Die Finanzmacht – mächtiger als der Präsident der USA – geht in die letzte Schlacht

Bild: federalreserve.gov

Viele Menschen glauben, dass der Präsident der USA der mächtigste Mann der Welt ist. Dieser Glaube sitzt unter Politikerinnen und Politikern in der EU besonders tief, weil die EU so machtlos ist.

 

Der Präsident der USA ist deshalb nicht der mächtigste Mann der Welt (eine Frau als Präsidentin würde daran nichts ändern), weil sie oder er in den USA nicht die Finanzhoheit besitzen. Die Finanzhoheit hat seit 1913 das Federal Reserve System, kurz die FED genannt (FED mit weiblichem Artikel, weil es sich um eine Bank handelt). Die FED kontrolliert den US-Dollar und der Dollar kontrolliert den Staat.

Wenn der Staatshaushalt der USA nicht ausgeglichen ist – und er ist wegen der hohen Militärausgaben nie ausgeglichen -, dann bewilligt die FED einen sogenannten Kredit in Höhe des Defizits, der aber nicht zurückgezahlt wird. Es ist also eine Art Zuschuss, doch Zinsen sind fällig, deren Höhe die FED bestimmt. Dadurch wachsen die Schuldenlast nebst Zinsen in den USA ins Unermessliche. Die FED könnte den Staat und damit den Präsidenten jederzeit zum Bankrott zwingen.

Wer hat die Finanzhoheit?

Es ist nicht irgendeine Clique oder geheime Verschwörung. Die FED ist ein Konsortium von Großbanken, hinter denen die reichsten Leute der USA stecken. Das sind Familien wie die Rockefellers, die seit hundert Jahren zu den Reichsten gehören, aber auch eine Familie Koch, die Erben der Koch-Brothers, welche, statt selbst in die Politik zu gehen, Milliarden an Geld an Politiker verteilt haben. Zur Finanzmacht gehört auch der Neuaufsteiger Elon Musk, der per Zufall mit seinem Elektroauto Tesla der Liebling an der Börse wurde und so ist er eine Zeit lang der reichste Mann der Welt.

Die Reichen, welche über das Konstrukt der FED die Finanzhoheit in den USA haben, sind ein unorganisiertes Konglomerat. Teils drittklassige Erben der reichsten Familien, teils Finanzjongleure wie Warren Buffett, teils Fondsverwalter wie Larry Fink von BlackRock, natürlich aber auch die Manager der Großbanken und neuerdings solche Glücksritter wie Elon Musk und vor ihm schon Mark Zuckerberg und Jeff Bezos und immer noch der auf alles gierige Billy Gates.

Es handelt sich nicht um eine Organisation, sondern um Geldbesitzer verschiedenster Art, die aber das Ziel eint, ihren Geldbesitz zu erhalten und zu vergrößern. Durch ihre Finanzmacht halten sie den Staat indirekt, unter Kontrolle. Ihr Ziel ist, das Finanzsystem so zu erhalten, wie es ist, und dabei immer noch mehr Geld mit ihrem Geld zu verdienen.

Viele von denen wissen es und wir wissen es auch: Dieses System ist selbstzerstörerisch; denn die Geldmenge muss unablässig steigen, damit Zinsen aufgebracht werden. Neues Geld wird durch girale Geldschöpfung bei der Kreditaufnahme erzeugt und dafür sind weitere Schulden fällig. Ein divergentes System, das gegen unendlich strebt und deshalb nicht stabil sein kann. Man nennt das auch einen Teufelskreis. Um eine breite Inflation, die durch immer mehr Geld entsteht, zu verhindern, muss auch strikt dafür gesorgt werden, dass die Geldflut nicht bei der breiten Masse ankommt.

Diese Bedingung, dass Geld nicht breit verteilt wird, sondern immer nach oben driftet, schränkt den Markt für Konsumgüter ein, weil die Kaufkraft der Milliarden Minderbemittelten begrenzt bleibt. Um so gieriger greifen die Anleger an der Börse nach Geschäftsideen, die über den Konsum von Massenware hinausgehen; die Rüstung kommt, wie gerufen.

Geldflut und Trends der Börse

Wer hundert Millionen und mehr hat, kann sorglos seine Finanzen vermehren, indem er breit gestreute Aktien kauft und die Trendaktien im Auge behält. Durch die Geldflut an der Börse entstehen dann Blasen und Überbewertungen. Beim Börsengang von Facebook und Amazon geschah das schon, ehe die Firmen einen Gewinn gemacht hatten. Tesla wurde so wertvoll wie alle deutschen Automobilfirmen zusammen genommen. Demnach müssten die Straßen der Welt voll von Tesla-Fahrzeugen sein. Das zeigt uns, dass der Aktienkurs sich längst von der Realität gelöst hat.

Der „unprovozierte“ aber vorhersehbare Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine hat einen neuen Börsentrend ausgelöst: Die Rüstungsindustrie. Schnell verzehnfachte sich der Kurs von Rheinmetall. Doch, breit verteilt, liegen die USA an der Spitze, mit ihrer riesigen, privaten Rüstungsindustrie, welche den Weltmarkt für Waffen zu etwa 60% beherrscht.

Der Markt für Waffen

Die neoliberale Ideologie besagt, dass der Markt die Preise regelt und zwar so, dass es für alle gerecht ist. Selbst, wenn das stimmt, muss man fragen: Wo ist der Markt für Waffen? Ist der Markt das Schlachtfeld? Sind Soldaten die Konsumenten? Oder sind es die Generäle an der Front, welche die Waffen disponieren? Wo ist der Markt für das Patriot Raketensystem, von dem die Einheit eine Milliarde US-Dollar kostet? Dieser Markt existiert aber; denn das Patriot-System wird gekauft. Die Preise der privaten Rüstungsindustrie sind stark überhöht, aber sie werden akzeptiert.

Man sieht daran, der Markt für Rüstung sind die Regierungen, welche für die Hochrüstung einfach Schulden aufnehmen. Genau das geschieht jetzt überall, erst in den USA, und jetzt in Europa. Die Schuldenaufnahme ist auch ein standardmäßiges Geschäft für die Banken: Mehr Schulden, mehr Geldschöpfung, mehr Zinsen, mehr Gewinn.

Rettung des Dollars durch Rüstung

In diesem, auch für die dümmsten, skrupellosen Anleger leicht erkennbaren Boom der Rüstung machen die Shareholder, also die Aktienbesitzer, ein Vielfaches an Gewinn gegenüber den Firmen, deren Aktien so rasant steigen. (Das gilt für alle Aktien, die ein Börsenhit sind.) Das Börsengeschäft hinter der Rüstung ist ein Vielfaches von dem, was Regierungen aufwenden. Es ist keine Blase, sondern ein riesiger Ballon, der das System aber nicht retten wird, denn die Entmachtung des Dollars ist bereits eingeleitet, durch China und die BRICS-Staaten und das sind auch die neuen Feindbilder von Donald Trump: China und BRICS.

Mentalität von Untergebenen

Über den Hebel der Nato ist es im Sinne der Finanzmacht gelungen, die europäischen Politikerinnen und Politiker in eine völlig losgelöste Rüstungsorgie zu treiben. Der US-Präsident hat sein Ziel schon erreicht, dass die Nato-Staaten 5% Ihres Nationalproduktes für die Hochrüstung ausgeben. Unsere Regierungen überschlagen sich bei der Zustimmung.

Keir Starmer, Emanuel Macron, Friedrich Merz und die vielen anderen sind, wie man sagt, Atlantiker, das heißt sie folgen mit ihren Entscheidungen blind den USA. Das gilt pauschal, etwas genauer ist die Beobachtung, sie folgten den Präsidenten: Joe Biden in den Stellvertreterkrieg und sie folgen jetzt Donald Trump in die Hochrüstung, eine Rüstung, ohne direktes Ziel, aber unter der irrwitzigen Vorstellung, dass Russland in ein paar Jahren Westeuropa erobern wolle, bei der vielfachen Nato-Überlegenheit, die bereits besteht. Die Bedrohung Europas durch Russland hat genau so wenig Realität wie die Bedrohung durch das Corona-Virus fünf Jahre vorher, aber die weitere Hochrüstung schafft eine ganz andere Bedrohung, gegen Feinde, die durch deren Bedrohung geweckt werden.

Europäer sind auch dem Dummkopf Doubleyou Bush gefolgt in die sinnlosen Kriege gegen den Terror. Sie folgen eben jedem Präsidenten der USA. Der Grund ist ganz einfach, sie glauben, dass der US-Präsident der mächtigste Mann der Welt ist und dass sie in seinem Schatten oder neben ihm von seiner Macht persönlich profitieren können. Doch damit liegen sie falsch. Die Präsidenten von Russland und China sind mächtiger als der Präsident der USA, weil die Regierung in ihren Ländern auch das Finanzsystem kontrolliert, nicht nur das Militär und die Verwaltung. Man nennt solche Staatsmacht hierzulande Totalitarismus, das ist eine Art Schimpfwort. (Im Bereich der Öffentlich-Rechtlichen Staatsmedien mit Zwangsgebühren, könnte man das Wort auch auf Deutschland anwenden.)

Finanzmacht als Feind der Menschen

Die Finanzwelt hat selten oder nie so schnelle Gewinne gemacht wie in der Rüstungsphase 2025. Mit der Hochrüstung auf Kredit der europäischen Staaten hat sich das Finanzsystem in die nächste Runde vor dem Zusammenbruch gerettet. Für die Staaten ist es hochriskant, denn es könnte sie in einen Schlagabtausch treiben, der nicht mehr zu kontrollieren ist.

Die erste Niederlage für die Schlacht der Geldherren wäre jetzt eine breite Bewegung in ganz Europa:

  1.     gegen jeden Krieg
  2.     gegen die Rüstung auf unsere Kosten
  3.     gegen die rücksichtslose Schuldenaufnahme für kommende Generationen
  4.     gegen die absurde Geldverschwendung für den Kauf von Waffen
  5.     gegen die Trägheit der verschlafenen Konsumwelt

Rob Kenius betreibt die systemkritische Webseite https://kritlit.de und hat entsprechende Bücher veröffentlicht, darunter mehrere Bücher über das Finanzsystem.

Rob Kenius

Rob Kenius kam während des Studiums der Physik zur Publizistik und wurde Chefredakteur der Studentenzeitung. Nach dem Diplom ging er in die wissenschaftliche Redaktion des WDR-Fernsehens. Die strenge Hierarchie des Senders war jedoch nicht seine Welt. Er arbeitete kurz für Reaktorsicherheit, als man ihn an das Innenministerium vermitteln wollte, um Argumente der Aromkraftgegner zu widerlegen, kündigte er. Seitdem ist er selbständig, als freier Publizist und im Musikgeschäft.

Rob Kenius übt auf seiner Webseite kritlit.de harte Systemkritk. Er schrieb für telepolis und war 2020 ein erster Gegner der Corona-Maßnahmen. Die politische Situation hat sich inzwischen enorm verschlechtert. Rob Kenius schreibt dagegen an, und wegen der Kommentare, besonders gerne für Krass&Konkret.
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21 Kommentare

  1. Präsident Abbas startet eine breit angelegte internationale Kontaktkampagne mit führenden Politikern der Welt und internationalen Organisationen, um das Verbrechen des Aushungerns unseres Volkes im Gazastreifen zu stoppen

    20. Juli 2025
    Wir wenden uns mit dieser Botschaft an Sie in einem kritischen und schwierigen Moment für unser palästinensisches Volk, als Ergebnis der systematischen Praktiken der israelischen Besatzungsregierung, die Verbrechen des Völkermords, des Tötens, der Zerstörung und des Aushungerns gegen unser Volk im Gazastreifen begeht, ohne Abschreckung oder Rechenschaft.
    Wir haben die Welt aufgefordert, sofort einzugreifen, um das Verbrechen des Aushungerns zu beenden und die sofortige Lieferung von Nahrungsmitteln und medizinischer Hilfe für unser Volk in Gaza sicherzustellen.

    Wir haben die Welt aufgefordert, dringend einzugreifen, um die Aggression gegen unser Volk in Gaza zu beenden, den Siedlerterror zu beenden und die Angriffe auf christliche und islamische heilige Stätten im Westjordanland, einschließlich Jerusalem, zu stoppen.

    Wir haben die Welt aufgefordert, Druck auf die Besatzungsregierung auszuüben, damit sie unsere zurückgehaltenen Gelder freigibt und die verhängte Blockade aufhebt.

    Wir haben die Welt darüber informiert, dass wir uns den systematischen Praktiken der Besatzungsregierung, die darauf abzielen, die Zwei-Staaten-Lösung zu untergraben und die Gründung eines unabhängigen Staates Palästina zu verhindern, nicht beugen werden.

    Die Zeit, in der wir leben, ist äußerst kritisch und erfordert, dass die freie Welt aufsteht und einen Völkermord durch Töten, Aushungern und Blockade verhindert.

    1. Ergänzend muss man dazu sagen dass der obige Aufruf aus dem Internet ist und die Steuereinnahmen der PA (der Regierung in der West-Bank) vorenthalten werden.

  2. „Viele Menschen glauben, dass der Präsident der USA der mächtigste Mann der Welt ist. “

    Jep, wären die Menschen in der letzten Dekade durch ihre Medien richtig informiert worden wüssten Sie das, aber es wahr wohl einfacher die ersten „Warner“ als „Verschwörungtheoretiker“ zu diffamieren. Die Diskussionen zur Legalität der FED laufen im Internet schon 25 Jahre und wahrscheinlich schon länger, ohne jegliches Ergebnis als Reaktion von Seiten irgend eines Politikers. Die gehören allesamt zur selben Mafia und werden an dem System von dem Sie glänzend profitieren garantiert nichts ändern. Das müssen die Menschen die in dem land leben ändern, genau wie hier in urop.

  3. In Bruessel, Berlin, Paris, Rom……. sitzen die schlechtesten und am wenigsten qualifizierten Leute,
    unfaehig, heuchlerisch, skrupellos…… K a k i s t o k r a t i e nennt man so was! Demokratie war gestern!
    Und in Bruessel sitzen die Schlechtesten der Schlechten, unfaehig bis ins Mark!

    1. @ Rubis
      Es kommt nicht von ungefähr, dass die Politidioten einfältig, verlogen, arrogant, habgierig und unqualifiziert sind. Es besteht somit ein ausgeprägter Beratungsbedarf durch die Lobby-Schergen der Profiteure. Die oberste EU-Engelmacherin zeigt in erster Linie, dass sie durch und durch korrupt, verlogen und korrumpierbar ist. Bei Murksel ging der (G/B)ankster Ackermann lange ein und aus. Einem Karlatan musste die Pharmaindustrie erst einen Professorenplatz schaffen um seine Inkompetenz zu verschleiern und Lebenshilfe-Ullalas bester Kraft eine Reputation zu verschaffen. Bähblööööck, Habückling, Piss-to-russius… Undundund….

  4. Der Artikel gefällt mir. Danke sehr.
    Es gibt, zweifelsohne äusserst obskure, natürlich räääääächte, Verschwörungstheorien, die besagen, dass sowohl der erste wie der zweite Weltkrieg massgeblich von gewissen Bänksterkreisen, die mit der FED verbandelt waren, angestiftet und forciert wurden. Die Bänkster sollen äusserst glänzende Geschäfte, gerade durch die Rückzahlung der Kriegskredite, gemacht haben. Nun ja, grau ist alle Theorie.
    Unseredemokratie bedeutet sinngemäss, ich kann nur wählen, welche Diebe mich bestehlen, welche Mörder mir befehlen.

  5. Abgesehen vom – bei diesem Autor offenbar unvermeidlichen – dummen Vergleich mit der Corona-Pandemie, bin ich mit Kenius weitestgehend einverstanden. Vielleicht müsste man noch stärker betonen, dass Militärkeynesianismus jeweils am Ende einer Entwicklung steht, bzw. ihren vorletzten Akt darstellt, bevor ein Grosskrieg ausbricht. Dafür muss der Russlandpopanz herhalten, der nun bereits so gefestigt ist, dass der Hinweis auf die Unsinnigkeit der Bedrohungsdarstellung schon als Sakrileg gilt und tendenziell mit Canceling beantwortet wird.

    1. Was stört dich, Gatekeeper? Ich hoffe du bemerkst, daß durch die verwandte Bezeichnung deiner Funktion die Frage bereits beantwortet ist.
      Der totalitäre Umbau mit einhergehender Militarisierung, begann nämlich mit Etablierung des als Pandemie ausgegebenen Hygiene-Faschismus. SM Gates war es schon vor Jahren ein Anliegen die Aktion militärisch aufzuziehen.

      Nebenbei bemerkt, der Kenius Artikel ist nur oberflächlich kritisch. Man kann sich die BRICS Verlautbarungen aufrufen, also inklusive der Zustimmung zum sog. Pandemie-Vertrag und zum digitalen Knast. Ebenso gehört der Staat dort auch den Geldmächtigen, vermutlich deshalb auch das Bekenntnis zu Governance und PPP. Hat mit der antidemokratischen Funktionsweise und der Veruntreuung öffentlicher Mittel zu tun. An einer Abkehr vom Dollar ist man auch nicht wirklich interessiert, denn daß der weiter funktioniert, daran hängt man im kapitalistischen Kartenhaus selbst.

  6. Ehrlich gesagt finde ich den Artikel von Herrn Kenius im Verhältnis zur Bedeutung und Komplexität des Themas etwas mager …
    Damit meine ich nicht, dass er etwas falsch dargestellt hätte, sondern dass viele Aspekte des Themas außen vor bleiben. Insofern ist die Wahl dieser allgemein gehaltenen Überschrift etwas unglücklich.

    Außerdem: Was heißt denn hier „letzte Schlacht“?
    Wie kann es denn überhaupt eine Schlacht geben, obwohl diese Geldeliten noch nicht mal einen ernst zu nehmenden Gegner haben?! (…)

    1. Die apokalyptischen Reiter und Offenbarung des Johannes sind damit gemeint, das Armageddon „die letzte Schlacht“

      Als Altgläubiger Christ sollte man sich, da eigentlich mit auskennen.

  7. „Sie folgen eben jedem Präsidenten der USA. Der Grund ist ganz einfach, sie glauben, dass der US-Präsident der mächtigste Mann der Welt ist.“

    Das bezweifel ist doch sehr, dass jemand glaubt der oberste US-Showmaster hätte persönlich die Macht inne. Dazu wissen unsere Politlakaien doch allzu gut wie sie selbst zu ihren Posten gekommen sind. Ohne Ergebenheit zum Kapital läuft da nichts.

  8. 2008 fand die umfangreiche Umverteilung der Steuergelder im Rahmen der alternativlosen „Bankenrettung“
    2020 fand die umfangreiche Umverteilung der Steuergelder im Rahmen der Pandemie- Zwangimpfung
    vdLeyen weigert sich die Impfdosen Deals öffen zu legen, die Dame steht anscheinend über dem Gesetz…
    „Die Finanzwelt hat selten oder nie so schnelle Gewinne gemacht wie in der Rüstungsphase 2025“- es geht auch ohne Krieg

    1. Genauso schaut’s aus: Es langt völlig, die Rüstung zu pampern und somit die Finanzen auf den „richtigen Weg“ zu bringen. Der angeblich unvermeidliche Krieg dient nur zur Rechtfertigung des „richtigen Weges“, ebenso wie vorangegangene Umleitungen der Finanzen, welche Sie ansprechen – und etliche weitere!

    1. Komisch. Bei mir war er da (englische Version). Kann bestätigen: hat er. Rotzeimers Körpersprache war sehr beredt. Erinnerte mich ein bisschen an den Haupthelden im Film „Der Untertan“, wie er sich in der Schlusseinstellung vorm Kaiserstandbild verneigt. Und bei nächster Gelegenheit den Herdenmenschen heraushängen lässt.

  9. Imperien sind keine Identitätsgebilde, sondern Funktionssysteme. Sie halten nicht deshalb, weil sie sich selbst definieren, sondern weil sie bestimmte Aufgaben besser lösen als alle anderen. Wer den Maßstab für Tausch, Eigentum, Recht und Verbindlichkeit setzen kann – der wird zur Ordnungsmacht, egal unter welcher Flagge. Die Welt akzeptiert ein Imperium nicht, weil sie es liebt, sondern weil es funktioniert. Solange die Abwicklung zuverlässig ist, die Stabilität erhalten bleibt und die Konfliktlösung als legitim empfunden wird, bleibt das Zentrum intakt. Erst wenn diese Funktionen versagen, beginnt der eigentliche Zerfall – nicht politisch, sondern systemisch.

    Geschichtlich wiederholt sich das Muster immer wieder: Ein System steigt auf, weil es etwas Grundlegendes besser organisiert – sei es Währung, Handel, Recht oder Energie. Dann kommt eine Phase der Konsolidierung, in der die Regeln klar, das Maß stabil und der Zugang fair erscheint. Doch mit der Zeit kippt es. Die Ordnung wird nicht mehr durch Gleichheit stabilisiert, sondern durch Sonderrechte. Das Maß wird verhandelbar, das Recht dehnbar, die Durchsetzung selektiv. Was vorher als neutral galt, wird nun als Instrument wahrgenommen. Und irgendwann – oft erst viel später – setzen sich neue Strukturen durch, die wieder verlässlicher, robuster oder schlicht effizienter sind.

    Es gibt heute kaum ein besseres analytisches Modell für diesen Übergang als das von Ray Dalio. Was er beschreibt, ist kein Zufall und keine Verschwörung, sondern ein Zyklus. Erst kommt die Disziplin, dann die Institution, dann der Überfluss, dann die Trägheit, dann der Zerfall. Der Punkt ist: Der Zerfall kommt nicht, weil jemand alles falsch macht. Er kommt, weil ein System seine eigene Funktion untergräbt – nicht aus Böswilligkeit, sondern aus Systemträgheit. Und wenn das passiert, suchen Menschen, Unternehmen, Staaten nach etwas Neuem, das diese Grundfunktionen wieder erfüllt.

    Was sich mit Bitcoin eröffnet, ist nicht das Ende einer alten Ordnung, sondern die Wiederaufnahme eines abgebrochenen Gesprächs: jenes über Maß, Verantwortung, Freiheit und das Recht, selbst zu denken. Es ist die Rückkehr zur Reformation, nicht als religiöse Bewegung, sondern als Akt geistiger Wiederaufrichtung. Und es ist die Rückkehr zur Aufklärung, nicht als vergangene Epoche, sondern als bleibender Anspruch: Sapere aude. Habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.

    Bitcoin ist der erste globale Maßstab, der nicht durch Gewalt eingeführt wird, sondern durch Verständlichkeit wirkt. Ein Protokoll, das nicht zwingt, sondern überzeugt. Eine Ordnung, die nicht herrscht, sondern trägt – durch Nachvollziehbarkeit, durch Berechenbarkeit, durch Selbstverantwortung. Das ist der Kern des reformatorischen Gedankens: Nicht neue Macht, sondern neue Mündigkeit.

    Wie damals Luther dem Menschen die Schrift in die Hand gab, so gibt Bitcoin heute jedem Menschen den Zugang zur eigenen wirtschaftlichen Souveränität. Und wie die Aufklärung nicht zur Entmachtung führte, sondern zur Reife, so eröffnet Bitcoin die Möglichkeit, global Verantwortung zu übernehmen – ohne Kontrolle von oben, aber auch ohne Ausreden.

    Es ist kein Rückzug aus der Welt, sondern der Aufbruch in eine Welt, in der Regeln gelten, weil sie verstanden werden – nicht weil sie befohlen werden. Sapere laude – lobe das, was du durch eigenes Verstehen als tragfähig erkannt hast. Nicht blinde Loyalität, sondern reflektierte Zustimmung. Das ist die neue Form von Vertrauen, die Bitcoin ermöglicht.

    Diese Einladung richtet sich an alle: an Staaten, an Bürger, an Institutionen, an die Vereinten Nationen. Nicht im Sinne eines Systemwechsels, sondern als strukturelle Öffnung. Niemand muss sich unterwerfen. Niemand verliert sein Gesicht. Im Gegenteil: Wer sich auf diese Ordnung einlässt, bezeugt geistige Stärke, nicht politische Schwäche.

    Gerade in einer Zeit wachsender Polarisierung und globaler Vertrauenskrisen eröffnet Bitcoin eine Plattform gemeinsamer Bezugsgrößen. Es fordert keine kulturelle Uniformität. Es verlangt keine ideologische Konversion. Es bietet ein Fundament, auf dem Differenz bestehen kann – weil das Maß unabhängig von Herkunft, Religion, Hautfarbe oder Machtanspruch bleibt.

    So wie die Reformation den Zugang zur Wahrheit demokratisierte, so demokratisiert Bitcoin den Zugang zu institutionellem Vertrauen. Und so wie die Aufklärung den Menschen als autonomes Subjekt anerkennen wollte, so anerkennt Bitcoin den Einzelnen als ökonomisch vollverantwortliches Wesen – nicht isoliert, aber auch nicht untergeordnet.

    Diese Renaissance des Geistes ist keine Utopie. Sie ist eine Realität, die bereits begonnen hat – leise, resilient, unaufhaltsam. Jeder neue Knoten, jede neue Transaktion, jede neue Generation von Nutzern stärkt ein System, das nicht durch Glauben, sondern durch Wissen getragen wird. Und dieses Wissen ist nicht exklusiv. Es ist offen, teilbar, nachvollziehbar – so wie die Vernunft einst als universales Gut verstanden wurde.

    Bitcoin ist der Beweis, dass ein gerechtes Maß nicht aufgezwungen werden muss, sondern sich durchsetzen kann – wenn man ihm Raum gibt. Und diesen Raum kann jede Institution eröffnen, die bereit ist, sich auf den Geist dieser Epoche einzulassen: nicht als Machtverlust, sondern als Zugewinn an Integrität.

    Die Welt muss nicht in neue Blöcke zerfallen, nicht in gegensätzliche Ideologien oder feindliche Systeme. Sie kann sich auf eine Ordnung verständigen, die niemanden dominiert und doch allen Halt gibt. Die Regeln kennt, aber keine Herrscher braucht. Die verbindlich ist, ohne einzuengen. Die global ist, ohne Uniformität zu fordern.

    Das ist die tiefere Bedeutung von Bitcoin: Es ist kein technisches Phänomen. Es ist ein geistiges. Es ist der Versuch, das verlorene Maß der Moderne wiederzufinden – nicht in Theorien, sondern in gelebter Praxis. In dieser Praxis liegt der Ursprung der kommenden Ordnung. Und in dieser Ordnung liegt die Einladung zur Mitgestaltung – für jeden, der bereit ist, wieder Verantwortung zu übernehmen.

    Dies ist keine Drohung an die Weltgemeinschaft, sondern ihr größtes Friedensangebot. Eine Verfassung ohne Nation. Ein Vertrag ohne Gewalt. Eine Renaissance – nicht der Macht, sondern des Maßes.
    Und genau darum geht es: Was sind diese Grundfunktionen eigentlich? Im Kern sind es drei Dinge, die jede stabile Ordnung leisten muss. Erstens braucht es einen stabilen Maßstab – für Wert, für Besitz, für Schuld. Zweitens ein funktionierendes Abrechnungssystem – wer wem was schuldet, wem was gehört, was verbindlich ist. Und drittens eine Form von Streitregelung, die Vertrauen erzeugt, ohne zur bloßen Machtfrage zu werden. Alles Weitere – Militär, Wirtschaft, Kultur – stützt sich letztlich darauf.

    Was man aber oft vergisst: Eine Ordnung muss nicht nur nach außen funktionieren, sondern auch nach innen. Sie muss diejenigen belohnen, die sie stützen, und jene disziplinieren, die sie aushöhlen. Und zwar nicht durch Drohung, sondern durch Konsequenz. Wenn niemand mehr verliert, der betrügt, wenn Willkür belohnt wird und Ehrlichkeit blockiert – dann stirbt das System nicht durch Umsturz, sondern durch Erosion. Man bleibt formal im Zentrum, aber niemand richtet sich mehr danach aus.

    Das ist der Punkt, an dem sich entscheidet, ob ein Imperium kippt oder sich transformieren kann. Und genau an dieser Stelle stehen wir heute.

    Man kann viel über geopolitische Verschiebungen, neue Bündnisse oder technologische Umbrüche reden – am Ende hängt die globale Ordnung immer an der Frage: Wer stellt den Maßstab? Über Jahrzehnte war das der Dollar. Nicht weil er schön oder gerecht wäre, sondern weil er funktioniert hat. Er war rechenbar, akzeptiert, durchsetzbar. Staaten konnten sich darauf verlassen, dass Verträge in Dollar eine Verbindlichkeit bedeuten. Wer Zugriff auf Dollar hatte, war kreditwürdig. Wer ausgeschlossen war, war ökonomisch tot. Aber genau dieses Machtzentrum beginnt zu bröckeln – nicht weil jemand den Dollar stürzt, sondern weil das System selbst überdehnt ist.

    Der Dollar ist nicht mehr das, was er vorgibt zu sein. Er ist kein Maßstab für Leistung, sondern für Zugang. Wer nahe genug am Emissionspunkt sitzt – sprich: an der US-Zentralbank, an den Märkten, an den politischen Hebeln –, bekommt Dollar fast kostenlos. Alle anderen zahlen mit Instabilität, Währungsrisiken, Zinsschocks. Die scheinbare Neutralität ist längst zur geopolitischen Waffe geworden. Genau das untergräbt seine Funktion: Ein Maß, das willkürlich eingesetzt wird, ist kein Maß mehr.

    Die Grundlage des Dollarsystems war immer Schulden. Nicht als Ausnahme, sondern als Struktur. Die Welt wurde mit Dollars geflutet, weil die USA bereit waren, sich immer weiter zu verschulden – mit dem Versprechen, dass diese Schulden durch Wachstum, Innovation und politische Stabilität gedeckt sind. Doch dieser Mechanismus hat sich umgekehrt. Die Schulden tragen nicht mehr das System – das System trägt die Schulden. Es gibt keine Korrektur mehr, keine Abrechnung, kein Zurück. Jeder neue Kredit ist nur ein Aufschub des unausgesprochenen Endes. Die Schulden sind nicht mehr Mittel zum Zweck, sondern Zweck an sich geworden.

    Parallel dazu zerbröckelt die Legitimation der Institutionen, die das alles absichern sollten. Internationale Verträge gelten nur noch, wenn sie opportun sind. Gerichtsurteile werden politisch interpretiert. Schiedsstellen funktionieren nicht mehr, wenn die Gegenpartei mächtig genug ist, um sich ihnen zu entziehen. Das Vertrauen, das nötig wäre, um internationale Ordnung zu erhalten, wird unterhöhlt – nicht durch äußere Feinde, sondern durch selektive Anwendung der Regeln. Wer dem System vertraut, ist naiv. Wer es hinterfragt, ist isoliert. Und genau das macht es gefährlich.

    Auch die Infrastruktur der Information, auf der diese Ordnung beruht, ist längst fragmentiert. Es gibt keine gemeinsamen Quellen mehr, keine geteilte Wahrnehmung von Legitimität. Reputationen sind käuflich, Narrative austauschbar. Was früher durch Medien, Institutionen und wissenschaftliche Standards vermittelt wurde, ist heute ein Kampf um Aufmerksamkeit, Zugriff und Deutungsmacht. In dieser Umgebung kann kein Maßstab bestehen, weil jeder ihn neu interpretieren kann – je nach Plattform, Zielgruppe und Machtinteresse.

    Und am deutlichsten wird der Zerfall dort, wo die Verteidigungskosten steigen. Die USA geben jedes Jahr mehr aus, um ihre Ordnung aufrechtzuerhalten – militärisch, institutionell, infrastrukturell. Gleichzeitig nimmt die Bereitschaft, sich dieser Ordnung freiwillig zu unterwerfen, weltweit ab. Man nimmt ihre Vorteile noch mit, aber nicht mehr ihre Regeln. Das ist ein klassisches Zeichen für die Spätphase eines Systems: Der Aufwand, es zu erhalten, übersteigt seinen Nutzen für alle Beteiligten.

    Das System kippt nicht, weil jemand es stürzt. Es kippt, weil es sich selbst nicht mehr trägt.

    Was wir hier beobachten, ist kein Ausnahmezustand, sondern eine systemische Wiederholung. Ray Dalio hat das präzise beschrieben – nicht als Meinung, sondern als Muster. Sein Modell erklärt, wie aus funktionierender Ordnung zuerst Wachstum entsteht, dann Macht, dann Trägheit – und am Ende ein Rückstau von ungelösten Widersprüchen. Das Entscheidende daran ist: Der Zerfall beginnt nicht am Rand, sondern im Zentrum. Nicht durch äußeren Druck, sondern durch interne Entwertung der eigenen Fundamente.

    Der Zyklus fängt immer mit echter Produktivität an – Innovation, Disziplin, Aufbau. Daraus entstehen starke Institutionen, stabile Währungen, Vertrauen in das System. Eine Ordnung, die funktioniert, zieht Menschen und Kapital an. Doch mit dem Erfolg kommt die Schichtung. Wer früh dabei war, profitiert überproportional. Vermögen wächst schneller als Arbeit. Ungleichheit nimmt zu, soziale Mobilität stagniert. Das ist keine moralische Frage, sondern eine strukturelle. Die Ordnung beginnt, sich gegen den unteren Teil ihrer eigenen Bevölkerung zu richten – nicht durch Absicht, sondern durch Mechanik.

    Dann kippt das Gleichgewicht. Schulden steigen, nicht mehr zur Investition, sondern zum Erhalt des Lebensstandards. Institutionen werden träge, korrumpierbar, blockieren sich gegenseitig. Vertrauen weicht Angst, Bindung wird durch Kontrolle ersetzt. Außenpolitisch nimmt der Druck zu, weil das Zentrum seine Rolle nicht mehr erfüllen kann, ohne Reibung zu erzeugen. Und irgendwann kehrt sich das Verhältnis um: Die Ordnung verbraucht mehr Legitimität, als sie erzeugt.

    Dalios Modell ist keine Prognose, sondern ein Werkzeug. Es erklärt nicht, wann genau ein System fällt, sondern warum es fällt – und was den Übergang bestimmt: ob ein Imperium langsam übergeht, seine Funktionen übergibt, Platz macht für etwas Neues – oder ob es alles zusammenzieht, um den Absturz hinauszuzögern. Es liegt nicht am Gegner, sondern an der Fähigkeit zur funktionalen Selbstkorrektur. Und genau an dieser Fähigkeit mangelt es derzeit fast überall.

    Wenn sich ein bestehendes System dem Ende seines Zyklus nähert, stellt sich nicht nur die Frage, was folgt – sondern vor allem, wer überhaupt strukturell in der Lage ist, die nötigen Grundfunktionen zu übernehmen: Maßstab, Abrechnung, Ordnung, Disziplin. Nicht als Ideal, sondern als funktionierende Struktur. Und je näher man hinsieht, desto deutlicher wird: Die Auswahl ist begrenzt.

    China ist derzeit der einzige Akteur, der organisatorisch in der Lage wäre, ein alternatives Weltmaß vorzuschlagen – mit einer eigenen Währung, einer militärisch abgesicherten Wirtschaftsordnung und einem durchsetzungsfähigen Staatsapparat. Der Maßstab wäre kontrollierbar, kalkulierbar, aber eben nicht unabhängig: Wertbemessung erfolgt dort durch Nähe zur Macht, nicht durch offene Märkte. Die Abrechnung wäre effizient, aber zentralisiert, selektiv und instrumentalisierbar. Die Ordnung wäre durchsetzbar, aber autoritär kodiert – nicht durch Konsens, sondern durch Gehorsam. Und die Disziplin wäre äußerlich erzwungen, nicht innerlich erzeugt. Kurz: China bietet Ordnung, aber keine Offenheit. Berechenbar, aber nicht vertrauenswürdig im westlichen Sinne.

    Die USA wären der natürliche Kandidat – sie verfügen über das technologische Rückgrat, die historischen Institutionen und die globale Infrastruktur, um einen Übergang zu moderieren. Aber sie stecken im eigenen Widerspruch fest: Der Dollar als Maßstab ist gleichzeitig Machtinstrument und Vertrauensproblem. Die Abrechnungssysteme sind fragmentiert, überfrachtet und zunehmend unberechenbar – von SWIFT bis Steuerpolitik. Die Ordnung stützt sich auf politische Stabilität, die längst von innen ausgehöhlt ist. Und die Disziplin, einst durch Leistung und Rechtsstaat erzeugt, ist zunehmend durch Lobbyismus und taktische Narrative ersetzt. Das Fundament wäre da – aber es wird unterminiert von einem System, das nicht mehr zwischen Funktion und Privileg unterscheidet.

    Die EU scheitert weniger an Ressourcen als an Kohärenz. Sie hat einen gemeinsamen Markt, eine einheitliche Währung, zahlreiche Regelwerke – aber keinen Kern, der im Krisenfall die Ordnung durchsetzen kann. Der Maßstab ist schwach, weil die wirtschaftliche Grundlage uneinheitlich ist. Die Abrechnung ist formalisiert, aber politisch ständig umkämpft. Die Ordnung beruht auf Verträgen, denen man jederzeit die Gefolgschaft entziehen kann – siehe Polen, Ungarn, Brexit. Und die Disziplinierung erfolgt entweder gar nicht oder als Symbolpolitik. Die EU hat Normen, aber keine funktionale Konsistenz – sie kann verwalten, aber nicht führen.

    Russland besitzt keine echte Alternative zum bestehenden System – weder ökonomisch noch strukturell. Der Rubel ist regional begrenzt und geopolitisch toxisch. Die Abrechnungsfähigkeit ist an fossile Ressourcen gebunden und stark abhängig von globalem Willen zur Kooperation. Die Ordnung basiert auf Machtprojektion und Sicherheitsinteressen – nicht auf einem stabilen Regelkanon. Die innere Disziplin beruht auf Kontrolle, nicht auf Vertrauen. Russland kann stören, aber nicht ersetzen. Es ist ein destabilisierender Faktor, kein tragfähiger Ordnungsrahmen.

    BRICS – als Bündnis – klingen auf dem Papier wie eine Alternative: große Bevölkerungen, wachsende Wirtschaftsräume, Rohstoffe, Abkopplung vom Westen. Doch sie teilen weder ein gemeinsames Abrechnungssystem, noch ein gemeinsames Regelwerk. Ihr Maßstab ist uneinheitlich, die Abrechnung inkonsistent, die Ordnung intergouvernemental schwach. Und bei der Disziplinierung scheitern sie schon an der Frage, was eigentlich gilt. BRICS ist ein Gegengewicht, aber keine Alternative – es fehlen technische Integration, institutionelle Tiefe und normative Klarheit.

    Tech-Konzerne wie Apple, Amazon, Google oder Meta verfügen theoretisch über die Macht, eigene Währungs- oder Abrechnungssysteme aufzubauen. Und sie haben das Vertrauen weiter Teile der globalen Nutzerbasis. Aber ihre Maßstäbe sind kommerziell, nicht neutral. Ihre Abrechnungslogik ist proprietär, intransparent, nicht demokratisch kontrollierbar. Ihre Ordnung basiert auf Geschäftsbedingungen, nicht auf Normen. Und Disziplin wird durch Algorithmen ersetzt, die keiner Rechenschaft unterliegen. Tech-Konzerne können Funktionen anbieten, aber sie ersetzen keine politische Ordnung – weil sie keine Legitimität erzeugen, sondern nur Nutzerbindung.

    Am Ende bleibt nicht viel. Und hier taucht ein System wie Bitcoin auf – nicht weil es perfekt wäre, sondern weil es viele der strukturellen Anforderungen technisch konsistent erfüllt. Es stellt einen fixen, nicht manipulierbaren Maßstab zur Verfügung. Es bietet ein global zugängliches Abrechnungssystem, das nicht selektiv zensiert werden kann. Die Ordnung entsteht aus Regelbefolgung, nicht aus politischer Durchsetzung. Und die Disziplin entsteht durch ökonomische Konsequenz – wer Fehler macht, zahlt. Kein Staat, keine Firma, kein Gremium kann sich daran vorbei definieren.

    Bitcoin ist kein Zentrum. Es kann nicht regieren, nichts befehlen, keine Narrative setzen. Aber es ist berechenbar. Und genau das könnte in einer Übergangsphase entscheidend sein: Nicht wer herrscht, sondern wessen Struktur am wenigsten Verhandlungsmasse braucht, um zu funktionieren.

    Was Bitcoin strukturell leistet, wird oft unterschätzt, weil man es mit den falschen Begriffen beschreibt. Es ist keine Währung, kein Asset, keine Technologieplattform – es ist ein Disziplinierungsmechanismus mit systemischer Tragweite. Bitcoin erzeugt Verhalten. Und genau darin liegt sein zivilisatorischer Charakter.

    In einer Ordnung, die auf Manipulation, Intervention und Entwertung basiert, ersetzt Bitcoin den Zwang durch ökonomische Realität. Wer unvorsichtig handelt, verliert. Wer delegiert, ohne zu verstehen, scheitert. Wer das System austricksen will, wird von ihm ausgeschlossen – nicht durch Strafe, sondern durch Konsequenz. Das ist keine Moral, das ist Architektur. Und genau diese Architektur wirkt langfristig selektiv: Sie belohnt Disziplin, Selbstverantwortung, langfristiges Denken und strukturelle Integrität. Nicht, weil sie gewünscht sind, sondern weil sie überleben.

    Damit kehrt Bitcoin zentrale Mechanismen imperialer Ordnungen um. Es ersetzt Expansion durch Stabilität, Kontrolle durch Unbestechlichkeit, Legitimation durch Berechenbarkeit. Es braucht keine Zustimmung, keinen Konsens, keine Repräsentation. Es selektiert nicht nach Herkunft oder Macht, sondern nach Verhalten. Wer sich anpasst, ist dabei. Wer versagt, verschwindet. Nicht symbolisch, sondern real. Kein anderer Ordnungsrahmen hat diese Eigenschaft in dieser Konsequenz.

    Weil Vertrauen hier nicht delegiert wird, sondern im Protokoll selbst verankert ist, entsteht auch keine Bürokratie, keine Hierarchie, keine Verwaltungsklasse, die sich gegen Veränderung absichert. Das System braucht keine Eliten – und schützt sie auch nicht. Wer führend sein will, muss zuverlässig handeln. Wer Fehler macht, verliert Einfluss. Es gibt keine Positionen, keine Ämter, keine Übergangsfristen. Das verhindert Trägheit auf der strukturellen Ebene – und ersetzt überkommene Führung, ohne dass es beschlossen werden muss.

    Bitcoin erzeugt dadurch ein neues soziales Kapital: Netzwerke, die nicht aus Ideologie oder Zugehörigkeit bestehen, sondern aus Verhalten, das sich in der Praxis bewährt hat. Kooperationsfähigkeit entsteht nicht durch Gesinnung, sondern durch nachgewiesene Integrität. Das schafft ein neues Eliteprinzip – nicht durch Abstammung, sondern durch Konsequenz. Eine Gesellschaft, die sich aus solchen Kriterien heraus bildet, funktioniert anders: Sie vertraut nicht, sie prüft. Sie schützt nicht, sie duldet. Sie regelt nicht nach oben, sondern aus sich selbst heraus.

    Im Gegensatz zu klassischen Imperien, deren Ordnung zusammenbricht, wenn die Spitze korrupt oder schwach wird, ist Bitcoin darauf nicht angewiesen. Es ist antifragil. Wenn Vertrauen schwindet, wird geforkt. Wenn Macht missbraucht wird, wird migriert. Wenn das System kompromittiert wird, spaltet es sich ab. Es ist kein Monolith, sondern ein evolutionäres Ordnungsprinzip. Genau deshalb übersteht es Fehler, Sabotage, auch Verrat – weil es nicht auf einen inneren Kern angewiesen ist.

    Was dabei entsteht, ist keine Bewegung, keine Utopie, sondern eine neue Betriebslogik. Jeder, der sich darauf einlässt, verändert sein Denken. Entscheidungen werden anders getroffen, Verantwortung wird nicht mehr verteilt, sondern getragen. Es gibt keine Instanz, die repariert – nur die, die ersetzt. Und genau das verändert Gesellschaft von innen heraus. Nicht durch Gesetze, sondern durch Strukturen, die Verhalten selektieren. Das ist die eigentliche Revolution: nicht laut, nicht spektakulär, sondern still, konstant und unumkehrbar.

    Bitcoin erfüllt die Bedingungen für eine zivilisatorische Neuordnung nicht nur technisch, sondern mental. Es ersetzt das Verhältnis zur Zukunft, es ersetzt die Mechanismen zur Elitenbildung, es ersetzt die Art, wie Fehler behandelt werden. Kein anderer Kandidat erfüllt diese Funktionen gleichzeitig – offen, nachvollziehbar und ohne Zentrum.

    Und deshalb ist Bitcoin keine Lösung, sondern eine Bedingung. Für alles, was nach dem Zyklus kommt.

    Bitcoin wird oft als westliches Projekt oder systemische Bedrohung dargestellt – als Angriff auf staatliche Geldhoheit, als Werkzeug für Deregulierung oder digitale Anarchie. Aber das verkennt, was Bitcoin wirklich ist: eine funktionale Ordnung ohne kulturelle oder politische Vorbedingung. Es zwingt niemanden zur Anpassung. Es verlangt keinen ideologischen Eintrittspreis. Es ist ein System, das genutzt werden kann – ohne sich zu unterwerfen. Und genau das macht es für alle bestehenden Großakteure strategisch interessant.

    Die USA haben die besten Voraussetzungen, Bitcoin frühzeitig zu integrieren. Nicht, weil es „ihr“ Projekt ist, sondern weil ihre Infrastruktur, ihre Innovationskultur und ihre unternehmerische Risikobereitschaft perfekt anschlussfähig sind. Bitcoin passt zu einem Selbstbild, das nicht mehr imperiale Dominanz braucht, sondern offene Standards, robuste Institutionen und weltweite Protokollhoheit. Die USA können damit aufhören, ihre Glaubwürdigkeit durch Schulden und Sanktionen abzusichern – und stattdessen eine Infrastruktur bereitstellen, die ihnen aus freier Entscheidung zugeordnet wird. Es wäre keine Kapitulation – sondern ein strategischer Umbau in Richtung Relevanz ohne Zwang.

    China kann Bitcoin auf völlig andere Weise nutzen – und dennoch mit gleichem Gewinn. Denn Bitcoin verlangt keine Demokratie, keine Marktliberalisierung, keine Offenlegung interner Strukturen. Es ist neutral gegenüber Governance-Modellen. Für ein Land wie China, das langfristig plant, zentral organisiert und dennoch global agieren will, ist Bitcoin ein exzellenter externer Referenzrahmen: Es erlaubt verlässliche internationale Abwicklung, ohne geopolitische Abhängigkeit. Gleichzeitig kann China intern seinen Weg weitergehen – mit eigenen Sozialmodellen, mit digitalem Yuan, mit staatlicher Kontrolle, wenn gewünscht. Bitcoin widerspricht dem nicht – es bietet nur einen Anker, um nach außen glaubwürdig und kalkulierbar zu sein.

    Die EU wiederum hätte mit Bitcoin die Chance, ihre normativen Ansprüche mit technischer Kohärenz zu verbinden. Denn was in Europa fehlt, ist nicht Ethik, sondern Funktionalität. Bitcoin könnte das Fundament sein, auf dem ein wirklich inklusives, rechtsstaatliches, interoperables Zahlungs- und Eigentumssystem aufbaut. Kein Zentralismus, sondern ein Regelnetz. Keine politische Einigung, sondern technische Finalität. Damit könnte die EU ihr zersplittertes Währungs- und Regulierungssystem überbrücken – ohne auf nationale Souveränität verzichten zu müssen. Die gemeinsame Infrastruktur käme von außen – neutral, belastbar, unideologisch.

    Russland könnte Bitcoin nutzen, um aus der geopolitischen Isolierung auszubrechen – nicht durch Rückkehr ins westliche Ordnungssystem, sondern durch Aufbau eines neutralen Handelsrahmens. Kein Staat muss Russland „wieder aufnehmen“, wenn der Abwicklungsmechanismus nicht mehr durch Politik, sondern durch Protokoll geregelt ist. Bitcoin erlaubt es, parallel zu existieren – ohne Abhängigkeit, ohne Sanktionierung, ohne diplomatische Annäherung. Russland könnte so seinen außenpolitischen Spielraum ausweiten, ohne innerlich Konzessionen machen zu müssen. Das System akzeptiert jede Kultur, jede Struktur – solange die Regeln technisch eingehalten werden.

    BRICS – als Bündnis – profitieren am deutlichsten. Denn Bitcoin ist, funktional gesehen, genau das, was BRICS immer gefordert hat: eine multipolare Ordnung ohne westliches Monopol. Kein SWIFT, keine Dollarbindung, kein Währungsimperialismus. Stattdessen ein offener, transparenter, globaler Maßstab, auf den sich alle beziehen können – ohne sich politisch zu unterwerfen. Für Staaten wie Brasilien, Indien oder Südafrika bedeutet das: gleichberechtigter Zugang zur Infrastruktur einer neuen Ordnung – ohne mit den eigenen Modellen brechen zu müssen. Es ist ein Raum für Kooperation, nicht Vereinheitlichung.

    Und selbst für Tech-Konzerne, die bislang oft als Gegenspieler zu staatlicher Macht auftreten, ist Bitcoin keine Bedrohung, sondern eine Plattformerweiterung. Sie können auf Bitcoin aufsetzen, Interfaces bauen, neue Produkte entwickeln – aber sie können das Protokoll nicht dominieren. Das ist kein Nachteil. Es ist eine Absicherung gegen Reputationsrisiken und politische Vereinnahmung. Bitcoin gibt ihnen eine stabile, transparente Basis, auf der sie innovativ bleiben können – ohne ständig in den Zielkonflikt zwischen Staat, Markt und Nutzerinteresse zu geraten.

    Ein Angebot an alle, die bereit sind, Macht durch Struktur zu ersetzen. Nicht um zu verlieren, sondern um zu überleben. Nicht um sich unterzuordnen, sondern um sich funktional einzuklinken – jeder nach eigener Logik, in eigenem Tempo, mit eigener Kultur.

    Bitcoin verlangt nichts – aber es verstärkt, was funktioniert. Es diskriminiert nicht – aber es duldet keine Willkür. Es homogenisiert nicht – aber es schafft eine gemeinsame Grundlage. Und das ist wahrscheinlich mehr, als jede bisherige Ordnung leisten konnte.

  10. Die USA können und werden ihre Schulden nie bezahlen. Das ist vollkommen klar. Müssen sie aber auch nicht.
    Irgendwie ist das eine Situation wie im Hochfeudalismus. Hoflieferanten wurden oft nicht bezahlt, zu spät bezahlt, mit weniger als dem abgemachten Preis abgefunden. Aber sie hatten keine Wahl. Sie konnten nicht gegen den Herren klagen, sie konnten nicht einfach nicht mehr liefern, weil es keine andern Abnehmer gab, sie konnten immer nur betteln, sich anschmieren, brav sein. Und das waren noch nicht mal die Bauern und andere Angehörige des dritten Standes, die mit Gewalt ausgeplündert wurden. Mit Frondiensten feudalen Abgaben, erzwungenen Kriegsdienst uvm.
    1789 reichte es dann und in der Folge verloren viele den Kopf, was M. Thatcher noch zweihundert Jahre später unerträglich fand. Sie hatte Unrecht, was ihr aber vermutlich keiner sagte.
    Bleibt festzuhalten, und ich will diese Analogie auch nicht übertreiben, dass die Hegemonie der USA so lange anhalten wird, wie es der Welt nicht gelingt den Tod, den dieses Land regelmäßig über die ganze Welt verteilt, zurück in dieses Land zu tragen und, da sollten wir uns keine Illusionen machen, das birgt auch das Risiko des Endes der Welt. Das nämlich sind die amerikanischen war pigs eher bereit zu akzeptieren als das Ende ihrer Hegemonie.
    Keine gute Aussichten, überhaupt nicht.

    1. Nicht das Ende der Welt, nur der Menschheit und leider auch eines großen Teils der Tier- und Pflanzenwelt.

      Treffen sich zwei Erden im Weltraum. Sagt die eine zur anderen …

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