
GLOMAG, OFAC, OFSI – bei diesen Kürzeln handelt es sich nicht um Bezeichnungen von Marschflugkörpern und auch nicht um aktuelle Virusmutanten. Und doch formen sie unsere globale Realität wie diese. Es sind Elemente eines sich immer mehr ausdifferenzierenden Ökosystems extraterritorialer Sanktionsmechanismen. Die Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und das Vereinigte Königsreich (UK) nutzen sie, um die Weltwirtschaft in legitime und illegitime Marktteilnehmer aufzuteilen.
Mit dem Beginn der heißen Phase des Ukraine-Kriegs im Jahr 2022 hat die Sonderkunjunktur des Sanktionswesen an Dynamik zugelegt. So hat die Europäische Union (EU) Mitte Oktober 2025 ihr inzwischen neunzehntes Sanktionspaket gegen Russland erlassen. Sanktionen richten sich erklärtermaßen primär gegen Personen, Unternehmen oder Staaten, denen unrechtmäßiges Handeln vorgeworfen wird wie Korruption, Menschenrechtsverletzung oder Kriegsverbrechen. Mittelbar werden von ihnen aber oft Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen.
Besonders in die Zange genommen von Sekundärsanktionen durfte sich in den vergangenen Wochen Serbien fühlen. Zunächst setzte das Büro für die Kontrolle ausländischer Vermögenswerte (OFAC) des US-amerikanischen Finanzamts zum 9. Oktober 2025 Sanktionen gegen den serbischen Öl- und Gasversorger NIS in Kraft, weil er mehrheitlich in Besitz der russischen Gazprom-Neft ist. Daraufhin stellte der kroatische Betreiber der Adria-Pipeline JANAF seine Rohöllieferung an die NIS-Raffinerie ein, um sich nicht selbst Ärger einzuhandeln mit den US-amerikanischen Behörden.
„Heute Morgen um sechs Uhr verhängten die USA Sanktionen gegen NIS. Das ist eine schlechte Nachricht für unser Land. Es geht nicht nur um die Geschäftstätigkeit eines einzelnen Unternehmens, sondern hat schwerwiegende Folgen für das gesamte Land – politisch, wirtschaftlich und sozial“, sprach Staatspräsident Aleksandar Vučić am selben Tag zu den Serben und Serbinnen. Es sei seine „realistische Einschätzung“, dass NIS bis zum 1. November 2025 ohne Rohölzufuhr arbeiten könne, danach begännen allerdings „Probleme mit den Derivaten“. Serbien habe aber „ausreichend Reserven“, so dass „kein Grund zur Panik“ bestehe.
Panik signalisierte nur gute zwei Wochen später indes Energieministerin Dubravka Đedović Handanović. „Wir befinden uns in einer sehr schwierigen und fast ausweglosen Lage”, alarmierte sie mit der Hiobsbotschaft, die von den EU-Energieministern beschlossene „Verhandlungsposition des Europäischen Rats zum Vorschlag für eine Verordnung zur schrittweisen Einstellung der Einfuhr von russischem Erdgas bis zum Jahr 2028“ könne dazu führen, dass ihrem Land zum bevorstehenden Jahresbeginn die Gaszufuhr gekappt würde.
Zu Handanovićs Torschlusspanik hatte Bulgariens Ministerpräsident Rossen Zheljazkov maßgeblich beigetragen. „Als Teil der Europäischen Union werden wir uns den Entscheidungen der Union anschließen und die Verträge über die Nutzung oder den Transit von russischem Erdgas ab 2026 aussetzen“, erklärte er bereits Ende September 2025 am Rande der UN-Generalversammlung in New York.
Schließlich erwies sich Handanovićs Lesart der auf dem 19. Sanktionspaket gegen Russland basierenden Beschlussvorlage der EU-Energieminister aber als Fehlinterpretation. Denn in ihr heißt es, „jegliches Gas, das vor seiner Einfuhr in die EU aus der Russischen Föderation ausgeführt wurde, entweder durch direkte Ausfuhr aus Russland in die EU oder durch indirekte Ausfuhr über ein Drittland, sollte – außer im Falle der Durchleitung – dem Verbot unterliegen”. Damit nimmt das Importverbot für russisches Gas seinen Transit durch das bulgarische Teilstück der Gaspipeline TurkStream in Drittstaaten wie Serbien und Bosnien und Herzegowina implizit aus.
Inzwischen sehen sich Bulgarien und die Bundesrepublik Deutschland in einer ähnlichen Situation wie Serbien. Ende Oktober 2024 hat OFAC Sanktionen gegen die russischen Ölversorger Rosneft und Lukoil verhängt, die zum 21. November 2025 in Kraft treten sollen. Rosneft ist Mehrheitseigner der PCK-Raffinerie im brandenburgischen Schwedt und Lukoil besitzt die Raffinerie Neftochim Burgas an der bulgarischen Schwarzmeerküste.
Sowohl die deutsche Bundesregierung als auch das bulgarische Kabinett ersuchten nun ihre „amerikanischen Partner” um eine Ausnahmeregelung für ihre jeweiligen Raffinerien, um ihren Volkswirtschaften Rohölengpässe wie in Serbien zu ersparen und die Versorgung von Heizöl und Treibstoffen für den bevorstehenden Winter zu gewährleisten.
Die Bundesregierung argumentiert, sie habe die Öl-Raffinerie PCK bereits im Jahr 2022 unter treuhänderische Verwaltung genommen und Rosneft führe daher keine Profite nach Russland ab. Analog weist Bulgariens Regierung daraufhin, die operative Kontrolle von Neftochim Burgas übernommen zu haben, so dass die Raffinerie bereits seit dem März 2024 kein russisches Rohöl mehr verarbeite und keine Gelder zur Finanzierung von Russlands Krieg gegen die Ukraine abführe. Inzwischen hat Lukoil angekündigt, seine ausländischen Unternehmen und Vermögenswerte an die im zypriotischen Nikosia registrierte Gunvor Group veräußern zu wollen.
Magnitsky-Sanktionen
Eine spezielle Sanktionsart, die die USA seit fast zehn Jahren einsetzen, entspringt dem sogenannten Global Magnitsky Act (GLOMAG) von 2016. Er ermächtigt den Präsidenten der Vereinigten Staaten (POTUS), „Wirtschaftssanktionen und Visaverbote gegen ausländische Personen, darunter auch Geschäftsleute, zu verhängen, die für schwere Menschenrechtsverletzungen oder Korruption in erheblichem Umfang verantwortlich sind”. Magnitsky-Sanktionen umfassen „das Einfrieren von Vermögenswerten, Einreiseverbote in die USA und Beschränkungen des Finanzverkehrs”. Für den GLOMAG führt OFAC die sogenannte Specially Designated Nationals and Blocked Persons List (SDN), die derzeit 7 242 Personen und 9 223 Unternehmen und Organisationen umfasst.
In Bulgarien sind u. a. ein ehemaliger sozialistischer Energieminister, ein früherer Finanzminister der aktuellen Regierungspartei Bürger für eine Europäische Entwicklung Bulgariens (GEB) und der einst als Reichster der Bulgaren geltende Glücksspielmagnat Vasil Boschkov mit Magnitsky-Sanktionen belegt, außerdem auch das Wunderkind der bulgarischen Politik Deljan Peevski.
Wie man von der Liste gestrichen wird
Der lebende Beweis dafür, dass man als Person von der SDN-Liste auch wieder gestrichen werden kann, wenn man sich mit der in den USA gerade herrschenden Fraktion ins Benehmen setzt, ist Milorad Dodik, der bis zum August 2024 Staatspräsident der zu Bosnien und Herzegowina gehörenden Republik Srpska war.
Nachdem Großbritannien bereits im April 2022 gegen ihn Sanktionen verhängt hatte, setzte ein Jahr später auch die USA ihn auf ihre SDN-Liste der mit Magnitsky-Sanktionen ausgezeichneten Personen. Der Vorwurf gegen ihn lautete, er habe das Dayton-Abkommen verletzt und untergrabe die territoriale Integrität von Bosnien und Herzegowina.
Im Oktober 2025 hoben die USA die Sanktionen gegen Dodik und weitere Mitglieder seiner SNSD-Mitglieder wie die ehemalige Staatspräsidentin Željka Cvijanović auf. „Ich bin Präsident Donald Trump und seinen Mitarbeitern dankbar, dass sie das große Unrecht, das der Republika Srpska, ihren Vertretern und ihren Familien angetan wurde, wiedergutgemacht haben, ein Unrecht, das von den Regierungen Obama und Biden verursacht wurde“, schrieb Dodik. Die Aufhebung der Sanktionen sei nicht nur eine rechtliche, sondern auch eine „moralische Wiederherstellung der Wahrheit über die Republika Srpska und all jene, die ihr ehrenhaft dienen“, nachdem „alles, was gegen uns gesagt wurde, eine Lüge und Propaganda war”, so Dodik.
Einem Bericht des Wall Street Journals zufolge soll Bulgariens dreifacher Ministerpräsident und GERB-Führer Boiko Borissov gegenüber Trump-Sohn Donald Jr. bei dessen Sofia-Besuch im April 2025 für ein Streichen des Namens Peevski von der SDN-Liste lobbyiert haben.
Als Gegenleistung habe Borissov Trump Jr. die Möglichkeit US-amerikanischer Investitionen in Neftochim Burgas und Balkan Stream, das bulgarische Teilstück der TurkStream-Pipeline, in Aussicht gestellt. Borissov bestreitet dies.
Erfüllungsgehilfen der geostrategischen Ziele der USA
Die von den USA und UK verhängten extraterritorialen Sanktionen basieren nicht auf dem Völkerrecht, sondern auf nationalen Gesetzen. Die Art und Weise wie OFAC- und Magnitsky-Sanktionierungen in den vergangenen Jahren verhängt und wieder zurückgenommen wurden, lassen sie schlicht als Mittel gezielter Einflussnahme auf wirtschaftliche und geopolitische, vor allem energiewirtschaftliche Prozesse erscheinen.
So verwundert es, dass sie in der Regel auch von Sekundärsanktionen betroffenen Ländern kaum in Frage gestellt, sondern zumeist akzeptiert werden. Dies geschieht wohl aus opportunistischen außenpolitischen oder wirtschaftlichen Erwägungen, um die diplomatischen Beziehungen zu den USA nicht zu belasten. Damit machen sich die betroffenen Länder aber zu Erfüllungsgehilfen der geostrategischen Ziele der USA.
Der Vorsitzende des bulgarischen Öl- und Gasverbandes Svetoslav Benchev hat in seinen Kommentaren zu den OFAC-Sanktionen gegen Lukoil, die den Betrieb der Neftochim-Raffinerie gefährden, zuletzt mehrfach darauf hingewiesen, dass es sich bei dem ihnen zugrundeliegenden IEEPA um ein Gesetz handle, „das für das Gebiet der Vereinigten Staaten sowie für US-Bürger weltweit gilt. Wir sind davon nicht betroffen – wir befinden uns auf dem Gebiet der Europäischen Union, daher können alle Unternehmen ihre Arbeit wie gewohnt fortsetzen“. Ein Risiko besteht laut Benchev lediglich dann, „wenn sich die Europäische Union dazu entschließt, sich den Sanktionen anzuschließen”.
Der Artikel wurde nach der ersten Veröffentlichung aktualisiert.




Die Hochöfen sind aus,
bis jetzt schaden die Sanktionen den Europäischen Ländern mehr als Russland das sich einfach andere Abnehmer für die frei verkäufliche Energie suchen kann. Und wenn man überlegt das, das atheistische Albanien und die Sozialistische Föderative Republik Jugoslawien mal im Kaltenkrieg Blockfrei und Unabhängig waren.
Die USA und UK haben eine sehr lange Tradition der informellen Herrschaft über ihre Imperien. Sie wissen ihre Macht zu nutzen, von den Finanzen, IWF, Weltbank, den Finanzplätzen London und New York, den Warenbörsen, der Kontrolle der Medien, der unzähligen Dienste und natürlich der NATO. Alles zum Nutzen einer kleinen Gruppe in diesen Ländern, und dann noch ein paar Krümel für die Quislinge in den Vasallenstaaten.
Wir erleben gerade Ragnarök, hier als Weltendämmerung des US-Imperiums, den Machtverlust vor Augen wurden immer, immer größere Krisen erfunden, nur um die Kontrolle nicht zu verlieren. Denn nur extreme Krisen rechtfertigen extreme Maßnahmen. Eingriffe in Grundrechte, Zerstörung der Industrie, illegale Massenmigration, Ausschaltung der Opposition, Kriegsvorbereitung, Regime Change.
Diese Fülle an Eingriffen, lässt jedoch immer mehr Menschen erkennen, um was es wirklich geht, wer die Nutznießer sind. Als die Bomben auf Serbien fielen, glaubten wir noch an die Bedrohung für die Albaner. Als der arabische Frühling begann, dachten wir Narren an Freiheit. Jetzt wissen wir, dass wir verraten wurden, vom ersten Tag der BRD an, dass wir weniger Rechte haben als die Einwohner Guams.
Ja in der Tat – wir haben viel, sehr viel geglaubt früher – die MSM waren seriöser, es gab noch „echte“ linke, bürgerliche und mitte-Zeitungen – aber angesichts der andaurenden Lügen, auch angesichts der Aufdeckungen, wieviel bereits in der Vergangenheit gelogen wurde kommen Zweifel.
Und es kommt die Frage: wurden wir früher nur hin und wieder angelogen, oder wurden wir auch da schon so oft, so permanent belogen wie heute (nur dass wir es heute, dank Internet, leichter erkennen können)?
Ich befürchte, wir wurden schon immer so umfassend und schamlos belogen.
Seit Jahrzehnten.
Das würde aber auch heissen, dass viele internalisierte Wahrheiten, viele selbstverständliche Gewissheiten in Tatsache Trugbilder sind.
Ein einfaches Beispiel.
Seit 1957 verschlechterte sich die Lage im Bergbau, die deutsche Kohle wurde durch andere Angebote verdrängt, sie kam auf Halde. Es gibt auf YT einen Dokumentarfilm, etwa aus dem Jahre 60/61. Bergleute sitzen in der Waschkaue und sprechen über ihre Zukunftserwartungen im Angesicht der umfassenden Zechenschließungen. Sie erwarten das Ende des deutschen Bergbaus. Schicht im Schacht.
Damit das Wirtschaftswunder erhalten bleibt – wenigstens für die Medien – werden die Bergwerke durch indirekte, später auch direkte Zuschüsse am Leben erhalten. Wirtschaftlich rentabel sind sie nicht mehr, andere Arbeitsplätze wären besser, auch sicherer, denn Bergbau ist gefährlich.
Im Oktober 61 gibt es ein Anwerbeabkommen mit der Türkei, “ um dringend benötigte Arbeitskräfte“ hauptsächlich aus Ostanatolien nach Deutschland zu bringen.
Wie passt das zusammen? Meine Erklärung ist die Stationierung von Jupiter Raketen der USA in der Türkei mit Zielrichtung UDSSR. Da wurde eine Gegenleistung erwartet. Und die USA hatten einen willenlosen Vasallen an der Hand, der auf Kommando „Männchen machte“.
Auch jetzt haben wir ja eine Welle, nach der anderen von Fachkräften, die USA bei ihrem Bestreben, die Welt neu zu ordnen losgeschickt haben. Ob Iran, Irak, Libyen, Syrien und natürlich Afghanistan, Deutschland hat sie zu nehmen, damals wie heute.
Erpressung und Terror nach der Methode „ein Angebot dass er nicht ablehnen kann“.
Ist eigentlich irgend etwas Echt und Wahr am Selbstverständnis des Westens?
Nichts.
Wie einem täglich gnadenlos um die Ohren gehauen wird.
Was würde wirklich passieren, wenn alle Staaten den USA die gestreckten Mittelfinger zeigen
und ihnen erklären, dass sie sich ihre Sanktionen sonst wo hinstecken kann. Man stelle sich einmal
vor, die Staaten würden sich schlagartig den Russen zuwenden, denn eine witschaftliche Zusammen-
arbeit mit denen könnte wahrscheinlich wesentlich besser laufen als mit den USA. Was könnte die
USA denn ohne ihre Vasallen noch anstellen? Das größte Problem sind wahrscheinlich die installierten
Agenten der USA in Form von Präsidenten und einflußreichen sonstigen Politikern. Siehe in Deutschland
die Atlantikbrücke. Wenn wir diese Blutsauger endlich aus unseren Parlamenten entfernen, können
wir uns auch von den USA entfernen.
https://dfg-vk.de/protest-gegen-einfuehrung-der-wehrpflicht/
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Herr Stier liefert einige interessante Informationen ist aber putting lipstick on a pig. Einseitig verhängte Sanktionen sind Terror, Aggression, Krieg. Sie haben bei verwundbaren Opfern Millionen Menschenleben gekostet. Sie sind die „Politik“ von Terror- und Schurkenregimen, denen, in der Worten der perversen Albright, ein paarhunderttausend tote Kinder den Preis wert sind.
Jetzt wird es lustig. Offenbar hat ein Insider ausgeplaudert, dass die Drohnenpanik der letzten Tage von der Bundesregierung initiiert wurden. Diese wurde für Millionengeschäfte genutzt, die zu der Zeit abgeschlossen wurden. Einfach auf X nach Russian drones German government suchen. Spannend, wie sich das entwickelt.
Europa kann mit der viel zu teuren Energie im zukünftigen KI Boom nicht mithalten. Die Gewinner werden Jene sein, welche sich leisten können große KI Rechenzentren zu betreiben. Windräder werden dafür nicht ausreichen.