Die Klima-Kuh

Wenn’s den Highlandern zu warm wird, gehen sie baden: Beweidungsprojekt Liether Moor, betrieben mit schottischen Hochlandrindern von einem Verein, der die Landschaft mit Rindern pflegt. Bild: Florian Schwinn

Die Warnung vorab: Vorsicht, hier handelt es sich um Eigenwerbung! Es geht um mein jüngstes Buch „Die Klima Kuh“. Es geht aber auch um ein Thema, das uns alle angeht: Die Ehrenrettung der Kuh, die nämlich keineswegs „Klimakillerin“ ist, sondern ganz im Gegenteil Klimaretterin sein kann. Sie kann also helfen, unsere Zukunft zu sichern. Wenn wir sie nur machen lassen würden, was sie am besten kann: Grasen. Leider ist unser Umgang mit ihr und ihren Produkten alles andere als zukunftsweisend. Teil 1

Vor kurzem brauchte ich Griechischen Joghurt, um ein Rezept auszuprobieren. Bei der Herstellung dieser Spezialität lässt man die Molke viel länger abtropfen als bei normalem Joghurt. Die Folge ist nur ein Drittel der Menge und ein viel höherer Fettgehalt. Im Bioladen gab es aber keinen solchen Abtropfjoghurt mehr. Also stand ich irgendwann vor dem kilometerlangen Kühlregal im Supermarkt und las auf einer Packung Joghurts griechischer Art, dass der in Deutschland hergestellt sei, die Milch dafür aber aus der EU stamme. Was für ein verrücktes Produkt.

Wir haben bei der Milch einen Selbstversorgungsgrad von über hundert Prozent und importieren zusätzliche Milch, um daraus etwas herzustellen, was wir dann griechisch nennen. Na gut: Nach griechischer Art stand auf der Verpackung, sonst hätten wir gleich den ganzen Joghurt aus Griechenland importieren müssen. Was auch nicht gerade klimafreundlich sein dürfte, was aber geschieht. Am Ende legte ich ein Leinentuch in ein Sieb und füllte Biojoghurt hinein, der dann sehr schön langsam abtropfen durfte. Home-made Greek style.

Thema Kuh

Schon wenn man sich nur ein einzelnes Milchprodukt anschaut, kann auffallen, dass unser Umgang mit dem Thema Kuh ein seltsamer ist. Schon deshalb lohnt es sich, da hinzuschauen. Immer wieder und immer noch einmal. Ich habe dieses Mal etwas genauer und länger hingeschaut, weil mich das Narrativ von der Klimakillerin Kuh schon sehr lange irritiert und nach einiger Recherche dann genervt hat. Geworden ist daraus das Buch „Die Klima Kuh“. Keine Angst – ich werde hier jetzt nicht lange Textpassagen daraus zitieren. Ich möchte nur ein wenig zusammenfassen, worum es mir mit dem Buch geht. Der Untertitel umreißt es schon: „Von der Umweltsünderin zur Weltenretterin“.

Ich will nicht sagen, dass wir mit Kühen die Welt retten könnten, dafür aber können wir mit ihrer Hilfe viele kleine Welten retten oder auch neu erschaffen. Kleine Welten, die gleich zwei große Krisen bekämpfen: die Biodiversitätskrise und die Klimakrise.

Ich höre die Reaktion: „Wie jetzt – mit Rindern? Die sind es doch gerade, die das Klima kaputtrülpsen und -pupsen. Die stoßen doch Methan aus, das bekanntlich vielfach klimawirksamer ist als Kohlendioxid.“

Ja, das tun die Wiederkäuer. Übrigens alle Wiederkäuer, auch die Giraffen im Krüger-Nationalpark und die Gnus in der Serengeti und die Bisons im Yellowstone und die Hirsche hier bei uns. Die wilden Wiederkäuer haben allerdings nicht den Ruf, Klimakiller zu sein − unsere Rinder aber schon. Deshalb plant zum Beispiel die irische Regierung in den nächsten Jahren rund 200.000 Kühe töten zu lassen. Mit dem dadurch eingesparten Methan könnte sie sich dann ihre Klimabilanz schönrechnen. Was aber nichts anderes als ein Buchhaltungstrick wäre, denn das Methan aus den Rindermägen ist kein klimaschädliches Gas. Es ist Teil des natürlichen Methankreislaufes. So wie das von den Gnus, den Giraffen, den Büffeln ausgestoßene Methan. Unsere Nutztiere ersetzen nur die Millionen von Grasfressern, die früher die Steppen Europas bevölkerten, bevor unsere Vorfahren sie dezimierten oder ausrotteten.

Das Methan aus der Rinderverdauung wäre nur klimaschädlich, wenn es in der Atmosphäre davon mehr gäbe als früher. Es gibt aber weniger davon, weil weltweit weniger Rinder gehalten werden als noch vor wenigen Jahren und Jahrzehnten. Und das vor allem in Deutschland. Es machen nämlich immer mehr Milchviehbetriebe zu.

Problem Methan

Das zusätzliche Methan in der Atmosphäre, das das Klima anheizt, stammt nicht von Kühen, sondern aus der Gas- und Ölindustrie, vor allem aus dem Fracking. Das habe ich hier alles schon ausgeführt – in „Die Kuh-Klima-Lüge“ aus dem Oktober 2022. Und dazu gibt es auch ein dickes Kapitel im Buch über die Klima-Kuh.

Zur Erinnerung hier noch einmal, was die Tierärztin und Mitautorin des Weltagrarberichts und Autorin des Buches „Die Kuh ist kein Klimakiller“, Anita Idel, damals sagte: Sie sprach von einer Nebelkerze, einem wunderbar platzierten Mythos, installiert von der Öl- und Gasindustrie, die damit ablenken wollte von ihrem eigenen klimaschädlichen Tun. Aral, BP und Co. hätten es geschafft, dass beim Thema Methan alle sofort an die Kuh denken und niemand mehr an die eigentlichen Verursacher der Klimakrise. Ist ja auch viel einfacher, einen Bauern dafür verantwortlich zu machen. Das erleichtert das Starten des eigenen SUV deutlich. Und wenn man dann noch statt Milch Hafermilch kauft, ist ja auch viel weniger Klimaschädliches im Kaffee.

Wie viel Methan pro Liter Milch? Versuchskuh auf dem Lindhof der Uni Kiel. Ergebnis: Weidekühe sind viel besser als die im Stall: Weniger Methan, weniger Ammoniak. Weidekühe sind Klimahelfer! Bild: Carsten Malisch

Hier ist allerdings Vorsicht geboten. Es könnte das Gegenteil der Fall sein. Die Kuh, die auf die Weide geht, läuft nämlich nicht mit Diesel. Der Traktor, der den Hafer säht, der mit der Feldspritze drüberfährt, der Mähdrescher, der ihn erntet, aber schon. Und der Kunstdünger erst recht. Den wissenschaftlichen Klimavergleich zwischen Hafermilch und Weidemilch gibt es noch nicht. Ich bin aber ziemlich sicher, dass die Weidekuh gewinnt. Und am Ende bleiben von der Hafermilch über neunzig Prozent Abfall. So viel Stroh und Spelzen sind am Hafer, die wir Menschen nicht verwerten können. Was machen wir damit, wenn wir es nicht den Kühen zu fressen geben? Biogasanlage – na klar. Nur die Kuh ist bei der Umwandlung von Zellulose zu Energie um mehr als achtzig Prozent effektiver als die Biogasanlage.

Weide versus Wiese

So viel dazu. Ich weiß schon, dass es sehr schwer ist oder vielleicht auch unmöglich, die modernen Mythen, die Sagen der Gegenwart, die sogenannten Narrative, wieder aus der Welt zu schaffen. Man kann sie entlarven, ad absurdum führen, widerlegen – sie kommen immer wieder, werden hundertfach kolportiert, abgeschrieben, nacherzählt. Aus den unterschiedlichsten Motiven, oder auch ganz ohne Motiv einfach nachgeplappert. Dennoch versuche auch ich, was Anita Idel schon versucht hat: die Ehrenrettung der Kuh. Und damit des Tieres, auf dessen Rücken wir unsere Kultur aufgebaut haben. Denn ganz am Anfang der Neolithischen Revolution, als unsere Vorfahren vor 12.000 Jahren die Landwirtschaft erfunden haben und die erste Stadt gründeten – waren die Rinder schon dabei. Ohne sie wäre es auch nicht gegangen.

Und ich versuche nun klarzumachen, dass es auch in Zukunft ohne sie nicht gehen wird. Allerdings: So, wie wir derzeit mit den meisten von ihnen umgehen, so hat die Rinderhaltung keine Zukunft. Aber wenn wir das grundsätzlich anders machen, sichert sie uns sogar die Zukunft.

Aber nicht, wenn die Tiere im Stall stehen. Und genau dahin sind sie in den letzten Jahren und Jahrzehnten verschwunden. Als die Wiesen noch Weiden waren, gab es sie noch, die Biodiversität. Niemand musste über das Insektensterben berichten, niemand musste all den Vögeln des Offenlandes hinterhertrauern, die es heute in weiten Teilen des Landes nicht mehr gibt.

Durch Beweidung gerettet: Die Oranienbaumer Heide bei Dessau. Hier funktioniert Landwirtschaft als Naturschutz und vor allem als Artenschutz. Wiedehopf und Ziegenmelker sind wieder da, und mit ihnen hunderte andere Arten von Pflanzen und Tieren. Bild: Florian Schwinn

Heute ist in Deutschland das meiste Grünland zur Mähwiese mutiert, zumal da, wo mit Maschinen gut gemäht werden kann, also in den Ebenen, im flacheren Land des Nordens und Ostens.

Je nach Witterung und Region wird vier-, fünfmal im Jahr gemäht, oder auch noch häufiger. Die Folge: Keine Lerche bringt ihre Brut noch hoch, kein Wiesenpieper, kein Kiebitz. Und es blühen auch keine Kräuter mehr. Der ständige Schnitt begünstigt nur wenige, schnell wachsende Gräser. Die Pflanzengemeinschaft der Wiesen verarmt, und mit ihr die ganze Landschaft. Wo nichts blüht, finden auch die Insekten keine Nahrung mehr, und die wenigen, die dennoch überleben, häckselt das Kreiselmähwerk. Wo keine Insekten mehr sind, überleben auch die Vögel nicht, die von ihnen leben.

Die Rinder sind in die Ställe verschwunden. Sie dürfen ihr Futter nicht mehr selber suchen, die meisten von ihnen kommen nicht einmal mehr stundenweise raus auf die Weide.

Warum ist das eigentlich so? Weshalb sind die Kühe von den Weiden verschwunden? „Aus Kostengründen und weil Stallhaltung wetterunabhängig ist“, sagten mir die Bäuerinnen und Bauern. Es ist deutlich weniger aufwendig, Milch und Fleisch im Stall zu produzieren. Man hat genaue Kontrolle über Futteraufnahme und Produktion. Es ist nur gleichzeitig auch tatsächlich klimaschädlich. Nicht nur, weil draußen Maschinen wirken, wo es auch mit einfacher Kuhkraft ohne Diesel ginge. Auch weil mit Kraftfutter statt natürlichem Rinderfutter gearbeitet wird, um die „Effektivität“ zu steigern. Die die Tiere krank macht. Statt sie das tun zu lassen, was sie am besten können: Gras fressen.

Kuhkraft

Nebenbei – und das ist eine der Hauptsachen – geht die Kuhkraft draußen verloren, die uns gegen die beiden großen Krisen hilft: gegen das Artensterben und die Klimakrise. Nur draußen auf der Weide können die Kühe mit ihrem Dung die Insekten zurückholen in die Landschaft. Die wiederum die Vögel füttern und das Bodenleben aktivieren, die den Humus einbauen in den Boden und damit den Kohlenstoff aus der Atmosphäre unten einlagern. Jede Weide ist eine Kohlenstoffsenke, jede Weide ist ein Hort der Biodiversität. Und die Kuh auf der Weide ist der Motor, der das alles antreibt.

Und die Milchviehbetriebe, die argumentieren, Weidegang ginge mit zweihundert Kühen nicht mehr, die mögen sich den Backensholzer Hof bei Husum anschauen. Der Biolandbetrieb beweist, dass es mit fünfhundert Kühen geht, die täglich Weidegang haben.

Für uns Verbraucherinnen und Verbraucher heißt das: Weidemilch kaufen! Wir unterstützen damit eine Produktionsform, die den Tieren erlaubt, ihren natürlichen Bedürfnissen nachzukommen, und die Biodiversität zurück bringt in die Landschaft und die Klimakrise bekämpft.

Kleine Einschränkung für die Nordlichter unter den Leserinnen und Lesern des Blogs und Hörerinnen und Hörern des Podcasts: Wenn ihr jetzt Weidemilch vom Backensholzer Hof sucht – das ist vergeblich. Die Backensholzer verkaufen nämlich gar keine Milch. Sie machen aus der ausschließlich Käse. Der ist allerdings vom Feinsten. Und den gibt es in gut sortierten Läden auch in südlicheren Bundesländern und im Onlineshop der Backensholzer.

Schöne Scheiße

Weshalb ist nun aber die Kuh auf der Weide so wichtig, wenn wir die Biodiversitäts- und die Klimakrise bekämpfen wollen? Wie schafft sie diese kleinen Welten, die die große Welt besser machen können? Um das klar und hart zu sagen: Die Kuh scheißt die Welt gut. Wenn sie einen Fladen fallen lässt, dann düngt sie nicht nur – sie pflanzt eine Kinderstube.

Für andere Tiere als uns Menschen ist der Kuhfladen nämlich alles andere als Scheiße. Er ist ein Biotop, der Nukleus sehr viel neuen Lebens. Dieses neue Leben wird hier beginnen, sobald der Fladen gefallen ist. Wenn es warm ist und nicht gerade regnet, bei gutem Wetter für Insekten also, dauert es nicht etwa Stunden, sondern meist nur Minuten, bis die Dungfliegen da sind und etwas später die Dungkäfer. Sie sind in der Nähe, können sehr gut riechen und ebenso gut fliegen. Sie besiedeln den Kuhfladen. Auch Schmetterlinge kommen zu den Hinterlassenschaften der Rinder und saugen daraus ihren ganz besonderen Nektar, Salze nämlich.

Frischer Fladen direkt nach dem Aufprall: Schon sind die ersten Dungfliegen da, die Käfer kommen gleich. Bis zu 4000 Insekten können einen Kuhfladen besiedeln und zur Kinderstube für die nächste Generation machen. So scheißen die Rinder Leben in die Landschaft. Bild: Florian Schwinn

Jedes Weiderind produziert mit seinem Dung Insekten, die zusammen in jedem Jahr ein Fünftel des Gewichts des Rindviehs auf die Waage bringen. Und Insekten sind sehr leicht – das sind also sehr viele Leben, die eine Kuh da in die Landschaft scheißt. Und dazu ist es noch sehr vielfältiges Leben. Am Ende sieht die Bilanz dann so aus: Eine einzelne Weidekuh produziert jedes Jahr allein mit ihrem Dung Insekten mit einem Lebendgewicht von 120 Kilogramm. Diese wiederum ernähren Wirbeltiere wie Frosch, Wiesenvogel oder Storch mit einem Lebendgewicht von zwölf Kilo. Das sind dann zum Beispiel 200 Grasfrösche, 25 Stare, Bachstelzen oder Rotschwänzchen und dreizehn Reiher oder Störche. Man kann die Aufzählung bei den Vögeln auch etwas exotischer machen und statt der Allerweltsarten ein paar bedrohte Arten nehmen: Nicht Star, Bachstelze und Rotschwanz, sondern Blauracke, Rotkopfwürger und Wiedehopf. Diese Vögel sind in extensiv beweideten Gebieten wiedergekommen, nachdem sie bereits viele Jahre verschwunden waren.

Bis zu viertausend Dunginsekten sind schon an und in einem einzigen Kuhfladen gezählt worden. Sie verwerten die Hinterlassenschaft der Rinder auf ganz unterschiedliche Arten. Die Dungfliegen legen ihre Eier hinein, manche Dungkäfer graben direkt neben und unter den Fladen tiefe Röhren und befördern darin Dung nach unten. In der Erde legen sie dann ihre Eier in den Dung. Die Pillendreher produzieren Dungkugeln und rollen die dann rückwärts fort, bis sie einen geeigneten Platz gefunden haben, um sie – wieder mit einem Ei versehen – zu verbuddeln. Auch Regenwürmer holen sich Dung in ihre Röhren.

Die Käfer und die Würmer bauen so einen Teil des Kuhfladens in den Boden ein. Dort wird er zersetzt und vom Bodenleben in Humus eingelagert. Humus besteht zu rund sechzig Prozent aus Kohlenstoff. So kommen die Pflanzenreste aus dem Verdauungstrakt der Kühe in den Boden. Voilà: Weg ist der Kohlenstoff aus der Atmosphäre. Die vielfältige Pflanzengemeinschaft der Weide hat auch ihren Anteil daran, das Bodenleben zu ernähren und zu versorgen. So kommt es, dass unter einer Weide mehr Kohlenstoff gespeichert ist als im Waldboden und sehr viel mehr als im Ackerboden. Weiden sind Kohlenstoffsenken und helfen uns gegen die Klimakrise.

Rinder raus

So – was es nun noch braucht, sind die Bäuerinnen und Bauern, die Weidewirtschaft betreiben, die die Kühe wieder rauslassen aus den Ställen. Die aber gibt es immer weniger. Der Kostendruck treibt die Betriebe dazu, die Tiere aufzustallen. Und wenn sie im Stall stehen und zugefüttertes, zugekauftes oder gar importiertes Kraftfutter fressen, für das anderswo Regenwald abgeholzt wird, dann werden sie ihrem Ruf gerecht, klimaschädlich zu sein.

Die Gesellschaft diskutiert in aller Breite das Thema Tierwohl, zu dem unbedingt der Weidegang gehört − aber die Tiere verschwinden im Stall. Wer einmal miterlebt hat, wie sich die Kühe freuen, wenn sie im Frühjahr zum ersten Mal wieder raus dürfen, kann sich vorstellen, wie wenig angenehm Rinder das Leben im Stall finden. Nur auf der Weide können sie so leben, wie sich das für ein Rindvieh gehört.

Nur wenn die Rinder wieder rausgelassen werden und wenn gleichzeitig nur so viele bei uns gehalten werden, wie die Betriebe mit ihren eigenen Weiden ernähren können, dann können die Kühe die Retter werden, die wir in den Krisen brauchen. Sie können kleine Welten besser machen und die große Welt entlasten. Dazu müsste aber die Weidehaltung honoriert werden. Nicht nur von uns Verbraucherinnen und Verbrauchern, aber auch. Das heißt: Weidemilch kaufen, und – wenn schon Fleisch – dann das von Weidetieren. Weidekühe brauchen keinen subventionierten Diesel, um rauszugehen, aber die Bäuerinnen und Bauern, die ihnen das ermöglichen, brauchen faire Lebensmittelpreise.

So viel für heute zu den Themen des Buches „Die Klima Kuh“. Was folgt, kümmert sich darum, wie die Kuh als Landschaftsarchitektin und Retterin einer ursprünglichen mitteleuropäischen Naturlandschaft wirken kann. Da geht es um Kultur und Natur gleichermaßen. Das demnächst hier im Blog und im Podcast.

 

Das neue Buch von Florian Schwinn: “Die Klima Kuh” (256 Seiten, 24 Euro) erscheint nächste Woche.

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33 Kommentare

  1. Sehr gut, dass dieses Thema einmal angegangen wird. Ich rieche da seit Längerem eine Täuschung durch die Fossilindustrie.

    Wir haben ja Zahlen:

    Wir haben ja Zahlen

    Man sieht, dass der exponentielle Anstieg des Methangehalts exakt im Jahr 2007 einsetzt, dem Beginn des Frackings. Fracking ist vom Prinzip her nicht methanfrei zu machen. Da wird erst nach unten gebohrt und dann horizontal in die Breite. Da wird dann diese ungemein gesunde Flüssigkeit eingefüllt, die das Gestein zerfrisst. Dass dabei Methan durch den Erdboden nach oben entweicht, ist unvermeidlich. Es gibt kein sauberes Fracking.

    1. Sorry, aber Selbsttäuschung bringt auch nicht weiter. Ich lese da

      Frühere NOAA-Forschungsarbeiten zum Thema Methan, bei denen eine vom Institut für Arktis- und Alpenforschung an der Universität von Colorado durchgeführte Analyse der stabilen Kohlenstoffisotope verwendet wurde, deuten darauf hin, dass biologische Methanquellen wie Feuchtgebiete oder die Wiederkäuerlandwirtschaft die Hauptursache für den Anstieg nach 2006 sind.

      Die Emissionen durch Fracking sind ohne Zweifel ein Problem und eine ernste Methanquelle. Aber man sollte sich nicht in die Tasche lügen.

      1. Du meinst bei Deiner Quelle diese hier: www. sonnenseite. com?
        Die Studie behandelt den Methanausstoss der gesamten Landwirtschaft, inklusive Pflanzenbau.
        Wetlands mit Feuchtgebiete übersetzen ist schief. Wetlands umfasst auch die Reisanbauflächen:
        Und der Reisanbau wird für 10 bis 17 Prozent des weltweiten Methan-Ausstoßes verantwortlich gemacht. Und weil die Zahlen und die Verursácher des Methanausstosses nicht sicher sind, gibt es seit 2021 das International Methane Emissions Observatory.

      2. Biologische Methanquellen sind immer dort zu finden, wo Bakterien in anaerober Umgebung organische Substanz abbauen. Das gilt für Reisfelder ebenso wie für den Verdauungstrakt von Wiederkäuern. Übrigens auch für Überschwemmungsgebiete, wenn es wärmer als derzeit ist. Menschen pupsen kein Methan (das nur, weil das in den Kommentaren auch zu lesen war). Wenn aber unsere Nutztiere (Schafe, Ziegen, vor allem Rinder) für die Zunahme des Methans in der Atmosphäre in den letzten Jahren verantwortlich wären, hätte es eine gewaltige Zunahme der Rinderhaltung geben müssen. Das ist nicht der Fall. Während das Methan anstieg nahm die Zahl der weltweit gehaltenen Rindviecher ab. Und die Giraffen und Gnus und Bisons in den Nationalparken Afrikas und Nordamerikas sind auch nicht mehr geworden.

        1. Würde es eigentlich nicht auch ausreichen, wenn die Bauern den Rindermist wieder auf der Wiese verteilen? Der kann doch dann auch von Insekten eingearbeitet werden. Oder funktioniert das nicht? Außerdem ist es doch mittlerweile so, dass die Bauern mit der Scheiße, wenn sie in Biogasanlagen verwendet wird, mehr Geld verdienen als mit der Milch.

          Klar. Kühe auf der Weide sind die bessere/schönere Lösung. Aber das unterstellt doch, dass der Bauer das Land um seinen Hof herum nutzen kann. Da die Bauern das Weideland aber meist Pachten müssen, sind die Weideflächen verstreut. Das heißt der Kapitalismus verhindert eine vernünftige Landwirtschaft, die den Boden so nutzt, wie es für Mensch und Umwelt am besten wäre.

  2. Natürlich freuen sich die Kühe wenn sie raus aus dem Stall auf die Weide dürfen. Und natürlich würden sich auch die Schweine freuen, wenn sie ins Freie dürften. Wir hätten überall in Deutschland Kuh- und Schweine-Weiden. Warum nicht? Ich bin dafür. Man würde mit eigenen Augen sehen wo das Schnitzel seinen Ursprung hat. Den Absatz steigern würde das vermutlich nicht, was insgesamt aber positiv zu bewerten wäre.

  3. Uns soll doch nur der Appetit auf Fleisch vermiest werden,wenn Kühe Zuviel Methan freisetzen wieviel davon setzen dann im vergleich Menschen frei von denen gibt’s doch viel mehr als Rinder.Wir sollen mal wieder für dumm verkauft werden.

    1. 1. Eine Kuh setzt bestimmt mindestens so viel Methan frei wie 100 Menschen (sehr grob geschätzt 😀 ).

      2. Die hauptsächlich sitzende Mehrheit der Deutschen runiniert sich, wenn sie zu viel Fleisch ist, massenhaft den Darm. In der Folge verschlechtert sich die Verdaung teilweise massiv. Resultat: deutlich erhöhter Methanausstoß! 😀

      Furzend geht die Welt zugrunde / Oder auch nicht 🙂

      1. also lasst die Tiere wieder auf die Weide. Dann wird Fleisch deutlich teurer, in welcher Form die Landwirtschaft sich dann organisiert werden wir sehen, das richtet weitgehend der Markt. Aber Landwirten wegen Ökogeschichten die Existenz zu entziehen zugunsten von Agrarkonzernen, das geht gar nicht. Wir brauchen eine Landwirtschaft, die die Landschaft pflegt und nicht zerstört und die mit den Tieren sorgsam umgeht. Das hat seinen Preis. Dann wird weniger Fleisch gegessen und wenn, dann mit Genuß.

    2. Genau! Wir sind mitten im Umbau in die neoliberale Traumwelt des Globalen Kapitals. Schluss mit lokalen Bauern, her mit Agrarkonzernen. Her mit dem Land in die Hände das Großkapitals. Weg mit gering verarbeiteten Lebensmitteln, her mit (veganem) Industriefraß, hergestellt aus billigsten Abfällen, mit Geschmacksverstärkern und Aromen durch globale Konzerne.

      Nichts ist dem Globalen Kapital so verhasst wie Produktionsmittel in der Hand kleiner Produzenten. Und die eifrigsten Unterstützer sind die Grünen, die mit ihrer Umweltschutzpropaganda und EU-Verordnungen die Idee des Umweltschutzes pervertieren und im Interesse des Globalen Kapitals instrumentalisieren.

      Denke immer daran: Ihr werdet nichts besitzen, aber glücklich sein! Auf in die glückliche Sklaverei, die Massentierhaltung des Menschen!

  4. Verbote verbote jetz gehts auch noch ans Fleisch,Kühe stossen Methan aus na und der Mensch doch auch und von denen gibts mehr als von den Rindern.

    1. Da offenbaren sich beim lesen paar Wissenslücken beim Autor.

      Genau so wie beim Biogas gibt es Bakterien in der Erde. Je tiefer man kommt um so wärmer wird es. Ab einer bestimmten Stelle sitze die Bakterien und produziert auch Methan. Wie soll den das Erdgas in die Erde kommen? In Deutschland ist noch keine Erdgasquelle erschöpft oder leer gelaufen. Da gibt es genau so einen natürlichen Kreislauf. Siehe das Tor zu Hölle in Turkmenistan. Über 1000 solche natürlich Austritte gibt es. Das ganze auf die Öl und Fraking Industrie zu schieben ist genau so falsch wie auf die Kuh. Ich empfehle hier sich über die abiotische Erdöltheorie zu informieren.

  5. Wenn ich jünger wäre, würde ich 2-3 Kinder in die Welt setzen und Bürgergeld beantragen:
    Dann könnte ich mir auch Milch von frei laufenden Kühen leisten.
    Aber wie wärs, wenn wir dazu ein freies Rind befragen würden, z. B. das Dobrind.

      1. Wenn du deinen Kopfstand beendest, sieht oben und unten ganz anders aus.
        Dann kannst du den Kopf auch anstatt als 3. Fuß, auch wieder als Denkinstrument verwenden.

        1. Die Antwort ist genauso doof und herabwürdigend wie der Eingangspost. Wenn Du das für Denken hälst, solltest Du das ganz schnell sein lassen.

  6. “So – was es nun noch braucht, sind die Bäuerinnen und Bauern, die Weidewirtschaft betreiben, die die Kühe wieder rauslassen aus den Ställen. Die aber gibt es immer weniger. Der Kostendruck treibt die Betriebe dazu, die Tiere aufzustallen. Und wenn sie im Stall stehen und zugefüttertes, zugekauftes oder gar importiertes Kraftfutter fressen, für das anderswo Regenwald abgeholzt wird, dann werden sie ihrem Ruf gerecht, klimaschädlich zu sein.”

    Schön, dass Sie das auch mal so deutlich formulieren, in den anderen Artikeln fiel das ja immer unter den Tisch.

    Trotzdem möchte ich eine kritische Korrektur anbringen: Nicht die Kuh ist klimaschädlich, sondern der Mensch in Form der industriellen Landwirtschaft, die der Kuh eine absolut artwidrige Lebensweise aufzwingt, die dann zu Klimaschädlichkeit und Umweltzerstörung führt.
    Neulich gab es übrigens eine Doku auf Arte, in der ein russischer Wissenschaftler gezeigt wurde, der hofft mit der Wiederansiedlung von großen Weidetieren das Auftauen des Permafrosts in Sibirien aufzuhalten und ihn am liebsten rückgängig machen möchte. https://de.wikipedia.org/wiki/Pleistozän-Park
    “Beim Pleistozän-Park-Experiment geht es nicht nur darum, die Steppentundra (eine Gras-Kältesteppe) mit ihrer Megaherbivoren-Fauna wiederauferstehen zu lassen, sondern auch um ein wichtiges Element im Rahmen der Erderwärmungsvermeidung (oder zumindest -verzögerung). Im Permafrost der Arktis ist ungefähr doppelt so viel Kohlenstoff gebunden, wie zurzeit weltweit in der Atmosphäre als Kohlendioxid frei vorhanden ist. Im Rahmen der Erderwärmung fängt der Permafrost nun an zu tauen und den gebundenen Kohlenstoff freizusetzen – teilweise als Kohlendioxid, aber auch zu erheblichen Teilen als Methangas, das einen um ein Vielfaches stärkeren Treibhauseffekt hat als Kohlendioxid.[5][6][7] Durch die Wiederherstellung der Steppentundra mit ihrer hohen Tierdichte soll das Auftauen des Permafrostes verhindert oder zumindest verzögert und so die Erderwärmung gedämpft werden.[8] Die zugrundeliegende Theorie ist, dass zum einen die Megaherbivoren-Herden im Winter die isolierende Schneedecke zerstören und so der Boden wesentlich stärker auskühlen kann und dass zum anderen die von den Megaherbivoren geschaffene Steppentundra eine ganzjährig wesentlich höhere Albedo (Sonnenlichtrückstrahlung) aufweist als die existierende Tundra und Taiga, der Boden sich somit weniger stark aufwärmt”

    1. “Nicht die Kuh ist klimaschädlich, sondern der Mensch in Form der industriellen Landwirtschaft, die der Kuh eine absolut artwidrige Lebensweise aufzwingt, die dann zu Klimaschädlichkeit und Umweltzerstörung führt.” Danke für die Präzisierung.
      Als Verbraucher bleibt mir jedoch leider keine vernünftige Entscheidung sondern nur die moralische und inhaltliche Unterscheidung von Nutriscore A – E; zwischen “vegan”, “bio”, “Haltungsform”, und “…frei” und … . Dass alle Vegan- und Sterneköche, Markt- und Laden-Betreiber in der Sache betreffend ihre Nahrungsmittelangebote auskunftsfähig und in der Produktion leistungsfähig sind, ist zu bezweifeln.
      Angesichts der Kosten und meines fortgeschrittenen Alters habe ich mich jetzt für die jeweils billigste Version von Nahrungsmitteln inkl. legaler Drogen beim fußläufig zu erreichenden Nahversorger einer Handelskette entschieden. So werden es alle machen, die mit Bezug auf Lebensalter und Einkommen einkaufen. Die mir von der AOK vorgeschlagene altersgerechte, den Stoffwechsel und die Natur schützende Ernährung kann ich mir nicht leisten. Es sei denn, ich verkaufe für einen Appel und ein Ei das in den späten 60ern von den Eltern gebaute Haus mit Einliegerwohnung, um mich für ein Weilchen als Obdachlose gesünder zu ernähren.
      Es ist bedauerlich aber wahr: Leider dachten die Erfinder der Dampfmaschine nicht daran, dass anschließend der Strom aus Kohle und Gas kommt, die Erfinder des Düngers nicht daran, dass sie durch das Sattmachen die Welt gefährden und die Erfinder der Ölsardine und des Stockfischs nicht daran, dass durch ihr Tun die Artenvielfalt der Meere abnimmt.
      Wann endlich bekommen wir Oberhirten, Könige, Kanzler, Präsidenten, Minister, Unternehmensführer UND Wissenschaftler, deren Kenntnisse eine zuverlässige Vorausschau ermöglichen. Wären sie bisher schon schlauer gewesen, könnte ich mit großer Wahrscheinlichkeit in aller Ruhe bei voller Gesundheit meinem amtlich verordneten Sterben unter optimierten Bedingungen entgegensehen. Nach aktuellen Zahlen steht mir ein wissenschaftlich durchdachtes, gesellschaftlich optimiertes und ärztlich begleitetes Ableben im Jahr 2037 bevor. Oder etwa nicht?

      1. Komisch, dass ich mich mit auch wenig Geld durchaus gesund ernähren kann, ohne Fleisch. Ich backe selbst mein Vollkornbrot, fermentiere Gemüse, bereite Hummus und Pesto selbst zu. Auch ich kaufe nur ausnahmsweise im Biosupermarkt. Und meistens koche ich aus frischen und regionalen Zutaten.
        Also, ich halte das Lamento für einigermaßen vorgeschoben.
        Achja, und ich esse nur 2, durchaus reichhaltige Mahlzeiten am Tag. Auch das spart Geld. Gut weder rauche noch trinke ich Alkohol, sondern eigentlich nur Ingwertee und morgens Kaffee. Auch das hilft beim Sparen

  7. Sehr guter Artikel, der zeigt, das man nicht alles glauben darf, was im Zusammenhang mit dem Klimawandel alles an angeblichen Fakten herumgeistert. Ähnliches gilt auch für die Nutzung von Biomasse zur Energiegewinnung, denn auch die ist in den letzten zwei Jahrzehnten mehr und mehr in Verruf gekommen. Aber auch hier kommt es entscheidend auf das “wie” der Nutzung an: Wenn man das Holz für den Ofen (überspitzt gesagt) aus einem Urwald einen halbe Weltreise entfernt importiert und daraus dann womoglichnoch mit viel Energieaufwand Pellets herstellt, ist daran natürlich gar nichts nachhaltig oder CO2-neutral. Wenn man es aberso macht wie hier beschrieben, ist das Gegenteil der Fall:
    https://solar.lowtechmagazine.com/2020/09/how-to-make-biomass-energy-sustainable-again/
    Leider gibt’s den Artikel nur auf Englisch, aber es gibt ja:
    https://www.deepl.com/de/translator/
    Dieser Übersetzer ist im Allgemeinen sehr gut.

  8. Nein, die Wolfsplage, vor allen Dingen in den nördlichen Bundesländern, treibt die Tiere in den Stall. Gilt übrigens auch für Schafe.
    Wölfe fressen buchstäblich alles, was sie kriegen können, natürlich zuerst das, was am Einfachsten geht. Man hat sie aber auch schonin Stallanlagen eindringen sehen.

    Wenn dann Deiche kaputt gehen weil es keine Wanderschäfer mehr gibt, deren Herden die Deiche beweiden und zusammen halten, weil der Wolf mit exponentiell wachsenden Geburtenraten die Weidewirtschaft zerstört, sind alle am Jammern, aber Zusammenhänge will keiner sehen.
    Auch ist die Vielfalt der Pflanzen – und Tierarten in Gegenden höher, wo es keine Wölfe gibt, dh. da, wo Weidewirtschaft betrieben wird.

    Mit diesen Zusammenhängen haben es links-grün verschwurbelte Ökofanatiker, die ja scheinbar das Großraubtier Wolf so sehr lieben, nicht so.
    Bis wir dann irgendwann gar kein Vieh mehr haben in Deutschland.
    Das wäre den linksgrün verschwurbelten Meist-Veganern auch egal, schließlich essen die kein Fleisch. Das merkt man aber auch an ihrer Hirnleistung: Die ist nämlich über die Jahre auf fast Null gesunken.

    Wer die Mär vom Klimawandel verbreitet, in dessen Hirn sieht es aber auch nicht viel besser aus.

    1. “Mit diesen Zusammenhängen haben es links-grün verschwurbelte Ökofanatiker, die ja scheinbar das Großraubtier Wolf so sehr lieben, nicht so.”

      Rechts-braun-lobotomiert-degenerierte Klippschüler nennen sich Waldgängerin und machen sich 24/7 in der virtuellen Welt zum Vollhorst. Der Darwin-Award des Tages geht an dich. Freu’ dich, ist dein “Leben” nicht mehr ganz so kläglich.

      1. 24//? Nein, zu viel der “Ehre”, oder hast du irgendwo einen Doppelgänger von mir entdeckt?
        Dann bitte ich um Hinweis, wo.

        Danke auch fürs Outing als linksgrünverschwurbelter – möglicherweise auch veganer – Nichtdenker. Da wär ich allerdings von selbst niemals drauf gekommen *lautlach*.

        1. Das glaube ich. Zum “selbst-drauf-kommen” braucht es gemeinhin diese komischen Biester, umgangssprachlich “Gehirnzellen” genannt. Da ein offensichtlicher Mangel besteht, lässt du eben für dich denken. Nicht weiter wild, so macht es der durchschnittliche braune Waldgänger.
          *hihihi-hohoho*.

  9. Leider wird in diesem Artikel eine wichtige Information nicht genannt: Alle positiven ökologischen Effekte stellen sich nur bei extensiver Beweidung ein. Nur bei einer Besatzdichte deutlich unter einer Großvieheinheit pro Hektar entsteht eine artenreiche Weidelandschaft mit hoher Biodiversität und humusreichem Boden. Weiden mehr Tiere pro Fläche, entsteht die gleiche ökologische Wüste in Form eines artenarmen, kurz gefressenen Rasens, wie bei mehrschürigem Intensivgrünland. Die vom Autor pauschal empfohlene “Weidemilch” stammt hierzulande leider meist aus solcher, ökologisch wertloser, Intensivbeweidung.
    Würden nun also die rund 11 Mio in Deutschland gehaltenen Rinder einfach zum weiden auf die rund 5 Mio Hektar Grünland entlassen, wäre nichts gewonnen. Ferner wären die meisten dieser Rinder, und vor allem die rund 3,8 Mio Milchkühe, von ihrer Konstitution her gar nicht in der Lage, bei Wind und Wetter draußen zu überleben.
    Damit Weidehaltung wieder funktioniert, müsste also der Rinderbestand erheblich reduziert und die auf maximalen Fleisch- und Milchertrag gezüchteten Rinderrassen durch robustere Tiere, mit dann deutlich geringerer Leistung, ersetzt werden. Und das hätte dann natürlich auch zur Folge, dass erheblich weniger Fleisch und Milch produziert würden, sich also auch unser Ernährungs- und Konsumverhalten ändern müsste.
    Im Detail ist es also weit komplizierter und erfordert viel grundlegendere Veränderungen, als es der Artikel nahelegt – was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht sinnvoll wäre.

    1. “Und das hätte dann natürlich auch zur Folge, dass erheblich weniger Fleisch und Milch produziert würden, sich also auch unser Ernährungs- und Konsumverhalten ändern müsste.”
      Das wäre kein Schade, erstens für die Tiere, die unter diesen jetzigen Bedingungen zu Milliarden auf dem Müll landen, oder glauben Sie, dass diese überdimensionierten Fleisch- und Fischtheken und Regale täglich leer gekauft werden(?!), zweitens für die Umwelt generell und dann eben auch für die Gesundheit jedes Einzelnen. Das was heue als Zivilisationskrakheiten bezeichnet wird, ist eigentlich nur unserer völlig entfremdeten Lebensweise und vor allem dem Überfressen an absolut ungesunden “Nahrungs”mitteln zu zuschreiben

      1. Nun, mein letzter Satz dazu endete ja: “was natürlich nicht bedeutet, dass es nicht sinnvoll wäre”. Aber vielleicht habe ich mich da auch etwas zu kompliziert ausgedrückt …

  10. Irrsinnswiderlegung mit Irrsinn einhegen – so könnte man den Kommentarbereich hier umschreiben.

    Da wird die angebliche “Klimaschädlichkeit” des Methans beschworen – ein Spurengas, das von mir aus 40 mal stärker ein gewisses Strahlungsspektrum absorbieren kann als CO2 – aber aufgrund von Konzentration und Gesamtzusammenhängen genau Nullkommanullprozent eine Rolle spielt bei dem Wärmehaushalt der Erde. Genauso wie CO2.
    Die Tatsache, dass Wasser als Feststoff, Flüssigkeit, Dampf und Gas sowohl weitgehend 100% der wärme-relevanten Absorption (IR und Rotanteile) ausmacht wie auch durch Wolkenbildung sowohl Einstrahlung (Tag) als auch Abstrahlung (Nacht) (auch Reflexion durch Eis und Schnee, sowie Haupt-Wärmespeicher Meere, …) wesentlich beeinflusst, also zu 99% für den irdischen Wärmehaushalt verantwortlich ist, wird hier wie überall in der Klimairrsinnsdiskussion natürlich nicht gesehen – denn von den Profit-Agentenheerscharen gründlich in den mentalen Blinden Fleck verschoben.

    Blöd bleibt blöd. Verarscht bleibt verarscht. Manipuliert bleibt manipuliert. Das Solomon-Asch-Spiel läuft bestens.

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