Die demografische Katastrophe der Ukraine

Ukrainische Flüchtlinge in Przemyśl, Polen, am 27.2.2022. Bild: Mirek Pruchnicki / CC BY-2.0

Kein Land und keine Großregion in Kontinental-Europa hat seit dem 30jährigen Krieg einen solch drastischen Bevölkerungsrückgang erlebt wie die Ukraine seit ihrer Staatsgründung 1991.

 

Die letzte und einzige Volkszählung klassischer Art in der unabhängigen Ukraine fand 2001 statt. Sie ergab eine Einwohnerzahl von 48,5 Mio, was gegenüber der Volkszählung in der Ukrainischen Sowjetrepublik 1989 einem Minus von 3 Mio. entsprach. Die Ursache des Bevölkerungsrückgangs war vor allem eine deutlich reduzierte Geburtenrate.

Eine weitere Volkszählung war gemäß UN-Empfehlungen für 2013 vorgesehen, dann jedoch auf 2016 verschoben worden. Nachdem auch diese ausfiel, fand 2019 – Selenskij war schon Präsident – eine Volkszählung mit Hilfe verfügbarer elektronischer Daten, wie Handy-Registrierungen und Stromrechnungen, statt. Man erhoffte sich Zahlen, die dem wirklichen Bevölkerungsstand nahe kommen, da viele Arbeits-Emigranten ihren Lebensmittelpunkt längst im Ausland hatten, ihre Meldeadresse in der Ukraine aber beibehielten. Die Erhebung von 2019 erbrachte ohne die ca. 5,5 Mio. Bewohner der Krim und der von Kiew nicht mehr kontrollierten Gebiete der Oblasti Donezk und Lugansk eine Bevölkerungszahl von 37,3 Mio. Allein für 2021 errechnete die nationale Statistikbehörde dann einen weiteren Bevölkerungsrückgang als Folge von Abwanderung und Sterbeüberschuss in Höhe von 442.000.

Im Zuge der nach Kriegsbeginn im Februar 2022 einsetzenden Flüchtlingsbewegung haben nach UNHCR-Angaben vom  August 2023 6,2 Mio. Ukrainer ihr Land verlassen. Eurostat schrieb im September 23 von 4,2 Mio. ukrainischen Flüchtlingen in den EU-Ländern. Der IWF gibt für 2023 für die Ukraine einen Bevölkerungsstand von noch 33,2 Mio. an, geht mit dem Zweckoptimismus eines Kreditgebers aber für 2025 bereits wieder von einem Anstieg auf 34,7 Mio. aus. Für eine derartige Prognose gibt es aber keine Berechtigung. Nicht nur, dass ein Ende des Krieges nicht absehbar ist. In den letzten Wochen hat sich die Flüchtlingsbewegung – wohl auch in Folge des gegenseitigen Raketenkrieges gegen die Städte – offenbar nochmals intensiviert. Polen meldete im Dezember wieder einen Anstieg der Zahl schutzberechtigter Ukrainer, nachdem diese vor allem durch Abwanderung in westliche Richtung seit März 2023 stetig zurückgegangen war.

Eine seriöse Prognose der Bevölkerungsentwicklung ist für die Ukraine, gleichgültig welches Territorium man zugrunde legt, auch für die Zeit nach dem Krieg kaum möglich. Unumstrtitten ist nur, dass der ökonomische Wiederaufbau und die soziale Stabilisierung des Landes durch eine äußerst ungünstige demografische Konstellation mit einem deutlichen Übergewicht der Alten und dem Mangel an Erwerbsfähigen und Heranwachsenden stark beeinträchtigt werden.

Über die Hälfte der ukrainischen Kinder unter 10 Jahren leben aktuell außerhalb des eigenen Landes, berichtet das Portal kyivindependent.com unter Berufung auf das Forschungsinstitut CES. Die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen, die neben den jüngeren Frauen die größte Gruppe unter den Flüchtlingen stellen, assimilieren sich aber am schnellsten in den Gesellschaften der Aufnahmeländer. Durch jeden Monat, den der Krieg länger andauert, reduziert sich folglich die Rückkehr-Bereitschaft der Flüchtlinge und erhält die Neigung zum Kriegsdienst verpflichteter ukrainischer Männer, ihren Familien nachzureisen, neue Impulse. Verstärkt wird diese Tendenz durch das Interesse der Haupt-Aufnahmeländer – Deutschland, Polen und Tschechien – an ukrainischen Arbeitskräften und einer Verbesserung der eigenen demografischen Situation.

Die günstigen Integrationsbedingungen für Ukrainer in den EU-Ländern werden deshalb in der Ukraine selbst nicht selten kritisiert. “Deren Gewinn ist unser Verlust” schreibt z. B. kyivindependent.com. Der Mangel an gut Ausgebildeten und überhaupt an Erwerbsfähigen wird trotz drastischem Lohnabstand zu Westeuropa die Ukraine für industrielle Direktinvestitionen westlicher Konzerne auch nach dem Krieg weitgehend uninteressant machen. Eine Entwicklung wie in den anderen Ländern der äußeren EU-Peripherie  –  Rumänien, Bulgarien, Lettland und Litauen -, nur eben mit noch schlechteren Ausgangsbedingungen, ist abzusehen.

Die Bevölkerung Litauens z. B. ist von 1991 bis 2021 von 3,69 Mio. auf 2,79 Mio., also um 24%, geschrumpft. Große Teile des ländlichen Raums in Litauen sind regelrecht vergreist. Der Alkoholkonsum pro Kopf ist einer der höchsten in Europa. Bei der Suizidrate nimmt Litauen in der EU seit Jahren die Spitzenstellung ein. Der wichtigste Aktivposten in der Handels- und Dienstleistungsbilanz des ausgezehrten Landes ist derweil das international tätige Transportgewerbe geworden, inzwischen allerdings vielfach mit asiatischen, weißrussischen und natürlich ukrainischen Kraftfahrern.

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47 Kommentare

  1. So langsam komme ich da nicht mehr mit.Was sollen wir mit den ganzen Flüchtigen und Illegalen Ausländern? Wir haben weder genug Wohnraum,Kitas usw.Die Industrie geht zurück oder wandert ab,die Krimminalität steigt von sexueller Belästigung ganz zu schweigen.Aber diese dämliche Regierung behauptet allen ernstes das wir die hier brauchen.Da braucht man sich nicht wundern dass der Ausländer Hass immer größer wird.

    1. Das ist Musik UNSEREN Ohren!

      Wunschkonzert für die WIRmacht!

      WIR wünschen uns den Badenweiler!

      Und das Horst-WIR-Lied gleich hinter!

      Humpftata, humpftata, schnättärätäng

    2. @Zorro
      Nicht die Ausländer und Flüchtlinge sind die Schuldigen sondern eine Regierung die lieber in Aufrüstung und Krieg investiert, keine Wohnungen baut damit die Gewinne durch höhere Mieten für die Wohnungkonzerne in die Höhe getrieben werden. Verknappung des Wohnraums damit sich die unteren Schichten gegenseitig zerfleischen statt solidarisch, Inländer, Ausländer, Flüchtlinge, alle gemeinsam gegen diese Politik kämpfen.

      Also, mach nicht die Flüchtlinge und Ausländer dafür verantwortlich!

    3. “Was sollen wir mit den ganzen Flüchtigen und Illegalen Ausländern?”

      “Tagesschau” dazu:
      “Die Bundeswehr hat Personalnot – Soldaten ohne deutsche Staatsangehörigkeit könnten L ü c k e n füllen. Diesen Vorschlag brachte Verteidigungsminister Pistorius ins Spiel. Unterstützung dafür kommt nun vom Ampelpartner FDP und auch aus der Union.
      Zur Behebung des Personalmangels bei der Bundeswehr kann sich Verteidigungsminister Boris Pistorius vorstellen, auch Soldaten ohne deutschen Pass aufzunehmen. Unterstützung für diesen Vorschlag bekommt er jetzt sowohl von Verteidigungspolitikern der Ampelkoalition als auch von der Opposition.”
      Zitat von hier:
      https://www.nachdenkseiten.de/?p=110052

      Ergänzt durch diesen Artikel hier auf OT:
      https://overton-magazin.de/top-story/die-demografische-katastrophe-der-ukraine/
      Zitat: “Verstärkt wird diese Tendenz durch das Interesse der Haupt-Aufnahmeländer – Deutschland, Polen und Tschechien – an ukrainischen Arbeitskräften und einer Verbesserung der eigenen demografischen Situation.”

      So ergibt die “Flüchtlingskrise” doch Sinn, oder?

      1. Ergänzung
        Nicht vergessen: Die meisten Kriegsflüchtlinge kommen aus Kriegsgebieten, in denen auch die Bundesregierung massiv militärisch interveniert, sei es durch eigene Truppen, durch Hilfsdienste und Zulieferungen für andere Truppen oder durch Waffenlieferungen.
        Verkürzt gesagt: Kriege befeuern, Fluchtbewegungen auslösen und kanalisieren, um die Flüchtlinge dann hierzulande für weitere Zwecke verwerten zu können. Politik des „Wertewestens“.

      2. Baut Deutschland eine Fremdenlegion auf?
        Die perverseste Form der Ausbeutung von Ausländern für die eigenen Interessen.

        “Stirb für uns, dann bekommst du einen Grabstein in Frankleich”, oder so ähnlich

      3. Noch eine Ergänzung

        “Tagesschau: Bevölkerung wächst auf 84,7 Millionen – Auszug: „Grund sei die Nettozuwanderung, die 2023 etwa 700.000 Menschen betrug. (…) [2022] war die Bevölkerungszahl um 1,1 Millionen Menschen gestiegen, was nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vor allem an der starken Zuwanderung aus der Ukraine lag. (…) Wie in allen Jahren seit der deutschen Vereinigung sei die Bilanz der Geburten und Sterbefälle auch 2023 negativ ausgefallen, da erneut mehr Menschen gestorben als geboren worden seien. Die Differenz zwischen Geburten und Sterbefällen betrage mindestens 320.000. Dies entspreche in etwa dem Niveau des Vorjahres und sei deutlich höher als im gesamten Zeitraum von 1991 bis 2021, so das Statistische Bundesamt. (…) [Es] sei für 2023 mit bis zu 700.000 Geborenen zu rechnen (2022: 738.819). Demgegenüber seien mindestens 1,02 Millionen Menschen gestorben (2022: 1,07 Millionen).“”
        https://multipolar-magazin.de/empfehlungen

        Wie war das noch einmal mit der Übersterblichkeit seit Beginn “der Impfung” (gibt ja nur die eine, sonst keine)?

        Man könnte das auch anders betrachten: Jährlich betreten 700.000 Wagemutige eine für sie neue Welt (ausgerechnet hier), während 1,02 Mio keinen Bock mehr auf dieses Land haben und sich in hoffentlich bessere Gefilde verabschieden.
        Da den Konzernen dadurch humanes Verwurstungskapital flöten geht, schauen sie sich um, wo sie neues Humanmaterial zur Verwertung herbekommen können. Das geht so oder so oder anders, wie man sieht.

        1. Das dumme an dieser Milchmädchenrechnung ist nur, daß die Einzelteile des Humankapitals nicht DIN genormt sind und sich ganz und gar nicht gegeneinander austauschen lasse. Kokosnusspfücker ist nicht das selbe wie LRT-Ingenieur. Die Arbeitseinstellung auch nicht.

          1. Eigentlich wollte ich hier jetzt ein Emoji posten – ein netter Forist hatte mir mal einen Link zu einem Katalog gepostet, dem ich ein solches hätte entnehmen können.
            Aber Sache ist, dass ich mit Emojis nichts anfangen kann, die sehen für mich alle gleich aus und ihre Interpretation finde ich äußerst fragwürdig. Geradezu Missverständnis erzeugend.

            Deshalb verbal: Guter Beitrag, Alfred Nonym!

            Und die „DIN-Norm“ erst! Das ist ein besonders wertvoller Hinweis. Den werde ich – vorbehaltlich eines Einwandes deinerseits – garantiert weiter verwenden. Danke!

    4. Hier geht es laut Artikel nicht um die Massenmigration aus islamisch geprägten Ländern, die für die Probleme hauptsächlich verantwortlich sind, sondern um –

      “Die schulpflichtigen Kinder und Jugendlichen, die neben den jüngeren Frauen die größte Gruppe unter den Flüchtlingen stellen, assimilieren sich aber am schnellsten in den Gesellschaften der Aufnahmeländer. ”

      Also eine komplett andere Gruppe von Migranten. Diese kann man ohne Wenn und Aber als willkommene, integrationswillige Neubürger bezeichnen (falls sie hier bleiben wollen) und sie haben auch allen Grund aus dem Kriegsgebiet Ukraine zu flüchten.

  2. Die Erhebung von demografischen Daten eines jeden Staates besitzen ausreichende Lücken. Je nach Region oder Herkunft, ergibt sich auch ein Wert des geführten ‘Menschenhandels’.
    Ist schon eine verrückte bis irren Welt in der man lebt.

  3. “Die günstigen Integrationsbedingungen für Ukrainer in den EU-Ländern werden deshalb in der Ukraine selbst nicht selten kritisiert. „Deren Gewinn ist unser Verlust“ schreibt z. B. kyivindependent.com. ”

    Darüber hätte man nachdenken können, ehe man mit westlicher Unterstützung einen Putsch vom Zaun brach, um anschließend einen “ethnisch reinen Ukrainerstaat” durchsetzen zu wollen – inklusive eines Krieges gegen die großteilig russischstämmige Bevölkerung des damaligen ukrainischen Ostens. Die große Fluchtbewegung begann ja nicht am 24. Februar 2022. Die “Arbeitsmigranten” wurden schon genannt. Millionen Menschen haben den materiell schlechten Lebensumständen schon vor dem Majdan-Putsch den Rücken gekehrt. Viele davon nicht nur in die EU sondern auch nach Russland, wo es seit der Jahrtausendwende mit dem Ende des Jelzin-Desasters in großen Schritten aufwärts ging. In der Ukraine blühte seit der Trennung von der Sowjetunion nur eines immer zuverlässig: Die Korruption!

    Dabei war die Ukrainsche SSR zu Sowjetzeiten die fortschrittlichste Teilrepublik! Lang ists her! Denn das beruhte unter anderem auf ihrem Bevölkerungsmix aus Ukrainern, Russen, Tataren, Ungarn, Polen, Rumänen. Außerdem der Tatsache, mit den Schwarzerdeböden eine “Kornkammer Europas” zu sein und zugleich eine konkurrenzfähige Industrie und Rohstoffe zu besitzen. Beste Voraussetzungen für gute menschliche und wirtschaftliche Beziehungen zu den Nachbarstaaten mit eben diesen Ethnien. Der ukrainische Nationalismus hat das alles zunichtegemacht.

    Zu welchem Zweck? Nur um im Auftrag Washingtons die Russen kleinzuhalten?
    Mal von den völlig durchgeknallten Rassisten abgesehen die für jedes Argument verloren sind, und glauben “für das Überleben der weißen Herrenrasse zu kämpfen” – sieht das in der Ukraine wirklich niemand, was da wirklich passiert?

    1. “Sinn” des Ukraine-Kriegs ist es, Russland maximal zu schaden. Die Ukraine ist dafür nur das Verbrauchsmaterial, das eben irgendwann verbraucht ist. Der korrupten ukrainischen Elite ist das freilich egal und den paar durchgeknallten Banderisten und ihren Verstehern im Westen geistig zu hoch.

    2. “Der ukrainische Nationalismus hat das alles zunichtegemacht. Zu welchem Zweck? Nur um im Auftrag Washingtons die Russen kleinzuhalten?”

      Na die Deutschen natürlich auch. Von daher ist der Ukraine-Krieg aus Sicht der USA bereits ein voller Erfolg. Und bekanntlich ist der Zweck der Nato: Die USA drinnen, die Russen draußen und die Deutschen unten zu halten. Vermutlich sind die Deutschen auch so dämlich und übernehmen die Rolle der USA in der Ukraine (die Ampel-Leute sind ja begeisterte Lehrlinge). Läuft alles im Sinne der USA, jedenfalls in ihrem Einflussbereich; weltweit sieht es anders aus – weshalb sie sich an ihren Vasallen schadlos halten müssen.

    3. Wen interessieren denn solche rationalen Argumente? Die Weltmacht hat beschlossen, weiter vorzurücken und dem wird alles untergeordnet. Dabei kann schon mal ein ganzes Land zum Teufel gehen, was solls. Natürlich sehen Viele, was hier passiert, aber eben doch zu Wenige. Und dabei noch zu bemerken, daß es bei allem vorrangig darauf ankommt, Deutschland und damit Europa zu schwächen, wie US-Vordenker ja sogar unverblümt eingestehen, das ist dann ein bischen viel verlangt, gell?

    1. Der Westen verfügt über 500 Mio Menschen in Westeuropa und 350 Mio Menschen in USA. Und der Konflikt ist auf sehr lange Zeit angelegt. Der Westen wird sich Rußland nie aus dem Kopf schlagen.

      1. Momentan sieht es (bis auf ein paar Ausnahmen) “nur” nach Waffenlieferungen aus. Ohne Atomwaffen wäre der 3. Weltkrieg sicher in vollem Gange, so aber scheint es doch eine gewisse Disziplin zu geben. Und die Technik ist auch (noch) nicht so weit, dass “die Ukraine” in eine vollautomatische Roboterfabrik a la Terminator verwandelt werden und den Kampf auch ohne Ukrainer führen kann. Somit sind ukrainische Soldaten der beschränkende Faktor und der Krieg wird zu Ende gehen, wenn diese zu Ende gehen.

        1. Die Ukraine soll den Fall offen halten, bis der Westen seine Rüstungsproduktion hochgefahren hat. Auch die Einstimmung der EU-Bevölkerungen dauert einige Zeit, alles muß sich organisieren. Die verarmten Industrie-Facharbeiter Deutschlands werden die neuen Jobs in der Rüstungsindustrie mit demütigster Kußhand annehmen.

          Wenn die Ukrainer alle sind, gibt es noch Polen, “Balten”, Finnen. Und Rumänen und Moldawier, falls die Russen dann bis Transnistrien gegangen sein sollten.

          1. Vermutlich werden die USA nicht endlos mitmachen, da sie ihre Ziele bereits erreicht haben und es anderswo brennt (Naher Osten, Ferner Osten und Mittlerer Westen 😁). Die EU wird dann vor einem Scherbenhaufen stehen. Ob viel mehr hochgefahren werden kann ist auch fraglich: für Waffen braucht man Stahl und für Stahl Erdgas. Dass nach den Ukrainern die Moldawier oder Balten “drankommen”, bevor erstmal Schluss ist, ist aber nicht unmöglich. Dass (vielleicht in 1 oder 2 Jahren) Atomwaffen gegen die Westukraine eingesetzt werden, ist auch nicht ganz unrealistisch.

  4. Die zitierte Arbeit von Jadwiga Rogoża aus dem extrem pro-NATO und Ukronazis eingestellen Ośrodek Studiów Wschodnich (Centre of Eastern Studies) ist faktenreich und relativ gut belegt. Sie unterschätzt aber aus ihrem antirussischen Vorurteil heraus die Zahl der nach Russland emigrierten Ukrainer (die sie entsprechend ukrainischer Lesart als “Deportierte” zählt) ganz erheblich. Gleiches gilt für die Bevölkerungen der vier neuen Gebiete.

    Ferner wird weitgehend ignoriert, dass bereits vor dem Krieg 9 Millionen Ukrainer, 40% der arbeitsfähigen Bevölkerung, dauerhaft im Ausland lebten und arbeiteten, die meisten in Polen und Russland, aber nicht wenige auch in anderen EU-Ländern und der Türkei. Einige davon mögen zu Kriegsbeginn aus Patriotismus zurückgekehrt sein, aber kaum mehr als wenige hunderttausend, wenn überhaupt.

    Auch die Zahl der Kriegstoten und -versehrten wird unterzeichnet, auch wenn das Problem thematisiert wird. Allein dabei dürfte es sich um eine gute Million Menschen handeln, die entweder nicht mehr leben oder nicht mehr arbeitsfähig sind, nicht zu reden von weiterer Eignung als Schlachtvieh. Und jeden Tag verlassen 6000 Ukrainer “illegal” das Land.

    Über 40.000 wurden wegen Republikflucht verurteilt und inhaftiert, insgesamt gibt es 159.000 Verurteilte wegen “Staatsverbrechen” von “prorussischen Äusserungen” auch im privaten Rahmen bis zu “Separatismus” und Verrat. Menschenrechtsorganisationen stufen mindestens 59.000 davon als politische Gefangene ein.

    Generell sehe ich nicht, dass unter der Herrschaft der Nazidiktatur derzeit mehr als 20 Millionen Menschen leben, davon 12-14 Millionen entweder im Rentenalter oder arbeitsunfähig. Paradigmatisch ist die Aussage eines Unternehmers, dass ihm von 400 Beschäftigten durch die Zwangsrekrutierungen nur 90 geblieben sind.

  5. Alle Völker, die sich mit den Amis einlassen, werden aufgelöst wie ein Stück Zucker im Kaffee.

    Als nächstes sehe ich für “die Balten” schwarz, glaube nicht, daß es sie in 100 Jahren noch gibt. Schon um 2010 klagte eine estnische Ministerin “wir sind nur die Geburtsstation mit angeschlossener Berufsausbildung für die EU”. Und mit Krieg geht das alles natürlich noch viel viel schneller.

      1. 3 Baltische Völker (von Ost nach West): Esten, Letten, Litauer.
        In Estland und Lettland ist etwa 1/3 der Bevölkerung russischer Herkunft.
        Baltisch bedeutet Ostsee, gemeint sind also die Völker an der Ostsee.

        2 weitere Völker: Die Lettgaller werden heute zu den Letten gerechnet, ihre Sprache ist aber eigenständig. Ihre Region Lettgallen liegt im Osten Lettlands an der Grenze zu Weißrussland.
        Die Prußen (bis 1200 eigenständig, ungefähr im späteren Ostpreußen) überlebten die Eroberung durch den Deutschen Orden nicht (enteignet, vergewaltigt, dann bis 1700 assimiliert). Aber sie durften immerhin “Preußen” den Namen geben.

  6. Die Bevölkerungszahl von 2019 halte ich für geschönt.Zum Zeitpunkt des Putsches hatte die Ukraine etwa 43 Mill.Einwohner.Davon mehr als 1,5Mill.Gastarbeiter in Russland und ca.1 Mill. In Polen und anderen westl.Staaten.Nach der Sezession der Krim(ca.2Mill.Einwohner) und des Donbas (4-5Mill.Einwohner),den Fluchtbewegungen infolge des Bürgerkrieges und dem wirtschaftlichen Niedergang(50% des Außenhandels fielen über Nacht weg…)mit nochmal etwa 2Mill.Menschen,die die Ukraine verließen,kann bestenfalls von 33-35 Mill Einwohnern ausgegangen werden.Mit dem 24.2.2022 gingen nochmals mehrere Mill.Menschen weg.Dazu kommt ein sehr hoher Sterbeüberschuss.
    Realistisch dürfte die Ukraine heute noch etwa 25Mill. Bewohner haben.Davon 11-12 Mill.Rentner,5-6 Mill..Kinder und Jugendliche bis 18Jahre…der Rest muss rudimentär die Infrastruktur erhalten,die Lebensmittelversorgung sichern und soll Krieg führen…
    Bevor die Russen unter Zarin Katharina die Gebiete nördlich des Schwarzen Meeres eroberten und damit die Sklavenjagden der Krimtataren beendeten, galt das Teritorium der heutigen Zentralukraine als „leeres Feld“….es war größtenteils Menschenleer.Erst die Ansiedlung von Russen,Deutschen,Serben,Pontusgriechen schuf den Großteil der heutigen Dörfer und Städte.
    Und in wenigen Jahren wird das wahrscheinlich wieder Menschenleer sein.
    Ein ehemaliger Kollege,der nach 2014 aus der Ukraine ausgewandert war,sagte mal auf die Frage,ob er wieder zurück gehen würde:“Niemals.Die Ukraine tötet.Wenn ich nicht hier bleiben kann,dann gehe ich nach Russland“.

    1. “Die Ukraine” gab es ja bis Anfang des 20. Jahrhunderts nicht einmal! Nicht als Staat, und das “ukrainische Volk” waren im Grunde jene russischstämmigen Bewohner der heutigen West/Mittel-Ukraine, die jahrhundertelang unter Fremdherrschaft lebten. Erst Polen-Litauens und dann des Habsburgerreiches.

      Die ukrainischen Nationalisten, die heute so tun, als hätte es eine jahrtausendelange Kontinuität von “Ukrainern” nicht nur auf dem heutigen Staatsgebiet inklusive des Donbass, sondern auch in den Gebieten östlich davon, Rostow, Woronesch etc., und diese seien dann von Moskau “zwangsrussifiziert” worden, lügen sich selbst in die Tasche. Tatsächlich waren die Ukrainer dort Flüchtlinge, die aus Polen-Litauen bzw. Österreich-Ungarn weggingen, um sich in Katharinas “Neurussland” niederzulassen, wo sich sich eine bessere Zukunft versprachen.
      Vergleichbar den hunderttausenden Polen, die nach Deutschland auswanderten, um sich in der Berliner Gegend und auch im Ruhrgebiet niederzulassen, wo der industrielle Aufschwung Lohn und Brot versprach. Daher die vielen “Kowalskis, Koslowskis, Nowaks” etc in Deutschland.

      Und die heutige Zentralukraine erlebte nach ihrer Unterstellung unter den russischen Zaren am Mitte der 17. Jahrhundert eine unglaubliche Blütezeit! Und Ukraine konnten Ukrainer bleiben, ukrainisch sprechen, gar kein Problem! Russland ist seit jeher ein Vielvölkerstaat! Nichts wurde da “russifiziert”!

      Aber den Unsinn erzählen die ukrainischen Nationalisten am laufenden Band! Im ZDF sagte mal eien Kulturbeauftragte aus “Charkiv”, daß man mit der Umbenennung von Straßen und der Zwangsukrainisierung der Sprache “keinesfalls die Geschichte umschreibe, sondern sich vielmehr seine eigen Geschichte zurückhole, die einst von den Russen vernichtet worden sei”.

      Aha… und das in Charkow, gegründet 1630 vom russischen Zaren Alexei Michailowitsch als russische Festungsstadt gegen die Tataren. Sogar in der zensierten deutschen Wiki kann man lesen:

      “Die umliegende Sloboda-Ukraine, ehemals Teil des sogenannten Wilden Feldes, wurde zu dieser Zeit von den aus Polen-Litauen massenhaft fliehenden ukrainischen Bauern und Kosaken sowie von russischen Truppen besiedelt. Ihre Funktion war unter anderem die Abwehr der regelmäßigen räuberischen Einfälle der Krimtataren nach Südrussland. In friedlichen Zeiten betrieben sie Handwerk und Ackerbau.”

      Aus Polen-Litauen geflohen, um unter den bösen Russen eine bessere Zukunft zu haben! Aha?

  7. Für wen rechnet sich das alles? Für die Ukraine definitiv nicht. Für deren nationalistisches Führungspersonal? – Man liest viel von Villen außerhalb der Ukraine, also rechnet sich das für die nicht wirklich, wenn sie eine Heimat brauchen, es sei denn, es gibt täglich eine Koksmahlzeit Für Amerika? Für einzelne Wirtschatszweiege wie die Rüstungsindustrie und die hinter Biden stehende Clique derzeit ja, aber nicht dauerhaft, auch die werden abstürzen. Für Europa? – Entschuldigung für die Frage, ggf. kurzfristig für Baerbock &Co, das war’s. Für Russland? Aufgrund des gestiegenen Patriotismus dort definitiv mehr als für Europa, Rohstoffe sind da, das Knowhow hat aufgeholt. Für China? Wohl derzeit eher, als wenn es in Taiwan losgeht. Für Afrika? Vielleicht auch eher durch Intensivierung der Beziehungen zu BRICS. Was folgt daraus: Ich habe immer angenommen, der Westen funktioniert mit einer Mischung aus IQ, Produktivität und Humanität. Aber wie sang R.E.M. ” I’m loosing my Religion.

    1. Wir sehen gerade, dass die 500-jährige Kolonialgeschichte Europas verschwindet. Europa wird wieder zu dem Hinterwäldlerkontinent der er vor der Eroberung Amerikas war. Vermutlich wird es bald zu Auflösungserscheinungen der EU und der NATO kommen und dann wird es auch wieder Konflikte zwischen den Nachbarn geben, verschiedene Akteure zündeln ja bereits. Bis dahin erlebt Afrika und Asien eine wahre Blüte. Man sieht es, wenn man weiß, wo man gucken muss. Gerade in Afrika scheint sich einiges zu tun. Dass es in Russland immer besser läuft und auch China, der Nahe Osten und die Türkei immer erfolgreicher werden ist ja vielen bereits bekannt, aber mich freut vor allem Afrika, der Elendskontinent den alle immer, je nach Couleur verachtet oder bemitleidet haben, erwacht langsam. Man sieht es an Burkina Faso und auch an Nigeria, beide Staaten haben die Franzosen rausgeschmissen und nutzen jetzt die Rohstoffe im Verbund mit China und Russland. Auch viele der Eliten haben inzwischen eine Art Nationalbewusstsein entdeckt und versuchen, obwohl sicherlich viele weiterhin korrupt sind, ihre Staaten aufzubauen. Und mit Ibrahim Traoré hat Afrika inzwischen seinen eigenen Putin, einen klugen Politiker, der in Afrika als ein Ideal angesehen wird.

  8. Es ist nur noch lächerlich, da wirbt eine >Baerbock ein >Habeck ein >Scholz international (CDU/CSU/AfD stimmen zu) für qualifizierte, meint ausgebildete Arbeiter, ich nenne auch IT-Leute Arbeiter, um was zu tun? … Warten … Ich rate allen ab … Deutschland ist ein Entwicklungsland! Deutschland, wir sollten überlegen ob es nicht bessere Leute aus dem Ausland gibt, als Scholz, Baerbock, Habeck, Lindner, Wissing …
    Ich weiß, gleich fallen die üblich Verdächtigen über mich her …
    MfG

  9. Sorry OT, aber was ist denn in USA los?

    Der Gouverneur von Texas hat erklärt, er sei zu einem Konflikt mit Washington bereit. Heute ist die Frist abgelaufen, bis zu der die texanischen Behörden Bundesgrenzschutzbeamte an den Abschnitt der Grenze zu Mexiko lassen sollten, wo die Texaner derzeit Befestigungen errichten, um illegale Migration zu verhindern. Gemäß der Erklärung von Greg Abbott werden die Behörden des Bundesstaates jedoch den Aufforderungen Washingtons nicht nachkommen. Darüber hinaus sagte er, dass ihm bereits Unterstützung zuteilwurde und bereits 10 andere Staaten Einheiten der Nationalgarde geschickt haben, die sich mit Texas verbündet haben, und nannte dies “einen Kampf für die Zukunft Amerikas”.

    Auch viele andere Staaten unterstützten Texas: 25 Gouverneure unterzeichneten eine Petition zur Unterstützung von Texas. Der Gouverneur von Oklahoma, Kevin Stitt, hat mögliche bewaffnete Zusammenstöße zwischen der US-Bundesarmee und der Nationalgarde des Bundesstaates NICHT ausgeschlossen.

    edit:
    Die Regierung Biden droht mit militärischen Maßnahmen gegen die texanische Nationalgarde, wenn sie die Truppen nicht abzieht und die Grenzblockade nicht aufhebt. Ein republikanischer Kongressabgeordneter aus Texas hat ein Ende der Finanzierung des Bundeshaushalts gefordert. Die Gouverneurin von South Dakota, Kristi Noem, sagte, sie sei “auf dem Weg in das Kriegsgebiet”, um sich mit Texas zu solidarisieren, und alle republikanischen Gouverneure sollten in den rebellischen Staat reisen. Der texanische Senator Ted Cruz sagte, er arbeite daran, den Einmarsch der Bundestruppen in Texas zu verhindern.

    Viel Lärm um Nichts, oder doch ernst?

    1. Die Gräben zwischen den zwei großen Gruppen in den USA waren schon immer da.Aber seit Obama wurden sie immer tiefer.Zumindest ist es keine Petitesse,was da gerade in Texas hochkocht.Ich würde noch nicht von Bürgerkrieg sprechen.Aber die Gefahr besteht durchaus,das es zu so etwas Ähnlichem ausarten kann.

    2. Wenn es nicht in der Tagesschau kommt, ist es nicht passiert…

      Die Tagesthemen für heute:

      Demos in Deutschland gegen Rechts
      Demos für Israel
      80 Mio Strafe für Trump.

      Das Wetter….

    3. Das Ganze ist ein wenig verwickelter.

      1. Akt: Gouverneur Abbot lässt die texanische Nationalgarde Sperren aus Beton, Containern und Stacheldraht an einem offenen Grenzgebiet (“Park”) errichten und schickt dort die Border Guards (eine der Bundesregierung unterstehende Truppe) vom Platz. Die Border Guards sind’s zufrieden.
      2. Akt: Präsident Biden ordnet die Entfernung der Sperren und des Stacheldrahts an.
      3. Akt: Gouverneur Abbot klagt gegen diese Anordnung, mit in das Eigentumsrecht des Staates Texas an den Sperren eingegriffen wird.
      4. Akt, 1.Szene: Ein Gericht weist die Klage ab
      4. Akt, 2.Szene: Ein Berufungsgericht gibt der Berufung gegen die Abweisung statt
      4. Akt, 3.Szene: Der Supreme Court weist die Klage letztinstanzlich ab

      Situation wie gegen Ende Akt 2, nur dass Biden nun die texanische Staatsregierung aufgefordert hat, die Sperren zu entfernen. Gouverneur Abbot sagt “Nö” und schickt Verstärkungen der Nationalgarde an die Grenze, um die Sperren zu verteidigen und zu verstärken.

      Die Border Guards zeigen Verständnis und erklären, dass sie keinen Streit mit der Nationalgarde haben und wünschen. Die Sprecherin des Weissen Hauses erklärt die Handlungen Abbots als “unsafe”. Militärische Handlungen gegen die texanische Nationalgarde sind weder angedroht noch irgendwie erkennbar in Vorbereitung.

      Derweil haben 25 republikanisch regierte Staaten sich mit Texas solidarisch erklärt und wollen Einheiten ihrer Nationalgarde nach Texas zur Unterstützung schicken. Ein militärischer Konflikt ist von keiner Seite angekündigt.

    4. Sieht ja fast so aus, als bahne sich da ein “Civil war” reloaded an. Südstaaten gegen Nordstaaten.
      Aber wahrscheinlich ist es in erster Linie Wahlkampfgetöse…

  10. Die ukrainischen Männer die es geschafft haben rauszukommen, werden auf Jahre nicht mehr zurückgehen,.
    Allein schon weil sie dann von ihren Landsleuten gelyncht würden.
    Ich weiss auch von einigen die überhaupt nicht mehr zurück wollen.

  11. Es geht um 2 verschiedene Dinge:

    1) Keine Chance im Krieg gegen Russland hat die Ukraine schon aus demografischen Gründen. Vom ersten Kriegstag an sahen sich ukrainische Männer, die gut informiert sind, als Kanonenfutter. Das sagten die nach Deutschland Geflohenen klar und deutlich. Das demografische Verhältnis wurde anfangs auch in deutschen “Qualitätsmedien” vorgerechnet. Heute darf es auch die Ukrainische Pazifistische Bewegung nicht mehr sagen, weil ihr Sprecher unter Dauer-Hausarrest steht.

    2) Der Bürgerkrieg in der Ukraine, eskaliert mit dem Maidan 2014. Er brachte den Sturz der demokratisch gewählten Regierung durch die “prowestlichen” Kräfte (Nazis + Nato). Seit 2014 zerfällt das Land immer schneller in seine ethnisch-historischen Einzelteile, und es verfällt wirtschaftlich.

    Das erneut “leere” Land (Amerika ohne Indianer?) ist Beute von US-Agrargesellschaften, die es bereits aufgekauft haben. Einige von unbeugsamen Ukrainern bevölkerte Dörfer hören nicht auf, dem Eindringling Widerstand zu leisten. Das sind die Kleinbauern, die das von den Kolchosen an die Bevölkerung übertragene Land behalten, aber gegen die Agrarkonzerne einen schweren Stand haben. Wir kennen das “Höfesterben” aus Deutschland, nur geht es in der Ukraine um noch viel mehr Hektar beste Böden.

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