mit den Gründungsmitgliedern demonstrierte ich 1983 im Bonner Hofgarten gegen die Pershings, jetzt stellt sich unser Außendesaster auf die Schultern ihres Nazi-Opas, während Hofreiter und Co. gar nicht genug Panzer an die Ostfront schicken können. Unfassbar!

        Ihre Anmerkungen zu Roman Schuchewytsch sind bitter, passen aber ins Bild: Man bedenke, dass deutsche Politiker, darunter der Bundeskanzler, ihre Auftritte vor der Rada gerne mit dem Ruf „Слава Україні“ („Slava Ukraini“) beschließen – das ist, wie z.B. Petra Erler anmerkt, „deren historisches ‚Heil Hitler‘“. Überhaupt verkehrt man freundschaftlich mit den Nazis, die, so sagt man, heldenhaft für „unsere Freiheit und Demokratie“ einstehen: Genau mein Humor!

        1. Ich war ’83 mit 12 auch bei der Demo. Natürlich von den Eltern damals veranlasst.
          Aber zu ihrem unfassbar…
          Die Grünen sind von Narzissten übernommen worden. Schleichend, da Narzissten hochgradige Lügner sind und im vorspielen von Humanismus sogar noch fähiger.
          Narzissmus ist die schlimmste Charakterstruktur, die es gibt. Wird in diesem scheiß Land oft verharmlost.

          “ wenn im Canale Grande
          U-Boote vor Anker gehen…
          …besuchen Sie Europa
          solange es noch steht“

          1. Mit psychologischen Ferndiagnosen halte ich mich bedeckt, aber wenn die Grünen nur selbstverliebt wären, könnte ich damit leben. Stattdessen sind sie zu den schlimmsten Kriegstreibern mutiert und hetzen frei von der Leber weg gegen diejenigen, die uns vom Faschismus und das Lager Auschwitz von seinen Peinigern befreit haben. Und nein, das waren nicht die Amerikaner, auch wenn dieses verdammte Transatlantik-Pack uns die Geschichte so falsch verkaufen will.

            Damit nicht genug, bindet mir diese Bagage obendrein einen russischen Bären auf: Putin sei der wahre Hitler. Dieser Unsinn lässt sich leider nicht mit einem Unfall im Oberstübchen entschuldigen, er hat Methode. Die Olivgrünen wandeln erkennbar auf den Spuren unserer braunen Großväter – und, schauen Sie genau hin: es sind Panzerspuren. Das, allerdings, finde ich unfassbar.

  22. Schon die Eingangsprämisse ist falsch: Doch, der Krieg kann militärisch gelöst werden – und genau das passiert gerade. Der Zeitpunkt für Verhandlungen wurde verpasst. Wir brauchen uns über Bedingungen für einen Frieden keine Gedanken machen, weil wir da keine Mitsprache haben. Die Bedingungen werden von Russland diktiert und von der Ukraine unterschrieben werden.

    Ein Mitspracherecht Deutschlands gibt es bestenfalls für ein Ende des Wirtschaftskriegs. Aber da man sich hier auch in erster Linie ins eigene Knie geschossen hat, wird es wahrscheinlich einiges an Überzeugungsarbeit brauchen damit Russland überhaupt noch mal auf Wirtschaftsbeziehungen auf Vorkriegsniveau eingeht.

    Moral von der Geschichte: Zettel keine Kriege an, die du nicht gewinnen kannst. Muss anscheinend jede Generation neu lernen.

    1. Schon die Eingangsprämisse ist falsch: Doch, der Krieg kann militärisch gelöst werden – und genau das passiert gerade.

      So ist es. Und der Autor selbst versteht das auch und appelliert gerade deshalb für ein Umdenken. Lieber so als das epische Fiasko worauf es sonst hinaus läuft.

      Der Zeitpunkt für Verhandlungen wurde verpasst.

      Hier muss man sagen, Putin wiederholt immer wieder, dass Russland grundsätzlich für Verhandlungen offen stehe, aber schränkt es ein, dass die Voraussetzungen dafür nicht gegeben sind, und dass es Verhandlungen sein müssen, welche von der realen Situation ausgingen und nicht auf Wunschvorstellungen basierten.

      Ich kann aber soviel sagen, das heißt nicht, dass Russland zu irgendwelchen Kompromissen bereit wäre. Es wird höchstens darüber verhandeln von wem und wo genau die Kapitulation des Kiewer Regimes unterschrieben werden sollte. Wie genau die Entnazifizierung und die Entmilitarisierung der RESTUkraine ablaufen müsse.

      Russland wird keinerlei Zugeständnisse machen, aber es wäre für Russland natürlich lieber seine Ziele mit möglichst wenig Blutvergießen zu erreichen, außer es lässt sich nicht vermeiden. Und danach sieht es wohl aus, dass es sich nicht vermeiden lässt dem Autor zu demonstrieren, dass eine militärische Lösung sehr wohl möglich ist.

  23. warum sollte der Konflikt nicht militärische lösbar sein?

    Russland wir es militärische lösen!
    1945 führte der Westen mit der Sowjetunion gemeinsam Krieg gegen Deutschland/Achsenmächte, und es wurde auch militärische gelöst.
    jetzt führt der Westen einen Krieg gegen Russland auf ukrainischen Boden( um durch dieser Trick dem Atomkrieg zu entgehen) und gegen eine neue multipolare Weltordnung.
    Der „Westen“, oder besser seine Eliten, Shareholder und die Schicht der degeneriert en Mittelschichts-Guenstlinge führen ihre letzte Abwehrschlacht. wird blutig werden.

    warum sollte Russland eine Verhandlungslösung bevorzugen?

    Wirtschaft wächst, neues Bündnis( BRICS) wächst und gedeiht, gesellschaftlicher Zusammenhalt auch!

    warum jetzt zu Kreuze kriechen?

    1. Der Konflikt ist militärisch gelöst, der Autor neben anderen suggeriert er wäre nicht militärisch lösbar.
      Denn es geht um die NATO! und ihr fortbestehen oder eben Auflösung.

  24. Über den Vorschlag kann man, besser könnte man reden, aber allein:

    ein Verbot von Waffenlieferungen an die kriegsführenden Parteien

    werden Ukraine & Westen nicht mitmachen, denn die Ukraine hängt am Tropf während Russland weitgehend autark ist.

  25. „Es besteht kein Zweifel, dass russische Soldaten in der Ukraine Gräueltaten begangen haben…“
    Wenn sich diese Behauptung auf Butscha beziehen sollte – im Gegenteil, da bestehen ganz gewaltige Zweifel. Dass sich einzelne russische Armeeangehörige Kriegsverbrechen schuldig gemacht haben, ist hingegen klar. Ebenso wie das für Angehörige der ukrainischen Armee gilt, die in einigen Fällen gar in den sozialen Medien mittels Videoclip damit geprahlt haben.

    Sonst im allgemeinen einverstanden, wenn man mal von den „Vorteile[n] der Globalisierung“ absieht.

  26. Auf Verhandlungen über den Status der Krim wird sich Russland unter gar keinen Umständen einlassen. Die Frage nach dem Status der Krim ist sowohl für die Krimbevölkerung als auch für Russland endgültig geschlossen. Auch die Widerholung der Referenden in den östlichen Regionen wird kaum möglich sein. Jedoch würde dieser Plan vor Allem an der Haltung der Ukraine scheitern. Die Ukraine würde nichts akzeptieren was weniger ist als die Widerherstellung der Grenzen von 1991.

    Aber ansonsten eines der besten Vorschläge soweit.

    1. Wenn sich die Ukraine vernünftigen Verhandlungen nicht öffnet, wird ihr Blutzoll noch sehr hoch werden.
      Und das wird vermutlich auch die Engstirnigen nicht verschonen.
      Dann hat dieser Krieg zumindest diesen Vorteil.
      Die Ukraine hat 2 Jahrzehnte auf diese Auseinandersetzung hingearbeitet bzw. von den westlichen Spindoktoren hinarbeiten lassen.
      Nun zahlt sie den Preis bzw. bisher nur einen Vorschuss dafür.
      Das ganz dicke Ende kommt noch!

      1. So siehts aus, wobei eigentlich ist es der Westen und sein Kiewer Marionettenregime und nicht „die Ukraine“. Dem Westen ist das Schicksal des ukrainischen Volkes völlig egal. Der einzige Zweck der Ukraine für den Westen ist es im Krieg gegen Russland zu verbrennen. Und das ukrainische Volk – natürlich wird es überleben. Aber nur in Russland. Denn nur dort wird von ihnen Niemand erwarten sich gefälligst integrieren (besser gesagt assimilieren) zu müssen – die Sprache und Kultur aufzugeben und sich in Deutsche, Franzosen und Polen zu verwandeln.

        1. China hat inzwischen wohl auch akzeptiert, daß es mit diesem Gegenüber USA keine friedliche Lösung in der Taiwanfrage geben wird und kann. Verhängen jetzt selbst Sanktionen gegen amerikanische Rüstungskonzerne (Raytheon, General Dynamics u.a.).
          Ich sehe schlimme Zeiten auf uns zukommen, immer so auf dem schmalen Grat einer Rasierklinge zwischen links Weltkrieg und rechts konventionellen lokalen Kriegen weltweit balancieren zu müssen ist kein angenehmes Gefühl.
          Höchste Zeit, daß auch andere mal so ein paar Sanktionen ausprobieren. Abkoppelung hat ja bisher sehr gut geklappt (für RU…)

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