Die Fußballweltmeisterschaft und die Moral der Pharisäer

Bild: D@LY3/CC BY-2.0

Was aktuell geschieht, ist, um es einmal banal zu sagen, das Zuschieben des Schwarzen Peters an all diejenigen, die für die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft und die Menschenrechtslage in Katar überhaupt nicht zuständig, geschweige denn verantwortlich sind.

Am 24. Februar 2022 sind russische Truppen in die Ukraine einmarschiert und haben damit einen völkerrechtswidrigen Krieg begonnen. Wer diese Bewertung zwar grundsätzlich teilt, sich aber trotzdem differenzierter mit den Ursachen beschäftigt und vor allem mehr diplomatische Initiativen fordert, um diesen Krieg zu beenden, wird nicht nur in den Medien als s.g. „Putin-Versteher“ gebrandmarkt.

Stellt sich die berechtigte Frage, was das mit der Fußballweltmeisterschaft zu tun hat:  In Katar gibt es im Zusammenhang mit der Behandlung der ausländischen Arbeiter offensichtlich Verletzungen der Menschenrechte. Daran ist grundsätzlich nicht zu zweifeln. Wer dieses Problem allerdings differenzierter betrachtet, gerät sofort in den Verdacht, dass ihm die Menschenrechte offensichtlich nicht wichtig sind. Und genau das bezeichne ich als „Moral der Pharisäer“ und werde im Folgenden versuchen zu erklären, warum.

 Kurzer historischer Rückblick

 Die Fußballweltmeisterschaft 2022 wurde im Jahr 2010 an Katar vergeben. Gleichzeitig erhielt Moskau den Zuschlag für die Fußballweltmeisterschaft 2018. Warum zeitgleich über die Austragungsländer von zwei Weltmeisterschaften entschieden wurde, hat die FIFA meines Erachtens nie nachvollziehbar und überzeugend erklärt.

Diese Weltmeisterschaft ist allerdings nicht das erste globale Sportereignis, das in Katar ausgetragen wird. Dafür nur ein paar Beispiele: 2015 fand die Handballweltmeisterschaft in Katar satt, 2019 war es die Weltmeisterschaft der Leichtathleten, und 2021 wurde erstmalig ein Formel-1-Rennen in Katar ausgetragen, und das soll ab 2023 jährlich stattfinden. Man könnte viele weitere internationale Sportereignisse nennen, ohne dass es zu nennenswerten Protesten im Ausland gekommen wäre. Die Menschenrechtslage war während all dieser Sportereignisse sicherlich nicht besser als heute. Warum also jetzt diese Proteste in vielen europäischen Ländern, z. T. sogar mit Boykottaufrufen gegenüber den Fußballfans?

 Hauptargumente der Gegner der diesjährigen Fußballweltmeisterschaft

  •  Katar hat den Zuschlag nur mit Hilfe von Bestechung erhalten. Dieser Vorwurf ist sicherlich nur schwer bis gar nicht zu entkräften, trifft allerdings wohl auch auf frühere Weltmeisterschaften zu.
  • Eine Fußballweltmeisterschaft bei Tagestemperaturen von 50° Celsius und mehr kann weder den Spielern noch den Zuschauern zugemutet werden. Die FIFA ist diesem Argument gefolgt und hat die Spiele in den Dezember verlegt.
  • Eine Fußballweltmeisterschaft im Winter ist völliger Blödsinn und gibt den Spielern in den Ligen zwischen Hin- und Rückrunde zu wenig Zeit zur Erholung. Dazu ist festzustellen, dass man im Dezember nur in den Ländern der Nordhalbkugel Winter hat und die Belastungen für alle Spieler mehr oder weniger dieselben sind.
  • In Katar werden Homosexuelle diskriminiert. Das kann man so sehen, obwohl man fremde Kulturen grundsätzlich respektieren sollte. Nicht jedes Land findet die deutsche Regelung, beim Geschlecht nicht mehr nur nach männlich und weiblich, sondern auch nach divers zu unterscheiden, nachvollziehbar. Außerdem sei daran erinnert, dass Homosexualität in Deutschland nach §175 StGB bis 1994 noch unter Strafe gestellt war.
  • Insgesamt ist die sexuelle Orientierung in Katar eingeschränkt. Auch wenn vielleicht kein unmittelbarer Zusammenhang besteht, sei daran erinnert, dass Eltern noch bis 1969 Gefahr liefen, nach § 180 STGB wegen Kuppelei bestraft zu werden, wenn sie es z.B. erlaubten, dass der Freund ihrer Tochter in derselben Wohnung übernachtete. Es musste nicht einmal dasselbe Zimmer sein!
  • Frauen sind in Katar nicht gleichberechtigt, und auch das ist ein Verstoß gegen die Menschenrechte. Auch die Stellung der Frau in der Gesellschaft ist in erster Linie eine Frage der jeweiligen Kultur und deshalb zunächst einmal von Besuchern zu respektieren. Davon einmal abgesehen, sei daran erinnert, dass in Deutschland noch bis 1977 die Zustimmung des Ehemanns erforderlich war, wenn die Ehefrau einen Beruf ausüben wollte. Für Lehrerinnen galt in Deutschland im vergangenen Jahrhundert noch jahrzehntelang das s.g. „Lehrerinnenzölibat“. Im Klartext hießt das, dass Lehrerinnen nicht heiraten durften, und wenn sie das trotzdem wollten, wurden sie aus dem Schuldienst entlassen. Erst 1957 erklärte das Bundesarbeitsgericht, dass eine „Zölibatsklausel“ im Arbeitsvertrag verfassungswidrig ist.
  • Katar ist keine Demokratie. Das ist zweifellos richtig. Aber auch bei uns hat die Demokratie bis zur heutigen Ausprägung einen langen Entwicklungsprozess hinter sich. Es gibt sie erst seit 1918, und zwischen 1933 und 1945 wurde sie von den Nationalsozialisten abgeschafft. Noch bis zum Beginn der 1980er Jahre gab es vor den Wahlen in der katholischen Kirche Aufrufe von der Kanzel, nur Kandidaten mit „christlicher Grundhaltung“ zu wählen.

Internationale Militäreinrichtungen in Katar internationale politische, militärische und wirtschaftliche Aktivitäten

 Die „Al Udeid Air Base” ist der größte US-Stützpunkt im Nahen Osten. Hier sind ca. 10.000 amerikanische Soldaten stationiert. Neben dem „US-Central Command“ für die Region und verschiedensten US-Air Force- und US-Army-Verbänden ist „Al Udeid“ auch ein Standort der britischen Royal Air Force und seit einiger Zeit auch von türkischen Truppen. Von Katar aus koordinieren die USA seit 2014 die Einsätze gegen die Terror-Organisation „Islamischer Staat“ in Syrien und im Irak, und auch die US-Operationen in Afghanistan wurden vom „US-Central Command“ geführt. Die ersten Gespräche zwischen den USA und den afghanischen Taliban wurden ebenso wie die späteren Verhandlungen in Doha, der Hauptstadt von Katar geführt. Auch die Europäer knüpften ihre Kontakte zu den Taliban in Doha.

Katar verfügt über die drittgrößten Erdgasreserven der Welt. Das hat u.a. dazu geführt, dass auch Deutschland versucht, die nicht mehr zur Verfügung stehenden russischen Gaslieferungen durch Verträge mit Katar zu kompensieren. Dem aufmerksamen Beobachter ist der tiefe Diener unseres Wirtschaftsministers vor dem Emir von Katar bei seinem Besuch in Doha noch gut in Erinnerung. Es ist nur schwer vorstellbar, dass neben einer möglichen Gaslieferung an Deutschland auch die Menschenrechtslage bei diesem Besuch thematisiert wurde.

Die Moral der Pharisäer

 Offensichtlich waren die Menschenrechte in Katar für alle bisherigen internationalen Aktivitäten, Vorhaben und Ereignisse bislang kein entscheidendes Kriterium. Auch die hochmoderne Infrastruktur des Landes, all diese beeindruckend in den Himmel ragenden Gebäude, sind sicherlich nicht von den Kataris selbst errichtet worden; denn davon gibt es weniger als 300.000.

Nach UN-Angaben hat Katar die höchste Quote an Arbeitsmigranten der Welt. Auf die gesamte Bevölkerung bezogen, sind etwa 88 % der Einwohner (2,2 Millionen Menschen) ausländischer Herkunft. Es kann sicherlich nicht ausgeschlossen werden- um es einmal vorsichtig zu formulieren – dass die Arbeits-und Lebensbedingungen für die ausländischen Bauarbeiter auch in der Vergangenheit nicht entscheidend besser waren als während der Phase, in der die Infrastruktur für die Fußballweltmeisterschaft geschaffen wurde.

Was aktuell geschieht, ist, um es einmal banal zu sagen, das Zuschieben des Schwarzen Peters an all diejenigen, die für die Vergabe der Fußballweltmeisterschaft und die Menschenrechtslage in Katar überhaupt nicht zuständig, geschweige denn verantwortlich sind. Deutschland hatte – andere Länder natürlich auch –  12 Jahre Zeit, gegen die Entscheidung, die Fußballweltmeisterschaft in Katar auszutragen, vorzugehen, im Extremfall die Veranstaltung zu boykottieren. Das ist nicht geschehen, und jetzt überschlagen sich Politiker und Medien in ihren negativen Aussagen und Kommentaren zu dieser Weltmeisterschaft. Das könnte man noch als eine nicht unübliche Verhaltensweise beschreiben, nämlich „Verrat zu schreien“, obwohl man selbst daran beteiligt war.

Das Schäbige an der aktuellen Vorgehensweise ist, dass man versucht, all denjenigen ein schlechtes Gewissen einzureden, die sich einfach nur auf eine Fußballweltmeisterschaft freuen. Man versucht den Gastwirten, den Veranstaltern von Public Viewings und vor allem den Fans einzureden, dass das Schauen von Fußballspielen im Rahmen dieser Weltmeisterschaft letztlich das Ignorieren der Menschenrechtslage in Katar ist, quasi ein ganz persönlicher Verstoß gegen die Menschenrechte.

Mittlerweile sind wir in Deutschland fast so weit, dass sich niemand mehr traut zuzugeben, dass er sich diese Fußballspiele ansehen wird, weil er Angst haben muss, als jemand, dem die Menschenrechte egal sind, nicht nur ins fußballerische, sondern auch ins gesellschaftliche Abseits gestellt zu werden.

Viel mehr Pharisäertum seitens der Verantwortlichen ist für mich kaum vorstellbar.

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11 Kommentare

  1. Ich kann sagen, dass mich Fußball nicht interessiert, von daher werde ich wohl nichts davon schauen. Eventuell schaue ich doch was, um zu sehen, was mir passieren kann.
    Es ist ja „nett“ was, im Text alles aufgeführt wird, es ist aber irrelevant und lenkt ab. Ich bin Betonbauer, jetzt Rentner, wie ausländische Subunternehmer behandelt wurden, hier in Deutschland, ist nicht viel anders als bei den Katars. Das letzte waren die Schlachter, man stelle sich vor im Hochlohnland Deutschland sind die Schlachter billiger als in einem Dritte-Welt-Land. Ausdrücklich ist es so, dass die Leute vom Werkvertrag nicht dem Betriebsrat unterliegen. Die Gewerkschaften machen es mit, wie sollen die dann was zu Katar sagen. Die Musikdampfer der Meyer Werft werden zu über 50 % subventioniert, dennoch arbeiten dort Schweißer mit Werkverträge. Auch da lässt die Gewerkschaft die Konkurrenz für Arbeiter zu. Was sollten die zu Katar sagen?
    Als England ihr Brexit hatten, haben sie die Polen nach Hause gejagt, sind dort Sanktionen gegen Polen wegen Abhängigkeit verhängt worden? Die Verlogenheit der demokratischen Institutionen ist grenzenlos, schreit Assange aus seinem Gefängnisfenster.

    1. Richtig. Zwei Dinge fallen mir auf, der Autor stellt gleich an den Anfang seine Meinung zum „russischen Angriffskrieg“, um keine Zweifel aufkommen zu lassen, wo er steht. Zum anderen vermeidet er unübersehbar, aber eigentlich zwingend notwendig, vom Wesentlichen der westlichen Arroganz auszugehen, die in der kolonialistischen Überlegenheitsphantasie begründet ist. Sie hat sich seit Jahrhunderten nicht geändert, dem Rest der Welt wird eine Rolle des Westens vorgespielt, die mit der Realität nicht übereinstimmt. Sehr gut ist die bis heute laufende Geschichte im Film: „Rottet die Bestien aus“ dargestellt.

  2. Das Entscheidende istdoch, dass alle diese Argumente der Pharisäer zu spät kommen. Hätte man sofort, d.h. spätestens im Jahr nach der Vergabe, diese Entscheidung angefochten, dann hätte es keinen toten Bauarbeiter wegen der Stadionbauten gegeben. Dann hätte sich allerdings auch niemand aufplustern können. Die Winterverlegung, die Temperaturen usw. waren schon früh bekannt. Man hätte die Entscheidung – ohne großen wirtschaftlichen Schaden für das Emirat – im gesamten Zeitraum 2010/11 revidieren können.

    Sich jetzt moralisch ins Zeug zu legen, ist, wie der Autor zurecht feststellt, Pharisäertum und Heuchelei. Selbstverständlich ist eine WM in so einem winzigen Land, wo man selbst die Zuschauer kaufen muss, um die Stadien zu füllen, ein Fehlgriff. Ich verstehe aber auch die Argumentation der FIFA-Bosse, dass diese sportlichen Großereignisse nicht immer nur zwischen Europa und Nordamerika hin und hergeschoben werden sollten. Gekauft wurden sie sowieso. Man erinnert sich an die Olympischen Spiele von 1996, die als 100-Jahres-Jubiläum nach Griechenland gehen sollten, dann aber seltsamerweise den USA zufielen. Die Griechen sagten damals: an CocaCola. Nein, der ganze Hype um die WM in Katar ZUM JETZIGEN ZEITPUNKT ist eine durchsichtige, unglaubwürdige Aktion.

    Am unglaubwürdigsten bei der Geschichte sind gewisse Fußball-Millionäre, die sich jetzt an den Hype anschließen, obwohl sie von den Nöten und Rechten der kleinen Leute Lichtjahre entfernt sind. Sie machen den Fußball, die „schönste Nebensache der Welt für Millionäre“ auch noch unappetitlich.

    Ich hoffe, das eine oder andere attraktive Spiel zu sehen. Deutschland mit seinem ideenlosen Fußball ist kaum dabei.

  3. Der Kapitaen der Franzosen will die „One Love-Regenbogenbinde“ am Aermel nicht tragen. Recht hat er!
    „So wie wir oft wollen, dass sich Fremde an unsere Regeln halten und unsere Kultur respektieren, werde ich dasselbe machen, wenn ich nach Katar gehe. Ziemlich einfach.“
    So ist es, das wird die “ Wokeness-Bewegung“ in Europa waehrend der WM ja noch aushalten koennen.
    Respekt vor anderen Kulturen und Sitten hatte/hat der Westen noch nie entwickelt, woher auch, ihm geht es nur um Ressourcen und eigene Interessen und nur das will er durchsetzen, militaerisch oder wirtschaftlich oder beides gleichzeitig.
    Katar jedenfalls zieht seine Spiele durch, egal ob die Armbinden getragen werden oder nicht, egal ob die Toiletten in w/m/d
    ausgeschildert sind oder nicht, egal ob im Westen jemand zuschaut oder nicht, das Geld ist eh weg und….die katarischen Frauen sehen sich dieses Spektakel zuhause am Fernseher an wie wir alle oder auch nicht!

  4. In unseren Medien ist wie üblich der woke Politkindergarten unterwegs und empört sich höchst moralisch aber ohne Konsequenzen für das eigene Tun über die eigenen Geschäfte – wie immer.

    Es geht ausschliesslich um die eigene Selbstdarstellung, um nicht zu sagen um die eigene Selbstüberhöhung. Fast wie bei Trump, aber auf alternativlose Weise. Man ist halt was Besseres und spielt nur naserümpfend mit den islamischen Schmuddelkindern, selbst wenn man noch vor kurzem hohlköpfig Bücklinge gemacht hat.

    Und diese musste man halt machen, weil man die Konsequenzen der von eigener Hand erzeugten Sanktionskrise nicht ohne die Kataris meinte meistern zu können. Und da einstweilen von dort nicht wirklich geliefert wird, schaltet das grüne Wahrheitsminististerium wieder auf Shitstorm – man wusste ja nicht vorher, was die da so treiben.

  5. Grosse Projekte werden über internationale Ausschreibungen vergeben. Dann stellt sich die Frage, wer finanziert was über welche „Banken“?
    Diese Ausschreibungen sind in der Regel so ausgelegt, das nur grosse Unternehmen die geforderten Kriterien erfüllen können. Nachdem die ‚Bids‘ vergeben wurden, werden diese häufig an Sub Vertragspartner +++ unter Vertrag genommen. Der physisch ausführende Kontraktor muss eben Menschenrechte verletzen um überhaupt noch ein paar Gewinne einzufahren.
    Das gesamte System internationaler Ausschreibungen ist das Problem und ist politisch so gewollt!
    Das System erstreckt sich von einer Stadtvergabe bis hin zum Sport und das bezeichne ich als institutionale Korruption auf Kosten der jenigen die ihr Leben verlieren…

  6. Es könnte sich doch inzwischen weitgehend herumgesprochen haben, dass erzwungene (Broterwerb) Migration etwas anderes ist, als das Bemühen um kulturelle Begegnung und dies wiederum etwas anderes ist, als Urlaub im Bettensilo, schwimmend oder stationär. Dass die Vernichtung der bereits ansässigen Bevölkerung keinen amerikanischen Tellerwäscher zum Millionär gemacht hat ebenso. Ich bin die auch hier stattfindende moralische Argumentationsweise leid. Es geht um Ausbeutung, weltweite Ausbeutung. Wir gehen im industriell entwickelten Deutschland in eine nahe Zukunft, in der vielleicht nicht erneut dauernder Hunger aber zumindest Mangelernährung für die Hälfte der Bevölkerung wieder Realität wird – und so gut wie keiner muckt!

  7. Die Überschrift entspricht auch meinem Gefühl, aber aus einer etwas anderen Sichtweise.

    Zunächst ist dieses Pharisäertum erstmal ein Problem, weil es um Fußball geht. Sport als eine friedliche zusammenkunft von vielen unterschiedlichen Menschen für eine gemeinsame Sache. Es dient dem Völkerverständnis und der Unterhaltung. Deshalb ist es heute kommerziel. Das dort geschoben und betrogen wird, ist eigentlich normal und geht ausser den Fußballern eigentlich auch niemand wirklich etwas an. Solange es sich nicht um Steuergelder handelt, können die mit ihrem Geld machen was sie wollen. Die Aufregung würde ich erwarten, bei dem was unsere Regierung mit Steuergelder macht, aber ob regierungsprecher oder ZDF Nachrichtensprecher ist heute ja alles das gleiche.

    Das Phärsiertum ist diese künstliche Aufgregung, die vor allem dadurch genährt wird das die mediale Macht glaubt allen anderen erzählen zu müssen, wie sie zu leben haben. Wir – bzw. die Journalisten – sind die Verkünder des wahren Lebens. Eine zutiefst religiöse und koloniale Haltung die da wiedergekehrt ist.

    Das absurde dabei ist, uns wird mit einer riesigen Propagandamaschinerie eingebleut, wie schlimm das Leben in Katar ist (gestern waren die TV Infokanäle voll mit solchen Beiträgen) und wie schlimm die Journalisten es finden, dass dort „LBGT+“ nicht so aktzeptiert werden wie sie es gerne sehen würden. Aber das wir denen waffen verkaufen, damit sie Krieg führen spielt keinerlei Rolle.

    Es ist immens wichtig das eine handvoll Menschen, die in dieser Kultur unterdürckt werden, von uns medial hervor gehoben werden. Während gleichzeitig Katar mit schweren Waffen ausgerüstet werden und den Krieg in Syrien und Jemen finanziert. Dort sind durch diese Waffen Millionen Menschen gestorben. Darüber regt sich keiner dieser Pharisäer auf. Wichtiger ist es, dass ein paar hochbezahlte Fußballer Regenbogenfähnchen tragen?
    Das wirklich widerliche daran ist, dass die meisten Menschen das nicht bemerken und sich gut dabei fühlen Fähnchen schwenkend die bösen Araber als Untermenschen darzustellen ohne die deutschen Waffen zu sehen, mit denen jemenistische Hochzeiten bombardiert werden.

  8. Es ist natürlich für das Thema nicht relevant, der historischen Genauigkeit wegen möchte ich aber anfügen, dass Einschränkungen der Frauen-Selbstbestimmung oder auch gesetzliche Restriktionen gegen Schwule bis Anfang der 90er Westdeutschland betraf und nicht die DDR.

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