„Deutschland zahlt den Preis für den von den Amerikanern gegen Russland geführten Krieg“

Zerstörungen bei Maryinka. Bild: StratCom_AFU

Jacques Baud über die nach seiner Sicht von Medien und Politikern verzerrte militärische Lage in der Ukraine und warum diese missbraucht wurde, um zu versuchen, Russ­land zu vernichten.

Jacques Baud hat einen Master in Ökonometrie und ein Nachdiplomstudium in internationaler Sicherheit am Hochschul­institut für internationale Beziehungen in Genf absolviert. Er war Oberst der Schweizer Armee, arbeitete für den Schweizerischen Strategischen Nachrichtendienst und war Berater für die Sicherheit der Flüchtlingslager in Ost-Zaire während des Ruanda-Krieges, arbeitete u.a. für die Nato in der Ukraine und ist Autor mehrerer Bücher über Nachrichtendienste, asymmetrische Kriegsführung, Terrorismus und Desinformation. Das von Thomas Kaiser geführte Interview erschien im Schweizerischen Online-Magazin Zeitgeschehen im Fokus (Nr. 2 vom 10. Februar). Wir danken, das Interview übernehmen zu dürfen.

Bauds Analysen und Einschätzungen zum Ukraine-Krieg und seine Ursachen setzen sich von der Regierungspolitik der westlichen Staaten und der in den meisten westlichen Medien vertretenen Positionen ab. Dort gilt er deswegen als Verschwörungstheoretiker und Vertreter von prorussischer Propaganda. Wir finden, dass er als Ex-Militär, Ex-Geheimdienstler und Ex-Nato-Mitarbeiter interessante und begründete Einsichten und Analysen bietet, auch und gerade wenn man anderer Meinung ist.

Thomas Kaiser: In den Mainstream-Medien wird momentan das Bild vermittelt, dass Russland durch den Widerstand der Ukrainer militärisch nicht weiterkommt. Können Sie diese Aussage bestätigen?

Jacques Baud: Nein. Das war seit Beginn des Konflikts nie der Fall und ist es auch heute noch nicht. Die Russen und ihre Verbündeten in den Donbas-Republiken sind sicherlich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit vorgerückt, je nachdem, wie gut die ukrainische Verteidigung war, aber sie sind immer vorgerückt. Ich erinnere daran, dass die einzigen Vorstöße der ukrainischen Armee (in Charkow und Cherson) möglich waren, weil die Russen zuvor entschieden hatten, dass diese Gebiete das Risiko einer Verteidigung nicht wert waren. Die Ukrainer konnten dann nach dem Abzug der russischen Truppen vorrücken. Die Rückeroberung dieser Gebiete erfolgte daher ohne Schlacht. Allerdings wurden die ukrainischen Truppen von der russischen Artillerie empfangen und erlitten sehr hohe Verluste, während die Russen praktisch keine Verluste erlitten. In Cherson machten die ukrainischen Truppen die gleiche Erfahrung wie die russischen und räumten die Stadt, kurz nachdem sie sie „zurückerobert“ hatten!

Seit Februar 2022 versuchen unsere Medien (insbesondere: RTS oder NZZ in der Schweiz, LCI, France 5 oder BFM TV in Frankreich), uns glauben zu machen, dass die Ukraine siegt, dass die russischen Truppen unfähig sind, schlecht geführt werden und schwere Verluste erleiden. Heute können wir feststellen, dass dies alles völlig falsch war.

Der größte Fehler, den man in einem Krieg machen kann, ist, den Gegner zu unterschätzen und die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen. Unsere Medien haben uns dazu verleitet.

Unsere Medien – und sogar unser Militär! – verstehen unter Krieg große Pfeile auf einer Landkarte und territoriale Eroberungen. Das war die Logik der Westmächte im Irak oder in der Sahelzone, aber es ist nicht die Logik der Russen in der Ukraine. Wie Winston Churchill sagte: „Egal wie beschäftigt ein Kommandant mit der Ausarbeitung seiner eigenen Überlegungen ist, manchmal ist es notwendig, den Feind zu berücksichtigen.“ Seit dem 24. Februar 2022 haben unsere Medien und Politiker die Realität am Boden durch ein Propaganda-Narrativ ersetzt, das nicht darauf abzielt, die Situation zu verstehen, sondern die Stimmung gegen Russland zu mobilisieren.

In der Ukraine haben die Russen immer gesagt, dass es ihr Ziel sei, die Bedrohung für die Bevölkerung des Donbas durch „Entmilitarisierung“ und „Entnazifizierung“ zu neutralisieren. Beide Ziele beabsichtigten, eine Lösung für die Sicherheit der russischsprachigen Bevölkerung im Donbas zu erreichen.

Russlands Ziel war es also – durch eine politische Einigung oder durch Zerstörung – , ein Potenzial zu neutralisieren, und nicht, Gebiete zu übernehmen. Diese Lösung hätte aus dem Minsker Abkommen kommen sollen, doch die Westmächte haben sich ausdrücklich geweigert, das von ihnen unterzeichnete Abkommen umzusetzen. Daher beschloss Russ­land, diese Lösung durch eine militärische Intervention zu erzwingen.

Davon abgesehen hat Russland immer gesagt, dass es eine Verhandlungslösung bevorzugt. Aus diesem Grund hat es alle Verhandlungsvorschläge akzeptiert, die Selenskij im Februar 2022, März 2022 und August 2022 vorschlug. Diese Bemühungen wurden von der Europäischen Union und Großbritannien systematisch verhindert, da sie – im Gegenteil – den Konflikt mit Waffen anheizten. Die Russen haben also begriffen, dass der einzige Weg aus dem Konflikt darin besteht, die militärischen Kapazitäten der Ukraine systematisch und methodisch zu zerstören.

Das Ziel der „Entnazifizierung“ richtete sich nicht gegen die ukrainische Regierung, wie unsere Propaganda behauptet, sondern explizit gegen die ultra-nationalistischen und neonazistischen paramilitärischen Milizen, deren Bedrohung sehr real ist, deren Existenz aber von westlichen Sympathisanten geleugnet wird. Nach Angaben des russischen Militärs selbst wurde dieses Ziel Ende März mit der Einnahme von Mariupol, der Heimat des Asow-Regiments, dessen Verbrechen von unseren Medien akzeptiert und sorgfältig vertuscht wurden, erreicht. Die Neutralisierung der militärischen Bedrohung (Entmilitarisierung) hätte bereits am 25. Februar 2022 erreicht werden können, indem die von Wolodymyr Selenskij vorgeschlagenen, aber von der Europäischen Union verhinderten Verhandlungen, fortgesetzt worden wären.

Da die Option der Verhandlungen vom Westen abgelehnt wurde, bleibt den Russen nur die endgültige Vernichtung der ukrainischen Streitkräfte. Dies geschieht nun logischerweise, und die Russen haben es wahrscheinlich nicht mehr sehr eilig mit der Aufnahme von Verhandlungen.

Die Westmächte haben nie Frieden schließen wollen, und es gibt Kräfte in der ukrainischen Regierung, die Selenskij dazu drängen, ihre Politik zu machen. Heute haben wir sogar die Bestätigung von Generalmajor Kirill Budanow, dem Leiter des ukrainischen Militärnachrichtendienstes (GUR), dass Denys Kireyev, einer der ukrainischen Verhandlungsführer (und Mitglied des GUR), Ende Februar sowie einige andere Persönlichkeiten, die Verhandlungen befürworteten, vom ukrainischen Staatssicherheitsdienst (SBU) eliminiert wurden. Ich hatte dies bereits in meinem Buch „Operation Z“ geschrieben, doch dieses Mal wird es vom Direktor der GUR selber bestätigt. Wieder einmal haben die Journalisten des „Blick“ oder des Westschweizer Fernsehens (die mich immerhin als „Putin-AgentM bezeichnet haben) gelogen.

Die Lieferung von schwerem militärischem Gerät, was Selenskij schon lange fordert, soll die Ukraine in die Lage versetzen, die von den Russen kontrollierten Gebiete wieder zurückzuerobern. Ist das Wunschdenken?

Jacques Baud: Ja. Zunächst einmal ist das Beharren des Westens auf der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine ein Eingeständnis, dass die Situation nicht zu seinem Vorteil ist. Und das geschah nicht an einem Tag. Die Hauptkapazitäten der ukrainischen Armee wurden im Sommer 2022 zerstört. Deshalb fordert Selenskij seit dieser Zeit Waffen. Mit anderen Worten: Unsere Medien, Diplomaten und Politiker haben systematisch über die Lage und die Fähigkeiten der Ukraine gelogen.

In den USA geben heute sogar General Mark Milley, der Vorsitzende des Joint Chiefs of Staff, und Außenminister Anthony Blinken zu, dass eine Rückeroberung der von Russland eingenommenen Gebiete unrealistisch ist. In einer vertraulichen Anhörung teilte das Pentagon dem Streitkräfteausschuss des US-Repräsentantenhauses mit, dass die Ukraine nicht über die Kapazitäten verfüge, um die Krim zurückzuerobern.

Erstens muss man auf gesellschaftlicher Ebene daran erinnern, dass sich die Menschen in diesen Regionen (Krim, Donbas und Südukraine) nicht als Ukrainer fühlen, weil die Ukrainer in Kiew sie nie als Ukrainer betrachtet haben. Unsere Sicht ist verzerrt, weil unsere Medien Gesetze wie das, das den Bürgern der Ukraine je nach ihrer ethnischen Herkunft unterschiedliche Rechte einräumt, unterstützt haben. Wir weigern uns zu verstehen, dass das 2014 in Kiew errichtete Regime in diesen Regionen nie legitim war.

Man darf nicht vergessen, dass die Krim-Bevölkerung im Januar 1991 in einem Referendum erreicht hatte, dass sie von Moskau und nicht mehr von Kiew verwaltet werden sollte. Als die Ukraine unabhängig wurde, war die Krim also Moskau untergeordnet, ohne Teil Russlands zu sein. Es war die Ukraine, die 1995 beschloss, die Krim zu annektieren, indem sie ihre Verfassung gewaltsam abschaffte und ihren Präsidenten stürzte. Im Jahr 2014 nutzten die Krimbewohner einfach die Illegitimität der neuen Regierung in Kiew und die Abschaffung des Gesetzes über die Amtssprachen, um erneut den Anschluss an Moskau zu fordern. Es ist daher vorstellbar, dass die Ukraine, wenn sie die russischen Gebiete zurückerobern würde, auf sehr starken Widerstand in der Bevölkerung stoßen würde, so als ob die Russen versuchen würden, den westlichen Teil der Ukraine einzunehmen.

Wahlzettel vom 20. Januar 1991. Als die Ukraine im Dezember 1991 unabhängig wurde, stand die Krim unter der Kontrolle Moskaus. Es war die Ukraine, die die Krim 1995 buchstäblich annektieren musste, indem sie den gewählten Präsidenten gewaltsam stürzte. Bild: Crimean Regional Soviet

 

Zweitens: Militärisch gesehen bestätigte sogar der Chef der ukrainischen Streitkräfte, General Saluschnij, in einem Interview mit dem „Economist“ am 15. Dezember 2022, dass die Ukraine nicht in der Lage sei, diese Gebiete zurückzuerobern, wenn sie nicht „300 Kampfpanzer, 600 bis 700 Schützenpanzer, 500 Artilleriegeschütze“ erhalte.

Das Problem ist, dass die ukrainische Armee nicht auf einen Bewegungskrieg gegen einen mechanisierten Gegner vorbereitet wurde. Sie wurde seit 2014 von der Nato modernisiert und ausgebildet, litt aber unter der mangelnden Erfahrung des Westens in diesem Bereich, der nur mit technologisch unterlegenen Armeen und mit Situationen der Aufstandsbekämpfung konfrontiert war.

Aus diesem Grund gab es seit Beginn der russischen Offensive im Februar 2022 keine grossen Panzerschlachten wie in Kursk im Jahr 1943. Die Ukrainer führen einen Infanteriekrieg in Schützengräben oder in überbauten Gebieten. Dies war in Mariupol, Sjewjerodonezk oder Bachmut zu sehen. Ich schließe daraus, dass die Bereitstellung von Panzern, umso mehr von westlichen Panzern, mit denen die Ukrainer nicht völlig vertraut sind, die Situation nicht grundlegend verändern wird.

Ich denke, dass die Ukraine zum jetzigen Zeitpunkt selbst mit erneuerter Ausrüstung nicht mehr in der Lage ist, die von den Russen eingenommenen Gebiete zurückzuerobern. Ich möchte außerdem daran erinnern, dass es dem Westen um das Territorium geht, den Russen jedoch um das Potenzial. Wie ich bereits sagte, kann man zwar im besten Fall Gebiete zurückerobern, aber man erhält nie die verlorenen Menschenleben zurück. Gegenwärtig drängt der Westen die Ukrainer, das ihnen verbliebene Humankapital aufs Spiel zu setzen. Unsere Intellektuellen sehen darin ein großes Romanepos (es ist leicht, mit dem Leben anderer Menschen Krieg zu führen), aber man muss bedenken, dass die Ukraine sich wieder aufbauen muss.

Nun hat die Ukraine seit 1990 bereits einen Grossteil ihrer Bevölkerung verloren, und es ist unwahrscheinlich, dass diese Bevölkerung in ein korruptes und zerstörtes Land zurückkehrt. Zu diesem demografischen Defizit wird der Verlust der treibenden Kräfte des Landes, die wir heute sehen, hinzukommen.

Welchen Effekt werden die neu gelieferten Panzer auf den Kriegsverlauf haben?

Jacques Baud: Zunächst einmal gibt es einen politischen Effekt – im Westen. Als Selenskij nach Washington reiste, bat er um Abrams M1-Kampfpanzer. Die Amerikaner lehnten ab, forderten Deutschland aber auf, Leopard-2-Panzer zu liefern. Olaf Scholz antwortete ziemlich logisch, dass Deutschland nur dann Panzer liefern würde, wenn die Amerikaner zuerst zustimmen würden. Zunächst schlug ein amerikanischer Politiker vor, dass die USA nur einen einzigen M1-Panzer liefern sollten, um die deutsche Entscheidung zu provozieren! Die Amerikaner haben sehr gut verstanden, dass das politische Verhalten Deutschlands unterwürfig und korrupt ist .

Die Fortsetzung wurde von der Washington Post enthüllt und von der europäischen Presse so gut wie gar nicht aufgegriffen. Und das aus gutem Grund! So genehmigte Joe Biden die Lieferung von 31 M1-Panzern. Wie erwartet genehmigte Scholz daraufhin den Reexport von Leopard-2 durch die europäischen Länder und gestattete die Lieferung einer bestimmten Anzahl dieser Panzer. Zu diesem Zeitpunkt erklärten die USA, dass die M1 zu viel Technologie enthielten, die nicht in die Hände der Russen fallen dürfe, und dass die Panzer nicht sofort geliefert werden könnten. Tatsächlich werden es neue Panzer sein, die speziell für die Ukraine gebaut werden, mit einem geringeren Schutz (da die Zusammensetzung der Panzerung der US-Version als geheim eingestuft ist), die erst in einem Jahr geliefert werden können.

Mit anderen Worten: Die USA haben Scholz „über den Tisch gezogen“!!! Dies zeigt, wie es um die Beziehungen zwischen den Nato-Mitgliedern tatsächlich steht. Man weiß schon, dass es ein Nato-Mitglied war, das die Nord-Stream-Gaspipelines zerstört hat. Es ist also Deutschland, das den Preis für den von den Amerikanern gegen Russland geführten Krieg zahlt. Die Amerikaner haben Recht: Wenn man einen „Dummen“ gefunden hat, kann man ihn auch gleich ausbeuten, vor allem, wenn das deutsche Volk das ohne Diskussionen akzeptiert. Jedes Land ist für sein Schicksal selbst verantwortlich. Das gilt für die Ukrainer genauso wie für die Deutschen.

Auf einer militärischen Ebene sollte daran erinnert werden, dass die Ukrainer im Februar 2022 knapp 1000 Kampfpanzer hatten. Zu dieser Zahl kommen laut dem Westen und unseren Medien im Jahr 2022 noch mehr als 500 erbeutete russische Kampfpanzer und etwa 600 vom Westen erhaltene Panzer hinzu. Darüber hinaus ist festzustellen, dass nur die Russen Panzer verlieren. Wir sollten also eine klare Überlegenheit der Ukraine haben. Doch heute bräuchte die Ukraine, wenn man General Saluschnij glauben darf, 300 Panzer, um durchzuhalten, und der Westen wird bis zum Sommer 2023 nur einen kleinen Teil dieser Zahl liefern können.

Ich bin selber Kommandant eines Leopard-2-Bataillons gewesen. Es ist eine formidable und hervorragende Waffe. In der Schweiz können wir Panzerbesatzungen in weniger als vier Monaten ausbilden, also ist es durchaus möglich, dass die Ukrainer dasselbe tun. Das Problem ist nicht wirklich die technische Ausbildung der Panzerbesatzungen. Der schwierigste Teil ist die Fähigkeit, den Panzer in das Gefechtssystem zu integrieren und mit operativer Kohärenz zu operieren.

Die Panzertechnik hat sich in den letzten 20 bis 30 Jahren nicht wirklich entwickelt. Die Bewaffnung, die Mobilität und der Schutz haben sich verbessert, aber nicht grundlegend verändert. Was sich weiterentwickelt hat, ist die Technologie, die es ermöglicht, Panzer in ein Waffenverbundsystem zu integrieren (battlefield management system oder BMS). Dies gibt der gepanzerten Waffe ihre tatsächliche Wirksamkeit. Betrachtet man die verschiedenen Generationen des Leopard-2-Panzers, so stellt man eine radikale Veränderung zwischen den Versionen A4-A5 der 1980er und 1990er Jahre und den Versionen A6-A7 der Jahre 2005 bis 2020 fest.

Bei den Fahrzeugen, die der Ukraine versprochen werden, handelt es sich jedoch hauptsächlich um Leopard-2A4 und sogar Leopard-1, die nur eine alte Technologie (ohne BMS) aufweisen und deren Munition offenbar gegen die russischen T-90 nicht wirksam ist. Es fällt auf, dass der Westen seine modernste Ausrüstung nicht hergeben will, weil er den Ukrainern nicht vertraut und befürchtet, dass die Russen westliche Hochtechnologie wie die Chobham-Panzerung der britischen Challenger-Panzer in die Hände bekommen könnten.

Bei den Leopard-Panzern ist es noch dramatischer, denn die Deutschen haben festgestellt, dass die Vorbereitung der Panzer für die Ukraine länger dauern wird als erwartet (vielleicht ist dies eine Antwort auf die amerikanische Täuschung?), sie werden nur Leopard-1-Panzer aus den 1960er und 1980er Jahren mit einer 105-mm-Kanone liefern – für die es an Munition mangelt!

Die Russen haben ihre Waffensysteme vollständig in den sogenannten „Aufklärungs-Schlag-Komplex“ (Razvedivatel’no Udarnyy Kompleks oder RUK) integriert, bei dem es sich um ein Managementsystem handelt, das ihre Waffensysteme zu einem einzigen Kampfsystem zusammenfasst. Dadurch sind sie in der Lage, mit erheblich schwächeren Kräften als die Ukrainer effektiv zu kämpfen.

Nach der Vernichtung des größten Teils ihres Potenzials im Jahr 2022 ist die ukrainische Armee heute eine bunte Ansammlung von Material unterschiedlicher Herkunft, mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Logistikketten. Das Problem der Ukrainer ist nicht wirklich der Mangel an Waffen, sondern die Fähigkeit, diese in eine optimale und effiziente Führungsstruktur zu integrieren. Ein Beispiel dafür ist die Haubitze M777, die vom Westen als „Wunderwaffe“ gesehen wurde, aber ihr volles Potenzial nicht ausnutzen konnte, da sie nur als „normale“ Haubitze eingesetzt wird.

Das ist auch das Problem der Raketenabwehrkapazitäten. Seit dem 2. März berichten unsere Medien, dass die Russen ihre Raketenreserven erschöpft haben. Wir hielten es daher nicht für sinnvoll, den Ukrainern Raketenabwehrsysteme zu geben. Ab Oktober 2022, nach dem Bombenanschlag auf die Kertsch-Brücke, begannen die Russen, die elektrische Infrastruktur zu zerstören (wie es die Nato in Serbien, die Amerikaner im Irak, in Syrien und in Libyen getan hatten). Der Westen schickte daher dringend Luftabwehrraketen. Aber diese Waffensysteme, die aus mehreren Ländern stammen, sind nicht wirklich interoperabel und befinden sich nicht in einem integrierten Kampfführungssystem. Das Ergebnis: Bei jedem Angriff werden mehrere Raketen auf ein einziges Ziel abgefeuert. Die Russen haben das Problem sehr gut verstanden und schicken mit ihren Raketen „Lockvögel“ ins Rennen. Dadurch feuern die Ukrainer bei jedem russischen Angriff viel mehr Raketen ab als nötig, und ihr Potenzial nimmt rapide ab.

Letztendlich konnte das westliche Material nicht mit der russischen Fähigkeit, sie zu zerstören, mithalten. Am 24. Januar kündigte Estland an, dass es alle seine 155-mm-Haubitzen – das heißt 24 FH-70 – an die Ukraine verschenken würde. Eine Woche später, am 31. Januar, bot Frankreich 12 CAESAR-Haubitzen an, zusätzlich zu den 18, die es bereits an die Ukraine geliefert hatte. Laut der Website Moonofalabama, die die Ankündigungen des russischen Generalstabs zusammenzählte, soll die russische Armee in derselben Woche 40 gezogene Haubitzen, 32 selbstfahrende Haubitzen und 8 Mehrfachraketenwerfer zerstört haben. Diese Zahlen sind schwer zu bestätigen, zeigen aber, dass die westlichen Waffenlieferungen kaum ausreichen, um die ukrainischen Verluste auszugleichen.

Welche Folgen wird das auf die Zahl der Toten und Verwundeten haben? 

Jacques Baud: Wir haben die Russen in die Lage gebracht, das gesamte ukrainische Potenzial systematisch zerschlagen zu müssen. Die Hauptverantwortlichen dafür sind diejenigen, die uns verweigert haben, das Massaker an Zivilisten im Donbas zwischen 2014 und 2022 zu verurteilen, die uns über das Minsker Abkommen desinformiert haben, damit es nicht umgesetzt wird, und die, die die wahren Gründe für die russische Intervention verschwiegen haben: Es sind unsere Medien, die dogmatisch und ideologisch sind und vom Blut anderer leben.

Von Beginn ihrer Operation an war es sehr klar, dass die Russen die Verluste auf beiden Seiten minimieren wollten. Dies hatte das Pentagon zu Beginn des Konflikts festgestellt, wie das US-Magazin Newsweek berichtete. Dies wurde am 23. Januar dieses Jahres auf der ukrainischen Website Mriya von Oleksej Arestowitsch (bis vor kurzem militärischer Berater des Peäsidialamts – Die Red.) bestätigt: Die Russen „versuchten, einen intelligenten Krieg zu führen“, indem sie versuchten, die Verluste so gering wie möglich zu halten. Bei „den wenigen, die Widerstand leisteten […], eliminierten sie sie nicht einmal, sondern boten an, sich zu ergeben, die Seiten zu wechseln, zu verstehen etc. Sie wollten niemanden töten.“

Heute haben die Russen verstanden, dass die Westmächte, auch wenn es einen Verhandlungsprozess gäbe, diesen nutzen würden, um den Konflikt einzufrieren und ihn später wieder aufzunehmen, wie sie es mit dem Minsker Abkommen getan haben. Die Russen wissen, dass das Wort des Westens keinen Wert hat. 1990 hatte April Glaspie, die amerikanische Botschafterin im Irak, Saddam Hussein gesagt, dass die Amerikaner keine Einwände gegen eine Invasion in Kuwait erheben würden. Sie hatte gelogen. 2015 unterzeichneten die USA, Russland, China, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Deutschland, die Europäische Union (EU) und der Iran das Wiener Abkommen (besser bekannt unter seiner angelsächsischen Abkürzung: JCPOA). Der Iran, Russland und China hielten sich an das Abkommen, der Westen nicht. Im Jahr 2020 hatten sich die Amerikaner und die Taliban auf ein Datum für den Abzug der USA geeinigt. Die Amerikaner hielten sich nicht an ihr Wort und verschoben das Datum einseitig um mehr als vier Monate. Und im November 2022 bestätigten Angela Merkel und François Hollande gegenüber Russland, dass Deutschland und Frankreich Länder sind, deren Wort wertlos ist …

Bevor man an den Verhandlungstisch geht, muss also erst einmal wieder Vertrauen aufgebaut werden. Waffenlieferungen tragen dazu nicht bei. Wir dürfen nicht vergessen, dass der Westen die gleiche Position vertritt wie der Schweizer Botschafter in Kiew, der Verhandlungen als „Prämie für den Aggressor“ sieht! Zum Glück denken die Taliban, die Syrer, die Ägypter, die Iraker, die Libanesen, die Libyer und viele andere nicht so, denn dann könnte man die Vereinten Nationen schlichtweg abschaffen!

Da niemand im Westen dieses Vertrauen wiederherstellen will, werden die Russen das ukrainische Potenzial systematisch zerstören. Im Oktober 2022 erklärte General Surowikin, der Befehlshaber der Streitkräftegruppe im Gebiet der militärischen Sonderoperation in der Ukraine: „Wir haben eine andere Strategie. […] Wir suchen nicht nach einer hohen Vorwärtsgeschwindigkeit, wir schonen jeden einzelnen unserer Soldaten und ‚zermalmen‘ methodisch den vorrückenden Feind.“

Im Gegensatz zu dem, was unsere „Experten“ sagen, hat die Ukraine ein enormes Personalproblem. Sie hat seit Februar 2022 acht Mobilmachungsaktionen durchgeführt und kommt nun an das Ende ihres Potenzials und ist gezwungen, auf die Zwangsrekrutierung ihrer Bürger zurückzugreifen. Diese Personalkrise ist nicht neu und hat die ukrainische Armee dazu veranlasst, ein härteres Gesetz gegen Desertion und Dienstverweigerung zu fordern. Dieses Gesetz wurde von Selenskij im Januar 2023 unterzeichnet.

Ein Neonazi-Politiker aus der Westschweiz hatte mich als „Putinversteher“ bezeichnet, weil ich auf die Selbstmorde in der ukrainischen Armee vor 2022 hingewiesen hatte. Heute kann er seine Schimpfwörter an britische Parlamentarier richten, weil diese selbst festgestellt haben, dass die Selbstmordrate dort alarmierend hoch ist. Wir haben also schwachsinnige Politiker, die sich selbst mit ihren Lügen blenden, anstatt die Probleme vorauszusehen!

Die Zwangsrekrutierungen scheinen in erster Linie Minderheiten zu betreffen, insbesondere die magyarische Minderheit. Das hat Ungarns Zorn erregt. Heute sind 97 % der Ungarn gegen die EU-Sanktionen gegen Russland.

Was derzeit geschieht, ist, dass nicht nur das ukrainische Militärpotenzial langsam zermahlen wird, sondern dass die Verluste an Menschenleben den Wiederaufbau der Ukraine über ein oder zwei Generationen hinweg beeinträchtigen könnten. Die Kombination aus einer dezimierten Erwerbsbevölkerung, zerstörter Infrastruktur und verstärkter Emigration droht, die Ukraine zu einem Land zu machen, das am Tropf hängt, mit Kosten, die der Westen kaum lange tragen kann.

Die deutsche Aussenministerin Baerbock hat in einer Rede vor dem Europarat gesagt: «Wir kämpfen einen Krieg gegen Russland.» Seither versucht man, diese Aussage zu korrigieren, dass man nicht im Krieg sei, sondern nur die Ukraine bei der Selbstverteidigung unterstütze. Ist Deutschland nicht schon lange im Krieg gegen Russ­land? Die Aussage von Baerbock gibt doch die wahren Ziele des Westens bekannt, nicht primär der Ukraine zu helfen, sondern Russ­land zu bekämpfen und niederzuringen?

Jacques Baud: Seit 2014 weiß man, dass der Westen versucht, nicht die Ukraine zu verteidigen, sondern Russland zu zerstören. Das hatte auch der französische Wirtschaftsminister Bruno Lemaire am 1. März 2022 bekräftigt, der von einem „totalen Krieg“ gesprochen hat. Es ist also nichts Neues und wurde bereits Anfang Februar 2022 in dem demokratisch orientierten US-Medium Jacobin erläutert.

Im März 2019 hat Oleksej Arestowitsch in einem Interview mit dem ukrainischen Sender „Apostrof“ sehr deutlich die Mechanik der Ereignisse erklärt.

Das Ziel der Ukrainer ist es, der Nato beizutreten. Einige Nato-Mitglieder sind jedoch sehr zurückhaltend, da die bestehenden Spannungen mit Russland bedeuten, dass das Risiko, Artikel 5 aktivieren zu müssen, hoch ist. Das ist in etwa so, als würde man eine Versicherung für ein Risiko abschließen, das mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 % eintritt! Die Lösung besteht also darin, dass Russland in einen Konflikt hineingezogen wird, der seinen endgültigen Fall herbeiführt. Arestowitsch sah diese Konfrontation sogar für 2021 bis 2022 vor!

Das Schema dieser Strategie wurde von der Rand Corporation in einem Dokument mit dem Titel „Extending Russia: Competing from Advantageous Ground“ entwickelt: Es ging darum, einen Vorwand zu finden, um Russland mit Sanktionen zu belegen, die so hoch sind, dass seine Wirtschaft sie nicht überleben würde. Um dies zu erreichen, wird die Ukraine als „Köder“ benutzt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dies das Muster ist, das im Februar und März 2022 zu beobachten war.

Das Problem ist, dass die westlichen Politiker die Warnungen desselben Dokuments nicht beachten wollten, in dem davor gewarnt wurde, dass dies „zu unverhältnismäßigen menschlichen Verlusten, Gebietsverlusten und Flüchtlingsströmen für die Ukraine führen könnte» und dass diese Strategie „die Ukraine in einen unvorteilhaften Frieden drängen könnte“.

Im Klartext: Die westlichen Länder und die Ukraine haben sich auf eine Strategie eingelassen, von der alle schon 2019 wussten, dass die Ukrainer den Preis dafür zahlen würden! Die Ukraine wurde missbraucht, um zu versuchen, Russ­land zu vernichten. Gleichzeitig sollte durch Gespräche zur Förderung der Entwicklung von Unabhängigkeitsbewegungen Russ­land zerstückelt werden (der von den Amerikanern offiziell verwendete Begriff lautet: dekolonisieren).

So haben die Sanktionen, die die russische Bevölkerung, einschließlich der Auslandsrussen, wie Flugverbindungen oder den Warenverkehr betreffen, Wladimir Putins Aussagen, dass der Westen versuche, Russland zu zerstören, nur bestätigt. Die Maßnahmen des Westens haben daher nur das Vertrauen der russischen Bevölkerung in ihre Führung gestärkt. Die Popularität von Wladimir Putin, die im September 2022 bei 77 % lag, stieg im Januar 2023 auf 82 %.

Es war ein strategischer Fehler, Russland nicht zum Jahrestag der Befreiung des Lagers Auschwitz einzuladen, sondern Vertreter einer Regierung, die die „Taten“ von Stepan Bandera, einem Kollaborateur der Nazis während des Zweiten Weltkriegs, feiert. Eine weitere Gelegenheit für die Europäer, der Großväter von Ursula von der Leyen, Olaf Scholz oder Chrystia Freeland zu gedenken. Das hat sogar Arno Klarsfeld schockiert, einen Nazijäger, der Russland nicht wohlgesonnen ist.

Es ist offensichtlich, dass man von Seiten der Nato eine Eskalation des Krieges anstrebt. Der ehemalige Generalinspekteur der Bundeswehr, Harald Kujat, äußerte sich in einem Interview, dass man eine Atommacht, also Russland, nicht besiegen könne. Wie beurteilen Sie diese Aussage?

Jacques Baud: Zunächst einmal müssen wir mit den Begriffen genau sein. Einige Nato-Länder sind in unterschiedlichem Maße in diesen Konflikt verwickelt, aber nicht die Nato als Bündnis oder als Struktur.

Zweitens glaube ich nicht, dass die Nato-Staaten eine Eskalation herbeiführen wollen. Ihr Problem ist, dass sie in ihrem Narrativ gefangen sind und nicht wissen, wie sie daraus ausbrechen können, ohne ihr Gesicht zu verlieren. Wir haben bereits in früheren Interviews gesehen, dass das offizielle Narrativ lautet, dass die Ukraine den Krieg gewinnt und Russland ihn verliert. Doch heute zeigt die Realität auf dem Schlachtfeld, dass dies schon lange nicht mehr stimmt. Gerade heute bräuchte man ein glaubwürdiges neutrales Land, das den Ukrainern, dem Westen und den Russen einen Ausweg aus dieser Krise bieten könnte.

Ich bin mir nicht sicher, ob man eine Atommacht nicht besiegen kann. Niemand ist unbesiegbar. Es stellen sich zwei Fragen: „Zu welchem Preis?“ und „Steht der zu zahlende Preis in einem angemessenen Verhältnis zu dem Nutzen, den man daraus zieht?“

Nehmen wir an, dass Russland eine Diktatur ist, was sogar erbitterte Anti-Putin-Analysten nicht behaupten wollen. Ist ein Regimewechsel in Russland die Zerstörung Europas wert? Ist das nicht ein Problem, das die Russen selber entscheiden und lösen müssen? Nun fällt auf, dass die Popularität Wladimir Putins nur zunimmt und die Russen anscheinend keinen Regimewechsel anstreben. Tatsächlich hat die im Westen offen zu Tage getretene Russophobie das Vertrauen der russischen Bevölkerung in Putin nur noch weiter gestärkt. Man fragt sich fast, ob primitive und schwachsinnige Artikel über den „Fetisch“ des Buchstabens „Z“ auf russischen Panzern nicht dazu dienen sollen, den Widerstandswillen des russischen Volkes zu stärken!

Es ist leicht, mit dem Geld und dem Leben anderer Menschen Krieg zu führen.

Wie hat Russland auf die verstärkten Waffenlieferungen reagiert, und was könnte von russischer Seite die nächste Eskalationsstufe sein?

Jacques Baud: Russlands Ziel ist es, die Bedrohung für die Menschen im Donbas und in Russland zu neutralisieren. Je mehr man also diese Bedrohung schürt, desto geringer ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Konflikt beendet wird. Je größer die Reichweite der Waffen ist, die man an die Ukraine liefert, desto mehr muss Russland die Tiefe des ukrainischen Territoriums kontrollieren. Das sagte Außenminister Sergej Lawrow im Juli 2022, und das wiederholte er am 2. Februar. Es wäre gut, wenn wir auf das hören würden, was die Russen sagen, anstatt überrascht zu sein, wenn sie das tun, was sie angekündigt haben!

Derzeit tun wir alles, was wir können, um Russland dazu zu bringen, die Ukraine vollständig zu zerstören. Was die Frage der „Angreiferprämie“ betrifft, so hätte man zwischen 2014 und 2022 darüber nachdenken und das Minsker Abkommen umsetzen müssen, was niemand – vor allem die Ukrainer – tun wollte!

Die Ukraine verlangt jetzt zusätzlich Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe von den Nato-Staaten. Halten Sie das für ein mögliches Szenario?

Jacques Baud: Das westliche Verhalten ist so irrational, dass alles möglich ist! Wir werden von fanatischen Dummköpfen regiert, die das Massaker an der russischsprachigen Zivilbevölkerung im Donbas zwischen 2014 und 2022 hingenommen haben, die Minsker Vereinbarungen unterzeichnet haben, obwohl sie wussten, dass sie diese nicht einhalten würden. Wie kann man sich vorstellen, dass sie in wenigen Monaten gereift sein könnten?

Das Problem, den Ukrainern Kampfflugzeuge und Kriegsschiffe zur Verfügung zu stellen, besteht darin, dass sie weder über Flugplätze noch über sichere Militärhäfen zum Auftanken verfügen. Sie müssten daher auf Nato-Territorium stationiert werden. Mit anderen Worten würde dies eine direkte Beteiligung der Nato-Staaten an diesem Konflikt bedeuten.

Die westlichen Länder sind nicht wegen der Waffenlieferungen involviert, sondern wegen ihrer Einbindung in die Logistikkette der ukrainischen Armee. Wir befinden uns derzeit bereits an der Grenze, da die westlichen Länder, insbesondere Frankreich und die USA, technisch gesehen Teil der ukrainischen Logistik sind, indem sie beschädigte Waffen reparieren und einen Munitionsstrom bereitstellen.

Warum gibt es außer Ihnen und General Kujat keine vernünftigen Militärs, die sich für einen sofortigen Stopp des Krieges einsetzen, um dem Blutvergießen ein Ende zu setzen?

Jacques Baud: Hier muss man nuancieren. Zunächst einmal muss daran erinnert werden, dass die Streitkräfte in einem Rechtsstaat in der Regel der politischen Macht untergeordnet sind. Das Militär führt die Entscheidungen der politischen Macht aus, aber es ist nicht seine Aufgabe, die Politik zu machen. Dies erklärt, warum fast alle Militärs, die sich zu Wort melden, nicht mehr im Dienst sind.

Abgesehen davon lässt sich feststellen, dass Militärs im Allgemeinen eine differenziertere Sicht auf den Krieg haben als Politiker; dass angelsächsische Militärs eine ausgewogenere Sicht haben als ihre europäischen Kollegen; und dass Europäer aus dem „alten ­Europa“ (Westeuropa) den Konflikt professioneller analysieren als ihre Kollegen aus dem „neuen Europa“ (Osteuropa), wie Donald Rumsfeld es ausdrücken würde.

Das Problem ist die geistige Unabhängigkeit, mit der das Militär arbeitet. Ein Militär muss mit den Realitäten des Feldes arbeiten, um das von der Politik vorgegebene Ziel zu erreichen. Das Problem ist, dass im Westen niemand weiß, was in der Ukraine erreicht werden soll. In der Schweiz scheint die Meinung des Militärs der Propaganda aus Kiew nachgebildet zu sein. Zusammenfassend könnte man sagen, dass je weniger operative Erfahrung man hat, desto wichtiger ist das, was Kiew sagt, in der Analyse.

Hat das Schweizer Militär Sie einmal kontaktiert, um von Ihren Erfahrungen und Analysen zu profitieren?

Jacques Baud: Nein, niemals. Aber man muss auch die positive Seite sehen! Wenn ich die miserable Qualität des „Sicherheitsberichts Schweiz 2022“ sehe, der im September veröffentlicht wurde, bin ich froh, dass ich nicht beteiligt war! Ich bedauere nur, dass dieser Bericht nicht die richtigen Schlüsse zieht und letztendlich den Interessen der Schweiz zuwiderläuft!

 

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55 Kommentare

  1. Herzlichen Dank für die Bereitstellung dieses Interviews. Was Baud sagt, ist das Intelligenteste, was ich seit Wochen – genauer, seit dem letzten Baud-Text – gelesen habe. In den grossen Linien stimme ich vollkommen mit ihm überein und darüber hinaus erhalte ich sehr viel fundierte Zusatzinformation, die in so geballter Form sonst nirgends zu finden ist.

    Die Mainstream-Vertreter, die Baud in die Putinisten-Ecke stellen, verstehen das Problem nicht. Es spielt überhaupt keine Rolle, für welche Seite jemand allenfalls Sympathien hegt, entscheidend sind die nackten Fakten. Und diese schreien einem geradezu entgegen, dass der Westen ein totes Pferd reitet. Sein wie Baud korrekt herausstreicht missbrauchter Proxy hat keine Chance, eine totale Auseinandersetzung mit Russland zu gewinnen – und hatte sie auch noch nie. Es gibt also nur zwei Möglichkeiten. Entweder eskaliert die nato immer weiter, bis sie endgültig und offiziell gegen Russland Krieg führt, was dann nur noch einen Schritt von der ultimativen Menschheitskatastrophe entfernt ist, oder sie gibt irgendwann auf. Diese zweite Möglichkeit würde im Westen einen gewaltigen Schock auslösen, sozusagen Sputnik im Kubik. Es wäre dann empirisch erwiesen, dass man nicht überlegen ist, dass der eigenen Machtprojektion klare Grenzen gesetzt sind. Da das Überlegenheitsgefühl integrierter Bestandteil westlicher Identität ist, würde der Beweis seiner Unbegründetheit einen Gefühlssturm auslösen. Depression, Wut, heftigste Emotionen, massive politische Unrast. Schwer zu ermessen, was daraus erwüchse.

    Davor haben die alerteren westlichen Politiker Angst – doch doch, die gibt es, nicht alle sind retardiert. Und genau diese Angst treibt sie an, in der nun mal betretenen Sackgasse stramm weiter zu marschieren, sich gegenseitig in der eignen Hybris zu bestätigen. Und deshalb ist die aktuelle Situation extrem gefährlich.

    1. Sehr gut Zack15,
      das erspart mir, einen eigenen Kommentar zu verfassen. Das einzige, was ich nicht verstehe ist, wie sich diese kollektive Dummheit, Hybris und Realitätsverleugnung der westlichen Werte-Welt so weit entwickeln konnte. Bis vor fünf Jahren schien hier alles noch normal zu sein, eine denkfaule Mehrheit wie überall, aber nicht 700 minus 20 Schwachköpfe im Bundestag und drei Parteien konnten keine Regierung von Vernüngtigen zusammenbringen. Es ist zum Auswandern, aber wohin?
      Rob Kenius https://kritlit.de

      1. Volle Zustimmung, ich möchte kurz ergänzen:
        „Bis vor fünf Jahren schien[SIC!!] hier alles noch normal zu sein..“
        Mindestens seit 2014 (Maidan) eher seit 2004 (Orange Revolution) macht sich in den Medien eine ausgiebige Anti-Russland-Hetze (bzw. anti-Putin) breit bzw. habe ich diese bemerkt. Seit einigen Jahren stelle ich dasselbe gegen China fest (seit Trump habe ich dies konkret bemerkt, es war aber wohl auch schon früher existent). Viele kleine Sticheleien in den Medien (fre erfundeni: „…laut US-Geheimdiensten hat dieser oder jener Autokrat/Diktator/Aggressor/etc. wieder dies oder das völkerrechtswidrig/unprovoziert/etc. gegen die Demokratie/Menschlichkeit/freien Markt/etc verbrochen…“), siehe Uiguren, Taiwan, Hongkong, Südchinesische Inseln.
        Beim Tibet-„Problem“ vor langer Zeit war ich noch gegen das chinesische Vorgehen und glaubte damit, auf Seiten der Tibeter zu sein. Inzwischen glaube ich, dass die Mehrheit durch den Großteil der Medien einfach nur verarscht und gegeneinander ausgespielt wird. Da hilft auch kein Auswandern, sondern Zusammenhalten und weiter Denken.
        Das Internet hilft auch nicht wirklich zur Demokratisierung, weil die breite Masse ihr Hirn nicht zum Nachdenken einschaltet, sondern für Netflix/Urlaubstipps/Beauty/Fitness/etc. Frust pur.

  2. Interessant der Westen hat die Höheren Ansprüche, gibt mehr Geld für die Truppenbetreuung und ist Technologisch überlegen. Jetzt weiß ich was der Putin mit den Zeitfenster gemeint hat. Der Westen versucht Zeit zu Gewinnen um nicht als Looser in der Ukraine zu scheitern. Deswegen werden auch die Supergeheimen Panzer nicht an die Ukraine abgeben.

  3. Einerseits sagt Baud Wichtiges wie, dass die „Einbindung in die Logistikkette der ukrainischen Armee“ bereits zur Kriegspartei macht – da sitzen wir hier in D mit Ramstein, Mainz-Kastel usw. „in der ersten Reihe“, ganz abgesehen von Büchel…

    Andererseits ist die Schwarz-Weiß-Malerei, wonach Russland perfekt agiere, fatal – weil unglaubwürdig und leicht widerlegbar – für eine mögliche Friedensbewegung.

    Bauds Behauptung: „Das Ziel der „Entnazifizierung“ richtete sich nicht gegen die ukrainische Regierung, wie unsere Propaganda behauptet,(…)“
    Fakten/Russland: Russlands Präsident, Außenminister, Duma-Vorsitzender usw. haben die Selensky-Regierung immer wieder als „Nazis“, gern auch als „koksende Nazis“ bezeichnet.
    Fakten/Ukraine: Die ukrainische Regierung fördert nicht nur, sondern befiehlt inzwischen Neonazismus unter Verehrung der ukrainischen Nazi-Kollaborateure von ABC-Fibeln über Kinderlieder bis zu den Stellungnahmen der Uni-Rektoren.
    Daher ist es absurd, wie Baud zu glauben, „mit der Einnahme von Mariupol“ seien die Faschisten in der Ukraine „besiegt“ oder unwirksam gemacht worden.

    Zu „Wir werden von fanatischen Dummköpfen regiert,(…)“
    Nein, es sind – leider – keine Dummköpfe, die es schaffen, Medien und Politiker vor sich her treiben, denn darin sind sie – leider – sehr erfolgreich nach jahrzehntelanger Vorbereitung der jetzigen Kriegspropaganda.
    Stattdessen sind wir die „Dummköpfe“, wenn wir uns gegeneinander stellen und demoralisieren lassen, wie es hier im Forum Einzelne aggressiv betreiben, anstatt zusammen Mut aufzubringen.

    Wir brauchen gemeinsamen Mut für die kommende Zeit!

    1. Mit den in Mariupol Gefangenen wurden dann sogar Gefangenenaustausche vorgenommen. Scheint’s herrscht an der Front noch deutlich mehr Menschlichkeit als in den Medien.
      https://www.google.com/search?q=Mariupol+Gefangenenaustausch

      Ich hatte bis zum Ukraine-Krieg ab 2014 immer die Vorstellung, dass viele unserer Kriegstreiber-Politiker („Deutschland muss mehr Verantwortung in der Welt übernehmen“) nur auf eine Notiz in kommenden Geschichtsbüchern scharf sind. Es zeigt sich mit jedem Monat seit Feb. 2022 mehr, dass die Zeilen nicht vorteilhaft aussehen werden. Was treibt diese Leute an? Heldenhafte Reden im EU-Parlament? Schon die nächste Generation wird dafür vor Scham über diese dickköpfige Realitätsverweigerung der Vorgänger im Boden versinken.

      Bauds Ansicht, dass „der Westen“ nur nicht weiß, wie er aus seinen eigens geschaffenen Ukraine-Erzählungen ohne kompletten Gesichtsverlust wieder raus kommen soll, ist hoffentlich nicht zu optimistisch.

      Die Lauttöner-Medien verlangen, nachdem sie gehört haben, dass die Panzer nicht viel helfen werden, nach Kampfjets. Ich denke, es muss noch einiges teuer für Deutschland werden, bevor Einsehen eine Chance bekommt.

    2. „Nach Angaben des russischen Militärs selbst wurde dieses Ziel Ende März mit der Einnahme von Mariupol, der Heimat des Asow-Regiments, dessen Verbrechen von unseren Medien akzeptiert und sorgfältig vertuscht wurden, erreicht.“

      Daraus machst du: „Daher ist es absurd, wie Baud zu glauben, „mit der Einnahme von Mariupol“ seien die Faschisten in der Ukraine „besiegt“ oder unwirksam gemacht worden.“ Ist das „russische Militär“ mit Baud identisch?

      1. @Simon
        Was ich schrieb, bezieht sich nicht nur auf diesen Satz, den Sie aus seinem Zusammenhang greifen, sondern auf den gesamten Absatz.

    3. Wie will man die Leute da draußen aufklären? Sie glauben alles, was die Main-Stream-Medien ihnen vorblasen, sie wollen die Ukraine unterstützen. Sie glauben nicht, dass die USA für die Nordstream-Sprengungen verantwortlich sind – weil nicht sein kann, was nicht sein darf. Es ist unfasslich, was selbst Leute glauben, die ich für intelligent gehalten habe. Die wachen erst auf, wenn hier Bomben fallen. Die Propaganda hat mindestens so gut funktioniert, wie im 3. Reich und es drohte nicht einemal Gewalt gegen Dissidenten. Die werden einfach ausgegrenzt und für verrückt erklärt. Und alle machen mit.
      Die Politiker schwimmen teilweise auf der Welle, die Grünen zuvorderst, andere wissen sehr wohl, dass sie uns in den Dreck reiten, werden aber entweder erpresst oder wollen ihre Ämter nicht verlieren. Ein Regierungswechsel würde nichts besser machen. Das einzige, was vielleicht ginge, wäre, dass sich Deutschland für neutral erklärt und seine Kriegsbeteiligung sofort einstellt. Was sofortige Sanktionen nach sich zöge. Bei der neu geschaffenen Energieabhängigkeit von den USA hieße das, die bräuchten gar nicht einzumarschieren, die drehen uns den Hahn zu und belegen unsere Unternehmen mit Sanktionen, Staatsbankrott in wenigen Wochen. Wir sind ziemlich machtlos. Und die „dienende Führungsrolle“ ist der glatte Hohn, denn wir sind Sklaven oder tributpflichtige (Brezinski) in den Augen der USA. Bleibt nur zögerliches Handeln.

      1. Vielen Dank, ich sehe das genau so.
        Das war aber schon gleich zu Anfang ersichtlich, da wäre ein Ende mit Schrecken – evtl.Sanktionen- besser gewesen. Jetzt haben wir die Schrecken (Niedergang) ohne Ende.
        Wie ich höre wird die BASF in der vorliegenden Form nicht mehr lange extistieren. Bin mal gespannt, wenn die ersten der 30.000 arbeitlos sind.
        Der CEO des Konzerns hat frühzeitig gewarnt, wollte aber niemand hören.

    4. «Wir brauchen gemeinsamen Mut für die kommende Zeit »
      Sorry, ich bin nicht mehr mutig, angesichts des EU-Personals in Bruessel und in den Hauptstaedten habe ich meinen Mut verloren….resigniert und zu alt !
      Eine Friedensbewegung ist zu wenig, es muss ein Regimewechsel in Bruessel, Berlin, Paris, Warschau, in den baltischen Laendern ……stattfinden, in 2,3 Jahren haben wir das gleiche Problem, dann heisst die EU-Devise: China muss isoliert und ruiniert werden !
      Alles zum Kotzen !

  4. Highlights des Interviews:
    „Die Amerikaner haben sehr gut verstanden, dass das politische Verhalten Deutschlands unterwürfig und korrupt ist .“
    „Man weiß schon, dass es ein Nato-Mitglied war, das die Nord-Stream-Gaspipelines zerstört hat. Es ist also Deutschland, das den Preis für den von den Amerikanern gegen Russland geführten Krieg zahlt. Die Amerikaner haben Recht: Wenn man einen „Dummen“ gefunden hat, kann man ihn auch gleich ausbeuten, vor allem, wenn das deutsche Volk das ohne Diskussionen akzeptiert. “
    „Wir haben die Russen in die Lage gebracht, das gesamte ukrainische Potenzial systematisch zerschlagen zu müssen. Die Hauptverantwortlichen dafür sind diejenigen, die uns verweigert haben, das Massaker an Zivilisten im Donbas zwischen 2014 und 2022 zu verurteilen, die uns über das Minsker Abkommen desinformiert haben, damit es nicht umgesetzt wird, und die, die die wahren Gründe für die russische Intervention verschwiegen haben: Es sind unsere Medien, die dogmatisch und ideologisch sind und vom Blut anderer leben.“
    „Die Russen „versuchten, einen intelligenten Krieg zu führen“, indem sie versuchten, die Verluste so gering wie möglich zu halten. Bei „den wenigen, die Widerstand leisteten […], eliminierten sie sie nicht einmal, sondern boten an, sich zu ergeben, die Seiten zu wechseln, zu verstehen etc. Sie wollten niemanden töten.“

    Deutsche Regierung und deutsche Medien können nichts anderes, als Beleidigungen, Verleumdungen, Diffamierungen und Hetzparolen produzieren. Deutsche Regierung und deutsche Medien verbreiten nichts anderes als Hass und Hetze. Sie sind nicht in der Lage, Sachverhalte zu benennen, Argumente vorzubringen, geschweige denn einen demokratischen Diskurs zu führen.

    Wenn von einem „Mainstream“ die Rede ist, was soll man dazu sagen? Ein „Hauptstrom“ der pro Krieg, pro Ausbeutung, pro Vernichtung von Menschen ist, wie nennt man den wohl? Wie ihr ihn nennt, weiß ich nicht, ich nenne ihn faschistisch, menschenfeindlich, rassistisch und mordlüstern.
    Das Bild, das „Deutschland“ abgibt, ist erbärmlich, widerlich, abscheulich.

    Deutsche „Staatsführer“ statten ukrainische Naziverbände mit Waffen aus – das sagt alles. Das gesamte Vermögen der deutschen Bevölkerung wird auf Generationen hinaus an Pharma-, Rüstungs- und Energiekonzerne sowie an Banken verschleudert. Und der deutsche Michel schweigt und gehorcht.

    „This land is my land“? Das Land ja, das Volk? Eher nein. Der erbärmlich unterwürfige, knechtische, schleimende und denunzierende Teil des Volkes sollte seine erbärmliche Regierung und seine erbärmlichen Medien bei der Hand nehmen und sich aus diesem Land trollen.

    Anmerkung:
    Hierbleiben und weiter opponieren sollte die Maxime sein. Wäre schön, wenn der frei denkende Teil des Volkes dabei mitmacht.

    Anmerkung 2:
    Nein, keine Sorge, ihr müsst nicht vom Sofa aufstehen.
    Es wäre nur schön, mal seine Ruhe zu haben, vor diesen pervertierten Affen.

  5. Jacques Baud: „Man darf nicht vergessen, dass die Krim-Bevölkerung im Januar 1991 in einem Referendum erreicht hatte, dass sie von Moskau und nicht mehr von Kiew verwaltet werden sollte. Als die Ukraine unabhängig wurde, war die Krim also Moskau untergeordnet, ohne Teil Russlands zu sein.“

    In dem Referendum ging es um die Wiederherstellung der Krimschen ASSR, also der Krimschen autonomen sozialistischen Sowjetrepublik. Die gab’s bereits von 1922 bis 1945 und zu diesem Zeitpunkt gehörte sie der russischen Föderation (RSFSR) an. Die nach dem Referendum von 1991 wiederhergestellte Krimschen ASSR unterstand aber weiterhin der Ukrainischen SSR, der die Krim in den 1950-er Jahren übergeben worden war (und sie nahm an den Referenden vom März 1991 und Dezember 1991 im Rahmen der Ukrainischen SSR teil).

  6. Der Westen und sein Markt regelt alles (Lüge), hat mit der neoliberalen Agenda schon lange seine politische Verantwortung abgegeben. Oxfam Bericht und veröffentlichte Unternehmeszahlen zeigen sehr deutlich wer gewinnt. Der gesamte Sanktionsterror hat das ermöglicht und hat auch ermöglicht das Russland weiter gestärkt wurde. Das bedeutet der alte Markt wanderte in einen neuen. Selbst heute sind noch etliche grosse Unternehmen in Russland tätig und verdienen Geld. Wie hoch werden die Gewinne der Schattenbanken, mit ihren hunderten von Tentakeln an andere verknüpft, sein?
    Gerade die $€£ +++ Währungen verlieren ständig an Wert, gezielte Enteignung und als Garant für ‚passives Einkommen‘,durch nationale Währungen etliche Staatshaushalte zusätzlich schwächen.
    Wie sagte ein älterer Herr, unsere Klasse gewinnt. Eine Spirale des Wahnsinns das auch noch frech als Demokratie betiltet wurde / wird.

    1. @PRO1
      erst sagst du es sei „Lüge“ und dann beschreibst du das der Markt alles regelt. Der Markt regelt in der Tat alles.
      Zumindest so, wie ich den Markt verstehe. Auf dem Markt wird entschieden, ob die Investitionen richtig waren und der Plunder verkauf bar ist. Erst dann ist ein kapitalistischer Kreis geschlossen, bis dahin ist alles Spekulation.
      Warren Buffett sagte, dass seine Klasse am Gewinnen ist.
      Recht hast du das sich Verschiebungen deutlich machen, weg vom Westen. Der Dollar ist angegriffen, Waren werden in nationale Währungen gehandelt, es muss nicht mehr Dollars her, um Öl zu kaufen.
      Ukraine ist eine Lunte zu den Verschiebungen.

      1. Liberale verkürzen alles auf den Markt.

        Der Markt hat aber einen durch Gesetze regulierten Rahmen. Die heutigen Liberalen wolle möglichst wenige Gesetze, so dass sich die Starken durchsetzen, Die Neoliberalen wollen richtiggehende Protektion der Starken (Reichen), so dass jede Erschütterung – bspw. am Finanzmarkt – möglichst spurenlos an den Reichen vorbei geht.

        Der allerwichtigste gesetzliche Rahmen ist den Liberalen, dass die Habenichtse den Besitzenden nichts wegnehmen dürfen. Was der Grund für die Habenichtse sein soll, sich auf einen solch unvorteilhaften Gesellschaftsvertrag einzulassen, wenn ihnen immer mehr vom erarbeiteten Wohlstand vorenthalten wird, erklären sie nicht.

        Insbesondere wenn man sich die neue Verfassungsschutz-Kategorie „Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ anschaut, kann man davon ausgehen, dass das aufziehende Problem bereits erkannt wurde.

        Heutige Liberale lesen Grundgesetz Artikel 14 nur exakt bis zum Schlusspunkt des ersten Satzes
        1: Das Eigentum und das Erbrecht werden gewährleistet. Inhalt und Schranken werden durch die Gesetze bestimmt.
        Hüpfen dann über Satz 2
        2: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
        und lesen wieder Satz 3
        3: Eine Enteignung ist nur zum Wohle der Allgemeinheit zulässig. Sie darf nur durch Gesetz oder auf Grund eines Gesetzes erfolgen, das Art und Ausmaß der Entschädigung regelt. Die Entschädigung ist unter gerechter Abwägung der Interessen der Allgemeinheit und der Beteiligten zu bestimmen. Wegen der Höhe der Entschädigung steht im Streitfalle der Rechtsweg vor den ordentlichen Gerichten offen.
        https://www.gesetze-im-internet.de/gg/art_14.html

        Neoliberale haben für sich aus dem überlesenen Satz 2 den Leitspruch „Die Allgemein hat dem Wohle der Eigentümer zu dienen“ gemacht. Darum können die Schutzschirme (die soziale Hängematte der Reichen) da gar nicht groß genug sein.

        Die ganzen Markt-Argumente sind Nonsen, denn es dreht sich für alle heutigen Liberale nur um die möglichst günstige Gestaltung des gesetzlichen Rahmens für die Starken.

        1. „Der Markt hat aber einen durch Gesetze regulierten Rahmen. Die heutigen Liberalen wolle möglichst wenige Gesetze, so dass sich die Starken durchsetzen, Die Neoliberalen wollen richtiggehende Protektion der Starken (Reichen), so dass jede Erschütterung – bspw. am Finanzmarkt – möglichst spurenlos an den Reichen vorbei geht.“

          Das ist genau der Punkt ausgedrückt in der alten Weisheit, dass es dass Gesetz ist, was den Schwachen schützt, indem es den Starken einschränkt. Die Reichen verstehen Liberalisierung als Sozialismus für Reiche. Sie wollen keinen Wettbewerb und Arbeit, sondern Rente – also arbeitsloses Einkommen für sich.
          Das ist dann so als würde man beim Roulette die Kugel manipulieren dürfen, sodaß man eine Gewinngarantie hat. Und wenn diese Klasse sich des Staates und der Gesetze bemächtigt, erhält man genau diesen Zustand.

  7. @ Peter um 9.02
    OK Peter ein Missverständnis.
    Es existiert eine theoretische (Schul/Uni)Definition vom Markt und daraus wieder unterformen wie Keynesianer ect…
    Die Lüge die ich damit meinte, ist das Verhältnis Theorie / Realität, denn mit jeder Finanzkrise hat/ ist der Steuerzahler für den Markt eingesprungen und hat für „too big too fail“ bezahlt. Hier liegt die politische Lüge und zwar in zweierlei Hinsicht :
    Erstens es gibt keinen Markt in einer unipolaren Ordnung, sondern nur Diktat im ‚Monopol‘
    Zweitens hatte die Politik das seit Jahrzehnten gewusst, aktiv daran teilgenommen und am brutalen Ende (heuer) sogar die eigenen Bevölkerungen ausnimmt.

  8. Ja, es ist eine überzeugende Analyse, danke dafür. Dass so ein Krieg tiefe Spuren bei den betroffenen Völkern hinterlässt, hätte vielleicht noch stärker betont werden können. Zyniker sprechen vom „Menschenmaterial“. Sind es schon hunderttausend junge Leben, die zerstört wurden, sind es mehr? Trotzdem glauben regierende Verbrecher samt ihren Medienhuren immer noch, mit mehr Waffen sei die Situation zu „verbessern“. Tatsächlich war die Situation zum letzten Mal einige Wochen vor dem Kriegsausbruch besser, damals hätten alle Fragen für beide Seiten noch befriedigend geklärt werden können. In Zukunft wird das, egal wie es militärisch weitergeht, immer schwieriger werden. Es kann jetzt fürs erste nur noch um einen Waffenstillstand gehen. Aber daran haben die beiden größten Kriegstreiber, USA und GB, kein Interesse. Sie lassen einfach zu gerne Andere auf fremdem Boden für ihre Interessen kämpfen, das ist das Dilemma.

  9. Zu diesem Artikel gibt es viel zu sagen, erstmal danke ich der Redaktion, daß sie ihn akquiriert hat. Und will Sabine meinen Respekt aussprechen und meine Freude daran kund tun, daß sie nicht in das erwartbare Hurra-Geschrei einstimmt.

    Im „Standard“ las ich soeben:

    Die russische Armee hat bei ihrem Angriffskrieg gegen die Ukraine nach Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums bereits die Hälfte ihrer Kampfpanzer verloren. „Vermutlich die Hälfte des Hauptbestands an Panzern“ der russischen Armee sei „von der Ukraine zerstört oder beschlagnahmt“ worden, sagte am Freitag Celeste Wallander, Staatssekretärin für Internationale Sicherheitsfragen im US-Verteidigungsministerium.

    Selbstredend ist das eine Lüge!
    Aber diese Lüge ist nicht in Zahlen und Proportionen zu identifizieren, sondern präzise in der Zuweisung „nach Schätzungen des US-Verteidigungsministeriums“, desselben Institutes, dessen versammelte Oberkommandeure (der „Joint Chiefs of Staff“) ihrem Vorsitzenden Mark Milley im November, nachdem die russische Armee eine erste Phase ihrer Kriegführung abgeschlossen und in eine neue übergeleitet hatte, deren Ziel Konsolidierung der Front war, ihr Gesamturteil übergeben haben, beide Seiten seien vorerst zu Offensivhandlungen im Wesentlichen außerstande, worauf Milley seine vielzitierte politische Initiative ergriff, die er erst vor einem Monat, am 10. Januar in Ramstein, bekräftigt hat. Worauf ich, TomGard, mir die Mühe gemacht habe, jeden Tag russische Frontberichte en detail zu studieren, und bis vor zwei Tagen eine Menge Indizien vorfand, die diese Generalaussage bestätigen. Seit zwei Tagen wird nun klar, daß tatsächlich Material, Personal, Logistik für eine „Russische Offensive“ bereit gestellt wurde, nämlich eine Bereichsoffensive im Raum Wuhledar, die, wie ich vermute, idealerweise auf einen Raumgewinn an diesem Frontabschnitt von ca. 30 km zielt. Während der russische Gouverneur des Oblast Saporoschje gleichzeitig die Befestigung der Front rund 10 km vor den alten Linien vermeldet und fordert, die Front solle in Erwartung von NATO-Offensiven in Frühjahr und Sommer um 150km nach Westen verschoben werden.

    Ich schreibe das, um den Leser für den Befund zu sensibilisieren, den ich in einem späteren Posting auszuführen beabsichtige, daß Jacques Baud ausschließlich vom Standpunkt des Militärs redet und argumentiert, genauer vom Standpunkt eines Militärs der NATO, der politisch dissident wurde. Ein abtrünniger Technokrat der Macht der NATO. In dieser Eigenschaft tut er mit und gegenüber „den Russen“ genau das, was er den Kollegen vorwirft, mit und gegenüber den Ukrainern zu tun – wenngleich virtuell, verheizt er sie in einem und für einen „gerechten Krieg„.

    Wer sich diesem Standpunkt anschließt, hat sie nicht mehr alle, sage ich. Freilich wäre es billig und schäbig, damit zu enden, aber der Rest kostet etwas Zeit.

    1. Die Frage, warum Staaten militärische Konflikte anzettteln, für diese Fälle ein veritables Arsenal an Gewaltmitteln vorhalten, diese sowohl als Drohmittel für den diplomatischen Umgang mit ihresgleichen nutzen oder im Ernstfall praktisch einsetzen, ist in der Tat nicht das Thema von Jacques Baud. Das macht aber nichts. Der „abtrünnige Nato-Mann“ betrachtet die militärisch-strategische Seite der Chose und legt seine Schlüsse (die an vielen Stellen über die rein militärische Beurteilung hinausreichen) vor. Das widerlegt die gültige Staatsräson des Westens und steht in deutlichem Kontrast zu den öffentlichen Gebetsmühlen der herrschenden Obrigkeit. Soweit so gut.

      Deine Warnung vor dem Baud-Standpunkt ist insofern richtig, dass der militärischen Lage überhaupt nicht zu entnehmen ist, worum es da wirklich geht. Mit dem Finger auf westliche Staats- und Natoführer zu zeigen und denen Versagen nachzuweisen (und sich über deren Dummheit bezüglich der Kriegsziele zu echauffieren) ist schlicht die Umkehrung der westlich behaupteten Siegesgewissheit. Die Nato-Tour ist beinhart, kalkuliert Verluste ebenso ein wie Fortschritte in eigener Sache und setzt natürlich auf Sieg, drunter machts es eine Weltmacht samt Entourage nicht. Die politischen wie militärischen Szenarien wie es weitergeht, sollte der Proxy anhaltende Schwächeanfälle zeigen, liegen mit Sicherheit im Pentagon in der Schublade. Bislang ist kein westlicher Staat vom Bekenntnis zur „Hilfe solange nötig“ abgewichen. Deshalb geht der Abnutzungskrieg erst mal weiter, das Kräftemessen samt Blutzoll auf beiden Seiten wird noch eine zeitlang andauern.

      1. „Das widerlegt die gültige Staatsräson des Westens“ – Wirklich? Wie, womit denn? Und steht nicht Dein zweiter Absatz im Widerspruch dazu?
        Ansonsten einverstanden.

  10. „Der größte Fehler, den man in einem Krieg machen kann, ist, den Gegner zu unterschätzen und die eigenen Fähigkeiten zu überschätzen. Unsere Medien haben uns dazu verleitet.“
    Danke für solche klaren Sätze, für eine klare Sprache und unaufgeregte Analyse.

    Klarheit ist Wahrheit.

  11. Tatsächlich fragt man sich, was mit dieser militaristischen Analyse wirklich gewonnen bzw. bezweckt ist?
    Ich sehe drei gravierende Fehleinschätzungen in dieser Analyse, in denen das Militärische sich Urteile anmaßt, die nur gesellschaftspolitisch zu treffen sind und die zu einer Desorientierung der Bevölkerung und Friedensbewegten bei der Sicht auf die Lage und daraus abzuleitenden Schlüsse führen:

    1. Faschismus
    Hauptkennzeichen faschistischer Systeme und Ideologie ist die Verabsolutierung des Überlebensrechtes eines Volkes bzw. Rasse gegenüber anderen und die daraus abgeleitete Notwendigkeit der Vernichtung der Konkurrenten um dieses Leben, um die Herrschaft in einem Territorium, um die Lebensmöglichkeiten, also Ressourcen.
    Diese Ziele wurden und werden von der ukrainischen Politik generell verfolgt und nicht nur von angeblich besiegten Assowkämpfern. Aber sie werden zunehmend auch von Europa, nicht nur von der Nato, sondern von der EU verfolgt, die sich mehr und mehr militärischen Anforderungen auch der Kontrolle des gesamten öffentlichen Informationswesens unterordnet, die mit den Sanktionen auf eine wirtschaftliche Vernichtung Russlands hinarbeitet und in allen offiziellen Verlautbarungen eine Verteufelung der Russen betreibt, mit denen dann natürlich nicht verhandelt werden kann. Außerdem hat man unter der Hand das expansionistische Kriegsziel der Rückeroberung der von Russland besetzten Gebiete übernommen und so die Möglichkeit eines aktiven Angriffskrieges der Nato gegen Russland geschaffen. Von diesem Background einer Faschisierung des ganzen Europa lenkt Boud geschickt ab.

    2. Atomkrieg
    Ungeheuerlich ist eigentlich seine Aussage zur Gefahr einer nuklearen Antwort Russlands, indem er behauptet, dass die Natostaaten „keine Eskalation herbeiführen wollen“, also früher oder später den Ausweg hin zu Verhandlungen finden werden. Das ist mit Verlaub gesagt das Gegenteil von dem was passiert: Erstens schaffen die USA an und die eskalieren unentwegt, in Richtung einer Möglichkeit zum direkten Eingreiffen und zweitens gibt es in den USA genügend Verrückte an führender Stelle, die glauben, einen Nuklearkrieg (z.B. durch Enthauptungsschläge) gewinnen zu können. Baud wird in diesem Punkt zum ganz gefährlichen Blender, weil er die harten Interessen der USA an der Eskalation und die damit bestehende Gefahr eines nuklearen Schlachtfeldes Europa unterschlägt – wie dies im übrigen auch der amtlichen deutsche Regierungspropaganda entspricht.

    3. Ziel der Nato bzw. von Russland
    Das Bestechende an militaristischen Analysen ist, dass man darin über die hintergründigen Interessen am Krieg mit Russland nicht reden muß. Tatsächlich führen die USA seit dem Koreakrieg fortwährend Kriege zur Behauptung ihrer im 2.Weltkrieg erlangten Vorherrschaft über internationale Finanz- und Warenströme – zunächst gegen den Kommunismus, der ihr geopolitisch kontrollierbares Gebiet einzuschränken drohte, dann zur Sicherung ihrer Ölquellen im Nahen Osten und nun gegen Russland, das zusammen mit China eine neue Allianz gegen einen freien, d.h. ausbeuterischen Zugang der USA zu ihren Ressourcen, anführen.
    Der Ukrainekrieg hat damit weltpolitische Dimension ersten Ranges, weil die wirtschaftliche Existenz der enorm verschuldeten USA vom Zugang zu billigen Ressourcen abhängt. Indem das bisherige Welt-Feudalsystem der USA-Vorherrschaft in Frage steht, werden die USA auf einen finalen Endkampf zusteuern, den die Gegenseite nur mit einem nuklearen Gegenschlag „überleben“ wird. Auch davon lenkt Baud in völlig unverantwortlicher Weise ab.

    4. Fazit:
    Da alle Zeichen in Europa darauf hindeuten, dass sich die europäischen Gesellschaften auf autoritäre sowie totalitäre Kriegswirtschaft zur Sicherstellung ihner weltweit benötigten Ressourcen zu bewegen und also Vorbereitungen für einen Endkampf mit Russland und China getroffen werden, ist die Gefahr eines Nuklearkrieges enorm. Diese kann nur mit einer neue klaren Stimme Deutschlands gegen Eskalation, gegen Waffenlieferungen und für sofortige Friedensverhandlungen mit Russland – auch gegen die USA, die baltischen Staaten und die Ukraine, gebannt werden. Es geht nicht nur um die Ukraine. Es geht vor allem um den Fortbestand des alten Europas physisch und vorderhand natürlich auch demokratisch. Und da müssen die USA und die Ukraine zurückstecken.

    1. zu Punkt 3, zweiter Absatz

      Gut, dass die extreme Verschuldung der USA auch einmal erwähnt wird. An diese sollte auch von Anderen, einschließlich der Konsequenzen, erinnert werden. Putin hätte also recht wenn er sagt, dass die USA Russland zerschlagen wollen, denn anders kommen die an die russischen Ressourcen nicht heran – und Deutschland gönnt man es nicht.

  12. Super, dass der Artikel wenigstens hier vorliegt!

    Diesen Newsweek-Text vom März, auf den auch Baud verweist fand ich in einer Diskussion übrigens hilfreich:

    https://www.newsweek.com/putins-bombers-could-devastate-ukraine-hes-holding-back-heres-why-1690494

    War nützlich als Bestandteil einer kurzen Analyse, wie Diplomatie und Kriegsführung aus Sicht der Russen zusammenhängen, um der Bedrohung durch die NATO zu begegnen ohne sofortige nukleare Eskalation zu riskieren.

    Woher sonst sollen die Bürger Bescheid wissen, dass hier in der sprichwörtlichen Substanz zwischen einem NATO-Vorgehen und dem der Russen unterschieden werden muss.

    Das hervorzustreichen ist wichtig! Gerade weil Viele sich bei militär. Jargon abwenden und das irrtümlich als Kleinklein der Profis abtun. Was den betreffenden NATO-Schaltstellen es in der Öffentlichkeit sehr leicht macht.

    (TomGuard hat ja auch hingewiesen dass das viel Detail- „Arbeit“ an der Quelle erfordert.)

    Was Bauds affirmative Haltung gegenüber seiner eigenen Analyse betrifft und die inhärente kindliche Freude darüber, dass er Recht behält – es ist eine gewisse Befriedigung wohl, weil er von allen Seiten einstecken muss und wenn man mit seinem Klarnamen geradesteht für Unpopuläres in der Schweiz und in Frankreich, verändert das die Spielregeln grundlegend. (Baud hat sich gaube ich auch schon früher mit Schein-Heiligen wie BHLevy in FRA angelegt, was nicht gut ankommt.)

    Und was Baud schließlich tut -er zieht aus seiner Analyse handlungstechnische Konsequenzen.

    Wenn dieser Konflikt nur mit kriegerischen Mitteln gelöst werden kann, was wohl der Fall zu sein scheint, wenn nicht zusätzlich Beteiligte wie China oder Gesamtsüdamerika sich massiv einbringen, und wie Baud das wohl sieht, dann wird Baud hier natürlich die schnellst mögliche militärische Lösung vertreten, die aus seiner theoretischen Analyse hervorgeht und die dann einen russ. Sieg als beste Option auf den Tisch legt. Und weil seine bisherigen Daten ihn bestätigen (scheinen) sein jovialer Tonfall. Nicht über die Freude der Toten. Sondern die Aussicht, dass die Zahl der Toten, nicht noch ins Unermessliche steigt, wenn seine Vorhersagen sich bestätigen.

    Diesbezüglich ist er eigentlich ziemlich ehrlich.

    Und dass er seinen Galgenhumor nicht verloren hat, ist zumindest eine angenehme Abwechslung.

    ***

    Baerbocks Auftritt gestern in Berlin und ihr Heruntermachen von Wagenknechts neuem Memo und den geifernden Antifas als Begleitchor ist schon erschreckend gewesen.

    Zumindest die BZ hat darüber neutral berichtet (Die Sache war im Kino International und ein wenig wie das ZK.)

    Baerbock: „„Und all diejenigen, die sagen, Waffen müssen nur schweigen, weil dann haben wir Frieden, möchte ich sagen: Was ist das für ein Frieden, wenn man unter russischer Besatzung leben muss, jeden Tag die Sorge hat, dass man kaltblütig ermordet, vergewaltigt oder als Kind sogar verschleppt wird?“

    Alles an diesen Aussagen ist zu beanstanden.

    Und wenn man Gwendoyln Sasses BECK Büchlein zur Ukraine liest, begegnet man einer Schwester im Geiste.

    Diesen müsste man etwas entgegensetzen.
    Das wird sich sonst in der deutschen Gesellschaft festsetzen.

    Die studentische Selbstverwaltung der FU Berlin z.B. hat ebenfalls gestern beschlossen, studentische Anträge, die nicht gender-gerecht formuliert sind (Binnen-I reicht nicht) nicht anzunehmen.

    Die Baerbock-Show und diese FU-Affäre sind natürlich Teil eines größeren Ganzen.
    Mehr brauche ich dazu nicht zu sagen.

    Zur Person Baerbock siehe auch stellenweise Andrej Hunko im Interview im selben Heft in dem auch Baud abgedruckt ist, wo die offensichtliche Inkompetenz Baerbocks wiederholt sehr zurückhaltend angesprochen wird.

    Aber im Moment stehen die Fanatiker und die gedankenlosen selbstgerechten Wohlhabenden auf ihrer Seite, von denen es in der BRD genügende gibt.

    Das ihnen eigene Kapital macht sie süffisant. Ich erlebe es im eigenen Umfeld.

    https://zeitgeschehen-im-fokus.ch/de/newspaper-ausgabe/nr-2-vom-10-februar-2023.html#article_1470

    1. „Baerbock: „„Und all diejenigen, die sagen, Waffen müssen nur schweigen, weil dann haben wir Frieden, möchte ich sagen: Was ist das für ein Frieden, wenn man unter russischer Besatzung leben muss, jeden Tag die Sorge hat, dass man kaltblütig ermordet, vergewaltigt oder als Kind sogar verschleppt wird?“

      Bewirbt unsere „Chefdiplomatin“ sich hiermit bei der BILD-„Zeitung“?

      PS. die Wagenknecht/Schwarzer Petition habe ich gerade unterschrieben

      1. @Simon: sie unterbietet täglich, ja stündlich ihr eigenes Niveau. Woher sie konkret ihr unerträglich rassistisch-russophobes Weltbild hat, ist mir schleierhaft, aber Russen wurden in der deutschen Geschichte schon mal pauschal als Mörder und Vergewaltiger (jetzt neu: Kinderdiebe) etikettiert. Ob sie bald auch von “ Mongolenhorden“ in Bezug auf Russen spricht?

    2. „Wenn dieser Konflikt nur mit kriegerischen Mitteln gelöst werden kann, was wohl der Fall zu sein scheint …und wie Baud das wohl sieht, dann wird Baud hier natürlich die schnellst mögliche militärische Lösung vertreten … die dann einen russ. Sieg als beste Option auf den Tisch legt.“

      Diese Textauslegung wäre mir nicht eingefallen. Habe ich irgendwas übersehen? Welchen Anhalt hast Du dafür?

      1. Ich habe das auch so wie er gelesen. Ohne jetzt in die semantische Kriegsführung einzusteigen: wenn der „kollektive Westen“ nicht verhandeln will und kann, weil er neben seiner Idee von einer Vernichtung oder entschiedenen Schwächung Russlands keine zweite hat und wenn Russland daher die Bedrohung seiner Sicherheit nicht mit Verhandlungen erreichen konnte und kann, dann bleibt nur, dass der Krieg entscheidet, wer sich durchsetzt.
        Das steht da sehr klar und argumentierter, als meine arg komprimierte Beschreibung des gelesenen es ausdrückt.

        Ich selber weiß nicht, ob es so ausgeht und bin selbst sehr davon überzeugt, dass die Situation den Handelnden entgleiten und in einer globalen Katastrophe enden wird.
        Dies um so mehr, wenn man die evidente intellektuelle Minderwertigkeit des für uns sichtbaren politischen Personals in Betracht zieht: Demente, Hochstapler, Bildungsverweigerer und/oder -unfähige, von narzisstischen Allmachtphantasien besessene…….

        Es bricht mir mein linkes Herz, wenn ich sehe, wie im Bundestag ein (ehemaliger) AfD-Abgeordneter mahnt, dass er den Tod russischer und ukrainischer Menschen nicht mehr erträgt und fordert, dass das alles sofort aufhören muss und der Rest Bundestag dagegen mit Schaum vorm Maul grölt.

        Ich schreibe es zum wiederholten Male: wenigstens stehen diesmal die Chancen nicht schlecht, dass diese warpigs zusammen mit uns zur Hölle fahren.
        Mehr gibt es nicht zu hoffen.

        1. Ich sehe nicht, daß es viel semiologisches Geschick braucht, meine Frage zu klären, und erinnere dazu an folgende Passage:

          „[D]as offizielle Narrativ lautet, dass die Ukraine den Krieg gewinnt und Russland ihn verliert. Doch heute zeigt die Realität auf dem Schlachtfeld, dass dies schon lange nicht mehr stimmt. Gerade heute bräuchte man ein glaubwürdiges neutrales Land, das den Ukrainern, dem Westen und den Russen einen Ausweg aus dieser Krise bieten könnte.
          Ich bin mir nicht sicher, ob man eine Atommacht nicht besiegen kann. Niemand ist unbesiegbar. Es stellen sich zwei Fragen: „Zu welchem Preis?“ und „Steht der zu zahlende Preis in einem angemessenen Verhältnis zu dem Nutzen, den man daraus zieht?“
          Nehmen wir an, dass Russland eine Diktatur ist … Ist ein Regimewechsel in Russland die Zerstörung Europas wert?“

          1. Natürlich nicht. Wobei ich deine Frage nach Möglichkeit schon zu beantworten versuchte. Und ich nehme auch nicht an, nicht mal als Gedankenspiel, dass Russland eine Diktatur ist. Ich war etliche Zeit in der Ukraine, Belarus und Russland unterwegs und versichere dir, dass es sechs Länder mit diesen drei Namen gibt. Drei in den Beschreibungen der hiesigen Medien und drei in der Realität. Und die jeweiligen Länder haben nichts, wirklich gar nichts miteinander zu tun. Und ich war -außer in Minsk- meist in der Provinz, nicht in den aufgehübschten Zentren Kiev, Moskau oder Petersburg, unterwegs.
            Damit will ich mich nicht als Kenner der dortigen Verhältnisse aufspielen. Nur der Widerspruch zwischen dem ARD-ZDF-Russland, und das gilt für die anderen beiden genau so, ist so unglaublich gigantisch, dass, um den nicht zu sehen, es böser Absicht oder vollkommener Verblendung bedarf. Gern auch beides.

  13. Wenn die Außerirdischen dereinst unseren leblosen zerstörten Planeten finden, elektronische Archäologie betreiben und Overton – Texte aus der Zeit kurz vor der Auslöschung finden, werden sie lange grübeln. Die – also gemeint sind dann wir – wussten doch was sie taten. Die wussten um die Konsequenzen, wenn sie weitermachen. Warum haben sie es dann nicht einfach sein gelassen?
    Vermutlich werden sie keine Lösung finden, das Fazit ziehen, dass die Reste des von ihnen vorgefunden nicht auf eine entwickelte Hochzivilisation hinweisen sondern auf einen fehlgeleiteten Nebenstrang der Evolution. Sie beschließen dann, sich weiter Keine Gedanken zu machen und sich nützlicherer Tätigkeit hinzugeben- der Suche nach Spuren von intelligentem Leben im Universum.

    1. Ja, genau, die „Außerirdischen“, werden die völlig logische Frage stellen: „Gab es intelligentes Wesen auf der Erde“ – und keine wirklich plausible Antwort finden. Die Zvilisationsform der Erdlinge, war nicht lebensfähig, sie litt an Autolyse.

  14. „Bauds Analysen und Einschätzungen zum Ukraine-Krieg und seine Ursachen setzen sich von der Regierungspolitik der westlichen Staaten und der in den meisten westlichen Medien vertretenen Positionen ab. Dort gilt er deswegen als Verschwörungstheoretiker und Vertreter von prorussischer Propaganda.“

    Analog sollte man die westlichen Vertreter als Verschwörungspraktiker und Pro-US-Propaganisten bezeichnen. Ihre Darstellungen der Realitäten dieses Krieges weichen in der Regel um Dimensionen von dem Geschehen ab.

    Unser grundlegendes Manko ist aber, dass unseren Gesellschaften eine wesentliche Infrastruktur fehlt, die sie für ein funktionierendes Handeln benötigt: eine freie und neutrale Presse, die keine ideologischen Informationen und Narrative liefert, seien es eigene oder fremde. Aber sowohl die privaten als auch die öffentlichen Medien sind überwiegend gekapert und errichten Potemkinsche Dörfer.

    Was die großartige Panzerkoalition betrifft, sagt das Interview ja schon das wichtigste. Lustig finde ich aber, dass nun der Scholz, der große Zauderer, die europäischen NATO-Länder für eine Lieferung zusammenrufen muss, weil so wirklich keiner liefern will.
    An Scholzens Stelle würde ich es genauso machen wie die Amerikaner, groß ankündigen und dann vergeht ganz viel Zeit. Die amerikanischen Listen ihrer Hilfslieferungen bestehen ja schon lange aus zwei Teilen, eine über sofort lieferbare Mitlitärgüter – wird immer kürzer – und eine über für die Ukraine bestelltes Mordwerkzeug – wird immer länger. Ob das wohl noch geliefert werden wird?

  15. Zu „Zweitens glaube ich nicht, dass die Nato-Staaten eine Eskalation herbeiführen wollen. Ihr Problem ist, dass sie in ihrem Narrativ gefangen sind und nicht wissen, wie sie daraus ausbrechen können, ohne ihr Gesicht zu verlieren.“:

    Wie sind die Nato-Staaten denn in ihr „Narrativ“ hineingekommen, etwa nicht durch jahrelange Eskalation?
    Und hat uns nicht z. B. das LibMod eingeschärft, dass Russland die „Eskalationsdominanz“, die es am 24.2.22 erstmalig übernommen hat, dringend wieder abgenommen werden müsse?

    Dazu und hinsichtlich der im Forum geäußerten Zweifel an der Authentizität des Hersh-Reports:
    Es ist wirklich nichts Neues, dass Infos via anonyme Informanten durchgestochen und Journalisten dabei „benutzt“ werden.
    Am coolsten fand ich es bisher, als BBC-Journalisten 2021 anlässlich der mutwilligen Eskalation vor der Krim durch die HMS Defender schrieben, ein Stapel von 50 Geheimdokumenten des Verteidigungsministeriums sei rein zufällig an einer Bushaltestelle in Kent „gefunden“ und prompt anonym BBC übergeben worden.
    Zitat:
    „The documents relating to the Royal Navy’s Type 45 destroyer, HMS Defender, show that a mission described by the MoD as an „innocent passage through Ukrainian territorial waters“, with guns covered and the ship’s helicopter stowed in its hangar, was conducted in the expectation that Russia might respond aggressively.“

    Auf der HMS Defender hatten sich BBC-Journalisten befunden.
    Das britische Verteidigungsministerium konnte die „gefundenen“ Dokumente damals nicht „dementieren“, sondern nur das Rätsel ihres Verbleibs an der Bushaltestelle in Kent „investigieren“.

    Ein Blick in den BBC-Artikel dazu lohnt sich, denn die Dokumente besagen einiges zur damals geplanten Eskalationsrolle UKs auch in Afghanistan, gegenüber der EU usw.
    https://www.bbc.com/news/uk-57624942

  16. Deutschland muss den Preis bezahlen, da Deutschland nicht souverän ist, die Besatzungsmacht will das so. Der Menschheit würde es ohne USA besser gehen. Gibt es einen Gott, wird es Zeit, dass sie zur Hölle fahren, ansonsten haben wir bald zwei davon, da sie gerade dabei sind eine Hölle zu erschaffen.

  17. „Auf einer militärischen Ebene sollte daran erinnert werden, dass die Ukrainer im Februar 2022 knapp 1000 Kampfpanzer hatten. Zu dieser Zahl kommen laut dem Westen und unseren Medien im Jahr 2022 noch mehr als 500 erbeutete russische Kampfpanzer und etwa 600 vom Westen erhaltene Panzer hinzu.“

    Die Meldung des Bellingcatablegers Oryx über „500 erbeutete russische Kampfpanzer“ mal beiseite gelassen, das ukrainische Aussenministerium meldete Anfang 2022:

    Official information of the Ministry of Foreign Affairs of Ukraine on the number of weapons of the Armed Forces of Ukraine as of January 1, 2022: 1970 tanks, 3575 armored personnel carriers, 2376 infantry fighting vehicles, 3182 artillery pieces, 488 combat aircraft, 102 attack helicopters, 215,000 personnel in combat units of the Armed Forces of Ukraine.
    Quelle: https://t.me/boris_rozhin/77797 11.2.23

  18. Sabine hat oben einen Punkt hervor gehoben

    „Zweitens glaube ich nicht, dass die Nato-Staaten eine Eskalation herbeiführen wollen. Ihr Problem ist, dass sie in ihrem Narrativ gefangen sind und nicht wissen, wie sie daraus ausbrechen können, ohne ihr Gesicht zu verlieren.“

    Ich nehm den mal auf, weil ich zu anderem heute nicht mehr komme.

    Interview with NATO Secretary General Jens Stoltenberg by Deutsche Welle journalist Sarah Kelly at the Koerber Stiftung’s annual Berlin Foreign Policy Forum, Oktober ’22
    https://www.nato.int/cps/en/natohq/opinions_208041.htm?selectedLocale=en
    „Sarah Kelly: But given the attack on the Kerch Strait Bridge in occupied Crimea, in early October, and Ukraine’s recent retaking of territory in the country’s south and east, do you think personally that a humiliated Putin is more likely to lash out at this time?

    NATO Secretary General: I will be careful speculating about the different risks and the different scenarios. We need to be prepared for all eventualities and that’s exactly what we are. And, at the same time, we cannot be intimidated or suffer or accept blackmailing from Russia, because I think that this nuclear rhetoric and the threats we have seen from Russia, the aim is of course to coerce us, to blackmail us to stop providing support to Ukraine. But if we do that, then President Putin will win in Ukraine. And if he wins in Ukraine, that will send a very dangerous message to all authoritarian leaders, that when they use military force in a brutal way, violate international law, they will achieve their goals. That will make us more vulnerable, it will make the world more dangerous. And therefore, yes, there are risks with all options in this conflict, but I think the risk of letting President Putin win is much higher than to continue to support Ukraine as we do.“

    Daraus geht unmissverständlich hervor, das „Narrativ“ ist kein Narrativ. Es ist eine praktisch unwidersprechliche Machtbasis, die im „System kollektiver Verteidigung“ einbeschlossen ist, weil und insofern das ein Name für die kollektive globale Machtprojektion „des Westens“ ist. Damit weiß man zwar noch nichts über die Herkünfte, Gründe, Zwecke, und, alles drei zusammen, die politökonomische Notwendigkeit (im begrifflichen Sinne) dieses Kollektivs, aber sein Sitz ist identifiziert. Er ist nicht in Washington, oder, anders, er ist in Washington UND Berlin UND London UND Paris, aber weil das nicht sein kann, nicht zugleich sein kann, hockt das Trumm im NATO-Hauptquartier in Brüssel. Es ist ein unhintergehbarer gesellschaftlicher Ort „des Westens“, die eigentümliche Domäne der „westlichen“ Militärs, der Soldateska „des Westens“, der Ort, an dem die Militärpolitik des Imperialismus weitestgehend zusammen gelaufen und gefasst ist (obgleich Südamerika amerikanische Domäne geblieben und Ostasien und Afrika noch umstritten sind), und diese Militärpolitik daher von ihrer ökonomischen Grundlage nicht nur abgelöst erscheint, sondern dies tatsächlich ist – in den Schranken der kollektiven Militäraufwendungen. Und dies geschieht so, weil die NATO kein nationaler Souverän mit dessen eigentümlichen politökonomischen Interessen ist. Aus dieser Unabhängigkeit von ökonomischen Interessen einerseits, der Konzentration der militärpolitischen Interessen andererseits, erwächst eine „Emergenz“, tatsächlich eine Art Gespenst, den man „NATO-Westen“ taufen könnte.

    Das ist unzumutbar verdichtet, ich weiß, aber ich krieg jetzt grad nix Bessres hin.

  19. J. Baud Interviews zu lesen, ist immer ein Gewinn. Seine Analyse, seine klare Ausdrucksweise bringen viele Sachen einem sehr nah.

    Alice Schwarzer und S. Wagenknecht haben eine Pedition am 9.2.23 gestartet (im Moment über 197ooo Unterzeichner).
    Petition hier: https://www.change.org/p/manifest-f%C3%BCr-frieden

    Verhandlungen statt Waffen

    Scholz müsse die Waffenlieferungen an die Ukraine sofort stoppen und sich stattdessen an die Spitze einer „starken Allianz für einen Waffenstillstand und für Friedensverhandlungen setzen“, fordert die Petition. Darauf, was ein Waffenstillstand und ein möglicher Diktatfrieden für die Bevölkerung der von Russland besetzten oder beanspruchten Gebiete in der Ukraine bedeuten würde, gehen Schwarzer und Wagenknecht in ihrer Petition nicht ein. Die russische Führung hatte in den vergangenen Monaten mehrfach deutlich gemacht, dass sie kein Interesse an Friedensverhandlungen unter Bedingungen hat, die für die Ukraine akzeptabel wären.

    Zu den Erstunterzeichnerinnen und -unterzeichnern gehören etwa der CSU-Politiker Peter Gauweiler, der EU-Abgeordnete der Satirepartei Die Partei Martin Sonneborn und der ehemalige SPD- und Linken-Politiker und Wagenknecht-Ehemann Oskar Lafontaine. Auch einige Kulturschaffende wie der Liedermacher Reinhard Mey, der Schauspieler Henry Hübchen und die Schauspielerin Katharina Thalbach haben die Petition unterzeichnet, ebenso wie der Vorsitzende des Zentralrats deutscher Sinti und Roma, Romani Rose. Ebenfalls unter den Unterzeichnern ist der ehemalige CDU-Bundestagsabgeordnete Jürgen Todenhöfer, mittlerweile Vorsitzender einer nach ihm selbst benannten Kleinstpartei.

    Auch der Politikwissenschaftler Johannes Varwick, in den vergangenen Monaten immer wieder als Kritiker der westlichen Ukraine-Politik in Fernsehtalkshows präsent, und der ehemalige Brigadegeneral und Berater von Angela Merkel, Erich Vad, haben die Petition unterzeichnet. Auch Vad war seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs regelmäßig als Experte in verschiedenen Medien präsent. Dabei stellten sich viele seiner Vorhersagen über den möglichen Kriegsverlauf jedoch in der Folge als grob falsch heraus.

    Alice Schwarzer, Sahra Wagenknecht und Erich Vad wollen ihren Protest gegen die militärische Unterstützung der Ukraine auch in Berlin auf die Straße tragen. Gemeinsam rufen sie zu einer Kundgebung auf dem Platz des 18. März am Brandenburger Tor auf. Diese Kundgebung ist auch bereits bei der Berliner Polizei angemeldet – für 10.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie die Behörde dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) mitteilte.

    zitiert aus: https://www.rnd.de/politik/alice-schwarzer-und-sahra-wagenknecht-starten-petition-gegen-waffenlieferungen-an-die-ukraine-KP5BLUPMEJEMBLA7RPRFSAW7WM.html

    Es beginnt sich immer mehr Widerstand aktiv zu regen. In Ostdeutschland ist die Ablehnung absolut in der Mehrheit.
    Habeck schafft es wahrscheinlich, das PCK Schwedt in die Insolvenz zu treiben, d es nur mit 50% Auslastung fährt. Diese Ennergieressourcen werden aber hier im Osten gebraucht, es wird gerade ein Mangel künstlich erzeugt. Irgendwie kommt dies den „Ossis“ bekannt vor.

    Wir alle sollten uns den 18. März freihalten, um nach Berlin zu fahren. Es wäre ein Anfang…

    1. Die Demo ist am 25.2. an gemeldet, nicht am 18. März. Das ist nur der Name des Platzes.

      Auffällig, wie die Mietemäuler des RND vermeiden, auf Originale oder gar auf Konkrete Umstände der Demo, hinzuweisen.
      An anderer Stelle wurde es genau so gehandhabt, um dann unter der Überschrift „Aufruf spaltet Twitter“ ausführlich Gedankensplitter von Kriegsfreunden zu zitieren.
      Nein, ich mag sie nicht, die sich als Journalisten phantasieren . Überhaupt nicht.

      Insofern gestatte mir, den Termin nochmal zu wiederholen: 25. Februar um 14.00 Uhr, am Brandenburgs Tor.

  20. Ich sag noch kurz hin, worauf ich im praktischen Sinn hinaus will, auch in Bezug zu xyz 12:56.

    Mittelbar sagt Baud an, er sehe im Moment nichts, was die nukleare Zerstörung mindestens Polens, wenn nicht Deutschlands, abwenden könne, wenn man seine Darstellung durch die Ansage der NATO ergänzt, die ich oben zitiert habe, und die Baud kennen sollte.

    Ich stimme dem zu und füge an: Militante Unruhen in den NATO-Ländern könnten diesen Lauf der Dinge möglicherweise verzögern, vielleicht gar Einhalt gebieten (falls sie an den Rand des Bürgerkrieges gebracht würden), aber damit es sowas überhaupt geben kann, müßte der unheimliche Konsens von Herrschenden und Beherrschten gebrochen werden, der Krieg sei einer, den „die USA“ gegendie Russische Föderation, die RF gegen die USA führten. Es müßte erkannt sein, daß von einem praktischen Standpunkt betrachtet, die NATO das Problem ist, nicht „die USA“, und nur mittelbar die Internationalisten und Bellizisten aus den USA, die Militäraristokratie des UK, und deren polnische, baltische, niederländischen, deutschen und französischen Verbündeten, die aktuell der Kriegsdynamik der NATO den Auftrieb geben. Geschieht das nicht, entlasten sich alle Beteiligten unter Deuten auf „die Großmächte“, oder strecken fatalistisch die Glieder.

    Oder anders herum gesagt: Im Westen ist aktuell der Antiamerikanismus der Boden, auf dem die NATO ungehindert ackert.

    1. https://www.jungewelt.de/artikel/444408.raum-und-wirtschaft-die-achsenmacher.html

      Klassisches Beispiel. „USA“ als Buhmann via Atlantic Council, als wäre das AC nicht von jeher geopolitische Schnittstelle der NATO mit USA einerseits, EU andererseits. Daß Initiativen, die von Amerikaner initiiert werden, darin ein hohes Gewicht haben, sollte sich von selbst verstehen, aber das nimmt nicht weg, daß es in der Sache, auf der Ebene konkreter Handlungsmotive, um EU-Interessen und, als ein spezieller Seitenzweig davon, britische Interessen handelt, die einander streitbar integriert wurden und werden. Der militärpolitische Schwerpunkt dieser Integrationsbewegung liegt genuin bei der NATO – nicht in Washington!

  21. Eins noch. Kost und Preis.

    Ich beziehe 590 Rente und bin seit letztem Jahr nicht mehr erwerbsfähig. Einen Teil meiner Lebensmittel habe ich bislang selbst angebaut, inwieweit ich in der kommenden Saison noch dazu imstande sein werde, muß sich erst weisen. Jeden Tag werde mir mehr Lebensmittel genommen und perspektivisch sieht es danach aus, als könne ich in absehbarer Zeit in der Gosse verrecken. „Deutschland“ hätte sich einer Kost entledigt.

    Gleichzeitig verdienen z.B. die großen Lebensmittelketten dumm und dämlich an den Oligopolpreisen, die sie erheben, weil der Einbruch der Nachfrage unweigerlich Konkurrenten aus dem Feld schlägt.

    Im Maße, wie die Preise steigen und die Nachfrage unelastisch bleibt – und das ist im Verlauf des Krieges cum grano salis sowohl bei Konsum, wie Investitionsgütern der Fall gewesen, wenn alle Branchen zusammen genommen werden – erzielt „Deutschland“ höhere Staatseinnahmen (ein Preis der für Staatstätigkeit erhoben und erzielt wird) bei gleichzeitig relativ fallenden Zinslasten unter Entwertung der Schulden.

    Der Dollarkurs des Euro – eine Kennzahl der Kreditmacht „Deutschlands“ – ist nach einem starken Einbruch bis zum September letzten Jahres wieder auf 1.07 gestiegen, gegenüber 1.11 im Feb. 2022.
    Gleichzeitig hat der Euro gegenüber dem Yen um 13% an Kreditmacht gewonnen und gegenüber dem Südafrikanischen RAND um 10%.
    „Deutschand“ zahlt keinen „Preis“ für den Russlandkrieg, „es“ akzeptiert geringfügig höhere Kosten, relativ zu einigen wenigen Konkurrenten, für die Kreditmacht im Zugriff auf globale Ausbeutung der Arbeitskraft, die „Deutschland“ mittels seiner Stellung im vornehmen Kreis der imperialen Metropolen des Westens zuwächst.

    Und jeder, der hier „Deutschland“ schreit, und von „wir“ faselt, nimmt mein Dasein zum Pfand für die Akklamation und Affirmation der Hoheit „Deutschlands“, über die Kosten seines Kredites zu befinden, und mich dafür ggf verrecken zu lassen.
    Was denkt ihr, was ich mit euch täte, wenn ich anderes vermöchte, als euch anzuschnauzen?!

    1. Der Nationalstaat, in Resten auch seine immen noch geltende demokratische Verfassung, ist der einziige Hebel der Bürger, um eine Korrektur des drohenden Finalkampfes zu erreichen, gleichwohl auch der Nationalstaat von reichen Interessengruppen gesteuert wird. Das gilt in gleicherweise auch für den Klimawandel und andere globale Probleme. EU und Nato sind direkte Instrumente reicher internationaler Interessengruppen unter der Führung US-amerikanischer, so dass es mir abwegig erscheint, einen großen Unterschied zu sehen zwischen Nato und USA und zu behaupten, dass für eine Kehrtwendepolitik der Europäer die Nato wichtiger wäre und der Anti-Amerikanismus davon ablenken würde. Oder verstehe ich da an Ihrer Argumentation etwas verkehrt.
      US-Firmen beherrschen doch einen Großteil der deutschen Wirtschaft, das US-Militär benützt Deutschland wie eine Kolonie für ihre weltweiten militärischen Interventionen, wir korrespondieren über die Geräte und Infrastruktren von US-Firmen, die sich hervorragend für Überwachung eignen – wie soll man da nicht in den USA und ihren Oligarchen, Firmen, Geheimdiensten und ihrem gigantischen Militärapparat das Kernproblem sehen und in der Nato nur ihre Marionette? Uns bleibt nur die Aufklärung der Bevölkerung über die nukleare Realgefahr und deren Ursache: Der Westen lebt in enormen Ausmaß über seine Verhältnisse und will daran, trotz Klimawandel und Natursterben festhalten. Deshalb müssen die Russen als Konkurrenten besiegt bzw. Rohstofflager erobert werden. Die Politik zeigt täglich dass diese Gefahr eines Endkampfes täglich größer wird, weil sich am wirtschaftlichen Gebahren der Reichen, des Staates und der Mehrheit der Bevölkerung nichts ändert. sondern noch unverschämter sich der Naturressourcen anderer Länder zu bedienen trachtet als vor den Klimaschutzkonferenzen.

      1. Nachtrag:
        Die Politik in Sachen Klima und Artenschutz mit ihren Dringlichkeiten internationaler Zusammenarbeit und nationaler Verbrauchsminderung insbesondere bei Rüstung, Infrastrukturen und neuer Technik wäre also ein wichtiger Ansatz, um den Ressourcenhunger als Kriegsgrund zu thematisieren und zum Frieden zu mahnen.

      2. US-Firmen beherrschen doch einen Großteil der deutschen Wirtschaft

        Erstens sind „US-Firmen“ keine Handlanger oder gar Außenstellen des WH, des Pentagon und / oder des US-Außenministeriums, obgleich es US-Firmen gibt, die das – in Grenzen – sind.
        Zweitens ist nicht überall „US“ drin, wo „US“ drauf steht. Die USA sind der größte Börsenplatz, verlangen die geringsten Abgaben, bieten zusammen mit London die beste Infrastruktur für die Finanzabteilungen transnationaler Konzerne und die besten Lobbyplätze für transnationale Interessen. Wo „transnational“ drauf steht, ist fast immer „transnational“ drin. Und schließlich ist der größte Teil großer US-Konzerne finanzkapitallastig, ich wette, die Kapitalexportquote von US-Firmen ist noch immer ausnehmend hoch (weiß ich jetzt nicht genau), womit die Interessen transnational auffächern.
        Und drittens ist der US-Binnenmarkt nur in wenigen Teilbereichen stark, der EU-Binnenmarkt ist deutlich größer, massiv größer, wenn man die assoziierten Märkte in MENA und großen Teilen der Subsahara mit einrechnet.

        US-Militär benützt Deutschland wie eine Kolonie für ihre weltweiten militärischen Interventionen

        So formuliert ist das eine schlichte patriotische Lüge, die USA benutzen die Basis Ramstein und noch ein paar andere Installationen dafür, ja, aber der Löwenanteil dieser Interventionen ruht auf Koalitionen, an denen die NATO beteiligt ist und es gibt nur einen Ort und einen Bereich, von dem man mit Fug sagen kann, daß „Deutschland“ definitiv nicht Gastgeber und Profiteur ist, das ist Büchel und die „Nukleare Teilhabe“, zuzüglich vermuteter weiterer Nuklearstandorte.
        „Deutschland“ ist in der Vergangenheit mit Abstand der größte Profiteur der US-Präsenz innerhalb der NATO gewesen, weil die NATO die EU-Osterweiterung nicht nur deckt, sondern auch erheblich mitfinanziert. Eben das ist der reale Grund für das Phänomen, das ich oft und gern „angelsächsischer Krieg gegen Deutschland“ nenne, dessen heiße Phase mit de Libyenkrieg begonnen hat. Die vielzitierten geopolitischen Motive darin, die mit dem „Euro-Maidan“ die Schwelle militärischer Aktion gegen vitale deutsche Interessen überschritten hat, besorgt die Dynamik, ist aber nicht Grund.

        … wir korrespondieren über die Geräte und Infrastruktren von US-Firmen, die sich hervorragend für Überwachung eignen

        Das kann nur skandalisieren, wer sich die Überzeugung bebildern will, „Deutschland“ handele nicht gemäß „nationaler Interessen“, sondern werde von bestochenem Personal beherrscht.

        – wie soll man da nicht in den USA und ihren Oligarchen, Firmen, Geheimdiensten und ihrem gigantischen Militärapparat das Kernproblem sehen und in der Nato nur ihre Marionette?

        Ganz einfach: Indem „man“ gegenüber dem deutschen Staatswesen den Idealismus fallen läßt, es sei „iwie“ unterm Strich für das Wohl seiner Bürger da, den man im Gegenzug für das Staatswesen der US-Föderation von vorn herein fallen gelassen hat, was, grob gesagt, damit zusammen fällt, alle Ideale fallen zu lassen, was eine „Nation“ sei oder sein solle. Eine Nation ist eine Territorialherrschaft mit und über Insassen, alles, was sich darüber hinaus Näheres darüber sagen, bestimmen ließe, ruht auf diesem Basiselement.

        Anschließend schreibst Du etwas über „den Westen“, das Deine Beschuldigung der Amerikaner schon fast wieder zurücknimmt!
        Warum?
        Weil Dein Anliegen von vorn herein nix anderem, als einer moralische Richtigstellung galt, nämlich so:

        … es [erscheint] mir abwegig, einen großen Unterschied zu sehen zwischen Nato und USA

        Ich habe argumentiert, das Institut NATO sei etwas fundamental anderes als das Institut „Föderation der Vereinigten Staaten“, und Du wischt das mit einer über beide gezogenen Skala weg, die nur „größer“ oder „kleiner“ kennen und wahr haben soll. Auf diese Weise hältst Du daran fest, partout nicht mit „Deiner“ Nation brechen zu wollen, sehr wohl aber mit ihrer Regierung, und deshalb hübscht Du diesen Willen sicherheitshalber noch mit den moralischen Titeln „Klimawandel“ und „Natursterben“ auf, der doch auch die kapitalistischen Naturfeinde und Klimafreunde anderer Nationen bewegen könnten, einen satten Moraltitel „gegen die USA“ geltend zu machen.

        Der Antiamerikanismus „lenkt“ nicht „ab“, aber dies Mißverständnis habe ich meiner brachialen Kürzung und der deshalb unvermeidlichen Undeutlichkeit zuzuschreiben.
        Die entschlossensten und „größten“ Antiamerikaner sitzen aktuell in der EU-Führungsspitze, und just deshalb versuchen sie sich IN der NATO „an die Spitze der Bewegung“ zu setzen – zusammen mit US-Bellizisten und Internationalisten.
        Zum Einstieg mag man sich die berüchtigten Reden von Joseph Borell zumuten, die „Garten Europa“-Rede und die an die Novizen des Diplo-Korps.
        Mein Hauptpunkt aber lautet schlicht, daß die Parole „Raus aus der NATO“ die Staatsraison jedes einzelnen NATO-Staates, und zugleich deren bizarre Zusammenzwingung IN der NATO angreift, in der sie de facto in einem kriegerischen Verhältnis gegeneinander zueinander stehen.

  22. Die Zahl der politischen und strategischen Analysten nimmt täglich zu. Und waren wir monatelang ein Land , ach was sage ich, eine Welt voller Virologen, mutieren wir nun zu Militärexperten. Baud muss ein gewaltiges Heer von Konkurrenten fürchten und wenn es zu einem Ende mit Überlebenden kommt, wird ein Teil sagen, dass er es schon immer wusste und der andere beklagen: wenn man es doch nur hätte wissen können.

    Im Moment phantasieren sich viele von uns, wahrscheinlich die Mehrheit, dass es „gut“ ausgehen wird. Das meint, dass man den Sieg der eigenen Mannschaft erwartet, zumindest erhofft. Erst mal soll das Spiel in die Verlängerung gehen, in der die entscheidenden Tore zum Sieg führen. Spätestens im Elfmeterschießen. Nach dem Sieg gehen wir wie gewohnt nach Hause oder zusammen in die Kneipe, um zu feiern und selbst die Anhänger des Verlierers führen dann mit Groll im Herzen ihr normales Leben.
    Nicht der gleichen wird passieren, definitiv nichts. Und so sehr ich mir wünschte, Unrecht zu haben, so sicher bin ich mir, dass es nicht der Fall ist.

    Natürlich weiß ich nicht, was demnächst auf dem Schlachtfeld geschieht. Niemand weiß das, auch nicht die Militärs. Mögliche Szenarien des Ausbruches von WKIII gibt es viele. Vielleicht besetzen die von paranoidem Russenhass besessenen Polen Teile der Ukraine oder die Nato geht nach Odessa, um den Fall der Stadt und die Trennung der Ukraine von der See zu verhindern. Vielleicht gelingt es dem Westen die Ukraine militärisch so zu stärken – auch mit noch mehr Personal – das man Russland in die Enge treibt. Schaut man auf das bisher geschehene, muss man kein Prophet sein, um vorher sagen zu können, dass die zu erwartenden politischen Entscheidungen dann unvernünftig sein werden. Deshalb kann und wird es nicht gut ausgehen.

    In meinem persönlichen Umfeld kommuniziere ich das auch. Ich bekomme die Bezeichnung „Kassandra“. Wer sich mit antiker Mythologie auskennt, sollte da erschauern.

  23. Alice Schwarzer und Sahra Wagenknecht haben gemeinsam ein „Manifest für Frieden“ für Verhandlungen statt Panzer verfasst. Innerhalb weniger Tage wurde das Manifest von 69 bekannten Persönlichkeiten aus Kultur, Kunst, Wissenschaft und Politik unterschrieben. Inzwischen steht der Appell auf change.org für alle zum Unterzeichnen bereit.

    Auf Basis der Forderungen dieses Manifestes laden Wagenknecht und Schwarzer gemeinsam mit Brigadegeneral a.D. Erich Vad zu einer Kundgebung ein: am 25. Februar um 14 Uhr am Brandenburger Tor in Berlin.

    Ich hatte in meinem vorhergehenden Meinungsbeitrag ein falsches Demonstrationsdum für Berlin genannt.

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