Der Wahnsinn des deutschen Autobahnismus

Saalebrücke der Reichsautobahn Berlin–München bei Hirschberg. Bild: Bundesarchiv, Bild 146-1979-096-13A / Unbekannt / CC-BY-SA 3.0

Der deutsche Mythos der Autobahn ist untrennbar mit Nationalismus, Nazismus, Männlichkeit, Autoindustrie und massivem Umweltvandalismus verbunden.  Der daraus erwachsene Autobahnismus markiert den Triumph der motorgetriebenen Männlichkeit über den Umweltgedanken.

 

Wie der Titel schon sagt, geht es um die Deutschen und ihre geliebte Autobahn, für die in wenigen Tagen ein weiteres Stück deutscher Wald – der Fechenheimer Waldzerstört wird. Diesmal geht es um die A66 – A wie Autobahn – die Autobahn ohne Grenzen für den Wahnsinn des Rasens.

Doch die deutsche Autobahnbesessenheit ist untrennbar mit Nationalismus, Nazismus, Männlichkeit, Autoindustrie und massivem Umweltvandalismus verbunden. Der jüngste Kampf gegen immer mehr Autobahnen läuft unter dem rhythmischen Slogan „Wald statt Asphalt“.

Neben der Naturzerstörung steht das – damit nicht unverbundene – Männlichkeitsproblem für die weiter bestehenden patriarchalen Konturen  von Mann gegen Natur. Das qualifiziert sich für den Begriff toxisch – die toxischen Porsche-BMW-Mercedes-und-so-weiter fahrenden Männer, die auf Natur und Menschen losgelassen werden – die Kollateralschäden der täglichen Raserei auf der Autobahn. Dazu kommt das ebenso zerstörerische – oft männliche – Verhalten der arroganten Autofahrer, das täglich auf deutschen Straßen zu sehen ist. Allein in Deutschland kommen pro Jahr etwa 2600 Menschen durch Autos ums Leben.

Historisch gesehen war der Autobahnbau ein äußerst wichtiges Projekt für den Faschisten Mussolini, den Nazi Adolf Hitler und die ihm nahestehenden Verbrecher in der SS und den Tötungskommandos der Einsatzgruppen. Für die italienischen und deutschen Faschisten ermöglichten die Autobahnen nicht nur in wirtschaftlicher, sondern vor allem in ideologischer Hinsicht die Versklavung von Tausenden, während sie gleichzeitig wirtschaftlichen Fortschritt versprachen. Die nationalsozialistische Propaganda und ihre erfolgreiche propagandistische Folge, um die Autobahn hochzujubeln, setzte sich während der gesamten Nazi-Jahre und auch in den Jahren nach dem Nationalsozialismus fort und wirkt – schlimmer noch – bis heute nach. Der gängige Mythos lautet: „Hitler hat die Autobahn erfunden.“

Doch Schnellstraßen wie die „Autobahn“ waren auch Teil des italienischen Futurismus, einer faschistischen Kunstbewegung. Diese faschistische Version der Modernität untermauerte die faschistische Ideologie. Das scheinbar einfache Thema einer Autobahn zeigt, dass unsere Gegenwart die Vergangenheit enthält – nicht nur als bloße Ablagerungen. Mit anderen Worten: Die Vergangenheit liegt nicht nur in der Vergangenheit – sie ist immer noch bei uns. Was wir heute haben, ist das Ergebnis von historischen Ereignissen. Heute wird die Autobahn – wieder – als alternativlos dargestellt. Diesmal ist es das, was der Neoliberalismus TINA nennt: Es gibt keine Alternative.

Und doch gibt es Alternativen. Die Kräfte, die hinter der Zerstörung des Ökosystems durch die Unternehmen stehen, sind nicht unausweichlich. Was als TINA dargestellt wird, hat – in Wirklichkeit – viel mit Recht und Kapital und den Gesetzen zu tun, die den Kapitalismus fördern. Und zum deutschen Kapitalismus gehört heute die Autoindustrie. Immerhin beträgt der Nettowert der deutschen Autoindustrie 411 Mrd. €.

Die fortgesetzte Zerstörung der Natur für immer mehr Autos und Autobahnen steht auch für die Halluzination und den Wunsch nach ewigem Wirtschaftswachstum – ein Euphemismus für Unternehmensgewinne. Daran wird auch der Umstieg auf Elektromobilität nichts ändern. Vieles davon wird durch ein grünes Feigenblatt getarnt, während  das Greenwashing der Konzerne seine ideologischen Wunder bewirkt.

Die Idee der Elektromobilität knüpft nahtlos an die Auto-Mobilität an – das Fortbestehen des Individualverkehrs, bei dem ein ständig wachsender Verkehr kein kollektives Gut ist, sondern als individuelles Erlebnis dargestellt wird.

Ob Elektroauto oder nicht, E-Autos und Benzinautos bedeuten den Ausbau der Autobahnen und kurbeln die globale Erwärmung an. Gleichzeitig sehen wir drei Probleme am Werk: Die globale Erwärmung geht fast unvermindert weiter, Blablabla-Festivals wie COP27 werden unvermindert fortgesetzt, und die SUVs und Elektroautos nehmen zu, die auf Autobahnen fahren. Vielleicht ist die deutsche Autobahn nur ein weiteres Element in dem, was Guterres ausgemacht hat als:

 

„Wir befinden uns auf einem Highway zur Klimahölle und haben den Fuß noch auf dem Gaspedal.“

 

Vielleicht gibt es tatsächlich so etwas wie einen Todestrieb, der dem Kapitalismus innewohnt, obwohl er vorgibt, ein vernünftiges Wirtschaftssystem zu sein. Es ist denkbar, dass die Existenz des Autos – und des Kapitalismus – gegen die Vernunft ist. In der Tat ist das Auto nach wie vor die gefährlichste Tötungsmaschine in Friedenszeiten.

Die WHO schätzt, dass jedes Jahr etwa 1,3 Millionen Menschen an den Folgen von Verkehrsunfällen sterben. In etwa einem halben Jahr ist eine Stadt wie Boston leer – alle sind tot. Am Ende des Jahres wären die Menschen in zwei Städten von der Größe Bostons tot, Jahr für Jahr. Im Vergleich dazu erscheinen die rund 15.000 Todesopfer der russischen Invasion in der Ukraine eher klein – so schlimm der Krieg auch ist. Doch der Medienkapitalismus hat es möglich gemacht, dass wir den ukrainischen Krieg als böse, Autos aber als normal ansehen, obwohl sie 100 Mal mehr Menschen töten.

Hitler beim ersten Spatenstich am 23. September 1933: Reichsautobahn der Strecke Frankfurt/Main – Darmstadt – Mannheim. Bild: Bundesarchiv, Bild 183-R27373 / CC-BY-SA 3.0

Von Anfang an bis heute ist die Autobahn mit dem Tod verbunden

Die Ursprünge der deutschen Autobegeisterung führten fast zwangsläufig zu Hitler. Vielleicht musste sogar Hitlers eigene, eher fragile Männlichkeit dadurch kompensiert werden, dass das Auto des Führers über die Autobahn fuhr.

Vieles davon ebnete den Weg für eine Ideologie, die die Autobahn unterstützte. Heute haben wir immer noch einen von Konzernen gesteuerten Ansturm auf billige, erschwingliche und sehr schnelle Autos, die geeignete Straßen wie die Autobahn benötigen. Und das alles begann im Jahr 1929.

Trotz der Nazi-Propaganda hat Hitler die Autobahn nicht erfunden. Vielmehr wurde im Jahr 1929 mit dem Bau der Autobahn Köln-Bonn – der heutigen BAB 555 (BundesAutoBahn)- begonnen.

Die erste jemals gebaute Autobahn wurde am 6. August 1932 fertiggestellt – über ein halbes Jahr, bevor Hitler zum Reichskanzler ernannt wurde – und zwar mit freundlicher Unterstützung der deutschen Konservativen. Zu dieser Zeit gab der deutsche reaktionäre Nazi-Unterstützer und Kapitalist Fritz Thyssen berüchtigt zu: „Ich habe Hitler bezahlt.“ Das machte er tatsächlich.

Mit den Nazis und ihren Vernichtungskriegen wurden die Autoindustrie, die Erdöl-, Kohle- und Chemieindustrie für Hitlers verdrehten Traum von einem tausendjährigen Reich überflüssig. Bis heute stehen diese Industrien, Konzerne und ihre CEOs nicht auf der richtigen Seite der Geschichte. Stattdessen schufen einige von ihnen Auschwitz und verkauften Zyklon-B an die SS, während sie gleichzeitig unzählige Opfer ausbeuteten, folterten und töteten.

Vieles davon war Teil von Hitlers so genanntem Konjunkturprogramm, das nicht nur die Sklavenarbeit, sondern auch die deutsche Automobilindustrie und den Autobahnbau umfasste. Als die Nazis an der Macht waren, schafften sie die Kfz-Steuer ab und förderten den Rennsport – und schufen so den Autokult.

Doch nur 48 % ließen sich verführen. Hitlers Nazis erhielten in freien Wahlen nie eine Mehrheit der deutschen Wähler. Da sie eine rechte, konservative und reaktionäre Koalitionsregierung brauchten, um Hitler an die Macht zu bringen, erfanden die Nazis den Mythos der Machtergreifung. Hitlers Nazis haben nie die Macht „übernommen“. Es gab keine Machtergreifung. Stattdessen wurden sie von den deutschen Konservativen an die Macht gebracht – eine Tatsache, die von den deutschen Konservativen gerne unter den Teppich gekehrt wird.

Dennoch ließ Hitler viele Autobahnen bauen – teils, um Truppen an die Front zu bringen, teils wegen des propagandistischen Werts der Autobahnen. Später wurde der Autobahnbau genutzt, um Arbeiter für den Nationalsozialismus zu gewinnen, insbesondere um diejenigen zu bekämpfen, die auf der anderen Seite standen – die Rotfront. In der nationalsozialistischen Mythologie diente die Autobahn als Symbol, das die Klassenschranken überbrückte und die arische Volksgemeinschaft simulierte. Wie der deutsche Philosoph Max Horkheimer beim Bau der Autobahn feststellte, droht mit dem Ausheben des Bodens der Krieg.

Die Autobahn bleibt mit dem Holocaust verbunden, ihr Bau mit der Vernichtung von Menschen durch unmenschliche Arbeitsbedingungen – beaufsichtigt von Hitlers SA und SS. Der wirtschaftliche Irrationalismus des Autobahnbaus führte scheinbar zur Halluzination eines Sieges der Nazis. Man könnte jedoch argumentieren, dass Hitlers Liebe zu Autos und Autobahnen auch zur Vernachlässigung des Eisenbahnsystems führte und dass diese Vernachlässigung zum Sieg der Zivilisation über die Nazi-Barbarei beitrug.

Politisch-ökonomische Bewegung mit dem Dogma des ewigen Fortschritts durch den Bau von Autobahnen

Nach der Befreiung wurde im postnazistischen Deutschland der ideologisch nützliche Mythos der Autobahn fortgesetzt. Es entstand etwas, das man als „-ismus“ bezeichnen könnte – der Autobahnismus, denn er schuf eine politisch-ökonomische Bewegung mit einem bestimmten Dogma – dem Dogma des ewigen Fortschritts durch den Bau von Autobahnen.

Er wurde zu einem Ideologismus. Er wurde als Mittel eingesetzt, um den Konservatismus der Nachkriegszeit in einen neuen Nationalismus zu kanalisieren, der nicht mehr auf der Rasse und der arischen Volksgemeinschaft, sondern auf dem wirtschaftlichen Erfolg der Nachkriegszeit und der Integration Deutschlands in die Weltwirtschaft beruhte.

Die Autobahn transportierte keine Truppen mehr, um in Nachbarländer einzumarschieren. Stattdessen transportierte sie Handelsgüter zu Deutschlands Nachbarn, die nun nicht mehr als Feinde, sondern als Markt betrachtet wurden. Heute fahren Lkw-Ladungen mit Waren über die Autobahn in die Nachbarländer, die nicht mehr durch die EU-Binnengrenzen behindert werden.

Dies ist Deutschlands – heute bequemerweise vergessenes – giftiges Erbe der Autobahn. Heute geht der Autobahnismus weiter – nicht mehr als ökologischer Fridays for Future – sondern Autobahnismus bedeutet Fridays for Hubraum – mehr Zylinderkapazität. Schlimmer noch, der Autobahnismus ist auch Teil eines ideologischen Kulturkampfes von Rechts.

Doch in der Halluzination rechter Kulturkrieger muss die Autobahnismus gegen diejenigen gesichert werden, die gegen die globale Erwärmung kämpfen. Der Autobahnismus markiert den Triumph der motorgetriebenen Männlichkeit über den Umweltgedanken.

Schließlich war das Auto, das auf der Autobahn fuhr, von Anfang an eine Maschine des Krieges und der toxischen Männlichkeit. Dennoch bleibt der Automobilismus ein höchst fragiles Gerüst, das dazu dient, das erfundene, aber immer nur vorgetäuschte Glück eines automobilen Lebens aufrecht zu erhalten. Die Autobahn bleibt die symbolische Verkörperung eines technologischen Rassismus, der auf einer eurozentristischen fossilen Ökonomie basiert – der Ausbeutung fossiler Ressourcen in fernen Ländern.

Dies ist sozusagen die historische, wirtschaftliche und politische Essenz des deutschen Autobahnismus – ein Wunsch, andere zu dominieren, der seine Wurzeln in der Schwäche des autoritären Charakters hat, der als Normalität formuliert wird. Der Autobahnismus ist die Verschmelzung von Autoritarismus und petrofossiler Männlichkeit. Dies ist die immer noch beliebte und weit verbreitete Form dessen, was früher als elitärer eurozentrischer Technorassismus bekannt war.

Heute hat sich die Hypermaskulinität des Autobahnismus in eine ökologische Irrationalität verwandelt, die als Ausdruck des männlichen Todestriebes zu verstehen ist. Es ist der männliche Killer-Affe, der uns zum globalen Ökozid führt, ausgiebig unterstützt vom Kapitalismus der Resignation und des Ressentiments. Der Autobahnismus hat uns auf einen Highway in die Klimahölle gebracht, wobei der Fuß des Konzerns immer noch auf dem Gaspedal steht.

Thomas Klikauer ist Senior Lecturer an der School of Business, University of Western Sydney, Australien. Seine Forschungsinteressen umfassen Management- und Hegelsche Ethik sowie kritische Theorie. Zu seinen bisherigen Büchern gehören Management Communication – Communicative Action & Ethics (2008), Critical Management Ethics (2010), Managerialism: A Critique of an Ideology (2013), Hegel’s Moral Corporation (2015), Alternative fur Deutschland The AfD: Germany’s New Nazis or Another Populist Party? (2020).

 

 

Ähnliche Beiträge:

23 Kommentare

  1. Kölns Oberbürgermeister Konrad Adenauer hat bereits am 6. August 1932, die erste deutsche Autobahn eröffnet.
    Will der Autor dieses skurrilen Artikels dem Adenauer andichten, dass der ein Nazi war – idiotischer geht es ja wohl nicht mehr !

  2. Toller Artikel – und was wir wieder alles daraus gelernt haben!
    1. Der Tod ist ein Meister aus Deutschland
    2. Die Gesellschaft ist schuld
    3. …und die Rabattmärkchen nicht vergessen.

  3. Man könnte dem Senior Lecturer beweisen, dass er Satz für Satz blanken Unfug von sich gegeben hat, bis hin zur kompletten Lächerlichkeit. Doch wer wird schon dafür bezahlt?

    Nur eines: Autobahnen existieren heute auf der ganzen Welt, in Ländern verschiedenster politischer Ideologie. In Norwegen und Schweden, beides wohlhabende Länder, die nicht des Faschismus verdächtig sind, wurde und wird fast nur in den Straßenbau investiert, die Eisenbahnstrecken sind fast komplett eingleisig geblieben (was ich bedauere). Die Eisenbahnen werden leider nicht angenommen, sie sind zu teuer, zu umständlich, und, wenn man vielen Fahrgästen glauben darf, auch weiterhin zu unzuverlässig. Für die allermeisten Autofahrer ist die Nutzung des PKW einzig aus praktischen Gründen geboten, einschließlich der Nutzung von Autobahnen. Die kranken ideologischen und psychopathologischen Beweggründe, die der Autor ihnen verleumderisch unterstellt – ja das sollte er ihnen selbst sagen und dann auch die geeignete Antwort akzeptieren.
    Hat er sich schon irgendwo angeklebt?

    1. „Die erste längere Autobahn der Welt wurde am 21. September 1924 in Italien eröffnet, das erste Teilstück von Mailand nach Varese der heutigen A 8.“
      Zitat aus Autobahn (Deutschland), Wikipedia

      „Es entstand etwas, das man als „-ismus“ bezeichnen könnte – der Autobahnismus, … Er wurde zu einem Ideologismus.“
      Zitat(e) aus dem Artikel des Autors.

      Ich steuere zwei kleine Beiträge zur Einleitung Ihres Kommentars bei.

  4. Was ganz herunterfallen ist, Autobahnen sind auch als Flugzeuglandeplätze, vor allem im Kriegsfall, gedacht.
    Na klar, war Adenauer ein Nazi. Es muss schon eine skurrile Sichtweise auf Adenauer sein, das nicht zu sehen.
    Ich habe mich immer gewundert, weshalb die Weltgesten Rallyefahrer aus Skandinavien kamen. Bis eines Tages ein Kollege mich aufklärte, dass die meisten, was wir Straßen nennen, bei denen wieder schlechter Feldweg war, weil kaputt, gefroren. So habe dort die ersten Fahrversuche auf Schotterpisten stattgefunden, die Skandinavier mussten sich also nicht umgewöhnen.

  5. Jetzt wissen wir, wo die Frankfurter Würstchen for Future ihr Weltbild kopieren.
    Wer gegen Autobahn ist, ist automatisch gegen Faschismus und Kapitalismus. Opfer ( bis auf Verkehrsopfer ) gab es nur früher, deshalb spart man sich das Geschwafel über Klassengegensätze heute.
    Der Rest ist toxisch männlich und alt.
    Alt, männlich und kurz vorm Oberschenkelhalsbruch ist das Gift unserer Zeit. Dem alten Mann wohnt der Weltuntergang inne.

    Was rühren die in Australien ins Spice, oder rauchen da alle Crack ?

  6. Komischerweise ist in diesem blödsinnigen Artikel kein Wort über die LKW Schlange von Kiel bis Basel enthalten, die durch just in time statt Lager entsteht. Meine Kaffeemaschine wurde von Freiburg nach Rostock zum Nachjustieren der Pumpe transportiert. Diesen Unfug könnte man mit einer entsprechenden Erhöhung der LKW Maut beseitigen. Die Raser sind auf Autobahnen inzwischen nur noch nachts aktiv, weil es am Tag gar nicht geht. Auch BMW Fahrer quälen sich von Stau zu Stau. Wie wäre es erst, wenn sich der ganze Verkehr durch Wohnorte drängen würde?

  7. Im großen und ganzen ist der Artikel ziemlich zutreffend, bis auf die Behauptung der 15000 ukrainischen Kriegsopfer, die so nicht stimmen, zumindest nicht seit Russlands Invasion, sondern seit die Ukraine seit 2014 selbst v.a. den Donbas bombardiert.

  8. Widerspruch:
    1. Es geht nicht ausschließlich um den Maskulismus und den testosterongesteuerten Killeraffen am Steuer des PS-aufgeladenen Boliden. Ich beobachte zunehmend, die hormonüberspülten Kampfmütter, die jegliche Verkehrsregeln, insbesondere Geschwindigkeitsbeschränkungen missachtend durch dir Innenstädte pflügen.

    2. Da der deutsche Michel es als Todsünde ansieht, sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen, lebt er seine Aggressionen im Strassenverkehr aus. Auf den Autobahnen herrscht daher Krieg, und es werden keine Gefangenen gemacht.

  9. Lassen sich nicht eigentlich alle technischen Entwicklungen mit allerlei Herrschernaturen verknüpfen, dadurch dass zeitlich später geborene Menschen, sie für Dinge verantwortlich machen, die sie als Einzelne weder voranbringen noch verhindern konnten. Welche Umstände haben verhindert, dass aus Herny Ford I kein Diktator wurde, und Henry Ford II sogar zu einem sozialen Wohltäter stilisiert wurde, weil er der erste war, der erkannte, dass Autos keine Autos kaufen. Welches moralische Defizit können wir Oetzi unterstellen, der leichtsinnigerweise über einen Nebenkamm des Alpenhauptkammes den Weg vom Inn- in das Etschtal getrampelt hat? War er nicht eigentlich der geistige Vater der Inntalautobahn?

  10. Offenbar einen wunden Punkt getroffen. Abzüglich einiger im Zusammenhang nicht sonderlich relevanter Ungenauigkeiten fühlen sich, ihren Reaktionen nach zu urteilen, Viele reichlich betupft. Die Neigung, technischen Fortschritt bzw. die von ihm hervorgebrachten Produkte als eine Art Legosteine zu sehen, die über ihre intendierte Funktionalität hinaus keinen Einfluss auf die sie nutzende Gesellschaft haben, verunmöglicht die Wahrnehmung ihrer politischen Aufgeladenheit. Jedes massenhaft genutzte technische Artefakt wirkt auf seine Nutzer ein, verändert sie. Das gilt für Waschmaschinen und noch viel mehr für Handys, Autos und eben Autobahnen. Das olympische, oder im Sinne Mussolinis auch futuristische ’schneller, weiter höher‘ potenziert die verhängnisvoll irrige Vorstellung der im Christentum angelegten menschlichen Ausnahmestellung, dem über der Natur stehen und sie folgenlos nach Belieben manipulieren können. Darin ist auch schon der Triumph der Willkür, ein Kennzeichen faschistischer Herrschaft anglegt.

    Und hat man sich in dieser Wahnwelt behaglich eingerichtet, wirkt ein Text, der auf den Irrtum auch nur implizit aufmerksam macht, wie eine narzistische Kränkung, der nur mit Herabsetzung des Autors begegnet werden kann.

    1. @ Pnyx
      Könnte es nicht einfach sein, dass Mensch für jede Möglichkeit dankbar ist, die eigene körperliche Anstrengung zu optimieren? Das könnte denjenigen vertraut sein, die auch im 21. Jahrhundert körperlich arbeiten. Entgegen allen Annahmen der Digitalisierer gibt es sie noch! Die körperliche Arbeit und die Menschen, die sie ausführen – und ihre Bestrebungen den persönlichen Arbeitseinsatz zu optimieren.
      Mensch braucht weder Nazis noch Chefs, um das Bestreben zu entwickeln, körperliche Belastung zu verringern. Ich halte das für die elementare Grundlage des seit Jahrtausenden wirkenden menschlichen Erfindungsreichtums. Meine persönliche Einschätzung rührt hauptsächlich aus hausfraulicher Erfahrung seit Rentenbeginn: Eine heiße gußeiserne Reine inkl. des dort platzierten Schmorbratens für 6 Personen aus dem Herd auf die Arbeitsfläche in 85 cm Höhe ab Fußebene zu stellen ist für mich (1m 56, 72 Jahre alt) nicht ganz so einfach wie in Kochshows dargestellt. Will überlegt sein.
      Eine Brücke macht das Leben leichter. Ein steiles Tal zu queren ist mit Brücke deutlich einfacher. Sich am Ende eines steilen Abstiegs mit schmerzenden Knieen in einen reißenden Bach zu begeben ist nicht ungefährlich. Leider sind mir dazu keine Zahlen bekannt. Ob beim Treideln mehr oder weniger Menschen ums Leben kamen als beim Bau von Hochbrücken ( z. B. Jagst, Kocher…) oder Fußballstadien weiß ich nicht, denn die Quellenlage ist ungenügend. Möglicherweise wurden die Toten beim Bau der Einrichtungen für die Münchner Olympiade (sämtliche Sportanlagen + Wohnquartiere und Verkehrsmittel inkl. S- und U-Bahn) nur besser vertuscht als die bei den katarischen WM-Bauten. Bauarbeiten sind relativ gefährlich. Verwaltungen zeichnen arbeitsbedingte Todesfälle nicht zuverlässig auf. Im römischen Imperium wahrscheinlich gar nicht.
      Im Interesse der Aufrechterhaltung des stofflichen Austauschs innerhalb des Systems Erde wäre die Erhöhung des Anteils lebendiger Arbeit (menschl. Eigenleistung, Transport-Tiere, Tiere in der Landwirtschaft, Zugtiere für die Bewegung von Menschen und Waren…) vermutlich hilfreich, aber nicht ungefährlich.
      Nach wie vor ist es so, dass Menschen mit hoher und zeitlich ausgedehnter körperlicher Belastung eine geringere Lebenserwartung haben als Innendienstler mit Abo fürs Fitness-Studio. Die Beziehung zwischen Mensch und Technik ist eine dialektische. So weit, so gut. Dazu auch noch die Pychologie zu bemühen ist möglich, aber aus meiner Sicht überflüssig.

  11. Zumindest ist es ein interessanter Ansatz, Faschismus und Autobahn zu verhnüpfenbahnen für. Das müsste dann aber jenseits italienischem Fascismus un deutschem Nationalsozialismus geschenen.

    Autobahnen und vergleichbare Strassen wurden geplant, bzw gebaut, seidem die Automobilindustrie die individuelle Massenmotorisierung in Angriff genommen hat. Für LKWs und Busse waren derartige Strassen ursprünglich nicht notwendig.

    Das die Autobahnen wesentlich dem Krieg gedient hätten, ist so nicht haltbar. Höchstens für den Fall eines ausgebauten Systems für einen möglichen späteren Krieg. Sowohl aus bautechnischen Gründen, als auch wegen der Streckenführung. Der ursprüngliche Strassenbelag hätte Schwesrttransporte nicht ausgehalten. Und die Strecken verliefen nicht angemessen für die Frontverläufe bei Kriegsbeginn. Ironischerweise waren sie den Allierten sehr dienlich. Sehr schön dargestellt in Hartmut Bitmoskys Dokumentarfilm“Reichsautonahn“.

  12. Der Autor erklärt schlüssig, warum Organisationen im Westen überwiegend im Arsch sind.

    Danke dafür.

    By the way, Australien ist das Land, dass faschistoid auf die Corona Plandemie reagiert hat. Der Autor wird dies vermutlich begrüßt haben. Sonst würde er dort nicht leeren.

  13. Komisch, ich meine einen fast genauso klingenden Artikel bereits auf telepolis gelesen zu haben, aber von einem anderen Autoren. Kann sich jemand erinnern? Auch männlich, falls ich mich richtig erinnere aus dem trotzkistischen Spektrum und dito „Autobahn voll Nazi“ als These.

    Sachlich ist an diesem Artikel eigentlich alles falsch und ich finde komisch, dass eine negative Reaktion in den Kommentaren gerne damit kommentiert wird, dann müsse ja etwas an an dem Artikel dran sein, wenn man sich über den verbreiteten Unsinn aufregt. Nein, der Autor hat in „kein Wespennest gestochen“, sondern einfach nur modischen Unsinn verfasst.

    Modisch aufgepeppt wird der Text durch die Begriffe der „toxischen“ und der „fragilen“ Männlichkeit (fehlt da nicht noch „gekränkt“?). „Männlichkeit“ zu verurteilen ist Pi mal Daumen seit 250 Jahren Code eines generellen Unbehagens oder einer „Kritik“ an gesellschaftlichen (Fehl-) Entwicklungen.
    Die These ist, hinter „Gesellschaft“ steht eigentlich „Mann“ und die Diagnose seiner psychischen Verfasstheit ersetzt die Gesellschaftskritik.

    Das ist die Wiederkehr der religiösen, manichäischen Weltsicht, die nicht in der Lage ist zu reflektieren, dass sie alle Geschlechterstereotype reproduziert, die sie scheinbar kritisiert.
    Beispiel: Der Auto sieht den „Triumph der motorgetriebenen Männlichkeit über den Umweltgedanken“ und erzeugt die feine Dichotomie zwischen „Technik“ und „Umwelt“.
    Erstere ist also männlich, letztere weiblich; weil „Natur“ ja weiblich ist.
    Nun ja.

    Nach seinem Verständnis der Evolution hat diese den „männliche Killer-Affen“ hervorgebracht (ob der Autor weiß, was „sexuelle Selektion“ ist?).
    Die tummeln sich mit einem Männeranteil von über 90% gerade beim Ausbau der Windkraftanlagen. Für die man übrigens Stahlbeton benötigt, der wiederum aus Stahl und Beton bestehen und diese müssen erst produziert werden – man muss das den Religiösen durchaus erklären.

    Auch wenn der Autor sprachmagisch „Klempner:innen“ herbeiruft – mit großer Wahrscheinlichkeit tauchen „männliche Killer-Affen“ auf. Ob sozialer Wohnungsbau (ganz übles „Wachstum“!), Installation von elektrischen und sanitäre Leitungen, Rad(fern)wege, Wärmepumpen und Solaranlagen – überall die Dominanz der „männliche Killer-Affen“.
    Schlimm!
    Zum Glück ist der Autor „Senior Lecturer“, also weitgehend harmlos, wie er uns allen durch die Ausstellung seiner überlegenen Moral beteuert.

    Dass dieser flache Jargon nervt, aber dennoch beruflich erforderlich ist, liegt m.E. an der (akademischen) Überproduktion von potentiellen Eliten. Die vermittelten theoretischen Kenntnisse müssen sich an die massenhafte Durchschleusung von Studierenden anpassen (können also gar nicht flach genug sein) und der Konformitätsdruck unter dem Ausbildungspersonal (Konkurrenz!) erzeugt den Zwang, ständig Übereinstimmung mit der dem gerade angesagten „heißen Scheiß“ zu signalisieren.

  14. Guter pointierter Artikel der wehtut. Anmerken möchte ich, dass die Nachfolgeorganisation der (Auto)nazis sich mittlerweile etwas festgefahren hat, der Führer konnte immerhin noch ungestört von anderen Verkehrsteilnehmern in seinem 700er Mercedes über die leeren Pisten fegen, dass ist den kleinen Führern in Ihren großen Wägen heute doch meistens eher nicht vergönnt

  15. Das soll jetzt Verkehrswissenschaft sein? Vielleicht geht das in Australien durch. Vermutlich auch nicht, denn down under sind Lastzüge bis 200 t Gesamtgewicht üblich. Dazu nimmt der Autor keine Stellung. Die haben auch wenig Autobahnen. Die gab es in den USA auch erst ab 1953 unter Präsident Eisenhower. Also nix Nazi. Und die Individual-Motorisierung nach WWII hatte wesentlich die Funktion, Arbeitnehmer zügig zu den Arbeitsplätzen zu bekommen. Nicht jedes Dorf konnte einen S-Bahnhof Siemensstadt bauen. Also wirkte die MIV sinnvoll zur Schaffung von Arbeitsplätzen in der Fläche.
    In China hat man die arbeitende Bevölkerung in Arbeitnehmer-Intensivhaltungen, vulgo Hochhäuser, gepfercht, um jetzt festzustellen, dass auch die Gebäude logistische Ver- und Entsorgung benötigen. Nur ein Beispiel. Der Gütertransport in Deutschland hat eine durchschnittliche Transportentfernung von 134 Kilometern. Da sind sogar alle Transitfahrten dabei. Ob man die Entfernungen mit Diesel, Elektro oder Wasserstoff fährt, ist völlig wurscht. Die deutsche Politik funktioniert nach der Parole „Güter gehören auf die Bahn und Personen in den Zug.“ Das ist die alte sozialdemokratische Weisheit. Man hat aber Bahn- und Straßeninfrastruktur verkommen lassen. Und jetzt ist das Gebrüll groß, dass die Transportpreise durch die Decke gehen. O.k.: ohne die Großunternehmen aus Litauen und Ungarn mit ihren Billig-Fahrern wären sie noch höher.
    Trotzdem: alles nix Nazi. Schlicht Verkehrswirtschaft.

  16. Ich hoffe der eine oder andere macht sich die Mühe den zahlreichen verlinkten Schlagwörter zu Folgen. Dann erkennt man schnell die Ironie (oder der Autor ist nicht ganz dicht, aber dafür ist das Niveau der Artikel auf overtone ansonsten zu hoch. Es muss Ironie sein.)

    1. Deine Hoffnung trügt Dich. Warum sollte man derartige gehäuft Aussagen machen und sie dann als Ironie anbieten. Nein, das ist schon ernst gemeint. Diese Argumentation ist insbesondere der grünen Klientel eigen, und sie wird oft genug von deren lupenreinen Ideologen in den Medien verbreitet. Immerhin haben die ja auch ein paar Anhänger hier, die sich durch abgehobene, verquollene Scheinargumentation zu tarnen suchen. Auch deswegen ist das mit der der Ironie abwegig. Was das Niveau betrifft, so ist es, wie überall, unterschiedlich, bei den Artikelschreibern und denen, die zu jedem Artikel ihren Senf dazugeben. Gerade die Relotiusse, die sich für besonders anspruchsvoll halten, sind in meinen Augen oft nur störend mit ihrer selbstverliebten, übertriebenen Präsenz, da muss vermutlich eine starke Profilneurose verarbeitet werden. Ich finde Artikel, unter denen 30 Kommentare von verschiedenen Leute stehen, interessanter als solche, unter denen 50 Kommentare von 5 Leuten stehen. Leider steht immer nur die Menge im Vordergrund.
      Wünsche einen schönen Tag!

      1. Auch mein Kommentar war nicht ganz Ernst gemeint.

        Ich wollte vor allem darauf hinweisen, dass man sich mal die Links anschauen sollte. Das ist so daneben das es wieder lustig ist, u.a. gibt es einen Link auf ein YT Video von Kraftwerks „Autobahn“ – das kann man sich doch mal anhören, oder?
        (war auch lange Zeit „der“ Hit bei der Fahrt auf ebendwelcher – vor allem bekifft, was vor den 90’ern noch ohne Probleme ging).

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert