Eichmann und Globke: Der Schauprozess in Jerusalem

Urteilsverkündigung im Eichmann-Prozess am 15. Dezember 1961. Bild: GPO/gemeinfrei

 

Die Strafsache Eichmann wird als Meilenstein für die Menschenrechte gefeiert. Erst im Rahmen meines zweiten Prozesses (ab 2020) gegen den Bundesnachrichtendienst habe ich dessen Akten über den Prozess erhalten. Sie legen ein ganz anderes Zeugnis über das Verfahren ab, nämlich, dass es ein Schauprozess war, bei dem die grundlegenden prozessualen Regeln missachtet wurden. Es ist ein Meilenstein für Desinformation.

Bevor Ben Gurion seinen Gefangenen vor Gericht stellen konnte, musste er viele Hürden überwinden, die erste war die Zuständigkeit. Warum sollte Israel den Fall verhandeln? Die Untaten hatten nicht dort stattgefunden. Israel hatte zum Zeitpunkt der Verbrechen nicht existiert. Dort befanden sich Überlebende – aber keine Ermittlungsakten. Der Haftbefehl war in Frankfurt ausgestellt worden, dort lag das Beweismaterial.

Die Territorialität sprach für die deutsche Zuständigkeit. Dort waren die Verbrechen geschehen, es existierte ein Haftbefehl aus Frankfurt, und die deutsche Botschaft hatte in Buenos Aires versucht, diesen vollstrecken zu lassen. Dort lag das Beweismaterial, und dort saß Generalstaatsanwalt Fritz Bauer: Sozialdemokrat, jüdischer Herkunft und Antifaschist. Er leitete später den Auschwitz-Prozess. Die Judenvernichtung war von der Reichsregierung angeordnet und durchgeführt worden. Die Täter waren Deutsche und viele Opfer deutsche Juden. Ein Prozess in Frankfurt hätte die bundesdeutsche Gesellschaft gezwungen, die Judenverfolgung nicht länger totzuschweigen. Er hätte ein politisches Erdbeben über die Frage ausgelöst, wie viele altgediente Nazis in Verwaltung und Regierung saßen – an erster Stelle Staatssekretär Hans Globke. Ben Gurion ersparte dem Bundeskanzler diese Auseinandersetzung.


Bei dem Text handelt es sich um ein stark verkürztes Kapitel aus dem neuen Buch von Gaby Weber: Drei Kreise des Abgrunds. Wie der Bonner Staat kriegstüchtig wurde – Adolf Eichmann und der Zionismus – Die Machtergreifung des Militärisch-Industriellen Komplexes. Erschienen Oktober 2024. Verlag Die Buchmacherei, 16 Euro. ISBN 978-3-9826199-3-4

 

 

 

 


Laut BND plauderte Eichmann in den Verhören über Globkes Beteiligung an der Juden-Verfolgung: „… a) Personenkreis, der unter die Sterilisation fällt, b) Rechtsgrundlagen der Sterilisierung, c) Rechtliche Stellung der Mischlinge nach erfolgter Sterilisation, d) verwaltungsmäßige Durchführung der Sterilisation, und hier war Ministerialrat Globke federführend mit zuständig“. Wären diese Aussagen an die Öffentlichkeit gelangt, hätte Adenauer seinen Staatssekretär kaum halten können. Im Prozess würde Eichmann erklären: „Globke? Der Name sagt mir gar nichts.“ Dies hatte Ben Gurion im Februar 1961 dem Abgesandten des Kanzleramtes versichert.

Die BND-Akten beweisen, dass die Geheimdienste die Strippen zogen. Der Mossad überließ dem Dienst des Nazi-Generals Gehlen die kompletten Protokolle und Tonbänder der Vernehmung; diese landeten im Kanzleramt. BND und Mossad verhinderten, dass ausländische Anwälte Einfluss auf das Prozessgeschehen nehmen konnten. Die Essener Anwälte Gustav Heinemann und Diether Posser kamen ins Spiel. Heinemann wurde später Bundespräsident und Posser Justizminister in Nordrhein-Westfalen. Sie waren in der SPD und verteidigten Kommunisten – für den BND völlig unakzeptabel. Die Eichmann-Brüder schlugen den Anwalt vor, der Hitlers Schwester vertrat. Auch zu undurchsichtig. Wie praktisch, dass es in Köln einen Rechtsanwalt gab, mit dem der Geheimdienst seit September 1955 zusammenarbeitete. „Dr. Servatius versprach sich von einer Zusammenarbeit mit unserem Dienst eine Verwendung im Konsularischen Dienst. Um das Mandat zu erhalten, hat er sich an den Bruder von Eichmann gewandt.“

Servatius wurde ein braver Zuträger und sprach seine Schritte mit den Diensten ab. BND-Agenten begleiteten ihn nach Jerusalem. Er setzte sich über den erklärten Willen seines Mandanten hinweg. „Einer der damaligen Drahtzieher, der die gesetzlichen Untermauerungen zur Rechtlosmachung der Juden schuf, sitzt heute als Staatssekretär in der Bundesregierung.“ Der Anwalt lieferte Pullach die Schreiben der Familie an den Inhaftierten sowie seine Korrespondenz mit dem israelischen Justizminister. Der Geheimdienst kümmerte sich um seine Gebühren und erstattete Globke Rapport. Der wusste, dass Servatius von „privater Seite“ honoriert würde – abgesehen von den 20.000 Dollar, die Israel an Servatius zahlte – gemäß der Vereinbarung, die Eichmann in Argentinien mit den Israelis getroffen hatte.

Die Beratungen zwischen Anwalt und Mandant wurden heimlich aufgezeichnet, sie landeten im Kanzleramt. „Anliegend wird eine Aufzeichnung, die als streng geheim zu betrachten ist, über die vertraulichen Gespräche zwischen Servatius und Eichmann vorgelegt. Die Erklärungen Eichmanns dürften für Staatssekretär im Kanzleramt von allergrößtem Interesse sein.“

Im Kanzleramt sind diese Erklärungen nicht aufzufinden, vermutlich nahm sie Globke nach seinem Ausscheiden mit. Fakt ist, dass seine Akten in der privaten CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung lagern, die sie mir nur auszugsweise vorlegte. Der BND rückte sie erst nach meiner zweiten Klage heraus. Zuvor hatten die Bundesverwaltungs-Richter des speziellen F-Senats die weitere Geheimhaltung dieser Unterlagen für die Sicherheit der Bundesrepublik für unabdingbar gehalten …

Am 11. April 1961 wurde der Prozess eröffnet. Angeklagt war Eichmanns Beteiligung an der Ermordung von über 5 Millionen Juden. Ziel eines Strafverfahrens ist die Wahrheitsfindung. Die Beweise müssen vollständig sein, Mittäter ermittelt und auch Entlastendes vorgelegt werden. Die persönliche Schuld muss nachgewiesen werden. Doch sowohl die Bundesregierung als auch der israelische Premierminister wollte um jeden Preis verhindern, dass diese Mittäter erwähnt würden: die Globkes, die Bechers und die Kasztners.

Eichmanns Vorgesetzter in Ungarn war SS-Standartenführer Kurt Becher, inzwischen mit besten Beziehungen zur Hausbank Adenauers. Der BND wusste: „Er wird heute finanziert vom Bankhaus Pferdmenges. Becher müsste befürchten, durch den Eichmann-Prozess nachträglich belastet zu werden, obwohl er seinerzeit als Kriegsverbrecher an Ungarn ausgeliefert aber in Budapest freigelassen wurde.“

Seine Freilassung hatte Becher der Aussage Rudolf Kasztners zu verdanken, eines zionistischen Funktionärs in Ungarn. In Israel wurde er später als Nazi-Kollaborateur verdächtigt und auf der Straße erschossen. Den Täter begnadigte Ben Gurion nach nur drei Jahren Haft.

Hannah Arendt war eine der wenigen kritischen Stimmen. Die jüdische Philosophin berichtete für den New Yorker. Sie rechnete vor: „Kasztner rettete 1.684 Juden und lieferte 476.000 Juden aus.“ In Israel wurde sie beschimpft, wegen ihrer „mangelnden Liebe zum jüdischen Volk“ und ihres „jüdischen Masochismus“.

Arendt hatte kritisiert, dass die Anklagebehörde kein entlastendes Material gesucht hatte. Sie bezog sich auf seine Zeit als Leiter der Zentralstelle für jüdische Auswanderung in Wien, Ende der Dreißigerjahre. Damals hatte er eng mit den aus Palästina angereisten zionistischen Emissären zusammengearbeitet, die im Deutschen Reich „brauchbares Material“ für die Auswanderung suchten. In Wien zwang er mindestens 50.000 Juden in die Emigration, die anderenfalls das Dritte Reich nicht überlebt hätten. Das Jerusalemer Urteil sprach sogar von 150.000 jüdischen Emigranten. Sie hätten als Zeugen benannt werden können, sie lebten in Israel. Es wurde unterlassen. Eichmann an Servatius: „Ich werde verurteilt, weil ich die Auswanderung betrieb, das Innenministerium behinderte sie. Wer handelte richtiger unter den gegebenen Verhältnissen?“ Das Schlusswort des Angeklagten hatte ursprünglich den Namen Globkes enthalten. „Auf Veranlassung von Dr. Servatius wurde [er] herausgestrichen und von ihm im Schlusswort nicht mehr erwähnt“, meldete der BND seinem obersten Dienstherrn.

Am Dezember 1961 erging das Urteil: die Todesstrafe. „Wir sprechen den Angeklagten schuldig, zusammen mit anderen, die Tötung von Millionen von Juden verursacht hat und zwar in der Absicht, das jüdische Volk zu vernichten.“ Aber wer diese „Anderen“ waren – hat die israelische Justiz nicht ermittelt. Die Richter lehnten eine neue Beweisaufnahme und die Ladung Globkes aus formellen Gründen ab. Gegen den ausdrücklichen Auftrag seines Mandanten hatte Servatius in seiner Berufungsbegründung Globke nicht erwähnt. Die Berufung wurde verworfen, der Angeklagte hingerichtet.

Hannah Arendt hatte sich über die Versäumnisse des Verteidigers gewundert. Warum hatte er nicht auf Strafminderung plädiert? In Eichmanns Zeit in Wien waren 150.000 Juden aus Österreich emigriert, viele nach Palästina. Das mussten sogar die Richter in ihr Urteil schreiben. Sie werteten dies jedoch nicht strafmindernd, sondern unterstellten ihm einen hinterlistigen Vorsatz. „Dies war nichts als der Beginn der Methode der indirekten Beherrschung, die der Angeklagte in seiner Schlauheit pflegte.“

Eichmann schlau? Die Prozessbeobachterin Arendt hatte ihn als „Hanswurst“ bezeichnet und (der Journalist und ehemaliger SS-Mann) Sassen als „Pimpel“. Fakt ist, dass sich 150.000 österreichische Juden retten konnten. Auch dass er eng mit zionistischen Funktionären kooperiert hatte und nach Palästina eingeladen worden war, wollte das Gericht nicht hören. Der Verteidiger hätte Strafmilderung beantragen können, so Arendt. Auch die Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse hatten unterschiedliche Strafen verhängt.

Ben Gurion ließ den Verurteilten unmittelbar nach Rechtskraft hinrichten. So verbaute er den Ermittlern anderer Staaten den Weg, Informationen zu erhalten, die zur Verhaftung weiterer Kriegsverbrecher geführt hätten. Eichmann könnte nach Warschau ausgeliefert werden, fürchtete der BND: „Bauer hat bei der israelischen Regierung darum gebeten, den Angeklagten im Zuge einiger deutscher KZ-Verfahren vernehmen zu lassen. Ähnliche Ansuchen lagen von Jugoslawien, Polen, der Tschechoslowakei und Argentinien vor.“ Am 31. Mai 1962 wurde er gehängt. Ein Totenschein wurde nie vorgelegt.

 

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40 Kommentare

  1. @Fr. Dr. Weber
    Dank für Ihren kritischen Bericht auch im Anschluß an H. Arendts Eichmann-Buch.
    Eine Frage. Sie erwähnen einmal eine “Vereinbarung, die Eichmann in Argentinien mit den Israelis getroffen hatte.”
    Worum ging es bei dieser “Vereinbarung”?
    Mit freundlichem Gruß H. Heine

    1. Dieser lapidar hingeworfene Satz hat mich auch äußerst stutzig gemacht. Der sollte erläutert werden.
      Nach der offiziellen Legende wurde er von israelischen Agenten ohne jegliche Unterstützung von argentinischer und brasilianischer Seite in einem Rutsch in einem Flugzeug von Bs.As. nach Tel Aviv entführt. Meines Wissens wird diese Version von Frau Weber angezweifelt.

        1. Vielen Dank, Frau Dr. Weber, für Ihre unermüdliche Aufklärungsarbeit!

          Eine leider selten gewordene, aber notwendige Arbeit.

          Meinen Respekt haben Sie sich redlich verdient.

          Ich wünsche nicht nur einen schönen, sondern viele weitere schöne Abende 😉

  2. Eine höchst unappetitliche Geschichte, allerdings nicht erstaunlich. Solches war zu erwarten.

    Was mich wirklich erschüttert ist folgender beiläufiger Satz:
    “Damals hatte er eng mit den aus Palästina angereisten zionistischen Emissären zusammengearbeitet, die im Deutschen Reich „brauchbares Material“ für die Auswanderung suchten.”

    Frau Weber bestätigt hier die Gerüchte von Zusammenarbeit und Kungeleien der Zionisten mit den Nazis, was mir bis vor wenigen Jahren unvorstellbar erschien. Dankeschön ! Ich möchte nur noch bemerken, daß die heutige israelische Regierung aus Zionisten reinsten Wassers sich zusammensetzt und sich hervorragend mit der deutschen Regierung versteht. Nach wie vor…. !

    Grüße an Artur C…….

    1. Die Zusammenarbeit von Zionisten und Nazis ist lange bekannt. Es gab auch das Haavara-Transfer-Abkommen zwischen der Zionistischen Vereinigung und den Nazis um Juden in Palästina anzusiedeln. Die Nazis wollte sie los werden. Die Zionisten wollten eine eigene wachsende Bevölkerung in Palästina.

      1. Deckt sich übrigens auch mit der schäbigen Behandlung jüdischer Einwanderer nach 1945 – die nach Israel auswandern wollten….;-)

        Erst in den 2000er Jahren soll sich die heutige Doktrin im Umgang mit den wenigen Shoa-Überlebenden geändert haben, ist ja genug Gras über die Sache gewachsen, dass die Zionisten diese Menschen für ihre Kriege gegen die Araber – oft an vorderster Front, als Kanonenfutter – brauchten…..

        Nach Raul Hilberg, einem vor Jahren schon verstorbenen US-Historiker mit jüdischer Herkunft, der in Israel nicht gerade gut ankam, waren auch die Shoa-Opfer keine “Heiligen” – die Nazis waren überaus perfide darin z.B. Ghetto-Bewohner gegeneinander auszuspielen – die berühmt berüchtigten “Judenräte” spielten dabei eine große Rolle, die entschieden Menschen aus dem Ghetto wahllos der NS-Vernichtungsindustrie auslieferten – in der oft irrigen Hoffnung selber zu überleben (so der Autor Raul Hilberg).

        Dass Hilberg sich mit dieser Spaltungs-Theorie keine Freunde in Israel machte muss ich wohl nicht extra erwähnen – heute würde er wohl als “jüdischer Antisemit” gelten…..*Sarkasmus*

        Zynische Grüße
        Bernie

        1. Nun, auch Juden sind nur Menschen. Wer weiß, wie wir uns – als Individuen – in solch einer Situation verhalten hätten?

          Es ist ein himmelweiter Unterschied aus Angst vor dem Tod sich instrumentalisieren zu lassen, gegenüber der Zusammenarbeit mit dem Todfeind – unter Preisgabe der eigenen Glaubensbrüder – um die machtpolitischen Ziele der eigenen verräterischen Splittergruppe zu verwirklichen.

          1. Schon klar, mir ging’s ja nur darum die Perfidie der Nazis aufzuzeigen, die waren Meister in der Spaltung ihrer Gegner…..manches davon verstreut bis heute ihr Gift – siehe Ukraine…..die Bandera-Leute…..da bekommt der Begriff “eingefrorener Konflikt” doch gleich eine ganz neue Bedeutung – die wurden in Kandada eingefroren und 2014 beim Maidan wieder aufgetaut – die Bandera-Faschos in der Ukraine…..”wenn das der Führer wüßte”…..

            Zynische Grüße
            Bernie

            1. Wurde doch mit den Capos im KZ als Helfer der Wachen genauso gemacht.

              Der Nationalismus der Ukraine geht ja bis ins 19. Jahrhundert zurück, als sicj die heutigen Nationalstaaten formten. Angeheizt dann natürlich im ersten und dann imbzweiten Weltkrieg um Russland beziehungsweise die Sowjetunion zu spalten. Und jetzt wieder um die Ulraine wieder gegen Moskau zu treiben. Die Ukrainer merken es nciht, oder?

              1. Lieber Alfred Nonym stimme Ihnen dazu und have auf ihre letzte Frage auch keine Antwort – nur soviel, die UkrainerInnen die in der Ukraine (noch) leben und arbeiten, insofern sie nicht an der Front sind haben ja ebensowenig eine “Demokratie” wie die “lupenreine Demokratie” (angeblich) in Putins Russland.

                Wer sich da äußert muss schon sehr aufpassen, dass er nicht 3 Meter unter der Erde, und dies ganz ohne an der Front zu sein, dank SBU “aufwacht” – dank Todesliste der ukrainischen Faschisten……

                Als Fan von Dystopien mal eine solche – rein als fantastisches persönliches Gedankenexperiment von mir – könnte es sein, dass in Kanada ukrainische Banderisten 1945 tatsächlich eingefroren wurden um dann als “Zombies” 2024 an die Front geschickt zu werden????

                Ich verfolge den Konflikt schon seit 2014 – und damals fiel mir schon auf, dass beide Seiten des Konflikts – außer Russland, dass damals noch nicht beteiligt war – diesen führen als hätte der Krieg nie 1945 geendet – schon der Name “Volks….republiken” weckt doch Assoziationen an längst vergangene stalinistische Seiten, und die rechtsextremen Banderisten waren damals schon aktiv…..damals dachte ich wie crazy ist, dass denn?

                Ich dachte die Zeit Stalins und Hitlers Kriege ist 1945 Geschichte geworden. Wo sind wir da denn gelandet 2014????

                Und was Israel angeht, da hätte sich wohl kaum ein Shoa/Holocaust-Opfer in seinen schlimmsten Alpträumen ausmalen können, dass 2024 ein israelischer Minister sich selbst als “Faschisten” aka Nazi bezeichnen würde…..wie crazy ist das denn?

                Verrückte Zeiten in denen wir 2024 leben 🙁

                Traurige Grüße
                Bernie

        2. Vor Jahren las ich auch mal eine Arbeit, die sich kritisch mit Gefangenenfunktionären in KZ beschäftigte. Oft waren das Kommunisten und das war vermutlich auch die Zielzuweisung dieser Arbeit – der übliche Antikommunismus der Republik.
          Dass sich Menschen unter den Bedingungen der von den Nazis organisierten Bestialitäten irgendwie verhielten und Maßstäbe eines sozialen Verhaltens kaum gelten konnten, ist offensichtlich. Und dafür verantwortlich waren einzig und allein die Nazis. Mir war auch schon vor dem Lesen des Textes klar, dass die Beschreibung des heroischen und solidarischen Widerstandes in den Lagern nicht das vollständige Bild der Zustände zeichnete. Aber diese Zuständen waren nicht von den Gefangenen gemacht, sondern von ihren Peinigern. Jede andere Betrachtung gibt für mich keinen Sinn.

          1. “[…] Aber diese Zuständen waren nicht von den Gefangenen gemacht, sondern von ihren Peinigern. Jede andere Betrachtung gibt für mich keinen Sinn[…]”

            Wie schon gesagt, die Nazis – auch die “Peinigern” in den KZs und Vernichtungslagern waren besonders erfolgreich in ihrer Perfidie ihre Gegner, oder Opfer, zu spalten…..das ist bisher noch zu wenig erforscht, und kommt vielleicht nie, denn wie schon gesagt, da macht man sich sogar, wie Raul Hilberg, keine Freunde und wird in- und außerhalb von Israel – zu Lebzeiten – 2024 als “Antisemit” verunglimpft.

            Gruß
            Bernie

    2. Richtig, sie hätten natürlich mit dem Vatikan verhandeln sollen. Das hätte zwar kein einziges Mordopfer verhindert, aber es hätte 80 Hahre später der Luisa keine Vorlage zu einer weiteren Diffamierung gegeben. Unverzeihlich!

  3. Zufälligerweise vor kurzem ein aktuelles Interview gesehen auf Phoenix mit dem israelischen Staatsanwalt von damals und noch einem anderen beteilgtem. Arendt wurde von beiden als geistig verwirrt hingestellt. Man hätte ihr sogar gern Prozessakten zugesteckt aber die wollte sie wohl nicht.

  4. Interessanter Bericht der einmal zeigt, dass die Zionisten eben auch Holocaust-Opfer mißbrauchten – schon vor der Shoa, sollte ich diesen Artikel richtig verstanden haben.

    Deckt sich übrigens auch mit anderen Berichten kritischer israelischer Zeitgenossen, wonach die Shoa-Opfer von Israel auch – sogar nach dem sie das größte Menschheitsverbrechen aller Zeiten erlitten haben, und dieses zum Glück für sie überlebt haben – als Kanonenfutter für die Kriege Israels, von Anfang an, mißbraucht wurden.

    Hab dazu mal was sehr kritisches aus Israel selbst gesehen – heute würde der Film wohl als “antisemitisch” eingestuft werden, weil er eben die Geschichte Israels aus kritischer Perspektive beleuchtet hat, auch den Umgang Israels mit Überlebenden von Auschwitz, die eben erst spät ihre Anerkennung selbst – in Israel – erhalten haben…..das deckt sich übrigens mit anderen Opfern des 2. Weltkrieges, wer weiß eigentlich schon, dass die Überlebenden der Atombombenabwürfe von Hiroshima und Nagasaki kurz nach Kriegsende eben auch als “Aussätzige” behandelt wurden – kein zynischer Witz, dass war tatsächlich so…..

    Übrigens, vor Jahren las ich einmal, dass die sowjetischen Kriegsgefangenen von den Deutschen zu Millionen umgebracht wurden, nach der Gefangennahme, einfach durch Vernachlässigung, Zwangsarbeit und Verhungern lassen…..ein deutsches Kapitel für sich, dass ebenso vergessen ist wie die 27 Millionen toten Sowjet-Bürger durch den deutschen Vernichtungskrieg im Osten…..zur Kritik gehört aber auch, dass die Überlebenden in der Ex-UDSSR ziemlich schäbig behandelt wurden – kurz nach Kriegsende – ein sowjetischer Soldat stirbt lieber als sich gefangen nehmen zu lassen soll Stalin praktiziert haben…..auch diese Opfer des 2. Weltkrieges galten später als “Helden” weil sie den Krieg überlebt haben……eigentlich wäre es mal an der Zeit diese Zeit sehr kritisch aufzuarbeiten – jetzt wo der “alte Adolf” seit 79 Jahren Asche ist……

    ….auch die Allierten haben nämlich den sprichwörtlichen “Dreck am Stecken”, und je länger der 2. Weltkrieg zurück liegt um so mehr kommt heraus…..und da rede ich nicht einmal von den Verbrechen der Allierten, die Mensch als Deutscher lange unter “rechtsextreme Nachkriegspropaganda” abhaken mußte. Nein, auch die “Guten” praktizierten, schon damals, an den eigenen Verbündeten und Kriegsteilnehmern, aus ihren Reihen, eine grassierende Doppelmoral.

    Noch zwei Beispiele gefällig? Serben, die nicht für Tito sondern für die Engländer, oder andere Alllierte, gegen NS-Deutschland gekämpft hatten durften nicht nach Hause zurück – dasselbe gilt auch für Polen, von denen ich einen sogar persönlich kennenlernen durfte (bin ja schon älteres Semester) – die durften auch nicht zurück, da der “böse Kommunist” den “Klassenfeind” eben nicht im Land haben wollte, und dies galt auch für Polen die eben für die westlichen Allierten in den Krieg zogen. Nach 1945 hatten die keine Heimat mehr in Polen…..auch eine bodenlose Ungerechtigkeit gegenüber diesen Menschen…..

    Wie schon oben gesagt eine kritische Geschichte des 2. Weltkrieges wäre längst überfällig – aus der Vogelperspektive – es gab keine “Heiligen”, wie uns nach 1945 immer verkauft wurde, alle hatten Dreck am Stecken…..nicht nur die Achsenmächte, die ganz besonders, aber das ist ein anderes Thema….mir ging’s hier mehr um die Allierten im Kampf gegen die Achsenmächte…..

    Übrigens, es könnten auch gravierende Fehler passiert sein weil Mensch ja damals schon die “Prinzipien der Kriegspropaganda” – aus dem 1. Weltkrieg von einem englischen Autor – bekannt war. Mein Verdacht seit ich davon gehört habe könnte nicht ein englischer Offizieller gedacht haben, dass “die Judenvernichtung….” bösartige Kriegspropaganda gegen eine Achsenmacht wäre? Frei nach den Motto “dem Kulturvolk der Deutschen traue ich so eine Unmenschlichkeit nicht zu”? Meine da mal was aufgeschnappt zu haben, in diese Richtung….tja, nach der militärischen Niederlage NS-Deutschlands, sowie der Aufdeckung der Verbrechen war Brite sich sicher ist keine Kriegspropaganda….aber vorher? Liegt da vielleicht der Grund darin warum die Briten die Bahnlinien nach Auschwitz z.B. nicht bombardiert haben? Die hielten das für eine Lüge bzw. Kriegspropaganda? Nur mal so als Fragen in den Raum gestellt.

    Gruß
    Bernie

    PS: Vielleicht müssen wir noch einmal 100 Jahre warten bis die Wahrheit, dass die “Guten” schon im 2. Weltkrieg eine Doppelmoral-Strategie – ja, schon damals – verfolgten, ans Licht kommt – bin da skeptisch, aber dank polnischer, deutscher und serbischer Zeitzeugen im persönlichen Umfeld meines Lebens früher, weis ich eben oben Erwähntes….das andere war aus Bücher über die Sowjetunion von früher….;-)

    1. „Judenvernichtung“

      „Liegt da vielleicht der Grund darin warum die Briten die Bahnlinien nach Auschwitz z.B. nicht bombardiert haben? Die hielten das für eine Lüge bzw. Kriegspropaganda?“

      Für die Briten waren es deutsche Staatsbürger.
      Rettung von Juden war damals kein Thema.

      https://de.m.wikipedia.org/wiki/Irrfahrt_der_St._Louis#:~:text=Die%20Irrfahrt%20der%20St.,Hamburg%20nach%20Kuba%20und%20Antwerpen.

      Die Briten hatten übrigens schon im Mittelalter die Juden vollständig ihrer Insel verwiesen.

      —-

      „PS: Vielleicht müssen wir noch einmal 100 Jahre warten bis die Wahrheit, dass die “Guten” schon im 2. Weltkrieg eine Doppelmoral-Strategie – ja, schon damals – verfolgten, ans Licht kommt“

      Die Alliierte Invasion in der Normandie oder Operation Overlord fand im Juni 1944 statt, zeitgleich mit der größten Offensive der Sowjetunion. Der Krieg war entschieden, die Frage war nur, wann die Russen in Paris einmarschieren. Genau das sollte verhindert werden.

      1. Hallo Dan,

        das mit der Operation Bagration ist mir ja durchaus bewußt, aber wie schon gesagt, ich seh da noch viele Punkte, die aufgeklärt gehören, und wie schon gesagt vielleicht müssen wir noch einmal 100 Jahre warten bis….

        ….oder sogar länger.

        Ist zwar ein völlig anderes Thema, aber Geschichtslüge(n) gab es schon immer 😉

        Lange vor dem 1. oder 2. Weltkrieg, und manchmal geht es sogar 1000 Jahre bis die Wahrheit ans Tageslicht kommt – so soll z.B. der römische Kaiser Nero (bekannt aus dem berühmten Film “Quo Vadis” mit Peter Ustinov, dem Schauspieler, als “Nero”) keineswegs der geisteskranke Tyrann gewesen sein, die “Wahrheit” über Nero wurde nach seinem Tod von seinen Gegnern verbreitet, und wie heißt es so schön in einem alten Spruch “Die Geschichte schreibt immer der Sieger….” – damals die Christen.

        Zurück zum Thema, ich seh’s beim 2. Weltkrieg und den Menschheitsverbrechen von NS-Deutschland ähnlich – da ist noch lange nicht alles aufgeklärt – früher gab es mal den Spruch “man sollte die Opfergruppen nicht gegeneinander ausspielen indem man eine bevorzugt” – tja, das war früher, heute ist die Shoa das einzige Menschheitsverbrechen der NS-Verbrecher, die 27 Millionen Sowjetbürger sind in .de ja weitgehend unter den Tisch gefallen, denn sonst wäre der Umgang mit Russland ein völlig anderer heute – übrigens ebenso vergessen ist die Vernichtung ganzer Dörfer komplett mit Einwohnern in Weißrussland und der sogenannte “Holocaust durch Kugeln” …..die Erinnerung beschränkt sich auf die baulichen Stätten der Shoa/des Holocaust – was sonst an Massakern im freien Feld geschah ist von ferner liefen….

        Zynische Grüße
        Bernie

        PS: Der Holocaust/die Shoa/die Verbrechen der Wehrmacht werden als “Rückfall in die Barbarei” bezeichnet, dabei wird unterschlagen, dass selbige Barbarei erst mit der “Schlacht von Solferino” und der Gründung des Roten Kreuzes – in diesem Zusammenhang auch die Genfer Konventionen – endete. Vor diesem Ereignis war eben das “Zeitalter der Barbarei” – würde jeder Film über die Zeit von vor Solferino, oder der Schlacht selber, real gedreht – davon bin ich überzeugt – wäre kein Film unter FSK18. Will sagen wir müssen nicht erst ins finstere Mittelalter gehen um das “Zeitalter der Barbarei” zu entdecken, dass liegt noch gar nicht so lange zurück……endete eben mit der Gründung des Roten Kreuzes….vorher war jeder Besiegte der Gnade, oder der Ungnade, des jeweiligen Siegers unterworfen – Grausamkeiten, die längst vergessen sind…..und in der Geschichte begraben liegen 😉

        1. Hallo Bernie,

          ich habe noch zwei Anmerkungen:

          – der Feind des US-amerikanischen Kapitals saß nicht in Berlin, sondern in Moskau

          – bezüglich Nero und anderen Geschichten: ich habe ‚meinen‘ Deschner gelesen. 😉

          1. Lieber Dan, dann sind wir uns ja weitgehend einig – “Deschner”…ist mir auch seit Jahren bestens bekannt – ergo ist auch “mein” Deschner.🙂

            Schönen Abend noch

            Gruß Bernie

  5. Sehr interessant. Mich würde noch interessieren was Eichmann mit der Haganah in Ägypten besprochen hat.
    Das Treffen sollte zunächst in Palästina stattfinden,wurde aber von den Briten verboten weshalb es dann in Ägypten stattfand.

    Gibt es dazu nähere Ibformationen?

  6. das bei dem Eichmann Prozess klar mit gezinkten Karten gespielt wurde erkennt man schon daran das ein paar Jahre die Bundesrepublik (offizieller Rechtsnachfolgestaat des 3. Reiches) danach, am 12. Mai 1965, nun offiziell diplomatische Beziehungen mit Israel aufnahm. Beim Eichmann Prozess ging es nur darum Deutschland symbolisch bestrafen zu können und dafür musste er hängen. Das das ganze mit rechtsstaatlichen Wegen wenig am Hut hatte erkennt man schon daran, das Eichmann vom Staate Israel offiziell entführt wurde, obwohl kein israelischer Haftbefehl vorlag, dieser wurde erst 12 Tage nach seiner Entführung in Haifa ausgestellt, und es gab noch nicht einmal Ermittlungen gegen ihn in Israel. Die Zustellung der notice of charge erfolgte erst am 1. Februar 1961, da wurden ihm erst die Gründe erläutert die zu seiner Entführung und Haft in Israel geführt haben, sage und schreibe 8 Monate später. Kein Richter in einem Rechtsstaat hätte ein solches Vorgehen geduldet, denn damit war Eichmann, einstmals Täter, nun selber zum Opfer staatlicher Willkür geworden und damit wird der Prozess selber zur Farce degradiert.

  7. Ben Gurion mag im Februar 1961 dem Abgesandten des Kanzleramtes versichert haben, dass der Name Globke ihm nichts sagt, und der Mossad mag dem Dienst des Nazi-Generals Gehlen die kompletten Protokolle und Tonbänder der Vernehmung überlassen haben, auch mögen BND und Mossad verhindert haben, dass ausländische Anwälte Einfluss auf das Prozessgeschehen nehmen konnten.

    Aber noch während die Vereinigten Staaten in den Nürnberger Prozessen die Nazi-Verbrecher anklagten, schützten das US-Militär und US-Geheimdienste Kriegsverbrecher, um sie für Geheimdienstarbeit zu rekrutieren.

    Und Elizabeth Holtzman, eine ehemalige US-Kongressabgeordnete aus New York und Mitglied der »Interagency Working Group zu Nazi-Kriegsverbrechen« sagte, die Dokumente zeigten, dass die CIA „keinen Finger gerührt“ habe, um Eichmann zu jagen.

    Als Eichmann gefasst wurde, durchsuchte die CIA die Akten, die sie von den Nazis erbeutet hatte. Die Ergebnisse lösten in der CIA-Führung Panik aus, denn die jungen Mitarbeiter, die die Akten durchgesehen hatten, wussten nicht, dass Komplizen Eichmanns „Agenten“ der CIA waren.

    (Übrigens konnte auch der berüchtigte Gestapo-Chef von Lyon, Klaus Barbie, sich mit Hilfe des CIA und des Vatikan nach Bolivien absetzen, wo er 40 Jahre lang weiter foltern und morden durfte.)

    https://en.wikipedia.org/wiki/U.S._intelligence_involvement_with_German_and_Japanese_war_criminals_after_World_War_II

    Ich hätte es besser gefunden, wenn die Israelis Eichmann der Bundesrepublik Deutschland überlassen hätten, Eichmann war maßgeblich an der Ermordung der europäischen Juden beteiligt, er war auch bei der Wannsee-Konferenz dabei wo die »Endlösung« beschlossen wurde, aber bei ihm trifft es wirklich zu, dass er nur Befehle befolgt hat.

  8. Ich errinnere mich dunkel an eine ziemlich unappetitliche deutsch-deutsche Räuberpistole im Prozess. Der Staranwalt Prof. K.Kaul wollte in der DDR zusammengetragene Unterlagen vorlegen, die wohl auch die Rolle der offiziellen Bundesrepublik beim Abtauchen vieler Nazis, u.a.von Eichmann, etwas unangenehm beleuchtet hätten. Seine Originaldokumente wurden allerdings aus dem Jerusalemer Tresor geklaut,so dass diese im Prozess nicht zur Verfügung standen. Ein Tat, die dem westdeutschen Geheimdienst zugeschrieben wurde, aber ganz sicher nicht ohne geheimdienstlich-israelischen Segen ablief. Ein weiteres Indiz dafür, dass dieser Prozess als politischer Schauprozess jenseits von rechtsstaatlichen Regeln geführt wurde.

  9. Es stimmt halt nicht. Der Auchwitzprozess hätte niemals stattgefunden, ohne die Verurteilung Eichmanns. Es wäre weiterhin vertuscht worden, aber Eichmanns Hinrichtung hat so viel internationale Aufmerksamkeit erregt, dass das Vertuschen nicht mehr möglich war.
    Oh ja, er hat 150.000 Juden die Ausreise ermöglicht. Dass damit die Alliierten erpresst wurden, um für die Freigelassenen zu zahlen, lässt Gaby natürlich weg. Unter anderem wollte Himmler 10.000 Lastwagen erpressen. Eichmann natürlich feste dabei. Was soll da entlastend sein?
    Zur Diffamierung Israels ist inzwischen alles recht. Auch das Umlügen von Adolf Eichmann zum Opfer. Gaby hat damit kein Problem.

    1. Der Zionist erzählt mal wieder Quatsch.

      Es bleibt dabei, der Eichmann Prozess in Israel war nicht nach rechtsstaatlichen Prinzipien. Allein schon weil der Staat Israel nicht zuständig war. Das macht Eichmann zum Opfer staatlicher Willkür und Geopolitik, aber nicht automatisch zu einem Unschuldigen.

      1. Wie will man komplett Irren und das waren die Nazis mit einem “Rechtsstaatlichen Verfahren” kommen. Leuten die glaubten, sie seien die Nachfahren der Atlanter als “Arier” und das auch noch mit Schädelmessungen zu “beweisen” versuchten. Sogar mit eigens gegründeten Instituten wie dem “Deutschen Institut für Ahnenforschung” der SS. Die sich eine glorreiche Vergangenheit zusammenbasteln wollten und die ganze Welt in den Abgrund rissen. Denn es waren keine einflusslosen Spinner, das waren Leute mit einem Doktor-Titel, die für Leute wie Heinrich Himmler arbeiteten und die ideologische Grundlage für Massenmord lieferten.

        Ich habe kein Problem damit, dass bei der Verhaftung und Verurteilung eines Massenmörders und Schreibtisch-Täters und das ist Eichmann, nicht alles streng rechtsstaatlich zugegangen ist. Es gingen sowieso viel zu viele durch das Netz (Mengele, Bohrmann, Strasser …) Man kann froh sein das wenigstens der verurteilt worden ist und nicht irgendwann in Südamerika beim Baden ertrunken ist (wie 1979 Joseph Mengele) oder eine zweite Karriere im Lande der Globkes, und Filbingers hingelegt hat. Selbst die Ideologen vom “Deutschen Institut für Ahnenforschung” bekamen via CIA-Rattenlinie in Venezuela eine zweite Chance. Was Gaby Weber betrifft, da ist Artur_C nichts hinzufügen.

        1. Jeder hat Anrecht auf ein rechtsstaatliches Verfahren, selbst Nazi-Massenmörder, so einfach ist das. Punkt. Aus.
          Wo wollen Sie denn, bitte schön, die Grenze ziehen, wer darauf ein Anrecht hat und wer nicht? Erklären Sie das doch mal!
          Und kann man dann nicht direkt irgendwie in bestimmten Fällen ein Recht auf Selbstjustiz legalisieren?

          Der selber jüdische Daniel Cohn-Bendit, der mittlerweile leider nur noch eine dummschwätzerische Witzfigur ist, hat mich einmal zutiefst beeindruckt, als er erklärte, er sei ein absolut überzeugter Gegner der Todesstrafe, weshalb er auch die Hinrichtung Eichmanns ohne Wenn und Aber abgelehnt habe.

    2. Ganz klar hatte auch Adolf Eichmann das Recht auf ein ordentliches Gerichtsverfahren. Aber sowas bekommen die vielen z.Z. von den Israelis ermordeten Palästinenser ja auch nicht. Schätze mal, dass man Eichmann unter Drogen gesetzt hat, damit er nicht über die Verwickelung von Zionisten und den Nazis plaudern konnte. Man mußte ihn als Mitwisser schnell beseitigen.

      Übrigens haben die Nazis den sogenannten Reichstagsbrandstifter van der Lubbe auch unter Drogen gesetzt, damit er die Tat alleine gesteht. Nach allen heutigen Untersuchungen konnte der Reichstag gar nicht von einer einelnen Person angesteckt worden sein.

    3. sorry, du bringst 2 sachen durcheinander. die 150.000 juden, denen er durch erzwungene emigration das leben rettete, war Ende der dreißiger jahre, als eichmann dort das Amt für Auswanderung leitete. die 10.000 Lastwagen gegen eine Million Juden war 1944 in Ungarn. Letzteres kam nicht zustande – die Gründe stehen alle in meinem buch. vielleicht solltest du das lesen bevor du unsinn in die welt setzst.

  10. Der Eichmann wusste zuviel über die enge Kooperation und Kumpanei zwischen der zionistischen Bewegung und den deutschen Nazis. Seine Aussagen hätten das offizielle Propaganda-Narrativ in Frage gestellt. So musste er zum schweigen gebracht werden.
    In diesem Zusammenhang fällt mir der Fall Rudolf Hess ein. Zu lebenslanger Haft verurteilt, war er der letzte Insasse in Spandau. Bis 1986 ein junger „Reformer“ in der UdSSR an die Macht kam. Und der befand, das es aus humanistischen Gründen geboten sei, den über 90jährigen frei zu lassen. Offenbar befürchteten nun einige Kreise, das der ehemalige „Führerstellvertreter“ über die Vereinbarungen und Deals zwischen den Angelsachsen und Nazi-Deutschland plaudern könnte. Eine erhebliche Erschütterung des offiziellen Geschichtsbildes wäre die Folge.
    Also verübte der Herr Hess „Selbstmord“…so war die Gefahr gebannt.

  11. Danke an Gaby Weber für den Artikel (und ihre Recherchen zum Buch), aber ihre Reflektionen darüber, ob der Prozess nicht besser in Frankfurt am Main hätte stattfinden sollen wirken auf mich doch recht merkwürdig. Es dürfte der israelischen Regierung doch nicht entgangen sein, dass “man” in Westdeutschland zumindest zu diesem Zeitpunkt kein sonderliches Interesse an Prozessen gegen die Nazis hatte und die Variante, Eichmann der DDR auszuhändigen, schied sicher von vornherein aus.

    Ich darf in diesem Zusammenhang an den Belzec-Prozess erinnern. Dieser, wie die Wikipedia schreibt, “von der Öffentlichkeit wenig beachtete Prozess” gegen acht Angeklagte fand vom 8. August 1963 bis zum 21. Januar 1965 vor dem Landgericht München I statt, parallel zum ersten Auschwitzprozess.
    Die jeweiligen Anklagen lauteten auf Beihilfe zum Mord in 90.000 bis 360.000 Fällen, sieben der Angeklagten wurden wegen Befehlsnotstands freigesprochen, der Adjutant des Lagerleiters wurde zu 4,5 Jahren verurteilt und nach der Verbüßung von 2 Jahren (unter Anrechnung der Untersuchungshaft) wegen guter Führung entlassen.

    Im Vernichtungslager Belzec waren nach heutigen Erkenntnissen 434.500 Juden mittels LKW-Abgasen ermordet worden (Zyklon B wurde nur in Auschwitz benutzt) und es scheinen nur zwei der wenigen Funktionshäftlinge überlebt zu haben. Im Lager erfolgte eine Vergasung ohne Selektion, es gab also praktisch keine Häftlingsbaracken, sondern die per Zug eintreffenden Opfer wurden direkt zur Entkleidung geführt und anschließend zur Vergasung.
    Kurz: Das gesamte Personal des Lagers war unmittelbar in die mörderische Arbeitsteilung eingebunden gewesen.

  12. @ Frau Gaby Weber
    Generalstaatsanwalt Fritz Bauer soll sich für ein Verfahren gegen Eichmann in Deutschland eingesetzt haben. Haben Sie, Frau Weber, dafür Belege gefunden? Gehen solche, falls vorhanden in Ihr Buch ein?

  13. Eine hervorragende, mehrjährige und beharrliche Recherche von Gaby Weber zu einem hochkomplexen und facettenreichen Thema. Ihr Buch ist allen Interessierten unbedingt zu empfehlen, es geht da noch um sehr viel mehr als nur um Eichmann selbst. USA, UdSSR, Argentinien, Chile, Atomtests usw.

    Danke auch an Overton und Herausgeber Florian Rötzer. Ich hoffe, Gaby Weber kann auch noch einige Interviews zu Ihrem neuen Buch geben.

    Der letzte Satz im obigen Auszug lautet “Ein Totenschein wurde nie vorgelegt.” Und natürlich stellt sich die Frage, was Eichmann für seine vielen Zugeständnisse im Verfahren im Gegenzug eigentlich erhalten hat. Gibt es überhaupt harte Belege, dass er getötet wurde und nicht einfach untergetaucht ist?

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